Aktuelles aus Kevelaer

Eine Wiesn im Garten

Feststimmung beim HPH-Wohnverbund des Landschaftverbands Rheinland an der Lindenstraße: Bereichsleiterin Petra Schilling und Hausleitung Anja Booltink hatten mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Hof des Wohnverbundes eine richtige Kevelaerer Wiesn hergerichtet mit Biertisch-Garnituren, blau-weißen Wimpelgirlanden und zünftiger Musik von DJ Philipp. Bei Brezn, Spanferkel und kühlem Bier herrschte eine ausgelassene Atmosphäre. Gut 40 Besucher, darunter auch Angehörige, gesetzliche Betreuer sowie Kundinnen und Kunden anderer Wohnverbünde transportierten die Wiesnstimmung in die Lindenstraße. Bei strahlendem Wetter ließen Dirndl, Filzhüte, Edelweißbroschen an Samthalsbändern und karierte Blusen und Hemden sowie Lederhosen vergessen, dass das Oktoberfest in Kevelaer und nicht in München stattfand.
„Unsere Kundinnen und Kunden feiern gerne“, so Anja Booltink „Seit über 20 Jahren feiern wir Sommerfeste, Oktoberfeste oder geben einen Neujahrsempfang. Hierzu laden wir auch immer Nachbarn ein, denn die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnverbundes sind in Kevelaer integriert und dies wird bei solchen Gelegenheiten immer noch einmal deutlich.“

Wohnverbund
Der LVR-Wohnverbund Lindenstraße in Kevelaer ist Teil des Netzwerkes Heilpädagogischer Hilfen Niederrhein des Landschaftsverbandes Rheinland. Sechzehn Menschen mit geistiger Behinderung werden dort als Kundinnen und Kunden in ihrer Lebensführung unterstützt, weitere sechs erhalten diese Hilfe ambulant in ihren eigenen Wohnungen. Um ihr Leben nach ihren Bedürfnissen selbstbestimmt und individuell zu gestalten, erhalten sie genau das Maß an Unterstützung, das sie brauchen und wünschen. Dazu gehören auch die Ausrichtung von Festen, wie jetzt das Oktoberfest.

Endlich getraut

Ihr absolutes Traumhochzeitswochenende erlebten Sabrina und Daniel Brünkmans aus Kevelaer. Denn gleich zweimal in Folge, am Freitag auf dem Standesamt und in der Schloss-Kirche auf Kalbeck, trat das Brautpaar vor den Traualtar und versprach sich die Ehe.

„Ja, die Probezeit hat tatsächlich ein Ende, jetzt haben wir uns endlich getraut“, sagt das glücklich strahlende Brautpaar. Ein Glück, das vor fast 13 Jahren während der Hubertuskirmes auf Keylaer seinen Anfang nahm. Hier kamen sich die in Weeze aufgewachsene Sabrina Geurtz und der Kevelaerer Daniel Brünkmans während der 1980er Jahre Party im Gespräch näher.

Nur einen Monat später, „es war der 11.12.2005“, erinnert sich die 33-jährige Braut noch genau, traf Amors Pfeil beide Herzen gleichzeitig. „Unsere Vorstellungen, Charakterzüge und Interessen stellten sich schnell als identisch heraus“, umschreibt der 37-jährige Bräutigam die beginnende Beziehung, „man kann es auch als eine Wellenlänge bezeichnen“, fügt seine Frau bestätigend hinzu.

