Aktuelles aus Kevelaer

Blaue Ballons zur Begrüßung

Im Rahmen der „Nacht der Trends“ kam es zu einem Ereignis der ganz besonderen Art. Der zukünftige Rektor der Kevelaerer Wallfahrt, Gregor Kauling, marschierte mit einer großen Abordnung seiner alten Hiesfelder Gemeinde St. Vincentius mit blauen Ballons durch die Hauptstraße bis zum Gnadenbild der heiligen Maria.
Dort betete er gemeinsam mit den Gläubigen und ließ anschließend mit den Gemeindemitgliedern die Ballons in den Himmel aufsteigen. Kaplan Christoph Schwerhoff begrüßte seinen zukünftigen Chef und die Pilger aufs Herzlichste. „Ich freue mich über den herzlichen Empfang“, drückte der baldige Wallfahrtsrektor seine Gefühlslage aus. „Das ist ein bewegender Moment als Pilger zu kommen, zwischen meinen beiden Welten“. Er kenne die Menschen in Hiesfeld jetzt seit Jahren. Sie seien ihm natürlich ein Stück ans Herz gewachsen: „Das ist mein Exerzitium auf dem Weg nach Kevelaer und Teil des Weges. So gesehen ist es im guten Sinne des Gnadenbildes, hier getröstet den Dienst zu beginnen.“

Vielfältige Mode und ein buntes Programm

Mode für Groß und Klein, geöffnete Geschäfte mit vielfältigen Angeboten zum Verweilen bis in den späten Abend, musikalische Beiträge auf der Straße und viel gute Laune trotz zwischenzeitlichen Schauern prägten die diesjährige „Nacht der Trends“ in der Kevelaerer City.
Kernelement und traditioneller Auftakt der „Trend-Nacht“ waren natürlich die drei Modenschauen, die die Kevelaerer Modehäuser mit professionellen Models auf dem Laufsteg am Niedrheinischen Museum dem Publikum präsentierten – darunter die jungen Models von „Mutter & Kind“, die bei Inhaber Dirk Winkels viel Freude auslösten. „Man muss immer gucken, wenn die in den Laden kommen, wie aufgeschlossen sind sie. Wir haben nur einmal geprobt – und es hat toll funktioniert“, fand er für den Einsatz der Kids lobende Worte.
Die hatten ihren Spaß. „Es ist cool, wenn man die Leute sieht, die klatschen“, meinte der zwölfjährige Justin. „Vorher ist es aufregend, aber wenn drauf gehst, denkst du: Warum hab ich mich aufgeregt?“, gab sich der Elfjährige Guiliano nach seiner Premiere lässig.
Auch die anderen Modehäuser fanden ihre Interessenten, denen sie eine breite Farbenpalette präsentierten. „Und für jedes Portemonnaie ist etwas dabei“, bemerkte Bernd Pool vom Stadtmarketing und stellte fest, dass es „noch nie bei der ersten Modenschau so voll“ gewesen sei.
Brigitte Haesters war für die Landhausmode Biesemann extra aus Düsseldorf angereist. „Sehr gut“, urteilte die Seniorin, deren Oberteil und Hut aus Tirol stammten. Eine jüngere Dame fand „die Waden von dem Mann“ auf dem Laufsteg dagegen fast noch reizvoller als die Kleidung selbst.

Gute Laune hatten die Besucher der Kevelaerer City.


