Aktuelles aus Kevelaer

Kevelaer sagt danke

Ende März ging für Kevelaer eine kleine Ära nun auch offiziell zu Ende: Der scheidende Sozialdezernent Marc Buchholz wurde seitens der Stadt verabschiedet. In der Mensa des Schulzentrums hatten sich zahlreiche Mitarbeiter, Vertreter der heimischen Politik und Weggefährten Buchholz‘ eingefunden, um Danke zu sagen und ihm Erfolg in seinem neuen Aufgabenbereich in Mülheim an der Ruhr zu wünschen. Auch die für den südlichen Kreis Kleve direkt gewählte Landtagsabgeordnete Margret Voßeler-Deppe (CDU) ließ es sich nicht nehmen, sich persönlich von ihm in diesem Rahmen zu verabschieden.
Bürgermeister Dr. Dominik Pichler begrüßte die Gäste mit humorgewürzten Sätzen. Bei seinem Vergleich berühmter Söhne und Töchter der beiden Städte Kevelaer und Mülheim durfte der Verweis auf den deutschen „King of Comedy“ Helge Schneider natürlich nicht fehlen – immerhin eine positive Assoziation mit der Stadt an der Ruhr.
Ohne Zweifel und in vollem Ernst sind Buchholz‘ Erfolge um die Kevelaerer Schullandschaft zu sehen: Sowohl Pichler, als auch der Leiter des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums, Karl Hagedorn, attestierten ihm, dass ohne „seine anstrengende Rastlosigkeit“ die Kevelaerer Schulen nicht derart gut aufgestellt wären, wie sie es heute sind.
Zwischen den Reden nahmen Teilnehmende des Kurses „Darstellen und Gestalten“ der Jahrgangsstufe 9 mit einer Arbeitsprobe die Gäste des Nachmittags gefangen. Das Thema „Requisite“ deuteten sie ausgehend von Goethes „Erlkönig“ in zeitgemäßer Weise. Letztlich bedienen wir uns zwar alle immer wieder verschiedener Requisiten und Masken – ein besonders verhängnisvoller Weg die Realität zu überdecken, ist allerdings der Konsum von Drogen. Die Schüler widmeten sich auf eindrückliche und anschauliche Weise diesem Problem und verstanden es, den Ernst des Themas gestalterisch darzustellen – selbst das vertrug eine gut dosierte Prise Humor. Für den erst kurzen Horizont an diesem Themenfeld von gerade einmal zwei Wochen war das eine beachtliche Leistung.
Und humorvoll ging es weiter, lieferte Marc Buchholz doch selbst mit einem Versprecher den wohl spaßigsten Beitrag des Nachmittags. Rückblickend auf das Jahr 2005 meinte er aus Kevelaer den Ruf vernommen zu haben: „Willst du bei uns Bürgermeister werden?“ Ob der viel zitierte Freud an dieser Stelle seine Finger im Spiel hatte, mag dahinstehen. Es war natürlich die Anfrage, Sozialdezernent zu werden, die er eigentlich meinte und zu dem er 2005 mit den Stimmen der CDU-Fraktion gewählt wurde. Bei seiner Wiederwahl 2013 konnte er dann auch die Stimmen der anderen Fraktionen für sich gewinnen. Dank und Anerkennung zollte er auch seinen Mitarbeitern, die nicht nur unter seiner Regie arbeiteten, sondern manches Mal auch Korrektiv für ihn waren – Teamgeist eben.
Wie Buchholz die zahlreichen Präsente nach Hause beförderte und wo er die vielen überreichten Bilder aufhängen wird, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Sicher ist, dass durch zahlreiche der gut 200 Gäste Sorge dafür getragen wurde, dass er Kevelaer keinesfalls vergessen wird.

