Aktuelles aus Kevelaer

Pilgergruppe aus Kevelaer machte sich auf den Weg nach Luxemburg

Den feierlichen Abschluss der Oktav in Luxemburg, beginnend mit einem Hochamt, einer feierlichen Prozession, in der das Gnadenbild durch die Stadt getragen wird, erlebten in Begleitung von Pastor Gregor Kauling und Prälat Richard Schulte Staade rund 70 Bürger aus Kevelaer. Auf der Hinfahrt besuchte die Pilgergruppe das urige Eifelstädtchen Bad Münstereifel. In der Glaciskapelle in Luxemburg, die auch auf dem Kevelaerer Gnadenbild zu sehen ist, folgte ein kurzes Marienlob. Auf der Rückfahrt feierten die Pilger am Grab des Heiligen Willibrord in Echternach (Foto) eine Messe, anschließend besuchte die Gruppe das NS-Dokumentationszentrum Burg Vogelsang. Mit einem gemeinsamen Abendessen endete die dreitägige Pilgerfahrt.

Von Kevelaer nach Kevelaer

Jedes Jahr kommen etwa 800.000 Pilger nach Kevelaer, um bei der „Consolatrix Affictorum“, der „Trösterin der Betrübten“ zu beten. Traditionell vor Pfingsten pilgern auch die Kevelaerer von der Pfarrkirche St. Antonius aus zu Maria Kevelaer und dies, wie es in der Wallfahrts-Chronik als älteste Erwähnung beschrieben ist, seit 1784.

Da verschiedene Brudermeisterstäbe der Bruderschaft der Consolatrix Afflictorum von 1757 bewahrt werden konnten, ist aber davon auszugehen (so Erich Rotthoff, Brudermeister), dass es bereits vor 1784 diese Wallfahrt gab.

Der Ort Kevelaer zählte damals etwa 1.000 Einwohner und der Oratoniaterpater Emmanuel Verkinderen war Pfarrer in St. Antonius. In der unruhigen Zeit, kurz vor der französischen Revolution zog man im September, später im Oktober, am Rosenkranzsonntag, zum Gnadenbild. Die Messdiener und Sängerknaben erhielten bis zum zweiten Weltkrieg von der Kollekte des Rosenkranzsonntags einen kleinen Honigkuchen geschenkt, der diesen Tag zu dem „Päperkuukssonndag“ machte. Heute bekommt die Bruderschaft der Consolatrix Afflictorum die Kollekte zur Deckung der Prozessionskosten.

Ob es einen bestimmten Anlass gab, warum die Kevelaer interne Wallfahrt eingeführt wurde, ist nicht überliefert. Anzunehmen ist jedoch, so Rotthoff, dass es sich um eine Dankwallfahrt handelt: „Wenn ich einem Fremden sage, dass auch eine Prozession von Kevelaer zur Gnadenkapelle zieht, schaut er mich erstaunt und ungläubig an. Oft höre ich dann: Weit habt ihr es ja nicht. Die Weite des Weges ist aber wohl nicht maßgeblich für eine Wallfahrt, sondern die innere Gesinnung.“

Angeführt vom Kirchschweizer Edmund Pitz-Paal, Messdienern, Pfarrer Andreas Porten, Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, Diakon Helmut Leurs, Kaplan Christoph Schwerhoff und weiteren Geistlichen sowie den Fahnenabordnungen der Geselligen Vereine zogen die Pilgerinnen und Pilger unter musikalischer Begleitung des Musikvereins Kevelaer zur „Trösterin der Betrübten“.

Vorher fand in der St. Antonius Kirche eine Andacht statt, in der Pastor Poorten alle begrüßte: „Wir wollen es den vielen Pilgern gleichtun und im Gebet zu Maria gehen. Damit wir getröstet werden und Gott uns mit seinem Geist bestärkt.“

Mit dem Glaubensbekenntnis, Marienlieder und der Eröffnung des Rosenkranzes wurde die Wallfahrt eröffnet. Auf dem Weg zur Gnadenkapelle begleiteten Mitgliedern der Bruderschaft der Consolatrix Afflictorum, die mit ihren Gebetsstäben die Einsätze anzeichten, die Pilger. Vor dem Gnadenbild erfolgte der Mariengruß mit dem Lied „Schwester und Trösterin“ Gebeten, so auch „Unter deinem Schutz und Schirm“ und dem ökumenischen Marienlied: „Maria breit den Mantel aus“. In der Basilika fand zum Abschluss ein Hochamt mit Chor und Orchester der Basilikamusik statt.

