Aktuelles aus Kevelaer

Königsgalaball in Wetten

Die Schützen der St. Petrus Bruderschaft Wetten 1643 e.V. bildeten ein Spalier und König Josef Claßen (Schützen- und Knoasekönig) mit seiner Königin Maria Büren, das Ministerpaar Nicole und Paul van Bebber sowie Ulla und Hermann Voss zogen zum Königsgalaball in den Festsaal ein.
Zum 375. Bruderschaftsjubiläum war der Knoasesaal, wo sonst immer die Feierlichkeiten der Bruderschaft stattfinden, für die 300 Gäste zu klein. Hier zeigte sich dann wieder, was es heißt: „Wir leben Wetten“. Der Reiterverein „von Bredow“ Wetten e.V. mit seiner Vorsitzenden Annette van Stephoudt und seinem designierten Festkettenträger 2018 „Bomber“ (Georg van Bebber), hatten keinen Moment gezögert: „Die Reithalle könnt ihr haben. Wir sind Wetten. In zwei Jahren werden wir 100 Jahre alt, dann helft ihr uns.“ Neben der Bereitstellung der Halle unterstützten die Reiter die Bruderschaft auch bei der Gästebewirtung.
Das ultimative Partypaket mit Tanz- und Unterhaltungsmusik boten Silvia und Christoph Kuypers als „Two for you“ und brachten die Gesellschaft schnell auf „Betriebstemperatur“. Reinhard Thiel, der mit gekonntem Charme den Abend moderierte, konnte dann zunächst die Ehrengäste zu einem Grußwort ans Rednerpult bitten.
Brudermeister Willi Selders dankte allen Gästen für ihr Kommen und besonders auch denjenigen, die zum Gelingen des Balls beigetragen hatten. Bürgermeister Dominik Pichler betonte, dass die Pflege des Brauchtums die Stärke der Bruderschaft sei. Vom Bezirksverband des Bundes Historischer Schützen überreichte Bezirksbundesmeister Hans-Gerd Frerix die Hochmeisterplakette „für langjähriges Eintreten zur Verwirklichung der Ideale des Bundes für Glaube, Sitte und Heimat“. Ortsvorsteherin Beate Clasen zeichnete das rote Band des Respekts und Gottvertrauens nach, das sich durch die Geschichte der Bruderschaft zieht, und heftete einen Wimpel an die Fahne der Bruderschaft. Der Präsident der Geselligen Vereine Wetten, Thomas Krahnen, gratulierte und überreichte einen Feuerkorb aus Metall, in den Jahreszahlen und Wappen geschnitten waren. Die Landtagsabgeordnete Margret Voßeler begrüßte die Gäste in „Weeze“ und meinte nach dem aufkommenden freundlichen Getöse: „Ich weiß natürlich, wo ich hier bin, ich meine in Wetten.“ Sie überreichte die Ehrenplakette des Landes NRW und beschrieb die ländliche Region als „Kraftzentrum“, in der Vereine und Organisationen wie die Bruderschaft mit viel ehrenamtlichem Engagement für die Gemeinschaft wirkten.
Nach dem Königswalzer und dem Tanz aller anwesenden Majestäten der Gastbruderschaften war dann die Tanzfläche freigegeben. Wer eine kurze Verschnaufpause benötigte, konnte sich die Ausstellung zur Vereinsgeschichte ansehen, die ebenfalls aufgebaut war. Musik, Getränke, Gespräche und besonders viele fröhliche Menschen machten aus dem Abend eine echte Gala und bereiteten einen Höhepunkt im Dorfleben von Wetten.

