Irrfahrt der Iren

„Sie haben unsere Gastfreundschaft missbraucht.“ Klare Worte fand am Mittwoch der Leiter des Kevelaerer Ordnungsamtes, Ludger Holla. Da herrschte in Kevelaer gerade wieder Ruhe: Um Punkt 12.05 Uhr war das letzte Gespann der „Irish Travellers“ vom Europaplatz aufgebrochen – Ziel ungewiss. Wenig später fuhren auch an der Delbrückstraße die letzten Iren aus Kevelaer ab.
Es ist ein alljährliches Schauspiel: Zu Mariä Himmelfahrt reisen die oft als „Tinker“ bezeichneten Iren mit ihren Wohnwagen nach Kevelaer an. Meist sind die Iren, von denen viele als Pilger herkommen, friedlich. Immer jedoch sind sie laut und schrill und – besonders in diesem Jahr – Quell von Verschmutzung und teils auch Zerstörung.
In diesem Jahr waren die Iren bereits in der vergangenen Woche angereist, um in Kevelaer drei Hochzeiten zu feiern. Rund 60 Gespanne tauchten unangemeldet auf und wurden vom Ordnungsamt zunächst zum Parkplatz am Hallenbad gelotst, weil Bad und Schulzentrum derzeit geschlossen sind. Bald häuften sich die Beschwerden der Kevelaerer über Müll und Fäkalien rund um den Parkplatz. Mancher forderte die Räumung des Platzes.
Bürgermeister Dominik Pichler setzte hingegen auf Deeskalation, nicht zuletzt, weil sich die Stadt nicht imstande sah, eine Räumung tatsächlich durchzusetzen. Pichler erlebte die Iren selbst abends im Prinzenhof, wo er sie als laut und trinkfest, aber friedlich erlebte. Kurz darauf teilte der Prinzenhof allerdings mit, die nächsten Tage nicht zu öffnen. Die Iren hatten dem Vernehmen nach zwar ihre zahlreichen Getränke bezahlt, aber auch die Toiletten regelrecht verwüstet.
Die Polizei registrierte nur eine Anzeige eines Cafés, in dem eine Gruppe Irinnen zwar ebenfalls bezahlt hatte, dann aber ein Verkaufsschild mitgehen ließ und zuvor die Toiletten verschmutzt hatte. In sozialen Medien wird von weiteren Problemen berichtet, die jedoch nicht zur Anzeige gebracht wurden und daher meist unbestätigt sind.
Darüber hinaus gab es zahlreiche Ordnungswidrigkeiten – besagte Fäkalien im öffentlichen Raum, gefährliches Fahrverhalten und mehr. „In der Fülle konnten wir das nicht wirksam sanktionieren“, erklärt Holla die von den Bürgern gefühlte Untätigkeit des Ordnungsamtes. „Wir müssen Androhungen auch umsetzen können.“
Insgesamt aber fruchtete die Deeskalationsstrategie: Die Iren kamen freiwillig der Aufforderung der Stadt nach, den Hallenbadparkplatz am Sonntag zu räumen, da dieser für die Tamilenwallfahrt gebraucht werde. Nur einzelne Gespanne machten vom Angebot der Stadt Gebrauch, zur Delbrückstraße umzuziehen.
In der Folge tauchte die irische Gruppe in Neuss und Düsseldorf auf, wo sie jeweils von einer Hundertschaft der Polizei vertrieben wurde – und, jetzt mit rund 100 Gespannen, nach Kevelaer zum Europaplatz zurückkehrte. Diesmal erließ das Ordnungsamt noch am Dienstagabend auf Englisch eine Räumungsverfügung. Mittwochvormittag fanden sich mehrere Abschleppfahrzeuge, zahlreiche Polizeikräfte des Kreises sowie eine Hundertschaft des Landes ein. Deren Präsenz genügte, um die Iren zum pünktlichen Aufbruch zu bewegen. Zu Mariä Himmelfahrt werden einige wohl wiederkommen.

Lena Peeters führt Wanderer durch die Natur

Lächelnd verteilt Lena Peeters an die Anwesenden auf dem Parkplatz am Kevelaerer Bahnhof noch eine schmackhafte Runde Eisbonbons, zählt durch und gibt nach ein paar Minuten das Zeichen zum Aufbruch. „Heute geht’s in Richtung Boxteler Bahn“, erklärt die schmächtig wirkende Frau, bevor sich die Autokolonne in Richtung Kervenheim und dann Richtung Uedem auf den Weg macht. Am Rastparkplatz Kalbecker Forst hält die Kolonne und nach dem gemeinsamen Gruppenfoto geht es hinein in das Wald-Erholungsgebiet auf die sieben Kilometer lange Strecke.
„Ich hatte vorher sowas noch nie gemacht“, gesteht die 55-Jährige auf dem Weg entlang der schönen Baumlandschaft, wie sie zu dem „Job“ als Wanderführerin gekommen ist. „Ende 2016 wurde ich vom Kneippverein angerufen, ob ich nicht Lust dazu hätte.“ Im Dezember war es dann erstmals so weit.
Und so wählt sie die Strecken aus: „Ich überlege mit dem Chef, wo es langgehen soll. Und ich laufe mit dem Hund die Strecken dann immer selbst ab.“ Wenn sie sich unsicher fühle, was den Verlauf betrifft, dann „mache ich auf der Straße eine Markierung mit Sprühfarbe“, zeigt sie direkt auf den Pfeil, der sich an dem Feld an der Linksabbiegung schon etwas abgeblättert am Boden darstellt.
Sie sei halt „immer gern in der Natur“ unterwegs, wollte aber nie allein laufen, sagt Peeters, die nach einer Zeitungsveröffentlichung die Chance wahrnahm, erste Wanderungen zu machen.  „Es macht einfach Spaß, Leute kennenzulernen“, erzählt die alleinstehende Hauswirtschafterin eines Zwei-Personen-Haushalts in Kervenheim. „Man duzt sich immer sofort, ist sich auch nicht fremd oder so“, genießt sie auch den lockeren Umgangston miteinander.
Entlang einer Brücke passiert ein Kanu die Niers, die Wanderer winken. Für Schmunzeln sorgt dann ein kleines Schild mit der Aufschrift „Papa-Klein-Wanderweg“. Ob sie eine Lieblingsstrecke hat? „Nein, das eigentlich nicht“, meinte Lena Peeters. „Die Region ist insgesamt prädestiniert fürs Wandern – überall“, sagt sie und will keine besondere Ecke hervorheben.
Die Geldernerin Gisela Ehlert läuft mit ihr plaudernd an der Spitze – sie führt seit vier Jahren Wandergruppen, hat der Kevelaererin in Sachen Leitung von Wandergruppen ein bisschen unter die Arme gegriffen. „Ist ja was anderes, ob man führt oder nicht. Da steckt viel Arbeit drin, aber wir machen das gern“, so die 73-Jährige, noch sehr vital wirkende Frau. „Man kann den Menschen hier zeigen, dass sie gar nicht in Urlaub fahren müssen, wo es hier so schöne Ecken gibt. Und Bewegung ist ja alles.“
Das sehen auch die Mitwandernden so. „Man muss sich vernünftig ernähren und bewegen – das bietet Kneipp gut an“, lobt Hubert Wehling die Angebote. „Und eine erfahrene Führerin ist wichtig“, ergänzt eine Dame aus Winnekendonk und marschiert mit dem Tross weiter am Maisfeld entlang.
Angesichts des aufkommenden starken Regens entscheidet sich Peeters, die Strecke deutlich abzukürzen und Richtung Parkplatz zurückzugehen. „Im Mairegen wächst man ja bekanntlich, aber es ist ja kein Mai“, schmunzelt sie, als sie in den Wagen steigt und mit der Gruppe zum Weezer Marktcafé fährt, wo die Tour langsam ausläuft.

