Aktuelles aus Kevelaer

„Ach, wie gut“ und „Oh wie schön“

Der Titel der Ausstellung ist so verheißungsvoll wie verwirrend: „oh wie schön, dass niemand weiß….“ hat Heinz Henschel unter sein Bild des ums Feuer tanzenden kleinen Männchens geschrieben. Dem Gnom hat Heinz Henschel einen gut erkennbaren großen Schnäuzer ins Gesicht gemalt, wie er selbst einen trug. Ein Selbstbildnis? Und dann diese Worte. Eine Mischung aus „Oh, wie schön ist Panama“ von Janosch und „Ach, wie gut, dass niemand weiß“ vom – pardon, Gebrüder, wenn ich‘s Grimm verachtend verrate – Rumpelstilzchen? Kann sein, muss nicht, darf aber gerne. Weiß man bei diesem Henschel nie so genau. Oder so: Wer Lust hat, sich auf eine Reise in die spannenden und unkonventionellen Bilderwelten des Künstlers Heinz Henschel zu begeben, der inzwischen auch große Kunstkenner ganz kleinlaut werden lässt, sollte sich die Schau seiner Bilder am kommenden und am darauffolgenden Wochenende keinesfalls entgehen lassen.

Bildrechte: M. David


Hatte die erste Ausstellung im Kevelaerer Museum (das KB berichtete) noch damit zu kämpfen, dass Werk und Leben des Schaffenden lange im Verborgenen lagen und die Kunstwissenschaftler und Kunstvermittler den Autodidakten Heinz Henschel daher schlichtweg nicht kannten – was man ihnen nicht zum Vorwurf machen kann, denn er wollte es ja wohl nicht anders – präsentiert die zweite Ausstellung in Kevelaer einen gleichsam geordneten Blick auf seinen Nachlass in Kategorien, die sich über Motive und Arbeitstechniken diesem unermüdlichen Tausendsassa nähern. Das zeugt einerseits, wie auch der im Verlag seines „Nachlassverwalters“ Mattes David erscheinende Katalog, von der begonnenen Aufarbeitung des künstlerischen Schaffens Henschels. Andererseits erleichtert dem Interessierten diese Auswahl eine Annäherung an das allein schon in der Fülle unüberschaubare Werk. Und dank einer klugen Hängung mag man zwischenzeitlich zwar noch kurzfristig der Anmutung eines mittelschweren LSD-Rausches erliegen, kann sich aber auch flott mal in ruhigeres Fahrwasser flüchten.
Niederrheinische Niederung – künstlerische Höhepunkte
Dazu trägt der äußerst ungewöhnliche Ausstellungsort maßgeblich bei: Das Rittergut Haus te Gesselen in Wetten muss man erst einmal finden – keine Angst, am Ausstellungstag werden Weg und Parkmöglichkeiten ausgeschildert. Dann geht‘s über verwinkelte Treppen und durch niedrige Türen mit Kopfstoß-Gefahr in die zweite Etage und weiter durch verwinkelte Räume ins Innerste des Hauses. Kleine Fenster, kaum größer als Schießscharten, erlauben doch den Blick aus dem Gemäuer über niederrheinische Niederungen. Und drinnen erlebt man – wenn man will – einen bewusstseinserweiternden künstlerischen Höhepunkt nach dem nächsten. Auf längere Sicht werde das wohl die letzte Gelegenheit sein, eine Henschel-Ausstellung in Kevelaer sehen zu können, sagt Mattes David.
Haus te Gesselen und die Ausstellung

Haus te Gesselen in Wetten, Kapellener Straße 4, ist ein zweigeschossiger gotischer Winkelbau, dessen Kern aus dem 15. Jahrhundert stammt. Es gilt als das älteste erhaltene Wohnhaus in NRW. Ab 1987 wurde es in Teilen aufwändig restauriert. Die heutige Besitzerin nutzt das Haus zu Wohnzwecken, bietet allerdings nur selten Einblicke in das historische Gemäuer. Die oberen Räume sollen künftig hin und wieder für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden.
Die Ausstellung „Oh wie schön, dass niemand weiß…“ wird am Freitag, 10. Mai, 19 Uhr, mit einer Einführung der Kunsthistorikern Nina Schulze eröffnet.
Zu sehen sind Zeichnungen, Papierarbeiten und Radierungen am 11., 12., 18. und 19. Mai, jeweils von 10 bis 17.30 Uhr. An jedem Ausstellungstag gibt es um 15 Uhr eine etwa einstündige, kostenlose Führung, die Mattes David durchführt. Die Schau zeigt das Schaffen des Künstlers in seiner ganzen Breite. Von den erstmals gezeigten Skizzenbüchern über die wichtigsten Motivgruppen bis hin zu den vielschichtigen „Erzählwelten“ blättert sie die Bildwelt Henschels auf.
Heinz Henschel und der Katalog

