Aktuelles aus Kevelaer

Sicher durch Kevelaer mit Rainer Niersmann

Auf der Straße ist viel los: Autos, Busse, Fahrräder und Fußgänger. Wie überquert man sicher die Straße? Wer darf auf dem Bürgersteig gehen? Was bedeuten die Verkehrszeichen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Rainer Niersmann in seinem Programm „Sicher durch Kevelaer!“ am Donnerstag, 17. Mai, um 9 Uhr und 11 Uhr im Konzert- und Bühnenhaus der Wallfahrtsstadt Kevelaer.

Das Stadtmarketing bietet den kleinen Besuchern im Vorschulalter und auch Erstklässlern erneut eine spannende und lehrreiche Stunde zum Thema “Verkehrssicherheit”. Um den Kindern das richtige Verhalten im Straßenverkehr näher zu bringen, ist Rainer Niersmann seit 1991 als Moderator und Sänger unterwegs.

Dabei verzichtet er ganz bewusst auf strenge Erziehung und nutzt stattdessen schwungvolle Musik, um die Kinder zu erreichen und ihnen im Gedächtnis zu bleiben. In dem Programm von Rainer Niersmann werden Kinder in die Vorstellung mit einbezogen und lernen, wie man sich sicher im Straßenverkehr verhält.

Besonders angesprochen werden Grundschulen und Kindergärten, die herzlich eingeladen sind, in Gruppen an dem Programm teilzunehmen, damit die Kinder auch zukünftig sicher durch den Straßenverkehr kommen.

Jedes teilnehmende Kind erhält zum Abschluss der Veranstaltung eine CD als Erinnerung an diese Aufführung. Dieses Angebot wird durch die freundliche Unterstützung des Kiwani-Club Geldern und der Volksbank an der Niers eG ermöglicht.

Eine Gruppenreservierung von Eintrittskarten für das Programm „Sicher durch Kevelaer!“ am  Donnerstag, 17. Mai um 9 und 11 Uhr kann beim Stadtmarketing unter Telefon: 02832 / 122-162 vorgenommen werden. Der Eintritt beträgt 2 Euro pro Kind.

Das Rätsel der Henschel-Werke

Es war so etwas wie Wehmut zu spüren, als Matthias David, Nachlassverwalter der Henschel-Werke, und Indra Peters, die Pädagogin des Niederrheinischen Museums, ein paar Minuten vor der allerletzten Führung noch vor der Museumstür zusammenstanden. „Das wächst einem so ans Herz“, würde Peters später zum Auftakt der Führung sagen.

„Eine richtig schlüssige Erklärung gibt es nicht“, meinte David, als er darüber nachdachte, was die Menschen an der Ausstellung so derart in den vergangenen zwölf Wochen fasziniert hat.
Weit über 5.000 Gäste hatten in den drei Monaten den Weg zu der Ausstellung gefunden – ein phänomenales Ergebnis angesichts des Wagnisses, einen völlig unbekannten Künstler in diesem Rahmen überhaupt zu präsentieren.

„Irgendwie ist es das ganze Paket aus der hohen Qualität der Werke an sich, aus der Lebensgeschichte von Henschel und der Tatsache, einen Kunstschatz gefunden zu haben“, lautete seine Annäherung. „Dass er für sich gemalt hat, seine eigenen Welten und keine Kommerzkunst.“

„Ich denke einfach, es ist so, als wenn man bei der Oma auf dem Speicher einen Rembrandt gefunden hätte“, ergänzte Peters. „Und es ist einfach dieser Überraschungseffekt“, geriet sie in den folgenden eineinhalb Stunden ihres Vortrages phasenweise ins Schwärmen.

„Man spürt alle Emotionen, er legt sich offen und man denkt, man weiß alles, aber man weiß es trotzdem nicht“, führte sie vor den bestimmt 40 interessierten Besuchern aus. „Man findet jedesmal immer neue Erkenntnisse beim Betrachten und jedesmal wird das Rätsel größer“, ergänzte David.

Und so führten die beiden die beeindruckten Gäste ein letztes Mal durch die Ausstellung der Radierungen, Aquarelle, Collagen und Zeichnungen des in Breslau geborenen Schlossers und Kunst-Autodidakten, dessen Arbeiten teilweise, wie „das fünf Millimeter große Auge aus 367 Elementen“ (David), nur mit der Lupe zu betrachten waren.