Inhaberin Astrid Biesemann freute sich über die Resonanz und das Engagement der Geschäftsleute über den Tag hinweg. „Kevelaer präsentiert sich wie bei einem Straßenfest.“ Auch „Laura B“ und die Abels-Mode fanden ihren Applaus und als die Kaenders-Kleidung über den Laufsteg getragen wurde, strahlte sogar die Sonne durch die Glasscheiben.
Claudia Weber sprach die Mode von „Go-IN“ an. „Das andere war fast etwas übertrieben, wir sind doch nicht in Düsseldorf.“ Sie stellte fest, dass viele der Kleidungsstücke schon vor fünfzehn Jahren modern waren. „Das kommt jetzt alles wieder.“
Im fließenden Übergang zur „Nacht“ herrschte bereits am Nachmittag in der Stadt reger Betrieb. „Volle City – gut was los“, stellte Marie-Thérese Ingenillen beim Bummel durch die Haupt- und die Busmannstraße fest. Die Menschen nutzten die Chance auf ausgiebiges Shoppen.
Jörg de Witt freute sich auf den Abend vor seinem Schmuck- und Juweliergeschäft mit Weinverköstigung „für die Gemütlichkeit und zum Erzählen“, was auch nach dem Regenschauer abends um halb zehn noch wunderbar funktionierte.
„Kervenheim ist heute hier, weil bei uns ausnahmsweise mal nichts läuft“, gönnte sich der frühere Bezirksschützenkönig Michael Fichte mit einigen Gleichgesinnten beim Weinhandel Nießen an der Busmannstraße ein leckeres Gläschen.
Die Medienmanufaktur Niederrhein feierte nach der Eröffnung am 1. August mit Cover-Musik von Kerstin Sowislo und Herman Peters von „Sex in the fridge“ eine Art offizielle Eröffnungsparty. Und bei „vrede“ wurde Mode auf einer kleinen Bühne dargeboten. Die VFR-Tanzgarde zeigte dort zudem ihre spektakuläre Feuerwehr-Show.
Auch wenn der Regen später für relativ leere Straßen sorgte: Es gab viele, die weiter feiern wollten – wie vor der Bücherei Aengenheyster. Dort zeigten „Die Söllers“, was musikalische Weiterentwicklung heißt, und banden viele Leute, die um kurz nach 23 Uhr noch „Zugabe“ riefen, weil ihnen die Songs so gut gefallen hatten.

https://www.kevelaerer-blatt.de/nacht-der-trends-2017/

Heinz Ermers – Mein Kevelaer

Was schätzen Sie an Kevelaer?
Das Gefühl von Heimat. Ich wohne da, wo andere Menschen Urlaub machen. Hier kennt man sich und ich kenne die Strukturen meiner Heimatstadt.
Für einen Tag Bürgermeister von Kevelaer. Welches Problem würden Sie als erstes in Angriff nehmen?

Dominik Pichler macht mit seiner Verwaltung eine hervorragende Arbeit. Deshalb verspüre ich nicht den Drang, Dr. Pichler dort einen Tag zu ersetzten. Meine beiden politischen Wünsche, einen „Sozialbericht für Kevelaer“ zu erstellen und „Bezahlbaren Wohnraum“ in Kevelaer zu fördern sind noch im Fluss und bisher nicht abgelehnt.

Vielleicht würde ich versuchen diese beiden Themen etwas zu beschleunigen. Als Drittes würde ich versuchen die handelnden Personen der Luxemburger Galerie mit mir an einen Tisch zu bekommen und darum bitten, die Einkaufspassage umzubenennen. Für auswärtige Besucher hat das Wort Galerie etwas mit Kunst zu tun. Eine Wiederbelebung dieser Einkaufpassage würde mit einer Namensänderung die „Einkauf / Handel“ suggeriert geschehen können.

 
Was sollte ein Besucher auf jeden Fall gesehen bzw. unternommen haben?
Besucher meiner Heimatstadt habe ich bisher sowohl die Basilika von St. Marien, als auch die St. Antonius Kirche gezeigt. Beide Kirchen sind besonders. Der Geheimtipp liegt eher in der St. Antonius Kirche. Nach dem verheerenden Brand Anfang der 80er hat die Pfarrgemeinde beim Aufbau die Chance genutzt, die Kirche offen zu gestalten. Eine Seltenheit für kirchliche Gebäude. Beim Besuch beider Kirchen kann man im Zentrum von Kevelaer auf die anderen „Besonderheiten“ hinweisen.
 