Heinz Henschel. Foto: M. David


Heinz Henschel war Autodidakt. Er lebte ein unauffälliges Leben als angestellter Dreher in Dülken am Niederrhein. Erst nach seinem Tod 2016 wurde offenbar, wie groß seine Schaffenskraft und sein künstlerisches Talent waren. In seinem Nachlass fanden sich mehr als 1000 Zeichnungen, Papierarbeiten und Radierungen. Als ein kleiner Teil davon erstmals 2018 in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, haben sich fast 6000 Menschen für sie begeistern können.
Der Katalog ist in der Ausstellung, über den Kunstverlag David, sowie beim Kevelaerer Blatt erhältlich (hier klicken). Er stellt ein Zwischenergebnis der kunsthistorischen Aufarbeitung des Künstlers Heinz Henschel dar. Mit einem Vorwort von Gerd Baum und Texten von Nina Schulze M.A.. 208 Seiten, 187 Abbildungen, 22 x 22 cm, Sprachen: Deutsch / Englisch, Festeinband, Fadenheftung Auflage 750 / 1. Auflage, 38,- €.

Die neuen Alten begeistern im Bühnenhaus

So ganz „taufrisch“ sind sie nicht mehr. Und dennoch stürmen sie lauthals ihr neues Zuhause. „Wir sind die Neuen“ schreien sie ein bisschen auch die Erleichterung darüber hinaus, im Alter gemeinsam ihre Studenten-WG neu aufleben zu lassen. Als Film relativ erfolgreich, hat die von Komödien-König René Heinersdorff inszenierte gleichnamige Schauspielfassung inzwischen einige Bühnen erobern können.

Große Namen

Das liegt sicherlich zu einem großen Teil auch an großen Namen: Simone Rethel, Lutz Reichert und Joachim H. Luger spielen die in allen Ehren ergrauten Alt-68er so locker-leicht, als hätte es nie eine Mattscheibe oder eine Yellow-Press zwischen ihnen und dem Publikum gegeben. Fast schon ein wenig zu euphorisch wuseln sie durch gute anderthalb Stunden reine Spielzeit und haben dabei immer die Lacher auf ihrer Seite. Einzig die stillen Momente kommen in der Inszenierung ein wenig zu kurz. Das bleibt vor allem Lutz Reichert vorbehalten, in der Rolle des Eddie, bei dem man diese Nachdenklichkeit am Wenigsten erwartet.

Der olle Charmeur, die schleiereulenverliebte Biologin und der für das Recht des „kleinen Mannes“ kämpfende Anwalt sind jedoch nicht die einzigen, vielleicht ein klein wenig zu holzschnittartigen Figuren, die die Spielräume andeutende Bühne beleben. Da gibt es noch die Über-WG der jungen Studierenden (Katarina Schmidt, Julie Stark und Florian Gierlichs), die quasi den eindimensionalen Gegenpart bilden. Ein wenig Zeit brauchen sie, um von ihren Laptops aufzusehen und außer der Ruhe- und Alltagsablaufs-Störung noch ein bisschen mehr von sich und den neuen Alten zu Kenntnis zu nehmen. Dann aber kommt‘s, wie‘s kommen muss: Die Alten drehen den Spieß um, helfen den Jungen aus der zwanghaften Seite der Spießigkeit in eine souveräne Gelassenheit, die das Alter scheint‘s so mit sich bringt.

Auch die jungen Schauspielerinnen und der junge Schauspieler haben sichtlich Spaß an der Aufarbeitung der Generationenfragen und entwickeln ihre Rollen zu gleichwertigen Bühnencharakteren.

Kein Ende, aber absehbar

Auch wenn das Ende kein Ende, aber absehbar ist – das ist halt ein wichtiger Wesenszug der Boulevard-Komödie – bietet die Handlung genug komische und anrührende Wendungen für einen kurzweiligen Theaterabend. Das Kevelaerer Publikum belohnte die wunderbaren Schauspielerinnen und Schauspieler mit begeistertem, langanhaltendem und dankbarem Applaus.

Jawort nach 38 Jahren

Es war weit nach Mitternacht, als Stefan und Bettina Liesting zu den Klängen des DJs im „Haus Ehren“ ausgelassen miteinander tanzten. Das jungvermählte Paar hatte einen aufregenden Tag hinter sich gebracht, mit einer wundervollen standesamtlichen Trauung im Alten Rathaus, einem kleinen Umtrunk mit Freunden und Verwandten gegenüber auf der Rasenfläche und einer abwechslungsreichen Tanz-und Musikparty. Die wurde durch den Musikverein Kevelaer, dessen jahrzehntelanges Mitglied Stefan ist, mit einem Mix bekannter Melodien bereichert.

Dass die 53-jährige Altenpflegerin und der 57-jährige gelernte Industriekaufmann gemeinsam in den Stand der Ehe eintraten, verdanken sie einer ungewöhnlichen Geschichte, in der sie als junge Menschen zusammenkamen, um sich dann fast drei Jahrzehnte aus den Augen zu verlieren und anschließend wiederzufinden.

Erstmals begegneten sich beide 1981 bei Axmann im Tanzkurs. „Das war in der Schützenhalle, da ging man einfach hin“, erinnert sich die gebürtige Linnicherin bis ins Detail: „Auf der einen Seite standen die Stuhlreihen mit den Mädchen an der Wand, gegenüber die Jungs. Da lagen die Nerven blank, weil man Angst hatte, keinen Jungen abzubekommen und hoffte, dass man keinen Idioten abbekommt.“ Damals hieß es noch: Der Junge sucht das Mädchen aus. „Und ich hab Bettina ausgesucht“, meinte der Sohn eines Buchbinders mit einem Lächeln. 