Für die Menschen

Zum Auftakt der Versammlung im „Goldenen Löwen“ ging es um das „Fest der Begegnung“ am 5. April und eine Musikveranstaltung, die aufgrund von gesundheitlichen Problemen von Elmar Lehnen nicht stattfinden kann.
Außerdem trug der Vorsitzende Ulrich Hünerbein-Ahlers eine Mail von Josef Niederholz vor, in dem der Betreiber der „Radwerkstatt“ ankündigte, als „Einzelkämpfer“ im November die Türen für den Service dichtzumachen, falls sich kein Unterstützer findet. Die Runde verständigte sich darauf, dazu eine Anzeige zu schalten.
Anschließend wurde kontrovers darüber diskutiert, ob man als „Runder Tisch“ das „Madonnari-Festival“ finanziell unterstützen soll. Es wurden Zweifel geäußert, ob das dem Satzungszweck des Vereins entspricht. „Wenn Flüchtlinge dabei sind und die würden das Material übernehmen, dann Ja, sonst nicht“ lautete da die Linie.
Danach ging es um den OGS-Besuch im „Irrland“, Verdunklungen in der Unterkunft Karl-Leisner-Straße und die Bestellung von Skateboards für Flüchtlinge im Zusammenhang mit der neu entstehenden Anlage.
Der städtische Flüchtlingskoordinator Heinz-Josef Theunissen machte deutlich, dass aktuell 241 Flüchtlinge in 25 Unterkünften untergebracht sind.
Zahlen stark zurückgegangen
Seit der Hochzeit der Flüchtlingskrise 2015 sei die Zahl der Neuankömmlinge stark zurückgegangen. 2018 lag ihre Zahl bei 70, in diesem Jahr bei bislang 15 (Stand 14.3.). Fünf Personen könne man noch zuweisen, die Vorlaufzeit dafür mit zwei Wochen nannte er „komfortabel“.
Er sprach von „locker 120 Personen, die nicht mehr in Unterkünfte reingehören“, aber keine Alternative fänden. Es sei „schwierig, von der Stadt aus sozial Schwache oder Flüchtlinge unterzukriegen“, lautete seine Erkenntnis.
Im Rahmen seines Rechenschaftsberichtes ging Ulrich Hünerbein-Ahlers ausführlich auf ein Schreiben ein, dass der Vorstand des „Runden Tisches Flüchtlinge“ an den Vorsitzenden der Geselligen Vereine, Peter Tenhaef, geschrieben hat. Unterzeichnet wurde dieser von Hünerbein-Ahlers, Daniel Heinrichs und Hans-Peter Angenendt.
Hünerbein-Ahlers zitierte dabei aus einigen der Äußerungen, die Tenhaef als Präsident der Geselligen Vereine im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 8. Januar getätigt haben soll. So heißt es: „Die Fremdenfeindlichkeit gegenüber ausländischen Mitbürgern besteht in großen Teilen der Bevölkerung nach wie vor, wobei man aber auch sagen muß, dass diese von den Betroffenen zum Teil selbst verschuldet ist.“
Und weiter: „Würden sich diejenigen, die es betrifft, wie Gäste in unserem Land aufführen und nicht so, als wenn wir dummen Deutschen sich nach ihnen zu richten hätten, würde sich die Situation mit Sicherheit deutlichst verbessern. Respekt vor Ordnung und Gesetz sind hier vielfach in keinster Weise vorhanden – als Beispiel seien Essen und Marxloh beiläufig erwähnt.“
Außerdem soll Tenhaef auch diese Sätze gesagt haben: „Leider gibt es bei uns noch eine Vielzahl von deutschen Arbeitslosen, die nicht arbeiten wollen und sich in unverschämtester Art und Weise aus den vielen Zuschussmöglichkeiten bedienen, die unser Staat ihnen ermöglicht. (…) Auch viele Migranten haben diesen Weg bereits erkannt und nutzen diese Möglichkeiten schamlos aus.“
In den Schreiben bezieht der „Runde Tisch“ zu den vorgetragenen Äußerungen klar kritisch Stellung. „Sie haben mit Ihrem Redebeitrag keinen Beitrag zur Integration von Geflüchteten und Migranten in unserer Stadt geleistet.“
