Aktuelles aus Kevelaer

Hubertus-Boys lassen den Tisch decken

Gedeckte Tische, große Buffettöpfe und plaudernde Menschen kennzeichneten die Zusammenkunft im Petrus-Canisius-Haus. “Wir wollen den Menschen eine schöne Zeit bereiten. Uns geht es gut, das können wir zurückgeben”, erklärte Erich Croonenbroek von den Hubertus-Boys, warum sie den Abend für die Bedürftigen der Kevelaerer Tafel seit fünf Jahren organisieren.
“Norbert Heilen hat damit angefangen, von 1995 bis 2005. Das wollten wir wieder aufleben lassen”, erläuterte er. “Einmal im Jahr etwa Gutes tun, das stärkt den Zusammenhalt in dieser Gruppe.”
Mit so einem Abend mache man die Menschen glücklich, die selbst wenig haben und sowas wie ein feierliches Weihnachten nicht in dem Rahmen erleben können. “Viele werden lächelnd  nach einem guten Essen nach Hause gehen. Da können wir sagen, wir haben was erreicht.”
Die Bedürftigen sollten “sich wohl fühlen und einen gemütlichen Abend machen”, ergänzte der Präsident der Hubertus-Boys, Kurt Boumanns. “Ich hoffe, ihr habt genug Humor und Hunger mitgebracht”, begrüßte er die rund 80 Personen.”
“Das ist sehr wichtig für die Menschen hier”, freute sich die zweite Vorsitzende der Tafel, Hanni Hentemann, über die den Besuchern entgegengebrachte Aufmerksamkeit. Sie blickte dabei in die entspannten Gesichter der Menschen, die sie seit Jahren auch mit ihrer Arbeit unterstützt. Lob für die Aktivitäten der Hubertus-Boys gab es auch von Vanessa Freienstein als Vertreterin der Stadt.
Die so Umsorgten durften sich dann an einem Drei-Gänge-Menü (mit Rindfleischsuppe,  Schweinebraten, Hirschgulasch, Rotkohl und Nachtisch) erfreuen. Alle, die dazu etwas sagen wollten, drückten ihre ganz persönliche Dankbarkeit aus. “Das ist wenigstens ein Abend, wo man unter Leute kommt und den Abend genießt. Das ist unsere gemeinsamer Heiligabend”, fand Silvia Weyers.
Das gesamte Team freute sich über eine Spende in Höhe von 250 Euro, die die Unternehmervereinigung Kevelaer e.V. (UVK) zur Verfügung gestellt hat. Des Weiteren durften sich, durch die freundliche Unterstützung der Firma Mera Dog, vier der Anwesenden über je ein Jahres-Abo des Kevelaerer Blatt freuen.

Ein stimmungsvoller Adventsabend

Am Ende standen alle Zuhörer und spendeten dem Männergesangsverein unter der Leitung ihres leidenschaftlich agierenden Dirigenten Tom Löwenthal langanhaltende Standing Ovations.
“Ihr wart einfach großartig”, drückte der MGV-Vorsitzende Heinz Lamers seinen ganzen Stolz über einen musikalischen Adventskonzertsabend aus, der keine bessere Einstimmung auf das bevorstehende Weihnachtsfest hätte sein können.
Den beeindruckenden Auftakt bildete das Twistedener Bläserensemble qbrass mit Georg Friedrich Händels “La Réjouissance” aus der “Feuerwerksmusik”. Im Verlaufe des Programms verliehen Bernd Grüntjens (Trompete), Christian Hüpen (Trompete/Flügelhorn), Marcel Valks (Posaune / Bariton), Bernd Winkles (Tuba) und Matthias Kaenders (Percussion/Schlagwerk) später mit weiteren Händel-Werken wie “Alla hornpipe” aus der “Wassermusik” und “Tochter Zion” dem Ganzen eine durchdringend-feierliche Anmutung.
Aktive Rolle des Publikums
Das Publikum hatte von Beginn an eine aktive Rolle und durften mit “Macht hoch die Tür” gleich mit für die feierliche Anmutung des Konzertes sorgen. Später hatten sie dazu erneut die Gelegenheit und erfüllte die Mauern der Christuskirche bei “O Heiland reiß die Himmel auf” und dem ergreifenden “O du fröhliche” ihren Part zu der Feierstunde mit beitragen
Danach war es dem Männergesangsvereins-Mitgliedern vorbehalten, diese Stimmung weiter zu tragen. Zunächst taten sie dies mit vier Kompositoen aus der Ostkirchenliturgie, dann mit   Weihnachtslieder wie “Leise rieselt der Schnee”, feierlichen Chorstücken wie Torre W. Aas “Santo” , Henry Purcells “Lobt den Herrn der Welt” oder auch dem aus Südafrika stammenden geistlichen Lied “Siyahamba.”
Chormitglied Gerhard  Löffler sorgte mit vielen Begleitinformaton zu den Kompositionen für das kompetente inhaltliche Beiwerk. Der Pianist Arjan van Baest sorgte für die dezent-passende musikalische Begleitung des Chores am Klavier.
Ein Highlight waren die Auftritte der Sopranistin Annja Rossmann. Die in einer musikalischen Familie in Kevelaer aufgewachsene Sängerin sorgte mit ihrer weit tragenden, klaren Stimme für wunderbare Momente.
Wunderbare Gesangsmomente
Ob es sich um Georg Philipp Telemanns “Jesu komm in meine Seele” aus der Kantata “Machet die Tore weit und die Türen in der Welt”, Peter Cornelius´”Weihnachtslieder opus 8″ oder dem schlicht-schönen “Have yourself a mery little Christmas” handelte, mit ihrer “bezaubernden Stimme” (Heinz Lamers) konnte sie das Publikum ergreifen.
Schwester Hildegard sorgte dann mit dem Adventstext von Esel und Ochs für den inhaltlich-besinnlichen Moment des Abends, der Chor dann mit “Maria durch den Dornwald ging” für mächtige Klangfülle.
Zum Schluss intonierten alle gemeinsam nach der “Sanctus”-Zugabe des Chores gemeinsam mit dem Chor und qbrass “O du fröhliche” – ein stimmungsvoller Ausdruck von vorweihnachtlicher Freude, den alle Beteiligten an diesem Abend aus der Christuskirche mit nach Hause nahmen.