Neuer Kunstrasenplatz wird eingesegnet

Sie haben die Ärmel hochgekrempelt, sie haben Zeit investiert und Geld. Mit viel Einsatz und Engagement konnte sich der Sportverein DJK Schwarz-Weiß Twisteden den Wunsch eines Kunstrasenplatzes erfüllen. Am Sonntag, 13. August, ist es nun soweit: In einer kleinen Feierstunde, zu dem besonders alle Helfer und Sponsoren eingeladen sind, wird der neue Kunstrasenplatz am Sportpark in Twisteden, um 12 Uhr von Pastor Andreas Poorten eingesegnet.
Eingeladen sind auch der Bürgermeister der Stadt Kevelaer, Dr. Dominik Pichler, sowie der Ortsvorsteher aus Twisteden, Josef Kobsch und die Ortsvorsteherin von Kleinkevelaer, Johanna Ambrosius, ebenso die Vertreter der Politik und der Stadtwerke. Nach der Feierstunde wird der neue Fußballplatz auch gleich seiner Bestimmung übergeben. Bereits um 13 Uhr ist ein Juniorenspiel der E-Junioren DJK-Twisteden gegen Borussia Mönchengladbach geplant.
Im Anschluss daran, um 15 Uhr, starten dann die Fußballsenioren im Lokalderby gegen SV Walbeck, in die Bezirksligasaison. Für das leibliche Wohl sorgen ein Grillstand und ein Getränkepavillo

Lena Pauels und die U19-Juniorinnen starten in die EM in Nordirland

Ganz Kevelaer drückt die Daumen für Lena Pauels. Die gebürtige Kevelaererin und Torhüterin der Frauenmannschaft des SV Werder Bremen sowie der deutschen U19-Frauennationalmannschaft, geht mit ihrer Mannschaft in diesen Tagen bei der Europameisterschaft in Nordirland an den Start. Dabei treffen die DFB-Juniorinnen in der Gruppenphase auf Schottland (8. August, 16 Uhr), Spanien (11. August, 16 Uhr) sowie den Gastgeber Nordirland (14. August, 20 Uhr). Das Ziel: das Halbfinale erreichen und damit das Ticket für die kommende U20-WM in Frankreich buchen. Im Interview mit dem Kevelaerer Blatt spricht Pauels über das anstehende Turnier, ihre Rolle im Team und die Unterstützung aus der Heimat.
KB: Lena, kurz vor Turnierbeginn die Frage: Wie lief die Vorbereitung mit der Mannschaft und mit welchen Ambitionen gehst du persönlich und geht ihr als Team in die U19-EM?
Die Vorbereitungen auf das Turnier laufen gut. Seit letztem Donnerstag sind wir in Belfast und wir freuen uns alle, wenn am Dienstag endlich das Turnier startet. Wir wollen uns unbedingt für die U20-Weltmeisterschaft nächsten Sommer in Frankreich qualifizieren. Dafür müssen wir ins Halbfinale kommen, das sollte auch unser Anspruch sein.
KB: In den Vorbereitungsspielen hast du als Torhüterin Nummer zwei zunächst auf der Bank Platz genommen. Wie bewertest du deine Rolle im Team und wie gehst du mit der voraussichtlichen Rolle als zweite Torhüterin um?
Natürlich werde ich versuchen mich im Training zu zeigen, da jede Spielerin hier den absoluten Ehrgeiz hat zu spielen. Allerdings entscheidet die Trainerin letztendlich, wen sie aufstellt. Wenn ich nicht auf dem Platz stehen sollte, werde ich das Team bestmöglich von der Bank aus unterstützen.
KB: Welche ersten Eindrücke hast du bereits in Nordirland und Belfast von Land und Leuten gesammelt?
Bisher hatten wir noch gar nicht so viel Zeit, um das Land oder die Stadt zu sehen, da der Fokus derzeit voll auf den sportlichen Vorbereitungen für das Turnier lag. Allerdings ist bereits ein Ausflug geplant und zwischen den Spielen werden wir auch ein wenig Zeit haben, um aus dem Hotel raus zu kommen. Wenn man aus dem Fenster schaut, sieht man in der Stadt überall Banner zur EM hängen. Ich hoffe also, dass viele Fans ins Stadion kommen, um die Spiele zu verfolgen.
KB: In deiner Heimat Kevelaer drückt besonders deine Familie fest die Daumen. Wie schauen deine Schwester und deine Eltern die Spiele? Kommen sie sogar nach Nordirland, um die Spiele live zu verfolgen? Und wie oft habt ihr derzeit Kontakt?
Da die Vorrundenspiele nicht im TV gezeigt werden, wird meine Familie die Spiele über den Liveticker der UEFA im Internet verfolgen. Ob sie nach Nordirland kommen weiß ich nicht, bisher war noch nichts geplant. Wir stehen natürlich im regelmäßigen Kontakt – und wahrscheinlich sind meine Eltern genauso aufgeregt wie ich. (lacht) Sie drücken uns auf jeden Fall fest die Daumen.
KB: Nach der EM geht es für dich bei Werder Bremen als Aufsteiger in der ersten Frauen-Bundesliga weiter. Wie groß ist die Vorfreude schon jetzt auf die kommende Saison und die anstehenden Aufgaben?
Die Vorfreude ist natürlich riesig! Es ist eine ganz neue Erfahrung für mich und es warten schwere Aufgaben auf uns, denen wir uns gerne stellen und an denen wir wachsen wollen. Aber jetzt liegt der Fokus erst einmal bei der U19-Europameisterschaft, bei der wir das Bestmögliche aus uns herausholen wollen.
Das Interview führte Jan Aben

