Aktuelles aus Kevelaer

„Friede sei in deinen Mauern, Geborgenheit in deinen Häusern“

Für das Vorbereitungsteam der Interreligiösen Wallfahrt schreibt Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Kevelaer:

„Weit entfernt und immer unerreichbarer wirkt in der Welt von heute, in unserer Zeit, dieser Friede. Zunahme nationalistischer Denk- und Handlungsweisen, Rechtspopulismus, Spaltung der Gesellschaften, Angst vor Überfremdung und Dominanz fremder Religionen sind zumindest hier in Deutschland keine Friedensstifter. Kriminalisierung der Seenotrettung. Menschenwürde mehr als in Frage gestellt. Tagelang müssen erschöpfte Flüchtlinge zu Hunderten an Bord von Rettungsschiffen dümpeln. Europa demonstriert gerade zum x-ten Mal mit dem Leben der Menschen, die wie wir ein Recht haben, sich frei dorthin zu bewegen, wo ihre Chancen auf Zukunft gut oder wenigstens passabel sind, wie es um die Menschlichkeit auf unserem Kontinent bestellt ist.

Sie finden keine Aufnahme, keine Allianzen für ihre Zukunft in Frieden und mit einer Perspektive für ihr Leben. Wir geben enorm viel, um flüchtende Menschen abzuwehren. Aber wir haben offenbar wenig bis nichts dafür übrig – im Wortsinne – unser Leben, unsere Güter mit ihnen zu teilen. Maßnahmen zum Frieden in der Welt sind aus anderen Gedanken gewebt, erfordern anderes Handeln wie uns große Friedensaktivisten in der Geschichte unserer Welt zeigten.

Ethnische Kämpfe, djihadistischer Terror, Wirtschaftskriege, die sich anbahnen. Aufrüstung, neues Wettrüsten, Machtgehabe allenthalben und das „we first“ sind unsere Zeit-Zeichen! Konsumgesellschaft, Spaßgesellschaft, Profit-Maximierung – und wir beten für den Frieden?! Ja, denn mit Dr. Rupert Neudeck Neudeck, dem Mitbegründer der Interreligiösen Friedenswallfahrt, meldete sich 2015 im August ein zeitgenössischer Aktivist für Frieden und die Menschenrechte mit dem Zitat Martin Luther King´s zu Wort: „I have a dream“.

Diesen Traum haben wir noch nicht aufgegeben. Mehr noch: Wir wollen hier in Kevelaer weiter und immer mehr gemeinsam als abrahamitische Religionen vor allem nach Dialog, nach besserem Verständnis, nach Brücken und Gemeinsamkeiten suchen. Nicht das Trennende darstellen und betonen, sondern das, was uns allen gemeinsam ist. Wir wollen jede Art von Furcht überwinden durch das Bestärken unseres Vertrauens in einen Gott, der jeden von uns, gleich welcher Hautfarbe, welcher Religion, welchen Alters oder Geschlechtes ausgestattet hat mit dem angeborenen Impuls, der natürlichen, starken Kraft des Mitgefühls.

Versammlung am 25. August im Marienpark

Aus diesem Grunde versammeln wir uns am Sonntag, 25. August 2019, neuerlich um 16 Uhr im Marienpark in Kevelaer. Von dort ziehen wir mit den Mitgliedern der Religionsgruppen der Juden, der Muslime und der Christen sowie mit allen Menschen guten Willens von der Musik der unterschiedlichen Religionen begleitet über die Hauptstraße zum Kapellenplatz. Christel Neudeck und Veit Neudeck, Ehefrau und Bruder des verstorbenen Dr. Rupert Neudeck, haben ihr Kommen bereits im Vorfeld der Veranstaltung fest zugesagt.

Auf dem Kapellenplatz erwartet uns der Familienchor der Basilikamusik zum gemeinsamen interreligiösen Singen und Beten, zum Friedensgruß, zu Friedensgedanken und zum Schreiben von Friedensbotschaften. Diese werden gegen Ende der interreligiösen Wallfahrt für den Frieden an der Friedenslichtstele an eine große Klagemauer geheftet. Dort verbleiben sie eine Weile. Als sichtbares Zeichen, dass es den fehlenden oder sehr fragilen Frieden unserer Zeit zu beklagen gilt und dass wir nicht müde werden dürfen, immer wieder neu um Frieden zu bitten, für Frieden aktiv zu werden. Im Gebet, im konkreten Tun.

Der Kevelaerer Männergesangverein wird an der Friedenslichtstele ebenfalls gemeinsam mit allen Friedenspilgern versuchen, diesen großen interreligiösen Chor noch einmal zum Klingen zu bringen. Um 18.00 Uhr endet die diesjährige Interreligiöse Wallfahrt für den Frieden.“