Der Vorstand macht darin laut Hünerbein-Ahlers unmißverständlich klar: „Wir kennen keine Flüchtlinge, die sich so aufführen, als wenn wir die dummen Deutschen sind, die sich nach ihnen richten müssen. Im Gegenteil, wir erleben viele Flüchtlinge, die sehr dankbar sind für die Hilfe, die sie in Kevelaer bekommen.“
Und weiter heißt es in dem Schreiben: „Die von Ihnen angesprochenen Verhältnisse in Essen und Marxloh gibt es in Kevelaer nicht. Und das ist das Verdienst von Menschen in Kevelaer, die eine Willkommenskultur auf Augenhöhe praktizieren.“
Das Schriftstück beinhaltet auch einen Dank an die „Stadt Kevelaer, an der Spitze Herrn Bürgermeister Dr. Pichler und die vielen MitarbeiterInnen, die sich um die Flüchtlinge kümmern.“
Es benennt auch die „vielen ehrenamtlichen BürgerInnen, die mit Empathie und großem Engagement den geflüchteten Männern, Frauen und Familien mit Kindern helfen, die in unserer Stadt leben.“
Die Geflüchteten „wertschätzen dieses Entgegenkommen und wollen Teil unserer Gesellschaft werden mit gleichen Rechten und Pflichten“, zitierte Hünerbein-Ahlers weiter aus dem Brief. Und dazu gehöre unbedingt, „dass sie sich an Recht und Gesetz halten.“
Tenhaef solle mal erleben, „mit welchem Eifer Männer, Frauen und Kinder unsere Sprache lernen wollen, weil sie erkannt haben, dass Sprache der Schlüssel zur Integration und zur Arbeitsstelle ist.“ Dann, so die Autoren des Briefes, „würden Sie nicht mehr behaupten, dass viele Migranten überhaupt nicht arbeiten wollen.“
Er könne sich gern „einen persönlichen Eindruck von der Situation in Kevelaer machen“. Er sei zu dem „Fest der Begegnung“ mit Geflüchteten eingeladen. „Auch für ein Gespräch stehen wir Ihnen gerne und jederzeit zur Verfügung.“
Es habe bislang auf den Brief keine Reaktion gegeben. „Wir sind enttäuscht“, meinte Hünerbein-Ahlers. Man habe sich gefragt, was diese Äußerungen auf einer Jahreshauptversmmlung der Geselligen Vereine zu suchen hatten. Der Vortrag sei keinem Affekt entsprungen, machte der Vorsitzende deutlich: „Das ist nicht irgendjemand, er bekleidet ein exponiertes Amt – und er hat es nicht im Partykeller gesagt.“
Die anwesenden Mitglieder des „Runden Tisches“ billigten die Form des Umgangs mit der Angelegenheit und den Inhalt des Briefes. „Ich hätte den Brief auch an den Vorstand geschrieben“, unterstrich Diakon Berthold Steeger. Das Schreiben sei im Vorstand bekannt, sagte Hünerbein-Ahlers.
Nach dem Vortrag des Kassenberichts und der Entlastung des Vorstands standen dann noch Neuwahlen an. Hünerbein-Ahlers wurde in seinem Amt wiedergewählt und dankte für das Vertrauen.
„Ich mache das sehr gerne, aber das ist meine letzte Saison“, kündigte er im gleichen Atemzug an. Daniel Heinrichs wurde als stellvertretender Vorsitzender gewählt, Hans-Peter Angenendt als Kassierer im Amt bestätigt. Und Ludger Holla bekleidet das Amt des Geschäftsführers.
Bei der Debatte über die Ausrichtung der Arbeit des „Runden Tisches“ machte Gudrun Blumenkemper von der Caritas klar, dass die Beratungsthemen immer komplexer würden.
Psychologisch schwierig sei es, wenn viele Flüchtlinge mit guten Jobs zuhause hier Gleiches suchten und es sich anders darstellt, als sie es sich vorgestellt haben. Es brauche für eine Jobberatung ein niederschwelliges Angebot.
Auch bleibe es weiter wichtig, die Flüchtlinge mehr mit Deutschen „in Kontakt zu bringen“ und weiter „Konversationstraining“ zu betreiben, meinte Sylvia Rommen-Ahlbrecht. Da könnten vielleicht pensionierte Lehrer gegen Bezahlung helfen, regte sie an. Als nächster Termin für ein gemeinsames Treffen des „Runden Tisches“ wurde der 6. November 2019 anberaumt.