Mitmachen: Seit Anfang des Jahres erfreut sich die Serie „Drei Fragen an…“ im KB großer Beliebtheit. Viele Mitbürger haben sich bereits geäußert. Auch die Leser können gerne ihre Meinung über ihre Stadt kundtun. Wir benötigten dazu kurze Angaben zur Person (Wohnort, Alter und Beruf) ein Porträtfoto und natürlich Antworten auf die oben stehenden Fragen. Das Ganze dann per mail an: redaktion@kevelaerer-blatt.de schicken.

Spannung an den Tischen

Durchgeführt von der Tischtennisabteilung von SV Union Kevelaer-Wetten und ausgerichtet vom Tischtennis Kreis Niederrhein fanden in der Dreifachturnhalle auf der Hüls die Tischtennis Kreismeisterschaften statt.
Daniel Bogers, Vorsitzender der Tischtennisabteilung von Union Kevelaer-Wetten und seine Mitstreiter freuten sich über 326 Meldungen für die drei Tage. Um die unterschiedlichsten Spielklassen zu bewältigen, hatten sie die Halle in 20 kleine Spielfelder unterteilt. An 20 Tischen spielten Jung und Alt, Frauen und Männer um den Titel und gleichzeitig um die Qualifizierung für die Bezirksmeisterschaften. Als Schiedsrichter wurden die Spieler der vorherigen Runden eingesetzt, Oberschiedsrichter war Friedhelm König vom Westdeutschen Tischtennis Verband. Er stand für Regelfragen und bei Uneinigkeiten zur Verfügung.
In über 30 Wertungsgruppen traten Spieler unter anderem aus Goch, Kleve, Xanten, Rees und Geldern an. Die Akteure von Union Kevelaer-Wetten waren dabei besonders erfolgreich, ihre Ergebnisse:
Herren Einzel 2. Platz Lennart Stelzer-Daniels, Herren Einzel 2. Patrick Schilinsky, 3. Marc Ingenpaß, Jungen Einzel, Jonas Menne, Schüler A 1. Alexander Mao, Schüler B 3. Noah Probst,.
Herren Doppel 1. Lennart Stelzer-Daniels und Philip Winterfeld, Herren Doppel 1. Patrick Schilinsky und Daniel Treeker, 3. Andreas Brauers und Christian Koch,
Jungen Doppel 1. Cedric Hacks und Jonas Menne, Schüler A 1. Alexander Mao und Noah Probst, Schüler B Doppel 3. Noah Probst, und Fabian Klenner,
Schüler C Doppel 1. Louis-Ye Zheng und Niklas Neske, Senioren 50 Doppel 3. Bernd Neumann und Gustaw Caus.
Hintergrund
Tischtennis wurde erstmals Ende des 19. Jahrhunderts in England gespielt und hieß „Ping Pong“. Das Spiel, bei dem ein 40 Millimeter großer Ball mit Hilfe eines Schlägers über ein Netz gespielt wird, gilt als die schnellste Ballsportart und Volkssport Nr. 1 in der Welt. Kameradschaft, sportliche Aktivität, Ausdauer und Schnelligkeit machen den Tischtennissport zu einem Sektor des Breitensports.

Kater gefunden

Am Freitag, 15. September 2017, wurde im Bereich der Gelderner Straße in Kevelaer ein herrenloser Kater aufgefunden. Der Eigentümer wird gebeten, sich mit dem Ordnungsamt der Stadt Kevelaer, Peter-Plümpe-Platz 12, Tel. 02832-122-403, in Verbindung setzen.