Neue Liga, altes Personal: DJK Twisteden startet in die Saison

Los geht´s – die Bezirksliga-Saison steht in den Startlöchern. Und damit geht die neue Spielzeit auch für die DJK Twisteden los. In der vergangenen Saison war die Mannschaft von Trainer Andreas Holla in der Kreisliga A als Tabellenerster äußerst souverän aufgestiegen, nun steht die neue Aufgabe Bezirksliga vor der Tür.
Für Holla ist das Ziel dabei klar: „Wir wollen schauen, dass wir möglichst nichts mit dem Abstieg zu tun haben.“ Ein ambitioniertes, aber auf keinen Fall unmögliches Unterfangen. Denn in der vergangenen Saison hatte die DJK in der Kreisliga A quasi außer Konkurrenz gespielt. 81 von 90 möglichen Punkten hatte die Holla-Elf da geholt, lediglich im Derby gegen Union Wetten setzte es die einzige Niederlage der Saison. Nach einer zeitlich knappen Vorbereitung geht es nun am Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den SV Walbeck richtig los. „Wir haben gut gearbeitet, allerdings haben die Urlaubspläne der Spieler die Vorbereitung oft durchkreuzt“, sagt Holla. Typisch für die unteren Spielklassen eben. „Wir hatten nach der letzten Saison wenig Zeit zur Regeneration, es ging schnell wieder weiter“, so der Trainer.
Gleich zu Beginn der Sommervorbereitung stand für die DJK auf dem frisch eingeweihten Kunstrasenplatz auf der heimischen Anlage der innogy-Soccer-Cup auf dem Programm. In einem packenden Finale setzte sich Twisteden dort gegen den Kevelaerer SV durch und sicherte sich somit den Offensivpokal. In der Folge bestritt die DJK weitere Testspiele, zuletzt standen mit dem Voba-Supercup einige Härtetests an. Dabei gelang dem Aufsteiger mit insgesamt nur einem Sieg dennoch der Einzug ins Halbfinale, das mit 3:4 gegen die Sportfreunde Broekhuysen verloren wurde. „Wir haben insgesamt zu viele Gegentore kassiert, daran müssen wir arbeiten“, sagt Holla. „Es waren durchwachsene Leistungen. Wir wollen defensiv besser stehen, müssen aber auch zusehen, dass wir vorne gefährlicher werden“, sieht der Trainer Steigerungsbedarf an allen Fronten.
Der letzte Testspielgegner ist dann auch gleich der erste Kontrahent, wenn am Sonntag die Bezirksliga-Saison beginnt. Erst am letzten Sonntag war die DJK im Spiel um Platz drei des Voba-Supercups auf den SV Walbeck getroffen, dabei verloren die Schwarz-Weißen deutlich mit 1:4. Trotzdem ein Vorteil, dass man sich schon jetzt auf den Gegner einstellen konnte? „Eine Niederlage ist nie gut. Aber wir haben gesehen, dass und wo wir uns verbessern müssen“, sagt der Coach. Dafür wurde und wird im Training hart gearbeitet. „Natürlich steht in einer Vorbereitung immer die Kondition im Vordergrund. Aber wir haben auch den Fokus auf die Technik und Taktik gelegt. Es war ein vernünftiger Mix“, bewertet Holla die vergangenen Wochen des Trainings. „Ich bin froh, dass es jetzt losgeht. Es wird eine schwierige Saison mit vielen Spielen. Wir müssen uns rasch an die neue Umgebung der Bezirksliga gewöhnen, besonders ein robusteres Zweikampfverhalten ist da gefragt“, weiß er.
Personell hat es unterdessen trotz des Aufstiegs gar keinen Umbruch gegeben. Sicherlich ein Vorteil für die DJK, die in der Vorsaison eindrucksvoll beweisen konnte, dass die Mannschaft funktioniert. Lediglich André Elbers hat das Team verlassen, mit Justus van Bühren ist ein Talent aus der eigenen Jugend zur ersten Mannschaft hinzugestoßen. Mit Matthis Baumann wurde ein Spieler aus der Zweitvertretung hochgeholt, außerdem hat mit Chris van Treeck ein bekanntes Gesicht wieder begonnen, regelmäßig mit zu trainieren. Und dann ist da natürlich noch Jan van de Meer. Der Stürmer war in der vergangenen Saison in der Kreisliga A das Maß aller Dinge und holte sich souverän und ohne Konkurrenz die Torjägerkrone. Ob der junge Offensivmann auch in der Bezirksliga so erfolgreich auf Torejagd gehen wird, bleibt abzuwarten. „Er ist ein Teil der Mannschaft und gehört ganz normal dazu“, sagt Holla und will die Erwartungen an seinen Toptorjäger nicht allzu hoch werden lassen. Man darf in jedem Fall gespannt sein, wie gut der DJK nach dem Aufstieg die Akklimatisierung in der neuen Liga gelingen wird. Die Rahmenbedingungen für den Saisonauftakt auf dem neuen Kunstrasenplatz stimmen zumindest: Bereits vor dem Duell mit dem SVW wird es dort um 13 Uhr zu einem spannenden Duell der E-Jugend der DJK gegen die Jugend von Borussia Mönchengladbach kommen. Die Einweihung und offizielle Platzeröffnung ist für 12 Uhr geplant.

