Damit das Lesen zum Vergnügen wird

Die Wände sind in einem Lindgrün gestrichen, Regale mit neuen Sachbüchern verschiedenster Interessensgebiete stehen darin. An der Decke hängt ein Mobile mit einem großen Blatt und vielen Schmetterlingen. Zwei Sitzgruppen laden zum Lesen ein und Plakate, die für Bücher werben hängen an der Wand. Maximilian, Pia, Mia, Larissa, Marwin, Linda, Jona und Jos haben die neue Schülerbücherei in der St. Hubertus Grundschule noch nicht gesehen.
„Cool“ schallt es durch den etwa zehn Meter langen und zwei Meter breiten Raum, als sie ihn betreten. Schulleiterin Helga Dückers-Jan­ßen freut sich, einigen Schülern die gerade fertig gewordene Bücherei zu zeigen, die mit Unterstützung des Projekts „Von klein auf“ Schulen und Kindergärten in NRW finanziert werden konnte. Zukünftig soll die Schulbücherei jeder Klasse mindestens eine Stunde pro Woche zur Verfügung stehen.
Bisher hatte die Schule keine funktionierende Schülerbücherei. Es gab nur Bücherkisten in den Klassen, die von Schuljahr zu Schuljahr getauscht wurden. Die Bücher waren jedoch schon sehr veraltet und Sachbücher waren kaum in diesen Kisten. Um Lese- und Forscherstunden einzurichten, in denen die Kinder schwerpunktmäßig naturwissenschaftliche Themen recherchieren und Projekte erarbeiten können, wurden ausschließlich Sachbücher angeschafft. Parallel kam ein PC-Arbeitsplatz dazu, um diese Informationshilfe zu integrieren. Auch Bücher für Seiteneinsteiger und leseschwächere ältere Schüler stehen in der Bücherei zur Verfügung. So einige Tiptoi-Bücher, mit denen durch Sprechfunktion gezielt gearbeitet werden kann.
Unter Aufsicht können Kleingruppen arbeiten. Zur Recherche können Bücher zukünftig ausgeliehen werden. Hierzu sind ein schuleigener Leseausweis und die Einbeziehung der Schüler in die Organisation vorgesehen. Auch bei der Auswahl der Literatur waren die Schüler einbezogen und konnten Wünsche äußern.
Beim Lesen geht es jedoch nicht nur um Wissensvermittlung. Intensives Beschäftigen mit einem Thema, sozusagen „gedanklich in eine andere Welt abtauchen“ ist angesagt. Fantasie entwickeln, zur Ruhe finden und sich den Inhalt selbst zurechtlegen sind weitere positive Gesichtspunkte. Ziel des Projektes ist die Leseförderung mit dem Schwerpunkt „Sachtexte und diskontinuierliche Texte verstehen“.
Die Jungen und Mädchen sollen motiviert werden, interessengeleitet und zielgerichtet in Sachbüchern zu lesen. Ihnen wird die Möglichkeit eröffnet, in Texten gezielt nach Informationen zu suchen und diese zu nutzen. Durch das Recherchieren zu Themen und Aufgaben in Druckmedien können erarbeitete Lesestrategien und Texterschließungsstrategien in sinnvollen Zusammenhängen trainiert werden.
Was die Raumgestaltung betrifft, haben Maximilian, Pia, Mia, Larissa, Marwin, Linda, Jona und Jos noch ein paar Vorschläge: „Eine Ruhepodest, ein Sofa, die Jalousien schließen und eine kleine Lampe wären schön. Vielleicht kann man ja aus dem Nebenraum (bisher Sanitätsraum) einen Ruheraum machen, wo man sich auf Kissen legen kann.“ Schulleiterin Dückers-Janßen ist sich sicher: „Auch in Zeiten, wo elektronische Medien immer mehr in den Vordergund rücken, wird das Buch weiter eine große Rolle Spielen. Es ist ein Medium, was durch seine Atmosphäre wirkt und deshalb durch keinen PC ersetzt werden kann. “
Wenn man den Kindern glaubt, dann steht jedenfalls fest: „Da kann man viel lernen und kann richtig entspannen.“ Da schadet es auch nichts, wie ein Mädchen lachend einräumte: „Beim Lesen schlafe ich immer so schön ein.“
Die Schule wird sich erneut für Zuschüsse aus dem Projekt bewerben. Dann sollen auch Unterhaltungsliteratur angeschafft und die Bücherkisten in den Klassen neu bestückt werden.
Hintergründe
Die Gelsenwasser-Stiftung unterstützt mit dem Projekt „Von klein auf“ Schulen und Kindergärten in NRW. Der Schwerpunkt liegt dabei im Bereich Bildung und Pädagogik. Die Förderung von Projekten zum Erlernen von Deutsch als Fremdsprache wird in den nächsten Jahren ein zusätzlicher Schwerpunkt. In Kevelaer wurden in diesem Jahr drei Projekte gefördert. Die Gesamtschule Weeze-Kevelaer, für „Meine Klasse und Ich – ein gutes Team“ (das KB berichtete), 1.770 Euro, und die St. Hubertus Grundschule für den Aufbau einer Schulbücherei, 2.000 Euro. In den nächsten Ausgaben des KB stellen wir das Projekt des Kardinal von Galen Gymnasium für „Digitale Unterstützung der Flüchtlingskinder, Deutsch als Fremdsprache“, 2.000 Euro, vor.