Aktuelles aus Kevelaer

Lederjackenraub schlägt fehl

Am Sonntag, 9. September 2018, gegen 1.30 Uhr war ein 44-jähriger Mann aus Kevelaer zu Fuß auf der Bogenstraße unterwegs. Drei Männer näherten sich ihm von hinten. Einer der Männer fragte nach einer Zigarette. Der 44-Jährige griff in seine Jacke, um ihm eine Zigarette zu geben. Daraufhin versuchten zwei der Männer, ihm die Lederjacke auszuziehen. Der dritte Mann stand offensichtlich “Schmiere”. Als der 44-Jährige laut um Hilfe rief, ließen die Männer ihn los und flüchteten ohne Beute.

Die drei Männer waren schlank und hatten ein südländisches Aussehen. Der Täter, der den 44-Jährigen nach der Zigarette fragte, war 18 bis 20 Jahre alt, etwa 1,75m groß und dunkel gekleidet. Er sprach Deutsch mit Akzent. Der zweite Täter war ähnlich alt und groß. Er hatte dunkle kurze Haare, die an den Seiten rasiert waren und trug weiße Turnschuhe mit Sneakersocken. Ansonsten war er dunkel gekleidet. Der dritte Täter, der “Schmiere” stand, war 20 bis 25 Jahre alt, etwa 1,80m groß und hatte dunkle kurze Haare. Er trug eine grüne Sportjacke mit Aufschrift.

Täterhinweise erbittet die Kripo Goch unter Telefon 02823-1080.

Demenz – was tun?

Die Pflege von Angehörigen, die an Demenz erkrankt sind, und der Umgang mit ihnen sind Herausforderungen, denen sich immer mehr Familien gegenübersehen. Einen Weg, sich in einer solchen Situation zu entlasten und Hilfsangebote zu erkunden, bietet im September das „NETZwerk Demenz im Kreis Kleve“ unter dem Motto „Demenz – Was tun?“ im Hotel Klostergarten an.

In den vergangenen Jahren sind Vortragsreihen bereits mit bis zu 100 Interessierten in Kleve, Goch und Emmerich durchgeführt worden. Hierbei zeigte sich, dass der Informationsbedarf über die Erkrankung weiterhin sehr hoch ist und weiter daran gearbeitet werden muss, das Leben mit Demenz zu enttabuisieren.

Das „NETZwerk Demenz im Kreis Kleve“ ist ein Zusammenschluss von Einrichtungen, Institutionen und Diensten, die sich in der medizinischen Versorgung, Beratung und Betreuung sowie der Pflege von Menschen mit Demenz und für deren Angehörige engagieren. Durch die guten Verbindungen können weitgespannte Hilfsangebote erfolgen und es können Veranstaltungen angeboten werden, die einzelne Einrichtungen nicht stemmen könnten. Teilnehmer erfahren entlastend, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind, auch wenn durch die teilweise völlig unterschiedlichen Auswirkungen und Verläufe der Erkrankung es auch nur eine sehr individuelle Hilfeleistung geben kann.

Jens Linderhaus (Chefarzt der Klinik für Geriatrie am Clemens-Hospital Geldern), Regina Schüren (Leiterin des Bereichs Pflege und Hilfe beim Caritasverband Geldern), Maria Ebbers (Pressesprecherin „NETZwerk Demenz im Kreis Kleve“), Kirsten Lommen (Leiterin des Katholischen Bildungsforums Kleve) und Malcom Lichtenberger (Leiter Ambulante Pflege der Diakonie Sozialstation) stellten das Programm vor.