Tanzende Schneeflocken und “raining men”

Erwartungsvolle Gesichter empfingen die Mitglieder des Theaterchores Niederrhein, die diesmal nicht mit einer Flashmob-Spontanüberraschung wie im vergangenen Jahr in dem EDEKA-Markt, sondern mit einem offiziellen “regulären” Kurzkonzert der sympathischen Sängerschar rechnen durften.

Nachdem Chorleiter Tom Löwenthal mit einigen EDEKA-Helfern und Mitgliedern des Chores das Klavier aus einem Kleinbus geholt und nahe des Eingangs plaziert hatten, bereiteten sich die Sängerinnen und Sänger des Chores auf ihre Performance vor.

Einige Besucher waren von der besonderen Gelegenheit, den Chor zu hören. “Eine total schöne Idee, in lockerer Atmosphäre  bei Glühwein. Das bereiten einen so ein bisschen auf die Weihnachtszeit vor”, freute sich Hidlegard Bosch nach ihrem Einkauf auf das musikaische Ereignis.

Zahlreiche Eltern waren gekommen, weil sie die Tanzdarbietungen ihrer Kinder live erleben wollten. “Meine Tochter ist eine Schneeflocke. Es ist ihr erster Auftritt überhaupt”, drückte  Dominik Besse aus, dass nicht nur seine fünfjährie Tochter Sophie das Lampenfieber gepackt hatte.

EDEKA-Sprecher André Spittmann begrüßte für das Unternehmen die Zuhörer: “Wir haben uns gedacht, wie wir Sie nach dem Flashmob im letzten Jahr überraschen können”, wünschte er allen “ganz viel Spaß” mit der Darbietung.

Im kollektiven Schwarz mit roten Accessoires und Weihnachtsmützen präsentierte der Chor dann ein kurzes, aber stimmungsvolles Repertoire  – mit “Red is the rose” als feierlichem Auftakt , gefolgt von dem fetzigen “It’s raining men” der Chorfrauen.

Danach fiel vom Dach eine flockige prise Kunstschnee, passend zum Auftritt der Kinder. Sie im schlüpften im roten Weihnachtsmanndress um die Sängern herum, ehe dann die “Schneeflocken” anmutig tanzend für den definiiven Blickfang und schmunzelnde Gesichter sorgten.

Eine sehnsüchtige Strophe von “Irgendwo auf der Welt” wurde abgelöst von “Journey in peace”  und dem pathetischen “You raise me up” als krönendem Abschluss. Der Beifall  des Publikums war der Ausdruck des Dankes für eine schöne Darbietung.

Der Chor machte sich anschließend mit seinem Bus und guter Laune auf den Weg nach Kleve, wo die Sängerschaft in der dortigen EDEKA-Filliale den gleichen Set nochmal vortrug. Chorleiter Töm Löwenthal wurde dort von zwei Weihnachtsmännern mit dem Klavier auf einem mobilen Rollbrett in den Markt geschoben. Der Chor wurde dort bei “It’s raining men” von der Showtanzgruppe “Patchwork” und den “allround kids” künstlerisch ergänzt. Selbst die Kassierinnen sangen vereinzelt mit. Viele Marktgäste blieben an den Kassen stehen.

Nach dem Auftritt, einer heißen Suppe und einer halbstündigen Fahrt erreichten die Sänger, beseelt von der Atmosphäre, Kevelaer und bereicherten zum Abschluss eines aufregenden Tages die Weihnachtsgala von Karl Timmermann im Bühnenhaus.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht Kevelaer