Theater-AG des KvGG Kevelaer zeigt Prinz und Bettelknabe

Kevelaer. Am Mittwoch, 20. September und Donnerstag, 21. September, führt die Theater-AG der Oberstufe des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums Kevelaer das Stück „Der Prinz und der Bettelknabe“ von Peter Klusen im Städtischen Bühnenhaus Kevelaer auf. Es handelt sich um eine historische Satire nach Motiven des gleichnamigen Romans von Mark Twain. Die Aufführungen beginnen um 19.30 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Karten gibt es noch an der Abendkasse.
Die Oberstufen-Theater-AG hat die Szenen des Stückes überarbeitet. Das Ensemble besteht aus:  Paulina Lutz (Marktfrau & Wachmann), Finn Kott (Tom Canty), Laura Verhoeven (John Canty), Jana Theiß (Mutter), Anna Halmans (Großmutter & Wachmann), Athena Riegel (Nan), Janna Gerlitzki (Bet), Jonas Sieben (Prinz Edward), Annika Schwartges (König Heinrich VIII & Humphrey), Max Liebeheim (Lord Hertford), Hannah Müller (Lady Hertford), Carolin Kösters (Lady Jane Grey), Alexandra Beckedahl (Diener), sowie Clara Brezinka und Sina Paul, die bei Regie, Bühnenbau, Maske und hinter der Bühne mithalfen. Die Leitung der AG hatten Anke Feyn, Eva Cepok und Oliver Verheyen.

Deutsch-niederländisches Künstlerdorf zum 18. Mal in Kevelaer

Am Sonntag, 24. September 2017, wird schon früh am Morgen rund um das Niederrheinische Museum in Kevelaer reger Betrieb herrschen: Die ersten Künstler bauen ihre Werke auf, die Bilder werden ins rechte Licht gerückt, die Statuen werden auf dem Rasen platziert und in der Museumsschule werden die letzten Tische mit Schmuck bedeckt. Unter der zum Teil überdachten Museumspassage wie auch auf der Rasenfläche neben dem Niederrheinischen Museum und in den Räumlichkeiten der Museumsschule werden die Künstlerinnen und Künstler arbeiten und den Gästen aus nah und fern ihre Werke präsentieren. Zum 18. Mal findet das deutsch-niederländische Künstlerdorf in Kevelaer statt.
Das Kevelaer Marketing konnte auch in diesem Jahr mit Unterstützung von der Kevelaerer Künstlerin Judith Schelbergen eine Vielzahl von Künstlern begeistern, an der Ausstellung in der Marienstadt teilzunehmen. Die Vielfalt des Ausgestellten reicht von Malerei und Fotografie über Keramik bis hin zu Skulpturen aus Holz, Stahl und Stein. In der Zeit von 11 bis 17 Uhr besteht die Möglichkeit, dass Aussteller und Besucher über die Kunst in all ihren präsentierten Formen ins Gespräch kommen. Manche unterhalten sich auf Deutsch, andere auf Niederländisch und wieder andere kommunizieren mit Händen und Füßen. An diesem Verkaufsoffenen Sonntag gilt jedoch für alle: Kunst ist die gemeinsame Sprache, die alle verstehen.