Sport und Humor

Laut Linderhaus leben in Deutschland 1,6 Millionen Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Jedes Jahr, so die Schätzung von Fachkreisen, kommen 40 000 Menschen mit Demenz dazu. Dafür benötigen die Angehörigen zunehmend Unterstützung und vor allem Entlastungsangebote. In seinem Vortrag wird es um die möglichst frühzeitige Diagnostik gehen, die viele aus Schamgefühl versäumen, die aber viele Vorteile bietet. Bewährte und neue Therapieverfahren und die psychosoziale Betreuung von demenziell Erkrankten und ihren Angehörigen werden thematisiert; auch ethische und rechtliche Gesichtspunkte sollen beleuchtet werden. Bei allen Vorträgen wird es im Anschluss Gelegenheit geben, mit Referenten und Organisatoren ein persönliches Gespräch zu führen.

Über „Prävention und Bewegung im Alter“ wird Diplomsozialwissenschaftler Arnd Bader sprechen. Demenzerkrankte haben oft einen hohen Bewegungsdrang. Dieser kann durch individuelle Angebote als Ressource genutzt werden. Über Möglichkeiten durch Bewegung nicht nur eine körperliche Stärkung zu erreichen, sondern auch die geistigen Fähigkeiten länger aktiv zu halten, wird bei dem Vortrag informiert. Sport ist ein gutes Angebot, bei dem der Demente mit anderen in Kontakt steht und dadurch die Rückzugtendenz unterbrochen wird.

Demenz und Humor, wie geht das zusammen? Einen lustigen und gleichsam ernsten Vortrag wird es mit der Referentin und Diplompsychologin Marion Dobersek geben. Unter dem Motto „Humor trotz(t) Demenz“ wird sie zeigen, dass es zwar einen schmalen Grat zwischen miteinander Lachen und über den Dementen lächerlich machen gibt, dass aber gerade Emotionen bei Demenzerkrankten bis zuletzt sehr ausgeprägt sind. Sich erlauben, gemeinsam über Schweres zu lachen, kann nicht nur für den Erkrankten vorteilhaft sein, sondern zur Entlastung der Angehörigen führen.

In der Reihenfolge „Demenz – Was tun?“, „Prävention & Bewegung im Alter“ und „Humor trotz(t) Demenz“ werden die Vorträge am 12., 19. und 26. September jeweils um 18 Uhr im Hotel Klostergarten, Klostergarten 1, in Kevelaer stattfinden. Der Eintritt ist frei. Auch der Besuch einzelner Vorträge ist möglich. Wenn auch nicht zwingend erforderlich, wird doch um Anmeldung gebeten: 02821-721525 oder per E-Mail kbw-kleve@bistum-muenster.de

Wohnen ist ein Menschenrecht

Zahlreiche Bürger und Betroffene versammelten sich am Donnerstagvormitttag, 6. September 2018, auf dem Roermonder Platz zu einer Diskussion darüber, was man für sozial Schwächere und den sozialen Wohnungsbau unternehmen könne. Der Caritasverband Geldern-Kevelaer hatte zu dem Diskussionsvormittag eingeladen. Auf einem Flipchart konnten die Anwesenden ihre Wünsche anbringen. Teamassistentin Carmen Klein diskutierte mit den Leuten.

“Ich habe bei mir jeden Tag die Frage: Haben Sie Wohnungen für uns? Das ist unser täglich Brot”, berichtete sie. Sie sei sich sicher: “Das Problem ist definitiv gewachsen. Wir haben zu wenig Wohnungen, egal wo.” “Und oft nicht die passgenauen”, ergänzte Maria Wouters von der “Lebenshilfe” den Gedanken. Zudem seien “barrierfreie Wohnungen oft nicht zu bezahlen”.

Auch die Politik verfolgte die Diskussion. “Sozialer Wohnungsbau steht für uns ganz oben”, sagte der Kevelaerer SPD-Vorsitzende Michael Vonscheidt. “Wir müssen Grundstücke finden, wo man das betreiben kann”, habe aber am Beispiel Schubertstraße, wo die Anwohner dagegen Druck gemacht haben, gesehen, wie schwierig das sei.