Festumzug zum Jubiläum durch Wetten

Einen feierlichen Gottesdienst in der St.-Petrus-Kirche Wetten, gehalten von Diakon Berthold Steeger, feierte die St. Petrus-Bruderschaft Wetten an einem Tag, an dem der Namenspatron der Gemeinschaft für wahres Kaiserwetter gesorgt hatte.
Als sich nach der Kirche der Festzug aufstellte, um vom Friedensplatz zur Festwiese hinter St. Petrus zu marschieren, war dies ein prächtiges Bild. Die Bruderschaft hatte im Jubiläumsjahr (375 Jahre) besonders viele auswärtige Bruderschaften erwartet und diese kamen auch. Hubertusgilde Keylaer, St. Franziskus Bruderschaft Berendonk, St. Rochus Bruderschaft Lüllingen, St. Antonius Bruderschaft Twisteden, St. Johannes Schützenbruderschaft Weeze, St. Sebastianus Bruderschaft Hees-Baal, St. Sebastianus und St. Antonius Bruderschaften Walbeck und die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Kervenheim bildeten neben den Hausherren einen beeindruckenden Zug.
Nach dem Aufstellen auf der Festwiese, an der sich auch zahlreiche Wettener Bürgerinnen und Bürger eingefunden hatten, wurde der Thron aus der Kirche abgeholt und schritt an den angetretenen Bruderschaften und den Kapellen des Musikvereins Eintracht Wetten und dem Trommlerkorps Sevelen vorbei. Auch Ehrengäste wie die Landtagsabgeordnete Margret Voßeler, Bürgermeister Dr. Dominik Pichler mit Gattin, Ortsvorsteherin Beate Clasen, Präses Berthold Steeger und Bezirksbundesmeister Hans-Gerd Frerix hatten sich eingereiht.
Nachdem die eigene Bruderschaft König Josef Claßen und dem übrigen Thron mit einem Vorbeimarsch noch einmal die Ehre gegeben hatte, erfolgte das große Fahnenschwenken zu Ehren der Majestäten. Hierbei beschreiben die Fahnenschwenker die Fesselung und Entfesselung des heiligen Sebastianus.
Mit einem Umzug durch die Ortschaft bis zur Reithalle des Reit- und Fahrvereins „von Bredow“ endete der Nachmittag und die Gäste konnten einem fröhlichen Königsgalaball entgegensehen.

20 Jugendliche auf dem Weg zum Erwachsensein

An den letzten beiden Sonntagen wurden 20 Jugendliche in der Jesus-Christus-Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer konfirmiert. Sie machten so einen weiteren Schritt hin zum Erwachsensein.

Bei der Konfirmation erinnert sich die evangelische Kirche der Taufe. Die Jugend der Gemeinde, die um die 14/15 Jahre alt ist, sagt selber „Ja“ zu einem Leben unter Gottes Wort, selber „Ja“ zum Christsein. Eltern und Paten gelobten bei der Taufe, das Kind in diesem Sinne mit Gottes Wort vertraut zu machen und ihm zu zeigen, dass Gott selbst schon „Ja“ zu jedem Menschen gesagt hat.

Im Konfirmandenunterricht, auf Freizeit, bei Besuchen im Hospiz und weiteren Unternehmungen lernten die jungen Leute, was einen Christen ausmacht und was es heißt, an Gott, Jesus seinen Sohn und den Heiligen Geist in der Gemeinschaft der Heiligen zu glauben, wie es im apostolischen Bekenntnis steht.

Begleitet durch den Chor der Evangelischen Kirchengemeinde unter Leitung von Annja Rossmann (Klavier und Gesang) sowie Charlotte Rossmann (Gesang) und Godehard Pöllen (Orgel und Klavier) führte Pfarrerin Karin Dembek durch den Gottesdienst. Dabei entstand vor allem bei den zwei Solos von Annja und Charlotte Rossmann („All I need is you“ und „Meer“) Gänsehautstimmung. Die Lieder im traditionellen und klassischen Wechsel wurden von den Besuchern in der vollbesetzten Kirche kräftig mitgesungen.

Ihre Predigt bezog Dembek auf Psalm 139. Dieser war den Jugendlichen in der Freizeit so sehr ans Herz gewachsen, dass sie sogar teilweise daraus ihre Konfirmationssprüche ausgesucht hatten. Die Pfarrerin zeigte mit einer Metapher (anhand einer Perle), wie wertvoll der Mensch in Gottes Auge ist. Wie die Perle, die durch die immer neuen Schichten, die sich um den Kern ziehen, ist der Mensch aus sich heraus wertvoll. Nur Gott kann den Kern sehen und ihn erkennen. Edelsteine müssen geschliffen werden, um zu funkeln. Der Mensch braucht dies nicht. „Er ist wunderbar gemacht, weil er ein Werk Gottes ist“, versicherte Dembek. „Gott umgibt den Menschen von allen Seiten und dadurch wird er immer wertvoller. Gott begleitet den Menschen, egal was geschieht. Und Gott gibt uns dabei eine Aufgabe. Menschen sollen einander annehmen, wie sie sind. Wenn die Jugendlichen jetzt wieder einen weiteren Schritt ins selbstständige Leben gehen, dann ist dies gut so und stellt die Eltern vor die Aufgabe, die Kinder ziehen zu lassen, sich selbst verwirklichen zu lassen und sie unter den Schutz dessen zu stellen, der zu jedem einzelnen Menschen bereits gesagt hat, dass es sehr gut ist.“