Käthe Hartmann wird 100 Jahre

Reich an Erinnerungen ist ihr Leben, so reich, dass sie sogar vor einigen Jahren ein eigenes Buch zusammengestellt hat, und alles ist ihr noch so lebendig, als wäre es erst gestern gewesen. Wer Käthe Hartmann erlebt, kann nur noch staunen. Trotz ihrer nun vollen 100 Jahre wirkt sie fit wie ein Turnschuh und die Erinnerungen sprudeln nur so aus ihr heraus.
Mit viel Optimismus, Gottvertrauen und fast immer guter Laune hat sie auch die schweren Zeiten ihres Lebens überstanden. Im Kreis ihrer drei Kinder, sechs Enkel, sieben Urenkel, ihrer Freunde und Mitbewohner feiert sie heute und am Wochenende das Jahrhundertjubiläum ihrer Geburt.
Am 4. 4. 1919 erblickte sie in Witten an der Ruhr das Licht der Welt. Ihr Vater war als Soldat im Ersten Weltkrieg und danach in russischer Gefangenschaft. Schon als kleines Mädchen erlebte sie die französische Besatzung hautnah mit. „Pass bloß auf, geht niemals dort hin“, meinte ihre Mutter oft im Blick auf eine Scheune hinter ihrem Haus, in dem französische Soldaten untergebracht waren.
Gemeinsam mit zwei Brüdern und einer Schwester wuchs sie auf; erst in Witten, ab 1923 in Kamp-Lintfort, wo ihr Vater nach der Rückkehr aus dem Krieg im Bergwerk arbeitete. Neben der Zeche gab es ein Schwesternheim. „Bei den Schwestern bin ich groß geworden“, erzählt Käthe Hartmann. „Sie kümmerten sich besonders um die schwachen und kranken Kinder. Ich half den Schwestern bei allen Aufgaben gerne. Die Schwestern hatten dort einen Kindergarten, eine Nähschule und eine Kochschule. Das roch immer so lecker! Ich war bei ihnen wie zu Hause.“
In der Schule freundete sie sich später besonders mit Hilde an, einer Arzttochter. Deren Familie hatte sogar Dienstmädchen, ein beheiztes Haus und ganz anderes Essen. Die Freundschaft hielt trotz aller Standesunterschiede. Sogar so sehr, dass sie als Erstkommunionkind nach der Kirche zuerst einmal zu ihrer Freundin ging und ihre Eltern, die zu Hause warteten, ihr Kind erst suchen mussten. Nach dem Volksschulabschluss kam sie zu ihrer rheumakranken Tante Käthe in Krefeld und musste ihr mit ihren vier Kindern im Haushalt zur Seite stehen. Von ihr konnte sie auch das Schneiderhandwerk lernen, womit sie sich später immer noch ein Zubrot verdienen konnte. Aber auf Dauer vermisste sie Gleichaltrige.
Bald kam sie wieder zu ihrer Familie zurück, die aber davon nicht so begeistert war, denn es gab für sie keinen Platz: „Inzwischen war mein kleiner Bruder geboren, wir hatten gar nicht so viele Betten. Meine Eltern konnten mich zu Hause nicht brauchen.“ Durch die Vermittlung der Schwestern fand sie eine Stelle als Dienstmädchen in einem Beamtenhaus. „Ich hatte sogar ein eigenes Zimmer, es gab einen Kran mit Waschbecken und mit fließendem Wasser. Diesen Luxus kannte ich bisher nie! Ich fühlte mich wie ein König!“, erzählt sie.
18 Mark im Monat verdient
Die 18 Mark, die sie monatlich für ihre Arbeit bekam, gab sie fast immer ihren Eltern, die es nötiger hatten. Für sich selbst musste sie oft auf vieles verzichten. „Sport war mein Ein und Alles. Doch alles, was Geld kostete, war für mich nicht möglich. Luxus war mir immer fremd, bis heute!“, so die Jubilarin. Wieder vermisste sie jedoch Gleichaltrige. So kam sie schließlich über eine andere Freundin zum weiblichen Arbeitsdienst in die Lüneburger Heide. „Nun war ich zum ersten Mal fern der Heimat. Niemals hatte ich den Niederrhein bisher verlassen. Beim Zugfahren stand ich nur am Fenster und schaute staunend raus.“
Dort in Bevensen lernte sie auch ihren späteren Mann Hermann kennen, den sie 1939 heiratete. Die Hochzeit war klein und ohne die Eltern der Braut, weil das Fahrgeld zu teuer war. Sechs Küchenhandtücher bekam sie als einziges Hochzeitsgeschenk: „Ich fühlte mich sehr erwachsen und war sehr glücklich!“, so schreibt sie über dieses heute undenkbare Hochzeitsgeschenk in ihrem Erinnerungsbuch. Doch schon brach mit dem Zweiten Weltkrieg neues Elend aus: „Heute haben wir geheiratet, morgen begann der Krieg“, so ihr Resümee. Ihr Mann wurde eingezogen und kam nur manchmal auf Heimaturlaub nach Hause.
Drei Kinder wurden dem jungen Ehepaar geschenkt, Heidi, Peter und Klaus, doch der Jüngste sollte seinen Vater nie mehr sehen. Dieser wurde nämlich bald als vermisst gemeldet; erst viele Jahre nach Kriegsende bekam Käthe Hartmann aufgrund ihrer Nachforschungen im Jahr 1973 einen offiziellen Bescheid über den Tod ihres Mannes am 10. Mai 1945 in Sibirien. Nun war sie allein mit drei Kindern, lebte noch jahrzehntelang in Ungewissheit über sein Schicksal und musste sich und die Kinder alleine durch schwere Zeiten kämpfen. „Aber was hat mir Gott die ganze Zeit über seinen Schutz geschenkt!“, so weiß sie heute dankbar.
In Iglau in Tschechien war sie zum Ende des Zweiten Weltkrieges freiwillig in einem deutschen Arbeitsdienst und wurde durch diese Fügung mit ihren Kindern vielleicht auch vor Schlimmem bewahrt, als der Niederrhein schwer von Bomben heimgesucht wurde. Ab 1952, als die Kinder schon größer waren, arbeitete sie noch 12 Jahre als Schaffnerin in den Oberleitungsbussen im Kreis Moers. Morgens pünktlich um drei hieß es zum Dienst antreten.
„Es war im Winter oft schrecklich kalt, ich fuhr bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit. Die Busse waren unbeheizt und oft ging eine Bustür nicht richtig zu. Eiskalte Hände nahm ich in Kauf, denn gut verdient habe ich auch!“, erzählt sie. Selbst bevorzugte sie aber zeitlebens statt Bus oder Auto das Fahrrad; sie liebte es immer, sportlich aktiv zu sein, denn „Wer rastet, der rostet!“ Erst vor eineinhalb Jahren kam sie ins St.-Elisabeth-Stift nach Kevelaer, davor lebte und versorgte sie sich in Kamp-Lintfort noch ganz allein. Ihr Rad musste sie schweren Herzens vor Kurzem gegen den Rollator eintauschen.
“Der liebe Gott hat mich hier unten vergessen”
Ihre drei Kinder sind heute selbst in Pension, ihre Urenkel sind alle schon in Ausbildung oder im Beruf. Manchmal vermisst sie, wie in ihrer Jugend oft, Gleichaltrige um sich. Oft denkt sich Käthe Hartmann: „Der liebe Gott hat mich hier unten vergessen!“ Doch ihr Sohn Peter hat darauf seine eigene Erklärung: „Nein, der hat dich nicht vergessen. Der will dich da oben nicht! Du quasselst einfach zu viel!“
Ihr Erinnerungsbuch, das sie 2013 mit Hilfe ihrer Nichte Eva Weber schrieb, ist ein eindrucksvolles Zeugnis ihres Lebens voller Fotos und Zeitdokumenten! Wenn man ihr so zuhört, spürt man: Diese Frau weiß noch alles von früher. Sie könnte mehr als nur ein Buch schreiben.