Sie verwiesen auf die unglaublich genaue Beobachtungsgabe des Künstlers, seine große Liebe zum Detail.

David machte deutlich, dass der Künstler keineswegs ein zurückgezogener Einzelgänger, sondern ein menscheninteressierter, geselliger Mensch war, über den aber jeder „die eine Geschichte kennt und der andere eine andere – und keine ist richtig.“

Peters erläuterte an einzelnen Objekten die Tatsache, dass die Bilder zeitlich nicht zuzuordnen sind, weil er sie zwischenzeitlich jahrelang unvollkommen habe stehen lassen und teilweise auch so belassen habe – und diese auf Alltagsmaterialien wie Resopal-Frühstücksbrettchen fertiggestellt wurden.

Und sie erläuterte die eigene Symbolschrift, die Henschel eigenständig erfunden und die Davids Tochter Amelie hatte „entschlüsseln“ können – ein Ereignis für den Vater und die Fachfrau gleichermaßen. „Am besten sehen Sie seine Kunst mit den Augen eines Kindes. Mir geht dabei das Herz auf.“

Die Besucher dieser letzten Führung zeigten sich genauso eingenommen und fasziniert von den Miniaturarbeiten, Bildern und Zeichnungen wie ihre Führer.

„Das ist sensationell – ich habe die kleinen Punkte wahrgenommen“, meinte der Rheinhausener Georg Cichon. „Das übertrifft alles, was wir uns vorgestellt haben“, sagte der Duisburger Volker Walk. „Wir sind hin und weg – diese Fülle an Phantasie und dieses unglaubliche Spektrum“ begeisterte die Düsseldorferin Barbara Faith. „Diese Farben und diese Tiefe – für mich war er ein Genie“, zog die Brüggenerin Renate Nieveler ihr persönliches Fazit.

Wer weiß, vielleicht gibt es ja zukünfig noch weitere Henschel-Kunstwerke zu sehen. Es gebe genug Materialien für „tausende Ausstellungen“, meint Matthias David. Gespräche dazu stünden aber noch aus, da sei noch gar nichts „spruchreif“. Alternativ können Interessierte sich den Werken nähern, indem sie unter www.verlag-david.de hochwertige Kunstdrucke erwerben.

Mit Fahnenschwenkern und Swingenden Doppelzentnern

Am Eingang am Festzelt strömten nach und nach die Senioren in das Festzelt, entspannt weiterdirigiert von den Mitgliedern von „Kevelaer live“ und der Sebastianus-Schützenbruderschaft Kevelaer. 250 Karten waren im Vorverkauf weggegangen. Am Ende waren es sogar 450 Senioren, die zu „ihrem“ Kirmesnachmittag gekommen waren.

„Wir haben alle Altenheime angesprochen, auch die Caritas und überall Flyer ausgelegt“, versicherte die erste Vorsitzende von „Kevelaer live“, Andrea Klingel. „Unser Hauptmann hatte die Idee. Da haben wir gleich gedacht, das ist doch ein tolles Ding“, verkündete Hans-Gerd „Tutti“ Rütten als Vorsitzender der Seb bei der Begrüßung des Publikums.

„Ich finde es total toll, was hier für die Senioren Kevelaers zu machen“, stand die selbst 70-jährige Gerlinde Peter, die mit der Seniorinnen-Truppe der Faustkämpfer gekommen war, mit iher Meinung nicht alleine.

„Für eine Premiere ist das richtig gut besucht“, freute sich auch Bürgermeister Dominik Pichler. „Kann ja sein, dass das noch mal stattfindet.“ In ein ähnliches Horn stieß Stefan Jansen von der Bürgerstiftung „Seid einig“, die von den Einnahmen des Nachmitags profitieren sollte: „Wir freuen uns, dass die Seb das begonnen hat. Und wir werden unser Bestes tun, damit die Vereine der Geselligen diesen Impuls weitertragen.“ Neben dem Angebot an Kaffee und Kuchen (gespendet von Märkten wie EDEKA oder REWE), hatten sich die Organisatoren auch ein kleines Programm ausgedacht: Das Duo Phantasia brachte die Anwesenden mit ihren Schlagerliedern wie „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ und „Liebeskummer lohnt sich nicht“ zum Schunkeln.