Am Ende der Predigt brachten die Konfirmandinnen und Konfirmanden einen Brief zu ihren Eltern, den sie in der Freizeit geschrieben hatten. Darin bedankten sie sich für die bisherige Begleitung.

Udo Hoppmann grüßte die Konfirmanden im Namen des Presbyteriums. Er sprach den Jugendlichen noch einmal zu, was es heiße Christ, zu sein: „Glauben leben, heißt Vertrauen auf Gott zu haben, heißt Gastfreundschaft zu gewähren und Nächstenliebe zu üben.“ Dabei versprach er ihnen jeder Zeit die Hilfe des Presbyteriums.

Dörthe Voß sprach für die Eltern ein Grußwort, wobei sie die Kinder bat, etwas Geduld mit ihnen zu haben, wenn das Loslassen nicht ganz so schnell gehen würde, und sie rief ihnen zu: „Wir Eltern sind mächtig stolz auf Euch.“

Um sich an die Konfirmation noch lange zu erinnern und in der Hoffnung, dass sie auch weiterhin am Leben in der Gemeinde teilnehmen und unter Bezug auf die Predigt, erhielten die Jugendlichen eine Perle an einer Kette. Zudem bekamen sie einen Anhänger als Fisch sowie die Konfirmationsbescheinigung mit dem Spruch, der sie zusammen mit Gottes Segen durchs Leben begleiten soll.

Zentrale Anlaufstelle bei Fragen zur Inklusion

Eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema „Inklusion“ hat die Caritas nun in der Marienstadt eröffnet. Zum Start des Inklusionsbüros präsentierten sich die Mitarbeitenden an einem Stand auf dem Wochenmarkt. Ab sofort steht Ina Martens im Caritas-Centrum an der Marktstraße 35 als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Rund um den Infostand auf dem Markt zeigte sich, wie groß der Informations- und Beratungsbedarf zur Inklusion ist. Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie viele interessierte Bürger nutzten die Gelegenheit, sich über das neue Angebot der Caritas zu informieren.

Neben der Landtagsabgeordneten Margret Voßeler besuchte auch Sozialdezernent Marc Buchholz den Infostand und freute sich über das neue Angebot in der Wallfahrtsstadt: „Ich bin froh, dass die Caritas mit dem Inklusionsbüro den Weg nach Kevelaer gefunden hat und dieses vielfältige Angebot ins Leben gerufen hat.“ Damit könne man den Bereich der Inklusion weiter fördern und ausbauen. Außerdem sei so eine zentrale Anlaufstelle geschaffen worden, die vielen Familien Hilfe bieten werde.

Ina Martens, die das Inklusionsbüro in Kevelaer leitet, führte bereits am ersten Tag viele Gespräche mit Netzwerkpartnern und Betroffenen. „Die Menschen haben uns immer wieder berichtet, dass sie sich eine Anlaufstelle für alle Fragen zum Thema Inklusion wünschen“, versicherte Martens. Entsprechend froh seien die Menschen, dass es diese nun gebe. „Als eine Art Wegweiser möchten wir die Menschen begleiten und unterstützen, um gemeinsam die jeweils besten Lösungen für die Betroffenen zu finden“, so die Ansprechpartnerin. Das Inklusionsbüro an der Marktstraße 35 ist unter Telefon: 02834/915187 erreichbar. Weitere Informationen sind auch unter www.caritas-geldern.de/inklusion abrufbar.

Stop-Schild überfahren

Am Freitagvormittag, 4. Mai 2018, wurde der Polizei gegen 9.50 Uhr ein beschädigtes Verkehrszeichen an der Kreuzung Walbecker Straße / Velder Dyck gemeldet. Ein bislang unbekannter Fahrzeugführer hatte vermutlich beim Abbiegevorgang nach links auf die Walbecker Straße in Richtung Kevelaer das dortige Verkehrszeichen (Stop-Schild) überfahren und beschädigt. Der Mast war in Bodenhöhe umgeknickt, das Verkehrszeichen verbogen.