Atempause geht in die zweite Runde

Zeitlich gestrafft, auf der Angebotsseite ausgebaut, personell und finanziell erstarkt – die Organisatoren haben ihre „Atempause im August“ für die zweite Ausgabe fit gemacht. Vom 7. bis zum 25. August bietet Kevelaer Marketing in Kooperation mit dem Kreissportbund und weiteren Partnern bei der Veranstaltung wieder ein vielfältiges kostenfreies Sportangebot „Auf der Hüls“ unter dem Motto „Gesund an Leib und Seele“ an.
Entspannung und Entschleunigung, aber auch de Möglichkeit, sich ein wenig „auszupowern“, stehen auf dem Programm. In diesem Jahr werden neben den beliebten Kursen wie YIN Yoga, WingTsun oder Tai-Chi auch ganz neue Schnupper-Kurse wie Trendsport für Kinder und Jugendliche, Jump Aerobic und Entspannen mit Klängen angeboten.
Das Kursangebot im Aktionszeitraum wird in diesem Jahr ausgeweitet, indem nicht nur abends, sondern auch an mehreren Vormittagen verschiedene Kurse angeboten werden. An den Wochenenden sieht Citymanagerin Nicole Wagener dagegen mit Blick auf die Erfahrungen im vergangenen Jahr weniger Bedarf für das Angebot. Deshalb gibt es hier keine Kurse und die Hütte des mit 90 Tonnen Sand neu angeschütteten Beach-Bereichs bleibt geschlossen.
Dank der Teilnahme am Förderprogramm „Sport im Park“ der Landesregierung, aus dem 2000 Euro kommen, könne man den Übungsleitern in diesem Jahr ein Honorar zahlen, ist Marcel Kempkes vom Kreissportbund erfreut.
Als kleine Stärkung gibt es auch in diesem Jahr wieder nach jeder Sporteinheit ein reichhaltiges Obstangebot von Edeka Brüggemeier oder Rewe Narzynski. Auch abseits der Sportkurse kann man „Auf der Hüls“, dank des künstlich aufgeschütteten Beachs, Energie tanken und richtiges Sommer-Feeling erleben.
Premiere feiert in diesem Jahr das Open-Air-Kino „Auf der Hüls“. Am 25. August können Kino-Liebhaber am Freitagabend um 21 Uhr den außergewöhnlichen Kinofilm „Doctor Strange“ auf der Freiluft-Leinwand genießen. Der Film dreht sich um den brillanten Neurochirurgen Dr. Stephen Strange (gespielt von Benedict Cumberbatch), dessen Leben nach einem Autounfall völlig auf den Kopf gestellt wird. Auf der Suche nach Heilung für seine verletzten Hände, ohne die er nie wieder operieren kann, entdeckt er mächtige Magie an dem mystischen Ort Kamar-Taj in Nepal. Dort findet er sich schließlich an vorderster Front eines Kampfes gegen eine unsichtbare dunkle Macht wieder, die entschlossen ist, die Wirklichkeit zu zerstören. Der Eintritt ist frei und man darf neben Picknickdecken zum gemütlichen Sitzen auch eigene Verpflegung mitbringen. Zu einem guten Kinofilm dürfen Popcorn und ein kühles Getränk natürlich nicht fehlen. Hierfür ist vor Ort durch Gastronomiestände auf der Hüls-Wiese ausreichend gesorgt.
Näheres zum Kursangebot im Rahmen der „Atempause im August“ und weitere Informationen zum Kinofilm finden Interessierte auf www.kevelaer.de unter der Rubrik „Kultur & Freizeit“. Zum Start der Aktivitäten am 7. August liegt eine gedruckte Programmübersicht beim Kevelaer Marketing und allen Partnern der Atempause zur Mitnahme aus.

Kursangebote ab dem kommenden Montag, 7. August

Am 7. August startet die „Atempause im August“ – eine dreiwöchige Veranstaltungsreihe „Auf der Hüls“. Den Beginn macht am Montagvormittag, 7. August, der Kurs „Body & Mind“ vom Therapiezentrum Bol & Greuel. Von 11.15 Uhr bis 12.15 Uhr können hier Kursteilnehmer trainieren, kraftvoll und motiviert durch den Tag zu gehen und ihre innere Balance und Ruhe finden. Teilnehmer, die ihre Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Kraft gezielt fördern möchten, können sich am Abend von 19 Uhr bis 20 Uhr dem Kurs „Fitnessgymnastik für Jung und jung gebliebene – egal ob Frau oder Mann“ vom SportBildungswerk Kleve anschließen.
Der Dienstag bietet am Vormittag von 10 Uhr bis 11 Uhr „WingTsun“, eine Sportart, bei der die Kursteilnehmer lernen sich zu verteidigen, fit zu werden und Spaß dabei zu haben. Die WingTsun Schule Kevelaer verspricht, dass Interessierte bei dieser faszinierenden Kampfkunst staunen werden, was ihr Körper alles kann. Dienstagabend werden zwei abwechslungsreiche Kurse parallel angeboten. Zwischen 19 Uhr und 20 Uhr haben insgesamt zwölf Neugierige die Chance, bei dem limitierten Kurs „Jump Aerobic“ vom SportBildungswerk Kleve auf den Mini-Trampolinen ihre Fitness unter Beweis zu stellen. Wer es lieber etwas ruhiger angehen möchte, kann dies durch fließende Bewegungen beim Tai-Chi Kurs von Gisela Ingenwepelt umsetzen.
Am Mittwochvormittag von 10.15 Uhr bis 11.15 Uhr findet mit Unterstützung des Theraphiezentrum Bol & Greuel der Kurs „Rehasport mittel“ statt. Hier kann gezielt der gesamte Bewegungsapparat gefördert werden im Bereich Mobilität, Vitalität und Muskelaufbau. Am Abend von 19 bis 20 Uhr kann in die Welt der Kwoon-Do Kampfkunst eingetaucht werden. Gisela Ingenwepelt und Frank Peters zeigen hierbei die verschiedenen Kampf- und Selbstverteidigungstechniken.
Nach einer kurzen Verschnauf-Pause geht es am Donnerstagabend mit dem sanften, aber dennoch effektiven Ganzkörpertraining „Nordic Walking“ vom SportBildungswerk Kleve weiter. Der Kurs findet von 19 bis 20 Uhr statt. Diese Sportart bietet sich nicht nur für erfahrene Sportler an, auch Anfänger oder Personen mit Knie- oder Rückenproblemen können hier mitmachen.
Zum Einstimmen auf das Wochenende wird am Freitagabend der im letzten Jahr schon sehr beliebte Kurs „YIN Yoga“ durch das Gesundheits- und Fitnesszentrum steps angeboten. Von 19 bis 20 Uhr können hier die Teilnehmer einen entspannten Ausgleich zum stressigen Alltag erleben und mitmachen.