Robert Achten zog die Senioren mit einem Vortrag op Platt in seinen Bann.

„Ich versuche da an früher zu denken. Wir sind früher viel mit dem Auto gereist“, schwelgte Irmgard Glaser in Erinnerungen. Sie war mit Enkelin Vanessa und ihrem im Eilisabeth-Stift betreuten Ehemann Jochen da. „Mit dem Rollator komm ich so selten raus. Hier ist es ganz schön“, fand die 85-jährige Christa Witeck, die mit ihrer vier Jahre jüngeren Schwester Herta Schmid die Atmosphäre und die Leckereien genoss. Die Seb Fahnenschwenker Tobias Langenhuizen, Jana Neumann und Michael van Berlo trugen zusammen mit Karin Thomas und einem historischen Beitrag zum Programm bei.

Danach war es Karl Timmermann vorbehalten, für Stimmung im Festzelt zu sorgen. Der Schlagersänger holte zu einem „Howard-Carpendale-Medley“ vier Frauen als „Gogo-Girls“ auf die Bühne, stand auf den Bänken, flirtete mit den alten Damen und rief den Leuten zu: „Nächstes Jahr kommen Sie wieder und bringen noch Onkel und Tante mit.“ Robert Achten bannte die Senioren mit einem Vortrag op Platt in seinen Bann.

Und zum großen Finale sorgten die „Swingenden Doppelzentner“ mit schmissigen Melodien sowie alle Vortragskünstler und der Festkettenträger, der das Lied „Wir feiern hier – wir feiern dort“ auch in diesem Rahmen sang, für einen würdigen Abschluss der dreistündigen Veranstaltung.

Ist Kevelaer nicht unverwechselbar?

Einen derben Rückschlag hinsichtlich der Aufnahme der Consolatrix Afflictorum in die Liste des immateriellen Kulturerbes (das KB berichtete) hatte Ludger Holla in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses zu vermelden: In einem Schreiben habe das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft der Stadt und der Kirchengemeinde St. Marien mitgeteilt, dass die Marienwallfahrt bei der Auswahl der Traditionen in die Verzeichnisse des immateriellen Kulturerbes zunächst nicht berücksichtigt werden konnte, so Holla, der den ersten Schritt, die Bewerbung auf Landesebene, in die Wege geleitet hatte.

Ausschlaggebend hierfür sei gewesen, dass „anhand der Beschreibung nicht deutlich wurde, was das Spezifische der Marienwallfahrt nach Kevelaer ist und wie sie sich zu anderen Wallfahrten verhält.“ Die Jury empfehle daher, so das Ministerium wörtlich, „die Geschichte und Durchführungspraxis der Tradition mit Hilfe von Kulturwissenschaftlern zu reflektieren.

Auch sollten die Pilgergruppen in den Prozess miteinbezogen werden.“ Abschließend warb das Landes-Ministerium der parteilosen Politikerin Isabel Pfeiffer-Poensgen um Verständnis für die Entscheidung der Jury, zumal eine „erneute Bewerbung in der Zukunft ausdrücklich nicht ausgeschlossen“ sei. Das Schreiben ist laut Ludger Holla auch Wallfahrtsrektor Gregor Kauling und Weihbischof Rolf Lohmann zugegangen. „Wir werden in Gesprächen mit der Kirchengemeinde das gemeinsame Procedere weiter ausarbeiten“, sagte Holla. Derzeit denke man beispielsweise darüber nach, eine Bachelor- oder Masterarbeit zu initiieren.

Etwas anders sieht es bei der Aufnahme der Wallfahrtsstadt in die Arbeitsgemeinschaft historischer Stadt- und Ortskerne NRW aus, teilte Holla in der Sitzung mit. Er habe mit dem Regionalgruppenleiter Niederrhein, Harald Münzner aus Kalkar, Kontakt aufgenommen, um das weitere Procedere zu besprechen. „Herr Münzner erklärte, dass die Stadt Kevelaer beim Vorstand der Arbeitsgemeinschaft eine Sonderstellung einnehme“, so Holla. Innerhalb der Arge sei allerdings bisher unklar, wie mit einem Bewerber, der zwar eine negative Mitteilung, aber eine Empfehlung zur weiteren Vorgehensweise erhalten habe, umgegangen werden solle.