Der Fahrzeugführer flüchtete vom Unfallort. Der entstandene Sachschaden beträgt etwa 400 Euro. Hinweise erbittet die Polizei Kevelaer unter Telefon 02832-9200.

Der Kapellenplatz ist die Hölle

Mit ein paar Minuten Verspätung eröffnete der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler am Samstagvormittag am Luxemburger Platz offiziell den „Tag der Städtebauförderung“, zu denen sich einige Bürger und das Team der Stadterneuerung aus Verwaltung und Planungsbüro versammelt hatten.
Zunächst mal sei es ein bundesweiter Tag, aber es sei auch wichtig, hier Infos über die Kevelaerer Stadtentwicklung zu geben, sagte Franz Heckens von der Planungsabteilung der Stadt. „Wir wollen möglichst jeden Bürger erreichen“, hieß das in der Diktion des Bürgermeisters, der drei seiner Kinder mit zum Baustellen-Maulwurf „Grubi“ gebracht hatte.
An und nahe einem Pavillon konnten sich Interessierte über den aktuellen Planungsstand in Sachen Hauptstraße, Johannes-Stalenus-Platz und Kapellenplatz informieren. „Ich erhoffe mir mehr Barrierefreiheit“, machte Liesel Borman vom Seniorenbeirat ihre Erwartungen deutlich, „für Sehbehinderte ist es hier sehr schlecht“. Und Mechthild Jansen hätte „es besser gefunden, Fragen am Mikro für alle zu stellen und zu beantworten.“ Das Thema gehe schließlich alle an.
Für das beauftragte Planungsbüro IPW Wallenhorst stellte sich deren Projektleiterin und stellvertretende Abteilungsleiterin für Freiraumplanung, Stephanie Janning, anhand der Vorentwurfsplanung den Fragen der Bürger zum Kapellenplatz und ging mit ihnen einige Bereiche ab. Dabei hatte sie allerdings keinen leichten Stand – gerade in Bezug auf die Frage nach dem Erhalt der Bäume im Bereich Luxemburger Platz / Petrus-Canisius-Haus und Kapellenplatz. Zwar sei der Baumgutachter am Vortag nochmal in der Stadt unterwegs gewesen, aber das endgültige Gutachten liege noch nicht vor.
So konnte sie wenig Konkretes und Neues mitteilen, nur sagen, dass es eben den einen oder anderen Baum gebe, der, auch wenn er gesund aussehe, wohl nicht überleben könne. Und es sei schwierig zu händeln, weil viele Wurzelwerke der Bäume miteinander verflochten seien. Man pflanze aber sicher ganz viele nach.
Das Kopfsteinpflaster solle aber erhalten bleiben, glatter geschliffen werden und die Fläche insgesamt wegen des Gefälles begradigt. Definitiv „ist aber nix,“ außer ihrer Beschreibung des Status quo: „Hier mit dem Rollstuhl fahren – das ist die Hölle.“
Gegenwind in Sachen Bäume
Zu den Bäumen bekam sie für ihre Aussagen von den Bürgern viel Gegenwind und grundsätzliche Kritik. „Bäume sind unsere Lebensader“, meinte Anke Dahmen-Wassenberg. „Sie tun so, als wäre das schon entschieden“, war ihr Eindruck. „Kevelaer hat ausgesprochenen Charme, das sollte auch so bleiben“, fand Johanna Sprenger und sprach sich für den Erhalt des Pflasters aus. „Ein paar Bäume abholzen, aber doch nicht alle“, war ihr Credo. „Da geht‘s um Atmosphäre – und um den Klimawandel.“ An der Hauptstraßen-Baustelle hingen Luftballons, wurde Live-Musik gespielt. Mitarbeiter der Verwaltung informierten über die Planung dort. „Viele haben gefragt, wie es mit dem Pflaster und den Lampen laufen soll“, erzählte Norbert de Ryck. „Aber man freut sich, dass es gemacht wird.“ Mit Sand, einem Fahrzeug des städtischen Betriebshofs und jeder Menge Baustellen-Spielzeug wurde der Mechelner Platz zur Kinderbaustelle. Museumspädagogin Indra Peters bot am Museum einen Workshop für Kinder an und bemalte mit den Kids Fliesen, die als Mosaik im Museum gezeigt werden sollen. „Es ist wichtig, das Thema ins Gedächtnis zu rufen“, meinte Museumsdirektor Burkhard Schwering. Den Neubau am Mechelner Platz, den verfolge man „mit größter Aufmerksamkeit.“

