Aktuelles aus Kevelaer

Der letzte Schultag kam völlig überraschend

Täglich gibt es neue Meldungen und Anweisungen vom Kevelaerer Gymnasium an die Schüler. Seit Montag ist es wegen des Corona Virus geschlossen und versorgt nun die Schüler via Homepage mit Unterrichtsmaterial.

Es wurde ein Bereich eingerichtet, in dem die Lehrer Wochenpläne für ihre Kurse hochladen, die die Schüler bearbeiten sollen und nach Möglichkeit auch Rückmeldung erhalten. In der Dienstbesprechung am Montag haben die Lehrer gemeinsam mit dem Schulleiter Karl Hagedorn über Software wie Sofatutor oder ähnliches diskutiert, um den Schülern Möglichkeiten zum Lernen zu geben.

Zwar gäbe es viele Arten des Online-Learning. Doch könne dieses den normalen Unterricht nicht ersetzen, erläutert Karl Hagedorn. Dies sei den Kolleginnen und Kollegen bewusst. Von daher gelte es, das richtige Augenmaß zu haben und nach Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler nicht zu überfordern.

Der persönliche Kontakt und die Kommunikation zwischen Lernendem und Lehrendem sei nicht zu unterschätzen. Beim Online-Learning fallen wesentliche Bestandteile des Unterrichts, wie Kommunikation, Reflexion und Lernerfolgssicherung weg, genauso wie die soziale Umgebung, in der sich der Schüler normalerweise befinde. Von der Schulschließung am härtesten getroffen sind die Abiturienten.

Viele hatten ihre letzte Schulstunde Donnerstag, ohne es zu wissen. Mitten in der Vorabitur-Klausurenphase wurden sie von dem Virus überrascht. So wurden Klausuren, die eigentlich am Dienstag geschrieben werden sollten, spontan auf Sonntag vorverlegt. Dies sei ein wichtiger Meilenstein, erklärt Hagedorn. Dennoch läge noch einiges vor ihnen. Durch die fehlenden drei Wochen, haben die Abiturienten das Gefühl ihnen fehle der letzte Schliff fürs Abitur.

Erschwerte Bedingungen haben auch Schüler, deren Lehrer schon vor der Schulschließung krankheitsbedingt ausgefallen sind. Dadurch musste bereits viel in Einzelarbeit oder ohne Lehrpersonen erarbeitet werden. Außerdem fallen Abschlussfeierlichkeiten, wie die Mottowoche weg, die normalerweise in der letzten Schulwoche ihres Schülerlebens stattgefunden hätte. Dies sei Hagedorn bewusst.

Kein Treffen, kein Frühstück und keine Fotos

Ansonsten waren noch einige Aktionen in den verschiedenen Kursen geplant, wie abschließende Kurstreffen oder gemeinsames Frühstück. Zusätzlich sollten auch Kurs- und Einzelfotos für die Abizeitung gemacht werden, was nun ausfällt. Viele Planungen müssen jetzt nach hinten verschoben werden und können erst nach den Abiturklausuren gemacht werden.

Ein wichtiges Vorhaben sei nun, die Emotionen aus der Situation herauszunehmen und sachlich an die Problematik heranzugehen. Die Vorbereitungen auf die Abiturprüfungen hätten schon mit Eintritt in die Qualifikationsphase, der 11. Klasse, begonnen. Trotzdem sollen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, mit den Lehrern in Kontakt zu treten, durch moderne Kommunikationsmittel, wie E-Mail oder Skype. Es sei möglich die Lehrer nach Konferenzsitzungen zu bitten, um sämtliche Fragen zu klären.

Ebenso sollen sich die Schüler untereinander austauschen und über Problemlösungen miteinander reden. Dieses geschieht bereits, da die Schüler in einem pausenlosen Austausch per Whats App sind. In der Whats App Gruppe der Abiturienten werden täglich neue Informationen weitergeleitet. Per E-Mail informieren Lehrer die Schüler und diese ihre Mitschüler. So wird zum Beispiel auch über das Verfahren der Notenvergabe berichtet.