Wans für Ausstellung in Estland ausgewählt

Noch bis zum 30. August zeigt der Verband der europäischen Aquarellmalervereine (ECWS) in Haapsalu, etwa eine Autostunde von der Hauptstadt Tallinn entfernt, eine Ausstellung mit Arbeiten von 176 ausgewählten Malern.
Wegen ihres romantischen Charakters und der vielen Wasserläufe wird die kleine Stadt in Estland auch das „Venedig an der Ostsee” genannt. Seit Anfang August ist sie Veranstaltungsort der großen Ausstellung der European Confederation of Watercolour Societies.
Jetzt nach den ersten beiden Wochen wurde nicht nur das damit verbundene Symposium eröffnet, sondern auch die Ausstellung mit einer offiziellen Feier der Öffentlichkeit vorgestellt. In der städtischen Galerie im Cultural Center Haapsalu sind nun die Werke der 14 europäischen Verbände im jeweiligen Format 70 x 50 cm zu sehen, eine Malerei von jedem der beteiligten Künstler.
Vom deutschen Verband der Aquarellkünstler mit über dreihundert Mitgliedern (German Watercolour Society/Deutsche Aquarell Gesellschaft – GWS/DAG) erfuhr der Kevelaerer Künstler Paul Wans bereits im März, dass er neben neun anderen Aquarellmalern von der entsprechenden Jury ausgewählt worden ist, um im August Deutschland bei der ECWS-Show 2019 zu vertreten.
Daneben werden auch Malereien zum Beispiel von den Verbänden in Italien, Spanien, Frankreich, Belgien, Polen, Irland oder auch vom nordischen Verband der Vereine in Schweden, Island, Dänemark, Norwegen und Finnland ausgestellt.
Ein bestimmtes Thema war nicht vorgegeben. Somit ist es eine interessante Ausstellung mit Arbeiten zu sehr unterschiedlichen Motiven und Aquarelltechniken. Von Paul Wans wurde ein Aquarell aus seiner neunteiligen Serie „Rindergehacktes/Ground Beef ” ausgewählt.
Zu sehen in der Städtischen Galerie im Cultural Center Haapsalu, bis 30. August, täglich 12 bis 18 Uhr. Infos: www.ecws.eu, www.wanskunst.de.

Suche nach verschollenem Grabmal

Das Kevelaerer Heimatlied verbindet man wohl in erster Linie mit dem Namen Theodor Bergmann, der 1910 den Text schrieb. Weniger bekannt ist, dass der Kirchenmusiker Gerhard Korthaus die Melodie des Heimatliedes komponierte. Am 19. Januar 1913 wurde „Wor hör ek t’hüß“ während einer Sitzung des Heimatschutzvereins, dem heutigen Museumsverein, uraufgeführt und ist seitdem fester Bestandteil des lokalen Liedguts und aus Kevelaer nicht mehr wegzudenken.
Der Komponist von „Wor hör ek t’hüß“, Gerhard Korthaus, wurde am 9. April 1870 in Goch geboren. Seine früh auftretende musikalische Begabung wurde durch seinen Lehrer Peter Heinrich Thielen in Goch nach Kräften gefördert. Bereits in jungen Jahren wirkte er ab 19. März 1890 als Basilikaorganist in Kevelaer. Er galt als größtes Orgeltalent der Diözese und machte sich besonders durch seine Improvisationsgabe einen Namen.
Konzeption der großen Seifert-Orgel

1905 war er maßgeblich an der Konzeption und Ausführung der Großen Seifert-Orgel beteiligt.
1909 heiratete er Louise Busch (1883-1981), die mit ihm die Liebe zur Musik teilte und ihn nach Kräften unterstützte. Als er 1916 etwa für zwei Jahre an die Front musste, übernahm sie seinen Platz an der Basilikaorgel bis zu seiner Rückkehr. Seine Frau schuf auch zur Erstaufführung des Heimatliedes 1913 eine Übersetzung ins Hochdeutsche und hinterließ auch einige Prosatexte und Gedichte.
Gerhard Korthaus gründete 1910 den Männer-Gesang-Verein Kevelaer. Mit der Basilikaorgel war er zeitlebens so vertraut, dass er nach seinem Weggang nach Bonn (1927) in den letzten Lebensjahren nie wieder auf einer anderen Orgel spielte.
Nach kurzer Krankheit verstarb er am 25. Oktober 1937. Nach seinem eigenen Wunsch wurde er in Kevelaer beerdigt, seine Frau Louise wurde 1981 neben ihm beigesetzt. Das Ehepaar blieb kinderlos. Leider wurde die Grabstelle 2009 von den Nutzungsberechtigten aufgegeben. Gerade auch nach tiefgreifenden Umgestaltungen des Friedhofes ist die genaue Lage des Grabmals nun verschollen.
Gemeinsam mit Ludger Holla und Armin Zocher von der Denkmalbehörde, mit Ulrich Hünerbein-Ahlers, Heinz-Peter Angenendt und Günther Krüger, tauschte sich Ernst Koppers über Möglichkeiten aus, aufgegebene Grabstätten wie die von Gerhard Korthaus und anderen Kevelaerer Persönlichkeiten zu erhalten.
Zu diesem Zweck wurde am 27. März 2019 der Verein DenkMal/Grabmal gegründet, der sich der Erhaltung aufgegebener Grabstätten annimmt (das KB berichtete). Ernst Koppers und Günther Krüger haben sich dem Verein als 1. und 2. Vorsitzender zur Verfügung gestellt, Ulrich Hünerbein-Ahlers und Heinz-Peter Angenendt fungieren als Schriftführer und Kassenwart.
Neues Denkmal in der Nähe von Theodor Bergmann

Aktuell bittet der Verein um Mithilfe auf der Suche nach dem verschollenen Grabmal für Gerhard Korthaus. Geplant ist es, für den Kevelaerer Musiker an einer freien Grabstelle ganz in der Nähe des Grabmals von Theodor Bergmann ein Denkmal zu setzen, damit auch in Zukunft nicht vergessen wird, aus wessen Feder die Melodie des Kevelaerer Heimatlieds kommt. Unabhängig von dem geplanten Denkmal erinnert natürlich auch weiterhin die Gerhard-Korthaus-Straße an den Kevelaerer Musiker.
Über Hinweise in Bezug auf die Grabstätte dieser Kevelaerer Persönlichkeit würde sich der neue Verein sehr freuen, Kontakt über Ernst Koppers, Tel. 02832 / 7579, Email: ernst.koppers@t-online.de.