Made in Kevelaer

Hand aufs Herz, liebe Leser, der aktuelle Prospekt aus dem Modehaus Kaenders ist sehenswert und lädt durchaus zu einem Einkaufsbummel durch Kevelaer, nicht zuletzt zu einem Besuch ins besagte Modehaus ein. Das mag daran liegen, dass erstens der Prospekt sehr gut und professionell gemacht ist und zweitens dafür ein durchaus sehenswertes Model zur Verfügung stand.
Markus Kaenders, Inhaber des Kevelaerer Modehauses, lacht und stimmt beidem zu. „Wir waren diesmal in der glücklichen Lage, ein Prospekt mit hauseigenen Mitarbeitern zu machen – und das ist uns sehr gut gelungen“, erklärt der Modefachmann mit Blick auf das besagte Model, Eyad Babncy, der auch schon bei Modeschauen für das Modehaus gelaufen ist. „Die Kampagne, das können wir jetzt schon sagen, ist sehr gut angekommen“, freut sich Kaenders.
Flucht aus Syrien
Für das Modehaus war dieser Prospekt eine gute Möglichkeit, sich einem modernen Publikum zu präsentieren. „Wir möchten damit auch zeigen, dass unser Haus moderne Mode für jedes Alter anbietet“, betont der Inhaber. Vor vielen Jahren habe man für einen eigenen Prospekt Schaufensterbüsten genommen. „Das wirkte aber eher wenig professionell“, gesteht Kaenders, der zudem für die Erstellung des aktuellen Prospekts die gute Zusammenarbeit mit der in Kevelaer ansässigen Medienmanufaktur lobt.
Nun kann man über die Verfügbarkeit eines eigenen Models oder die Zusammenkunft von Eyad Babncy und dem Modehaus Kaenders von reinem Zufall sprechen. Aber so einfach ist diese Erfolgsgeschichte für beide Beteiligten dann doch nicht.
Im Frühjahr 2016 floh Eyad Babncy aus seinem Heimatland Syrien. Viele Erinnerungen an seine Familie und auch schreckliche Kriegserfahrungen begleiteten den jungen Mann auf seiner Flucht über die Türkei nach Deutschland. Im Mai 2016 endete diese in Neuss. Nur kurze Zeit später führte sein Weg nach Kevelaer.
Hier in der Marienstadt hilft ihm sein unbändiger Lebenswille. Zusätzliche Lebensfreude lässt den 29-jährigen Syrer schnell aktiv werden. „Das Wichtigste war für mich, erst einmal die Sprache zu lernen“, berichtet Eyad Babncy. Unterstützung erhält er dabei von Sylvia Rommen-Ahlbrecht, Vorsitzende der Caritas-Konferenz St. Marien. „Dieser junge Mann hat eine besondere Ausstrahlung und einen unbändigen Willen, etwas Neues zu lernen“, bestätigt die Vorsitzende, die den hier angekommenen Flüchtlingen Deutschunterricht erteilt. Sie erkennt die Begabungen des jungen Mannes, gibt ihm Privatunterricht in Sprache, Redewendungen und Verkaufstraining. Erfahrungen hatte Eyad Babncy schon an der Seite seines Vaters gesammelt, der in Syrien in der Tourismusbranche und im Einzelhandel tätig war.
Seine schnelle Auffassungsgabe und nicht zuletzt sein Charisma verschafften ihm ein fünfwöchiges Praktikum im Modehaus Kaenders. „Das machen wir gerne, allerdings vergeben wir eher Schülerpraktika“, erklärt Markus Kaenders. Eyad Babncy war mit Beginn des Praktikums bereits 30 Jahre. Dennoch, die Sympathiewelle schwappte schnell über – und das im ganzen Haus. Auch Verwaltungsmitarbeiterin Heidrun Wendt kümmerte sich auf mütterliche Weise um den Praktikanten, ermöglichte ihm einen Einstieg in ein Berufsleben.
Ausbildung bei Kaenders
„Eyad bewies während seines Praktikums so viel Talent und Verkaufsgabe, dass wir ihm eine weitere Mitarbeit in unserem Hause anboten“, erklärt Kaenders. Eyad stellte jedoch nicht nur sein Verkaufstalent unter Beweis, sondern zeigte auch Begabung als Model, wurde schon im vergangenen Jahr im Kaenders-Prospekt zum Modegesicht der Stadt Kevelaer. „Der neue Prospekt ist aber besser geworden“, sagt das Model und Verkäufer selbstkritisch mit einem herzlichen Lachen.
Eyad Babncy nutzte seine Chance. Im August vergangenen Jahres begann er im Modehaus Kaenders seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, besucht zwei Mal wöchentlich in Geldern die Berufsschule. Darüber freut sich nicht nur Markus Kaenders. Auch die Kundschaft freut sich über das freundliche Verkaufstalent. Und wenn diese dann in ihrem Verkäufer das Model erkennen, steht einem erfolgreichen Verkaufsgespräch nichts mehr im Wege. Besser kann Integration nicht gelingen.