Ole Hansen und Brigitta Koriath spielten eine romantische Sonate

Vor zwei Jahren musste das Konzert kurzfristig abgesagt werden. Zum Nachholtermin begrüßen das Musikerpaar Maren und Dr. Thomas Brezinka im Niederrheinischen Museum Ole Hansen (Cello) und Brigitta Koriath am Flügel sowierund 20 Liebhaber klassischer Musik. Unter ihnen waren auch einige Kinder, die bei den Brezinkas Unterricht erhalten und in den Orchestern spielen.
Hansen und Koriath spielten eine romantische Sonate, deren Besonderheit darin lag, dass die Sätze jeweils von unterschiedlichen Komponisten stammten. Der Cellist und die Pianistin hatten sie selbst zusammengestellt und zogen so zusätzlich einen Bogen durch die Romantik, „deren Festlegung nicht so sehr durch die zeitliche Zuordnung, sondern durch die Tonsprache bestimmt wird“, erklärte Hansen.
Angelegt an ein altes russisches Volkslied ließen die Musiker im ersten Satz, Allegro moderato, aus der Cello Sonate No. 2, opus 81 von Nikolay Myaskowsky (1881-1950) erklingen. Vom österreich-ungarischen Komponisten Karl Goldmark (1830-1915) war der zweite Satz, Andante, aus der Cello Sonate opus 39. Goldmark war zu Lebzeiten mit Brams und Maler befreundet. Die Musik des Juden war jedoch im Nationalsozialismus in Vergessenheit geraten.
Den dritte Satz, Romanza, aus der Cello Sonate No. 2 opus 123, schuf Camille Saint-Saëns (1835-1931). Hierbei konnte man in beeindruckender Weise die Dialogspanne von Cello und Flügel erleben. Während Koriath überwiegend Akkorde setzte, überflog Hansen mit dem Cello diese Grundtöne und umschmeichelte sie. Richard Strauss (1864-1949) schuf im jungen Alter von 16 Jahren die Cello Sonate opus 6. Mit dem Allegro con brio daraus schlossen Hansen und Koriath ihr Konzert für Cello und Flügel.
Bei strahlendem Sonnenschein, der die großen Fenster im Forum des Museums durchleuchtete, hatten die beiden Musiker in harmonischer Zwiesprache ein Kammerkonzert geboten, das zum Träumen einlud und auch den kleinen Musiker, die gebannt zugehört hatten, einen besonderen Klanggenuss bescherte.

Ein Förderer der Gesellschaft ist gegangen

Ohne Bürger wie ihn wäre ein Gemeinwesen ärmer. Er kümmerte sich im Stadtrat um gute Entscheidungen für die Kevelaerer, sorgte im Verein zur Förderung des Rosenmontagszugs (VFR) für ihre Erbauung in der fünften Jahreszeit und beschaffte ihnen selbst zu unmöglichen Zeiten frische Brötchen. Kammann, als „Egon der Knackige“ längst in die Heimatgeschichte eingegangen, war zwischen Ernst und Spaß einer der wichtigsten Förderer der Kevelaerer Gesellschaft.
Am Freitag, 15. September 2017, ist Egon Kammann im Alter von 74 Jahren gestorben.
Er war aus Leidenschaft Handwerker und überließ große Reden gern anderen, obwohl seine Kraftstimme problemlos ganze Säle füllte. Er schmetterte lieber bei den Swingenden Doppelzentnern mit und sorgte ansonsten dafür, dass gehandelt und nicht gequasselt wurde.