Die rund 200 Pilger, die sich auf den Weg von Kevelaer zur Gnadenkapelle und zur Mutter Gottes gemacht haben, waren so vereint mit der internationalen Gemeinschaft der Pilger, die bei der Consolatrix Afflictorum immer wieder Trost und Frieden finden.

KSV: Kempkes wird Teil des Bezirksliga-Trainerteams

Mit einer tollen Nachricht im Aufstiegsrausch kommt die Erste Mannschaft des Kevelaerer SV aus dem Pfingstwochenende: Marcel Kempkes, der zum Ende der noch laufenden Saison das Traineramt der Zweiten Mannschaft zur Verfügung gestellt hat, wird ab der kommenden Spielzeit das Trainerteam der Bezirksliga-Mannschaft verstärken.

Neben Trainer Ferhat Ökce, Co-Trainer Florian Voss sowie Torwart-Trainer Andre Heckens und Betreuer Mike Jansen wird Kempkes das Trainerteam für die kommende Saison komplettieren „Ich freue mich über diese Personalie. Marcel hat langjährige Erfahrung hier in Kevelaer und wird uns mit seiner fachlichen Kompetenz in der Breite weiterhelfen. Er beschäftigt sich mit der Gegner-Analyse, der eigenen Video-Analyse und mit dem individuellen Fitness-Training“, sagt Sandro Scuderi, Sportlicher Koordinator des KSV.

Der 31-jährige Coach betreut derzeit im vierten Jahr in Folge die Kevelaerer Zweitvertretung, mit der Kempkes in der Saison 2015/16 den Aufstieg aus der Kreisliga C in die B-Liga geschafft hatte. Zuvor war er auch schon als Trainer der A-Junioren des KSV tätig gewesen. jaab

Lernen mit Spaßfaktor

Fröhliches Gewusel und Vorfreude herrschten bei den gut 170 Kindern der verschiedenen Kindergärten und der ersten und zweiten Grundschulklassen. Rainer Niersmann war mit seinem Koffer, seiner Gitarre und seinen verschiedenfarbigen Schuhen auf Einladung des Kevelaerer Stadtmarketings ins Bühnenhaus gekommen, um zum zweiten Mal mit musikalisch-spielerischer Verkehrserziehung den Kindern die Grundzüge richtigen Verhaltens zu vermittlen.

Da auf einer CD das ganze Programm nochmal musikalisch dargestellt werde, bliebe es auch gut hängen, unterstrich der Künstler. In Minden mache er das schon seit 16 Jahren: Als er dort eine Schule besuchte, „war da eine Theater-AG der 8. und 9. Klasse. Die erkannten nicht mich, sondern den Koffer und haben spontan begonnen, die Lieder zu singen.“ Das sei also alles „ganz hinten im Kopf“ und zeigte, welche Nachhaltigkeit das hat, wenn Kinder „Helm auf-Schnalle zu-Klick“ hören.

Das Ganze sei ein ergänzendes Programm zu den Radprüfungen der Kreispolizei und der Arbeit in den Vorschulen. Wichtig sei dabei die Kombination aus Lockerheit, Witz und Ernsthaftigkeit. „Ich zeig auch einen kaputten Helm, der einem Kind gehört, dessen Rad an einer Kreuzung vom Auto erfasst wurde, mit gutem Ausgang. Da sind selbst Viertklässler mucksmäuschenstill.“

Die Volksbank und der Kiwani-Klub Geldern unterstützten erneut die Aktion. „Wir haben das 2017 mit ins Leben gerufen und im Vorstand weiter für gut befunden“, sagte Kiwani-Präsident Marco van Hees.
Christian Hälker von der Volksbank ergänzte: „Meine Tochter hatte in der vierte Klasse Radfahrprüfung. Da waren Kinder unterwegs. Die hatten Panik und Angst. Da gibt es viel zu tun, Da kann man nicht früh genug mit anfangen.“ Und Bernd Pool vom Stadtmarketing meinte nur: „Wir fanden das enorm wichtig, das Thema so zu besetzen.“

So präsentierte sich Niersmann gut 50 Minuten lang den Kindern, die begeistert mitmachten. Der Sänger klärte mit ihnen gemeinsam, wie man sich in einem verkehrsberuhigten Bereich verhält und dass es den Erwachsenen gar nicht so leicht fällt, Schritt zu fahren.