Unternehmer und Wirtschaftsförderer warben für starkes Bündnis

UVK-Sprecher Rudi Beerden begrüßte zur Jahreshauptversammlung im „Gelder Dyck“ nur 20 Kollegen plus vortragende Gäste – und das, obwohl mit der „Diskussion über die Zukunft der UVK“ und „geplante Veränderungen in der Unternehmerschaft in Kevelaer“ zwei brisante Punkte auf der Tagesordnung standen.

Zuvor aber referierten Michael Lepper und Toni Steegmann vom Wettener IT-Unternehmen Andris über die Einführung der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung in Unternehmen. Sie schilderten, welche Informationen intern und extern in Unternehmen weitergegeben, welche Vorgänge dokumentiert werden müssen und dass man eine Auskunftspflicht über personenbezogene Datenspeicherung gegenüber Bürgern hat. Beide betonten, wie wichtig die Einführung eines eigenen oder externen Datenschutzbeauftragten sei, die ab einer Beschäftigtenanzahl von zehn Personen verpflichtend ist. „Entscheidend ist, dass die Behörden sehen, dass Sie angefangen haben, was zu tun.“

In einem weiteren Vortrag legte die Achtsamkeitstrainerin Ruth Plege dar, wie man im Alltag und Beruf durch mehr Achtsamkeit den Stress senken und sein Wohlbefinden steigern kann.
Auch die neue Klimaschutzmanagerin Dr. Nina Jordan bekam die Gelegenheit, sich und ihre Ideen vorzustellen. Sie referierte über die Grundzüge des Klimaschutzkonzepts und ihre Aktivitäten und rief die Unternehmerschaft dazu auf, an der Verbesserung des Klimaschutzes mitzuwirken. Sie steht darüberhinaus als Ansprechpartnerin zur Verfügung, wenn es z.B. um Fördermittel für energetische Sanierung oder erneuerbare Energien geht.

Zusammenarbeit zwischen der Politik, der Stadtverwaltung und den anderen Unternehmerorganisationen

Danach ging es um das Kernthema des Abends: die Zukunft der Unternehmerschaft in Kevelaer und die Grundzüge einer Zusammenarbeit zwischen der Politik, der Stadtverwaltung und den anderen Unternehmerorganisationen Kevelaers.

Dazu war der Kevelaerer Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns eingeladen, der in den vergangenen zwei Jahren mit allen Beteiligten aus Wirtschaft, Kirche und Politik dazu Gespräche geführt hatte. Er stellte zunächst den Ist-Zustand dar, machte deutlich, dass die Stadt für die zukünftige grundsätzliche Ausrichtung die fünf Handlungsfelder Einzelhandel/Innenstadt, Gewerbeflächen, Standortvermarktung, Bestandskunden sowie Politik und Verwaltung identifiziert habe. Dafür gäbe es ein Gesamtkonzept.