Diese identische Wellenlänge ließ 2008 den Elektroingenieur in einer Industriefirma am Niederrhein und die Verwaltungsfachwirtin im Vorzimmer von Dr. Dominik Pichler, Bürgermeister der Stadt Kevelaer, (dieser nahm als Chef natürlich auch die standesamtliche Trauung auf der Burg in Kervenheim vor), eine gemeinsame Wohnung in Kevelaer nehmen.
Heimat und Zukunft in Kevelaer

Da das Paar in Kevelaer seine Heimat und auch seine Zukunft sieht, kauft es sich 2015 ein eigenes Haus auf Schravelen. Hier krempeln die beiden gemeinsam die Ärmel hoch, beseitigen versteckte und offen liegende Probleme am Haus und gestalten es nach ihren Vorstellungen. Dabei kommt das gemeinsame Hobby, ein Faible für die 50er Jahre und eine Verbindung zur „Rockabilly“- Szene, hervor, verleiht dem Haus die besondere Note. „In diesem Punkt ist meine Frau aber eindeutig der kreativere Kopf“, gesteht und lobt Daniel Brünkmans die kreative Ader seiner Frau, die sich als Serienfan outet. „Zum Entspannen einfach super“, gesteht die junge Frau. Ihr Mann dagegen sucht das Abschalten eher im Angelsport. „Diese Leidenschaft wurde mir wahrscheinlich in die Wiege gelegt“, verrät der handwerklich veranlagte Bräutigam. Denn schon sein Großvater und Vater liebten diesen ruhigen Sport.

Bis Anfang des Jahres leitete Daniel Brünkmans den Angelsportverein in Weeze. Da der Angler auch die darauffolgenden Aufgaben wie den Fang pfannenfertig zuzubereiten und tischfein zu servieren übernimmt, kommt das Paar einmal öfter in den Genuss, fangfrischen Fisch zu speisen. „Das ist schon nicht so schlecht“, gesteht Sabrina Brünkmans, die sich in ihrer Freizeit gerne mit sieben Mädels zum Kniffeln trifft. Einen traditionellen und insgeheim langersehnten Heiratsantrag erhielt die frisch vermählte Braut am Jahrestag im vergangenen Jahr. Einem romantischen Essen im Lieblingsrestaurant folgte die Frage aller Fragen, die natürlich ohne Zögern sofort mit einem Ja beantwortet wurde.

Den Gottesdienst zur kirchlichen Trauung bereitete das Brautpaar in Eigenregie vor. Familie, Freunde und Bekannte durften an dem neuen Glück des frisch vermählten Brautpaares im Waldschlösschen in Wetten teilhaben. Geflittert wird während eines Städtetrips in Berlin. „An unserem Plan einer Amerika-Rundreise schmieden wir noch“, verraten Sabrina und Daniel Brünkmans, die erst einmal ihre rosigen Zeiten in Kevelaer genießen möchten.

Helden und Heilige, Karten und Drachen

Ein spannendes Ausstellungs-, Führungs- und Workshop-Programm bietet das Kevelaerer Museum in den kommenden Wochen an. Eine kleine Übersicht:
Führungen
Noch bis zum 21. Oktober präsentiert das Niederrheinische Museum „Helden & Heilige“ in einer eigenen Sonderausstellung (das KB berichtete). „Wenn auch Sie dem Hl. Petrus und Supermann zugleich begegnen möchten, bietet sich die Gelegenheit während der öffentlichen Führungen am 06.10. und 20.10. um jeweils 15.00 Uhr“, heißt es dazu vom Museum.
Neue Ausstellung
Bereits am 07.10. wird die neue Kabinettausstellung eröffnet. Unter dem Titel „Das war vor dem Beamer“ werden verschiedenste „Schulwandkarten in ihrer kulturhistorischen Bedeutung“ gezeigt. Das begleitende Programm zur Ausstellung startet am 25.10. um 15.00 Uhr unter dem Motto „Aber bitte mit Sahne!“ Nach einer Führung, die viele Erinnerungen aufleben lässt, werden diese in einer gemütlichen Runde bei Kaffee und Kuchen geteilt.
Workshop zum Herbst
Der Kinderworkshop „Wind, Wind lass den Drachen fliegen“ am 20.10. von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr steht im Zeichen der farbenfrohen Jahreszeit. Zusammen basteln die Kinder ab 8 Jahren ihren Drachen und lassen diesen im Anschluss gemeinsam mit Eltern und Freunden auf dem Mechelner Platz am Museum in die Lüfte schweben. Mitmachen kostet 6 Euro pro Kind.
Anmeldungen zu den Workshops im Niederrheinischen Museum bitte telefonisch unter Tel. 0 28 32 / 95 41 20, persönlich an der Museumskasse oder per E-Mail an info@nieder-rheinisches-museum-kevelaer.de.