Die Resonanz zeige, “dass das Thema den Leuten unter den Nägeln brennt – nicht nur in den Großstädten, sondern auch hier”, sagte Caritas-Sprecher Tobias Kleinebrahm. Daher fahre die Caritas aktuell die Kampagne “Jeder Mensch sucht ein Zuhause”. Und deshalb habe man auch das kleine Wohnzimmer inmitten des Platzes aufgebaut. “In Kevelaer suchen aktuell 88 Einzelpersonen und 47 Familien eine Wohnung”, zitierte Kleinebrahm die Zahlen aus dem Caritas-Beratungspool.

Bürgermeister Dominik Pichler (M.) im Gespräch mit Caritas-Sprecher Tobias Kleinebrahm (r.). (Foto: aflo)

Bürgermeister Dominik Pichler (M.) im Gespräch mit Caritas-Sprecher Tobias Kleinebrahm (r.). (Foto: aflo)

Kleinebrahm begann die Diskussion mit dem Leiter der sozialen Dienster der Caritas, Gerrit Hermans, und Bürgermeister Dominik Pichler. Hermans machte klar, dass das Ganze seit fünf bis zehn Jahren Thema sei und zunehmend Menschen keinen Wohnraum mehr fänden. “Das hat mich überrascht, weil Wohnen ein Menschenrecht ist – was längst nicht mehr selbstverständlich ist.” Die Caritas versuche, “Referenzbrücke” zu sein, gerade auch bei Flüchtlingen. Da erlebe man aber Vorbehalte, zitierte er die Reaktionen auf eine Wohnungsbewerbung eines Ghanaers: “Nee – ich hatte zuletzt einen Alkoholiker.” Die Berater seien vielfach überfordert. “Gemeinsame Besichtigungen können wir nicht leisten – da greifen wir auf einen Pool von Ehrenamtlichen zurück. Wir brauchen da dringend mehr Ressourcen.”

Bürgermeister Dominik Pichler sah auch, “dass wir mehr Sucher als Anbieter” von Wohnungen habe. Man sei als Stadt “bemüht”, könne da aber “nicht im Umfang von 47 Familien” akut etwas ausrichten. Es seien nicht so viele Flächen vorhanden. Er erinnerte an den Ratsbeschluss, dass die Stadt Flächen für sozialen Wohnraum ausweisen soll. “Aber bei der ersten Fläche ging es nicht, an die GWS [Wohnungsgenossenschaft Geldern, Anm. d. Red.] zu verkaufen. Das wollten die Leute nicht – und dann die Ratsmehrheit”, ging er indirekt auf das Thema Schubertstraße ein und zeigte so die Grenzen dessen auf, was die Stadt bewegen könne. Das Thema eigene Wohnungsbaugenossenschaft habe man “hinten angestellt”, da wolle man erst abwarten, was auf Kreisebene bei der Initiative für eine kreisweite Genossenschaft herauskomme.

In Sachen Flüchtlinge habe man Häuser angekauft, damit die Großunterkunft an der Schravelner Heide freigezogen werden und die Menschen dezentral untergebracht werden können, wies er später den Vorwurf zurück, die Stadt würden schlechte Wohnungen zur Verfügung stellen. “Wir sind auch nur Konkurrenten auf dem Markt”, erinnerte er an die Situation 2015/2016. Da musste man nehmen, was ging und da seien auch mal “einfache Wohnungen dabei gewesen, die auch als heruntergekommen gelten”. Heute suche man nach “ordentlichen Wohnungen.”