Die Abiturienten müssen noch über ihre Zulassung informiert werden, genauso wie über die Benotung der Vorabiklausuren. Diese sollen per Post an die Schüler gesendet werden. Über die Zulassung sollen die Schüler digital informiert werden.

Dies sei der Stand der Dinge, der sich jedoch noch ändern kann. Auch die Schulen erhalten ständig neue Berichte und Anweisungen von dem Ministerium MSB und der Bezirksregierung über Verhalten und Maßnahmen. So könne die Sorge um ein gutes Abitur den Abiturienten nicht genommen werden und die Nervosität scheine Bestandteil der Abi-Prüfungen zu bleiben.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

EILNACHTRAG NRW Einzelhandel ab Mittwoch 18.3.2020 geschlossen

Die Staatskanzlei NRW teilt noch am späten Dienstagabend mit, dass mit wenigen versorgungsrelevanten Ausnahmen alle Verkaufsstellen des Einzelhandels zu schließen sind.
NICHT zu schließen ist der Einzelhandel für Lebensmittel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Frisöre, Reinigungen, Waschsalons, der Zeitungsverkauf, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte und der Großhandel.
Dienstleister und Handwerker können ihrer Tätigkeit weiterhin nachgehen.

Den detaillierten Erlass kann man hier nachlesen.

„Der Wunsch zur Mitarbeit im Pfarreirat ist da“

Zwei Jahre sind vergangenen, seit im Bistum Münster die Pfarreiräte gewählt worden sind, zwei weitere Jahre dauert die Amtszeit noch. Für das Kreisdekanat Kleve Grund genug, die Ehrenamtler zu einem Schulungstag in das Hotel „Klostergarten“ einzuladen. Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Kreisgebiet waren dieser Einladung gefolgt.

Dabei ging es neben einem Vortrag über die aktuellen Entwicklungen im Bistum Münster insbesondere um den Erfahrungs- und Gedankenaustauch. Die Teilnehmer sprachen über gelungene und gescheiterte Projekte, diskutierten über die Pastoralpläne, die in allen Pfarreien aufgestellt werden, und hatten auch die Gelegenheit, ihre Wünsche und Sorgen zu äußern.

Patrick de Vries, Geschäftsführer des Kreisdekanats, betonte: „Das Kreisdekanat hat eine wichtige Funktion als Bindeglied zwischen den örtlichen Pfarreien und dem Bistum, daher ist es gut, dass hier viele wichtige Themen angesprochen werden. Zudem ist die Halbzeit für die Pfarreiräte eine gute Gelegenheit für uns als Kreisdekanat. Hier können wir besprechen, welche Maßnahmen und Schulungen noch gewünscht werden. Eines zeigen mir die Teilnehmerzahl und das Engagement hier deutlich: Der Wunsch zur Mitarbeit im Pfarreirat ist da.“

Die Bereitschaft zur Mitarbeit wurde bei drei Arbeitsgruppen am Nachmittag besonders deutlich. Engagiert diskutierten die Teilnehmer mit Andreas Fritsch, Leiter des Strategiebereichs Pastoralentwicklung im Bistum Münster, über die Möglichkeiten und Chancen einer geteilten Leitung von Pfarreien. Pastoralreferent Michael Beermann aus Kleve erörterte einen Raum weiter, wie zeitlich befristete Projekte sinnvoll geplant und umgesetzt werden können.

Und bei dem Workshop von Simone Althoff vom Regionalbüro West in Xanten ging es darum, wie man die Messdienerarbeit so gestalten kann, dass der Dienst am Altar auch weiterhin attraktiv bleibt für Jugendliche.

Kreisdechant Johannes Mecking lobte den offenen Austausch. „Es ist deutlich zu merken, das dringend etwas passieren muss. Wir müssen den Mut haben, Dinge auf den Weg zu bringen, dabei kommt es auf die Pfarreien vor Ort an. Es ist schön zu sehen, mit welchem Engagement die Menschen hier dabei sind.“

Eine ungewisse Zukunft für alle

Hans-Josef Bruns führt in diesen Tage viele Gespräche. Der Wirtschaftsförderer der Stadt hat mit zahlreichen Unternehmern zu tun, die sich mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie an ihn wenden. „Das Thema ist in der Wirtschaft angekommen“, sagt Bruns. „Es haben sich Unternehmen bei mir gemeldet Ende letzter Woche und Montagmorgen intensiver. Das geht über alle Branchen, vom Einzelhandel über den Handel bis zu den produzierenden Unternehmen“, berichtet er. Mit Gastronomen habe er bislang noch nicht gesprochen. „Ich habe mit jemandem aus dem Bäcker-Handwerk mit Café gesprochen. Da kam schon die Aussage, dass sehr wenig zu tun sei. Und am Montag gab es schon deutlich weniger Frequenz in der City“, nahm er bei einem Gang durch die Stadt wahr.