Hendricks lobt Kevelaerer Erfolg

Die frühere Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks (SPD-MdB) besuchte in Begleitung des Kevelaerer Bürgermeisters Dr. Dominik Pichler und des zuständigen Beigeordneten Marc Buchholz die „Sonnenblumengruppe“ – eine Gruppe zur Kita-Vorbereitung für Flüchtlingskinder – im Klostergarten Kevelaer. Auch Caritas-Vorstand Andreas Becker und Kita-Fachleiterin Jutta Scholl waren zugegen und beantworteten der Kreis-Klever Bundestagsabgeordneten alle Fragen rund um die Spielgruppe.
Die „Sonnenblumengruppe“ wird im Rahmen des Programms „Frühe Bildung“ mit Mitteln des Bundesfamilienministeriums gefördert und gemeinsam vom Caritasverband und der Stadt Kevelaer umgesetzt. Kinder aus Flüchtlingsfamilien werden hier auf den Kindergarten beziehungsweise auf die Schule vorbereitet. Pichler und Buchholz zeigten sich sehr zufrieden über die Zusammenarbeit mit der Caritas. Buchholz berichtete über anfängliche Schwierigkeiten, die in erster Linie daher rührten, dass geeignete Räumlichkeiten und geeignetes Personal gefunden werden mussten, die den Projektanforderungen genügten. Dies sei in der Zusammenarbeit mit der Caritas gelungen. Das Projekt läuft seit etwas mehr als einem Jahr und wird über die Bundesmittel bis Ende 2010 finanziert.
Hendricks lobte die „Erfolgsquote“ der Gruppe, in der es seit der Einrichtung gelungen ist, acht Kinder in den „Regelbetrieb“, also in Kindergärten oder Schulen in Kevelaer zu vermitteln, als gelungenes Beispiel für gelebte Integration von Flüchtlingen. Insbesondere freute es die Kreis-Klever Bundestagsabgeordnete, dass sich durch die Ansiedlung der Gruppe in Räumen des Klostergartens eine erkennbare Synergie mit weiteren dortigen Angeboten der Caritas ergebe. So können die Eltern teils die dort angebotenen Sprachkurse besuchen, während ihre Kinder quasi „nebenan“ die Sonnenblumengruppe besuchen. Die Erfolge und die Nachfrage zeigen, dass es in der Kevelaerer Sonnenblumengruppe gelungen ist, die durchaus vorhandene Skepsis einiger Eltern gegenüber einem solchen, für sie völlig neuen Angebot aufzulösen.
Die Kinder schenkten Barbara Hendricks übrigens neben gespannter Aufmerksamkeit während des Besuches auch mit Stolz eine Karte mit einer von vielen kleinen Fingern gemalten Sonnenblume drauf, die ein fünfjähriger Afghane überreichte.

Voßeler und Pichler sind erfreut über das Tempo bei der OW1

Das liest sich wie die Aussicht auf ein dickes Weihnachtsgeschenk für die Anwohner der Rheinstraße und die Bürgerinitiative “pro OW1”: „Der Planfeststellungsbeschluss der Ortsumgehung für Kevelaer wird am 18. Dezember in der Ratssitzung in Kevelaer durch Regierungspräsidentin Rademacher übergeben, wie mir Verkehrsminister Hendrik Wüst heute erfreulicherweise mitteilen konnte“, so die direkt gewählte Abgeordnete des Südkreises Kleve, Margret Voßeler (CDU-MdL) in einer Pressemitteilung am Donnerstag.

“Die Landesregierung hat die Ortsumgehung bereits in das Landesstraßenbauprogramm aufgenommen, so dass die Finanzierung gesichert ist. Mit dem Bau kann im nächsten Jahr – sofern es keine unerwarteten Klagen gibt – begonnen werden”, führt Voßeler weiter aus.

