Aktuelles aus Kevelaer

Volksbank präsentiert gutes Geschäftsjahr

Über 330 geladene Gäste aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft waren der Einladung der Volksbank an der Niers in das Hotel Seepark in Geldern gefolgt – zum Teil sicher auch um den Stargast der Veranstaltung, den früheren Fußballmanager von Bayer 04 Leverkusen, Reiner Calmund, zu erleben. Der war zwar leicht infektgeschwächt und kam deshalb erst zu seinem Auftritt auf die Bühne, sollte aber mit seinem Vortrag „Mit Kompetenz und Leidenschaft“ später für mächtig viel Unterhaltung sorgen.

Zuvor durfte der Bankenvorstand Wilfried Bosch den Anwesenden alles Gute zum neuen Jahr wünschen und blickte kurz auf das Jahr 2017 mit Brexit, Trump, dem Reformationsjahr sowie lokal dem Parookaville-Festival in Weeze und den 375-Jahr-Feierlichkeiten zur Marienwallfahrt Kevelaers zurück.

Anschließend präsentierte er eine positive Volksbank-Bilanz des abgelaufenen Jahres. Das bilanzierte Kreditwachstum sei um sieben Prozent angewachsen. „Damit liegen wir weit über der marktüblichen Entwicklung.“

Das hohe Kundenvertrauen habe sich auch in der Entwicklung der Geldanlagen und der Vermögensbildung gezeigt. Die Einlagen der Bank und die Geldanlage bei den Partnern der Finanzgruppe stiegen 2017 um rund 3,5 Prozent. Die Zahl der Mitglieder sei um 1.000 auf 51.500 gestiegen, an den 45 Automaten der Region seien 2,1 Millionen Auszahlungen erfolgt und dabei 400 Millionen Euro abgehoben worden.

Bosch hob das Engagement der Volksbank für die Vereine und Initiativen der Region mit über 425.000 Euro – davon rund 24.000 über die Stiftung für Heimatforschung und Heimatpflege – aus „Verantwortung für die Region und ihre Menschen“ hervor. Die Bank widme sich auch „der Talent- und Nachwuchsförderung“, wie man im Fußball sagen würde. Dazu zählten Projekte wie „Money-Check“ gemeinsam mit der Caritas zur Stärkung der Finanzkompetenz von Zehntklässlern und die Einrichtung von Jugendberatern in den Filialen.

Einen Seitenhieb in Richtung Sport gab es von Bosch hinsichtlich der Nichtteilnahme von Italien und Holland bei der WM mit Bezug zur Formulierung des französischen Dramatikers Molière: „Wir sind auch in Verantwortung für das, was wir nicht tun.“ Bosch stellte da den Bezug zu den digitalen Innovationen des Unternehmens her und verwies auch auf eine Digitalmesse auf Schloss Wissen am 25. November vergangenen Jahres, die per Video eingespielt wurde.

„Wirtschaften europäische Fußballvereine mit horrenden Ablösesummen nach ökonomischen Gesetzen?“, fragte er dann auch angesichts des 223-Millionen-Euro-Transfers des Brasilianers Neymar suggestiv in die Runde. Die Gier nach immer teureren Spielern und Gehältern sei aus seiner Sicht keine Erfolgsgeschichte.

„Wir streben nicht nach Gewinnmaximierung, sind bodenständig und verlässlich und begegnen den Kunden auf Augenhöhe“, erinnerte Bosch an die genossenschaftlichen Werte des vor 200 Jahren geborenen Friedrich Wilhelm Raiffeisen. „Was wir allein nicht schaffen, schaffen viele.“ Der Kunde und das Mitglied, nicht das Produkt, stünden im Vordergrund.

Hinsichtlich des Finanzjahres 2018 sah der Bänker viele gute Perspektiven bei Konjunktur und Wachstum, mahnte aber angesichts einer möglichen Blase des „Bitcoin“-Booms auf den Finanzmärkten und ging kurz auf die Finanzpolitik der EZB ein.

Im Anschluss durfte Reiner „Kalli“ Calmund ran und referierte fast eine Stunde lang in gewohnt rheinisch-direkter Sprache über das Thema „Mit Kompetenz und Leidenschaft zu Erfolg“. Dabei stellte er die Verbindung vom Sport zum Wirtschaftsunternehmen her. Seine Kernbotschaft lautete: Nur mit Herzblut und Teamgeist könnten – neben der Kompetenz, die jemand mitbringe – auch Erfolge erzielt werden.

„Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen“, machte er an einem afrikanischen Sprichwort klar, dass man innovativ bleiben müsse, um den Herausforderungen des Heute angemessen zu begegnen.

„Nicht quatschen, machen. Kompetente Schlaftabletten haben keinen Erfolg“, lautete seine Devise. Vorangehen wie „Basti“ Schweinsteiger, Madonna oder Schumacher, das führe zum Erfolg, schaffe Vorbilder für den Nachwuchs, der „wichtigsten Resource für den Erfolg“ der Zukunft.

Wichtig sei der menschliche Respekt gegenüber allen Mitgliedern des Teams, vom Spieler über den Zeugwart bis zum Ballträger, machte er am Beispiel Jupp Heyn­ckes deutlich. Und eine andere wichtige Botschaft gab er weiter: „Tradition schießt keine Tore“, erinnerte er an Teams wie Rot-Weiss Essen, den Wuppertaler SV oder Saarbrücken. Wer nicht mit der Zeit gehe, bleibe zurück.