Projekt-Partner

Die Projekt-Partner, die sich in diesem Jahr beteiligt haben: Edeka Brüggemeier, EWTO WingTsun Schule Kevelaer, Gisela Ingenwepelt, Kevelaerer SV 1890/1920 e.V., Kieswerke Welbers, Kneipp-Verein Gelderland e.V., Rewe Narzynski, self – Mein Markt (Kevelaer), SportBildungswerk, steps Gesundheits- und Fitnesszentrum, Therapiezentrum Bol & Greuel, Volkshochschule Kevelaer. Als Kooperationspartner beteiligen sich der KreisSportBund Kleve e.V. und die Volksbank an der Niers in diesem Jahr.

Und dann kippte die Giebelwand

Es ist ein Albtraum: Von einem auf den anderen Tag mussten Ute und Hermann-Josef Ingenbleek aus ihrem Haus ausziehen – „nicht mehr bewohnbar“, hatte das Bauamt erklärt. Die Bodenplatte ist gerissen, die Giebelwand kippt mehrere Zentimeter zur Seite. In den Wänden klaffen dicke Risse. Von jetzt auf gleich steht das Kevelaerer Ehepaar am Rande seiner Existenz – unverschuldet.
Denn das Haus an der Gelderner Straße 63 ist zwar alt und denkmalgeschützt. Doch zerstört hat es nicht etwa mangelnde Pflege durch die Eigentümer, sondern wohl die Erdarbeiten der Baufirma, die nebenan einen Neubau errichtet, und wohl auch die Leichtfertigkeit des Bauamtes der Stadt Kevelaer. Im Gegenteil: Als Ingenbleeks das Haus erbten, haben sie es für viel Geld kernsaniert. Und praktisch mit Fertigstellung der Sanierung im Jahr 2007 begann die Tragödie.
2008 stand das Nachbarhaus Nr. 61 in Flammen. Das Wasser der Lösch­arbeiten zerstörte auch die Böden und weitere Bereiche im Haus der Ingenbleeks. Als 2013 die Firma Lueb das niedergebrannte Nachbarhaus abreißt, habe niemand dafür eine Abrissstatik erstellt. In der Folge des Abrisses entstehen am angrenzenden Giebel der Ingenbleeks Setzrisse, ebenso im angebauten Nachbarhaus Nr. 65 der Familie Kuhnekath. Willi Kuhnekath kann nicht verstehen, dass das Bauamt den Abriss ohne entsprechende Statik genehmigt hat. Alter und Bauweise der teils denkmalgeschützten Nachbarbebauung müssen dort bekannt sein.

Auch an Haus Nr. 65 ziehen sich die Risse durch das gesamte ­Mauerwerk der denkmalgeschützten Fassade.

Auch an Haus Nr. 65 ziehen sich die Risse durch das gesamte ­Mauerwerk der denkmalgeschützten Fassade.