Unter Minister Wüst solle der Etat des Verkehrsministeriums im nächsten Jahr um 97 Millionen Euro auf 2,8 Milliarden Euro erhöht werden, wobei allein die Ausgaben für Landstraßen um rund zwölf Prozent Euro steigen sollten, berichtet die Abgeordnete aus dem Landtag. Hiervon profitiere auch Kevelaer. Für Margret Voßeler und ihren unmittelbar betroffenen Wahlkreis sei die  Nachricht besonders erfreulich: „Ich bin wirklich sehr froh. Der langjährige Einsatz für dieses Herzensprojekt hat sich gelohnt und der Bau der OW 1 kommt nun voran.“

“Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher wird in der Ratssitzung am 18.12.2018 den Planfeststellungsbeschluss zur L 486n Ortsumgehung Kevelaer-Winnekendonk überreichen”, heiß es am Freitagvormittag dann auch in einer Presseinformation der Stadt. Radermacher: „Wir halten unser Versprechen, dass wir noch dieses Jahr grünes Licht für die Trasse geben, die die Menschen in Winnekendonk spürbar entlasten wird.

“Wir freuen uns sehr, dass es noch in diesem Jahr gelingen wird, den Planfeststellungsbeschluss -OW1- zu erhalten“, so Dr. Dominik Pichler, Bürgermeister der Wallfahrtsstadt Kevelaer „damit kann ein wichtiger Schritt zur Umsetzung dieser Ortsumgehung getan werden.“