Als Selbstständiger mit den Zusammenhängen der heimischen Wirtschaft bestens vertraut, war er für die Orts-CDU ein Glücksfall, denn nur wenige Unternehmer muten sich zeitraubende Ehrenämter zu. Ab 1974 Mitglied der CDU, übernahm Egon Kammann Vorstandsaufgaben in der Ortspartei Kevelaer-Mitte sowie im Stadtverband und arbeitete ab 1989 ermuntert von Hannes Selders im Stadtrat und im Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr mit.
Er drängte sich nie vor und wäre 1994 – da kürte ihn seine Partei zum Chef von Kevelaer-Mitte – lieber in der Vorstandskolonne geblieben.
1997 machte er aus seiner Seele keine Mördergrube und sprach sich für Hannes Selders (statt Heinz Paal) als den Bürgermeisterkandidaten der CDU aus; da lernte er einige seiner Parteifreunde kennen. Sie straften ihn ab und verhalfen dem damals 19-jährigen Marc Henry de Jong beim generalstabsmäßig vorbereiteten „Putsch“ zum Erfolg. Kammann schenkte ihnen das sehr kurze Vergnügen und arbeitete – weiter.
Wer die Rats- und Ausschussprotokolle jener Jahre liest, stößt immer wieder auf Anfragen von Egon Kammann. Meist bezogen sie sich auf konkrete Bürgeranliegen. Kammann kannte sie und kümmerte sich darum. Über eine lange Zeit holte er bei den Kommunalwahlen in seinem Bezirk Spitzenwerte.
Ab 2004 war er zweiter stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender des Kulturausschusses. 2009 wurde er erster stellvertretender Bürgermeister von Kevelaer. Im selben Jahr übernahm er den stellvertretenden Vorsitz der neu gegründeten CDU-Mittelstandsvereinigung Kevelaer-Weeze.
Da war er längst seit Jahrzehnten ein stadtbekannter Bäcker. Seinen Meisterbrief hatte er mit 21 Jahren bekommen. Nach einer „Zwischenstation“ an der Wember Straße und der Übernahme der Bäckerei Wackers an der Maasstraße 35 gingen Erika und Egon Kammann 1978 einen entscheidenden Schritt: Sie kauften von Egons Kegelbruder und ehemaligem Lehrmeister Werner Mölders die Bäckerei an der Bahnstraße 41 bis 43. Bei eben diesem Werner Mölders hatten sich die Bäckerei-Fachverkäuferin Erika und der Bäckergeselle Egon einst kennen- und lieben gelernt.
Ab 1993 boten die großen Schaufenster der neuen Filiale an der Hauptstraße 32 die überaus ansehnliche Brotfülle aus der Backstube Kammann feil. Vor der Scheibe drückten sich Passanten vor 70 Brotsorten, viele drapiert in Zwei-Meter-Backformen, die Nasen platt. Zeitweise belieferten die Kammanns bis zu sieben Supermärkte mit ihren Backwaren.
Marie-Luise Marjan, die „Mutter Beimer“ aus der Lindenstraße, war ein Fan von Kammanns Schwarz-Weiß-Brot und gönnte sich die Krume aus Kevelaer zum Geburtstag. Viele weitere Kreationen entstanden unter der Hand des Meisters (darunter in den späteren Jahren die Stibitzchen, benannt nach Bürgermeister-Kandidat Axel).
1995 übernahmen die Kammanns den „Tante-Emma-Laden“ an der Hubertusstraße und kümmerten sich bewusst um die älteren Kunden, die nicht mehr zu den Supermärkten kamen.
Ein wichtiger Mann war Egon Kammann zudem für Auszubildende – in seinem eigenen Betrieb und darüber hinaus. Über Jahre engagierte sich der Bäckermeister im Prüfungsausschuss der Handwerkskammer und im Innungsvorstand. „Man sollte stets bemüht sein, Gutes mit Gutem zurückzugeben.“ Das sagte er einmal in einem Interview.