Das glücklich vermählte Paar. Foto: aflo

Der Tanzkurs dauerte nur drei Monate, die anschließende Beziehung aber fünfeinhalb Jahre. „Wir sind ab dem 17. Oktober 1981 miteinander gegangen“, weiß Bettina noch ganz genau. Die Zeit war „gepflastert mit Reisen“ mit der „Fiets“ Richtung Ostsee und Richtung Jugoslawien und viel gemeinsamer Freude.

1987 endete die zarte Liaison. „Da kam so ein Punkt, wo man in sein Erwachsenenleben reinging mit 21.“ Fortan führten ihre Wege in verschiedene Richtungen. Beide trafen neue Partner, bekamen zwei Kinder, heirateten. Viel Kontakt bestand nicht, bis Stefan 2002 zwei Häuser entfernt von ihren Eltern ein Haus kaufte. „Da hat er mal mit meinem Vater von Garten zu Garten geredet. Persönlich gab es aber nicht mehr als ein kurzes Hallo.“

Das änderte sich erst dreizehn Jahre später, als sich beide auf der Kevelaerer Kirmes 2015 begegneten. „Da war ich alleine und habe gehört, dass sie alleine ist. Da haben wir zusammen getanzt“, erzählt Stefan Liesting. Bettina war überrascht: „Ich wusste gar nicht, wie mir geschieht“ – angesichts der Tatsache, dass man über 28 Jahre lang außer dem kurzen „Hallo“ kein vernünftiges Wort miteinander gewechselt hatte.

Nach der Kirmes deutete zunächst nichts auf eine Neuauflage hin, „auch wenn mich das nicht kaltgelassen hat“, wie Stefan gesteht. Im Juli ging Bettina von der Arbeit aus ins Kevelaerer Freibad, schlief nach dem sechsten Frühdienst in Folge ein. „Und dann wurde ich wach, er stand vor meinem Handtuch und fragte mich, ob wir nicht zusammen schwimmen wollen.“ Gesagt, getan.

Wieder vereint

Am nächsten Tag war er wieder da und ihr dämmerte, dass da was im Gange ist. „Wir wollten gemeinsam zum Haus der Geschichte nach Bonn, weil wir beide noch nicht da waren.“ Ab da trafen sie sich regelmäßig. „Wir haben wochenlang miteinander geredet“, sagt Bettina Liesting. Sie erzählten sich, was die letzten Jahrzehnte so passiert ist. „Wir waren beide verletzt vom Leben.“ So passierte es, dass die beiden viele Gemeinsamkeiten wiederentdeckten und wieder zusammenkamen. Die erwachsenen Kinder nahmen die neue Lebenssituation von Vater und Mutter an – und freuten sich bei der Trauung erkennbar mit ihnen.

Das Schwimmen, die Musik und das Reisen sollen Grundkonstanten des gemeinsamen Lebens bleiben. „Und wir fahren zweimal im Jahr zu Konzerten – letztes Jahr waren es BAP und die „Toten Hosen“, sagt Bettina. Wohin die Hochzeitsreise gehen soll, haben beide noch nicht ausgemacht – aber es könnte Richtung Griechenland gehen.

Großes Bedauern über die Schließung

Der Rat muss noch beschließen, der Haupt- und Finanzausschuss zuvor eine entsprechende Empfehlung abgeben, dann ist die Sache aus Kevelaerer Sicht klar: Der Teilstandort Weeze der Gesamtschule Kevelaer-Weeze soll geschlossen werden. Ab dem Schuljahr 2019/2020 sollen in Weeze keine Eingangsklassen mehr gebildet werden. Das empfiehlt der Kevelaerer Schulausschuss nach seiner Sitzung am Dienstagabend, 7. Mai 2019.

Zunächst optimistisch

Zuvor hatten Vertreter aller im Ausschuss vertretenen Fraktionen ihr Bedauern über die Schließung zum Ausdruck gebracht. Bei der Aufnahme des Betriebes der Gesamtschule zum Schuljahr 2014/2015, teils auch noch in den folgenden Jahren, sei man durchaus optimistisch gewesen, die zunächst prognostizierten, dann aber auch die von der Bezirksregierung geforderten Anmeldezahlen zu erreichen. Dies war jedoch nicht der Fall, im Gegenteil: Statt der geforderten 50 meldeten Eltern aus Weeze für das Schuljahr 2019/2020 nur 15 Schülerinnen und Schüler an. Damit sehe sich der Schulträger gezwungen, Maßnahmen zur Auflösung des Teilstandortes einzuleiten, heißt es in der entsprechenden Verwaltungsvorlage (das KB berichtete).