Im Terminkalender des Bundespräsidenten stand für den 16.12.2017: „Nordrhein-Westfalen, Kevelaer, Marienbasilika, Teilnahme an der Aufzeichnung der ZDF-Sendung `Weihnachten mit dem Bundespräsidenten – ein festliches Konzert aus Kevelaer´.“ Was für den ersten Bürger des Staates „nur“ ein Termin war, bedeutete für die Stadt Kevelaer, eine ausgesuchte Anzahl an Bürgerinnen und Bürger und für das ZDF ein Großereignis.
Bereits sechs Tage vor den Veranstaltungen wurde die Basilika Hochsicherheitstrakt mit Absperrungen rund um die Kirche, verschlossenen Eingängen und zahlreichen Wachleuten einer Security-Firma, die auf dem Gelände patrouillierten.
Das ZDF überträgt die Traditionsveranstaltung bereits zum 23. Mal. Jule Broda, Redakteurin der ZDF Hauptredaktion Kultur berichtete, dass die Organisation für die Sendung bereits Anfang des Jahres begonnen hatte. Als Bundesland hatte der Bundespräsident Nordrhein-Westfalen ausgesucht. Zwei Redakteure waren seitdem in Zusammenarbeit mit Referenten des Bundespräsidialamtes mit Termin-, Orts- und inhaltlicher Planung beschäftigt. Ebenso zur Organisation gehörte die Auswahl der Künstler und die Überprüfung ihrer Verfügbarkeit. Vorschläge für die Texte des Autors der Sendung, Christian Busemann, mussten mit den Mitarbeitern des Bundespräsidenten abgesprochen und überarbeitete werden.
Mitarbeiter der Redaktion und der Produktion (diese sind unter anderem für die Verträge mit den Künstlern zuständig) hatten ihren Arbeitsbereich im Kapitelsaal des Priesterhauses eingerichtet, der einem Großraumbüro glich. Die Schönheit und Akustik der Basilika, aber auch die Verfügbarkeit von ortsnahen Büroräumen und die guten Anfahr- und Parkmöglichkeiten für die großen LKW, waren für das ZDF mitentscheidende Kriterien für den Vorschlag an den Bundespräsidenten, das Konzert in Kevelaer stattfinden zu lassen.
Steffen Berlipp, technischer Leiter der Sendung, bedankte sich im Gespräch mit dem Kevelaerer Blatt für die sehr gute Zusammenarbeit mit Stadt, der Kirche und allen weiteren Beteiligten vor Ort: „Wir sind sehr gut empfangen worden und haben überall die notwendige Unterstützung bekommen.“ Mit der Aufzeichnung der Sendung ist auch ein hoher technischer Aufwand verbunden. Berlipp und seine Mitarbeiter hatten fünf Sattelschlepper voll Material mitgebracht. In einem großen Bereich mussten in der Basilika die Bänke ausgebaut werden. Für den enormen Energieverbrauch, für den die Stadtwerke nicht genügend Strom zur Verfügung stellen konnten (Berlipp: „Das ist ganz normal so.“), wurde sogar ein Stromaggregat aufgebaut. Drei Kilometer Strom- und Glasfaserkabel mussten verlegt werden, um eine optimale Ausleuchtung der Basilika zu erreichen und die neun Kameras zu versorgen. Die Bühnentechnik umbaute alle technischen Elemente und bemalte sie in farblicher Abstimmung mit der direkten Umgebung, damit sie das Gesamtbild nicht störten.
Besonderes Highlight, und das im wahrsten Sinne des Wortes, war beim Konzert die Beleuchtung der Kirchenfenster, denn diese wurden von außen mit großen Scheinwerfern erhellt und konnten so in ihrem vollen Glanz und in ihrer Farbenvielfalt erstrahlen.
Als pünktlich um 18.50 Uhr die Kolonne des Bundespräsidenten, angeführt von zwei Streifenwagen mit Blaulicht, am Kapellenplatz ankam, hielt der Dienstwagen direkt vor der Gnadenkapelle und es brandete Beifall von gut 50 wartenden Bürgern auf. Zusammen mit Moderator Johannes B. Kerner ging das Präsidentenpaar an das geöffneten Fenster der Kapelle, um einen Moment vor dem Gnadenbild zu verweilen.
Dann war es endlich soweit und alle Gäste erhoben sich unter Beifall von ihren Sitzen im Mittelschiff der Basilika: „Meine Damen und Herren, der Bundespräsident und Frau Elke Büdenbender.“ Johannes B. Kerner als Moderator begrüßte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die First Lady in der festlich geschmückten Basilika, in der zusätzlich Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Bürgermeister Dr. Dominik Pichler mit ihren Gattinnen und weitere knapp 300 Ehrengäste zu dem Weihnachtskonzert zusammengekommen waren.