„Macht die Augen auf!“

Evi (Athena Riegel), ihr Freund Stefan (Annika Schwartges) und Kai (Romina Höhn) sind in dem von der Theater-AG des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums inszenierten Sabrina-Gabler-Stück „Endstation“ ein verschworenes Trio an ihrer Schule.
Was alle drei eint, ist ihre Rolle als Außenseiter in der Schule – von den „Angesagten“ um die coolen Handballer mit Alex (Cellina Hardt) als angeberischem Star werden sie offen verbal gemobbt, in Verlaufe des Stücks sogar tätlich angegriffen und erniedrigt.
Zwei Hippie-Mädels kommen zwar mit Evi in Kontakt, aber wollen den nur entwickeln, wenn sie sich von den beiden „Losern“ verabschiedet. „Die haben doch einen IQ wie eine Bockwurst“, sagt Jessica (Oliwia Puzik).
Und Kai mag seine Mitschülerin Britta (Monika Sodlanovska), die sich aber nicht aus dem Gruppenzwang herausbewegen kann – und wird dafür verprügelt, nur weil er mit ihr am Tisch geredet hat.
Richtig ernst genommen werden alle drei von niemandem – der Lehrer Becker (Sascha Koziol) ist überlastet „von sechs Schulklassen, von denen ich mir nicht mal alle Namen merken kann“ und lässt sich im Konfliktfall von den Sprachrohren der Klasse beeinflussen.
Die Schulpsychologin (Alexandra Beckedahl) spricht nach einem Gespräch mit Stefan von einem „frustrierten Jugendlichen“, der die Schuld immer bei den anderen sucht. Dabei hat er nur versucht, die anderen davon abzuhalten, seine Freundin zu betatschen. Eine Mitschülerin filmt das Ganze sogar mit dem Handy.
Und auch die Eltern, die im Dunkel aus dem „Off“ zu dem jeweiligen Jugendlichen sprechen, zeigen kein Verständnis für ihr Verhalten – so wie Evis Eltern, die sich „enttäuscht“ über das Fehlverhalten der Tochter zeigen, die aber eigentlich doch gar nichts getan an. Dabei werden die Jugendlichen isoliert im Scheinwerferlicht inszeniert wie Angeklagte, die vor Gericht stehen.
Ohne jegliche Unterstützung von irgend einer Seite, greifen die beiden Jungen Stefan und Kai schließlich zum Äußersten. „Wir machen der Sache ein Ende! Wir werden uns rächen, dann können Sie uns nicht mehr übersehen, uns schlecht behandeln. Sie sollen am eigenen Leib erfahren, was sie uns angetan haben“, sagen sie – und besorgen sich eine Pistole.
Dazu basteln sie sich Sprengstoff, stürmen in die Party für die Handball-Meisterschaft, erschießen einige Schüler. Stefan erschießt sich, und Kai nimmt den Jungen, der mit Britta kam, mit Sprengstoff mit in den Tod.
Am Ende verweigern die Überlebenden der Katastrofe, für die Taten mit in Haftung genommen zu werden. „Wir konnten es nicht verhindern“, sagen die Mitschüler, der Lehrer, die Psychologin.
„Jeder war zu feige, Verantwortung zu übernehmen“, bringt Evi den Kern des Stücks auf den Punkt. „Die Tat war ein Hilfeschrei in der Hoffung, dass sie es verstehen“, wandte sie sich direkt ans Publikum: „Und mal ehrlich: wie gut kennen Sie ihr Kind ?“
Seit dem Herbst vergangenen Jahres hatte die von Oliver Verheyen und Eva Cepok geleitete Gruppe nach einem Stoff gesucht, bis Weihnachten unter sechs Stoffen ausgewählt, danach die Rollen besetzt und geprobt.
Man habe bewusst auch mal so einen ernsten Stoff spielen wollen, „um Leute zum Nachdenken anzuregen“, meinte Luca Leuschner, der einen der „Angesagten“ spielte. „Bei uns gibt es so etwas so nicht, aber es gibt sicher Leute, die so sind.“
„Ich hab das angelesen und war sehr mitgenommen, weil es das in der Realität gibt“, gestand Eva Cepok, „bei jeder Probe ergriffen“ gewesen zu sein – und war es auch an diesem Abend. „Wir verurteilen Amokläufe – aber hier versteht man es.“
Gerade die Belästigungsszene habe man mehrfach proben müssen, weil das den Schülern schwer fiel. „Es war schwer, diese Rollen anzunehmen, weil das Stück so emotional ist und man selbst davon so betroffen ist“, meint Athena Riegel in der Pause.
Die Zuschauer zeigten sich von der sehr direkten und unmittelbaren Inszenierung beeindruckt. „Ich find´s genial – ich hab als Sozialpädagogin tagtäglich damit zu tun“, bezeichnete Birgit Heckens-Verheyen die Darbietung als „voll authentisch.“
Und der KvGG-Lehrer Marcel Robens drückte seine „hohen Respekt“ für die Leistung der Schüler aus und nahm die Botschaft des Stücks auf: „Mensch, macht die Augen auf !“ Damit so etwas wie in dem Stück beschrieben nie passiert.