In die Debatte wurden auch Betroffene mit einbezogen – so zum Beispiel Hans-Joachinm Pöppke. “Meine Wohnung wurde wegen Eigenbedarf gekündigt”, schilderte der gebürtige Gelderner, der seit vier Jahren in Kevelaer lebt, wie verzweifelt er seit zwei Monaten ohne Erfolg nach einer Wohnung sucht. “Ich hab eine Anzeige im Internet aufgegeben, hat sich kiener gemeldet. Ich habe Bekannte gefragt – bisher ist nix gekommen.” Nun fürchte er, am Monatsende auf der Straße zu stehen. Der Bezieher einer Erwerbsunfähigkeitsrente von 600 Euro “plus Zuschuss” kommt nicht weiter. “Über zwei Monate – null Ergebnis. Traurig. Falls das nicht klappt, bin ich obdachlos.” Er sehe die “verzwackte Situation”, dass es auch noch 88 andere gibt. Vom Amt gebe es klare Vorgaben in seiner Situation: “Warm 420 Euro und 50 Quadratmeter, sonst übernehmen die keine Kosten.” Das Problem: “Teure Wohnungen gibt es genug.”

Auch Thomas Kuhlmann vom Therapiezentrum Haus Dondert berichtete, dass die Klienten seiner Einrichtung zunehmend Schwierigkeiten hätten, geeignete Wohnungen zu finden.

Den Blick noch erweitern konnte die Flüchtlingshelferin Liz Schoofs, die eine schwerstbehinderte Mutter hat: “Schwerbehinderte kriegen schlecht Wohnungen – mit einem Elektromobil kommen die gar nicht durch eine Tür oder einen Flur.” Und wenn sie für ihre Leute Wohnungen suche, müsse sie manchmal tief durchatmen, wählte sie deutliche Worte: “Es gibt Leute in Kevelaer, die das letzte Loch anbieten. Da hab ich mich geschämt.”

Der 15-jährige Kevelaerer Steffen Smets fährt Downhill-Rennen

Die zurzeit sehr im Trend stehende Radsportart Downhill hat auch Kevelaer in ihren Bann gezogen und hat dort einen professionellen Fahrer dazu gewonnen. Doch was genau macht diese Sportart überhaupt aus?

Downhill ist eine bestimmte Art von Extrem-Radsport. Dabei fährt man so schnell wie möglich den Berg hinunter. Die Schwierigkeit und Herausforderung liegt darin, über natürliche Hindernissen wie Steine und Wurzelfelder oder mit Sprüngen, so waghalsig wie möglich, als Schnellster unten im Tal anzukommen.

Aus diesem Trend ist ein Wettkampfsport entstanden. Es gibt unzählige Bikeparks in der Region, beispielsweise in Kleve, Willingen, Winterberg und Hoppenbruch bei Herne.

Mit zwölf Jahren begonnen

Für Steffen Smets fing alles im Kleinen an. Der Kevelaerer, mittlerweile 15 Jahre alt, wurde durch ein Video von einem Freund aufs Downhillfahren aufmerksam gemacht. Er informierte sich durch Freunde, das Internet und Fachzeitschriften über diese Sportart und ist seit drei Jahren mit Begeisterung und Erfolgen dabei.
Hier im Wäldchen baute er mit seinen Freunden seine ersten kleinen Trails (zu deutsch Wege), die mit kleinen Hügeln und Hindernissen und Sprüngen ausgebaut wurden. Dort lernte er das kleine Einmaleins im Downhillfahren.

Dies reichte ihm jedoch irgendwann nicht mehr aus und er erweiterte seinen Radius, um dann auch am Wochenende in den Bikeparks fahren zu können. Hierbei eignete er sich neue Techniken und Fahreigenschaften an. Seitdem ist er mit Begeisterung in der Woche und auch an den Wochenenden dabei.

Im Jahr 2017 erreichte er beim „King of Hoppenbruch“ bei Herne einmal den dritten und einmal den zweiten Platz. Danach folgte der „Super Gravity Cup NRW“ mit dem ersten Platz. Dieses Jahr in Winterberg erreichte Steffen wegen eines Sturzes nur Platz zehn.

Immer wieder kommen natürlich kleine Verletzungen vor, aber dies hält ihn nicht davon ab, weiterhin Downhill zu fahren.

Sein Können bewies er zuletzt wieder beim „German Downhill Cup“ mit dem dritten Platz.