Zwischendurch ließ er das Licht löschen, um zu zeigen, wie gut Schutzwesten im Dunkeln helfen. Niermann benutzte den Koffer als Bordstein und ging mit Julia „über die Straße“, um klarzumachen. „Der kurze Weg mit vier Schritten ist besser als der quer mit sieben.“
Er sang mit den Kindern „Steh, gehn, rechts, links schauen“. Die Jungen und Mädchen machten mit Feuereifer mit und spielten mit ihm gemeinsam „Trompete“. Ein Mädchen durfte eine Schale halten, um ein Ei mit „Helmschutz“ fallen zu lassen. So wurde klar, wie wichtig der Kopfschutz beim Radfahren ist. Zum Schluss feierte er mit den Kindern musikalisch noch eine kleine Party: „Ich mach mit!“ riefen die Kinder lauthals.

Danach gab‘s für jeden Kindergarten einen Schwung CDs. Dass das Ganze seinen Effekt haben wird, davon zeigte sich Sandra Matheblowski vom St. Antonius-Kindergarten Kervenheim überzeugt. „Im letzten Jahr haben die Kinder das in den ersten Wochen danach rauf und runterhört und nachgemacht.“

Motorradfahrer (51) aus Kevelaer starb bei Verkehrsunfall

Am Samstagabend befuhr eine 21-jährige Fahrzeugführerin aus Kevelaer mit ihrem Mazda 3 die Kroatenstraße aus Richtung Wember Straße kommend in Fahrtrichtung Twistedener Straße und bog in Höhe der Einmündung zur Schillerstraße nach links auf eine Grundstückszufahrt ab. Dabei übersah sie einen 51-jährigen Fahrzeugführer aus Kevelaer, der mit seinem Kraftrad der Marke Honda die Kroatenstraße in Gegenrichtung befuhr. Der Fahrzeugführer stürzte nach der Kollision zu Boden und verstarb am Unfallort. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Kleve wurde ein Sachverständiger hinzugezogen.

Die Knaben von der Marktschule

Lehrer Hans Rodewald wäre in diesen Maitagen sicherlich gerne dabei gewesen, um seine Jungens einmal wiederzusehen. Von den 56 (!) Schülern seiner Rasselbande des Einschulungsjahrgangs 1954 (Geburtsjahrgänge 46 bis 48) trafen sich nun genau 20 zu einem erneuten Klassentreffen, das sie vor sechs Jahren vereinbart hatten. Vor 31 Jahren hatte es das erste Klassentreffen des Einschulungsjahrgang 1954 der St.-Antonius-Volksschule gegeben, die seinerzeit noch am Markt stand.

Lehrer Rodewald hatte damals den Spitznamen „Kasper“ bei seinen Schülern. Bei ihm gab es immer etwas zu lachen, auch wenn er schon sehr streng sein konnte. „56 Schüler in einer Klasse, das war schon eine ganze Menge“, erinnert sich Wilfried Schotten, der auch in diesem Jahrgang war.

Aus den Knaben sind gesetzte Herren geworden, graumeliert oder auch „oben ohne“ und inzwischen alle „in Rente“. Sie hatten sich vom Organisator Dieter Theissen gerne einladen lassen.

Nach den ersten Gesprächen zwecks Wiedererkennung versammelten sie sich in bester Laune, das Foto sei der Beweis, zunächst im Biergarten des „Goldenen Schwans“. Sodann nahm man im Lokal an Tischen Platz, nach dem Gedenken an die inzwischen elf verstorbenen Klassenkameraden, deren Namen Dieter Theissen noch einmal verlas zum Zeichen, dass sie nicht vergessen waren.

Es folgte ein überaus gemütliches und leckeres „Arbeitsessen“ und die Verlängerung bis in die tiefe Nacht war selbstverständlich und obligatorisch.
Die „Knaben“ werden sich, so versprach man sich gegenseitig, in drei Jahren wiedersehen.

Natur, Kultur und Kult den Menschen näher bringen

Seit einigen Wochen verstärkt Bruder Hubert Müller die Gemeinschaft der Canisianerbrüder im Priesterhaus. Die Canisianer sind nun zu viert: Neben Hubert Müller gehören der Gemeinschaft noch die Brüder Klaus Pittermann, Thomas Bischop und Werner Bölsterling an.