Der Arge-Vorstand wolle in der nächsten Vorstandssitzung im Juni darüber sprechen. Zudem ist ein Vertreter der Stadt Kevelaer zur nächsten Regionalgruppensitzung eingeladen. Harald Münzner empfehle, dass dieser Vetreter den Termin, der in Form eines Workshops stattfindet, nutzen solle, um die Stadt vorzustellen und Kontakte zu knüpfen.

Holla stellte Münzner die nach einer Bereisung der Arge-Komission im vergangenen Jahr in Kevelaer eingeleiteten Maßnahmen (etwa die Initiierung von Gestaltungsbeirat, Nutzungssatzung, Gestaltungssatzung) vor. Münzner wolle dem Vorstand vorschlagen, dass die Kevelaerer Maßnahmen vor einer erneuten Bewerbung dem Vorstand vorgestellt werden sollen. Zudem wolle man im Vorstand über „den richtigen Zeitpunkt einer neuen Bewerbung“ nachdenken, erklärte Holla. „Insgesamt werde diese Bewerbung der Stadt Kevelaer um eine Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft ausdrücklich begrüßt.“

Zum Abschied wurde gesungen und getanzt

Am Morgen des letzten Kiremstages waren die Geselligen Vereine zum Haus des Festkettenträgers Heinrich von Bühren gezogen, um nochmal ein Abschiedsgläschen mit ihm zu trinken und ihm anschließend mit Musik und viel guter Laune zum Alten Rathaus zu begleiten.

Bevor er aber die Festkette abgab, dankte van Bühren ausführlich der St. Petrus Schützenbruderschaft mitsamt der Wache, seinem Adjutanten Werner van Gisteren und ganz besonders seiner Ehefrau. Van Bühren regte an, dass die Festkette über die Kirmes hinaus auch bei anderen Festivitäten getragen werden sollte. Bürgermeister Pichler zeigte sich dem Gedanken gegenüber aufgeschlossen.

Nachdem van Bühren im Rathaussaal nochmal den Peterei-Schlager „Wir feiern hier – wir feiern dort“ angestimmt hatte, waltete Dominik Pichler seines Amtes und übergab ihm die traditionelle Glasmalerei und die Festketten-Nadel. Begleitet vom Musikverein tanzten van Bühren und seine Frau dann im Rathausflur. Vor der Tür wurden sie schließlich von der Wache empfangen, die eine Kirmespopp mit seinem Konterfei auf einem Fußballfeld (mit Mini-Schalke-Fahne = seinem Lieblingsverein) aufgestellt hatte. Die wurde am Abend dann unter großer Anteilnahme der Bevölkerung verbrannt. Das Feuerwerk bot für alle Kirmesbesucher am Ende nochmal ein optisches Highlight nach fünf stimmungsvollen Tagen.

Fusion der KFD-Region Goch-Kleve

Die Teamfrauen der KFD-Ortsgruppen haben das neue Regionalteam für Goch und Kleve gewählt. In den kommenden vier Jahren werden Marga Müskens, Anke Mulder, Maria Haaken, Claudia Gruber und Elke Lampe als neues Leitungsteam für die KFD-Region Goch-Kleve gemeinsam am Netz der Gemeinschaft knüpfen.

„Wir wollen zukunftsorientiert arbeiten und mit allen KFD-Ortsgruppen in der Region einen Gesprächs- und Erfahrungsaustausch führen. Dazu werden wir uns untereinander besser vernetzen und die Kräfte bündeln“, sagte Anke Mulder. „Hierbei soll auf das vielfältige Angebot aufmerksam gemacht werden, das die KFD-Frauen in vielen Ortsgruppen auf die Beine stellen. Alle Angebote für alle Frauen aller Ortsgruppen zu öffnen“, wäre idealistisch meint Mulder.
„Damit die KFD als größter Frauenverband eine echte Chance bekommt, wollen wir dazu animieren, dass jede Frau in der KFD die Zukunft des Verbandes mitgestaltet. Es soll das Interesse aller Frauen in der Region Goch-Kleve geweckt werden“, fügte Marga Müskens hinzu.