„Es wäre fatal, wenn wir vor der abnehmenden Zahl die Augen verschließen“, erklärte Angelika Kobsch (CDU), nachdem sie, wie zuvor schon Norbert Baumann (SPD), ihr Bedauern zum Ausdruck brachte. Johann-Peter van Ballegooy (KBV) wies darauf hin, dass durch die Entscheidung, der auch seine Fraktion „schweren Herzens“ zustimme, „auch Kosten auf uns zukommen“ werden. Jan Itrich (FDP) und seine Fraktion „waren schon im letzten Jahr nicht so optimistisch“ gewesen. Er rief dazu auf, die Schließung in Weeze „als Stärkung des Schulstandortes in Kevelaer zu begreifen“.

Keine Eingangsklassen

Schulpflegschaft und Schulkonferenz haben sich mit ähnlichem Ergebnis mit der Schließung befasst; folgt der Rat den Empfehlungen der Verwaltung und des Schulausschusses, sollen 2019/2020 in Weeze keine Eingangsklassen mehr gebildet werden.

Nach einem Expertengespräch zur konkreten Umsetzung der Schließung und im Kern zu einer möglichen frühzeitigen Überführung der derzeitigen Weezer Klassen nach Kevelaer sowie zur zukünftigen Zügigkeit der Gesamtschule in der Wallfahrtsstadt gebe es noch Klärungsbedarf, erklärte Fachbereichsleiter Ulrich Berns den Ausschussmitgliedern. Daher wurden aus der Beschlussempfehlung die entsprechenden Formulierungen („der Teilstandort wird solange weitergeführt, wie ein ordnungsgemäßer Schulbetrieb aufrecht erhalten werden kann“, sowie „die Gesamtschule Kevelaer-Weeze wird am Hauptstandort in Kevelaer mit sechs Zügen weitergeführt“) herausgenommen.

Für das Leben gelernt

Es war eine übersichtliche Anzahl Ehemaliger, die da in einem der gemütlichen Räume des „Goldenen Schwans“ miteinander zusammensaßen, um über alte Zeiten zu reden.
Sechs Schüler des Jahrgangs 1936/37 der späteren Antoniusschule schwelgten gemeinsam in Erinnerungen. „Das nannte sich damals Marktschule und befand sich an dem Ort, wo heute das neue Rathaus ist“, präzisierte Johannes „Jan“ Meurs die Begrifflichkeiten, wie sie damals existent waren.
Gemeinsam mit Richard Opwis studierte er die Liste der ehemaligen Schüler, auf denen sich 67 Jungen und 68 Mädchennamen finden. Im Jahr 1943 wurden die Kinder eingeschult, im Jahr 1952 verließen sie die Schule.
„Mit den Mädchen hatten wir nichts zu tun”
„Mit den Mädchen hatten wir nichts zu tun. Es gab eine Trennung“, erinnerte sich der alteingessene Hutmacher daran, dass schon der Kontakt von Jungen und Mädchen auf dem Schulhof nicht erlaubt war. „Kinder, die da an die Linie kamen, fanden sich damals schnell im Direktorenzimmer wieder.“
Ein Klassenlehrer unterrichtete die 67 Jungen alle gemeinsam. „Wenn man den Enkeln das erzählt, dann herrscht da ungläubiges Staunen“, sagt der 82-jährige Meurs. „Wie die Lehrer das bewältigt haben“, das erstaune auch ihn im Nachhinein.
Lehrer Franz Jaschke kam damals aus Schlesien. „Mit dem haben wir immer ‚Und in dem Schneegebirge‘ gesungen“, stimmten die Männer spontan ein paar Zeilen an, „Das war Ausdruck seiner Heimat.“
Die Lernbedingungen waren von den heutigen naturgemäß Lichtjahre entfernt. „Der Hausmeister Ingenpaß musste in jedem Zimmer den Ofen anmachen“, erinnert sich Meurs. „Wir hatten grob behauene Schiefertafeln, da haben wir mit Nägeln Linien gezogen und mit Schieferstiften geschrieben“, ergänzte Josef Daniels. Rechnen, Rechtschreiben, Erdkunde, Geschichte – das waren damals die Fächer. „Religion machte noch ein Priester, Sport war ganz wenig“, erinnerte sich Daniels.
“Wir haben noch viel Prügel gekriegt”
„Und wir haben noch viel Prügel gekriegt“, erzählte der noch rüstige Rentner. Wer beim Sport in der Turnhalle nicht über den Bocksprung kam, durfte mit dem Lineal Bekanntschaft machen – wenn der Schuluntericht denn stattfand: „Wir mussten ins alte Bürgermeisteramt, wenn die Fliegerangriffe kamen.“
Und die einfachen Lebensbedingungen zwangen stets zur Improvisation. „Wir haben für den Martinszug aus Rüben „Fackeln“ gemacht – da kam eine Kerze rein und dann ging es los“, erzählte Opwis.
Unter solchen Bedingungen waren Kinderstreiche eher selten – aber auch da waren die Jungs ab und an doch „kreativ“ unterwegs. „Der Heini hat mal einen Sack Kastanien in den Ofen geworfen, das knallte anständig“, musste Theo van de Kamp bei dem Gedanken schmunzeln. „Und wir haben mal in die Suppe des Lehrers Schlafpulver getan, was er aber gemerkt hat und sie nicht aß“, berichtete Richard Opwis. „Er sagte oft: „Diese Mariensöhne, wie sie an meinen Nerven zerren.“
Dass die mittlerweile jährlich am ersten Samstag im Mai stattfindenden Treffen mit immer weniger Ex-Schülern stattfinden, sehen die Männer angesichts ihres eigenen Alters gelassen. „Wir werden uns treffen, bis wir auch auf der Seite stehen“, verwies Opwis in seiner Foto- und Dokumentationsmappe auf alle, die nicht mehr leben.