Das Jawort des Glaubens

Bereits eine halbe Stunde vor Beginn saßen die zahlreichen Pilger und Gläubigen in der vollbesetzten Basilika zusammen. Dort übten sie zu den Klängen von Basilikaorganist Elmar Lehnen bereits erste Gesangspartien wie „Maria breit den Mantel aus“ – ein mehr als deutlicher Hinweis auf den besonderen festlichen Charakter des Tages als der „äußeren Feier Maria Himmelfahrt.“

Um Punkt 10 Uhr betraten dann der Kevelaerer Wallfahrtsrektor Gregor Kauling und sein Gast – der rumänische Bischof László Böcskei – die Stufen der Basilika, um mit den Gläubigen dieses große Ereignis zu feiern. Kauling begrüßte die zahlreichen Pilgergruppen, ließ auch eine ausführliche Einleitung auf niederländisch folgen. In seinen einleitenden Sätzen erinnerte sich Böcskei daran, wie er nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ nach 1989 die Ehre haben durfte, das Bildnis der Gottesmutter in Kevelaer sehen zu dürfen.

„Maria ist für uns Christen Schutz, in guten Zeiten wie in Zeiten der Bedrängnis und Verfolgung“, unterstrich er sicher auch angesichts der eigenen Erfahrung Rumäniens mit Diktatur und Unterdrückung ihre Bedeutung. Man fühle sich in der Nähe Marias „immer gut begleitet zu Hause – und ich fühle mich in Kevelaer zuhause.“

Eine Zumutung und ein Zutrauen

Glaube, so führte er später in seiner Predigt aus, müsse „aus dem Fundament der Zuversicht“ kommen. „Glaube verbindet und ist verbindlich“, zog er die Parallele zum Jawort am Traualtar. „Das Jawort des Glaubens ist ein verbindliches und verbindendes Versprechen.“ Die Treue müsse sich beweisen, das Glaubensversprechen eingehalten und eingelöst werden. Glaube sei so gesehen für die Menschen eine Zumutung und ein Zutrauen. „Er traut uns etwas zu, nimmt uns ernst und in die Pflicht.“ Die heilige Schrift kenne dafür das Wort des „Gehorsams“.

Er sprach dabei von dem „christlichen Glaubensgehorsam Gott und der eigenen Berufung gegenüber.“ Es gebe keinen anderen Weg zum Heil und zu einem sinnvollen Leben. „Das lehrt uns der Weg Gottes und der Gottesmutter selbst.“ Mit Bezug auf das Lukas-Evangelium und die Begegnung zwischen Maria und der schwangeren Elisabeth, deren Kind im Bauch bei der Begrüßung durch Maria zu hüpfen beginnt, machte er deutlich: Der lebendige Glaube habe Maria durch alle Herausforderungen geleitet, ihrem Leben Richtung und Sinn gegeben. „Die wahre menschliche Größe hat nur in Gott seinen Ursprung.“

Den päpstlichen Segen erteilt

In Zeiten von „Umwälzungen und Verwirrungen unserer Tage, wo wir rechts und links nicht mehr unterscheiden können“, sei Maria eine „tatkräftige Hilfe, von der wir lernen können“, führte Böcskei weiter aus. Es gebe eine Reihe von „Zerrbildern“ in diesen Tagen, „die uns den Blick verstellen.“ Der „Blick auf Maria“ aber schaffe „Klarheit und geistige Beständigkeit.“ In Rumänien gebe es zahlreiche Statuen, die Maria als „glaubende Frau“ darstellten – und das sei der entscheidende Kern. „Sie hat geglaubt, was Gott ihr offenbart hat.“ Und diejenigen, die zu ihr pilgern, „haben in ihr ein starkes Vorbild und eine Wegbegleiterin“, so der Bischof, der im Anschluss an das Hochamt dann auf den Stufen der Basilika den päpstlichen Segen erteilte.

Nicht nur seine Worte hinterließen bei den Anwesenden Eindruck – Gleiches galt auch für den musikalischen Rahmen der Feierlichkeiten. Der Basilikachor unter der Leitung von Romano Giefer bot im Zusammenspiel mit Elmar Lehnen an der Orgel wie schon zur Wallfahrtseröffnung am 1. Mai die „Messe solennelle“ opus 16 von Louis Vierne dar.

Zwei Generationen miteinander verbinden

Als es im Mai zum zweiten Mal hieß: „Herzlich willkommen beim Seniorennachmittag im Kirmeszelt“, war das Zelt auf dem Peter-Plümpe-Platz schon rappelvoll. Vor allem musikalische Unterhaltung unter anderem mit Karl Timmermann und Chrisi Maas sowie Tanzeinlagen der Teenies des VFR lockten am Kirmesfreitag in diesem Jahr viele Senioren ins Zelt – organisiert vom Verein „Kevelaer Live e.V.“. Der Erlös der Veranstaltung geht in diesem Jahr an die Frühförderstelle für den Kreis Kleve gGmbH.