Künstler des Abends waren der gefeierte Wagner-Tenor Klaus Florian Vogt (Mariä Wiegenlied und Stille Nacht, Heilige Nacht) und die Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann (Aus dem Oratorium „Der Messias“: He Shall Feed His Flock Like A Shepherd). Mit dem Knabenchor der Chorakademie Dortmund und der Neuen Philharmonie Westfalen unter der Leitung ihres Generalmusikdirektors Rasmus Baumann gestalteten zudem zwei erstklassige Ensembles aus Nordrhein-Westfalen das Programm (unter anderem: „TochterZion“ und aus der Oper „Cavalleria rusticana“ das Intermezzo). Gabriel Böer und Phillip Ammer, zwei Solisten des Knabenchors, sangen in ergreifender Weise aus Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ den Abendsegen und erhielten den größten Beifall im Konzert. Für eine besondere musikalische Überraschung sorgte Michael Patrick Kelly, begleitet von der Neuen Philharmonie Westfalen und am Flügel von Mathias Grosch, mit dem Song „Hope“. Die Schauspielerin Ulrike Kriener trug die Weihnachtsgeschichte „Felix holt Senf“ von Erich Kästner vor. Das Weihnachtsevangelium nach Lukas 2,1-20 las Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, bevor alle gemeinsam „O du fröhliche“ sangen.
Während die geladenen Gäste im großen Saal des Priesterhauses mit Kanapees und Sekt versorgt wurden, trugen sich der Bundespräsident und der Ministerpräsident ins „Goldene Buch“ der Stadt Kevelaer ein und erhielten im kleinen Kreis ein Abendessen.
In seiner Ansprache beim anschließenden Empfang dankte der Bundespräsident zunächst allen, die das Konzert so wundervoll gestaltet und vor und hinter der Bühne für einen reibungslosen Ablauf gesorgt hatten. Auch den Bürgerinnen und Bürgern, die ihn schon bei der Ankunft so freundlich und fröhlich in der stimmungsvollen Atmosphäre der Umgebung begrüßt hatten, dankte er herzlich. Und schließlich bedankte er sich, wie bereits während des Konzertes, bei alle denen, die ehrenamtlich an vielen Stellen ihren Dienst versehen und in seinen Augen das wahre Rückgrat der Gesellschaft sind. Die, die sich teilweise mehr um andere kümmern, als um sich selbst. „Vor ihnen habe ich sehr großen Respekt, weil sie, ohne es zu müssen, sich um die Menschen kümmern, die vielleicht die letzten Stunden ihres Lebens vor sich haben…“. Er dankte allen für ihren Einsatz, freue sich darauf, mit einzelnen sprechen zu können und sei sich ganz sicher noch einige spannende Geschichten zu hören. Dann wünschte der Bundespräsident allen Anwesenden und ihren Familien ein wundervolles Weihnachtsfest.
Ministerpräsident Armin Laschet dankte dem Bundespräsidenten dafür, dass er sein Heimatland Nordrhein-Westfalen und Kevelaer als Ort für das Weihnachtskonzert ausgesucht hat und dadurch für das Bundesland und Kevelaer an Heiligabend Werbung im ganzen Land machen würde. Laschet bezeichnete es als außergewöhnlich und wichtig, dass Steinmeier als Staatsoberhaupt die Weihnachtsgeschichte gelesen habe und so einen wichtigen christlichen Text auch zu denen bringe, die vielleicht nicht mehr christlich sozialisiert seien, diesen dann zum ersten Mal hören würden und etwas über die christliche Nächstenliebe erführen.
Bürgermeister Dr. Dominik Pichler grüßte die anwesenden gewohnt humorvoll: “Ich habe mir zum ersten Mal in meinem Leben für eine Drei-Minuten-Rede etwas aufgeschrieben. Wenn ich schon mal Staatsbesuch hier habe, den Bundespräsidenten und den Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, dann müssen Sie, liebe Kevelaerer, einmal ohne meine üblichen Frotzeleien auskommen“ – was mit herzhaftem Lachen aller Anwesenden kommentiert wurde.
Nachdem Pichler den Bundespräsidenten und den Ministerpräsidenten willkommen geheißen hatte, begrüßte er auch ausdrücklich den Ehrenbürger der Stadt, Richard Schulte Staade, was mit langanhaltendem Applaus und Bravo-Rufen bedacht wurde. „Heute ist für Kevelaer ein besonderer Tag eines besonderen Jahres. Sowohl der höchste Repräsentant der Bundesrepublik als auch unser Landesvater sind hierher gekommen, in unser beschauliches Städtchen am Rande der Republik. Zuletzt vor 30 Jahren durften wir hier ein Staatsoberhaupt begrüßen, als Papst Johannes Paul II. diesen Wallfahrtsort besucht hat.“ Pichler bezeichnete den Zeitpunkt als gut gewählt, würde er doch das Jubiläumsjahr zum 375-jährigen Bestehen der Wallfahrt abschließen, in einer Stadt, die viel zu bieten habe. Der Bürgermeister dankte für den Besuch in Kevelaer und wünschte alles Gute fürs neue Jahr, welches wieder neue Aufgaben, Herausforderungen und Gefahren bescheren werde („wir werden es meistern!“), Gemeinschaft, Zusammenhalt, durchaus auch Rückgrat, Gesundheit und das nötige Quantum Glück.
Bis der Bundespräsident seinen Besuch in der Marienstadt beendete und vom Flughafen Weeze wieder nach Berlin flog, hatten die geladenen Gäste noch die Möglichkeit der Begegnung mit dem Staatsoberhaupt und in feierlicher Stimmung ging ein besonderer Tag für Kevelaer zu Ende.