Geboren wurde Bruder Hubert 1941 in Ahaus. 1956 begann er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Fünf Jahre später trat er der Brüdergemeinschaft der Canisianer bei. Durch seine Tätigkeit als Ministrant und in der Jugendgruppe kannte er schon verschiedene Ordensgemeinschaften. Doch die Canisianer hatten ihn sofort angesprochen und so zögerte er nicht lange mit dem Eintritt.

Nach Kevelaer kam Müller schon 1963 zum Ende seines Noviziates. Drei Jahre verrichtete er den Pfortendienst im Priesterhaus. Weitere Aufgaben waren Sakristandienste; er half im Wallfahrtsbüro und bei der Betreuung der Kirchen und Kapellen am Kapellenplatz. Anschließend wirkte er acht Jahre als Internatserzieher auf der nahe gelegenenen Gaesdonck. Danach war Müller 20 Jahre in Köln im Erzbischöflichen Haus der Begleiter der Kardinäle Joseph Höffner und Joachim Meisner: Er war ihr Chaffeur, betreute ihre persönlichen Sachen und widmete sich dem Gästeempfang und der Gästebetreuung dieser hohen Kirchenpersönlichkeiten.

Danach zog der Canisianer nach Zwillbrock bei Vreden und betreute dort 23 Jahre lang die Barockkirche St. Franziskus, die als die besterhaltene Barockkirche in Nordwestdeutschland gilt. Als Mitglied des dortigen Seelsorgsteam besuchte er Kranke und brachte ihnen die Kommunion, leitete unter dem speziellen Auftrag des Bischofs viele Jahre auch Beerdigungen, betreute die Kirche und organisierte Kirchenkonzerte.

„Diese Kirche war nach ihrer Fertigstellung nach der Clemenskirche in Münster die zweitschönste Barockkirche des Fürstbistums Münster“, erzählt Bruder Hubert stolz. In den 23 Jahren, die er dort war, organisierte er an fast allen Sonntagen geistliche Konzerte, jährlich etwa 30 bis 40. „Viele kommen zu den Konzerten in die Kirche, die wir sonst nicht erreichen“, weiß er aus eigener Erfahrung. Geistliche Musik sei eine Form der Pastoral. „Bringe die Menschen zum Schweigen“, sei mit Sören Kierkegaard auch sein Motto.

In Zwillbrock versuchte er, den Besuchern drei Dinge näher zu bringen: Natur, Kultur und Kult. Erstens ist in Zwillbrock ein riesiges Naturschutzgebiet, das Flamingos als die nördlichste Brutstätte Europas nutzen. „Diese Tiere muss man einfach lieben, wenn man dort wohnt“, erzählt der 67-Jährige. Kultur vermittelte er durch die Barockkunst der Kirche, die Kirchenmusik und die gepflegte Gastronomie, den Kult durch die sonntäglichen und festtäglichen Gottesdienste. Auch in Kevelaer seien diese drei Punkte erfahrbar, weshalb ihm der Neuanfang in er Wallfahrtstadt nicht schwerfällt.

Die Verbindung zu Kevelaer ist nie abgebrochen

Die Verbindung zu Kevelaer ist aber auch im Lauf der langen Zeit nie abgebrochen. So organisierte Bruder Hubert von Zwillbrock aus 23 Jahre lang die jährliche Radwallfahrt in die Marienstadt.

Ende 2016 übergab Bruder Hubert seine Aufgaben in Zwillbrock in jüngere Hände und machte mit Bruder Konrad einen Neuanfang: Im Kloster Vinnenberg im Kreis Warendorf gründeten die beiden Canisianer einen neuen Konvent. Da sein Mitbruder jedoch seit Januar diesen Jahres zu seinem alten Arbeitseinsatz zurück nach Münster wechselte, blieb er alleine zurück und die Verantwortlichen der Gemeinschaft beschlossen, den Kevelaerer Konvent zu verstärken.
Kevelaer ist ihm von Jugend an vertraut und der langjährige Organisator von geistlichen Konzerten ist froh, in einem Eldorado der Kirchenmusik leben zu können. „Zweimal in zwei Jahren Kofferpacken ist wirklich genug“, meint er und hofft, dass er lange in Kevelaer bleiben wird und dort die Natur, Kultur und den Kult genießen und pflegen kann.