Andrea Klingel, 1. Vorsitzende des Vereins Kevelaer Live, und Frank Leygraf, 2. Kassierer des Vereins, übergaben den Geschäftsführern der Frühförderstelle nun einen symbolischen Check. Über 1000 Euro dürfen sich Geschäftsführer Carsten Otto und die stellvertretende Geschäftsführerin Sonja Barthel freuen. 1000 Euro, die für die Frühförderstelle sehr wertvoll sind und gut investiert werden sollen.

Den Kindern schöne Dinge ermöglichen

Beim Gang durch die Räumlichkeiten der Frühförderstelle in Kevelaer wird schnell klar: In einigen Bereichen besteht durchaus der Bedarf nach Neuerungen. Vor allem zu erneuernde Herde in den kindergerechten Küchen stehen aktuell auf dem Plan der möglichen Investitionen. Auch Gebrauchsgegenstände wie Knete oder Kochutensilien möchten mit der Zeit ausgetauscht werden. Genaue Pläne, in welche Anschaffungen die Spende investiert wird, bestehen noch nicht. Eins ist jedoch klar: „Wir machen tolle Sachen damit, die wir den Kindern sonst vielleicht nicht ermöglichen könnten“, sagt Carsten Otto.

Nachdem sich im letzten Jahr die Bürgerstiftung „Seid Einig“, die hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche unterstützt und fördert, über einen Erlös von 600 Euro freuen durfte, merkten die Veranstalter vom Verein Kevelaer Live in diesem Jahr, dass die Veranstaltung immer besser ankommt. Die Intention hinter dem Seniorennachmittag ist nach Andrea Klingel klar definiert: „Der Gedanke ist, für die Alten was zu machen und das der Jugend zugute kommen zu lassen. Wir wollen zwei Generationen miteinander verbinden.“

Den Plümpe-Platz aufwerten

In der vergangenen Woche haben wir die Ergebnisse der Online-Bürgerbefragung zur Neugestaltung des Peter-Plümpe-Platzes zusammengefasst. Bei dieser Befragung hat die Stadt Kevelaer aber auch mit Hilfe einer interaktiven Karte konkrete Detailverbesserungen abgefragt. Insgesamt 83 Bürger haben ihre Ideen in der interaktiven Karte festgehalten. Um diese Vorschläge soll es nun gehen.

Beim allgemeinen Aufwertungspotenzial wiederholen sich einige Botschaften der Meinungsabfrage: Großen Bedarf sahen die Kartennutzer bei der Verbesserung der Situation für Radfahrer auf dem Peter-Plümpe-Platz und im Umfeld des Platzes. Auch hier wurde angeregt, den Bereich zwischen Roermonder Platz und Rathaus neu zu gestalten und dort weitere Gastronomie anzusiedeln. Die Pilgerankunft sollte nach dem Wunsch der Teilnehmer verlegt und der Grünstreifen zur Marktstraße hin umgestaltet werden. Natürlich fand sich auch auf der interaktiven Karte der populäre Vorschlag wieder, vor dem Alten Rathaus einen autofreien Aufenthaltsplatz für Hochzeitsgesellschaften anzulegen. Und auch bei diesem Umfrageformat regten die Teilnehmer eine bessere Qualität und Sauberkeit der öffentlichen Toiletten an, den Ausbau des freien WLANs und konsequente Barrierefreiheit.

Fahrradinfrastruktur

Konkret wurden die Teilnehmer dann in den einzelnen Themenbereichen. So forderten sie beispielsweise zur Fahrradinfrastruktur, Fahrradwege durch eine rote Markierung besser zu kennzeichnen, um die Sicherheit der Radfahrer zu erhöhen. Hierfür sei auch ein expliziter Radweg sinnvoll, der so bislang fehlt. Um wildparkende Räder zu verringern, wünschten sich die Teilnehmer außerdem weitere Abstellmöglichkeiten – Vorschläge waren neben dem Rathaus, in Geschäftsnähe an der Busmannstraße, im Bereich des Grünstreifens zur Marktstraße hin und zwischen Rathaus und Roermonder Platz.

Fußgängerfreundlichkeit

Auch um die Fußgängerfreundlichkeit haben sich die Teilnehmer Gedanken gemacht. So wurden die Marktstraße und die Busmannstraße als Fußgängerzonen vorgeschlagen. Allerdings gab es für die Marktstraße auch die Ideen, das Shared-Space-Konzept des Roermonder Platzes fortzusetzen oder diese in eine Einbahnstraße umzuwandeln. Die Nutzung der Annastraße könnte auf Anwohner und Lieferverkehr begrenzt werden – was jedoch nicht bei allen Teilnehmern auf Gegenliebe stieß. Neben dem Rathaus wurde ein Fußgängerüberweg über die Marktstraße in die Diskussion gebracht. Die weitergehende Anregung, den gesamten Innenstadtbereich für Kraftfahrzeuge unattraktiv zu machen, fand sogar mehrheitliche Zustimmung.

Gastronomie

Ein Einkaufszentrum auf dem Plümpe-Platz lehnten die Teilnehmer hingegen mehrheitlich ab, auch wenn einige diesem Vorschlag etwas abgewinnen konnten. Während Gastronomie zwischen Rathaus und Roermonder Platz vielen wie berichtet willkommen ist, stieß der Gedanke an eine Café-Kette oder gar eine Fastfood-Kette auf dem Platz auf viel Resonanz, bei der sich allerdings Pro und Kontra die Waage hielten. Eine weitere Anregung bestand darin, im Bereich der Grünfläche im Norden eine Picknick-Ecke oder eine mobile Bestuhlung für wechselnde Streetfood-Anbieter einzurichten.