Modern und vielfältig

In schwarz und in weiß präsentierten sich die Mitglieder des Theaterchores Niederrhein schon während ihrer Probe im Bühnenhaus. Dirigiert von Regisseur Peter van Aar und Chormitglied Theresa Kruse positionierten sich die gut 100 Mitglieder des Chores an den Eingängen. Dann marschierten sie auf ungewöhnliche Art und Weise ein und sangen auf der Bühne die zwei jeweiligen Liedblöcke durch.
Wieder einmal proben die Sängerinnen und Sänger für ihr großes Jahreskonzert. Die Latte hat sich der Chor mit seinen umjubelten Auftritten im Rahmen der 30er-Jahre-Revue „Ich brauche keine Millionen“ selbst ziemlich hoch gelegt. Davon wollen sich die Akteure aber nicht verrückt machen lassen – und 2019 mit ihrem neuen Programm “Freedom“ das Publikum überzeugen.
Es hat sich so ergeben

„Das hat sich so ergeben“, beschreibt Mitbegründerin Marloes Lammerts den Diskussionsprozess innerhalb des Chores bei der Entscheidung für das Thema, wobei der Chordirigent Tom Löwenthal einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Grundidee hatte. Mitauslöser war dabei das Lied „Dry your tears, Africa“, sagt Lammerts. „Darüber sind wir auf das Thema Frieden und Freiheit gekommen“ – ein brandaktuelles Sujet. Bei der Auswahl des Repertoires „haben uns teilweise die Texte geleitet, dann die Frage, was wollen die Mitglieder und wovon gibt es Chorsätze.“ Dazu kamen Songs, die Lammerts mit ihrem Chor in Arcen früher gesungen hat. Den Begriff „Freiheit“ habe man dabei ganz bewusst auch sehr „frei“ interpretiert, sagt die Sängerin. „Es gibt ja ganz viele Freiheien – die persönliche Freiheit, den zu lieben, den man möchte, zu wohnen, wie man möchte, die künstlerische Freiheit oder die persönliche körperliche Freiheit.“ Einige dieser vielen Aspekte finden sich auch in dem Repertoire des diesjährigen Konzerts wieder. Und auch musikalisch werde es verschiedene Stilrichtungen und Sprachen mit Rock, Pop und auch afrikanischer Musik geben. „Da ist für jeden etwas dabei.“
In diesem Jahr wird kein großes Orchester auftreten, sagt Lammerts. „Diesmal haben wir den Pianisten Wolfgang Czeranka gefragt, der die Band dafür zusammengestellt hat. Es ist reduzierter und wird somit ein komplett anderes Konzert „back to the roots.“
Erstmals wird auch der Mittelstufenchor des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums mit zwei Liedern vertreten sein. „Ich war bei Maymusic, hab die gehört und gesehen: die stehen da zu acht und singen dreistimmig. Da habe ich gedacht: Da kann ich ja mal fragen.“ Der Gedanke dahinter ist auch, mittelfristig Nachwuchs für den Chor zu interessieren.
Aus ihrer Sicht befindet sich der Chor hinsichtlich der Vorbereitung auf einem guten Weg. „Das letzte Viertel kriegen wir jetzt auch hin, wenn die Leute was zuhause machen“, ist sie überzeugt davon, dass es zwei gute Konzerte geben wird. Und hinsichtlich neuer Projekte gebe es noch ganz viele Ideen.

Sagenhafte Fantasiewelt

Die Theater- und Musik-AG der Städtischen Realschule Kevelaer und der Gesamtschule Kevelaer-Weeze zeigen am 10. und 11. April um 19 Uhr als öffentliche Aufführungen und am 11. April, vormittags, vor eingeladenen Schulklassen aus Schulen der Umgebung als nicht-öffentliche Veranstaltung „Tintenherz“ als musikalisches Theaterstück nach dem gleichnamigen Roman von Cornelia Funke im Kevelaerer Bünenhaus. Die diesjährige Inszenierung basiert auf dem gleichnamigen Fantasyroman von Cornelia Funke, dem ersten Band der Tintenwelt-Trilogie. Cornelia Funke ist mit weit über 20 Kinder- und Jugendromanen eine auch international überaus erfolgreiche Autorin, die für ihr Oeuvre inzwischen mehr als zwei Dutzend Preise und Auszeichnungen erhielt, darunter das Bundesverdienstkreuz.
Die Bühnenfassung entführe „in eine sagenhafte Fantasiewelt, in der Figuren aus Büchern herausgelesen und zum Leben erweckt werden. Ein Stück, das deutlich macht, wie wichtig es ist, sich Momente und Menschen zu bewahren“, heißt es von den beteiligten Lehrerinnen und Lehrern. Man wolle weiterführen, „was Michael Cuypers an der Real- und Gesamtschule mit Begeisterung und Herzblut von Beginn an aktiv als Orchesterleitung unterstützt hat“.

Levin Ripkens Foto: GKW


Der Instrumentalpädagoge und Musiker Levin Ripkens konnte für die Orchesterleitung gewonnen werden. Er hat bereits als Schüler der Realschule im Orchester von Michael Cuypers gespielt und fühlt sich sehr mit dem Projekt verbunden. Nachdem die Musik-AG aber erst mit dem 2. Halbjahr die Probenarbeit aufnehmen konnte, wird es in diesem Jahr zunächst weniger musikalische Einsätze als in den vergangenen Jahren geben.
Engagierte Schülerschaft
Der große Verlust von Michael Cuypers habe aber auch gezeigt, wie viele Schülerinnen und Schüler sich mit dem Projekt verbunden fühlten. Die Sorge, nicht genügend Stücke arrangieren und proben zu können, habe zu einem „beeindruckenden Engagement unserer Schülerschaft“ geführt. So werde es neben einigen Instrumentalstücken und Songs, die solistisch begleitet werden, auch erstmals einen elektronischen Titel geben, der von einem Schüler passend zum Stück entwickelt und produziert wurde.
Zahlreiche Titel sollen nach choreografischen Ideen des Tanzensembles unter der Leitung von Claudia Kanders tänzerisch „in Szene gesetzt“ werden.
Beteiligt an dem Projekt sind 100 Schülerinnen und Schüler aus allen Jahrgangsstufen im Orchester, im Chor, im Tanzensemble, als Schauspieler und im Bereich Bühne (Souffleuse, Requisite, Maske) sowie diverse Lehrerinnen und Lehrer.
Karten kosten 4 Euro für Kinder und Jugendliche, 7 Euro für Erwachsene. Es gibt sie im Vorverkauf in der Bücherstube im Centrum und in der Gesamtschule in der 1. großen Pause.