Die Sendung  „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ aus der Basilika zu Kevelaer wird am 24. Dezember um 18.00 Uhr im ZDF ausgestrahlt.


Hier geht’s zur Fotostrecke des Besuchs.

SSG II weiter Tabellenführer

Die Sportler der SSG (Schießsportgemeinschaft) Kevelaer können sich nicht beschweren, denn auch die  zweite Mannschaft sieht ihr vorab gestecktes Saisonziel, einen Platz für die Relegation zum Aufstieg in die zweite Bundesliga Luftgewehr, immer näher kommen.
Am Wochenende verbuchten die Schützlinge um Trainer Hans-Josef Dohmen wieder klare Siege: Tabellenverfolger TuS Hilgert II sollte der erste Gegner beim Gastgeber Karlsschützen Aachen sein. Man rechnete mit einem knappen Ergebnis, doch spannend wurde es dann nur im ersten Duell zwischen Franka Janshen und ihrem Gegner Justin Giesbrecht. Beide beendeten ihren Wettkampf mit für Franka Janshen ungewöhnlich niedrigen 386 Ringen und mussten ins Stechen. Nach jeweils drei Stechschüssen stand immer noch kein Sieger für diese Partie fest, da beide nur 10er schossen. In diesem Fall sieht das Regelwerk vor, den vierten Schuss in Zehntelwertung zu zählen. Mit 10,3 zu 10,2 Ringen konnte Franka Janshen den Punkt für die SSG einfahren.
Anna Janshen gewann ihre Begegnung mit starken 397:388 Ringen von Natalie Kexel. Punkt drei holte sich die Niederländerin Manon Smeets mit 392:379 Ringen und auch Birgit Lohmann gewann mit 390:384 Ringen ihr Match gegen Michael Dhein. Alison Bollen bekam es mit Carsten Hees zu tun. Der Trainer der Ersten-Bundesliga-Mannschaft der TuS Hilgert hatte aber keine Chance: Bollen addierte den fünften Einzelpunkt für die SSG Kevelaer II mit 393:378 Ringen.
Der SV Niedererbach, ebenfalls ein ernst zu nehmender Gegner, traf anschließend auf eine etwas geschwächte Kevelaerer Mannschaft. Manon Smeets musste wegen starker Kopfschmerzen vorzeitig aus Aachen abreisen, Markus Bauer konnte somit als Ersatzschütze antreten. Leider verlor dieser seinen Wettkampf mit 376:379 Ringen gegen Jens Baumgärtner. Birgit Lohmann merkte bereits nach wenigen Treffern, dass etwas mit ihrem Sportgerät nicht stimmte, viele Schüsse gingen daneben. Nach einer kurzen Beratungspause mit Trainer Hans-Josef Dohmen entschied die Kevelaererin ihren Wettkampf nicht abzubrechen und erzielte noch gut gemeinte 370 Ringe. Ihr Gegner Gottfried Pethke hatte ein leichtes Spiel und gewann den zweiten Punkt für Niedererbach mit 382 Ringen.
Franka Janshen verbrachte die kurze Mittagspause damit, neue Kraft zu tanken und das spiegelte sich in ihrem Wettkampf wider. Mit 392:384 Ringen gewann sie ihr Duell gegen Markus Conrad. Alison Bollen ließ Gegner Kevin Rompf mit 390:381 Ringen weit hinter sich. Das aktuelle Rekordergebnis, welchen bereits im letzten Wettkampf von Anna Janshen erreicht wurde, konnte sie jetzt wieder bestätigen. Satte 399 Ringe von 400 möglichen brachte die frisch vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier geehrte 16-Jährige auf die Scheibe. Gegnerin Johanna Pethke hatte mit 390 Ringen keine Chance.
Somit erzielten die Tiger der zweiten Mannschaft ein Endergebnis von 3:2 und führen weiterhin ungeschlagen die Tabelle der Rheinlandliga an.
Am 7. Januar 2018 finden die letzten Wettkämpfe vor der Relegation Ende Februar statt. Die „Tiger II“ müssen dann gegen den SSV Tüschenbroich und die Post SV Düsseldorf antreten, welche sich zurzeit im Abstiegskampf befinden.