Grünflächen

Grünflächen waren überhaupt ein wichtiges Stichwort für die Teilnehmer der Kartenumfrage. Eine „grüne Gestaltung“ des Platzes stieß bei den meisten auf Gegenliebe. Die Aufwertung der bestehenden Grünflächen und die Anpflanzung weiterer Bäume wurden ebenso angeregt wie ein kleiner Park im Norden des Platzes. Mobile Pflanzgefäße könnten helfen, den Platz weiterhin multifunktional nutzbar zu halten, so eine weitere Anregung. Auch Kräuterbeete mit Infotafeln wurden vorgeschlagen. Und: Auf dem Rathaus könnten Pflanzen installiert werden, ganz im Stil des Künstlers Friedensreich Hundertwasser.

Hochbebauung

Ähnlich wie beim Thema Einkaufszentrum löste die Frage nach einer neuen Bebauung generell zahlreiche Pro- und Kontrastimmen aus. Einige, die eine Bebauung guthießen, regten eine Häuserzeile entlang der Marktstraße mit Wohn- und Geschäftsbebauung an. Andere sprachen sich dafür aus, das Rathaus mit einem gläsernen Übergang über die Grünanlage hinweg zu verlängern und im Erdgeschoss Gastronomie anzusiedeln. Und wieder andere regten eine Markthalle am Standort des Wochenmarktes an, die auch für Veranstaltungen genutzt werden könnte.

Parkflächen

Trotz der hohen Kosten, die eine Machbarkeitsstudie zum Bau einer Tiefgarage ergeben hat, wünschen sich einige Kevelaerer diese Lösung, um Parkplätze zu erhalten, den Platz aber autofrei gestalten zu können. Andere forderten zumindest, die Parkfläche zu halbieren und die Nordhälfte anders zu nutzen. Wenngleich einige Teilnehmer sich auch für die weitere Nutzung als Parkplatz aussprachen, so dominierten doch die Wünsche, die eine autofreie oder zumindest autoarme Innenstadt begünstigen. Mit Blick auf die zunehmende Elektromobilität gab es unterschiedliche Vorstellungen, wo Ladebereiche für Elektroautos und Elektrofahrräder eingerichtet werden sollten: vor der Polizei, hinter dem Rathaus oder gleichmäßig über die Parkfläche verteilt.

Bänke, Brunnen und mehr

Auch für die von vielen geforderten zusätzlichen Sitzgelegenheiten gab es unterschiedliche Anregungen, beispielsweise an der Grünfläche im Norden und vor der Sparkasse. Der dortige Brunnen könnte den Teilnehmern zufolge durch eine LED-Beleuchtung aufgewertet werden oder sogar die Möglichkeit bekommen, dass Kinder im Wasser spielen können. Auch ein zweiter Brunnen vor dem Rathaus wurde als Idee geäußert, ebenso wie der Wunsch, auf dem Platz Trinkwasserspender zu installieren.

Ob auch ein Kinderspielplatz auf den Platz gehört, darüber gab es keine Einigkeit. Viele verwiesen auf den nahegelegenen Spielplatz auf dem Mechelner Platz, den man ja besser ausschildern könne. Die Installation von Fitnessgeräten sahen ebenfalls viele kritisch.

Kirmes und Feste

Emotional behandelt wurde auch das Thema Kirmes. Während vielen Kevelaerer der Kirmesstandort wichtig ist (s. Bericht vergangene Woche), gibt es auch zahlreiche Fürsprecher, die betonen, die Gestaltung des Platzes dürfe nicht allein dadurch bestimmt werden. Den Peter-Plümpe-Platz als Veranstaltungsplatz noch intensiver zu nutzen, fand dagegen klaren Zuspruch – beispielsweise für ein Open-Air-Kino.

Unter den sonstigen Ideen fanden sich noch eine Reihe kreativer Anregungen, beispielsweise der Wunsch nach Nisthöhlen und Insektenhotels, einer Fassaden- und Dachbegrünung des Rathauses sowie ein E-Roller-Verleih.

Auch diese Bürgerbeiträge sollen in die Gestaltungsvorschläge einfließen, die nun ausgearbeitet werden und anschließend bei einem Bürgerworkshop diskutiert werden sollen, bevor am Ende der Rat der Stadt sich für eine Gestaltungslösung entscheidet.

Es ist vollbracht

Die Atmosphäre wirkte gelöst, fröhlich und aufgeräumt – und insbesondere am zweiten abgeschlossenen Bauabschnitt der Hauptstraße herrschte am Samstag, 17. August 2019, viel Leben und Gedränge. Allgemein herrschte Zufriedenheit mit dem Belag der Straße, aber auch nostalgisch-wehmütige Töne waren zu hören.

Zahlreiche Bürger und Gäste aus dem Umland nutzten den verlängerten Geschäftstag zum Bummel. Einige Läden lockten mit besonderen Aktionen wie der Stadtrallye, bei der man an 75 Geschäften in der gesamten Stadt einen Buchstaben notieren konnte, um anschließend einen kompletten Begriff zu vervollständigen. Bei Foto Brell konnten sich Kinder fotografieren lassen, um anschließend einen Baustellen-Herzlutscher mit dem Bild des Maskottchens „Grubi“ zu erhalten.