Premiere für einen Meister

Olivier Eisenmann überzeugte bei seine Basilika-Orgelkonzert mit Werken von Rougiuer, Bonnal, Rheinberger und seine Vaters Will. „Ich habe bisher hier noch nicht gespielt“, gestand der 78-jährige Organist. Einige Minuten später entlockte er der Basilika-Orgel seine ersten Töne. Sorgsam hatte er sich auf seine Premiere in der Marienstadt vorbereitet.
„Ich freue mich sehr, dass er die Fahrt aus der Schweiz auf sich genommen hat“, begrüßte ein sichtlich stolzer Elmar Lehnen den internatonal renommierten Musiker. „Ich bin immer gespannt bei Stücken, die ich noch nicht kenne“, hoffte er wie die gut dreißig Zuhörer auf eine unterhaltsame Orgelmusik-Stunde.
Festliche Stimmung wunderbar getroffen
Für den Auftakt hatte sich der erfahrene Organist das „Präludium F-Dur“ von Fanny Hensel-Mendelssohn ausgesucht – damals als Eingangsstück zu ihrer Vermählung mit dem Hofmaler Wilhelm Hensel komponiert.
Eisenmann gelang es mit seinem erhaben-gefühlvollen Spiel dabei, die festliche Stimmung mit der Mischung aus dem im Basspedal auftretenden Dominantseptakkord und dem liedhaften, vierstimmigen Satz akustisch wunderbar zu treffen.
Im Anschluss daran interpretierte er die „Fantasie d-Moll, op. 176“ von Gustav Adolf Merkel – eine vierteilig-zyklische Komposition mit gleitendem Toccatasatz im „Moderato assai“, einem dezent-lyrischen „Adagio“, dem kurzen zweiten „Moderato assai“ und dem D-Dur-Allegro in Sonatenhauptsatzform bis zur furiosen Coda am Ende.
Sehr stimmungsvoll und überzeugend in ihrer Varianz gerieten die sechs Varianten des achttaktigen Dur-Themas in Josef Rheinbergers „Tema variato“, ehe die „Toccata e-Moll und Fuge e-moll“ von Max Reger mit Dynamik, modulierter Chromatik und mehrstimmigem Thema sich zu einer sich immer weiter steigernden Klang-Polyphonie aufschwang.
Eisenmann verwob dabei mit seinem souveränen, reifen Anschlag die Themen zu einem kunstvollen Gesamtklang.
Adrien Rougiers „Arabesque“ bestach durch eine entspannt-schwebende Atmosphäre – getragen und doch leicht, mit einer umgekehrten Reprise und ruhigem Ausklang. Die „Fantasie I, op. 45“ seines Vaters Will geriet zu einer durchaus belebten, mehrstimmig dynamischen Klangerfahrung mit sich ablösenden Stimmen und fast „albtraumartiger“, mystischer Atmosphäre.
Höhepunkt des 66-minütigen musikalischen Abends waren die baskischen Klanglandschaften des französischen Komponisten Joseph Ermend Bonnal, der mit den „Paysages euskariens“ seine poetische Huldigung an den Landstrich musikalisch formulierte.
Die Meisterschaft
Hier konnte Eisenmann seine Meisterschaft besonders zum Ausdruck bringen: Den impressionistisch-malerischen Charakter der Musik traf er glänzend, man sah „La Vallée du Béhorléguy, au matin“ vor dem geistigen Auge in seiner Weite auferstehen.
Tragend geriet „Le Berger d´Ahusquy“. Und bei „Cloches dans le Ciel“ konnte man die majestätisch anmutenden „Glocken am Himmel“ tatsächlich mehrstimmig wahrnehmen – eine komplex-beeindruckende Komposition, die der Organist mit dem Gespür für Spannung und Melodien souverän zu Gehör brachte.

„Meins wird deins“

Die Kinderarmut hat viele Gesichter. Im Kampf dagegen hatte das Netzwerk Kevelaer eine besonders gute Idee. „In Zeiten des Überflusses an materiellen Dingen, kann es eine schöne Erfahrung sein, nicht immer neu zu kaufen, sondern zu tauschen“, erklärt Ruth Trötschkes.

Die Netzwerkkoordinatorin freut sich, dass die geplante Aktion „Meins wird deins – Kevelaer tauscht“ überall auf offene Ohren stieß. „Mir gefiel sofort, dass es eine Aktion ist, wo jeder was geben kann und dafür vielleicht etwas erhält, was er braucht“, war auch Beate Kaus, Leiterin der Kindertagesstätte Marienkäfer, gleich Feuer und Flamme. Wie der Großteil der Kindergärten im Stadtbezirk nimmt auch ihre Einrichtung an dem Projekt teil.