Amzai stürmt in der kommenden Saison für den KSV

Der Kevelaerer SV stellt bereits früh die Weichen für die kommende Saison. Obwohl die laufende Spielzeit in der Kreisliga A noch gar nicht beendet und der perfekt gemachte Aufstieg erst rund eine Woche her ist, konnte der KSV nun schon den ersten Neuzugang präsentieren und so Fortschritte in Sachen Kaderplanung machen.

Mit Besar Amzai vom Landesligisten SV Hönnepel/Niedermörmter geht in Zukunft ein junger, ambitionierter Offensiv-Spieler für den KSV auf Torejagd. Vor seiner Station auf dem „bebenden Acker“ stand der 21-jährige Angreifer schon für den GSV Geldern, den SV Straelen und den TSV Weeze auf dem Platz.

„Ich freue mich ganz besonders über die Zusage von Besar“, sagte Sandro Scuderi, Sportlicher Koordinator des KSV. „Schon als A-Jugendlicher hat er bei mir in Straelen Landesliga-Luft geschnuppert. Seine Tore werden uns in der nächsten Saison in der Bezirksliga definitiv weiterhelfen.“ Auch Coach Ferhat Ökce freute sich über den bereits jetzt feststehenden Neuzugang: „Mit Besar wird unser Offensiv-Spiel noch variabler und gefährlicher.“ jaab

Die Renaissance eines Handwerksberufs

Korbmachermeisterin Margret Schiffer aus Sonsbeck präsentierte im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte im Rahmen der Kreis Klever „KulTourtage“ den Besuchern die Kunst des Korbflechtens.

Das Korbflechten ist ein uraltes Handwerk und wird seit Menschengedenken auf der ganzen Welt ausgeübt. Zur Zeit der „Sammler“ wurden Gräser, Zweige und Wurzeln zusammengedreht und miteinander verflochten, um Gesammeltes zusammenzubinden. Aus Pflanzenteilen wurden Matten geflochten und aus groben Ästen Zäune errichtet. Die Flechttechniken wurden weiter entwickelt und neben kunstvollen Behältern wurden auch diverse andere Gegenstände geflochten. Die Reste eines in der Wulsttechnik gefertigten Korbes, der ungefähr 10.000 v. Chr. geflochten worden war, wurde im Nahen Osten gefunden.

Vom Aussterben ist der Berufsstand nicht bedroht, obwohl dies in den letzten Jahren fast so aussah. So gibt es nur noch eine Fachschule in Lichtenfels. Die staatliche Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung in Lichtenfels ist die einzige ihrer Art in Deutschland. SchülerInnen werden in drei Jahren Vollzeitunterricht zu staatlich geprüften FlechtwerkgestalterInnen (früher KorbmacherInnen) ausgebildet. Hier machte auch Schiffer ihre Ausbildung, die sie 1987 mit der Meisterprüfung abschloss. Heute ist die Meisterprüfung nicht mehr Bedingung für die selbstständige Ausübung des Berufs.

Nachhaltige Produkte

Das alte Handwerk wird gerade wiederentdeckt. „Viele Menschen wollen nachhaltige Produkte kaufen, die sehr lange halten, wollen weg vom Plastik. Ein handgeflochtener Korb ist zu 100 Prozent ein Naturprodukt“, sagt Schiffer. Sie berichtet von über 500 Sorten an Weiden, aus denen Körbe geflochten werden (früher verwendete man auch Peddigrohr aus Indonesien, dies darf aber nicht mehr exportiert werden). Sie verwendet nur fünf Arten, überwiegend Kopfweidenruten, da diese aus der Region kommen.

Mit Gang-, Schicht-, Kimmschicht-, Würfel-, Matten- und Zick-Zack-Technik werden unterschiedlichste Körbe hergestellt. „Butterkörbe“, Papierkörbe“, „Metzgerkörbe“, „Einkaufkörbe“, „Kartoffelkörbe“ oder „Wäschekörbe“ haben je nach Region eine bestimmte Form und Größe, an die sich die Handwerkerin hält.

Auf einer Plank (Sitzbank mit einer Art Töpferscheibe) sitzend, benötigt Schiffer neben den Weidenruten ein Klopfeisen, einen Stechpfriem (ähnlich einer Ahle), einen Ausstecher, einen Ausputzer (Spezialmesser) und eine Korbmacherschere.

