Aktuelles aus Kevelaer

Ein Kreuz aus verkohltem Holz für Weihbischof Zekorn

Drei Jahre ist es her, da brannten nach Anschlägen im Niger 70 kirchliche Einrichtungen. Von vielen Kirchen und den zugehörigen Gebäuden blieben nur Asche und verkohlte Holzreste übrig. Einen dieser Holzbalken nahm die „Aktion pro Humanität“ aus Kevelaer mit an den Niederrhein, Schreiner Heinz-Peter Tervooren, der mit im Niger war, fertigte daraus drei Kreuze. Unter der schwarz verkohlten Rinde ist zu sehen, wie tief die Hitze bis in das helle Holz gewirkt hat. Eines dieser Kreuze ist am Katholikentag von Erzbischof Lompo aus der Diözese Niamey (Niger) an Weihbischof Dr. Stefan Zekorn überreicht worden.

Bei der Übergabe dankte Lompo dem Weihbischof für die Hilfe, die das Bistum Münster geleistet hat. „Nach den Anschlägen haben wir das Hilfegesuch bekommen und haben, wie auch andere Organisationen, sofort geholfen“, erklärte Zekorn. „Es sind Mittel aus Ihrer Kirchensteuer, mit denen wir geholfen haben, die Gotteshäuser im Niger wieder aufzubauen“, wandte er sich an die Zuhörer an der Bühne am Überwasserkirchplatz. Das Kreuz, betonte Lompo, solle als Zeichen der Hoffnung und der Vergebung verstanden werden: „Jesus hat am Kreuz gesagt ,Herr, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun‘“.

Erzbischof Lompo kenne er bereits seit zwölf Jahren, erinnerte sich Zekorn an seine Zeit als Wallfahrtsrektor in dem niederrheinischen Marienwallfahrtsort: „Bei seinem ersten Besuch in Kevelaer war gerade Motorradwallfahrt, und Laurent ist mit dem Vortragekreuz in der Hand auf der ersten Maschine auf den Kapellenplatz gefahren worden.“ In den vergangenen Jahren habe sich eine starke Partnerschaft zwischen den beiden Bistümern entwickelt.

Zur Übergabe waren auch Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Vorsitzende der ApH, und Tervooren nach Münster gekommen. Beide waren vor einigen Monaten selbst im Niger. Die verkohlten Kreuze, von denen eins nun an Weihbischof Zekorn übergeben wurde, sollen die Dankbarkeit und Hoffnung der Menschen im Niger ausdrücken, sagte Kleuren-Schryvers. „In dem Land herrscht eine tiefe Perspektivlosigkeit, die Menschen hungern“, schilderte sie eindrücklich. Durch die Hilfe aus Deutschland jedoch erführen einige Menschen Trost. „Auch das Bistum Münster hat geholfen, dass alle Kirchen, die 2015 im Niger niedergebrannt wurden, in diesem Jahr wieder geöffnet werden können. Das ist für die Menschen dort ein starkes, wichtiges Zeichen“, erklärte sie.

„Olympia ruft!“ an der St. Antonius Grundschule Kevelaer

Die Schülerinnen und Schüler der St. Antonius Grundschule feierten zum Abschluss ihrer Projekttage „Olympia ruft!“ ein großes Fest.

Nach dem feierlichen Einzug mit Fackelträger starteten die ersten offiziellen olympischen Spiele der Grundschule. Schulleiter Andreas Berndt begrüßte die Athletinnen und Athleten sowie die zahlreich erschienenen Besucher und eröffnete die Spiele.

Zu Beginn zeigten die Sportler ihr Talent in einem beeindruckenden Flashmob, danach ging es an die zahlreichen Angebote. Getreu dem olympischen Motto mussten die Kinder sich hier in unterschiedlichsten Disziplinen ihre fünf olympischen Ringe zu den Themengebieten „Bewegter Unterricht“, „Fairplay/Teamentwicklung“, „Spiele aus aller Welt“, „Gesundheitsförderung“ sowie „Paralympics“ erspielen. Hierzu wurde an den vorausgegangenen Projekttagen jahrgangsübergreifend gearbeitet.