Vom 10. bis zum 12. Oktober können Kinder und Eltern in den jeweiligen Kindergärten abgeben, was sie nicht mehr benötigen. Dafür dürfen sie etwas mitnehmen, was sie gerne hätten. Während die Jungen und Mädchen wohl hauptsächlich Spielsachen austauschen dürften, könnten bei den Erwachsenen Bücher, Kleidungsstücke oder Dekoartikel den Besitzer wechseln. „So bekommen wir etwas Neues, woran wir uns erfreuen oder was wir gut gebrauchen können, ohne dafür Geld auszugeben“, sagt Kaus. „Vielleicht kommen aber auch einige von dem Materiellen ab und tauschen einfach ein Stück Zeit.“

Petra Burkert Hendricks vom Familienzentrum „Sternschnuppe“ sieht die Tauschaktion in den KiTas nur als Startschuss: „Die drei Tage sollen eher der Anstoß sein. Wenn die Aktion gut angenommen wird, können wir sehen, wie wir das weiterentwickeln.“

Denn hinter allem steht der Kampf gegen die Kinderarmut. Und das Projekt sei immerhin ein kleiner Schritt dorthin. „Die Kinder können mit Freude geben und Geld spielt dabei keine Rolle“, gibt sich Beate Kaus optimistisch. „Wir lassen uns einfach überraschen.“

Hintergrund

Das Netzwerk Kevelaer ist eine Gemeinschaft von Institutionen, Einrichtungen und Fachkräften aus der Kinder- und Jugendhilfe, dem Gesundheitswesen und dem Schulsystem. Den ersten Baustein fürs Netzwerk bilden die „Frühen Hilfen“. Durch den weiteren Ausbau entsteht nach und nach eine Präventionskette, die ab Beginn der Schwangerschaft bis ins Jugendalter (Übergang Schule-Beruf) Angebote zur Förderung und Unterstützung, als auch konkrete Hilfen bereithält.

Das Organisationsteam mit Petra Burkert vom Familenzentrum Sternschnuppe (links), Ruth Trötschkes von der Jugendhilfeplanung (Mitte) und Beate Kaus von der KiTa Marienkäfer.

„För Land en Lüj“ en Kävelse

Der erste Mundartnachmittag des Förderkreises für Geschichte und Mundart im Kreis Kleve, „För Land en Lüj“, findet in diesem Jahr im Konzert- und Bühnenhaus der Stadt Kevelaer statt.
Dem Verein, der sich vor allem für den Erhalt der keineswegs einheitlichen Mundart im Kreisgebiet einsetzt, ist es wieder gelungen, ein unterhaltsames Programm zusammenzustellen. Nach den Grußworten werden Akteure und Gruppen in ihrem jeweiligen Platt „Liedjes, Dönekes en Vertällekes“ zum Besten geben.
Jubiläen und Geburtstag
Im Jahr der Jubiläen zweier Kevelaerer Mundartdichter und des runden Geburtstages eines dritten – Peters Martens (110. Geburtstag), Theodor Bergmann (150. Geburtstag) und Jupp Tenhaef (100. Geburtstag) dürfen deren Gedichte „op platt“ natürlich nicht fehlen. Die beiden Kevelaerer Wilfried Schotten und Wilfried Renard werden sie vortragen.
Mit dabei sind auch Heino Derkx und Lasse Füngerlings, Walbeck; Hans van Leuven, Lüllingen; Hans Tervooren, Kervenheim; Franz Wustmans, Twisteden; Manfred van Halteren, Bedburg-Hau; Wilhelm Spans, Hülm. „Öwer Adam en Eva“ wird Pastor Alois van Doornick berichten, vielen Kevelaerern sicher noch als „ihr“ Pastor bekannt. Musikalisch werden die Besucher von den „Parodisten op Uem`s Platt“ unterhalten.
Erlös geht an die Kevelaerer Stiftung „Seid einig“
Während des geselligen Nachmittags, der wiederum traditionell von den Sparkassen im Kreis Kleve unterstützt wird, findet eine Tombola statt. Bei Planung und Durchführung der Veranstaltung helfen die „Geselligen Vereine Kevelaer“. Ein Teil des Erlöses der Veranstaltung geht daher an deren Stiftung „Seid Einig“.
Mundart aus dem gesamten Kreisgebiet wird in Kevelaer geboten am 7. Oktober 2018, Beginn ist um 15 Uhr, Einlass ab 14 Uhr.
Eine weiterer Mundartnachmittag „För Land en Lüj“ mit teilweise anderen Akteuren findet am 28. Oktober 2018 im Bürgerhaus in Rees statt.
Karten zu beiden Veranstaltungen zum Preis von je 5 € gibt es ab dem 20. September in allen Kreis Klever Stadt- und Gemeindeverwaltungen bzw. deren Bürgerbüros, im Stadttheater Emmerich, im InfoCenter am Schloss Moyland, im Kreisarchiv in Geldern sowie bei den Sparkassengeschäftsstellen in Kevelaer und Rees.
Veranstaltung mit Dr. Cornelissen fällt aus
Die für den 23.09.2018 geplante Veranstaltung mit Dr. Georg Cornelissen zum Mundartwettbewerb muss aus organisatorischen Gründen leider ausfallen. Ein neuer Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Einsatz für soziale Belange