„Es ist natürlich eine schwierige Situation, die die Unternehmer in allen Bereichen extremst fordert. Das hat mit der Tatsache zu tun, dass für die Produktionsprozesse in Teilbereichen grundlegende Dinge fehlen.“ Dazu komme eine „hohe Sensibilität bei den Mitarbeitern“ und als dritter Punkt natürlich die finanzielle Lage. „Ich weiß aus Gesprächen, auch wenn ich es nicht dramatisieren will, mit dem produzierenden Gewerbe und so weiter – Ende letzter Woche und auch Montag – die sich Sorgen machen, dass es zu Engpässen kommen kann.“ Momentan sei „insgesamt noch schwer zu kalkulieren, wo die Reise hingeht. Das wird von Tag zu Tag schlimmer“, weil sich die Restriktionen Tag für Tag verschärften, das öffentliche Leben einschränkten. „Keiner kann belastbar sagen, was morgen oder übermorgen passiert: Natürlich geht die Gesundheit über alles.“

Lücken in der Logistikkette

Problematisch sei die Situation in jedem Fall im Bereich der Zulieferindustrie, die mit chinesischen Unternehmen zusammenarbeiten. „Da sind in der Logistikkette einige Lücken festzustellen.“ Und auch der Bereich Hotellerie mache ihm Sorgen. „Wir konnten ja im Stadtentwicklungsausschuss zuletzt darstellen, dass der Rückgang der Übernachtungen auf -0,5 Prozent abgeschwächt war, und hatten die Hoffnung, dass wir 2020 da in den schwarzen Bereich kommen.“ Das war noch, bevor das Coronavirus kam.

Auf der Hauptstraße sind aktuell nicht viele Menschen anzutreffen. Foto: nick

Jeder habe mit der Situation zu kämpfen, denke daran, „wie geht es weiter, wenn Mitarbeiter ausfallen.“ Da gebe es zum Glück über den Bund mit dem Kurzarbeitergeld „komfortable Regelungen“, wo die Schwelle für das Quorum auf zehn Prozent abgesenkt worden sei. „Außerdem wird es auch für Leiharbeiter ausgezahlt – und über die Bundesanstalt für Arbeit die Sozialversicherungsbeiträge übernommen“, so Bruns. Die Bundesregierung habe auch einen Schutzschirm mit weitem Bogen gespannt. In den meisten Fällen gehe es da um kurzfristige Liquiditäten. „Wie kommen die Unternehmen schnell und unbürokratisch an ihr Geld?“, sei da mit die wichtigste Frage. „Man kann sich da ja teilweise direkt an Bürgschaftsbanken oder die Institute wenden. Da sind die Unternehmen mit ihren Banken sicher im Austausch.“

Im Bedarfsfall helfe die Wirtschaftsförderung da gerne weiter. „Denn die, die darüber entscheiden, wollen einen plausiblen Liquiditätsplan sehen – und dass es einen Kapitalbedarf gibt.“ Man schaffe da gerne eine Verbindung  und wolle Links auf die Internetseite stellen. Es habe schon das eine oder andere Unternehmen gegeben, „die uns baten, Zahlungen zu verschieben.“ Denn wenn Umsätze wegbrechen, dann „muss man gucken, ob man die Vorauszahlungen zum Beispiel bei den Gewerbesteuern anpasst.“ Entscheidend gehe es darum, dass es auch nach einer „positiv bewältigten Corona-Krise keinen Arbeitsplatz kostet. Man muss sehen, dass der Bund alles tut, um auf die Entwicklungen zu reagieren.“