Kritisch nahm er alle „Meckerer, Chefbesserwisser, Nörgler und Miesmacher“ des deutschen Fußballs aufs Korn, die wohl nicht zur Kenntnis nehmen wollten, dass „Deutschland Fußball-Weltmeister ist, U-19-Europameister und Weltmeister bei den Besucherzahlen im Stadion“.
Auch selbstironische Anekdoten zu eigenem Körperumfang und Sportlichkeit durften nicht fehlen – ob nun mit Bezug zur Wok-WM von Stefan Raab oder dem Projekt „Iron Calli“ mit Joey Kelly, „bei dem ich 30 Kilo erst geschafft habe und jetzt wieder 24 Kilo drauf“ seien. Mahnend schob er nach: „Fahren Sie sich selber immer wieder in die Inspektion.“

Heinz Henschel – Präzision ist auch eine Kunst

Kevelaer. Ein „Wanderer zwischen den Welten“ sei er gewesen, heißt es im Titel der Ausstellung mit Werken des unbekannten Künstlers Heinz Henschel, die das Niederrheinische Museum Kevelaer ab Februar zeigt. Wie kreativ und scheinbar chaotisch verlaufend, wie aber andererseits auch akribisch vorbereitet und präzise durchgeführt diese „Wanderungen“ im Leben dieses künstlerischen Autodidakten waren, davon zeugen viele seiner Werke. Aber davon können auch zwei Kevelaerer eine Menge erzählen, die Heinz Henschel ein kleines Stück weit auf seinem Lebensweg begleiten durften und in deren Hände er seine künstlerische Hinterlassenschaft vertrauensvoll legte.
Noch heute tut sich Matthias David schwer damit, diesen Mann mit dem dicken Schnauzbart zu beschreiben. Er hat über 1200 Exponate Henschels katalogisiert. Er verfolgte bei der Suche nach einer Vita Lebensspuren, die Henschel teils absichtlich auslöschte. Aus seinen Begegnungen in dem Haus, in dem er, seine Eltern, aber auch Henschel und andere lebten, und den Besuchen Henschels im Achterhoek hat sich eine Art Menschenbild geformt, das ihm doch noch fast jeden Tag neue Facetten zeigt. Denn darauf, und das ist vielleicht schon ein Hinweis auf der Spur nach diesem Mann hinter diesen oft buchstäblich unglaublichen Werken, hat es Heinz Henschel wohl niemals angelegt.
„Er hat für sich gelebt“, sagt André Gomolka, der Vater von Matthias David, der bis zu seinem Umzug nach Bayern in dem Haus in Dülken lebte, das Heinz Henschel bis zu seinem Tod bewohnte. Er erinnert sich trotzdem gut an gemeinsame Fahrten, Urlaube und Aktivitäten. Und dass Heinz Henschel ein freundlicher, „lustiger“ Mensch war, oft zu einem Scherz aufgelegt, oft aufgeschlossen seinen Mitmenschen gegenüber. Aber auch daran, dass Heinz Henschel sich immer wieder zurückzog, dass seine Kunst für ihn immer ein Rückzugsgebiet gewesen ist. Fast schon gewinnt man dabei den Eindruck, dass er sich wohl manchmal in seine Werke „flüchtete“.
Über die Gründe dafür können auch die beiden Kevelaerer nur spekulieren. Denn so wie es Heinz Henschel in seiner Kunst meisterhaft verstand, Spuren zu legen, so nachhaltig verwischte er die sonstigen Spuren seines Lebens. Seine Vita, die Matthias David aufgeschrieben hat, beschränkt sich auf wenige Eckdaten.
Natürlich finden sich im Berufsleben, beispielsweise über seine Arbeit als Feinmechaniker, Hinweise auf die Grundlagen der ungeheuren Präzision, mit der Henschel künstlerisch tätig war. Und Matthias David fand im Nachlass unzählige Bücher und Beschreibungen, anhand derer sich Henschel mit Themen wie etwa Schiffen oder indigenen Völkern auseinandersetzte.
Wie präzise Heinz Henschel arbeitete, hat er am Druck eines Eichhörnchens festgemacht. Allein das Auge muss eine unglaubliche feine Geduldsarbeit gewesen ein: „Auf fünf Quadratmillimetern hat er 367 Segmente gearbeitet“, sagt Matthias David.

Verschwenderisch und spartanisch zugleich

So verschwenderisch Heinz Henschel Zeit in seine Arbeit investierte, so spartanisch war sein Materialeinsatz: Matthias David zeigt ein farbiges Küchenbrettchen, auf dem man im Gegenlicht feinste Strukturen erkennt. „Eine Druckplatte für ein Bild“, sagt David, in dessen Haus der Druck dazu hängt: Ein verschneiter Winterwald. Offen gestanden: Betrachtet man das Brettchen in den schreiend bunten 70er-Jahre-Farben, könnte man die schmierig-graue Struktur auf der Oberfläche auch schlicht für eine Verschmutzung halten. Henschel machte daraus – natürlich mittels einer selbst gebauten Druckerpresse – ein ungeheuer detailreiches Bild. Radierungen auf der Rückseite alter Reklameposter, Frühstücksbrettchen als Druckplatten, Arbeiten mit Kugelschreiber auf Papp-Verpackungen, Collagen aus feinsten Zeitungsauschnitten – fast scheint es, als habe Heinz Henschel alles als Material verwendet, was ihm in die Finger fiel.
Und plötzlich, wenn man die Akribie, die Präzision der Arbeit, aber auch die Offenheit und Interessiertheit gegenüber scheinbar völlig unzusammenhängenden Themen näher betrachtet, versteht man auch, warum dieser Mann ein „Wanderer zwischen den Welten“ sein soll. Der gelernte Schlosser erschließt sich künstlerische Ausdrucksformen. Er schreitet mit Riesenschritten auf ein Thema los und sagt wissbegierig jede noch belanglos scheinende Information auf. Und dann setzt er das um. Beispiel hierfür sind etwa Pfeile zum Bogenschießen, die Henschel, als er sich dem Thema widmete, nach alten Vorlagen sebst anfertigte.
Oder eine Symbolschrift, die Heinz Henschel entwickelte, um seinen Bildern Titel zu geben, die doch niemand lesen konnte – bis Davids Tochter Amelie diese in akribischer Arbeit entschlüsselte.
Manchmal fühle sich das schon komisch an, sagt Matthias David, wenn er heute in den Hinterlassenschaften, in den Werken, Themen und damit auch in den Kosmen und im Leben dieses Ausnahmekünstlers herumstöbere. Aber er ist sich sicher, dass Heinz Henschel, der zuletzt oft nach Kevelaer kam, Interesse an den Aktivitäten des NuK-Achterhoek zeigte und leider im Sommer 2016 im Alter von 77 Jahren in einem Mönchengladbacher Krankenhaus verstarb, trotz aller Zurückgezogenheit und Scheu mit der Ausstellung seiner Werke im Museum einverstanden gewesen wäre.