Natürlich ist so ein Hobby mit vielen Kosten verbunden, da durch den Verschleiß und die extreme Beanspruchung das Material schnell kaputtgehen kann und immer wieder repariert werden muss. Dies macht ein Downhiller jedoch meistens selbst.

In der Zukunft sind seine Ziele, an der Europäischen Meisterschaft teilzunehmen und an einem Worldcup. Trotzdem bleibt das Downhillfahren für Steffen erst mal nur ein Hobby – denn bis zur einer Profikarriere ist es noch ein weiter Weg.

Realschule startet ins letzte Schuljahr

Auch an der Städtischen Realschule ist der Start ins neue Schuljahr vollzogen, allerdings zum letzten Mal. Am Ende des Schuljahres schließt die Schule mit der Entlassung der vier 10er-Klassen für immer ihre Pforten. Erfreulicherweise ist der Personalstand gut, sodass alle Stunden in vollem Umfang unterrichtet werden können. Im Moment freuen die Jugendlichen sich auf die bevorstehenden Klassenfahrten.

Radmuttern an Pkw gelöst

Am Dienstag, 4. September 2018, hörte ein 47-jähriger Mann aus Bedburg-Hau während der Fahrt mit seinem Volvo V70 ein “Klackern” am linken Vorderrad. Am nächsten Tag wollte der 47-Jährige deshalb mit seinem Auto zur Werkstatt fahren. Auf dem Weg dorthin löste sich das Vorderrad und beschädigte dabei die Tür und den Kotflügel des Fahrzeugs. Der 47-Jährige vermutet, dass Unbekannte die Radmuttern gelöst haben, als sein Auto vor seinem Haus am Grüner Weg stand.

Am Mittwoch, 5. September 2018, stellte eine Autowerkstatt am Gewerbering in Kevelaer drei gelöste Radmuttern an einem Hinterrad eines Mitsubishi Colt fest. Das Auto war am Freitag an der Werkstatt abgegeben worden. Es stand auf einer Parkfläche vor der Autowerkstatt.

Täterhinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.

Runder Tisch organisierte Irrland-Besuch für OGS St. Antonius

Über einen Besuch im „Irrland“ freuten sich in der vergangenen Woche die Kinder des Offenen Ganztags der St.-Antonius-Grundschule. Der Runde Tisch Flüchtlinge hatte den Ausflug als Integrationsprojekt organisiert und die Busfahrt finanziert, die Betreiberfamilie des Irrlands die Eintrittskarten spendiert. „Dafür möchten wir uns bei der Familie Tebartz-van Elst noch einmal bedanken“, sagte Ulrich Hünerbein-Ahlers vom Runden Tisch. Bewusst habe man nicht nur die Flüchtlingskinder, sondern auch die weit zahlreicheren deutschen Schüler eingeladen. „Das ist ja schließlich die Idee von Integration“, so Hünerbein-Ahlers. 2019 soll die Aktion mit der St.-Hubertus-Grundschule wiederholt werden, 2020 folgen die Offenen Ganztage der Ortschaften.

Einsatztraining bei 700 Grad Celsius

Das war im wahrsten Sinne des Wortes ein heißer Tag für die 40 Atemschutzgeräteträger aller Kevelaerer Löschzüge. Der Einsatz unter Atemschutz zählt zu den gefährlichsten Einsatzaufgaben und setzt deshalb wichtige Sicherheitsvorkehrungen und eine gute Aus- und Fortbildung der Trupps sowie entsprechende Einsatzausrüstung voraus. Diese Kräfte bilden im Einsatzfall, wenn ein Vorrücken in ein Gebäude erforderlich wird, den „Angriffstrupp“ und müssen eine jährliche Belastungsübung nachweisen.