Liedernachmittag des mobilen Musikateliers mit Rainer Niersmann

Zu einem bunten Liedernachmittag hat das mobile Musikatelier von Anita Flügel und Heidi Leenen zusammen mit Rainer Niersmann am Sonntag gleich zweimal eingeladen. Die Musikmäuse, die Gruppe der Sechsjährigen, gaben ihre Abschlussveranstaltung, da zu den Osterferien ihre Musikklassen enden und neue Kurse für die Kleinsten anfangen. Zusammen mit Rainer Niersmann – der dieses Jahr zum 15. Mal dabei ist, haben die Kinder viele wunderschöne Lieder aufgeführt.
„Wenn ich mal groß bin, was möchte ich dann mal machen?“ Diese Frage stellten sich Max und Lotta, zwei der Musikmäuse. Rainer Niersmann nahm die Beiden und alle Anwesenden mit auf eine Phantasiereise durch die Welt der Berufe.
Als Feuerwehrmannschaft im Einsatz, als Bandmitglieder oder Tänzerin, aber auch als Erdmännchen, Biene, Frosch oder Hexe haben sich alle Kinder großartig auf der Bühne präsentiert. Während die Mädchen und Jungen aus den älteren Kursen mit Niersmann auf der Bühne standen, wurden die jüngeren Kinder tatkräftig als singendes Publikum mit einbezogen. Stets in farbenprächtigen Kostümen gekleidet, sangen Niersmann und die Kinder der Abschlussklasse Lieder über die Berufe und ihre Vorteile. Die in vielen Stunden einstudierten Tänze und mit Liebe zum Detail entwickelten Bühnenbilder machten es zu einem abwechslungsreichen und sehr schönen Mittag. Höhepunkte, wenn man bei der Vielzahl an schönen Aufführungen überhaupt solche aussuchen konnte, waren sicherlich die Zugfahrt mit dem Sänger und allen Kindern durch das Publikum sowie die erfrischenden Putzfeen, die staubwedelnd durchs Publikum tanzten.
Stolz zeigten die Kinder und die vielen Eltern, Großeltern und Freunde, die beide Male zahlreich in die Begegnungsstätte gekommen waren. Nach einer Stunde war die bunte und musikalische Reise leider schon wieder vorbei.
Welcher Beruf Max und Lotta denn am besten gefalle, fragt Niersmann zum Ende der Liederserie. „Es wär‘ ja alles sehr schön, aber Kind zu sein gefällt uns doch am allerbesten!“, lautete die Antwort von Max und Lotta – und damit haben sie vollkommen Recht!