„Am 18. Februar 2018 löse ich mein Versprechen ein.“

Kurz vor seinem Tod habe er sogar selbst Bilderrahmen gekauft, um eine Präsentation möglich zu machen, sagt David. „Er hätte keinen besseren für seinen Nachlass finden können“, sagt André Gomolka. Er sei kein Kunstexperte, antwortet Davis bescheiden. Da hätten ihn Gerd Baum, Veronika Hebben und Dr. Burkhard Schwerig vom Museum großartig unterstützt. Sie teilten mittlerweile seine Begeisterung für die Werke von Heinz Henschel, ist sich David sicher. Und die Beschäftigung mit dem Nachlass habe ihm – wie die Werke von Heinz Henschel – eine neue Welt eröffnet. „Am 18. Februar 2018 löse ich mein Versprechen ein“, freut er sich auf die Ausstellungseröffnung im Niederrheinischen Museum Kevelaer.

Info: www.heinzhenschel.de

Sternsinger von St. Marien sammelten weit über 8.000 Euro

Während der Sternsingeraktion von St. Marien waren insgesamt 75 Kinder und Betreuer in der Stadt unterwegs. Dank ihrer Hilfe konnte der stolze Betrag von 8170,51 Euro gesammelt werden.

Vom Einloggen und Einbrennen in die Festplatte des Lebens

In der St.-Antonius-Pfarrgemeinde fand die Firmung von 79 Jugendlichen statt. Sie wurde von Weihbischof Rolf Lohmann durchgeführt, der damit seine erste Firmung in der Pfarrgemeinde St. Antonius und somit 30 Jahre, nachdem er als Diakon hier wirkte, spendete.

Pastor Andreas Poorten wies darauf hin, dass die Firmlinge bei der Salbung in die Augen eines direkten Nachfolgers der Apostel sehen würden. Dieser übersetzte das, was das Sakrament der Firmung ausmacht, in eine moderne Sprache und brachte den Jugendlichen so eine „Message rüber“. Weihbischof Rolf Lohmann: „Der Heilige Geist will sich bei euch einloggen. Dann kann Gott sich tief in die Festplatte eures Lebens einbrennen, wenn ihr Ja dazu sagt.“

Der Bischof zeigte den Jugendlichen, wie wichtig sie für die Kirche sind. „Es kommt auf jeden Einzelnen von euch an, ob das Leben in der Kirche gelingt, denn jeder von euch hat eine andere Gabe. Ihr seid keine Nummer, kein Code, kein Pin. Es geht um dich, denn du bist unverwechselbar. Und wenn du gleich mit dem heiligen Chrisamöl gesalbt wirst, dann kann man es dir zwar anschließend nicht mehr ansehen, aber dann hast du Christus, den Gesalbten, in dir. Man kann es dir anmerken. Du brauchst dann nicht mehr im Mainstream (= Hauptströmung; spiegelt den Geschmack und das Verhalten einer großen Mehrheit wider) mitzulaufen. Du kannst dich durch die Kraft Gottes inspirieren lassen und dein Leben nach ihm ausrichten. Es lohnt sich. Amen.“

In kleinen Gruppen, von ihren Katecheten und Firmpaten begleitet, gingen die Jugendlichen dann in den Altarraum. Rolf Lohmann salbte sie mit dem Chrisamöl, einem wohlriechenden und besonders wertvollen Balsam-Olivenöl-Gemisch, das vom Bischof am Gründonnerstag geweiht wird. Rolf Lohmann nannte den jeweiligen Namen des Firmlings und sprach dann: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“

Unter großer Beteiligung der Gemeinde sprachen die Firmlinge ihr Ja zum Einloggen des Heiligen Geistes und dazu, dass Gott sich in die Festplatte ihres Lebens einbrennen kann.

Bummeln trotz Baumaßnahme

Mit vereinten Kräften gingen Bürgermeister Dr. Dominik Pichler, Bauherren und Vertreter der IG-Hauptstraße ans Werk. Mit ihrem 1. Spatenstich begannen am Dienstag die Umbaumaßnahmen in der Kevelaerer Innenstadt.