Viele Aktionen

Grubi wurde von vielen Kindern zunächst vermisst und anschließend umso heftiger von denen gedrückt, die ihn entdeckten. Von offizieller Seite wurde ihm für seine Arbeit als „Wegbegleiter“ der Maßnahme ausdrücklich gedankt. In der Zwischenzeit wurden die Kleinen von Clown Pepe bespaßt, der mit seinem Rad und einer kleinen Schaufensterpuppe unterwegs war und mit seiner Tellerjonglage für Entzücken sorgte. Als Leckerei konnten sich die Kinder am Baustellen-Stand der Stadt den Bon für ein kostenloses Eis bei der „Gelateria Teatro“ um die Ecke holen.

Vor der Ladentür von „R&S Schuhe“ konnten die Kinder eine echte Echse oder eine Kornnatter vom Rheinberger TerraZoo berühren. Der fünfjährige Fabian war als Bauernhofkind da ganz entspannt. Seine Mutter Anja Baumanns hatte ein ähnlich entspanntes Verhältnis zur „neuen“ Hauptstraße. „Veränderung gehört zum Leben“, sah sie noch immer genug Flair in der Straße.

Einige kulinarische Stände wie der vom Weinhandel Nießen, dem „Kävelse Craft Beer“ von Thomas Molderings, der „Arribar“-Cocktailbar oder die Würstchen der Metzgerei Moeselaegen lockten bis in den Abend Menschen zum Plaudern und Feiern an.

Gute Resonanz zum Fest

Nina Muellemann verkaufte mit den Mädels von den VfR- „Showteenies“ vor der Galerie Kocken  Waffeln für die Anschaffung neuer Kleidung.“ Wir stehen hier seit elf Uhr, die Resonanz ist gut und die Kinder haben ihren Spaß“, sagte sie. Ihre Meinung zur Hauptstraße fiel nüchtern aus: „Ich finde es nicht so schön. Das Pflaster musste gewechselt werden, aber das Alte hatte was und ist nun verschwunden.“

Ähnlich sah es auch Petra Kaenders, die mit ihrer Tochter Louisa am „Nell“-Laden von Cornelia und Rainer Elbers Lose für das Wettener Hospiz kaufte, um kleine Preise zu gewinnen. „Es ist gewöhnungsbedürftig“, war auch da die Sehnsucht nach früher spürbar.

Clown Pepe unterhielt die Kinder. Foto: AF

Die Auswirkungen bewerteten die Geschäftsleute des Hauptstraßen-Abschnitts durchaus unterschiedlich. Die Baustelle hier ging ratzfatz, wir hatten da nicht die großen Bauchschmerzen mit“, fand Rainer Elbers. Sein Kollege Theo Ingelmann von „Suzanne Köhler“-Schuhmoden sah das differenzierter. „Im März haben wir das mit dem Umsatz sehr gemerkt“, erklärte er, war mit dem Ergebnis der Maßnahme aber zufrieden.

Fast euphorisch klang Norbert Heckens von der Interessengemeinschaft Hauptstraße. „Ich sage jedem, den ich treffe, die Straße ist klasse.“ Er räumte ein, „dass man über Aussehen diskutieren kann. Aber es ist funktionsfähig“, verwies er auf die offensichtlichen Vorteile für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen. Man müsse sich an alles erstmal gewöhnen.

Auch Stadtplaner Fritz Heckens war zufrieden: „Es ist schön geworden“, sagte er und hatte hinsichtlich des Timings keine Bedenken gehabt. „Im zweiten Teil war es geschmeidig, problematisch war es hauptsächlich im ersten Teil. Da fand man ja Dinge im Boden, mit denen man nicht gerechnet hat“, meinte er. Sein Eindruck war, dass „die Geschäftswelt im Frieden“ mit der Straße ist.

Sichtbare Vorteile

Von offizieller Seite dankte der stellvertretende Bürgermeister Johann-Peter van Ballegooy den Geschäftsleuten, den Bürgern und den Gästen der Stadt für ihre Geduld in den letzten gut zwei Jahren. Maßnahmen dieser Größenordnung sorgten halt für Beeinträchtigungen, jetzt sei die Hauptstraße wieder zugänglich und nach der großen Diskussion darüber seien die Vorteile sichtbar, hob auch er den „angenehmen“ Untergrund für Rollatoren und Rollstühle hervor.

Die Straße sei jetzt bis auf ein paar Kleinigkeiten wie den Lampen so gut wie fertig, sagte van Ballegooy und blickte auf die kommenden Projekte der Stadterneuerung schon mal voraus. Denn jetzt stehen noch zwei große Projekte in den kommenden Jahren an: der Kapellenplatz und der Peter-Plümpe-Platz.

Abschluss der Atempause

Kinoerlebnis unter freiem Himmel direkt vor der Haustür – darauf freuen sich jetzt schon alle Kinofans. Bereits zum dritten Mal wird es im Rahmen der „Atempause im August“ das beliebte Open-Air-Kino geben. Die Wallfahrtsstadt Kevelaer und die Volksbank an der Niers präsentieren am Freitag, 23. August 2019, um 21 Uhr, auf der Wiese am Schulzentrum den amüsanten Kinofilm „Swimming with men“.

Außergewöhnlicher Kinoabend

Der traditionelle Abschlussabend der „Atempause im August“ startet um 20 Uhr. In gemütlicher Atmosphäre können sich alle Teilnehmer über die verschiedenen Erfahrungen aus den letzten drei Wochen „Gesund an Leib und Seele“ austauschen, während das Team von Edeka Brüggemeier für eine Stärkung vom Grill sorgt. Eingedeckt mit einem kühlen Getränk und Popcorn geht es dann um 21 Uhr für alle Kinofans auf der selbst mitgebrachten Picknickdecke oder einem gemütlichen Sitzmöbel mit dem humorvollen Film auf der Open-Air-Leinwand los.