Die gemeinsame Fahrt zum Katholikentag nach Münster machte den Anfang der Aktivitäten. Am 25. August werden die Frauen zudem ein Teilstück des Jacobswegs in der Region mit Präses Pfarrer Hürter gehen. Für den Visionstag auf Haus Riswick am 8. September stehen zudem Referentinnen des Diözesanverbandes aus Münster zur Verfügung. „Drei Säulen sind in der KFD-Arbeit sehr wichtig: die Geselligkeit pflegen, das soziale Engagement stärken und sich für die Bildungsarbeit einsetzen“, erklärte Pfarrer Dr. Norbert H. Hürter, der als Regionalpräses den KFD-Frauen und dem Regionalteam zur Seite stehen wird.

Ebenso wird Petra Kerkenhoff nach Möglichkeit beratend für die Arbeit des Regionalteams zur Verfügung stehen. Ihr Hauptaufgabengebiet liegt in der Frauenseelsorge. Auch viele Teamfrauen der Orts-KFDs haben ihre Unterstützung spontan zugesagt. In der Vorbereitung und Mitarbeit von geplanten Projekten werden sie ideenreich dem Regionalteam zur Seite stehen.

„Wir freuen uns auf die Arbeit in den kommenden Jahren und danken für das entgegengebrachte Vertrauen“, so das neu gewählte Team, „wir halten von nun an die Fäden der Zukunft in den Händen.“

Ein würdiger Träger der Festkette

Mit dem traditionellen ganz frühen Wecken durch den Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr und der morgendlichen Begrüßung des Festkettenträgers durch seine Wache begann der Höhepunkt der Kevelaerer Kirmes, der Kirmessamstag.

Später versammelten sich die Vorstände aller Vereine und Fahnen-Abordnungen auf dem Kapellenplatz, wo sich „Tütten Thei“ Theo Janssen vom VFR Kevelaer an seinen Morgen als Festkettenträger 20 Jahre zuvor erinnerte. „Ich war so nervös, ich konnte das alles nicht so registrieren. Man nimmt so viele Gesichter wahr, da bist du so da drin.“

Fast entspannt wirkte da – nach außen hin – der angehende Würdenträger des Jahres 2018, Heinrich „Heinz“ van Bühren. „Die Anspannung steigt und wird bestimmt mehr werden“, gab er vor dem Abmarsch einen kleinen Einblick in seine Gemütsverfassung.

Anschließend zogen alle Vereine zum Alten Rathaus, um dort die Festkettenübergabe durch den Bürgermeister der Stadt Kevelaer, Dominik Pichler, mitzuerleben.
„111 Jahre sind ein guter Zeitpunkt, um festgebender Verein zu sein“, bettete Pichler das Ereignis in die Geschichte der Petrusgilde mit ein. „So wie ich ihn in den vergangenen Wochen und Monaten kennengelernt habe, ist es ein würdiger Festkettenträger“, sagte der Bürgermeister und erntete für diese Bemerkung Gelächter. „Ich sage schon, wenn mal einer dabei ist, der nicht würdig ist“, schob er humorvoll nach.

Danach überreichte er van Bühren die Festkette, die seine und van Gisterens Enkel auf dem Kissen aus dem Rathaus heraus nach vorne getragen hatten.

Auf der neuen Plakette der Petrusgilde sind das Petrus-Kapellchen, zwei Flügel, ein gebrochenes A und eine „111“ zu sehen. Die „111“ steht für den 111. Geburtstag der St.-Petrus-Schützen, die Flügel für den Job des Präsidenten als Provinzial-Geschäftsstellenleiter in Wemb. Und das gebrochene A repräsentiert als Zeichen für die Arbeitsvermittlung den Beruf seines Adjutanten Werner van Gisteren.

Schon der Vater hatte die Kette getragen

„Was für ein Moment“, war dessen erster Satz in seiner Rede. „Jetzt mit der Kette spielen die Gefühle doch etwas verrückt. Und meine Knie – wie gut, dass hier ein weicher Teppich liegt.“
„Fünf Uhr aufstehen, das ist gar nicht meine Zeit“, gestand der frisch Ausgezeichnete und dankte dem Spielmannszug für dessen Hilfe dabei. „Für mich gibt es zwei Dinge, die mich bewegen: Eine große Achtung und Respekt vor dieser Kette, denn ich weiß, wer sie schon alle getragen hat. Unter anderem sei dies sein Vater Willi van Büren 1977 gewesen. „Ich bin froh, dass es geklappt hat, dass ich seine Plakette tragen darf.“

Dazu kämen noch „Stolz und Freude, dass ich die Kette übertragen bekommen habe – für euch, die Peterei, die geselligen Vereine und die Stadt Kevelaer“, wandte er sich an Pichler, dessen Hoffnung sicherlich sei, „dass ich sie am Montag wohlbehalten zurückbringe.“ Er versprach, sein Bestes zu geben. „Ansonsten wird die Festkette doch wohl gut versichert sein, oder?“, erntete er großes Gelächter.