Wildblumenaussaat im Spatzennest

Eine wilde Wiese haben sie schon. Was fehlt, sind die Wildblumen. „Die säen wir jetzt aus“, rufen die Kipkes-Kinder der Städtischen Kindertageseinrichtung Spatzennest in Kevelaer. Auch das Spatzennest erhielt auf Initiative von Horst van Lier und als Spende des Gartencenters Breuer ein Glas der wertvollen Niederrheinischen Wildblumenmischung.

Damit diese in Ruhe wachsen und gedeihen kann, haben sich die Erzieherinnen Melanie Janßen, Heike Rankers, Steffi Feddema, Jenny Möhring und ihre Schützlinge aus der Kipkes-Gruppe einen ganz besonderen Platz ausgesucht. Hinter dem ausgiebig genutzten Spielplatz führt ein kleiner Weg zur besagten wilden Wiese. „Dort haben wir schon ein paar kleinere Flächen freigemacht“, erklärt Melanie Janßen. Voller Eifer marschieren die Wildblumenbeauftragten im Gänsemarsch zur Wiese und verteilen höchst professionell den Samen der Wildblumenmischung. „Ich glaube, wir brauchen noch ein paar zusätzliche Flächen“, stellen die Kinder schon bald fest, greifen flugs zu Harke und Schippe, schaffen sich damit noch eine Freifläche.

Bienen und Hummeln

Nach getaner Arbeit kommt natürlich das Gießen. Denn auch das ist wichtig. „Sonnenschein ist aber auch noch wichtig“, wissen die kleinen Gärtner, „und wenn dann die Blumen wachsen, kommen die Bienen und Hummeln“, fügen sie wissend hinzu. Und mit Bienen kennen sich die Kipkes-Kinder ziemlich gut aus. Denn schon im vergangenen Jahr beschäftigten sich die Kipkes-Kinder speziell mit den Aufgaben der Bienen. „Das Interesse an Bienen kam von den Kindern selbst“, erinnert sich Jenny Möhring. Denn eigentlich wollten die Erzieherinnen nur erklären, dass man nicht in Panik geraten muss, nur weil eine Biene umhersummt.

Warum das so ist, wollten die Kinder dann aber doch schon etwas näher erläutert haben. „Wir haben dann daraus ein umfangreiches Projekt gemacht, den Kindern Nützlichkeit und Wichtigkeit der Bienen und Insekten erklärt“, führt Jenny Möhring weiter aus. Zum Abschluss des eingeforderten Projekts durften die „Kipkes“ dem Hobby-Imker Willi Hornbergs über die Schulter schauen, ihn sogar tatkräftig beim Honigschleudern unterstützen und vom süßen Erzeugnis naschen. Jetzt warten die Kipkes-Gartenkinder gespannt darauf, was sich auf ihrer wilden Wiese tut. Wir vom Kevelaerer Blatt natürlich auch. Wir werden Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf dem Laufenden halten.                            

Günther Thomas wird 70

Am 8. Mai feiert Günther Thomas seinen 70. Geburtstag. Der Vollbluteisenbahner hat noch als Pensionär am 1. September 2018 die Fahrkartenagentur am Gocher Bahnhof übernommen (das KB berichtete).
Nun, nach den ersten erfolgreichen Monaten freut er sich über den guten Ruf der Agentur und die rege Nachfrage: „Die Kunden kommen oft von weit her zu uns, auch aus Holland. Sie wissen, hier werden sie professionell bedient und bekommen das beste Reiseangebot. Es macht einfach Spaß, diesen Riesenzuspruch zu erleben!“ Auch die ersten Neueinstellungen wurden zwischenzeitlich möglich. Neben seinem lebenslangen Tätigkeit für die Bahn ist Günther Thomas auch in seiner Freizeit und im Ehrenamt sehr aktiv, etwa bei den Sebastianusschützen, als Redakteur der Stadtbundnachrichten, in seiner Nachbarschaft Klein Grävken und erst dieses Jahr war er Hauptorganisator und Ideengeber des Heimatabends.
Mit seinen Eisenbahnerkollegen, Vereinskollegen, seiner Familie, Freunde und Nachbarn stoßt er in diesen Tagen auf sein rundes Jubiläum an.