Dank der Volksbank an der Niers ist der Eintritt frei. Auch eigene Verpflegung darf mitgebracht werden. „Dieser Abschlussabend ist für alle Kevelaerer und Gäste, aber insbesondere für die Freunde der ‚Atempause im August‘ eine Möglichkeit für Austausch, Gespräche und Entspannung bei einem besonderen Kinoerlebnis. Genießen Sie unter freiem Himmel in lockerer Atmosphäre eine ‚Auszeit vom Alltag‘“, so Bernd Pool, Leiter Stadtmarketing.

Eine ordentliche Portion Herzlichkeit

Sportlich passend präsentierten die Organisatoren in diesem Jahr den Film „Swimming with men“, der mit seinem britischen Humor und einer ordentlichen Portion Herzlichkeit überzeugt. Mit Jim Carter, Rupert Graves und Adeel Akhtar sowie dem Comedy-Star Rob Brydon als Eric versammelt sich ein hochkarätiges Ensemble an Schauspielern.

Zum Inhalt des Films: Eric ist gelangweilt von seinem Job als Buchhalter, steckt in Routinen fest und verliert immer mehr den Spaß am Leben. Auch von seiner Frau und seinem Sohn entfernt er sich immer mehr. Erst als er sich der bunt zusammengemischten Männergruppe anschließt, die sich als kunstvolle Synchronschwimmer betätigen, findet er neuen Mut, sein Leben nochmal auf den Kopf zu stellen.

Ein würdiger Abschied

Als Elmar Lehnen auf den Altarstufen an die Kanzel ging, um das Publikum zu begrüßen, geriet er ins Schwärmen. „Es ist eine Freude, ihn spielen zu sehen und zu hören. Ich habe selten einen Musiker mit so viel Leidenschaft und Begeisterung für das Instrument Orgel gesehen“, meinte er mit Blick auf Marco Heise, der neben ihm stand. 

Es sei ihm eine „Herzensangelegenheit“ gewesen, dieses Konzert zu Ehren von Mariä Himmelfahrt nicht allein zu bestreiten und dem jungen Mann, der ihn ein halbes Jahr vertreten hatte, die Gelegenheit zum Spiel zu geben. „In dem halben Jahr lernt man so viel im Dienst. Und er hat ein halbes Jahr lang hier nur gegessen, getrunken, gespielt und geschlafen.“

Ein persönliches Konzept

Selbst wünschte der 20-jährige gebürtige Hesse den Zuhörern in dem gut gefüllten Gotteshaus „viel Freude“ für die kommende Stunde und stellte persönlich sein Konzept vor, in dem er früheren Basilikaorganisten an diesem Nachmittag mit ihren Arbeiten die Ehre geben wolle.

Danach ging es für die beiden Musiker ans Instrument – den Anfang machte der etablierte Maestro Lehnen. Er hatte sich für Johann Sebastian Bach als Komponist entschieden und bot zunächst die „Sínfonia“ aus der Kantate BMV 29 in der Transkription von Alexandre Guilmant.

Eine melodiöse Illusion

Danach machte er sich an Bachs „Triosonate C-Dur“- und tatsächlich gelang es dem Basilika-Organisten, mit seinem flinken, leicht anmutenden und zugleich differenzierten Anschlag die melodiöse Illusion zu erzeugen, „als stünden tatsächlich drei Musiker im Raum und würden musizieren.“ Diese Impression hatte er zuvor angekündigt.

Im Anschluss daran spielte Lehnen eine „Fantasie über den Introitus des Hochfestes Maria Aufnahme in den Himmel“, die in ihrem improvisatorischen Stil fast dem Charakter einer eigenständigen, fast modern anmutenden Filmmusik nahekam. Mit unfassbarer Dynamik und mit Feuer beendete er ein bewegendes Stück Musik.

Nach so einer hohen Messlatte durfte Marco Heise an der Seifert-Orgel sein Können unter Beweis stellen. Zum Einstieg wählte er Gustav Buschs „Passacaglia in f“, ein durchaus eigenständig-dichtes, noch etwas zurückgenommenes Werk, das er am Ende hymnisch „groß“ werden ließ.

Ein großes Talent

Auch Max Regers „Moto Ostinato“ aus dem Op. 69, Nr. 3 wirkte schon etwas komplexer, kontrastreicher, ebenfalls mit einer fast „filmischen“ Klangsprache. Düster, temporeich, dabei flacher im Anschlag als Lehnen interpretierte er die „Toccata B-Moll“ aus dem Opus 53 von Louis Vierne. 

Getragen, aber im Ausdruck noch nicht so stark gerieten dann die beiden Böse-Choralbearbeitungen „Nos autem Gloriari“ und „Viri Galilaei“ über Introitusgesänge aus den thematischen Choralvorspielen.

Wolfgang Seifens „Introduktion“ geriet sehr moll-lastig, der „Choral“ getragen mit versöhnlichem Ende und die „Toccata“ mit klug eingesetztem Stakkato mit spannenden Klangspektren und großer Macht. Höhepunkt des Konzerts wurde aber sein eigenes Finale über „Salve Regina“, bei dem er förmlich eine schäumende Brandung an Klangwellen durch das Kirchenschiff jagte – schnell, flirrend, virtuos, mit großem Feuer und Verve.