Erste Wallfahrten bereits abgesagt 

Auch die Wallfahrt ist ein Wirtschaftsfaktor. „Die Leute rufen an und fragen nach, sagen ihre Tagungen im Priesterhaus ab und auch schon Wallfahrten. Wir können uns über Arbeit nicht beklagen“, sagt der Generalsekretär der Wallfahrt, Rainer Killich. Der Tagungs- und Seminarbetrieb „geht von 100 auf Null. Es gibt Mails aus verschiedenen Bildungseinrichtungen, die ihr Programm bis zu den Sommerferien storniert haben.“ Und auch große Wallfahrten wie die Malteserwallfahrt aus dem Bistum Köln mit Kranken und Alten am 16. Mai sind jetzt schon storniert. „Für April und Mai haben wir schon mehrere Absagen erhalten mit der Bitte, ob sich das in den September verschieben lässt.“ Natürlich könne er nicht sagen, wie sich das Ganze entwickeln wird. Seine Prognose Stand jetzt lautet aber, „das alles, was im ersten Halbjahr so vorgesehen war, ausfällt oder nach den Sommerferien verlegt wird.“

Öffentliche Gottesdienste werde es in der Karwoche und zu Ostern nicht geben. Alle Kirchengemeinden, die Erstkommunion nach Ostern feiern, werden das auch verschieben, sagt Killich. „Wie das in St. Marien sein wird, wo das am ersten Sonntag im Mai ist, wissen wir noch nicht.“ Den täglichen Video-Gottesdienst um 11.30 Uhr und Samstag um 18.30 Uhr wird es unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiter im Fernsehen und im Internet geben.

Killich hofft, dass die Wallfahrtsgruppen „im schlimmsten Fall ein Jahr pausieren“ und dann 2021 wiederkommen. „Die Wallfahrt ist 375 Jahre alt, da gab es sicher schon größere Einschnitte“, sagt Killich, gesteht aber zu, dass es „nicht annähernd so eine Situation gab“, seitdem er im Priesterhaus tätig ist. Das Ganze sei aber auch wirtschaftlich spannend, „wenn Gruppen ins Spiel kommen, die mit der Gastronomie und mit Übernachtungen zusammenhängen.“ Jede Pilgergruppe, die nicht kommt, „ist spirituell traurig und wirtschaftlich für viele in Kevelaer relevant – und in der Summe auch existenziell relevant. Das wird man dann sehen, wie weit das gehen wird.“

Ungewohnt leeres Bild in der Innenstadt

19.23 Uhr – die Mitarbeiter des Eiscafés „Teatro“ stellen bereits die Stühle zusammen, weil nichts los ist. „Wir wissen noch nicht, wie es weitergeht“, sagt ein Mitarbeiter. Der Chef ist nicht da. „Wenn die sagen, es muss zu, dann machen alle zu“, sagt er noch.

Nebenan im Döner-Laden bereitet Cemal Aram noch zwei Döner für ein junges Paar zu, das sich zur aktuellen Situation lieber nicht äußern möchte. Seinem Schwager gehört der Laden. Was passiert, wenn sein Laden zu machen muss? „Da fallen die Einnahmen weg, die Kosten laufen weiter.“ 

Bei CurryQ auf der Hauptstraße steht noch ein Kunde – eine Mitarbeiterin nimmt die Bestellung an. „Corona ist bei den Kunden Thema“, sagt die junge Frau. Die Hauptstraße ist um diese Zeit menschenleer.

Toilettenpapier gestohlen

„Es wurden viele Tische abgesagt. Wir hatten erst drei Tische heute“, erzählt „Cumsalis“-Mitarbeiter Artur Quenanaj. Zwei Paare haben sich nochmal zum gemeinsamen Abendessen getroffen. „Wir haben kein Klopapier gekriegt, da sind wir ins Restaurant“, versucht es Manuel Pauls mit niederrheinischem Humor. Seine Frau Marion und ihre Freundin Ramona arbeiten beide im Wettener Hospiz. „Da haben sie schon auf der Gästetoilette drei Rollen geklaut“, erzählen die Frauen. „Wenn Corona da einschlägt, dann werden wir wohl mit da bleiben müssen.“ Zuletzt sei mal eine Frau reingekommen, die mit dem Privatjet von Ischgl gekommen sei. Sie habe aber versichert, negativ getestet worden zu sein. „Manche machen sich einfach keine Gedanken“, können beide darüber nur den Kopf schütteln.

