Das Ende einer Ära bei der Feuerwehr

Es war ein besonderer Moment während der Jahreshauptversammlung, als Ludger Gipmans nach 13 Jahren als Löschzugführer der Feuerwehr Wetten verabschiedet wurde. Der Leiter der Kevelaerer Feuerwehr, Georg Metzelaers, entließ den 58-Jährigen, der seit 2006 die Geschicke der Wettener Feuerwehr geleitet hatte, offiziell aus seiner Funktion, dankte ihm für seine „aufopferungsvolle Tätigkeit“ und sprach von dem „Ende einer Ära“.
Metzelaers ließ die Karriere von Gipmans in kurzen Worten Revue passieren. Er sprach von dessen Eintritt in die Feuerwehr und der Übernahme der verschiedenen Fuktionen sowie die Übernahme des Löschzuges nach dem Tod von Heinz Kremers und der Verleihung des DFV-Ehrenkreuzes in Bronze 2018.
Mit dem Abschied von Gipmans scheide der dienstälteste Löschzugführer in Kevelaer „und damit der letzte, den ich nicht selbst ernannt habe“, aus dem Amt. „Damit wird jetzt auch in der Führung der Feuerwehr Kevelaer der Generationenwechsel vom System Schraml endgültig vollzogen.“
Metzelaers hob die Gelassenheit von Gipmans als prägende Eigenschaft hervor und bezeichnete ihn als „Stütze, Ruhepol und Freund“. Er kenne ihn nur in Führungsfunktion, auch wenn er nie den Anspruch gehabt habe, „in die erste Reihe zu müssen.“ Dabei habe Gipmans nie „den alten Hauptfeldwebel raushängen lassen“, sondern sei „mit seiner eigenen Art, die Dinge so zu lenken“, aufgetreten.
Der Sohn eines Schusters war 1980 in die Feuerwehr eingetreten, „weil es damals so eine Clique gab“, die dann gemeinsam den Schritt vollzog, verriet Gipmans.
„Ich wollte immer ein bisschen mitgestalten“
Neben der Technik sei es vor allem die „soziale Ader“, die er von seiner Mutter mitbekommen hatte, die ihn dazu angetrieben hat. Schon nach fünf, sechs Jahren Mitgliedschaft sei er als Beisitzer mit in den Vorstand gewählt worden. „Ich wollte immer ein bisschen mitgestalten“, sagte der gelernte Elektroinstalleur. So wurde er schon 1990 stellvertretender Löschzugführer und übernahm 16 Jahre später von dem kranken Josef Kremers das Amt des Löschzugführers. Gipmans‘ Dank galt seiner Frau Maria und den beiden Söhnen, „die auf vieles verzichten mussten“, wenn es für ihn auf Lehrgänge, wochenlange Schulungen, Einsätze und Bereitschaftsdienste ging.
Er habe sich bewusst zu dem Schritt entschlossen, das Amt niederzulegen. „Was sich in den letzten zehn, 15 Jahren an Technik und Neuem getan hat“, das erfordere die Notwendigkeit, „voll am Ball zu bleiben.“ Nach einer weiteren Amtszeit wäre er schon 65 Jahre alt.
Er habe viel über Menschen gelernt, lobte Gipmans die Truppe vor Ort: „Ein toller Löschzug mit einer tollen Kameradschaft.“ Er werde der Feuerwehr im Einsatz erhalten bleiben, unterstrich der engagierte Feuerwehrmann. Auch seine Arbeit im St-Martins-Komitee und bei der Brandschutzerziehung in den Kindergärten und Grundschulen möchte er gerne fortsetzen.
Zugleich möchte sich der Familienmensch seinem elf Monate alten Enkel und dem Privatleben widmen. „Ich habe jetzt einige Termine weniger“, versicherter er und fügte dennoch hinzu: „Ich werde mich schon schwer tun, wenn ich am Übungsabend nicht die Begrüßung machen soll.“ Zu seinem Nachfolger wurde Dirk Kerkmann bestimmt, der seit 2007 Gipmans‘ Stellvertreter war. „Die Menschlichkeit, wie er halt ist. Er hat einen unmittelbaren Zugang zu Menschen und kann sie auch ohnen Diktatorentum führen“, beschrieb der 48-Jährige die Qualitäten seines Vorgängers.
Große Schwierigkeiten, dem neuen Amt gerecht zu werden, sieht Kerkmann für sich nicht: „Ich leite hauptberuflich die Kevelaerer Rettungswache mit 30 Mann. Das ist für mich nichts Neues.“ Er äußerte die Erwartung, „dass man fair miteinander umgeht und der Rest läuft von alleine.“
Stellvertreter von Kerkmann ist Heiner Vos. Auch er äußerte seinen Respekt vor der Leistung von Ludger Gipmans, der „immer Lösungen parat hat und im Einsatz immer eine coole Sau ist.“ So „cool“ sei er nie gewesen, meint Gipmans selbst: „Das sieht nur nach außen so aus. Aber so überträgt sich die Ruhe auf die anderen.“