Die aktuelle Situation des Wirtschaftsstandortes Kevelaer sei positiv: „Bis auf 5.000 Quadratmeter eigene städtische Flächen sind alle Gewerbegebiete voll.“ Daneben gebe es sicherlich noch weitere Flächen, die sich im Eigentum von privaten Dritten befinden und deren Verfügbarkeit geprüft werde. Zudem haben die Unternehmen so viel Gewerbesteuer wie noch nie in Kevelaer erwirtschaftet. Und es gab 2017 rund 400 neue Jobs mit jetzt insgesamt über 7.500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. „Ein Top-Ergebnis – darauf können Sie stolz sein“, wandte er sich an die Anwesenden. Perspektivisch gebe es aber auch Optimierungsbedarf.

Aus dieser Gemengelage mit vielen Gesprächen und Abstimmungen mit den Beteiligten sei der Gedanke entstanden, dass eine zusammengeführte Unternehmervertretung in Kevelaer deutlich mehr Sinn machen kann, um gemeinschaftlich abgestimmte Initiativen und Projekte voranzutreiben, so der Wirtschaftsförderer. Der erste Entwurf einer Satzung werde bereits geprüft. Abstimmungsgespräche mit den Beteiligten seien geführt worden und eine Empfehlung für eine Geschäftsordnung bereits in Arbeit.

Diese neue Formation könne sich dann auch mit einem neu zu gründenden Beirat aktiv engagieren und dort ihr Gewicht einbringen. In diesem Gremium sollen vierzehn Mitglieder – davon sieben aus der Unternehmerschaft, die fünf Fraktionsvorsitzenden der Parteien, der Bürgermeister und der Wallfahrtsrektor – zusammenkommen. Dort sollen Vorschläge für Aktivitäten und gemeinsame Aktionen/Projekte in Kevelaer entstehen, die in den politischen Entscheidungsprozess eingespeist werden.

Dabei gehe es aber nicht um einen „Rat neben dem Rat“, sondern um ein impulsgebendes Gremium, wo Prozesse im Dialog ausschließlich mit empfehlendem Charakter vorabgestimmt werden. Die Politik bleibe weiter der Akteur für die eingebrachten Vorschläge, der schlussendlich entscheide, wenn es dabei um Haushaltsmittel oder städtische Ressourcen gehe. Aber mit der Abstimmung der Beteiligten im Vorfeld komme die Stadt so als Ganzes vorwärts. „Wir müssen dringend die Vermarktung der Stadt insgesamt und auch der Innenstadt bündeln“, so Bruns.

UVK-Sprecher Beerden machte deutlich, dass eine schlagkräftige Unternehmervertretung für sich und ihre Anliegen mehr herausholen kann: „So wie wir jetzt nebeneinander herumkrebsen, geht es nicht mehr“, war seine klare Meinung. Die Debatte hier sei der erste Aufschlag dafür.

Demokratisierung des Entscheidungsprozesses

Es müsse eine Veränderung her, ergänzte Optiker Benedikt Mayer. In einem gemeinsamen Pool könne man auch mit professionelleren Werkzeugen Dienstleistungen abrufen und Sachen organisieren. „Keine Innovation ist tödlich“, lobte Markus Kaenders die angedachte „Demokratisierung des Entscheidungsprozesses“ in der Stadt und warnte vor einer möglichen Verödung der Innenstadt, falls man sich nicht bewege. Und die Konfrontation mit der Meinung anderer Unternehmer und anderer Beteiligter sei produktiv, mahnte Hostienbäcker Thomas Held die Fähigkeit zur Selbstkritik an.

Aber es gab in der Debatte auch skeptische Stimmen, die hinterfragten, welche Schlagkraft so eine Unternehmervertretung haben wird. Einzelne, wie der Unternehmensberater Werner Broeckmann, kritisierten den zu starken Akzent auf den Einzelhandel und die Innenstadtvermarktung. Und Stefan Eich von der Sparkasse fragte, ob Institutionen wie Stadtmarketing oder Citymanagement die Entscheidungen des Beirats dann mitgehen würden. „Der Bürgermeister ist direktions- und weisungsbefugt“, machte Bruns klar.

Eine tierische Tradition

Es war ein besonderer Anblick, als sich die gut 20 Reiter des Vereins St. Georg Kevelaer auf dem Kapellenplatz versammelten, um den Wallfahrtsrektor Gregor Kauling mit einer Kutsche abzuholen und entlang des Weges eskortierten.