Damit an den Feiertagen nichts passiert

Echte Kerzen am Weihnachtsbaum und ein lodernes Feuer im offenen Kamin verbreiten besinnliche Stimmung an den Festtagen. Und mit Böller und Raketen wird eine Woche später das Neue Jahr begrüßt. Dies sorgt aber auch dafür, dass alle Jahre wieder die Feuerwehr an den Weihnachtstagen und über Silvester in erhöhter Alarmbereitschaft ist.
In Kevelaer mussten die Brandbekämpfer zwar zuletzt vor zwei Jahren in der Weihnachtszeit rausrücken. Das Problem ist dennoch bekannt. „Die Ursachen liegen oftmals im unsachgemäßen oder leichtsinnigen Umgang mit Kerzen, offenem Licht und Feuer“, warnt Markus Rademacher, Pressesprecher der Feuerwehr Kevelaer.
So ist jede einzelne Kerze ein offenes Feuer, dessen Flamme bis zu 750 Grad Celsius heiß werden kann. Defekte Lichterketten mit Glühbirnen erzeugen ebenso brandgefährliche Temperaturen um die 300 Grad Celsius. Deshalb rät der 29-Jährige vor allem bei der Außenbeleuchtung auf geprüfte Artikel zurückzugreifen. Zudem sollte eine Dauerbelastung mit Strom vermieden werden. „Zum Glück sind ja heutzutage Rauchmelder Pflicht“, verweist der Feuerwehrmann darauf, dass dadurch erst kürzlich auch in Kevelaer bei einem Schwelbrand die Bewohner rechtzeitig gewarnt wurden.
Ansonsten sei aber die Vorsorge das A und O. „Mit der Brandschutz­erziehung kann man gar nicht früh genug anfangen“, sagt Rademacher. Daher besuchen er und seine Kameraden regelmäßig Kindergärten und Schulen. Die Kinder seien meistens mit Feuereifer bei der Sache: „Und wenn sie Bescheid wissen, können sogar manche Eltern noch was lernen.“ Brandschutzaufklärung betreibt die Kevelaerer Feuerwehr aber auch bei Gewerbebetrieben.
Viellerorts drohten Gefahrenquellen durch bauliche Maßnahmen, die sich aber meistens leicht vermeiden ließen. Informativ unterwegs sind die Feuerwehrleute zudem in Alten- und Pflegeheimen. Auch hier machten es sich die Bewohner besonders in der Weihnachtszeit gemütlich. Deshalb hat Markus Rademacher gleich eine Reihe Ratschläge parat:
• Wachskerzen müssen so befestigt werden, dass Zweige nicht entzündet werden können.
• Die Kerzen sollten mit ausreichendem Abstand zu brennbaren Materialien (Gardinen und Vorhänge) angebracht werden.
• Brennende Kerzen sollten niemals unbeaufsichtigt bleiben.
• Streichhölzer und Feuerzeuge für Kinder unzugänglich aufbewahren.
• Der Baum sollte nur in einem massiven, kippsicheren Ständer befestigt werden und vor dem Austrocknen geschützt werden.
• Für den Ernstfall sollte ein Eimer Wasser oder ein Handfeuerlöscher bereit stehen.
• Beim Umgang mit Wunderkerzen ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Sie seien brandgefährlich.
• Zu Silvester sollte man nur geprüfte Raketen und Böller benutzen. Andere seien wegen der Länge der Zündschnur oder der Sprengkraft unberechenbar.
Und was ist, wenn trotzdem mal was passiert? „Möglichst schnell das Gebäude verlassen“, rät Rademacher. „Nach Möglichkeit noch alle Fenster und Türen schließen, um eine Brandausbreitung zu verhindern.“ Und natürlich unverzüglich die Feuerwehr über den Notruf 112 anrufen. „Wir fahren lieber einmal zuviel raus als zu wenig“, sagt der Pressesprecher. Allerdings würden sich die Fehlalarme in Grenzen halten.
Über die Weihnachtstage seien die Wachen in der Stadt nicht besetzt. Das sieht zum Jahreswechsel allerdings anders aus. Neun Feuerwehrleute (die Crew für ein Fahrzeug) haben in der Silvesternacht Bereitschaft. „Im Notfall sind wir so einfach schneller vor Ort“, erklärt Markus Rademacher. „Da an diesem Tag erfahrungsgemäß auf den Straßen mehr Verkehr herrscht als an Heiligabend.“
Keine Nachwuchsprobleme
Nachwuchsprobleme haben die Brandbekämpfer in der Marienstadt übrigens nicht. Man trifft sich nicht nur regelmäßig zweimal im Monat. Hinzu kommen auch noch Lehrgänge sowie Versammlungen, Orientierungslauf oder Weihnachtsfeier. „Die Feuerwehr ist in der Stadt eben ein großes Thema“, sagt Rademacher.

Sandro Scuderi übernimmt Amt des Sportlichen Koordinators beim KSV

Der Kevelaerer SV verbreitert seine Führungsspitze mit der Verpflichtung von Sandro Scuderi, der das Amt des Sportlichen Koordinator übernimmt. Er soll damit in die Trainings- und Kaderplanungen im kompletten Seniorenbereich eingebunden werden. Dies betrifft demnach die Erste Mannschaft, die in dieser Saison in der Kreisliga A um den Aufstieg mitspielt, sowie die Zweite und Dritte Mannschaft, die in der B- bzw. C-Liga spielen.
„Der Verein liegt mir schon lange am Herzen und ich möchte mit meiner Erfahrung den aktuellen Aufschwung des Vereins weiter mitführen. Ich freue mich, nun ein aktiver Teil des Kevelaerer SV zu sein“, so Sandro Scuderi.
“Sandro Scuderi ist ein absoluter Fachmann mit einem hervorragenden Netzwerk und viel Erfahrung, deswegen war er mein Wunschkandidat für die neu geschaffene Position im Seniorenbereich”, erklärt Jean Kamps, Fußballobmann des KSV.

Einbruch in Doppelhaushälfte an der Händelstraße

Am Donnerstag, 14. Dezember 2017, zwischen 15 Uhr und 19 Uhr hebelten unbekannte Täter gewaltsam die Wohnzimmertür einer Doppelhaushälfte an der Händelstraße auf. Sie durchsuchten das Haus und entwendeten einen Ring sowie zwei Ketten. Anschließend flüchteten die Einbrecher wieder durch die zum Garten gelegene Wohnzimmertür.
Hinweise erbittet die Kripo Goch unter Telefon 02823 1080.