Gunther Rost brillierte an der Basilikaorgel

Es stimmte einfach alles beim Orkelkonzert in der Basilika mit Gunther Rost. Und dies in einer Qualität, wie man sie auch im mit hochkarätigen Gastorganisten verwöhnten Kevelaer nur selten erlebt.
Interpret, Instrument, Raum und die auf dem Programm stehende Musik fanden zu einer wunderbaren Symbiose, wie man sie sich immer wünscht, aber nur selten hört. Unter Orgelfreunden ist Gunther Rost sicher eine feste Größe, auch wenn man seinen Namen in nördlichen Breiten nicht besonders oft wahrnimmt.
Bereits mit 27 Jahren wurde er zum Professor für Orgel und Orgelimprovisation an der Kunstuniversität Graz berufen und machte dort seine ersten Schlagzeilen mit der äußerst umstrittenen Anschaffung einer großen Digitalorgel für den Lehr- und Unterrichtsbetrieb an seiner neuen Wirkungsstätte. Auch wenn dieses Instrument Lichtjahre von den noch in manchen Wohnzimmern vorhandenen „Elektronenbeschleunigern à la Bontempi“ entfernt ist und vor zehn Jahren das Modernste vom Modernen war, führte sein Wunsch nach solch einem Orgelsurrogat verständlicherweise nicht nur zu Beifallsbekundungen.
Gerahmt von zwei genuinen Orgelkompositionen bildeten den Kern des Programms Bearbeitungen von Klaviermusik für Orgel: eine Auswahl aus den „24 Préludes op. 28“ von Frédéric Chopin und Franz Liszts monumentale Sonate in h-Moll. Den Auftakt bildete jedoch die „Sonate in A-Dur, op. 65/3“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy, thematisch ganz wunderbar passend in die Fastenzeit, webt Mendelssohn doch im Fugenteil des ersten Satzes in der dem Pedal zugewiesenen Stimme den Choral „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ ein. Schon hier merkte man, dass dieses Basilikakonzert nicht dem ansonsten vorgezeichneten Pfad folgen würde – am Beginn, in der Mitte und am Schluss markerschütterndes Tutti – sondern, dass am Spieltisch ein kreativer Klangfarbenmaler Platz genommen hatte.
Der präludienhafte Teil kam in einer schlanken, beinahe barock anmutenden Registrierung daher, die in Verbindung mit seiner luftigen Artikulation für eine schöne Durchhörbarkeit sorgte. Die Themenexposition der Fuge beinahe rezitativisch frei zu gestalten, ließ aufhorchen, wirkte an dieser Stelle aber vielleicht eine Spur zu manieriert. Den Wunsch Mendelssohns, diese Fuge in Tempo und Dynamik als Steigerungsform zu begreifen, löste Rost technisch souverän ein. Dass diese Sonaten mit jenen Beethovenscher Prägung wenig gemein haben, wird bei der A-Dur-Sonate besonders deutlich, ist sie doch eher eine Fuge mit kurzem Präludium und angehängtem langsamen Satz, der in herrlichem Streicherklang dahinschwebte.
Beinahe zehn Jahre ist die von Gunther Rost an der Basilikaorgel eingespielte CD mit den „24 Préludes“ von Frédéric Chopin nun alt und vier dieser skizzenhaften Miniaturen standen dieses Mal auf dem Programm. Die extreme thematische Verdichtung mit der Chopin arbeitet, macht es für den Interpreten besonders schwierig.
Auf trübe Melancholie folgt scherzohaftes Glitzern, bevor im nächsten Prélude wieder ein getragen-inniger Gestus folgt – alles in nur wenigen Takten. Viele schöne Einzelfarben und schlanke Registermischungen der Orgel waren zu hören – eine (zu) selten ausgespielte Stärke des Instruments in der Basilika. Auch hier lebte die Musik von der sauberen Artikulation und dem Spiel mit der Raumakustik. Interpreten die sich hörend reflektieren und nicht nur dem „inneren Ohr“ folgen, sind seltener, als man gemeinhin glaubt.
In der Mitte thronte der Titan des Programms, die beinahe halbstündige Sonate in h-Moll von Franz Liszt – ohne Zweifel eines der anspruchsvollsten und bedeutendsten Werke der Romantik. Sind die Orgelsonaten Mendelssohns eher lockere Reihungen von Einzelsätzen, sprengt Liszt mit seinem Konzept der „Mehrsätzigkeit in der Einsätzigkeit“ die Form in einer anderen Richtung.
Auch wenn man hinter Liszts Klaviersatz gewiss ein orchestrales Denken vermuten darf, erhält die Sonate durch die klangfarbliche Neuausgestaltung im Orgelsatz eine gänzlich andere Wirkung – daran scheiden sich geschmacklich gewiss die Geister. Ließ man sich jedoch auf die dargebotene „Orchestrierung“ ein, eröffnete sich einem die Möglichkeit, insbesondere in der Harmonik vieles noch intensiver wahrzunehmen, ja manche Passagen muteten im vollen „Bläserklang“ beinahe wagnerisch an, andere bekamen durch ihre pointiert perkussive Registrierung fast impressionistische Züge. An dieser Stelle ins Detail zu gehen, hieße, gänzlich den Rahmen zu sprengen, aber auch hier fanden wieder technische Perfektion und Klangsinn zusammen.
Das Finale des Nachmittags war eine Toccata und zwar jene von Widor – mehr Angaben muss man zu diesem meistgespielten Werk des Pariser Meisters ohnehin nicht machen. Der regelmäßige Orgelkonzertgänger hat sie ungezählte Male gehört, da freut es umso mehr, wenn sie mal nicht wie eine Etüde vorgetragen wird. Überragende Technik und überlegte Registrierung machten es möglich: Selbst in der mulmigen Basilikaakustik war die Staccato-Figuration herrlich dahinperlend zu hören und zwar ohne den sprichwörtlichen „Duracell-Hasen-Effekt“. Rosts Agogik mag vielleicht nicht in der französischen Interpretationstradition stehen, belebte diese von musikalischem Geist nicht eben sprühende Brilliernummer allerdings ausgesprochen wohltuend.
Die gut 60 Zuhörer spendeten wohlverdient reichen Applaus für diese knappe Stunde Musik, inklusive sich anschließender Zugabe („Air“ von Johann Sebastian Bach). Es war von allem das richtige Maß für ein gelungenes Orgelkonzert: ein in Inhalt, Länge und Dramaturgie wohl abgemessenes Programm und ein Interpret, dem der Balanceakt gelang, sein künstlerisch überragendes Können zu präsentieren, ohne dass die Musik zur reinen Projektionsfläche für dieses degradiert wird.