In der ersten und größten mobilen, feststoffbefeuerten und bundesweit einsetzbaren Realbrand- und Heißausbildungsanlage, die aufgrund ihrer Größe die Schulungen in den Seminaren Wärme­erfahrung, Einsatztaktik und Rauchgasdurchzündung ermöglicht, konnten die Kevelaerer Erfahrungen für den Ernstfall sammeln. Thomas Schulz und seine Kollegen der Firma Feuercon hatten ihren Container, in dem auf 60 Quadratmetern ein Wohnungsbrand simuliert werden kann, im Schulzentrum auf der Hüls aufgebaut.

Die Teilnehmer lernten, sich unter thermischer Belastung und Sichtbehinderung durch Rauch zu bewegen und die Funktionen der Schutzkleidung. Hierbei wurde besonders auf hundertprozentig korrektes Tragen geachtet und darauf hingewiesen, dass auf keinen Fall die Luftpolsterung heruntergedrückt werden darf, da sonst die Hitze, die bis zu 1000 Grad ansteigen kann, bis auf die Haut durchschlagen und zu Verbrennungen führen kann. Auch das Erkennen und Herantasten an die eigenen physischen Grenzen wurde geschult. Es ist im Einsatzfall besonders wichtig, diese Grenze zu kennen und entsprechend zu handeln. Nicht umsonst fragte Schulz vor der Übung bei allen Teilnehmern den momentanen Gesundheitszustand ab, ob sie am Abend vorher Alkohol getrunken, Medikamente zu sich genommen oder die letzten Tage eine Impfung bekommen hätten. Verhaltensregeln, Regenerationsmöglichkeiten und die Wirkung von Löschwasser und Wasserdampf wurde vermittelt.

Gefahren erkennen

Der Moment der Rauchgasdurchzündung. (Foto: JvdH)

Der Moment der Rauchgasdurchzündung. (Foto: JvdH)

Im Container konnten die Teilnehmer die Brandverläufe vom Entstehungsbrand über den Flash-Over bis zum Phänomen der Rauchgasdurchzündung beobachten. Sie lernten den Unterschied zwischen Flash-Over und Rauchgasdurchzündung kennen, erlernten, Rauchschichten zu deuten, eine drohende Durchzündung zu erkennen und der Gefahr mit verschiedenen Möglichkeiten entgegenzuwirken. Weiter wurde den Teilnehmern gezeigt, wie sie sich bei einer plötzlichen Durchzündung schützen und dass sie sich auf ihre Schutzkleidung verlassen können.

Auch nach dem Einsatz ist noch ein kontrollierter Umgang mit der Schutzkleidung erforderlich. An der Kleidung haften Giftstoffe, die zunächst mit Luftdruck abgeduscht werden. Das Ablegen der Schutzkleidung erfolgt in einer festen Reihenfolge und im Sitzen, um weiter freiwerdene Gase nicht einzuatmen und um bereits die Regenerierung einzuleiten.

Eine einsatztaktische Schulung folgte, in der zum Beispiel beschrieben wurde, dass durch die zunehmend energieeffizientere Bauweise der Rauch bei Bränden in Häusern nicht abziehen kann, der Weg des Vorrückens immer gesichert werden muss – es ist auch immer der Weg des Rückzugs –, nur Funktionsunterwäsche getragen werden soll – sie trägt die Feuchtigkeit vom Körper weg –, wie bei Personensuche vorzugehen ist, und das Brandschutzkleidung nicht im „Technische Hilfe“-Einsatz getragen werden darf, weil Glassplitter oder Schmierstoffe die Membranen zerstören und so die Brandschutzkleidung ihre Funktion verliert.

Nach dem kraftraubenden Training im über 700 Grad heißen Container konnte man den Feuerwehrkräften die Anstrengung ansehen. Sie sind jetzt noch besser für die Einsätze zum Schutz der Bevölkerung vorbereitet.