Doch erst nachdem die Firma Lueb ihre Neubaupläne verwirft und ein neuer Investor auf den Plan tritt, erreicht die Tragödie ihren Höhepunkt. Anstelle einer Bebauung, die sich in Form und Größe gut in die Nachbarschaft gefügt hätte, wird kurzfristig der Bebauungsplan geändert. 21 Wohneinheiten inklusive Tiefgarage entstehen nun dort. Wuchtig und aus Sicht vieler Kevelaerer ein Fremdkörper wird der Neubau, der die Gärten der Nachbarn stark beschattet. Die Größe, die Bauart, die Beschattung der Nachbarn – mancher Anwohner wundert sich, dass ein Bauamt so etwas genehmigt. Doch selbst die Politiker im Rat der Stadt winken die Änderung des Bebauungsplans durch – und staunen heute selbst darüber, was sie da getan haben (das KB berichtete). „Uns haben weder die Stadt noch der neue Bauherr über die geänderten Pläne informiert“, moniert Veronica Jennen, die in Nummer 57 wohnt.
Im April finden schließlich auf der Baustelle durch die Firma B&K Wohnbau aus Wesel die Arbeiten für die Tiefgarage statt. Schon mit Blick auf den Aushub habe ihr Mann angemahnt, der Giebel seines Hauses müsse dazu unterfangen werden, berichtet Ingenbleek. Er sei auf taube Ohren gestoßen. Als dann die Stahlträger in den als schwierig begutachteten Boden nicht etwa nur gebohrt, sondern teilweise geschlagen wurden, sei es passiert, schildert Willi Kuhnekath: Die Nachbarhäuser gerieten in Bewegung und die eingangs geschilderten massiven Schäden an Nummer 63 und 65 entstanden. „Wir sind vor Angst alle aus dem Haus gerannt, so hat es gewackelt“, erinnert sich Jennen.
Das Bauamt erlässt einen Bau­stopp und Ingenbleeks müssen ausziehen. Silvia Kuhnekath weist das Bauamt auf einen großen Riss in ihrem Haus entlang eines Fensterrahmens hin. Ihre Sorge: Das Fenster könnte rausbrechen und auf den Bürgersteig stürzen. Eine Mitarbeiterin des Bauamts kommt, macht Fotos – und das ist bis heute das letzte, was Kuhnekaths zu diesem Thema gehört haben.
Im Stich gelassen
Inzwischen wird auf der Baustelle wieder gebaut, die Firma B&K Wohnbau hat vor den Giebel von Nummer 63 Ankerplatten gesetzt, Familie Ingenbleek dürfte wieder einziehen, sobald die Schäden behoben sind. Doch die sind immens. Aus den Rissen bei ihnen und bei Kuhnekaths rieselt es weiter, denn die Risse in den Wänden wachsen noch immer, eine Zimmerdecke beginnt sich zu senken. B&K Wohnbau habe die Verantwortung übernommen und wolle die Schäden bis Ende August beseitigen, berichten die Nachbarn. Doch wie genau das geschehen soll, das bleibe offen. Damit, die Risse zuzuspachteln, sei es schwerlich getan. Ein statisches Gutachten, dass das Gebäude sicher sei, lege die Firma nicht vor. Vielmehr habe sich ein Statiker, der das Objekt besichtigt hat, geweigert, dazu etwas zu unterschreiben, schildert Willi Kuhnekath. Gutachten im Auftrag der Eheleute Ingenbleek zu bezahlen, lehne die Baufirma jedoch ab und bezeichne diese als unnötig. Überhaupt haben Ingenbleeks in den vergangenen drei Monaten lediglich Geld für den Umzug gesehen, noch keinen Euro für die Mietkosten, für Einlagerung oder Entsorgung der Möbel, etc.. Bei einem Kaufangebot für das Haus, das die Baufirma zwischenzeitlich gemacht habe, zweifeln Ingenbleeks daran, den ursprünglichen Wert des Hauses zu erhalten.
Doch um genau diesen Wert ihres Hauses geht es auch dem Ehepaar Kuhnekath. Einsturzgefährdet ist ihr Haus sicher nicht. Wohl aber so stark geschädigt – und solange die Probleme des Nachbarhauses nicht behoben sind, vergrößern sich auch hier die Risse –, dass man von einem erheblichen Wertverlust ausgehen muss. Und für Kuhnekaths wie für Ingenbleeks sollte das Eigenheim ein wichtiger Teil der Altersvorsorge sein.
„Das sind schöne alte Häuser, und schön sollen sie auch wieder werden“, fordert Willi Kuhnekath. Bevor er der Baufirma erlaube, mit den eigenen Leuten „durchs Haus zu gehen“, um die Schäden zu reparieren, möchte er informiert werden, was gemacht werden soll und sich dieses Vorgehen durch unabhängige Fachleute bestätigen lassen.
Ihn wundert, dass die Stadt mit Blick auf den Denkmalschutz der Häuser das nicht ebenso fordert. Hätte er die Fensterrahmen in einer anderen Farbe gestrichen, hätte das wohl Ärger bedeutet. Dass dieses Fenster und die Fassade nun schwere Schäden haben, scheine die Behörden hingegen nicht zu interessieren. Bei den Bewohnern der Häuser habe sich jedenfalls noch niemand gemeldet. „Wir fühlen uns vom Bauamt im Stich gelassen“, sagt Willi Kuhnekath. Selbst wenn die Stadt nachträglich nichts mehr tun könne, hätte es den Nachbarn schon geholfen, wenn jemand Interesse an ihren Problemen gezeigt und vielleicht den ein oder anderen Rat gehabt hätte.
Auch der Baufirma möchten die Nachbarn nicht unterstellen, ihrer Verantwortung aus dem Weg zu gehen. Doch der bisherige Eindruck sei, dass die Reparatur eher möglichst billig statt fachgerecht von Statten gehen solle. Deswegen wolle man nun die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Vorgänge lenken. „Geschmack ist eines“, betont Kuhnekath mit Blick auf die strittige Gestaltung des Neubaus. „Aber wenn man in seinem Haus nicht mehr wohnen kann oder es keinen Wert mehr hat, hört der Spaß auf.“
Die Firma B&K Wohnbau hat auf Anfrage des Kevelaerer Blattes mitgeteilt, einige – nicht näher benannte – Fakten anders zu sehen und an ihre Rechtsvertretung verwiesen. Diese sieht sich urlaubsbedingt nicht im Stande, vor dem 14. August eine Stellungnahme abzugeben. Aus der Stadtverwaltung Kevelaer gab es bislang keine Reaktion.

Besuch aus Irland: Laut, schmutzig, aber friedlich

Eher als in den meisten Jahren haben rund 60 Gespanne aus Irland Station in Kevelaer gemacht. Für drei Hochzeiten – am gestrigen Donnerstag, am heutigen Freitag und am morgigen Samstag – sind die Iren schon jetzt angereist und nicht erst zum Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August. Das hat auch das Ordnungsamt überrumpelt und sorgt – wie so oft – für Kritik mancher Kevelaerer.
Gegenwärtig steht die Gruppe, die sich selbst als Irische Reisende bezeichnet, oft aber mit dem abfälligen Ausdruck „Tinker“ (dt. „Kesselflicker“) bedacht wird, auf dem Parkplatz am Hallenbad. Obwohl der Betriebshof wie in den Vorjahren einen Container für Abfälle dort aufgestellt hat, mehren sich Müll – und auch Fäkalien – rund um den Parkplatz.
„Wir wollen es den Leuten nicht zu bequem machen“, sagt Bürgermeister Dominik Pichler. Daher und weil nun mal alle Wohnwagen haben, habe man sich dagegen entschieden, Toiletten aufzustellen. Aber weil den Müll hinterher der Betriebshof beseitigen müssen wird, gibt’s zumindest den Container. Anfänglich bestand die Gruppe zudem nur aus etwa zehn Gespannen – sonst hätte die Stadt die Iren wohl gar nicht erst zum Hallenbad gelotst. Weil das Bad ebenso wie das Schulzentrum derzeit geschlossen ist, schien dieser Parkplatz zunächst eine gute Wahl.
Polizeieinsätze wegen der Iren hat es so gut wie keine gegeben, und wenn, dann wegen Verkehrsdelikten. „Die Polizei fährt vermehrt Streife“, schildert Pichler, aber nicht überall, wo Reifen quietschen, kann die Polizei rechtzeitig sein und eingreifen – zumal Polizei und Ordnungsamt gerade auch Urlaubszeit haben. Gewalttaten oder Anzeigen wegen Diebstahl oder Einbruch habe es im Zusammenhang mit der Ankunft der Iren jedoch nicht gegeben. Vielmehr feierten auch viele Kevelaer gemeinsam mit den Besuchern in Kevelaers Kneipen – „laut, aber friedlich“, wie Pichler betont, der das am Mittwoch im Prinzenhof selbst erlebt hat.
Überhaupt hätte die Stadt wenig Handhabe: Das Ordnungsamt könnte zwar Bußgeldbescheide ausstellen, weil sich die Iren zu lange auf dem Parkplatz aufhalten. Ignorierten die Iren das, könnte die Stadt den Parkplatz jedoch schwerlich räumen. „Wir haben keine Hundertschaft“, veranschaulicht der Bürgermeister die Schwierigkeit. Und wegen einiger Ordnungswidrigkeiten gäbe es dafür auch keine Verstärkung.
Die Stadt hat sich deshalb auf Deeskalation festgelegt. Weil der Parkplatz in der kommenden Woche für die Tamilen benötigt wird, die zu ihrer alljährlichen Wallfahrt anreisen, hat Pichler selbst mit den Iren gesprochen. Die haben zugesichert, am Sonntag, spätestens Montag auf den von der Stadt zugewiesenen Bereich an der Delbrückstraße umzuziehen. Denn abzureisen ist für viele der katholisch geprägten Iren keine Option, wollen sie doch traditionell Mariä Himmelfahrt in der Wallfahrtsstadt Kevelaer feiern. Im Gegenzug stört die Stadt die Gruppe nicht bei ihren Hochzeitsvorbereitungen. „Die Iren waren im Gespräch höflich und verständig“, resümiert der Bürgermeister. Sein Eindruck: Es sind – wohl wegen der Hochzeiten – mehr Gespanne als in den Vorjahren. Aber wilder als sonst gehe es nicht zu.
Vielleicht ist der Ansatz der Deeskalation auch für den Alltag mit den Iren hilfreich: Wer mit ihnen bei einem Bier genauso freundlich wie mit anderen Gästen der Marienstadt ins Gespräch kommt, hat die beste Möglichkeit, ihnen klarzumachen: Feiernde Besucher sind hier gern gesehen. Aber Fäkalien im Sportstadion oder Raserei im Kreisverkehr – das muss nicht sein.

