Das neue Bettenhaus im Buschkrankenhaus ist fertig

Nicht zum ersten und wohl auch nicht zum letzten Mal standen die Kevelaerer Medizinerin Dr. Elke Kleuren-Schryvers und ihr Team der Aktion Pro Humanität (APH) in den vergangenen Monaten vor Herausforderungen, die nicht unbedingt eingeplant waren. Seit mehr als 20 Jahren unterhält APH ein Buschkrankenhaus im westafrikanischen Benin, baut im Niger Brunnen und bald auch ein Krankenhaus – dank der treuen und zuverlässigen Unterstützung ihrer Spender. So wurde vor einigen Jahren auch die Installation eines Operations-Containers im Buschkrankenhaus in Benin realisiert – mit dem Ergebnis, dass die hochmoderne Operations-Einheit nahezu rund um die Uhr ausgebucht ist und die Patienten im kleinen Krankenhaus der APH mitunter zu zweit oder gar zu dritt ein Bett teilen mussten.

APH reagierte und trommelte einmal mehr Spenden zusammen, um den Bau eines neuen Bettenhauses zu verwirklichen. Der Kraftakt ist geglückt. Nach knapp siebenmonatiger Bauzeit ist der neue Trakt fertiggestellt. Im November werden für APH erneut Mediziner, Fachkräfte und Techniker auf eigene Kosten dorthin reisen, um vor Ort wieder gemeinsam zu helfen und nahezu rund um die Uhr im Operationscontainer und im Projekt zu arbeiten. Dann wird das neue Bettenhaus feierlich eingeweiht. Insgesamt verfügt das Buschkrankenhaus der Aktion pro Humanität nun über 65 Betten. Für den neuen Trakt konnten knapp 65.000 Euro an Spendengeldern verbaut werden. 

Nahrungsmittel für Niger

Immer wieder erschüttern das Team auch Nachrichten aus dem Niger, dem zweiten afrikanischen Einsatzland der Aktion pro Humanität. So musste Erzbischof Laurent Lompo bei einem seiner jüngsten Besuche am Niederrhein von Nahrungsmittel-Engpässen berichten, die vor allem Familien in den Wüstendörfern treffen. Hier konnte die Aktion Pro Humanität mit Hilfe von Freunden und Förderern insgesamt 78.000 Euro zusammentrommeln.

Einen Großteil der Spenden übernahmen wieder einmal die Stiftung der Familie Seibt von der Grav Insel in Wesel, das Bistum Münster über APH, die Pfarrgemeinde St. Marien in Kevelaer, die Aktion pro Humanität und drei größere, private Einzelspender. Erzbischof Laurent Lompo konnte mit seinem Team nun Spezialmilch und Medikamente für unterernährte Kinder kaufen und viele Familien mit Nahrungsmitteln versorgen, sodass die schlimmste Zeit bis zur nächsten Ernte überbrückt werden kann. Ein Sack Hirse kostet derzeit etwa 40 Euro – eine mehrköpfige Familie benötigt sechs Säcke Hirse, um drei Monate zu überstehen.

„Es beeindruckt uns alle im Team der Aktion Pro Humanität immer wieder, wie engagiert und großherzig die Menschen hier am Niederrhein und auch darüber hinaus zu helfen bereit sind“, sagt die APH-Vorsitzende Dr. Elke Kleuren-Schryvers. „Danke für das Vertrauen und die wirklich großartige Unterstützung für alle die, die am Wegesrand dieser Welt ihr Leben fristen müssen,  armgemacht, perspektivlos, ohnmächtig.“

Das gilt auch für Hilfe, die die Menschen in anderen Winkeln der Erde erreichen kann. So konnten nach den schweren Überschwemmungen im indischen Kerala 5.000 Euro Soforthilfe bereitgestellt werden. Pater Benny, Geistlicher in der Pfarrgemeinde St. Marien in Kevelaer, hat den Betrag in seine Heimat geschickt. Dank dieser Hilfe wurden 300 Schüler wieder mit dem Nötigsten versorgt. Kleidung, Bücher, Schreibutensilien – alles war von den Fluten weggespült worden. Pater Benny hatte APH um Unterstützung gebeten und den Kontakt mit Kerala hergestellt und betreut.

Medikamente für den Jemen

Es hat lange gedauert, doch dann erreichte APH die erlösende Nachricht von Matthias Dentler von MOAS (Seenotrettungsorganisation in Deutschland): Die Container mit medizinischen Hilfsgütern und Nahrungsergänzungsmitteln sind im Hafen von Aden angekommen und konnten mit der lokalen Hilfsorganisation unter den bedürftigen Menschen in mehreren Flüchtlingslagern verteilt werden – trotz vieler unvorhersehbarer Schwierigkeiten und einer stark verschlechterten Sicherheitslage.