Zum Start der Stadtkernerneuerung werden aber nicht nur Pflastersteine aufgenommen und alte Kanäle ausgehoben. Es gibt auch gleich was zu feiern. Am Freitag, 19. Januar, steigt von 16 bis 18 Uhr das Baustellenfest „Hauptstraße“ bei der Metzgerei Moeselaegen. „Das Angrillen findet bei jedem Wetter statt“, versichert der Bürgermeister. „Egal ob Regen, Wind oder Schnee.“ Bei Würstchen und Getränken steht das Team der Stadtkernerneuerung dort Rede und Antwort. Es gibt Infos rund um die Baustelle sowie zu weiteren Aktionen und Veranstaltungen. Bis dahin dürften sich Bürger und Besucher bereits ein wenig an das Baustellen-Stadtbild gewöhnt haben.

Stück für Stück bis Annastraße

In mehreren Phasen schreiten die Arbeiten auf der Hauptstraße vom Kapellenplatz Stück für Stück bis zur Kreuzung Annastraße voran. „Zunächst werden die Abwasserkanäle erneuert“, gewährt Norbert de Ryck von den Stadtwerken Kevelaer einen Einblick in die Baumaßnahmen. Anschließend sind die Hausanschlüsse dran, bevor die Wasser- und Gasleitungen erneuert werden. Als letzter Schritt erfolgt der eigentliche Straßenbau, wobei eine grundlegende Neugestaltung vorgenommen wird, unter anderem mit neuer Beleuchtung. Bis zum Juli soll die erste Baumaßnahme abgeschlossen sein. Der zweite Abschnitt bis zum Roermonder Platz soll dann wiederum erst nach dem Weihnachtsgeschäft beginnen, also Anfang 2019. Die Kosten sollen sich auf rund 1,25 Mio. Euro belaufen.

Bürgermeister Pichler zeigt sich zuversichtlich, „dass die Straße auf große Akzeptanz in der Bevölkerung stößt.“ Gabriele Polders von der IG-Hauptstraße ist da noch etwas skeptischer: „Wir sind schon ein wenig besorgt, ob die Straße während der Bauphase gut frequentiert wird.“ Bleiben den Kunden doch nur rund 1.50 Meter Geweg links und rechts der Baustelle. Die Startphase laufe jedoch vielversprechend an. Noch seien alle Geschäfte gut erreichbar. Notfalls würden auch Brückenübergänge eingerichtet.

Sorgen um ihren Bestand müssen sich die Geschäftsleute auch nicht machen. „Die Lieferanten sind informiert“, versichert Sandra Kimm-Hamacher, Projektmanagerin der Wirtschaftsförderung. Zur Not würde per Handkarre angeliefert. Und für die Müllabfuhr wurden Sammelstellen eingerichtet.

Zudem halten die Einzelhändler der Werbegemeinschaft Hauptstraße und Kevelaer Marketing für die Kunden noch ein besonderes Bonbon parat. „Wir werden die Bauphase mit Events und Treueaktionen begleiten“, verspricht Polders. So gibt es in allen Geschäften entlang der Hauptstraße beim Einkauf Treuebons, mit denen man am Ende Gutscheine gewinnen kann.

Leinwand, Kameras und Trommelwirbel – großes Kino rund um den Schießwettkampf

Schon im Foyer der Zweifachturnhalle tummelten sich die Besucher vor dem Beginn der Wettkämpfe und genossen Kuchen und Kaffee. Mit dabei war auch Bürgermeister Dominik Pichler, der wie alle anderen die Atmosphäre aufsaugen und das Team der SSG Kevelaer mit seiner Anwesenheit unterstützen wollte.

„Ich freu mich, dass wir eine Bundesliga-Mannschaft in einer olympischen Sportart haben und hoffe, dass das so klappt, wie sie sich alles so vorstellen“, bezog sich der Wunsch des Stadtoberhauptes auf die Übertragung ins Netz und den sportlichen Erfolg.
Beim Betreten der Halle stißen die Gäste gleich auf den großen Fernsehkran, der die Publikumsreaktionen einfing. Eine winzige Sprecherkabine fand sich nahe des Eingangs. Und vor einer großen Bundesliga-Wand durfte Georg Joosten vom SSG für die Internet-Fans die Spannung hochhalten und stellte an einer Tabelle die Ausgangssituation dar.

Mehrere Kameras richteten den Fokus auf die Sportler am Schießstand, eine Leinwand ging optisch ganz nah an die Sportler in Großaufnahme während des Wettkampfes. Und die Anzeigetafeln links und rechts des Bildes eröffneten den Blick auf das Trefferbild der gegeneinander antretenden Schützen.

Auf der Tribüne hatte auch SSG-Schütze Alexander Thomas Platz genommen: „Ich freu mich drauf, langsam wird‘s voll.“ Er freute sich auf die Herausforderung, mit Jubelgesängen, Anfeuerung und Rasseln klar zu kommen: „Das macht es sicher nicht einfacher, aber es macht mehr Spaß.“

Die Fans des Ligakonkurrenten SSV Elsen machten mit ihren Rasseln richtig Stimmung: „Da darf jetzt gefeiert werden wie in jeder anderen Sportart. Das ist das Schießen der Zukunft.“ Und auch die mitgereisten Mengshausener gaben mit ihren Trommeln alles, um ihre fünf Schützen während der 40 Schuss in 50 Minuten zu pushen.

Traf ein Schütze mit zehn Schuss zehnmal die “10”, hob das Publikum ein blaues Schild mit einer „100“ hoch, um seine Begeisterung zu bekunden. Für Ulli Potofski, zuständig für die Zwischenmoderation, Netz-Interviews war das spürbares Neuland. „Es ist faszinierend, sich in so eine Sportart neu hineinzudenken“, gestand der Sportjournalist. „Ich dachte immer, beim Schießen ist es ruhig.“ Der Vorsitzende des NRW-Sportausschusses im Landtag, Holger Müller, zeigte sich „total überrascht, wie all das her vorbereitet ist“ und wie da übertragen wird.
Hinter ihm verfolgte der Präsident des Rheinischen Schützenbundes, Willy Palm, die Szenerie. „Ich finde das super, dass ein Verein das auf die Beine stellt. Das ist definitives High-End hier und einmalig in der Bundesliga“, rief er die anderen Bundesligisten dazu auf, dem Beispiel zu folgen.