In einer Präsentationsgruppe wurden teameigene Flaggen gestaltet und der Tanz geübt. Berndt betonte, dass die Tage von einer ganz besonderen Atmosphäre geprägt waren und bedankte sich bei seinem Kollegium für die zeitintensive Vorbereitung, den Mitarbeitern der OGS, die im Nachmittagsbereich nahtlos themengebunden mitgearbeitet und beim Schulfest für tatkräftige Unterstützung gesorgt haben sowie den Kindern, die von Beginn an mit Freude und Enthusiasmus bei der Sache waren.

Besuch einer Olympionikin

Ein besonderes Highlight bot sich den Schülerinnen und Schülern zum Abschluss der Woche mit dem Besuch der Olympiaathletin Mareike Adams aus der deutschen Ruder-Nationalmannschaft. Sie hatte zahlreiche Medaillen im Gepäck und eine ganze Menge zu berichten. Die Mitglieder des Schülerparlaments löcherten sie eine halbe Stunde lang mit interessanten Fragen. Hinterher gab es eine Autogrammstunde für die ganze Schule, bei der sich jeder Schüler sein eigenes Andenken an die tolle Projektwoche abholen konnte.

Wenn betagte Menschen kriminell werden

„Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ – der Erfolgsroman von Jonas Jonasson ist allgemein bekannt – man hat ihn gelesen, den Film gesehen oder als Theaterstück in der Kulturreihe der Wallfahrtsstadt Kevelaer gesehen. Wer aber überrascht werden möchte, der sollte sich am Freitag, 25. Mai, um 20.00 Uhr in der Öffentlichen Begegnungsstätte einfinden. Das „Theatrium Figurentheater“ aus Dresden mit seinem meisterhaften Puppenspieler und Regisseur Detlef-A. Heinichen kommt, als Saisonschluss der Reihe „Puppenspiel 18+“, in die Wallfahrtsstadt.
Skurrile Kriminalgeschichte als Rentnerrevue:
Zwei Beamte im Ruhestand, der Staatsanwalt Conny und der Kommissar Göran, treffen sich allmorgendlich beim Angeln. Anhand der Akten, die Conny aus dem Archiv schmuggelt, gehen sie ihre interessantesten Kriminalfälle noch einmal durch. So auch den des hundertjährigen Allan Karlsson und seines ebenfalls angejahrten Kumpels Julius, die seinerzeit beinahe beiläufig zwei Ganoven ins Jenseits beförderten und damit eine Verbrecherbande und die versammelte schwedische Polizei mobilisierten. Zunächst des Mordes bezichtigt, waren sie schließlich doch wundersamerweise für unschuldig erklärt worden – ein Fall, der vor allem für den Ex-Staatsanwalt auch heute noch als ungelöst gelten kann.
Das Publikum erlebt mit Genugtuung zwei „Menschen wie wir“, denen das Alter irgendwie das Recht einräumt, sich subversiv und gesetzlos durchs Leben zu schlängeln. Sie verkörpern damit den Traum des Durchschnittsbürgers: sich den immer enger werdenden Netzen zu entziehen. Außerdem zeigt sich Allan Karlsson als eine Art Münchhausen. Seine 100-jährige Lebensgeschichte, in deren Abfolge er den Weg nahezu aller politischen Größen des 20. Jahrhunderts gekreuzt hat, ist ein verknapptes, groteskes Panorama der jüngeren Weltgeschichte.
Die überbordende, phantasievolle Ausstattung ermöglicht eine ganze Anzahl von Spieltechniken, die durch Schauspielszenen und Musik ergänzt werden. Die Besucher erwartet ein klug unterhaltender Puppentheater-Abend im Vorfeld der 21. Kevelaerer Puppenspiel-Tage.
Eintrittskarten für die Aufführung sind zu einem Preis von 11,00 Euro im Vorverkauf beim Service-Center im Erdgeschoss des Rathauses, Telefon 0 28 32 / 122-150 bis -153 erhältlich. Für Kurzentschlossene besteht an der Abendkasse die Möglichkeit, Eintrittskarten zu einem Preis von jeweils 14,00 Euro zu erwerben.