Vorsichtsmaßnahmen der Apotheke: Kunden sollen nur einzeln eintreten. Foto: nick

Bei der Pizzeria „Elio“ sitzt nur noch ein Paar. „Über 100 Leute in einer Woche“ hätten ihre Tischreservierungen abgesagt, berichtet der Betreiber. „Momentan fehlt das Geld – eine Geldspritze wäre wichtig. Wir sind wie ein Fisch im Sand.“

Auch Kleinstunternehmer wie Christina Schaller trifft die Situation. Die selbstständige Seminarleiterin schickt mittlerweile Videos mit Yoga-Übungsaufgaben an ihre Kunden. Enorm findet sie, dass sie mit dem Gefühl unterwegs war, „alle zur Vernunft zu bringen.“ Denn so, wie sie es wahrgenommen hat, „wären die meisten gekommen. Ich habe ziemlich viele Telefonate mit anderen Praxen, Studiobetreibern, Omas und Opas geführt, die die Dramatik nicht verstanden haben. Die wollten zum Sport kommen nach dem Motto: Ich bin gesund.“ Schaller zeigt sich darüber erstaunt „dass die Menschen das nicht verstehen, obwohl die alle vor dem Fernseher sitzen. Dass die Leute nur auf absolute Verbote und nicht auf Empfehlungen reagieren.“

Ob nach den Osterferien das Gruppenverbot aufgehoben wird, „das muss ich einfach abwarten. Es ist halt eine notwendige Maßnahme. Da ist Geld erstmal zweitrangig.“ Natürlich habe das auch finanzielle Auswirkungen und sei keine angenehme Situation. Ein Gedanke sei aber entscheidend im Moment: „Hier ist jeder für die Welt verantwortlich. “

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

In Kevelaer sind aktuell 7 Corona-Infektionen nachgewiesen

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen im Kreis Kleve ist (Stand 17. März 2020, 16 Uhr) auf 70 angestiegen. Davon sind 1 in Bedburg-Hau, 11 in Geldern, 1 in Goch, 12 in Issum, 7 in Kalkar, 12 in Kerken, 7 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 2 in Kleve, 6 in Straelen und 2 in Wachtendonk und 2 in Weeze. In den verbleibenden 7 Fällen wird der Wohnort der Personen derzeit ermittelt. Derzeit befinden sich mehr als 150 Personen in vom Gesundheitsamt angeordneter häuslicher Quarantäne. Wer darüber hinaus als Reiserückkehrer in freiwilliger Quarantäne ist, ist dem Gesundheitsamt nicht bekannt.

Das Kreisgesundheitsamt erinnert an die Empfehlung des Bundesgesundheitsministeriums, dass sich alle Reiserückkehrer aus den vom Robert-Koch-Institut benannten Risikogebieten für zwei Wochen in freiwillige, häusliche Quarantäne begeben sollen. Eine Testung, egal ob mit oder ohne Symptome sei nicht erforderlich, es sei denn, es bestehen medizinische Vorerkrankungen mit besonderem Risiko von Komplikationen. Hier können die Hausärzte um entsprechende Informationen gebeten werden, falls die Personen nicht selbst um ihre Risiken wissen. Eine Testung sei ferner nicht erforderlich für Kontaktpersonen, insbesondere Familienangehörige zu bestätigten Corona-Infizierten, es sei denn, es handelt sich um Personen, die zum Beispiel im Gesundheitswesen, in der Pflege, Behindertenhilfe, Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei tätig sind.

Wer auf das Coronavirus getestet wurde, erhält vom Gesundheitsamt innerhalb von derzeit vier Tagen eine Rückmeldung, sofern der Test positiv ist. Erfolgt innerhalb von vier Tagen kein Anruf des Gesundheitsamtes, hat der Test keine Corona-Infektion ergeben.

