Corona-Fälle in Kevelaer nicht durch „Hotspots“ erklärbar

„Die Tendenz geht nach oben“, stellt Ordnungsamtschef Ludger Holla mit Blick auf die Corona-Infektionszahlen in Kevelaer fest. 38 Neuinfektionen wurden innerhalb einer Woche (2. bis 9. November) verzeichnet. Besorgniserregend sei diese Entwicklung vor allem, weil sich keine sogenannten „Hotspots“, also lokale Ausbruchsgeschehen, erkennen ließen. Trotz der steigenden Zahlen sind in der Wallfahrtsstadt aktuell keine weiteren Maßnahmen vorgesehen – auch keine Maskenpflicht in der Innenstadt. Die verschärften Kontrollen am vergangenen Wochenende seien „bis auf kleinere Unkorrektheiten“ problemlos verlaufen, sagt Holla. Dennoch lautet sein klarer Appell an die Bürgerinnen und Bürger: „Wir empfehlen dringendst, auch im privaten Bereich auf alle nicht notwendigen Kontakte zu verzichten.“

Eine denkbare weitere Einschränkung wäre eine Maskenpflicht in der Kevelaerer Innenstadt. Eine entsprechende Allgemeinverfügung existiert bereits und könnte offiziell erlassen werden. Dies sieht die Stadtverwaltung allerdings voraussichtlich erst dann vor, wenn die 7-Tage-Inzidenz in Kevelaer an drei Tagen in Folge über 150 liegt und die Infektionen nicht auf ein lokales Ausbruchsgeschehen in einer Einrichtung, Firma oder Ähnlichem zurückzuführen sind. Aktuell liegt der Wert bei rund 117. Eine Aufhebung der Verpflichtung könnte dann erfolgen, wenn der Inzidenzwert an sieben aufeinanderfolgenden Tagen wieder unter 150 liegt. „Die Allgemeinverfügung ist für eine Ausnahmesituation geschaffen“, betont Pichler. Außerdem wäre sie örtlich sowie zeitlich begrenzt – denn nachts bestehe selbst in der Innenstadt keine Gefahr einer Menschenansammlung, die diese Maßnahmen erfordern würden.

Verantwortung muss tragbar sein

Eine Maskenpflicht geben würde es aber definitiv auf dem Advents- und Krippenmarkt. Da bleiben vorerst die endgültige Entscheidung der Organisatoren sowie die gemeinsamen Maßnahmen für Dezember von Bund und Ländern abzuwarten. „Wir werden keine Situation schaffen, die kontraindiziert wäre zu dem, was wir erreichen wollen“, sagt Pichler hinsichtlich der Durchführbarkeit.

Hinsichtlich der Kapazitäten zur Kontaktnachverfolgung innerhalb der Marienstadt zeigt sich Ludger Holla zuversichtlich. Meistens gelinge es, nach Bekanntwerden einer Infektion innerhalb einer Stunde mit den Betroffenen Kontakt aufzunehmen. Über die ausführliche Kommunikation und Kontaktmöglichkeiten zeigten sich die Betroffenen in der Regel dankbar, sagt der Ordnungsamtschef. Ein Gespräch mit den Verantwortlichen des Kreises in der vergangenen Woche habe ihm die Möglichkeit gegeben, die Vorgehensweise des Kevelaerer Ordnungsamtes zu schildern und so für die nötige Transparenz zu sorgen. Nach einigen Unstimmigkeiten funktioniert die Kommunikation zwischen der Stadtverwaltung und den zuständigen Stellen des Kreises inzwischen besser.