Die gute Seele vom Kapellenplatz

Bruder Klaus ist nicht mehr der Jüngste. Trotz seiner fast 82 Jahre ist der Canisianerbruder aus dem Priesterhaus noch unermüdlich tätig: Täglich besucht er die Kranken und bringt ihnen auch die heilige Kommunion. Auch Mitbruder Hubert weiß: „Bruder Klaus ist fast nie auf seinem Zimmer. Er ist immer unterwegs.“
Die „gute Seele vom Kapellenplatz“ weiß sich auch 60 Jahre nach seiner ersten Profess in der Brüdergemeinschaft, ganz vom Ideal und dem Auftrag der geistlichen Gemeinschaft verpflichtet: „Verwurzelt in Gott, verbunden in Gemeinschaft, verpflichtet den Menschen!“ Gott und den Menschen zu dienen, diesem Auftrag hat er sein Leben verschrieben. Diesen Dienst in seiner Brüdergemeinschaft auch im hohen Alter noch ausüben zu können, macht ihn froh und dankbar. Das diamantene Professjubiläum jährte sich am 7. Mai.
Am Sonntag wird es im Rahmen eines Festhochamtes in der Marienbasilika und anschließendem Empfang im Priesterhaus gefeiert. Auch ein Teil seiner Familie kommt am Festtag nach Kevelaer, wie sein Bruder Rudolf, der als einziges seiner Geschwister noch am Leben ist und mit dem er auch manche schwere Zeiten seines Leben gemeinsam gemeistert hat.
Am 16. Mai 1937 wurde Bruder Klaus als Ludwig Pittermann im Riesengebirge geboren. 1945 musste die Familie innerhalb von drei Stunden ihr Zuhause verlassen und wurde nach Hemleben in Sachsen ausgesiedelt. Ein großer Schlag für die Familie, für die Eltern, die so vieles plötzlich zurücklassen und ein ganz neues Leben aufbauen mussten.
Der Katholikentag 1956 war für den jungen Mann eine entscheidende Wende seines Lebens: Er fuhr nach dem Katholikentag nicht mehr in die DDR zurück, sondern trat über einen Priester in Kontakt mit den Canisianerbrüdern und trat dieser Gemeinschaft bald bei. Zunächst wirkte er einige Jahre als Küster im Dom und in der Kirche St. Stephanus in Münster.
Von 1972 bis 2003 war er langjähriger, treuer Küster in der Basilika. In dieser Funktion konnte er einiges erleben wie den Besuch von Papst Johannes Paul II., von Mutter Teresa, Kardinal Ratzinger, von Werenfried van Straaten und vielen anderen hohen Persönlichkeiten.
Unter Pfarrer Richard Schulte Staade, mit dem er 32 Jahre zusammenarbeiten durfte, betreute er auch die Ausmalung des Langschiffes mit. Außerhalb der Wallfahrtszeit hieß es dann nach den Wochentagen, in denen die Maler aktiv waren, die Kirche rasch wieder zu putzen und für die Gottesdienste am Wochenende herzurichten. Bruder Klaus erlebte einige Pastöre der Wallfahrtspfarrei: „Fünf Pastöre habe ich inzwischen verschlissen, aber vier leben zum Glück noch.“
Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Küsterdienst ist er täglich im Dienst und Einsatz für Gott und die Menschen. Viele Kevelaerer kennen den Canisianerbruder. Auch er kennt eine ganze Menge und kennt die Geschichten. „Er ist wie ein lebendes Lexikon der Pfarrei“, weiß Bruder Hubert.
Ein Tag des Dankes und der Freude soll sein rundes Professjubiläum werden. In der Einladung schreibt er mit eigenen Worten: „Ich danke Gott für die Berufung: Er hat mir diese Zeit, in der Brüdergemeinschaft zu leben und zu wirken, geschenkt. Freude empfinde ich darüber, dass ich viel Schönes und Gutes in der Gemeinschaft erfahren und erleben durfte. Viele Jahrzehnte durfte ich am Gnadenort der Trösterin der Betrübten meinen Dienst im Auftrag der Brüdergemeinschaft verrichten“.
Seinen früheren erlernten Beruf des Friseurs hat Bruder Klaus mit der Berufung zum gottgeweihten Leben und Dienst an den Menschen gerne ausgetauscht. Neben dem prägenden Erlebnis des Katholikentages war auch ein ehemaliger Kunde für diesen Berufswechsel wohl entscheidend, den er sieben Jahre lang bedienen konnte: Es handelt sich dabei um den vierfach promovierten Wissenschaftler, Bischof von Münster, späteren Erzbischof und Kardinal von Köln und langjährigen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz – Joseph Höffner. Zwischen diesem Kirchenmann und dem jungen Friseur wird es gewiss um weit mehr als nur um die Haare gegangen sein.

Die Wallfahrt ist eröffnet

„Kevelaer ist der Wallfahrtsort meiner Kindheit und Jugend. Gerne bin ich der Einladung gefolgt und hierher gekommen,“ sagte Dr. Peter Kohlgraf. Der Bischof ist schon als Kind und Jugendlicher zur Trösterin der Betrübten gepilgert. Er hatte sich als Kind nicht träumen können, später einmal als Bischof selbst die Marienwallfahrt nach Kevelaer zu eröffnen. Nun wurde es Wirklichkeit.
Viele Menschen aus nah und fern wurden Zeugen der feierlichen Eröffnung der Wallfahrtssaison. Mit drei symbolischen Hammerschlägen und mit den auf Deutsch, Lateinisch und Niederländisch gesprochenen Worten „Öffnet die Tore eures Herzens Christus, dem Erlöser“ öffnete der Mainzer Bischof das riesige Pilgerportal. Er beweihräucherte den Eingangsbereich der Basilika, bevor die zahlreichen Priester, Ministranten, Liturgen, Kolpingvertreter mit ihren Fahnen, die Bruderschaft der Consolatrix Afflictorum, die Damen und Herren des Ritterordens zum hl. Grab von Jerusalem aus St. Viktor Duisburg feierlich und mit viel Weihrauch in die Basilika einzogen.
Unter dem Dirigat von Chordirektor Romano Giefer gestaltete neben der Choralschola der Basilikachor das Pontifikalamt mit der „Messe solennelle“ des französischen Komponisten Louis Vierne, wobei der Münsterchor St. Vitus Mönchengladbach sowie Bläser, Chor und Orchester der Basilikamusik zusätzlich verstärkten. Für den erkrankten Elmar Lehnen sprang Heinz-Josef Clemens aus Mönchengladbach an der Orgel ein.