„Kommt raus aus dem Keller“, machte er ganz deutlich, wie er zu einer Bewerbung Kevelaers für die Ausrichtung der Meisterschaftsendrunde 2019 steht. „Das hätten die allemal verdient.“
Als das Kevelaerer Team dann gegen Nordstemmen antrat, wurde es relativ still in der Halle. Begeisterung kam auf, wenn eine „10“ getroffen wurde und bei der „100“ von Alexander Thomas. „Den wollte ich haben“, meinte Jana Ernstfeld, die sich mit dem letzten Schuss den Sieg in ihrer Paarung sicherte.

Georg Joosten interviewte die Sportler für die Internetübertragung.

Mitgelitten wurden mit Katharina Kösters, deren erste Serie mit 92 Ringen daneben ging. Sie ging vom Stand, um sich mit dem Coaches zu beraten. Danach steigerte sie sich, durfte mit ihrer Konkurrentin ins Stechen, bei dem sich die Schützen beider Teams zum kollektiven Mitfiebern versammelten. Katharina verlor am Ende nach dem vierten Stechschuss doch.

Große Bedeutung hatte das aber nicht. Die anderen vier Teamschützen hatten ihre Vergleiche gewonnen und damit die SSG die Partie mit 4:1 gewonnen. Der unmittelbare Konkurrent TuS Hilgert verlor gegen Braunschweig überraschend. Und damit war die Qualfikation für die Meisterschafts-Endrunde schon am ersten der beiden Wettkampftage gesichert. Der 5:0-Sieg am nächsten Tag mit Sergej Richters perfekter 400-er Serie als Highlight war dann das i-Tüpfelchen.

Jetzt wird sich zeigen, was die Mannschaft in Paderborn ausrichte kann. Viertelfinalgegner am 3. April ist die SV Pfeil Vöhringen. Die Chancen der SSG Kevelaer auf die Ausrichtung einer Deutschen Meisterschaft 2019 dürften nach diesem Wochenende jedenfalls nicht schlechter geworden sein.

Heinrich und Ida Heckens feiern Diamanthochzeit

Eine ereignisreiche Festwoche liegt vor Ida und Heinrich Heckens. „Das kann man durchaus so behaupten“, bestätigt das Kevelaerer Ehepaar. Am 23. Januar 2018 dürfen Ida und Heinrich Heckens auf 60 Ehejahre zurückblicken. Zuvor bereits, am 15. Januar, feierte Heinrich Heckens seinen 90. Geburtstag.

Dieser Tag dürfte gespickt gewesen sein mit vielen Erinnerungen an Freunde und Weggefährten. Dabei dürfte so manche Begebenheit aus dem Familien- wie aus seinem Berufsleben in Erinnerung gerufen werden.

1952 zieht es den gelernten Elektroinstallateur nach Köln. Hier in der Großstadt geht der junge Mann seiner Arbeit nach, besucht Abendkurse zur Weiterbildung, legt 1955 an der Handwerkskammer Köln seine Meisterprüfung ab. Eine Herberge findet Heinrich Heckens im Kolpinghaus.

Beim Tanzen kennengelernt

„Eine prägende Zeit“, erinnert sich Heinrich Heckens, „innerhalb der Kolpingfamilie bekamen wir menschliche und berufliche Werte vermittelt“, betont das Geburtstagskind, das in dieser Zeit einen regen Briefkontakt zu Ida Verhülsdonk, seiner späteren Ehefrau, pflegt.

1950 hatten sich beide beim Tanzen kennengelernt. „Wöchentlich gingen Briefe hin und her“, berichtet die 83-jährige Diamantbraut lachend, die es nach ihrer Ausbildung zur Wäscheschneiderin für ein Jahr in den Schwarzwald zog. Diese Zeit erweist sich als Probezeit für die junge Liebe.

1957 beschließen sie den Schritt in die Selbstständigkeit. „Anstatt Möbel für uns zu kaufen, steckten wir das Geld in Werkzeug“, erinnert sich das Paar. Am 1. Dezember 1957 eröffnet „Elektro Heckens“ auf der Hauptstraße die Pforten zum Geschäft. Nur wenige Wochen später, am 23. Januar 1958, läuten die ersehnten Hochzeitsglocken in der Bruder-Konrad-Kapelle.

Familien- und Geschäftsgründung erweisen sich als turbulent. Während sich Ida Heckens um Haushaltsführung und Büroarbeiten kümmert, besucht Heinrich Heckens mit dem Fahrrad und einer Leiter auf der Schulter seine Kunden. Auch der Familienzuwachs lässt nicht lange auf sich warten. Nacheinander erblicken Heinz, Franz, Ursula, Barbara und Georg das Licht der Welt. Mischlingshund Leo und ein knallrotes Schlauchboot, das im Urlaub zweitweis bis zu sieben Personen fasst, werden zum Begleiter der quirligen und lebensfreudigen Familie.

Der Elektrobetrieb Heckens entwickelt sich zum Ausbildungsunternehmen. Hier kann Heinrich Heckens sein umfangreiches Wissen weitergeben. Mehr noch. Er vermittelt Werte, gibt jungen Auszubildenden Chancen für die Zukunft. Ihm gelingt es, die jungen Menschen im Blick zu halten.