Egon Kammann, 1987 frisch gekürter Karnevalsprinz, betrachtet mit seiner Frau Erika und seinem Adjutanten Franz Ophey eine gerade fertig gestellte Pellerine.

Egon Kammann, 1987 frisch gekürter Karnevalsprinz, betrachtet mit seiner Frau Erika und seinem Adjutanten Franz Ophey eine gerade fertig gestellte Pellerine.


Er hatte reichlich Schönes zu leisten: Er glänzte blau-golden als VFR-Chef, setzte als langjähriger Sitzungspräsident ganze Saalbelegschaften in Lachtränen, gab gern und glaubhaft den Nikolaus, musizierte bei den Swingenden Doppelzentnern und feierte 1988 einen seiner großen Lebenshöhepunkte: Er zog Zepter schwingend als Karnevalsprinz durch die Straßen der Stadt.
2002 zählte er zu den Initiatoren der Wallfahrt der Karnevalisten, die sich längst zu einer Großwallfahrt entwickelt hat. Sie zeigt, wie sehr Kammann sich der Marienstadt und ihrem inneren Kern verbunden fühlte.
2005 freuten sich die Kammanns über den Marketingpreis der Stadt Kevelaer (weitere Preisträger waren Stahlbau Porath sowie Sabine und Klemens Dicks vom Hotel „Goldener Schwan“).
2008 richteten sie an der Busmannstraße eine Kaffeestube ein (im Oktober 2015 verabschiedete sich das älter werdende Paar vom Nostalgiecafé).
2014 bekam Egon Kammann einen anderen Lebens-Höhepunkt geschenkt: Der VFR proklamierte ihn beim Heimatabend der Geselligen Vereine zum Festkettenträger, und Kammann war mächtig stolz darauf, der erste Mensch in diesem Amt zu sein, auf dem schon die Prinzenwürde geruht hatte.
Legendär ist Kammanns köstlicher Humor – gleich ob in der Politik, im Karneval, in der Familie oder im Geschäft. Er brach sich Bahn mit einem offenen Lachen aus empfindsamer Seele. Er traute den Menschen am liebsten Gutes zu und war betroffen wie ein wehrloses Kind, wenn es anders kam.
Als er sich einmal von einer angesehenen Kevelaerer Geschäftsfamilie übel hintergangen und in der Entwicklung seines Betriebs stark behindert fühlte, verzichtete er auf öffentliche Gegenwehr. Die Sache setzte ihm schmerzhaft zu. Wie so oft ihm Leben halfen ihm seine Familie mit Frau Erika und den Töchtern Sonja und Ute – und sein im besten Sinn gutgläubiges und gutmütiges Naturell.
In einem Nachruf auf Egon Kammann schreibt der VFR: „Deine unnachahmliche Stimme brauchte kein Mikrofon, denn du hast dir auch so Gehör verschafft.“
Egon Kammann hatte die Begabung, mit lauter Stimme überall da, wo er war, leise Töne anzuschlagen. Er war ein feiner Mensch.

Ein gelungener Auftakt in der Bezirksklasse

Die 2. Mannschaft des Schachclub Kevelaer, die in der vergangenen Saison in der Bezirksliga  wegen eines halben fehlenden Brettpunkt in die Bezirksklasse abgestiegen ist, hatte am ersten Spieltag der Bezirksklasse gegen die zweite Vertretung aus Emmerich anzutreten.
Die Marienstädter haben als Saisonziel den sofortigen Wiederaufstieg ausgerufen und dementsprechend konzentriert und motiviert gingen sie in diese Auseinandersetzung.
Überraschend schnell gewann ausgerechnet das 1. Brett der Kevelaerer, hatte doch David Tuinenburg seinen Gegenüber in eine Eröffnungsfalle gelockt und eine Mehrfigur aufzuweisen. Dieser hoffnungslose Umstand veranlasste den Emmericher Schachspieler seine Partie vorzeitig aufzugeben, die nicht mehr als eine halbe Stunde gedauert hatte.
Michael Rütten an Brett 7 ließ diesem Erfolg zügig einen weiteren Sieg folgen. Seine junge Gegenspielerin war dem Angriffsdruck nicht gewachsen, spielte fehlerhaft und verlor deutlich und völlig zu Recht gegen den erfahrenen Michael Rütten.
Diese 2:0 Führung baute Robin Winkels an Brett 3 mit einem fein herausgespielten Sieg weiter aus. Eberhard Horlemann einigte sich auch in Anbetracht der Überlegenheit der Marienstädter auf ein Remis, um schnellstmöglich den Gesamtsieg zu sichern.
Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten, denn auch Michael Horst konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten, die einen Material Nachteil nach sich zogen, seine Position auf dem Brett Zug um Zug verbessern und sogar dann nach erfolgten Material Ausgleich in einem sicheren Sieg umwandeln.
Auf Grund des nunmehr feststehenden Gesamtsieges einigten sich auch Siegfried Hölting und Ersatzspieler Herbert Holtappels auf ein leistungsgerechtes Remis.
Dieter Moll will’s wissen
Lediglich Mannschaftsführer Dieter Moll wollte seine Partie unbedingt siegreich zu Ende führen, hatte er doch schon nach wenigen Zügen erhebliche Vorteile auf dem Brett aufzuweisen. Sein Gegenüber erwies sich zwar als sehr hartnäckig, doch letztendlich musste er doch in einem Mehrbauer Endspiel die Segel streichen und aufgeben.
Dieser Sieg von Moll führte dann zu dem klaren Gesamtsieg von 6,5 : 1,5, der zumindest die Basis für den gewünschten Wiederaufstieg darstellt.