Heribert Hölz dankt Frauengemeinschaft

Wenn Heribert Hölz erzählt, geht das meist nicht ohne Emotionen, bewegende Worte und tränenerstickte Stimme. Seit 25 Jahren engagiert sich Heribert Hölz unermüdlich in der Bosnienhilfe. Und immer wieder muss er die Frage nach der Notwendigkeit beantworten. „Zu Recht“, antwortet dann der Mann mit der Brille, „aber die Menschen in Bosnien brauchen unsere Hilfe“, versichert der 74-Jährige dann mit Nachdruck.
Gerade erst ist Heribert Hölz von seiner 86. Reise nach Bosnien zurückgekehrt. Mit vielen Eindrücken und Erlebnissen. Mit Bildern, die ihn erneut fesseln, nicht loslassen. 70.000 Euro habe er erst jüngst verteilen können. „Das sind keine Gelder aus Berlin, München oder Hamburg“, berichtet Hölz, „nein, es sind Gelder hier vom Niederrhein und nicht zuletzt aus Kevelaer“, erklärt der Helfer. Denn einmal mehr trug die Frauengemeinschaft St. Marien Kevelaer mit einer beachtlichen Summe zur Hilfe bei. Warum das so ist? Auch darauf kann Heribert Hölz eine klare und verständliche Antwort geben.
„Alle Spender wissen, dass ich das Geld zu 100 Prozent zu den bedürftigen Menschen nach Bosnien gebe“, versichert Hölz. Und die Bedürftigkeit ist groß. Auch wenn der Krieg schon seit mehr als 20 Jahren vorbei ist, herrsche jetzt ein „Krieg mit anderen Waffen“. Ein „Wir“-Gefühl suche man unter den kroatisch-serbischen und bosnischen Einwohnern vergebens. Korruption sei an der Tagesordnung und ziehe sich bis in die Regierungsspitze.
Erhalte ein Rentner gerade mal 50 Euro Rente im Monat, protze ein Politiker mit seinem Geld. „Wer hier lebt, lässt die Flügel hängen, es gibt kaum Perspektiven, schon gar nicht für junge Menschen“, weiß Hölz zu berichten. Und diejenigen, die das System anprangerten, würden mundtot gemacht. Mittlerweile sei Bosnien „das größte Altenheim Europas“.
Heribert Hölz ist einer der letzten Helfer, die sich für die Menschen in den zerstörten Regionen einsetzen. Er eröffnet Suppenküchen, Krankenstationen, Kindergärten. Hölz gründet eine landwirtschaftliche Genossenschaft, organisiert Schaffamilien, treibt damit die Hilfe zur Selbsthilfe an. „Eine fünfköpfige Schafherde kann eine ganze Familie ernähren, sie kann sich damit etwas aufbauen, etwas schaffen“, weiß der Helfer zu berichten. Während seiner Bosnienbesuche sucht er Familien auf, gibt ihnen Anleitung zur Selbsthilfe. Als er im Mai dieses Jahres gemeinsam mit seiner Frau Ursula, die ihm eine unerlässliche Stütze ist, wieder in der Region um Sarajevo unterwegs ist, ereilt ihn die Nachricht, er möge doch bitte eine Familie in der kleinen Stadt Visoko aufsuchen. Heribert Hölz besucht die muslimische Familie. Denn für ihn ist die Religionszugehörigkeit nicht wichtig.
„Es gibt keinen katholischen Hunger“, sagt er mit fester Stimme. In Visoko wird Hölz von Alijha und seiner Familie erwartet. Und drei Schafen. Warum drei Schafe, will Hölz wissen, worauf eine lange und bewegende Geschichte des Familienvaters folgt. Diese macht selbst eine Richterin, die Alijha wegen Diebstahl von Holz verurteilen sollte, betroffen; sie lässt diese in einer Zeitung veröffentlichen. Arbeitslosigkeit, ein schwerstbehinderter Sohn, ein marodes, vom Unwetter zerstörtes Zuhause und ein erbärmlich kalter Winter zwingen Alijha zum Stehlen von Holz. Die Ordensschwester Kata liest vom Schicksal des Familienvaters, sammelt Geld, kauft eine Kuh. Ein weiteres Unwetter trifft die Familie erneut, Erspartes und der Verkaufserlös für die Kuh werden für nötige Reparaturen aufgebraucht.
Wieder greift Schwester Kata ein, lässt Alijha einen Brief an den Kardinal schreiben. Dieser lädt ihn zu sich ein, verspricht seinem „muslimischen Bruder“ Hilfe. Drei Schafe erhält Alijha. Finanziert von der Frauengemeinschaft St. Marien Kevelaer.
„Sie haben der Familie das Leben gerettet“, sagt Heribert Hölz mit bewegter Stimme, der diese Schaffamilie beim nächsten Besuch aufstocken möchte. Heribert Hölz weiß, dass das Ende der Bosnienhilfe naht. „Dann aber werden sehr viele Menschen in Bosnien um eine Hoffnung ärmer sein“, so Heribert Hölz, der sich gerne an die Worte von Mutter Teresa erinnert: „Was wir bewirken, ist kaum mehr als ein Tropfen im Ozean. Aber wenn wir tatenlos blieben, fehlte dem Ozean gerade dieser Tropfen.“ „Eigentlich machen wir, und da beziehe ich die Spendenbereitschaft der hier lebenden Menschen mit ein, nur das, was uns Christen aufgetragen wurde: Helfen“, betont Heribert Hölz, nimmt seine Aktentasche und macht sich wieder auf den Weg. Ein Weg, der noch lange nicht zu Ende ist