Sein Engagement für Auszubildende bringt ihn in den Vorstand der Elektroinnung Geldern und in den Gesellenprüfungsausschuss. Hier übernimmt Heckens 1980 den Vorsitz, wird gleichzeitig Lehrlingswart. Von 1985 bis 2001 sitzt er im Meisterprüfungsausschuss der Handwerkskammer Düsseldorf, ist seit 2001 Ehrenmitglied. Für seinen unermüdlichen Einsatz erhält er 1978 die Bronzemedaille, 1988 die Silbermedaille der Handwerkskammer Düsseldorf, 1998 die Ehrenmedaille der Elektrohandwerke vom Fachverband Elektronische Handwerke NRW, 2003 das Goldene Ehrenzeichen der Handwerkskammer Düsseldorf und erst kürzlich den Diamantenen Meisterbrief der Handwerkskammer Köln.

Reiselust entdeckt

Im Geschäft erhellt seine Frau Ida den Alltag. „Für große Elektrogeräte war unser Laden zu klein, Küchengeräte zu langweilig“, erinnert sich die handwerklich begabte Geschäftsfrau. Sie präsentiert im Geschäftsraum außergewöhnliche Lampen und Lichtobjekte. Diese erfahren große Beliebtheit bei den Kunden.

1991 zieht sich das Paar aus dem Geschäftsleben zurück, entdeckt die Reiselust. Von ihren Reisen nach Kanada, USA, Russland sowie Frankreich, Italien und in viele weitere Länder dieser Erde berichten eigens gestaltete Fotobücher. „So können wir auch heute noch davon zehren“, berichtet das heimatliebende Paar. Denn hier in Kevelaer an der Hauptstraße fühlt sich das Diamantpaar zuhause, hier verwöhnt Heinrich Heckens, der seit 1972 der Bruderschaft Consolatrix Afflictorum angehört, seine Frau Ida mit seinen Koch- und Backkünsten. Die lieben auch ihre Kinder, Schwiegerkinder und alle ihre neun Enkelkinder.

Mit der ganzen Familie möchten Ida und Heinrich Heckens die anstehende Festwoche genießen. Nach dem Tag der offenen Tür zum runden Geburtstag folgt am heutigen Donnerstag um 19 Uhr das Ständchen an der Hauptstraße zur bevorstehenden Diamanthochzeit. Am Samstag möchte das Paar während eines Gottesdienstes mit Pastor Hubert Janssen im Klarissenkloster für 60 Jahre Gemeinsamkeit danken. Zum Hochzeitstag am 23. Januar öffnet das Paar noch einmal seine Türe. Diesen besonderen Tag möchten Ida und Heinrich Heckens mit der Familie, Freunden und Weggefährten genießen.

„Und dann hoffen wir, dass wir noch lange so vereint zusammenbleiben können“, so der wichtigste Wunsch des sympathischen Diamantpaares.

Die Jacobussitzung bot wieder viel Frohsinn

Nach und nach trudelten die Bewohner der Einrichtungen von der Holbein-, der Linden- und der Dietrich-Bonhoeffer-Straße sowie einer Gruppe aus Sonsbeck in die Gaststätte „Jacobs“ ein, suchten sich einen Tisch und freuten sich auf das, was sie in den kommenden Stunden so erwarten würde bei der „Jacobussitzung“ am 13. Januar 2018, Kevelaers inklusiver Karnevalssitzung.

Viele der Bewohner, die mitgekommen seien, besuchten die Sitzung schon seit Jahren, erzählte Regine Marissen, die sich als Katze mit Maske verkleidet hatte. „Da sind die dann total aufgeregt, machen beim Anziehen im Wohnverbund richtig Trubel“, erzählte die 52-jährige Betreuerin des Lindenstraßen-Wohnverbunds.
Mario Hoppe und „Zeis“ Büren vom K.C. Prinzenhof erinnerten sich gerne daran, wie sie 1987 das Ganze ins Leben gerufen hatten. „Wir dachten, wir wollten was tun für die Leute.“ Damals startete die Feier erstmal nur für die Bewohner der Holbeinstraße, bevor sie Schritt für Schritt wuchs. „Da sind viele von Beginn an mit dabei und gehen jetzt auf die 60 zu.“

„Das ist immer eine kleine Gratwanderung. Menschen ohne Behinderung kannst du in Kategorien reinstecken. Aber hier musst du auf ihre Bedürfnisse eingehen. Das ist ihr besonderer Tag“, unterstrich der Mitorganisator der Jacobussitzung, Frank Leukers. „Das ist ein Tag, den man nicht planen kann“, bestätigte „Clown“ Hans Bühren, der später mit rheinischem Frohsinn durch das Programm führte.

Johannes Otten von der AKG Achterhoek war mit „seiner“ Mini-Tanzgarde und der „großen“ Tanzgarde gekommen, um das Event zu unterstützen, und die Garden begeisterten die Anwesenden mit ihrer unverkrampften Art des Tanzes. „Die Herzlichkeit untereinander mit den Menschen, die sich über Kleinigkeiten freuen“, das beeindrucke ihn jedesmal aufs Neue, meinte der AKG-Geschäftsführer. Das wurde einmal mehr sichtbar, als allen Bewohnern ein Orden umgelegt wurde.

Was ihn motiviert, versuchte DJ Mike Sleeves zu erklären: „Dass die Leute sich wirklich freuen – das merkt man ihnen voll an. Und wenn die eigene ,Big Band‘ spielt, dann gibt es kein Halten mehr.“ Für sein Engagement bekam er später einen echten „Haribo-Goldbären“ aus Stoff.