Erschöpfte Feuerwehrleute nach dem Training. (Foto: JvdH)

Erschöpfte Feuerwehrleute nach dem Training. (Foto: JvdH)

Die Kreis-Wirtschaftsförderung warb für Neugründungen im Hotelgewerbe

Gut 55 Anmeldungen hatte Hans-Josef Kuypers im Vorfeld vermerkt – mindestens ebenso viele Personen konnte der Wirtschaftsförderer des Kreises Kleve im Saal des Konzert-und Bühnenhauses zur Veranstaltung „Gerne am Gast: Gastronomie und Hotellerie sucht begeisterte junge Gründer und Nachfolger“ am vergangenen Montag, 3. September 2018, begrüßen.

Dabei konstatierte Kuypers eine „gute Stimmung für Gründungen im Gastgewerbe“ und zitierte die letzte Umfrage der IHK Duisburg-Wesel-Kleve unter 110 Unternehmen mit einem verbesserten Klimaindex. „Im Kreis Kleve gibt es seit Jahren steigende Übernachtungszahlen, die uns motivieren, dass es in der Gastronomie ein wenig nach oben geht.“ Konkret sprach er von insgesamt kreisweit 940 000 Übernachtungen im Jahr. Seit 2000 seien die Übernachtungszahlen um 370 000 gestiegen. „Wir sind da auf einem guten Weg, dass wir in den nächsten zwei, drei Jahren die Million erreichen.“

Da passe dann doch das ein oder andere gastronomische Angebot mit hinein – und eine offensive Werbung für das Gründer-Thema, „weil wir davon ausgehen mussten, dass es seit dem letzten Jahr bei der Meldung von neuen Gewerben einen leichten Rückgang gibt“.

Entscheidend dabei sei: „Wie steht es um Ihre Motivation – das müssen Sie zunächst für sich beantworten. Brenne ich oder brenne ich nicht für die Idee? Kommt sie vor meinem Sport, vor meinem freien Wochenende und so weiter? Das müssen wir alle bedenken, vor allem in der Gastronomie. Da sprechen wir von einer Sieben-Tage Woche.“

Der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler verwies auf die zahlreichen Preisträger aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe, die im Zuge des Marketing-Preises ausgezeichnet wurden. „Immer wieder haben sich da gute Ideen durchgesetzt“, nannte er als Beispiele den „Prinzenhof“ oder die Erlebnisgastronomie bei „Herr Lehmann“, die 2017 „eingeschlagen ist wie eine Bombe“. Das zeige: „Auch Gastro hat hier eine Zukunft.“

Im Bereich Hotellerie zeigte sich Pichler „gespannt, wie das Rilano ankommt. Mit Rilano ist das Hotelproblem aber nicht gelöst.“ Man benötige „für Hotels mit teilweise historischer Vergangenheit Nachfolger“. Auch da sei er gespannt, ob sich Nachfolger finden und wie sich die Dinge entwickeln. „Es gibt genug, die brennen und wollen. Man darf nicht aufhören, kreativ zu sein, muss immer am Ball bleiben, um erfolgreich zu bleiben.“ Weiterhin betonte er: „Kevelaer ist nicht nur wegen der Wallfahrt ein guter Standort.“

Der Kreisvorsitzende der Dehoga und Geschäftsführer des Kernwasserwunderlandes, Han Groot Obbink, machte deutlich, dass man angesichts der Generation, die jetzt komme und die „total anders denkt“, hinterfragen müsse, wie man sie erreichen könne. „Wir brauchen Leute, die Mut haben, was in die Hand nehmen und was machen.“

Kreativität und Ideen seien da genug vorhanden. „Wie können wir den Funken bei jungen Menschen entzünden, ein Unternehmen zu gründen?“, fragte er und gab er seine Antwort gleich mit: „Nicht durch allzu viele Gesetze, weil ich nicht an Startkapital kommen kann durch Papierkram.“ Als Beispiel nannte er ein Event, das er anmelden wollte und für das er „880 Seiten Papier gleich acht Kilo“ benötigte. Und er warb dafür, die Mitarbeiter zu pflegen. „Die müssen ihre Pausen haben. Dann gibt es genug Leute, die in der Gastronomie arbeiten.“

Annette Strähnz, die das Rilano Hotel Cleve City leitet und bald auch das Rilano in Kevelaer führen wird, stellte die Konzeption der Hotelkette vor. Sie gab sich für den neuen Standort zuversichtlich: „Pilger, Radtouristen, Geschäftskunden“ – da mache es Sinn, sich vor Ort zu engagieren.