Am Dienstag fand im Raum des Seniorenbeirates der Wallfahrtsstadt Kevelaer die 25. öffentliche Sitzung des Seniorenbeirates statt. Neben den Tagesordnungspunkten, in denen administrative Vorgänge besprochen wurden (u.a. Rückblick Stadtfest, Besetzung Arbeitskreise, Vorbereitung Gesundheitsmesse am 18.11.2018 und neue Richtlinien des Seniorenbeirats) standen soziale Fragen im Mittelpunkt.
Arme Menschen
Dass in Kevelaer auch arme Menschen oder viele Menschen leben, die von Armut bedroht sind, muss aus Sicht des Seniorenbeirates thematisiert werden und darf nicht mit dem Mantel des Schweigens verdeckt werden. Alleine bei der Kevelaerer Tafel sind etwa 60 ältere Menschen (Dunkelziffer ist laut Hanni Hentemann, 2. Vorsitzende der Tafel, wahrscheinlich deutlich höher) auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Der Seniorenbeirat befürwortet die Erhebung einer Armutsstatistik, sieht jedoch auch die Schwierigkeit, die durch die Auflagen des Datenschutzes bestehen, dass keine konkreten Angaben zu bekommen sind. Ulrich Hünerbein-Ahlers schlägt eine „Kultur-Tafel“ vor, wie es sie in einigen Städten bereits gibt.
Karl Bay und Hans-Werner Ellerbrok hatten einen „Handwerkerpool“ vorgeschlagen, der ehrenamtlich kleinere Reperaturen, Ausbesserungen oder Hilfestellungen für ältere Menschen leisten könnte. Da dies mit vielen rechtlichen Problemen (Haftung, Versicherung) verbunden ist, soll in Mettmann, wo es eine solche Hilfe gibt, nachgefragt und versucht werden, einen Vertreter von dort zur Berichterstattung nach Kevelaer einzuladen. Auch bei der Stadt wird in ähnlicher Weise über eine solche Hilfestellung nachgedacht.
In Geldern am Krankenhaus sollen neue Stellplätze gebaut werden, um die bisherige Parkraumnot zu entschärfen. Nach Abschluss der Baumaßnahme sollen dann jedoch die Parkplätze am Krankenhaus gebührenpflichtig werden.
Gebühren in Geldern
Auch viele Kevelaerer müssen bei Untersuchungen oder bei Besuchen von Angehörigen dann bezahlen, was bei häufigen Anfahrten mit dem Auto für Menschen mit geringem Einkommen schnell zu einem Problem werden könnte. Der Seniorenbeirat der Stadt Geldern hat sich im Vorfeld zu Wort gemeldet und gegenüber dem Bürgermeister eine soziale Lösung angemahnt. Der Seniorenbeirat der Wallfahrtsstadt Kevelaer unterstützt dieses Anliegen und wird dies in einem Schreiben darlegen.
Die nächsten Sprechstunden des Seniorenbeirates sind am 8.10. (André Marchi und Karl Bay), 12.11. (Ursula Herrmann und Helga Neuhaus) jeweils um 10.00 – 11.30 im Raum hinter der Öffentlichen Begegnungsstätte.