In dieser bedeutenden Stunde vergaß er nicht das Schicksal des Vorstandsmitglieds der Geselligen Vereine Georg Bors. „Sieh zu, dass Du wieder fit wirst. Wir brauchen Dich.“ Er dankte seinem Adjutanten Werner van Gisteren, mit dem er seit 50 Jahren befreundet ist, den Ehefrauen und seinen und van Gisterens Enkeln, die stolz die Festkette zum Bürgermeister tragen durften.

Im Anschluss ging es in den Gottesdienst in der Basilika, wo Gregor Kauling von Gott sprach, „der uns die Freude gönnt“ und das Leben liebe. „Es tut uns gut, Gemeinschaft zu erleben und Freude zu schöpfen.“ Danach gingen alle Vereine mit dem Festkettenträger zum Gnadenbild, die Fahnenschwenker erwiesen den auf den Stufen der Basilika stehenden Honoratioren die Ehre.

Dann zog sich ein langer Lindwurm der Vereine – geschuldet der Baustellensituation auf der Hauptstraße – von der Busmannstraße aus vorbei an den Stufen und durch die City. Der Festkettenträger und sein Adjutant winkten von der Pferdekutsche aus den Menschen zu, die ihnen begeistert zujubelten.

Im Festzelt gratulierte der Vorsitzende der Geselligen Vereine, Peter Tenhaef, der evangelischen Pastorin Karin Dembek mit einem Blumenstrauß, wurde der nach Kevelaer gezogene langjährige Wallfahrtsrektor Richard Schulte-Staade mit Ovationen gefeiert, wurden Reden gehalten.

Und was wäre die diesjährige Kirmes, wenn nicht Heinrich van Bühren am Mikrofon spontan das Lied dieser Tage, „Wir feiern hier, wir feiern dort“, angestimmt hätte – die Melodie, die Basilikaorganist Elmar Lehnen spitzbübischerweise im Begrüßungsvorspiel des Gottesdienstes mit eingebaut hatte.

Bittprozession nach Keylaer

Zu einer Bittprozession nach Keylaer lud die Pfarrei St. Marien ein. „Wir dürfen mit allem zu Christus gehen und ihn um die Kraft seines Geistes bitten“, erklärte Pastor Gregor Kauling vor der Gnadenkapelle, bevor sich der Zug der Teilnehmer mit Gebeten und Gesängen in Bewegung setzte.

In der Hubertuskapelle Keylaer, der ältesten Kapelle Kevelaer, begrüßte Pastor Kauling noch Erzbischof Laurent Lompo, der zur Betergruppe dazugestoßen war. In seiner Predigt ging Kauling auf das Lebensbeispiel von Erzbischof Francois X. Nguyen Thuan ein, der aufgrund seines Glaubenszeugnisses im kommunistischen Vietnam 13 Jahre lang im Gefängnis verbrachte und dort mit einem Tropfen Wein, Wasser und einem kleinen Stück Brot Eucharistie feierte. Trotz äußerer Gefangenschaft bewahrte dieser große Glaubenszeuge seine innere Freiheit und besiegte durch seine Liebe alles Böse, das ihm angetan wurde. „Das Böse soll auch uns nicht besiegen, sondern lasst uns das Böse durch das Gute besiegen“, lud der Pastor ein und betete mit den Teilnehmern um den Frieden in der Welt und um die Gaben des Heiligen Geistes.

Junge Kapitäne gesucht

Leinen los und Luken auf, das bot der Wassersportverein Kevelaer 1985 e.V. mit seiner niederländischen „Doerak“ an zwei Tagen allen Interessierten, die Spaß daran hatten, sich bei einer Ausfahrt auf dem Wasser den Wind um die Nase wehen zu lassen. „Vaarwel“, so der Name des knapp zehn Meter langen Motorbootes, liegt im Sportboothafen „t`Leuken“ im Leuker Meer bei Well in den Niederlanden.

