CDU-Fraktion rauft sich zusammen

„Es gab eine offene Aussprache und wir werden weiter sachlich zusammenarbeiten.“ Mit diesen Worten fasst der CDU-Fraktionsvorsitzende Paul Schaffers das Ergebnis der Fraktionssitzung vom vergangenen Montag zusammen. Anlass für die Sitzung war die Wahl des ersten stellvertretenden Bürgermeisters, bei der neben der großen Mehrheit der anderen Fraktionen auch einige CDU-Mitglieder gegen den eigenen Kandidaten gestimmt hatten, der so scheiterte.
Trotzdem bleiben in der CDU-Fraktion alle Ämter unverändert. „Ich habe die Vertrauensfrage gestellt“, berichtet Schaffers, der kurz selbst über einen Rücktritt nachgedacht hatte und nun die Führung der Fraktion fortsetzen wird. Vereinbart wurde allerdings, dass künftig der Vorsitzende informiert werden solle, wenn ein Fraktionsmitglied beabsichtigt, von der Parteiposition abweichend zu stimmen.
Bei der Ursachenforschung stellte Schaffers fest, dass wohl durch den Einfluss von „Strippenziehern“ in ihrer Meinung Schwankende ermutigt worden seien, gegen den Fraktionszwang zu stimmen. Als mögliche „Strippenzieher“ werden in der Fraktion die Namen Dr. Axel Stibi und Thomas Selders kolportiert. Letzterer wurde in der Faxaffäre aus dem Amt des Stadtverbandsvorsitzenden gedrängt – auch Kamps trug dazu bei, indem er sein Amt als Stellvertreter niederlegte; Stibi fühlte sich von der Partei bei der jüngsten Bürgermeisterwahl, die er verlor, nicht richtig unterstützt.
Auf Anfrage des Kevelaerer Blattes bestätigt Stibi, dass er „auch heute noch immer wieder einmal bei aktuellen Themen Kontakt mit einigen Ratsmitgliedern“ habe und das fraktionsübergreifend. Weiter führt er aus: „Nachdem die Frage der Nachbesetzung der Position des 1. Stellvertretenden Bürgermeisters in der Presse öffentlich dargestellt wurde, hat es vor dem o.g. Hintergrund in der Tat das eine oder andere vertrauliche Gespräch hierüber gegeben.“
Bezüglich der Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen müsse nun Vertrauen wieder aufgebaut werden, sagt Schaffers. Er habe keine Signale bekommen, dass gegen die „lange geübte Praxis“ der Einstimmigkeit in Personaldingen verstoßen werde. Allerdings hätte man auch keinen anderen Kandidaten aufgestellt – und kurzfristig werde die CDU auch keinen benennen.