Ergriffene Zuhörer

Das Publikum, ergriffen von der Darbietung, quittierte das Ende mit minutenlangem Applaus. Einige gratulierten ihm nach dem Konzert spontan, eine Dame meinte: „Das kommt ja an Lehnen und an Seifen dran.“

Lehnen lobte sein „brilliantes Gehör, seine Aufassungsgabe, seine guten Ideen und seine Selbstdisziplin.“ Und Heise drückte aus, was er aus seiner Kevelaerer Zeit für sein Orgelstudium in Berlin mitnehmen wird: „Die Gelegenheit, diese Orgel zu spielen – und die Bekanntschaft vieler netter Leute.“

Es war ein erster Schritt

Dass zwei Priesterinnen am Ausgang der Jesus-Christus-Kirche stehen, um die Gemeinde miteinander zu verabschieden, war durchaus kein gewöhnliches Bild. Am vergangenen Sonntag, 18. August 2019, standen die Kevelaerer Pfarrerin Karin Dembek und ihre Gelderner Amtskollegin Sabine Heimann einträchtig nebeneinander, nachdem sie den ersten gemeinsamen Gottesdienst beider Gemeinden inklusive Taufe miteinander gestaltet hatten.

Im Gottesdienst hatte Heimann mit Bezug zum Matthäus-Evangelium und der Geschichte von den drei Knechten davon gesprochen, dass Gaben sowohl eine Zumutung als auch eine Ermutigung zur Bewältigung bestimmter Aufgaben sein können und man sich mit Gottes Geist als gutem Begleiter ermutigt auf eine „Entdeckungsreise für unser Leben“ begeben soll.

Als „Ermutigung“ empfand Dembek die Feier und den anschließenden Austausch im Generationenhaus seitens der Kevelaerer Gemeindemitglieder mit den vielen Gästen aus Geldern. „Ich bin positiv überrascht, dass so viele da sind. Und ich hoffe, dass nach Geldern auch so viele Kevelaerer den Weg finden.“ Man wolle angesichts der demographischen Entwicklung und der schwierigen Situation, was den Pfarrernachwuchs angeht, „vorsorglich ein bestelltes Feld haben“, machte Dembek deutlich.

Miteinander arbeiten

Laut eines Synodenbeschlusses von 2016 seien die fünf Gemeinden des Südkreises im Kirchenkreis Kleve – Issum, Kerken, Geldern und Wachtendonk-Straelen – dazu aufgerufen, miteinander zusammenzuarbeiten und die Arbeit selbst zu gestalten.

Sabine Heimann Foto: AF

Noch seien in den fünf Gemeinden die Pfarrstellen besetzt und die Probleme noch nicht so akut wie im Westteil des Kirchenkreises. „Sobald eine Pfarrerin oder ein Pfarrer aus der Region weggeht“, müsse man aber gucken, „wie das zu steuern“ sei, meinte Dembek.  Selbst habe sie gemerkt, wie viel Arbeit so eine große Gemeinde wie Kevelaer ausmacht. Da müsse man dann eben „neue Wege“ finden.

Ihre Kollegin Heimann pflichtete ihr eingeschränkt bei. „Wir werden ein bisschen dazu gedrungen“, machte sie ihren Standpunkt dazu deutlich. Das Ziel sei, „zu versuchen, dass die Menschen ein Stück weit aufeinander zugehen und wahrnehmen, was in Geldern und in Kevelaer los ist.“ Im eigenen Pfarreibrief habe man schon eine Seite, wo die Aktivitäten Kevelaers beschrieben seien. Es gehe da nicht um eine „Zeitersparnis für Pfarrerinnen“, sondern darum, dass sich „die Gemeinde füreinander organisiert.“

Die Kirchenbesucher selbst empfanden die Zusammenkunft jedenfalls als positiv. „Wir sind halt so ein bisschen im Kielwasser der katholischen Kirche mit ihren Missbrauchsfällen. Und in Geldern, wie hier sicher auch, fehlten die 30- bis 40-Jährigen im ‚Alters-Mittelbau‘, die aufgrund der Familie andere Interessen haben“, beschrieb der Gelderner Joachim Herbach die Notwendigkeit, als Gemeinden enger zusammenzurücken.

Angeregte Gespräche

Dazu trugen auch persönliche Erfahrungen bei. „Mein Sohn war hier bei Pfarrer Volker Raettig Zivildienstleistender“, erinnerte sich die Geldernerin Elsbeth Hofmann. Und der Kevelaerer Helmut Tillmann hatte jahrelang in Geldern gelebt. Er plauderte als Kirchenchormitglied mit dem Gelderner Johannes Amting, der im Gelderner Chor singt, über ihre Gesangserfahrungen. „Da ergibt sich bestimmt was, wenn die Kirchengemeinden zusammenwachsen“, gab sich Amting optimistisch. „Aber erstmal geht’s ums Kennenlernen“, ergänzte sein Gesangsbruder im Geiste. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“

Terminhinweis

Die nächste Veranstaltung der evangelischen Kirche Kevelaer findet am Sonntag, 8. September 2019, ab 15 Uhr statt. Dann gibt es an der Brunnenstraße 70 ein Lesefest mit Familiengottesdienst, Begegnungen und natürlich viel Zeit zum Lesen. In diesem Rahmen wird ab 19 Uhr die bekannte Fernseh- und Rundfunkmoderatorin und Literaturkritikerin Christine Westermann Auszüge aus ihrem Buch „Manchmal ist es federleicht“ vortragen. Karten gibt es im Gemeindebüro der evangelischen Kirche.