In seiner Predigt ging Bischof Kohlgraf auf das Thema Trost ein, den, so der Bischof, Kirche und Welt gerade sehr brauchten. „Trost ist das Schönste, das wir selbst anderen weitergeben können“, bekannte er und lud dazu ein, andere nicht mit Floskeln abzuspeisen, sondern ihnen offene Ohren und Herzen zu schenken, sich Zeit zu nehmen, sich einzufühlen und nicht wegzuschauen.

Der Hl. Geist werde, so seine Gedanken, selbst der Tröster genannt, Gott Vater, so Paulus im 2. Korintherbrief, sei ein „Vater des Erbarmens und Gott allen Trostes“ und auch Jesus sei zeitlebens ein Tröster gewesen; er hatte Mitleid mit den Menschen, ließ sich von ihrer Not berühren, speiste die Hungernden, lehrte die Orientierungslosen und heilte die Kranken. Jesus habe sich dabei immer dem einzelnen Menschen zugewandt, der dann in diesem Moment der wichtigste Mensch für ihn war und für den er ganz da war.

Nach seiner Auferstehung sei er selbst an den Wunden seines Leibes erkannt worden, die er auch als Erhöhter behielt. Auch nach der Auferstehung, so Bischof Kohlgraf, gilt: „Jesus bleibt sensibel für uns! Wie gut, dass Jesus nicht vergisst, wie es ist, traurig oder einsam zu sein!“ Auch Maria habe als Gekrönte das Leid und die Welt nicht vergessen, sondern bleibe und sei bis heute sensibel für die Nöte der Menschen. Das Gnadenbild passe sehr gut zu Maria: Es sei klein, unspektakulär und auf Augenhöhe mit den Menschen. Wie Gott, Jesus und Maria könnten auch wir beitragen, dass andere Menschen Trost erfahren.

„Tröster werden braucht Mut, Geduld und Interesse. Eine Pilgerfahrt bewirkt keine Magie, aber verändert das Denken. Die Welt wartet auf Trost: Lassen wir uns trösten und werden wir selbst zum Tröster für andere! Maria macht Mut, nicht wegzuschauen, sondern auf der Seite der Menschen auszuharren!“