Von Rattan die Rinde (Binsen) wird für das Flechten von Möbeleinsätzen oder Heizungsverkleidungen verwendet. Da Möbel-Antiquitäten momentan nicht hoch gehandelt werden (Margret Schiffer meint, wenn genügend weggeworfen wurden, dann kommt das wieder), kommen Reparaturen heute seltener vor. „Sonnengeflecht“ bei Tischen, „Wiener-“, „Stern-“ oder „Siebgeflecht“ bei Stühlen sind hier bevorzugte Muster.

In ihrer Werkstatt bietet die Korbmachermeisterin Workshops an, kommt aber auch privat zu Gruppen oder vermittelt das Handwerk in Kursen in der Volkshochschule. Sie kann sich keinen schöneren Beruf vorstellen und verhilft Menschen wieder im Haushalt zu Naturprodukten als Gebrauchsgegenständen.

Info und Kontakt: M. Schiffer, Korbmachermeisterin, Kevelaerer Str. 13, Sonsbeck, Telefon: 02838/9215, E-Mail: schiffer-korb@t-online.de.

Frühling und Sommer musikalisch

Zahlreiche Besucher nutzten die „Kreis Klever KulTourtage“ in Verbindung mit dem Internationalen Museumstag, um sich im Niederrheinischen Museum für Volkskunde umschauen zu können. „Netzwerk Museum: Neue Wege – neue Besucher“ ist ein Motto voller Dynamik“, fand der noch amtierende Museumsleiter Burkhard Schwering, der am 30. Juni offiziell in den Ruhestand geht. „Museen leisten einen großen Beitrag zur Kultur des Landes“, unterstrich der Fachmann, der sich auch nochmal zu der außergewöhnlichen Henschel-Ausstellung äußerte.

„Das war ein „Ringeltäubchen“, wurde er in der Einordnung fast poetisch. „Das kann der Auftakt zu einer Entwicklung sein, der uns viele neue künstlerische Talente bescheren kann“, sah er auch die möglichen langfristigen Auswirkungen der Ausstellung, die eine bundesweite Strahlkraft erlangt hatte.
Die Besucher konnten neben den Ausstellungen im Haus dann auch Musik zu den Themen „Frühling“ und „Sommer“ in dem kleinen Café des Museums genießen.

Dort kamen kleine und große Schülerinnen und Schüler sowie Lehrer der Kreismusikschule Geldern unter der Gesamtleitung von Andrea Konrath zusammen, um das Publikum gut 60 Minuten lang mit verschiedenen klassischen Gesangs- und Klavierwerken zu unterhalten.
Den Auftakt bildete das Chorensemble „Lust auf Stimme“ mit Mozarts „Im Frühlingsanfang“ und Franz Schuberts „Ständchen“, bei dem die vierzehn SängerInnen die angemessene Heiterkeit der Kompositionen zum Ausdruck brachten.

Danach war es den etwas kleineren Schülerinnen vorbehalten, für die musikalischen Momente zu sorgen. Die „Sinfonia BMV 156 zu vier Händen“ wurde schön getragen und melodisch klar von Helena Weber und Jan Luca Reh am Klavier vorgetragen. Franziska Jäschke sorgte mit „Ave Maria“ für den gesanglichen „Willkommensgruß für Kevelaer“, wie es Konrath ausdrückte, die die SängerInnen am Piano begleitete.

Glockenhell ertönte das Timbre von Julia Weber zu der Komposition „Caro mio ben“ von Tommasso Giordano. Das Trio Franziska Jäschke, Julia Weber und Rilana Klein überzeugte dann mit dem Lied „Komm lieber Mai“.

Und Ben Tissen, der am Tag zuvor 13 Jahre alt geworden war, bot bei Ludwig van Beethovens „Sonatine F-Dur“ eine vollkommen unaufgeregte, gute Leistung am Klavier.
Unterbrochen wurden die musikalischen Darbietungen von Heribert Zimmermanns Gedichtlesungen, die natürlich den Bezug zu den beiden Jahreszeiten herstellte. Er trug Friedrich Hölderlins und Heinrich Seidels „Frühling“, „Das traumhafte Rätsel“ von Max Frisch und Ludwig Uhlands „Frühlingsglaube“ vor – mit so poetischen Gedanken wie „Die Welt wird schöner mit jedem Tag./ Man weiß nicht, was noch werden mag/ Das Blühen will nicht enden.“

Zum Abschluss des Konzerts kam nochmal der Chor mit Robert Schumanns „Zigeunerleben“ zu Wort – ein angemessener Abschluss einer lyrisch und klanglich vielfältigen Musikdarbietung.