Kreismusikschule konzertiert

Kevelaer / Kreis Kleve. Vom Museum bis zur Mühle, von der Burg bis zum Theater – rund 30 Kultureinrichtungen beteiligen sich am Wochenende des 12. und 13. Mai mit vielseitigen Ausstellungen und Aktionen an den Kreis Klever „KulTourtagen“. Bereits zum 20. Mal lockt die kreisweite Kulturveranstaltung bei freiem Eintritt in die kleinen und großen Veranstaltungshäuser zwischen Emmerich am Rhein und Wachtendonk. Die Kreis Klever „KulTourtage“ sollen den Interessierten der Region die eindrucksvolle Kulturszene in der Region näherbringen und sie zu einem Besuch ermuntern.
Einer guten Tradition folgend bereichert die Kreismusikschule das Angebot zahlreicher Kultureinrichtungen mit musikalischen Beiträgen. Ob Kammerkonzert, Gitarrenkonzert oder Musik und Literatur: Fünf Konzerte laden bei den Kreis Klever „KulTourtagen“ zu eindrucksvollen Hörerlebnissen ein, eines davon auch in Kevelaer.
Die Kreis Klever „KulTourtage“ verstehen sich auch in diesem Jahr als Beitrag zum Internationalen Museumstag, der am Sonntag, 13. Mai, in den Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gefeiert wird und unter dem Motto „Netzwerk Museum: Neue Wege, neue Besucher“ steht. Einige Museen und Theater laden am Samstagabend zudem zur „Nacht der KulTour“ ein.

Die Veranstaltungen mit Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften der Kreismusikschule bei den Kreis Klever „KulTourtagen“ finden zu folgenden Terminen statt:

Samstag, 12. Mai 2018:

17.00 Uhr: Rheinmuseum, Emmerich am Rhein, Kammerkonzert mit Schülerinnen und Schülern der Keyboardklasse, dem Streichtrio u.a.

17.00 Uhr: Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte, Wallfahrtsstadt Kevelaer, Musik und Literatur zum Thema „Frühling/Sommer“, Schülerinnen und Schüler der Gesangs- und Klavierklassen.

19.30 Uhr: Museum Kurhaus Kleve, „Nothing is real!“ – Musik trifft Kunst, Kammerkonzert für Flöten, Flügel und Teekanne, Solistin: Frigge Wiederhold-Walter (Flöten).

Sonntag, 13. Mai 2018

11.00 Uhr: Naturparkzentrum Haus Püllen, Wachtendonk, „Bühne frei – Blockflöte trifft Streicher“, Schülerinnen und Schüler der Blockflöten- und Streicherklassen.

15.00 Uhr: Städtisches Museum Kalkar, Gitarrenkammerkonzert mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften.

Der Flyer mit dem Programm der Kreis Klever „KulTourtage“ ist in allen teilnehmenden Einrichtungen, in den Kreiskommunen und in der Kreisverwaltung erhältlich. Darüber hinaus gibt es weitere Infos auf der Internetseite www.kultourtage.de.

Bilder vom Kirmesauftakt am Donnerstag

Pünktlich um 11 Uhr eröffnete Bürgermeister Dominik Pichler am Himmelfahrtstag die Kevelaerer Kirmes. Und natürlich ließ es sich der Kirmes-Fan nicht nehmen, die Fahrgeschäfte des Rummels zu testen. Festgebender Verein istn in diesem Jahr die St. Petrus Schützengilde, Festkettenträger Heinrich van Bühren, Adjutant Werner van Gisteren.  Am Hauptfesttag am Samtag treten um 8.30 Uhr die Vertreter der Geselligen Vereine auf dem Kapellenplatz an und ziehen von dort zur Festkettenübergabe am Rathaus.

Mehr Infos im Internet auf dieser Homepage des KB (www.kevelaerer-blatt.de) und im gedruckten Kevelaerer Blatt am Kiosk.

Viele zu schnell im Achterhoek

Am Mittwoch (9. Mai 2018) führte der Verkehrsdienst der Polizei Geldern zwischen 8.30 und 20.00 Uhr auf der Straße Achterhoek eine Geschwindigkeitskontrolle durch.