Mit der „Big Band“ beschrieb Sleeves die anwesenden Bewohner der Holbeinstraße, die schon lange eigenständig musizieren. Auch an diesem besonderen Tag ließen sie es sich nicht nehmen, mehrfach für Schunkelstimmung zu sorgen und darüber ihrer eigene Freude und Begeisterung beim Spiel Ausdruck zu verleihen.

„Die haben vor Jahren schon in der Basilika und der Christmette gespielt“, erzählte die 82-jährige Kervenheimerin Elisabeth van Oeffelt, die stolz das Akkordeonspiel ihrer Tochter Gertrud-Maria verfolgte, die für die Truppe bei Songs wie „Holzmichel“ oder „Mer losse de Dom in Kölle“ Melodie und Rhythmus hielt. „Geil, wie die ohne Noten spielt“, drückte auch Sylvia Leukers ihre Bewunderung aus.

Später kamen noch die „Swingenden Doppelzentner“ dazu. Gemeinsam ließen die Musiker – ob behindert oder nicht behindert – die Bude richtiggehend in ihren Grundfesten erzittern, so dass ein Lied wie „Reißt die Hütte ab“ für einen Moment ziemlich authentisch klang.

Auch andere Gäste wollten sich die Party nicht entgehen lassen. „Ich hab‘ Ausgang bekommen“, meinte Michael Rütten von der Volksbank als einer der unterstützenden Sponsoren, „passend“ im Knastkostüm gekleidet. Mit ihm erhielten auch „Sheriff“ Dominik Pichler einen Karnevalsorden und Steffi Otten vom VFR, die für die Anwesenden Muffins gebacken hatte.

Närrin Mona Schlutt meinte: „Die Atmosphäre ist einfach total schön, man kann das gar nicht beschreiben“, fand sie nicht die Worte für das, was da so an „Chemie“ zwischen den Menschen ablief.

Kultsängerin Hilla Heien brachte dann noch einmal singend gute Laune unter die Anwesenden, ehe der farbenprächtige Einmarsch des Gocher Prinzenpaares den Tag angemessen abrundete.


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SSG zieht ins Bundesligafinale ein

Die Kevelaerer Sportschützen der Schießsportgemeinschaft (SSG) haben es geschafft. Vor heimischem Publikum, in der weit über die Sitzplätze hinaus gefüllten Halle, erzielten sie den begehrten Finalplatz der 1. Bundesliga Nord. Beide Wettkämpfe wurden fast fehlerfrei abgeliefert.

Bereits im letzten Jahr waren die Organisatoren der SSG begeistert, dass die Zweifachhalle auf der Hüls so gut besucht wurde, doch was die Sportler der ersten Mannschaft bei ihrem ersten Wettkampf an diesem Bundesligawochenende sahen, war eine zum Bersten volle Zuschauertribüne. Freie Stühle gab es nicht mehr, die restlichen Fans mussten sich die Schützen stehend anschauen.

4:1 gegen KKS Nordstemmen

Ein Gegner, der im Tabellenkeller auf Abstiegskurs ist, sollte keine harte Nuss für die „Tiger“ sein. Da der KKS Nordstemmen sich sowieso dieses Jahr aus der ersten Bundesliga verabschieden möchte, sollte es keine große Gegenwehr geben. Trotzdem waren die Schützen voll motiviert, denn jeder Einzelpunkt war wichtig zum Erreichen des begehrten Finalplatzes.

Jana Erstfeld, gesundheitlich etwas angeschlagen, nahm Stine Andersen mit 394:393 den Einzelpunkt ab. Alexander Thomas brachte nicht nur großartige 397 Ringe auf die Scheibe, sondern krönte sich mit der ersten 100er-Serie in dieser Begegnung auch mit dem Titel „Man of the Match“. Seine Gegnerin Andrea Heitmann erzielte nur 385 Ringe. Die Kevelaerer Ausländerposition wurde von der Niederländerin Pea Smeets belegt. Sie erzielte 394 Ringe, ein Ergebnis, an das David Kroll (391 Ringe) nicht heran kam. Mit 392 Ringen nahm Katrin Leuschen Gegner Jan Lampe (380 Ringe) den vierten Punkt ab.

Katharina Kösters hatte es nicht so leicht, sie fand nicht in ihr Match gegen Lea Schäfer. Mit zwei Achten begann sie ihre erste Serie und beendete diese mit nur 92 Ringen. Trotz späterer Steigerung auf 96 und zwei 97er-Serien konnte Kösters ihre Gegnerin Lea Schäfer nicht überholen. Beide schlossen nach 40 Schuss ihre Begegnung mit 382 Ringen. Das anschließende Stechen war wieder von großer Spannung gekrönt. Die Zuschauer sahen mit dem ersten Stechschuss zwei Achten, dann zwei Neunen, dann schossen die beiden jungen Frauen jeweils eine Zehn. Erst mit dem vierten Stechschuss holte sich Lea Schäfer mit einer Zehn gegen eine Acht von Katharina Kösters den Einzelpunkt.

Bis dahin festigte die SSG ihre Platzierung in der Tabelle auf dem vierten Platz. Verfolger TuS Hilgert musste nun das kommende Match gewinnen, um Kevelaer den Finalplatz noch streitig machen zu können. Da auch Hilgerts Gegner, die SG Braunschweig, mit dem Abstieg kämpft, war für jeden klar, dass Hilgert das Rennen machen würde. Doch es kam anders – sehr ungewöhnlich und doch möglich: Braunschweig gewann mit 4:1, und somit stand bereits am Samstag fest: Kevelaer hat den Finalplatz sicher und reist am 3. Februar nach Paderborn zu den Wettkämpfen um die Deutsche Meisterschaft der 1. Bundesliga Luftgewehr.

