„Das Beste kommt zum Schluss“
Schüler, Familien und Lehrer haben sich am Dienstag im Konzert- und Bühnenhaus in Kevelaer versammelt, um den Abschluss des zehnten Jahrgangs der Realschule Kevelaer zu feiern. Das letzte Mal füllte sich das Bühnenhaus für diesen Anlass. Das letzte Mal verabschiedete die Realschule Kevelaer Abschlussschüler.
Zunächst richtete der Kevelaerer Bürgermeister Dr. Dominik Pichler – wie gewohnt wenige – Worte an die Schüler. Er legte denen, die vielleicht noch keine Pläne für die kommende Zeit haben, vor allem handwerkliche Berufe ans Herz und erklärte, dass man mit dem Schulabschluss nun ein Etappenziel erreicht habe. „Herzlichen Glückwunsch und alles Gute.“ Die Eltern der Schulpflegschaft zeigten sich vor allem dem kommissarischen Schulleiter Tobias Jaschke sehr dankbar für all seine Bemühungen. Frau Peters als Vertreterin der Schulpflegschaft hielt sich kurz und gab den Schülern mit den Worten von J.K. Rowling einen Ratschlag mit auf den Weg: „Es ist unmöglich, zu leben, ohne bei etwas zu scheitern. Es sei denn, man lebt so vorsichtig, dass man genauso gut gar nicht gelebt haben bräuchte.“
Als Tobias Jaschke das gesamte Lehrerkollegium auf die Bühne bat, ließ dieses zunächst auf sich warten. „Ja, wir mussten immer auf Sie warten, Herr Jaschke“, rief eine Schülerin lachend aus dem Publikum und sorgte für Zustimmung der Mitschüler. Alle Lehrer auf der Bühne versammelt, richtete der Schulleiter Dankesworte an seine Kollegen und auch an die Eltern, die sich in den vergangenen Jahren intensiv am Schulleben beteiligt hatten.
Hausmeister als Lehrmeister
Durch die Schülersprecher kamen im Anschluss dann auch Schülerstimmen zu Wort. „Danke Tobi“, richteten sie sich mit einem Augenzwinkern an den Schulleiter. Joachim Ziehm, dem Hausmeister der Schule, dankten die Schülersprecher ebenfalls für seine Tätigkeiten und machten deutlich, was sie auf jeden Fall an Wissen von ihm mitnehmen werden: „Zollstock heißt eigentlich Gliedermaßstab.“ Der Sekretärin Heike Schmidt dankten sie dafür, „dass Sie uns immer nach Hause geschickt haben, wenn es uns nicht gut ging.“ Und auch die Eltern kamen nicht zu kurz. Ihnen gebührte der Dank für ihre Unterstützung und dafür, dass sie einfach immer da waren.
Die Rede des Schulleiters begann zunächst mit mahnenden Worten. Er sprach zu Beginn an, dass nun bei bestem Willen nicht alles glatt gelaufen sei in der vergangenen Zeit und dass nicht alles dafür spreche, dass der Jahrgang – wie in seinem Motto dargestellt – das „Beste“ sei. Ein paar Aktionen aufgezählt, die ihn zu diesen Worten veranlasst hatten, wurde schnell klar: Die betroffenen Schüler wussten genau, dass sie gemeint waren. Doch auch an lobenden Worten mangelte es nicht. Jaschke dankte den Schülern, die sich in den vergangenen Jahren an der Schule stark engagiert hatten. Auch hob er positiv hervor, dass der Jahrgang eine tolle Abschlusszeitung, schöne Mottotage, ein Abschlussfrühstück mit den Lehrern und einen unterhaltsamen und friedlichen Abschlusstag organisiert hatte. „Ich bin gespannt der Dinge, die da noch kommen“, machte er auch seine Vorfreude auf den Rest des Abends deutlich. Nach all den Worten fand Jaschkes Rede an die Schüler doch noch einen positiven Abschluss: „Somit kann ich durchaus feststellen, dass ihr ein guter Jahrgang wart.“
An seine Stärken glauben
Besonders hervor hob der Schulleiter seinen Dank an Hausmeister Joachim Ziehm und Sekretärin Heike Schmidt. „Herr Jaschke, nicht weinen!“, rief eine Schülerin in diesem Moment berechtigterweise aus dem Publikum. Denn vor allem bei diesen Worten wurde nun auch der Schulleiter emotional. Sein Lächeln fand er jedoch schnell wieder. Schließlich warf er noch einen Blick auf das Ende der Realschule in Kevelaer. Man habe versucht, „eine vergleichbare Qualität mit den vergangenen Schuljahren“ zu erhalten. Ob dies letztendlich gelungen ist oder nicht, darüber herrscht sicherlich keine Einigkeit. Dem wehmütigen Gedanken ans Ende der Schule schenkte Jaschke an diesem Abend jedoch nicht viel Raum und er lenkte die Aufmerksamkeit schnell wieder auf die Schüler: „Wir entlassen euch nun in eine gewisse Unabhängigkeit. Glaubt an euch und eure Stärken.“
Der aufregendste Teil des Abends war für die Schüler wohl die folgende Zeugnisausgabe. Von Musik und Bildern begleitet, nahmen sie ihr Abschlusszeugnis entgegen. Im Anschluss wurden die Schüler mit den vier besten Zeugnissen geehrt.
Bevor die Gäste nach dem offiziellen Teil des Abends ihren Hunger stillen konnten, sorgte eine Schülerin für Emotionen im Publikum. Sie wies die Gäste darauf hin, dass man die Rosenköpfe, die in Gläsern auf den Tischen drapiert worden waren, zu einem Grabgesteck für den im vergangenen Jahr verstorbenen ehemaligen Schulleiter der Realschule Kevelaer und Direktor der Gesamtschule Kevelaer-Weeze, Michael Cuypers, zusammenfügen wolle. Diese Geste stieß im Publikum auf viel Zuspruch. Im Anschluss folgte ein buntes Programm, das von den Schülern zur Gestaltung des Abends organisiert wurde.