An der Kontrollstelle gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Dieser Streckenabschnitt ist bei Motorradfahrern besonders beliebt. In der Vergangenheit kam es hier zu mehreren schweren Motorradunfällen.

Kontrolliert wurden nicht nur Motorradfahrer. Insgesamt fuhren 137 Fahrzeuge zu schnell. 114 Fahrer erwarten ein Verwarngeld und 23 Fahrer eine Ordnungswidrigkeitenanzeige.

Fünf Motorradfahrer waren so schnell unterwegs, dass sie ein Fahrverbot bekommen. Am schnellsten fuhr ein Motorrad mit 123 km/h.

Ein Motorradfahrer wurde gleich zwei mal gemessen. Er war auf dem Hin- und auf dem Rückweg zu schnell.

Eine geschätzte Mitarbeiterin

Das Hotel Klostergarten wird von der Caritas als Integrationsbetrieb geführt (dafür ist eine Quote von mindestens 25 Prozent schwerbehinderter Mitarbeiter notwendig, hier sind es sogar 40 Prozent), in dem Menschen mit Beeinträchtigung gemeinsam mit nicht beeinträchtigten Kollegen arbeiten. Damit wird der Integrationsgedanke im Hotel Klostergarten gleich doppelt verwirklicht, indem hier Menschen mit Beeinträchtigung nicht nur die Möglichkeit zum unbeschwerten Aufenthalt bekommen (der Klostergarten ist das erste vollkommen barrierefreie und behindertengerecht eingerichtete Hotel am Niederrhein), sondern auch eine sinngebende Beschäftigung ausführen können.
Nicole Grüttner ist die Hotelleiterin, sie hat mit Charlotte Borde­wisch und ihrer gesetzlichen Betreuerin gesprochen und diese erlauben den Leserinnen und Lesern des Kevelaerer Blattes einen „Blick hinter die Kulissen“ ihrer Arbeit.
Die Arbeitsstellen für beeinträchtigte Mitarbeiter sind entsprechend ihres Handicaps eingerichtet und um die Wettbewerbsfähigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erhalten, fördert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) diese Stellen unbefristet mit 30 Prozent des Gehaltes.
Der Zuschuss wird genutzt, da höhere Kosten für Mehrurlaub, Tarifbezahlung trotz eingeschränkter Arbeitsfähigkeit und eine pädagogische Fachkraft für Integrationsmitarbeiter anfallen. Darüber hinaus stellt der LVR Gelder für notwendige Investitionen zur Verfügung, um die Arbeitsstellen behindertengerecht zu gestalten. Bei allen Tätigkeiten wird die Solidarität zwischen den schwerbehinderten und nichtbehinderten Mitarbeitern deutlich und die Gäste profitieren von dem positiven Betriebsklima.
Charlotte Bordewisch ist Mitarbeiterin im Housekeeping und gehört so zu den „guten Geistern“ eines Hotels.
Sie ist seit fast vier Jahren Mitarbeiterin und arbeitet 18 Stunden die Woche. Zu ihren Aufgaben gehören: Betten abziehen, das Reinigen der Zimmer und der öffentlichen Räume, sie arbeitet aber auch schon einmal im Service in der Essensausgabe mit, räumt die Tische im Restaurant ab oder hilft in der Spülküche aus. An den jährlich stattfindenden Sommerfesten und Weihnachtsfeiern der Mitarbeitenden nimmt sie ebenfalls teil.
Blick hinter die Kulissen
„Ich arbeite hier sehr gerne und habe sogar zwei Kolleginnen als Freundinnen gefunden“, so Frau Bordewisch. Neben der Möglichkeit, mit vielen Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, schätzt sie es, dass sie bei der Arbeit auch immer ein offenes Ohr findet, wenn sie private Probleme hat. So fühlte sie sich bei einem kürzlichen Trauerfall in der Familie von allen aufgefangen.
Auch Christoph Schaffeld, der als Berater für Integrationsmitarbeiter zur Verfügung steht, hat sich in dieser Zeit besonders um sie gekümmert. In der Einarbeitungsphase hat er besonders darauf geachtet, dass die Arbeitsbedingungen, Pausenregelungen und Tätigkeitsbereiche ihren persönlichen Möglichkeiten entsprechend gestaltet werden. Aber auch danach steht er Charlotte Bordewisch und den anderen Mitarbeitern weiter beratend zur Seite.
Charlotte Bordewisch ist im Hotel Klostergarten eine geschätzte Kollegin, die trotz ihres Handicaps wertvolle und zuverlässige Arbeit leistet.