Informationen zum Schiff und zum Verein wollten knapp 20 „Landratten“ aus Kevelaer und Umgebung und einige der 18 Mitglieder des Vereins gaben diese gerne weiter, denn sie suchen „Nachwuchs“, um der Gemeinschaft beizutreten.

Der Wassersportverein Kevelaer 1985 e.V. (1. Vorsitzender Theo Verheyen) wurde ursprünglich als Kanu-Verein gegründet und hatte neben einem eigenen Bootsbestand, der meist auf der Niers unterwegs war, ein Bootshaus auf dem Gelände von Butzon & Bercker hinter dem Hoogeweg, an der Niers. Nachdem das Bootshaus 1998 abbrannte und wieder neu aufgebaut wurde, meldete der Besitzer des Grundstücks Eigenbedarf an und der Verein bekam eine Abfindung für das Bootshaus. Der Bootsbestand wurde Haus Dondert übergeben, der die Boote für therapeutische Zwecke nutzt. Wegen dem fortgeschrittenen Alter der Mitglieder des Vereins suchte man eine neue Ausrichtung und kaufte von der Abfindung das Motorboot.

Das Boot von 1975 kann gegen eine geringe Chartergebühr von Vereinsmitgliedern geschartert und auch ohne Bootsführerschein (bis 15 Meter Länge und unter 15 Km/h), in den niederländischen Binnengewässern gefahren werden. Die traditionelle holländischen Doerak hat 56 PS, 4 – 6 Schlafplätze in 2 Kajüten, eine vollausgebaute Kajüte mit Sanitär und Küche. Dirk Hecker, einer der Vereinsmitglieder mit Bootsschein, meinte scherzhaft: „Vier Erwachsene und zwei Kinder haben Platz, bei sechs Erwachsenen, da muss man sich schon sehr lieben.“

Jedes Jahr schippert die Crew die Maas rauf und runter bis in die Binnenmeere Hollands. Trotz seines Alters ist das Boot topfit und liebevoll fachmännisch gepflegt. Mit einem 200 Liter Tank und einem Verbrauch von knapp sechs Litern Diesel hat es einen Tiefgang von 70 Zentimetern.

Neue Mitglieder, mit und ohne Bootsführerscheni, die Freude am Wassersport haben, sind herzlich willkommen. Besonders Jugendliche, die in den motorisierten Wassersport einsteigen möchten, finden im Verein fachmännische Beratung und Trainingsmöglichkeiten. Nach Ankündigung finden gemeinsame Arbeiten am Boot statt, damit auch weiterhin sichere Ausfahrten erfolgen können. Vom Jahresbeitrag (150 Euro) werden laufende Kosten für Liegeplatz, Haftpflichtversicherung und Reparaturen bezahlt.

Hierzu tragen auch die Chartergebüren bei, die bei Tagesfahrten bei 15 Euro/Betriebsstunde und bei mehrtägigen Fahrten 50 Euro pro Tag plus 10 Euro/Betriebsstunde betragen, ein Bruchteil von dem, was Charterunternehmen an Mieten nehmen. Für Buchungen steht ein Kalender auf einer Internetseite zur Verfügung, in den sich Mitglieder eintragen können. Sie werden, das ist Bedingung zur eigenen Charter, an mehreren Wochenenden mit dem Boot vertraut gemacht.

Treffen finden wöchentlich am Donnerstag, um 19 Uhr bei Reinhold Hentemann, Hüls 24, statt (Planungen und Schwätzchen – gemeinsames Seegarn spinnen). Nähere Infos unter Telefon: 02832/5964, hentemann@t-online.de oder bei Dirk Hecker unter Telefon: 02823/95455, 0152/ 33 63 43 53, hecker@jansen-hecker.de.

Kirmeshäuschen beschädigt

Am Sonntag, 13. Mai 2018, zwischen Mitternacht und 8.15 Uhr beschädigte ein unbekannter Fahrer auf dem Kirmesplatz am Peter-Plümpe-Platz das Vordach eines Kassenhäuschens von einem Fahrgeschäft. An der Beschädigung befand sich orange Farbe, die vom Fahrzeug des Unfallverursacher stammt.

Hinweise zu verdächtigen Personen erbittet die Kripo Goch unter Telefon 02823-1080.