Laufen über Wald- und Wiesenwege

Die Läufer der Kevelaerer Leichtathletikabteilung stellten sich den schwierigen Wetterverhältnissen beim Frühjahrslauf in Sonsbeck. Bei stürmischen Böen, Sonne, Graupelschauern und Regen machten die Kinder der U10-Trainingsgruppe den Anfang.
Über die 1.300 Meter ging es über Wald- und Wiesenwege durch die Wettkampfstrecke. Charlotte Feddema (W8/ 4. Platz), Greta Brauers (W9/ 4. Platz) und Amelie Hiep (W/ 6. Platz) erzielten bei den Mädchen gute Ergebnisse.
Anna Bousart (W13) erlief sich in der weiblichen Jugend über 1.900 Meter einen tollen 6. Platz.
Bei den Jungen in der Altersklasse M9 erzielten Alexandre Belleil (5. Platz), Philipp Croonenbroeck (6. Platz), Tiago Grandt (9. Platz) und Fabian Wehling (10. Platz) ebenfalls gute Platzierungen.
Maximilian Kleinenhammans (M10/ 9. Platz), Nils Brauers (M11/ 6. Platz), Louis Hiep (M11/ 8. Platz) und Florian Hiep (M13/ 2. Platz) trugen zum guten Gesamtergebnis der Kevelaerer Jugend bei.
Bei den Erwachsenen stellte sich beim Jedermann-Lauf über 3.700 Meter Christian Ettwig für den KSV an den Start. Er lief nach einem hart umkämpften Rennen auf den 4. Platz. Den Sieg des Tages für die Kevelaerer erzielte Ulrike Zeitz-Kempkens. Uli gewann souverän ihre Altersklasse bei den Frauen (W50) auf der Langstrecke über 7.300 Meter.

Gymnasiasten erhielten Besuch aus Frankreich

Die Verständigung zwischen den Ländern und Kulturen in Europa konkret befördern – diesem Gedanken hat sich auch das Kardinal-von-Galen-Gymnasium verpflichtet. Ein Akzent ist dabei der deutsch-französische Austausch. Seit ein paar Tagen sind 16 Schüler der „Ensemble Scolaire Saint-Benoit“ aus Angers in der Bretagne zu Besuch in Kevelaer.
Gemeinsam mit sechzehn weiteren Schülern verbrachten die französischen Gäste die Zeit. Die Französischlehrerin Rita Aretz-Richter und ihre Kollegen gestalteten dabei ein abwechslungsreiches Programm, das von einer Fahrt in das belgische Lüttich bis zum Bauerngolf nahe Xanten reichte.
„Wir haben auch ein Stadtquiz gemacht, wo die Schüler in Vierergruppen die Stadt entdecken und dann die Fragen dazu eigenständig beantworten durften“, erzählte Aretz-Richter und unterstrich, wie wie wichtig die persönlichen Begegnungen zwischen den Jugendlichen seien. Anschließend gab es ein gemütliches Kakaotrinken mit Waffelessen im „Goldenen Apfel“.
Heute stehen noch gemeinsames Kegeln und Currywurstessen auf dem Programm.
Bald reisen die Franzosen mit ihren Eindrücken dann wieder nach Hause. „Eine schöne Stadt“, lautete das Urteil der Schüler und ihrer Lehrkräfte. In vier Wochen wird es erneut Gäste aus der Bretagne geben – dann kommen Mädchen und Jungen aus dem Ort Douarnenez in die Marienstadt.

Familie Plümpe hat für ein sattes „C“ gesorgt

Die Familie Plümpe (Lucia, Marcus und Stephan) hat 5.000 Euro gespendet, damit die altehrwürdige Seifert-Orgel in der Marienbasilika wieder ein Stückchen, oder besser, einen stattlichen Ton originalgetreuer klingt.
„Es ist im Sinne unserer Eltern und Großeltern“, sagt Marcus Plümpe, „dass wir mithelfen, dieses wundervolle Instrument wieder so hören zu können, wie es ursprünglich vorgesehen war.“
Im Dezember schon haben die Plümpes den stolzen Betrag an den Orgelbauverein überwiesen. Und das, was die Orgelbaufirma Seifert dann umsetzen konnte, hat es in sich: Eine mehr als zehn Meter hohe Orgelpfeife mit einem tiefen satten „C“ hat die Königin der Kircheninstrumente nun dazubekommen, das Subcontra-C ist der tiefste Ton eines 32‘-Registers.
Grund genug für Familie Plümpe ein kleines, privates Stiftungsfest im großen Familienverbund zu feiern. Dazu sind auch die, die inzwischen nicht mehr im Marienstädtchen wohnen, eigens angereist. „Wir sind alle der Kirchenmusik in Kevelaer sehr verbunden“, erklärt Marcus Plümpe. „Wir finden die Seifert-Orgel einfach gigantisch schön und hoffen, dass sie noch viele Generationen nach uns die Menschen begeistern kann. Wir wollen auch mit gutem Beispiel vorangehen und den ein oder anderen motivieren, für diese gute Sache zu spenden. Egal ob Firma, Familie oder Verein, jeder kann mithelfen, den Orgelbauverein zu unterstützen und die Seifert-Orgel irgendwann in vollem alten Klangbild wieder erklingen zu lassen.“ Eine kleine Plakette mit einem Stiftungsdokument schmückt nun die große Plümpe-Pfeife. Die ist tief im Inneren des Orgelbauchs eingebaut und von den Kirchenbänken aus nicht mehr zu sehen. Aber man kann sie hören, ein tiefer, tiefer warmer, dunkler Ton.
In der Barockzeit war es üblich, den Orgelbauern/-stiftern so viel Wein zu stiften, wie in die größte Pfeife hinein passt. Marcus Plümpe grinst: „Das wäre für die Mariengemeinde oder den Orgelbauverein nun ein hoher Aufwand. Die Pfeife fasst 1.514 Liter.“
Nähere Informationen zum Orgelbauverein und den Orgel-Patenschaften finden sich unter www.wallfahrt-kevelaer.de/orgelbauverein