Ordnungsamt trifft Wanderzirkus

Schon vor dem Programm zeigten sich die beiden Künstler nahbar und vollkommen unprätentiös, standen am Büchertisch im Foyer, machten mit ein paar Besuchern Selfies und liefen beide locker-entspannt vor Beginn der Show durch die erste Reihe.
Danach betraten die „Frau mit römischem Blut und rheinischem Temperament“, die mit sieben Männern zusammen lebt, von denen sie „sechs selbst gemacht hat“, und dem „Holzfäller – kanadisch, quadratisch, praktisch, gut“ gemeinsam zu „All you need is love“ und dem Ruf „Guten Abend, Kevelaer“ die Bühne.
„Hurra wir lieben noch“ hieß das Programm – das Thema war ihre 34 Jahre währende Ehe (Mock­ridge: „Ein guter Mittelwert“) mit all ihren Höhen und Tiefen. Von Beginn an banden sie dabei das Publikum offensiv mit ein, ließen sich alle gegenseitig begrüßen und den Namen des Tieres, das sie mit dem Nachbarn assoziieren, ausrufen.
Dann fragten sie nach dem ältesten Paar – Helga und Adolf mit 61 Jahren (kennengelernt in der Jugendfreizeit) – und dem am frischesten verliebten Paar – Oliver und Jessica (sind seit drei Jahren verliebt und haben sich in der Kirchenband kennengelernt).
Wie man sechs Kinder in die Welt setzt
Sie durften sich in der Pause das neue Buch der beiden mit Unterschrift abholen. „Ihr müsst nicht sechs Kinder in die Welt setzen, aber da steht drin, wie es geht“, gab Kinsky dem Paar mit.
Danach folgten zwei Stunden mit viel Tempo, Witz und Feuer, wobei die „italienische Mama“ in rheinischer Mundart immer noch einen Tick flotter formulierte.
Und so erzählten sie über ihr erstes Kennenlernen. Sie hatte als Studentin in Bonn auf seine Anzeige für eine Rolle bei der „Springmaus“ geantwortet („Ich hatte einen Job und den Kerl dabei“), dem ersten Kuss („In der Bonner Altstadt am Friedensplatz Donnerstag um 15 Uhr 30), dem ersten Mal („Einen Tag davor.“) und dem ersten romantischen Einkauf bei Aldi.
Sie philosophierten im gegenseitigen Wechsel über die Schmetterlinge-im-Bauch-Phase, der die erste Desillusion folgt – wenn er mit ihr in einem Kanu in Kanada durch die Natur paddelt, während sie die Supermärkte vermisst und sich vorne im Kanu vorkommt „wie der Dödel in der Wildwasserbahn“.
Oder über die Phase, wenn sich in seiner Wohnung bei ihrem Einzug alles ändert. So leidet Mock­ridge, als es auf einmal „numerierte Plätze für Lebensmittel im Kühlschrank“ gibt, die Heizung angeworfen wird, Räucherstäbchen verteilt werden und das Marilyn-Monroe-Poster an der Wand dem Bild von vier Babys weicht – von dem Entzug vom Fussballgucken für 34 Jahre („Aber Uwe Seeler spielt noch?“) ganz zu schweigen.