Stadtfest-Orga zieht positive Bilanz

Die Durchführung des Stadtfestes war viel Arbeit. Das KB sprach mit Andrea Klingel vom Orga-Team darüber, wie die Veranstalter den Tag erlebt haben und ob es eine Wiederholung geben soll.Die Durchführung des Stadtfestes war viel Arbeit. Das KB sprach mit Andrea Klingel vom Orga-Team darüber, wie die Veranstalter den Tag erlebt haben und ob es eine Wiederholung geben soll. 
KB: Hat die Resonanz der Kevelaerer Ihre Erwartungen erfüllt? 
Andrea Klingel: Wir vom gesamten Orga-Team des Stadtfestes sind mehr wie positiv überwältigt gewesen, unser aller Hoffnungen und Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern bei Weitem übertroffen.
Waren die unterschiedlichen Akteure ebenso zufrieden?
Die Geschäftsleute, die an dem Stadtfest beteiligt waren, waren laut dem, was bei uns ankam, ebenso positiv erfreut über den überragenden Zulauf des Stadtfestes. Viele davon haben angekündigt, dass sie sich auch in Zukunft beteiligen möchten.
Von den Vereinen kam auch positives Feedback, dass auch ihnen viel Interesse entgegen gebracht wurde und sie durch den regen Zulauf eine gute Möglichkeit hatten, sich zu präsentieren.
Auch Bands und Künstler waren erfreut über so ein Publikum. Von vielen wurde uns gesagt, dass sie sehr erfreut waren, dabei sein zu können. Die Band aus Emmerich, „Stay KingPin“, hat besonders betont, dass es unheimlich Freude macht in Kevelaer aufzutreten, da die Kevelaerer ein sehr musikbegeistertes Publikum wären.
Was war Ihr persönlicher Höhepunkt?
Mein persönlicher Höhepunkt an diesem Tag war, dass wir als Team, die gesamte Inside-Orga-Crew sowie unsere ehrenamtlichen Helfer zusammen trotz unheimlichen Ansturms und des dadurch bedingten Stresses harmoniert und funktioniert haben. Jeder Einzelne ist regelrecht an seine körperlichen Grenzen gegangen, um dem ex­tremen Zulauf gerecht zu werden. Insgesamt gab es ein gutes Zusammenspiel zwischen allen Helfern und auch den Geschäftsleuten, jeder hat jeden, der Hilfe brauchte, unterstützt.  Kleine Probleme, die auftauchten, wurden kurzfristig gemeinsam gelöst. Auch das Zusammenspiel zwischen den Technikern und Bands lief super und auch da wurden kleine Probleme sofort behoben, sich gegenseitig ausgeholfen – wirklich nach dem Motto: alle gemeinsam, egal wer welche Arbeit auf dem Stadtfest gemacht hat, wir schaffen das, dass die Besucher einen tollen Tag erleben.
Soll es das Stadtfest nun jährlich geben?
Wenn es nach uns geht von „Inside Kevelaer“, können wir die Frage nur mit „Ja“ beantworten. Wir wünschen uns natürlich, dass wir dafür wieder so viel Unterstützung von Sponsoren, Vereinen und Organisationen sowie der Stadt Kevelaer erhalten wie dieses Jahr – denn darauf sind wir natürlich angewiesen, um das wieder auf die Beine stellen zu können.
Sind sonstige Aktivitäten von „Inside Kevelaer“ in Planung?
Wir vom gesamten Team haben noch die eine oder andere Ideen, womit wir Kevelaer bereichern können. Ideen, wobei es darum geht, Kevelaerern ähnlich wie beim Stadtfest schöne Stunden in gemütlicher Atmosphäre zu bereiten. Wo verschiedene Generationen miteinander schöne Stunden erleben. Sobald es konkrete Vorhaben gibt, werden wir genauer davon berichten. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hatten wir uns erstmal auf das Stadtfest konzentriert und diese Organisation hat viel Zeit in Anspruch genommen. Die anderen Ideen werden wir dann in der nächsten Zeit genauer besprechen und angehen.
Ist das Team inzwischen groß genug oder sucht der Verein weiter Mitstreiter?
Unser Orga-Team besteht momentan aus einem harten Kern von neun Leuten. Dies sind Michael Hülsen, Udo Fischer, Jürgen Otterpohl, Manuela Müller, Tim Schmidt, Peter Verfürth, Michael, Daniel und Andrea Klingel, die das Stadtfest organisiert haben. Für neun Leute war die Organisation eines Stadtfestes in dieser Größenordnung schon eine enorme Herausforderung, was auch viel private Zeit in Anspruch genommen hat. Aus unserer Sicht wäre  es deshalb schön, wenn wir dieses bestehende Team noch um den einen oder anderen erweitern könnten, der uns aktiv unterstützt. Denn auf umso mehr Schultern man es aufteilen kann, desto mehr kann man schaffen und an Ideen verwirklichen. Jeder Bürger Kevelaers, der genau das Ziel hat wie wir, von Bürgern für Bürger ehrenamtlich etwas zu leisten, ist deshalb bei uns herzlich willkommen.
Mehr Berichte vom Stadtfest und dem Citybiathlon in Ausgabe 31.