Der nächste Wettkampftag in der wieder sehr vollen Zweifachhalle konnte aus Sicht der „Tiger“ nun ganz entspannt angegangen werden.

5:0 gegen den TuS Hilgert

Sergey Richter, der Israeli aus den SSG-Reihen, schoss das zweite Mal das absolut perfekte Match. 400 Ringe – mehr geht nicht. Gegnerin Manuela Felix kämpfte ebenfalls auf Topniveau, am Ende reichte es aber mit 398 Ringen nicht aus für den Einzelpunkt.

Jana Erstfeld steigerte sich mit 395 Ringen und erzielte Punkt zwei gegen Stephan Marz (391 Ringe). Alexander Thomas hatte ebenfalls keine Mühen mit Gegnerin Debora Linn (395:390 Ringe). Noch größer fiel der Ringunterschied bei der Begegnung Katrin Leuschen gegen Erich Schmul aus (393:386 Ringe). Katharina Kösters steigerte ihre Leistung deutlich zum Vortag und brachte 391 Ringe auf die Scheibe; Gegner Justin Giesbrecht hatte da bei einem Endergebnis von 373 Ringen nicht den Hauch einer Chance.

Am Ende stand ein hohes Ergebnis, das für die Platzierung in der Tabelle noch einmal eine große Rolle spielen sollte. Der St. Hubertus Elsen, der über Kevelaer auf Platz 3 stand, verbuchte zwar gleiche Mannschaftspunkte, wies aber zwei Einzelpunkte mehr auf. Je nachdem, wie nun das kommende Match KKS Nordstemmen gegen St. Hubertus Elsen ausgehen würde, könnte für Kevelaer sogar noch Platz drei rausspringen. Das hätte den Vorteil, dass die Kevelaerer im Finale nicht gegen den Erstplatzierten der Tabelle Süd, sondern gegen den Zweiten antreten müssten.

Im Laufe der Begegnung sah es zuerst so aus, als ob Elsen nicht hoch genug gewinnen könnte, doch drehte sich das Blatt plötzlich sehr schnell und Elsen gewann nach zwei Stechen die Begegnung mit 5:0.

„Da kann man nichts machen, so ist es in der Bundesliga Luftgewehr, spannend bis zur letzten Sekunde,“ resümierte SSG-Trainer Rudi Joosten. „Wir nehmen die kommende Aufgabe beim Finale in Paderborn herzlich gerne und mit der gleichen Konzentration, die wir auch bei den Vorrundenwettkämpfen an den Tag gelegt haben, an.“

Der Viertelfinalgegner der Bundesliga Luftgewehr Süd am 3. Februar heißt SV Pfeil Vöhringen – sehr stark und nicht zu unterschätzen. Der Aufsteiger hat nur zwei Wettkämpfe, die SSG drei Wettkämpfe verloren. Die höchste Gesamtringzahl aus einem Wettkampf liegt bei beiden Duellpartnern mit 1974 Ringen gleich.

VHS legt neues Kursprogramm vor

Der Volkshochschuldirektor Theo Reintjes präsentierte zum Beginn des ersten Halbjahres das neue Kursprogramm des „kommunalen Weiterbildungszentrums“, des VHS-Zweckverbands Goch, dessen Verbandsvorsteher Kevelaers Bürgermeister Dr. Dominik Pichler ist. Reintjes wies darauf hin, dass trotz des zusätzlichen Angebotes durch Online-Schulungen die VHS das Erlebnis des gemeinschaftlichen Lernens in Klassen und Gruppen für unumgänglich halte: „Als demokratischer Ort des sozialen und politischen Lernens will die VHS Urteilsfähigkeit und Kompetenzen vermitteln und verstärken, um auf die Bedingungen im Lebens- und Berufsfeld vorzubereiten.“

Mensch und Gesellschaft, kulturelle Bildung und Kreativität, Gesundheit, Sprachen, berufliche Bildung und EDV, Grundbildung und Schulabschlüsse sowie Studienreisen sind die sieben Fachbereiche, in denen Kurse angeboten werden. Da nicht an jedem Standort alle Fachbereiche vertreten sind, können grundsätzlich alle Angebote unabhängig vom Wohnort besucht werden. Besonders die Kurse und Vorträge im Bereich Heimatkunde, Tagesfahrten und Sprache, darunter besonders Deutsch als Fremdsprache, sowie Integrationskurse sind zunehmend gefragt. Hier bestehen teilweise sogar Wartelisten, weil der Bedarf nicht vollständig abgedeckt werden kann. Deutsch als Fremdsprache wird in Kevelaer nur wenig und Integrationskurse gar nicht angeboten, weil hier die Caritas in diesen Themen stark vertreten ist.

Besonders umfangreich ist in Kevelaer aber das Angebot für Online und EDV. Reintjes: „Während die Jugend diesen Bereich heute schon mit der Muttermilch aufsaugt, müssen durch Umstellungen auf computergestützte Systeme viele Arbeitnehmer hier dazulernen – wir gehen auf Wunsch auch in die Betriebe und bieten dort ein Seminar an -, oder ältere Menschen wollen diesen Bereich erlernen, um der neuen Zeit nicht hinterherzuhinken.“ Auch konnte eine neue Künstlerin für Kevelaer verpflichtet werden. Gabriele Lomm aus Goch wurde mit ihren anspruchsvollen Ausmalbüchern für Erwachsene bekannt. Aber auch Uwe Schmid, Judith Schelbergen, Christine Pollmann und Marloes Lammerts stärken diesen kreativen Bereich.

Das VHS-Kursprogramm liegt in den Standorten und im Informationscenter der Stadt aus und kann auch online eingesehen werden unter www.vhs-goch.de.