Der Anlass für diese Form des „Abholdienstes“ war die traditionelle Pferdesegnung, die am St. Georgs-Denkmal an der Niersbrücke in Anwesenheit zahlreiche Pferdefreunde, inklusive des Ehrenvorsitzenden Ferdinand van Ditzhuysen, stattfand. Zuvor hatten sich die Reiter am „Café am See“ bei Gitti und Theo Küsters getroffen, ehe sie zum Kapellenplatz aufbrachen.

„Das pflegen wir seit 2002, seitdem das Denkmal hier steht“, unterstrich der Vorsitzende des Vereins, Hans-Jürgen Bruns, kurz vor Beginn der Zeremonie. Er verwies zudem auf die Erfahrungswerte des Pferdefreundes Gregor Kauling. Der Pastor hatte in seiner Zeit in Warendorf sehr viel mit den Vierbeinern zu tun.

In einer kurzen Predigt würdigte Kauling den Wert der Lebewesen, „die alle länger auf der Erde sind als wir“. Er ging dabei insbesondere auf die Pferde und deren Wohlergehen ein. Danach schritt Wallfahrtsrektor Kauling auf die Wiese, um jedes einzelne Pferd zu streicheln. Nachdem er vom Reiter den Namen jedes Pferdes erfahren hatte, segnete er anschließend die Tiere. Selbst die Kutschpferde wurden davon nicht ausgenommen.

Von der Wiese aus brach die Gemeinschaft, mit Kauling und Bruns in der Kutsche, dann auf in Richtung „Café am See“, wo alle noch ein paar gesellige Stunden miteinander verbrachten.

An Kirmes steigen die Boxer wieder in den Ring

Es gehört seit Jahren zur guten Kevelaerer Kirmestradition: Der Sonntag gehört den Boxern. Auch an diesem Kirmessonntag steigen wieder viele Amateur-Kämpfer in den Ring im Festzelt auf dem Peter-Plümpe-Platz und schnüren die Handschuhe, um gegeneinander anzutreten.

Gastgeber sind auch in diesem Jahr die Faustkämpfer Kevelaer. Zur traditionellen Boxveranstaltung werden am 13. Mai bis zu 15 Vereine des Niederrheinischen Amateur-Box-Verband sowie des Niederländischen Verbands zu Gast sein. Am Veranstaltungstag werden dann zunächst das offizielle Wiegen sowie die ärztlichen Voruntersuchungen stattfinden, ehe die Vertreter des Verbandes je nach Voraussetzungen zehn bis 15 Boxpaarungen verteilen werden, die gegeneinander in den Ring steigen. Beginn der Veranstaltung am kommenden Sonntag ist um 15 Uhr. Der Eintritt ins Kirmeszelt beträgt dabei fünf Euro.

Die Kevelaerer Faustkämpfer haben in diesem Jahr gleich drei Boxerinnen und Boxer am Start: Für die beiden Mädchen aus der Marienstadt ist es jeweils der erste Kampf, für den Jungen der dritte. Namentlich sind das Lara Hebben, die im Junioren-Halbmittelgewicht (bis 66 Kilogramm) an den Start geht, Amad Aid Kasso im Kadetten-Papiergewicht (bis 46 Kilogramm) und Annika Wieggert im Jugend-Leichtgewicht (bis 60 Kilogramm). Kasso ist Geflüchteter aus dem Irak und seit rund einem Jahr bei den Faustkämpfern Kevelaer.

Bereits seit Februar sind die drei Kämpfer aus Kevelaer nun im intensiven Training, um sich bestmöglich auf die prestigeträchtige Veranstaltung am Kirmessonntag im Festzelt vorzubereiten. „Wer gerne einmal zum Training kommen möchte und in den Boxsport hinein schnuppern möchte ist herzlich dazu eingeladen“, unterstrich Frank Servas, der nicht nur Geschäftsführer der Faustkämpfer Kevelaer ist, sondern gemeinsam mit seinem Trainerkollegen Adrian Heiser die drei Kämpfer auf ihren Einsatz am kommenden Sonntag intensiv vorbereitet. Trainiert wird jeden Montag von 18 bis 20 Uhr sowie freitags von 17 bis 19 Uhr in der Turnhalle an der Biegstraße in Kevelaer. jaab