Zum Thema „Lage, Sichtbarkeit und Marktauftritt“ im Internet sprach dann Peter Christoph Slawek vom Beratungsunternehmen Kaiser & Partner, der den Erfolg seiner Strategien mit der Verdoppelung der Übernachtungen auf Schloss Wissen in Weeze belegte.

Am Ende kamen dann unter Moderation des Düsseldorfer Journalisten José Macias die verschiedenen Protagonisten zu einer Diskussionsrunde zusammen, ergänzt durch die Kevelaerer Gastronomen Michael Schmidt und Marc Moors von „Herr Lehmann“, Guido Thelen von der „Kaffeerösterei Kaffeehimmel“, Michael Große Holtforth vom Landhaus Beckmann in Kalkar-Kehrum und Hans-Josef Bruns als Wirtschaftsförderer der Stadt. Der zitierte eine aktuelle Umfrage unter 600 Besuchern, nach der 90 Prozent mit der Gastfreundlichkeit der Gastronomie und Hotellerie vor Ort sehr zufrieden sind.

Schmidt machte deutlich: „Das Schwierigste war für mich, die Komfortzone zu verlassen.“ Man habe sich ein Jahr mit der Vorbereitung Zeit gelassen. Entscheidend sei für den Betrieb: „Wir sind so, wie wir sind.“ Und Guido Thelen ergänzte: „Bei mir hat die Leidenschaft den Ausschlag gegeben.“

Fabian Keysers regiert die Hubertusschützen

Bei bestem Wetter konnte die Hubertusgilde in diesem Jahr ihr Vogelschießen abhalten. Der scheidende König Paul Hellmanns mit seinem Adjutanten Markus Stassen wurde an seiner Residenz abgeholt. Nach einem Fahnenschwenken zu dessen Ehren bedankte sich der König bei seiner Familie, seinen Nachbarn, beim Verein und besonders bei seinem Adjutantenpaar Markus Stassen und Anne Ruffen. In einem großen Festzug zog die Gilde vorbei am Kapellenplatz zur Vogelstange auf Keylaer.

Dort traten 97 Schützen zum Kampf um die Preise an. Die Preise gingen an: 3. Preis Günther Schatten, 2. Preis Kai Kämper und den 1. Preis errang Stephan Könings. Nach einer kurzen Pause traten mit Fabian und Dirk Keysers zwei Schützen zum Wettstreit um die Königswürde an. Der Vogel erwies sich als hartnäckig, aber am Ende hatte Fabian Keysers den letzten Schuss. Er wird mit seiner Königin Marie Weber die Gilde im nächsten Jahr als König repräsentieren. Zu seinem Adjutanten ernannte er den Schützenbruder Heinz-Gerd Peters mit seiner Gattin Claudia.

Die Jungschützen waren mit ihrem Schießen deutlich schneller. Bei den Jungschützen ging die Preise an: 3. Preis Markus Achten, 2. Preis Benjamin Schatten und den 1. Preis errang Bettina Ermers. Prinz wurde Jan Schiffer, zu seinem Adjutanten ernannte er Theo Wilbers.

Nach der Proklamation des Königs und des Prinzen sowie der Ehrung der Preisträger gab es auf dem Hubertusplatz das traditionelle Fahnenschwenken zu Ehren des neuen Königs. Anschließend ging es zur Gratulationscour ins Hubertushaus. Zahlreiche Vertreter der Kevelaerer Vereine gratulierten dem neuen König zu seinem Erfolg.