Das große Staunen

In einer Zeit, in der man alles googeln kann und vielleicht alles zu wissen scheint, kann Magie anscheinend noch immer Menschen faszinieren. „Es gibt kaum noch Geheimnisse“, meinte Tobias Velmer während seiner Auftrittspause im Goldenen Löwen. „Ich versuche, eine Verbindung herzustellen – und im zweiten Schritt muss das Staunen dazukommen. Für mich geht es um den Moment des Staunens.“
Bereits im Mai hatte der Kevelaerer die Gelegenheit genutzt, ein neugieriges Publikum in dem Restaurant mit seinen Tischzaubereien zu begeistern. Auch diesmal waren es trotz brütender Hitze um die 30 Personen, die sich versammelten hatten, um dem Künstler, der seit gut 20 Jahren als Magier aktiv ist, bei der Arbeit zuzusehen.
Dieser sorgte in etwas mehr als einer Stunde auf unterhaltsame Weise für die fragenden Blicke, wie das denn tatsächlich funktionieren kann, obwohl man doch eigentlich die Situation im Auge hat. Da war zum Beispiel der Trick mit dem Ei, das trotz der Unterstützung aus dem Publikum erst verschwand, um dann in einem Stofftäschchen wieder aufzutauchen.
Trick mit dem Geldschein
Anschließend setzte sich eine Zuschauerin vorne an den Tisch, um Tobias Velmer einen 20-Euro-Schein zu überlassen. Von dem trennte er ein Stück ab, schob den Schein in einen Umschlag und steckte diesen langsam in seine Jackeninnentasche. Ein zweiter kleiner Umschlag fiel dabei absichtlich aus der Tasche heraus. Den Umschlag, in den er zuvor vermeintlich den Schein gesteckt hatte, verbrannte der Magier anschließend im Aschenbecher. Der 20-Euro-Schein fand sich dann zur Verblüffung aller als zusammengerollte Zigarette wieder.
Auch zauberte Velmer den Ehering einer Dame weg, der sich anschließend an einem Schlüsselbund wiederfand. Er unternahm mit dem Publikum und einer Dame eine „kleine Reise“. Sie durfte auf zwei Schiefertafel zunächst einen Namen (Bonnie) und dann ein Gefühl (Fernweh) aufschreiben. Danach legte der Künstler Postkarten mit Zeichnungen von Weltstädten umgedreht auf den Tisch.
An einer beliebigen Stelle sollte die Dame „Stopp“ sagen und dann an eine bestimmte Stadt und ein Monument denken. Sie nahm zwei von Velmer beschriftete Schiefertafeln in ihre Hände und tatsächlich zeigten sich auf den beiden Tafeln der Name „Paris“ und der gezeichnete Eiffelturm.
Die Tricks eines Magiers bleiben geheim
Das „Staunen“ war bei der Weezerin Karin Kammann jedenfalls mehr als angekommen. „Wir sind das zweite Mal da und sitzen extra so nah dran, Er lenkt immer so ab, keine Ahnung“, wusste auch sie das Geheimnis nicht zu ergründen.
Zum Abschluss des Programms wurde der Magier sogar tiefgründig und philosophisch mit dem „Puzzle des Lebens“, bei dem an einer Wand verschiedene „Bestandteile“ des Lebens wie seine Magie, die Familie und die Freunde einen geschlossenen „Block“ mit (Holz)-Rahmen bildeten.
„Doch es kommen noch Dinge dazu“, die durch einen Klotz versinnbildlicht sind, wie die großen und kleinen Probleme oder auch die Liebe. Beides konnte er durch das Verschieben der Elemente in das Gesamtbild tatsächlich integrieren und trotzdem passten sie in den Rahmen. Der Teil der Show bildete ein tiefgründiges Ende einer magischen Show.
Wer Tobias Velmer gerne sehen möchte, hat am Freitag, 13. September, ab 19.30 Uhr erneut im „Goldenen Löwen“ die Chance dazu. Einlass ist bereits ab 19 Uhr.