Und dann fängt die Frau an, für den Mann „vorweg zu denken“. Eine Ehe also wie beim Schachspielen, so Mockridge: „Was darf die Dame? Alles. Was darf der König? Nix.“ Oder frei nach der Adam-und-Eva-Geschichte,wo „der Mann mit Six-Pack strohdoof“ die Welt auf Gottes Bitte hin in sieben Tagen nicht gebacken kriegt, während die „multitaskingfähige“ Frau das ruckzuck organisiert kriegt „mit Fußgängerzone, Einkaufszentrum, Kirche und Waschsalon“, so Kinsky.
„Das Hirn vom Holzfäller ist aufgebaut wie ein Amt: ein stundenlanger Flur mit tausend Türen, wo steht: Bin gleich wieder da!“, erzählte Kinsky. Während ihr Gehirn „wie eine Zirkusmanege ist, wo Schweine, Elefanten, Pferde und Clowns herumlaufen und sie als Zirkusdirektorin von einem Thema zum anderen springt“, konterte Mockridge. Wie man so eine Ehe nennt ? „Ordnungsamt trifft Wanderzirkus“.
Im zweiten Teil ging „Familie Flodder“ dann auf ihre sechs Söhne ein – als Ehepaar beim Johanniter Krankenhaus „ausgestattet mit einer Zehnerkarte“ , einem Hausmeister, der ausrief: „Das sechste geht auf´s Haus“ und einer Nachbarin, die im Supermarkt Margie zuruft: „Ist ja super, da haste sechs Träger, wenne tot bist.“
Beipackzettel für Eltern
Von der Übernahme des Alkoholtrinkens in der Schwangerschaft über das Trainieren des Hechelns während der Presswehen, dem Basteln in der Kita und dem Naturgrüntheater, bei dem der eigene Junge im Rollrasen eine Bohne spielt, vom Reisen im Urlaub bis zur Pubertät reichte die Palette der Dinge, die nach Auffassung der beiden auf einen gesonderten „Beipackzettel“ für Eltern gehören.
„Wir lieben sie aber alle sechs – trotz Risiken und Nebenwirkungen“, machten Kinsky und Mockridge klar. Und sie machten auch klar, wie man sich nach 34 Jahren zum Hochzeitstag belebt – indem man genau das macht, was man vor 34 Jahren auch gemacht hat, auch wenn der String-Tanga von früher nicht mehr passt.
Rührung rief beim Publikum der Moment hervor, als Mockridge beim Abschied eines Sohnes am Bonner Bahnhof feststellt: „Ich habe mich wieder in meine Frau verliebt.“
„Zwei Stunden lang gelacht so wie wir miteinander alle“, so funktioniere halt eine gute Ehe, lautete die schlichte Botschaft des Paar-Abends.
Zu „Love is in the air“ und „Alles wird gut“ nach der Zugabe beendeten sie das Programm – positiv überrascht von dem erst reserviert wirkenden Publikum, das danach in größerer Zahl bei der zweiten Runde Bücherstand und Selfiemachen zu ihnen kam und mit ihnen noch locker plauderte.

