Da wurden Märchen wahr

Wenn Bürgermeister Dr. Dominik Pichler zur Luftgitarre greift, Narren nach einer fünfstündigen Sitzung immer noch nicht genug haben, dabei dem sichtlich gerührten Sitzungspräsident Dieter Moll stehende Ovationen zollen, dann dürften Karnevals-Märchen  wahr geworden sein.
Unter dem Motto „22 Jahr-in Twesti werden Märchen wahr“, erlebten die Narren im Bürgerhaus eine stimmungsgeladene Kappensitzung.
Wie es sich für einen närrischen Geburtstag hehört, spendierte das Präsidium der Karnevalsfreunde Twisteden (KfT) gleich zu Beginn ein Karnevals-Geburtstags-Schnäpschen. „Prost im Twistedener Gürzenich“, begrüßte Rolf Roosen, Präsident der KfT, das gutgelaunte Publikum. Das Schnäpschen „Helau Blau“ sollte aber nicht alleine für eine gute Stimmung verantwortlich sein. Vielmehr sorgte ein buntes Showprogramm unter der Moderation von Sitzungspräsident Dieter Moll  für bombastische Stimmung.
Zur Eröffnung eroberten die „Gardezwerge“ die Herzen der Zuschauer und erhielten dafür die ersten Orden des Abends. Diese wurden vom Elferrat überreicht, der sich zwar als „Pfauenthron“ präsentierte, in Wirklichkeit aber als „Sauhaufen“ bekannt ist und eigentlich den Karnevalsumzug bereichert. Prominente Köche aus Goch, die so cool wie eine Tiefkühlpizza und so heiß wie eine Herdplatte einmarschierten, brauten ihr eigenes Hühnersüppchen. Das Gocher Männerballett rupfte sein eigenes Hühnchen und gehört, wie auch das Energiebündel Hilla Heien auf die Twistedener Karnevalsbühne wie der Dom zu Kölle.
Als Hexen vom Blockberg fegte die KfT Showtanzgruppe über die Bühne, machten diese frei für Bauchredner Jens und seinen treuen Freund Heinz. Jens Meyers trat zum ersten Mal in Twisteden auf, holte sich in der Zugabe Dieter Moll und Patty Brünken als lebende Bauchrednerpuppen auf die Bühne und machte diese zu seinem Sprachrohr. Während einer Umbauphase wurden weitere Orden, unter anderem an den Bürgermeister und ehemalige Präsidiumsmitglieder verteilt. Die kurze Programmunterbrechung nutzte das Publikum zum Schunkeln und Singen. Als Überraschung des Abends präsentierten sich fünf Tenöre. Angeschnallt und festgezurrt in Skischuhen, schwangen sie auf der Bühne hin und her und schmetterten: „Aber dich gibt’s nur einmal für mich.“
Über die Vorzüge des Landlebens berichtete, und das schon seit 22 Jahren, die „Satte Prum“, alias Robert Achten. Den Saal auf links drehten danach 33 Musiker aus Kleve. Mit Pauken und Trompeten eroberten die „Klefse Tön“ die Bühne im IBC, besetzten Tische und Stühle, ließen zur Luftgitarre greifen und erzeugten Schweißperlen auf der Stirn.
Wer jetzt glaubte, die Show war gelaufen, der irrte. Nachdem Attacke, alias Karin Raimondi, zum Angriff auf die Lach-und Schunkelmuskeln blies, eroberten die KfT Gardefunken, die Tanzgruppen Dejavu und Revolution Dance die Bühne und boten was fürs Auge. Märchen über die Geißens mit ihren sieben kleinen Wollnyleins erzählte die Gruppe „Helau TV“. Diese wurden erst getäuscht, dann vom bösen Wolf gefressen, anschließend aber, dank Dr. Starkes Dritte-Hilfe-Koffer, gerettet. Zum Schluss, der neue Tag war schon angebrochen, heizte die Gruppe „Twist N’Go“, mit dem Lied: „Ich bin doch nur ne Twester Jung“, das IBC noch einmal so richtig ein.
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