Ökce: „Diese Konstanz war nicht abzusehen“

Wer hätte das gedacht? Erst wenige Monate ist es her, da spielte der Kevelaerer SV noch in der Kreisliga B. Im Dezember 2017 sieht die Fußball-Welt in Kevelaer ganz anders aus: Die Mannschaft von Trainer Ferhat Ökce hat nach dem Aufstieg in die A-Liga eine fulminante Hinrunde absolviert, blieb sogar bis kurz vor Ende der ersten Saisonhälfte ungeschlagen, führte die Tabelle lange Zeit an und überwintert nun auf einem starken zweiten Rang.
„Diese Konstanz unserer Leistungen und der derzeitige Tabellenstand waren so vor der Saison natürlich nicht abzusehen“, sagte Ökce mit Blick auf das vergangene halbe Jahr. „Uns war bewusst, dass wir eine starke Mannschaft haben und wohl nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Einen einstelligen Tabellenplatz hatten wir anvisiert. Dass es jetzt so gut lief, freut uns aber umso mehr“, so der Coach. „Dabei hatten wir aber auch oft das Quäntchen Glück auf unserer Seite, so haben wir uns die Punkte nach und nach erhamstert.“ 33 Zähler sind es nun schon, die die Gelb-Blauen auf dem Konto haben. Ein Punkt mehr hat der aktuelle Tabellenführer SV Rindern, allerdings hat der Konkurrent auch schon ein Spiel mehr absolviert – mit einem Sieg in einem der zum Jahresbeginn kommenden Nachholspiele könnten die Kevelaerer die Tabellenführung also wieder übernehmen. Drei Punkte beträgt der Vorsprung zur Winterpause auf den TSV Weeze, der mit dem dritten Platz den ersten Nichtaufstiegsrang belegt.
„Im Großen und Ganzen sind wir mit der Hinrunde natürlich absolut zufrieden“, sagte Ökce. „Allerdings gab es noch einige Dinge, die wir hätten besser machen können. Das wollen wir uns in der Pause erarbeiten.“ Besonders die Konstanz innerhalb einer Partie steht da auf der Agenda des Trainers. „Wir hatten in etlichen Spielen noch zu viele Phasen, in denen wir nur noch reagiert und nicht mehr aktiv Fußball gespielt haben. Teilweise haben wir dem Gegner den Ball zu lange überlassen“, fand Ökce Verbesserungspotenzial. Das Prunkstück des KSV ist in dieser Saison definitiv die Defensive: Nur zwölf Treffer kassierte man in den 14 bisherigen Saisonspielen, keine andere Mannschaft der Liga hat einen besseren Wert vorzuweisen. Dazu kommt dann noch mit bereits 45 Toren die drittbeste Offensive der Liga, zusammen ergibt das eben ein Top-Team und Tabellenplatz zwei. „Wir haben eine gute Abwehrarbeit und schießen viele Tore. Aber: Es gibt immer Details, die wir verbessern können. Auf die kommt es im Fußball oft an und genau deshalb wollen wir in der Winterpause weiter hart arbeiten“, kündigte Ökce an.
Nach derzeitigem Stand möchte der KSV am 21. Januar mit der Vorbereitung beginnen, bereits vorher sollen sich die Spieler mithilfe von individuellen Trainingsplänen fit halten. „Noch ist aufgrund der nicht fix terminierten Nachholspiele ja unklar, wann die Liga wieder startet. Je nach Terminierungen werden wir den Zeitplan neu stricken“, so der Trainer. In der Vorbereitung sollen neben dem normalen Fitnesstraining auch Teambuilding-Maßnahmen sowie ein kleines Trainingslager auf die Aufgaben in der A-Liga vorbereiten. „Außerdem haben wir Testspiele gegen Landes- und Bezirksligisten geplant. Wir wollen die Hinrunde bestätigen, daher wollen wir auch gegen Mannschaften testen, die uns fordern.“ Gespielt werden kann ab der Rückrunde aller Voraussicht nach auch auf dem neuen Kunstrasen auf der Sportanlage bei Scholten, denn dieser befindet sich derzeit in der abschließenden Bauphase. Ob dort dann zum Jahresbeginn auch neues Personal die Fußballschuhe für den KSV schnürt bleibt noch abzuwarten. „Stand jetzt haben wir weder Abgänge noch Neuzugänge. Wir legen hier aber nicht die Hände in den Schoß, nur weil es derzeit sportlich so gut läuft. Wir sind immer auf der Suche nach Verstärkungen“, kündigte Ökce an. Es bleibt spannend, ob es zum Liga-Start Anfang März neues Personal gibt – da steht übrigens gleich einmal das Derby gegen die Union Wetten an. JAN ABEN