Das Motto der diesjährigen Wallfahrt „Herr, wohin sollen wir gehen“ beleuchtete Dr. Bastian Rütten in einem musikalisch begleiteten Meditationstext nach der Kommunion. Nach einer kurzen Statio vor der Gnadenkapelle ging die Festversammlung, angeführt von den Bläsern der Basilikamusik und mit dem Schrein des hl. Ludger und hl. Willibrord ins Forum Pax Christi. Dort wurde der in der letzten Zeit durch die Goldschmiedewerkstatt Polders frisch restaurierte Reliquienschrein wieder im Altar eingesetzt, während Bischof Kohlgraf diesen ersten Bischof von Münster und den hl. Willibrord, den großen Missionar an Rhein und Maas im Gebet anrief.
Nach einer kurzen Statio vor der Gnadenkapelle ging die Festversammlung, angeführt von den Bläsern der Basilikamusik und mit dem Schrein des hl. Ludger und hl. Willibrord ins Forum Pax Christi. Dort wurde der in der letzten Zeit durch die Goldschmiedewerkstatt Polders frisch restaurierte Reliquienschrein wieder im Altar eingesetzt, während Bischof Kohlgraf diesen ersten Bischof von Münster und den hl. Willibrod, den großen Missionar an Rhein und Maas im Gebet anrief.
Pastor Gregor Kauling dankte allen Mitwirkenden an der Liturgie, allen Mitarbeitern und den Mitgliedern der Bruderschaft der Consolatrix Afflictorum für Ihren Dienst, Bürgermeister Dr. Dominik Pichler, allen Pilgern, die nach Kevelaer gekommen waren, besonders auch den Kolping-Familien mit Diözesanpräses Franz Westerkamp und grüßte über Video unter großem Applaus seinen Vorvorvorgänger Pfarrer Richard Schulte Staade. Er gab auch zu bedenken: „Vielfältig ist Erschütterung spürbar, Orientierung und Neuausrichtung sind gefragt. Gehen wir nicht weg, sondern hin, schauen wir nicht weg, sondern schauen wir hin.“
Eine Wallfahrt, so der Pastor, könne den Blick schärfen, Wunden heilen und Trost vermitteln, der von Gott geschenkt werde. „Halten wir uns an Maria, sie steht in der Mitte ihres Volkes. Hören wir mit ihr auf den Herrn und öffnen wir Augen und Ohren für unsere Mitmenschen und schenken wir den Trost Gottes weiter!“ Er selbst führte aus, dass er mit den Seelsorgern auch verstärkt draußen vor der Tür der Kirche präsent sein werde, um offene Ohren zu schenken und den Trost Gottes zu vermitteln, denn der Kapellenplatz sei selbst eine offene Tür für die Welt von heute.
Bischof Kohlgraf dankte am Ende noch allen für diese festliche Liturgie und allen Betern für ihr treues Gebet. „Gebet öffnet Fenster und leitet das Licht Gottes weiter. Beten Sie weiter, damit dieses Licht nach Kevelaer, nach Mainz und darüber hinaus weit in die Welt kommen kann!“ Ein Klick war zu hören: „Oh, jetzt löse ich mich wohl auf“, meinte er zum Schmunzeln der Festgemeinde und wohl durch eine defekte Schnalle entlöste er sich seines liturgischen Obergewandes. Mit schwungvollen Klängen der Blasmusik und einem letzten Gruß vor dem Priesterhaus verabschiedete sich der Mainzer Bischof.
Ein besonderer Hörgenuss wurde durch das Bläserensemble „blechgewand(t)“ ermöglicht. Diese hatten nicht nur den Einzug des Bischofs mit der „Fanfare for a great occasion“ aus Hamlet mit elf Bläsern eindrucksvoll begleitet. Am späten Nachmittag gab es noch ein erlesenes Konzert gemeinsam mit Martin Gregorius (Güterloh) an der Seifert-Orgel, der abwechselnd mit den Bläsern passend zu den zehnstimmig vorgetragenen Bläserstücken improvisierte. Nachdem die Musiker aus der Region Münster dieses eher seltener anzutreffende Konzertformat mit Elmar Lehnen 2017 in Billerbeck erfolgreich ins Leben gerufen hatten, war Premiere dafür in Kevelaer, nur leider krankheitsbedingt ohne Elmar Lehnen selbst an der Orgel. !
 
 

„ReparierBar Kevelaer“ ist offiziell als Verein gegründet

Am Ende war es dann eine ziemlich eindeutige Sache. Einstimmig beschlossen die Mitglieder die Satzung des neuen Vereins „ReparierBar Kevelaer“. Zuvor hatten die beiden Mitbegründer Volker Meisel und Nina Jordan die gut 30 Interessierten im Mittagstreff auf der Kroatenstraße begrüßt und anschließend ausführlich die einzelnen Paragraphen der Satzung vorgetragen.

Dabei wurde auch klargestellt, dass der Verein nicht in das Vereinsregister eingetragen werden soll und keine Mitgliedsbeiträge erhoben werden. Dabei wurden noch kleine Korrekturen vorgenommen, was beispielsweise die Regelmäßigkeit der Vorstandssitzungen betrifft.

Im Anschluss an den formalen Beschluss füllte jeder, der ein Interesse daran hatte, einen Mitgliedsantrag aus, um dann als formales Mitglied bei der Wahl des Vorstandes mit dabei sein zu können. Ellen Borman übernahm anschließend die Sitzungsleitung, um die Vorschläge aus dem Plenum entgegenzunehmen.

Die 28 Mitglieder wählten dann Volker Meisel zum Vorsitzenden der „ReparierBar Kevelaer“. Bei der Wahl des Stellvertreters erfolgte eine Stichwahl zwischen Nina Jordan und Helmut Gerritsen, die der frühere Berufsschullehrer für sich entschied. Zum Kassierer wurde Lothar Hermens bestimmt, Veronika Reile als Schriftführerin ins Amt gewählt. Und Nina Jordan wird zukünftig als Ansprechpartnerin für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und die Gestaltung der Webseite zuständig sein. Unterstützt wird sie dabei von Andreas Nietsch.

Volker Meisel erläuterte die Satzung. Foto: AF

„Ich finde das super, diesen Riesenandrang. Es gab auch neue Leute heute, der Kreis wird immer größer“, freute sich Jordan über die wachsende Beteiligung „Danke an die Freiwilligen, die die Ämter übernommen haben. Auch das ist nicht selbstverständlich.“ Auch das mache aus ihrer Sicht deutlich, dass „der Wille zum Mitmachen bei den Beteiligten groß ist.“

Danach diskutierte die Runde noch darüber, ob man beim Fonds „Energie für Kevelaer“ Fördergelder für die einmalige Anschaffung von Materialien und Maschinen beantragen soll. Die Frist dafür laufe bis nächste Woche, sagte Jordan. Jede einzelne Reparier-Gruppe solle eine kurze Liste erstellen, was gebraucht wird, damit man den Umfang eines solchen Antrags abschätzen kann.

Wann die ReparierBar am Mittagstreff offiziell erstmals öffnen wird, ist noch unklar. Bis dahin wollen sich die Aktiven erstmal auf die Verteilung der Räume und die Abläufe untereinander verständigen.