Das Fazit nach vier Wochen

Auch die hochsommerlichen Temperaturen mit über 30 Grad konnten die Freizeitsportler nicht davon abhalten, sich am letzten Tag der „Atempause“ nochmal zu bewegen. So herrschte auch an den beiden Boule-Bahnen herrschte reger Betrieb. Norbert Neumann konnte kaum glauben, „dass so viele bei dem Wetter noch gekommen sind.“

Der Mitbegründer der Kevelaerer Boulefreunde hatte allen Grund zur Freude: „Im Kreis Kleve sind schon die Boule-Kugeln ausverkauft, bestimmt wegen uns.“ Es hätte den Anschein, als würde eine neue Boule-Gruppe entstehen, die sich regelmäßig treffen wolle.

York Rieger und sein siebenjähriger Sohn Ole hatten das Angebot zusammen genutzt. „Wir haben das öfter gesehen, gedacht, das könnte was sein“, fand der 39-jährige. „Ich hab auch Wing-Tsun gemacht“, ergänzte sein Sprössling stolz. „Sonst war ich auch im Kino. Aber das ging ja diesmal nicht.“

Ein paar Meter weiter entspannten sich rund 50 Personen im Schatten der Bäume unter der fachkundigen Leitung von Valeska Hotstegs beim Yoga. „Die Gedanken kommen, halt an ihnen fest“, sorgte sie für innere Einkehr. Hotstegs war an dem Tag kurzfristig eingesprungen, da das eigentlich geplante „Tabata“-Training von Myokraft wegen der hohen Belastung bei den Temperaturen nicht sinnvoll gewesen wäre. „Beim Intervalltraining wären uns die Teilnehmer umgekippt“, erklärte Eva Hundertmarck, die die „Atempause“ maßgeblich mit anderen auf die Beine gestellt hatte.

Hotstegs´ruhige, leise Führung durch die Übungsstunden überzeugte auch Christina Schaller von der „Lebensart“, die die letzte Stunde der „Atempause“ durchführte. „Sie hatte hier ein super Feedback. Sie wird bei uns zukünftig auch Kurse leiten.“ Sie empfand es als Erfolg, dass alle Kurse stattgefunden hätten. „Das belebt den Platz einfach hier.“ Die Stadt habe „das, was möglich war, möglich gemacht.“

Simone Zagar aus Pfalzdorf hatte die „Atempause“-Übungsstunden wie so viele sehr genossen. „Ich war achtmal da in vier Wochen. Supernette Trainer, eine schöne Truppe und die Verpflegung. Das war einfach nur schön.“ Die 55-Jährige sprach damit stellvertretend für viele der Teilnehmer.

Alle haben mitgezogen

Verena Rohde ist seit diesem Jahr offiziell für die „Atempause“ verantwortlich. „Für mich war es spannend zu sehen, wie viele Kooperationspartner wir tatsächlich haben, um die Sportangebote anzubieten.“ Insgesamt elf lokale Partner hätten mitgezogen. Der Tennisclub und die Bouler als neue Gruppe hätten die Palette sinnvoll erweitert. „Es war toll, unter den besonderen Bedingungen zu erfahren, wie die Resonanz war“, sagte Rohde. Viele hätten sich per Telefon oder eMail gemeldet: „Es war ein schönes Bild zu sehen, was da stattfindet, und was für Freude da besteht.“

Dabei spiele es auch keine Rolle, dass mit 1.780 Teilnehmern bei immerhin 84 Kursen deutlich weniger Menschen dabei waren als im Vorjahr. Das sei nun mal dem Umstand geschuldet gewesen, „dass niemand mehr spontan dabei sein“ konnte, sich im Vorfeld anmelden musste. „Und die Teilnehmerzahl war ja jeweils auf 50 begrenzt.“

Boulen war bei Jung und Alt sehr beliebt.

Das habe man ein gutes Stück ausgleichen können, „weil wir soviele Kurse angeboten und die Laufzeit der Atempause auf vier Wochen verlängert haben. Da war für jeden sicher ein Angebot dabei.“

Das Gradierwerk habe dem Ganzen einen neuen Rahmen verliehen und viele dazu veranlasst, nach den Übungen dort auch mal zu verweilen. Fast alle hätten sehr vorsichtig und umsichtig in Sachen Corona gehandelt. “Da können wir uns nicht beschweren.“

Die Mitarbeiter hätten darauf geachtet, dass die Getränke und das Obst in angemessenem Abstand geholt wurden und man insgesamt nicht zu geballt zusammenkam. „Wenn man die Leute auf der Matte und auf der Wiese gesehen hat, die haben auseinander gelegen“, verzicherrte Rohde. „Beim Wandern ist das vielleicht nicht so in den Köpfen“, erklärte sie mit Blick auf die Kneipp-Wanderungen, die nicht alle so ganz in der gebotenen Distanz abliefen (das KB berichtete).

Dass das traditionelle „Atempause“-Kino nicht habe stattfinden könne, bedauert sie natürlich auch. Ob man es unter eingeschränkten Bedingungen hätte realisierten können? Rohde sagt dazu entschieden „Jein.“ Denn „es wäre mit beschränktem Zugang möglich gewesen, aber da es mit grillen hätte stattfinden sollen, war mir das zu riskant, das da die Abstände eingehalten werden bei der Ausgabe von Essen.“

Und wie man die Fläche hätten begrenzen sollen, und auch unterscheiden können, „wenn dann fünf, sechs Leute zusammengehockt hätten, ob die zu einem Haushalt gehören“, das wäre praktisch kaum durchführbar gewesen. „Da habe ich lieber gesagt: Wir machen das nicht.“ Zum Zeitpunkt des Entscheids seien die Corona-Regeln eh noch etwas schärfer gewesen.

Wieder Kino im nächsten Jahr

Das Ziel für die kommende „Atempause“-Ausgabe formulierte sie schon mal ganz klar: „Ein Kino im Jahr 2021 – wenn Corona mitspielt.“ Und wenn jemand mit einem interessanten neuen Kursangebot um die Ecke kommt, wird sie dem aufgeschlossen begegnen.