Vom Weg abgekommen

Es war eine umfangreiche Liste an Vergehen, die die Staatsanwältin im Saal 105 des Klever Landgerichts zum Auftakt dem Angeklagten Torsten F. vorhielt. Die Palette reichte vom Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte über Körperverletzung und Sachbeschädigung in mehreren Fällen sowie Diebstahl bis zum Hausfriedensbruch.
Dabei soll der wegen Diebstahls und des Besitzes von Betäubungsmitteln vorbestrafte 26-Jährige zwischen 2016 und 2017 unter anderem Container in Brand gesteckt, eine Holzkiste mit Steinen auf die Windschutzscheibe eines Wagens geworfen und die Scheibe mehrerer Geschäfte und des Gasthofs “Zur Brücke” eingeschlagen habe. Der junge Mann ist zur Zeit in der Landesklinik Essen untergebracht.
Die dramatischste Situation ergab sich am 3. Juni 2017, als er nach Angaben der Staatsanwältin am Hülsparkstadion von zwei Beamten ein Hausverbot erhielt, dann unmittelbar ein Messer zückte und damit die Beamten bedrohte. Nach einer Verfolgungsjagd konnte er erst in einem Keller am Mühlenweg von Sondereinsatzkräften gestellt werden.
Auch soll er mehrfach die Fenster der Wohnung seiner Mutter aufgebrochen und ihren Lebensgefährten dort mit einem Messer bedroht haben.
Der Selbstmord des Vaters machte ihm zu schaffen
Zu den Vorwürfen wollte sich der junge Mann nicht äussern, wohl aber zu seiner Person. Demnach hatte er das Gymnasium bis zur 9. Klasse besucht, die Realschule kurz besucht und war auch kurz im Internat gewesen. Daraus sei er aber abgehauen, habe bis 2015 unter anderem als Gärtner gearbeitet und zuletzt von Hartz IV gelebt.
Mit dem Abbruch der Schule habe er auch mit der Einnahme von Cannabis und Amphetaminen begonnen, 2014 für ein Jahr eine “schlimme Alkoholphase” gehabt, aber damit aufgehört. “Aus Dummheit” habe er 2015 im Sommer wieder mit dem Kiffen begonnen.
In der Befragung kam heraus, dass sein Vater 2005 gestorben war. “Das hat Sie mitgenommen?”, fragte der zuständige Richter Jürgen Ruby. “Genau”, antwortete der Angeklagte. Der junge Mann führte aus: “Mein Vater hat sich suizidiert, seitdem ging es nicht mehr so gut.” Er habe jetzt darüber aber nachgedacht, es abgeschlossen und wolle zukünftig “ein vernünftiges Leben” mit Schulabschluss und einer Familie führen.
Seine 8000 Euro Schulden kämen von den Sachbeschädigungen und den Handykosten. Die Auswirkungen des Entzugs hielten sich  – bis auf innere Unruhe – in Grenzen, der Zustand auch ohne Neuroleptika sei “gut”, führte der Angeklagte aus. Richter Ruby bestätigte, dass der Angeklagte momentan “einen hervorragenden Eindruck” mache.
Die Mutter des Angeklagten verweigerte die Aussage. Ihr Lebensgefährte berichtete von einem “unangenehmen Besuch des Sohnes”, als er dort war, obwohl er “wegen der psychischen Probleme” und der mehrfachen Zerstörung von Scheiben nicht hätte dort sein sollen.
Er habe ihn rausschmeißen wollen. Da habe er wohl aus Angst vor ihm ein Küchenmesser aus dem Messerblock in der Küche genommen, es aber nur vor sich selbst und nicht gezielt in seine Richtung gehalten. Der Zeuge räumte ein, dass der Junge heute “anders als damals” aussehe. “Vor einem Jahr hatte er 15 Kilo weniger, war abgemagert, ein Hänfling.”
Heftige Situation am Hülsparkstadion
Danach vernahm der Richter die beiden Beamten, die am 3. Juni 2017 am Hülsparkstadion gewesen waren. Beide machten deutlich, dass der Angeklagte ihnen bekannt gewesen sei: “Er hat früher schon mit einem Baseballschläger wahllos Scheiben und Autos eingeschlagen.” Es sei erkennbar gewesen, dass er dort unter dem Einfluss berauschender Mittel gestanden habe. Er habe “wirr gesprochen”.
Man habe einen Platzverweis ausgesprochen, mit ihm ruhig geredet und versucht, mit ihm das Gelände zu verlassen. Als der Polizist die Personenabfrage gestartet habe, sei die Situation plötzlich gekippt. “Er ist völlig ausgerastet, ging in die Hocke und hatte auf einmal ein Messer”, sprach die Beamtin von einer Art “Küchenschälmesser.”
Man sei dann eine Schritt zurückgegangen, habe die Waffen gezogen und ihn aufgefordert, das Messer fallen zu lassen. Er sei dann über ein Rad gestolpert und hingefallen, ein Beamter habe daraufhin Pfefferspray angewandt, was der Angeklagte aber “einfach weggewischt” habe.
Surreale Situation
Der Angeklagte habe dann versucht, mit dem Fahrrad weggefahren. Der Polizist konnte das Rad mit einem Tritt in den Hinterreifen zu Fall bringen. Der Angeklagte sein dann  – noch immer mit dem Messer in der Hand – über den Hülspark stadteinwärts zu Fuß weiter geflohen, habe sich an einem Mehrfamilienhaus auf dem Boden gesetzt und begonnen sich auszuziehen. “Eine surreale Situation”, so der Polizeibeamte.
Anschließend sei er in das Haus gestürmt, habe eine ältere Frau im Flur erschreckt und sich dann nach einem Sprung in die Tiefe in einen Kellerraum verbarrikadiert, wo er von Spezialeinsatzkräften überwältigt wurde.
“Die haben es zehn Minuten lang nicht geschafft, ihn  ruhig zu halten”, wandte sich der Beamte direkt an Torsten F. und machte ihm klar, wie viel Glück dieser gehabt habe. Es hätte auch zum Gebrauch der Schusswaffe kommen können. “Der Zeiger hatte lange zwölf Uhr passiert.”
Für den Prozess sind drei weitere Verhandlungstage angesetzt. Dann werden weitere Zeugen zu den diversen Taten befragt.