Königsgalaball in Wetten

Die Schützen der St. Petrus Bruderschaft Wetten 1643 e.V. bildeten ein Spalier und König Josef Claßen (Schützen- und Knoasekönig) mit seiner Königin Maria Büren, das Ministerpaar Nicole und Paul van Bebber sowie Ulla und Hermann Voss zogen zum Königsgalaball in den Festsaal ein.
Zum 375. Bruderschaftsjubiläum war der Knoasesaal, wo sonst immer die Feierlichkeiten der Bruderschaft stattfinden, für die 300 Gäste zu klein. Hier zeigte sich dann wieder, was es heißt: „Wir leben Wetten“. Der Reiterverein „von Bredow“ Wetten e.V. mit seiner Vorsitzenden Annette van Stephoudt und seinem designierten Festkettenträger 2018 „Bomber“ (Georg van Bebber), hatten keinen Moment gezögert: „Die Reithalle könnt ihr haben. Wir sind Wetten. In zwei Jahren werden wir 100 Jahre alt, dann helft ihr uns.“ Neben der Bereitstellung der Halle unterstützten die Reiter die Bruderschaft auch bei der Gästebewirtung.
Das ultimative Partypaket mit Tanz- und Unterhaltungsmusik boten Silvia und Christoph Kuypers als „Two for you“ und brachten die Gesellschaft schnell auf „Betriebstemperatur“. Reinhard Thiel, der mit gekonntem Charme den Abend moderierte, konnte dann zunächst die Ehrengäste zu einem Grußwort ans Rednerpult bitten.
Brudermeister Willi Selders dankte allen Gästen für ihr Kommen und besonders auch denjenigen, die zum Gelingen des Balls beigetragen hatten. Bürgermeister Dominik Pichler betonte, dass die Pflege des Brauchtums die Stärke der Bruderschaft sei. Vom Bezirksverband des Bundes Historischer Schützen überreichte Bezirksbundesmeister Hans-Gerd Frerix die Hochmeisterplakette „für langjähriges Eintreten zur Verwirklichung der Ideale des Bundes für Glaube, Sitte und Heimat“. Ortsvorsteherin Beate Clasen zeichnete das rote Band des Respekts und Gottvertrauens nach, das sich durch die Geschichte der Bruderschaft zieht, und heftete einen Wimpel an die Fahne der Bruderschaft. Der Präsident der Geselligen Vereine Wetten, Thomas Krahnen, gratulierte und überreichte einen Feuerkorb aus Metall, in den Jahreszahlen und Wappen geschnitten waren. Die Landtagsabgeordnete Margret Voßeler begrüßte die Gäste in „Weeze“ und meinte nach dem aufkommenden freundlichen Getöse: „Ich weiß natürlich, wo ich hier bin, ich meine in Wetten.“ Sie überreichte die Ehrenplakette des Landes NRW und beschrieb die ländliche Region als „Kraftzentrum“, in der Vereine und Organisationen wie die Bruderschaft mit viel ehrenamtlichem Engagement für die Gemeinschaft wirkten.
Nach dem Königswalzer und dem Tanz aller anwesenden Majestäten der Gastbruderschaften war dann die Tanzfläche freigegeben. Wer eine kurze Verschnaufpause benötigte, konnte sich die Ausstellung zur Vereinsgeschichte ansehen, die ebenfalls aufgebaut war. Musik, Getränke, Gespräche und besonders viele fröhliche Menschen machten aus dem Abend eine echte Gala und bereiteten einen Höhepunkt im Dorfleben von Wetten.

Festumzug zum Jubiläum durch Wetten

Einen feierlichen Gottesdienst in der St.-Petrus-Kirche Wetten, gehalten von Diakon Berthold Steeger, feierte die St. Petrus-Bruderschaft Wetten an einem Tag, an dem der Namenspatron der Gemeinschaft für wahres Kaiserwetter gesorgt hatte.
Als sich nach der Kirche der Festzug aufstellte, um vom Friedensplatz zur Festwiese hinter St. Petrus zu marschieren, war dies ein prächtiges Bild. Die Bruderschaft hatte im Jubiläumsjahr (375 Jahre) besonders viele auswärtige Bruderschaften erwartet und diese kamen auch. Hubertusgilde Keylaer, St. Franziskus Bruderschaft Berendonk, St. Rochus Bruderschaft Lüllingen, St. Antonius Bruderschaft Twisteden, St. Johannes Schützenbruderschaft Weeze, St. Sebastianus Bruderschaft Hees-Baal, St. Sebastianus und St. Antonius Bruderschaften Walbeck und die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Kervenheim bildeten neben den Hausherren einen beeindruckenden Zug.
Nach dem Aufstellen auf der Festwiese, an der sich auch zahlreiche Wettener Bürgerinnen und Bürger eingefunden hatten, wurde der Thron aus der Kirche abgeholt und schritt an den angetretenen Bruderschaften und den Kapellen des Musikvereins Eintracht Wetten und dem Trommlerkorps Sevelen vorbei. Auch Ehrengäste wie die Landtagsabgeordnete Margret Voßeler, Bürgermeister Dr. Dominik Pichler mit Gattin, Ortsvorsteherin Beate Clasen, Präses Berthold Steeger und Bezirksbundesmeister Hans-Gerd Frerix hatten sich eingereiht.
Nachdem die eigene Bruderschaft König Josef Claßen und dem übrigen Thron mit einem Vorbeimarsch noch einmal die Ehre gegeben hatte, erfolgte das große Fahnenschwenken zu Ehren der Majestäten. Hierbei beschreiben die Fahnenschwenker die Fesselung und Entfesselung des heiligen Sebastianus.
Mit einem Umzug durch die Ortschaft bis zur Reithalle des Reit- und Fahrvereins „von Bredow“ endete der Nachmittag und die Gäste konnten einem fröhlichen Königsgalaball entgegensehen.