Wenn nach Ablauf der 14 Tage nach Rückkehr oder letztem Kontakt zu einem bestätigten Corona-Infizierten keine Symptome aufgetreten sind, kann die Berufstätigkeit wieder aufgenommen werden. Eine Kontaktaufnahme mit dem Gesundheitsamt ist nicht erforderlich. Sollten innerhalb der 14-tägigen häuslichen Isolation Symptome auftreten, verlängert sich die empfohlene Quarantäne um weitere 14 Tage. Bei Symptomen sollten sich die Personen mit ihrer Hausarztpraxis in Verbindung setzen.

Bücherei in Kevelaer bleibt geschlossen

Seit Samstag, 14. März 2020, unterbleibt wegen der Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus der öffentliche Betrieb im Petrus-Canisius-Haus in Kevelaer und damit auch in der Bücherei in Kevelaer. Die Ausleihe beginnt voraussichtlich erst wieder ab Montag, 20. April 2020, zu den gewohnten Zeiten. Für alle real entliehenen Medien wird die Rückgabefrist für diese Zeit ausgesetzt, damit keine ungerechtfertigten Mahngebühren entstehen.

Alle Nutzer der Onleihe können wie bisher auch weiterhin auf E-Books und andere Online-Medien zugreifen, der Zugang über das Internet bleibt geöffnet. Zu weiteren aktuellen Informationen bezüglich der Ausleihe steht den Lesern die Internet-Seite www.buecherei-kevelaer.de rund um die Uhr zur Verfügung.

Volkshochschule Goch sagt alle Kurse ab

Um die Verbreitung des Corona-Virus einzuschränken, werden (gemäß Erlass des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW vom 15. März 2020) sämtliche Veranstaltungen, Kurse und Lehrgänge der Volkshochschule Goch bis zum 19. April 2020 ausgesetzt. Alle laufenden Kurse sind bis voraussichtlich Ende der Osterferien eingestellt. Alle noch beginnenden Kurse und Veranstaltungen werden abgesagt bzw. nach Möglichkeit verschoben. Die Geschäftsstelle in Goch ist weiterhin besetzt und unter Tel. 02823-6060 sowie per E-Mail (info@vhs-goch.de) für Fragen und weitere Informationen erreichbar.

Schulen zeigen stabile Entwicklung

Der Schulentwicklungsplaner Wolf Krämer-Mandeau aus Bonn stellte beim Schul- und Sportausschuss die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes für die Schulen der Stadt Kevelaer vor. Seine Grundthese lautete, dass „die Zuwachserwartung auf Einstiege in die laufenden Klassen nicht mehr so verlaufen“ wird, „wie wir sie einmal hatten.“ Die Kevelaerer Grundschulen könnten im nächsten Jahr mit ansteigenden Schülerzahlen rechnen, würden aber Werte wie im Jahr 2000 nicht mehr erreichen. Der Schnitt von etwa 240 Kindern pro Jahrgang werde „ein wenig absinken und dann wieder etwas ansteigen.“

Die Entscheidung, eine Gesamtschule einzurichten, „war richtig“, betonte der Schulentwicklungsplaner. Die Gymnasien hätten grundsätzlich eine Jahrgangsstufe verloren, jetzt werde man sie „wiederfinden“. Wie sich das räumlich gestalte, sei dabei eine Kernfrage. Fast alle Gymnasien hätten nicht nur die Klassen 10 abgebaut, sondern im Verdrängungswettbewerb untereinander eine Entwicklung hin zu kleineren Zahlen genommen. „Das macht es leichter, sich an G9 heranzutasten.“ Da sei eine Grundfrage, ob es G9 in Verbindung mit dem Ganztag geben könne. Das KvGG habe „untypischerweise“ das hohe Niveau seiner Schülerzahlen gehalten. Dort gebe es keine große Neigung zum Ganztag. „Machen Sie als Schulträger Ganztag mit der Gesamtschule oder einen eigenen Ganztag?“, das sei da die Frage.

Der Anteil derjenigen, die Eltern werden könnten, werde in den nächsten Jahren dramatisch zurückgehen. Allerdings zähle Kevelaer in Sachen Geburten in den letzten Jahren mit zu den stärksten Städten in NRW. „9,8 Kinder auf 1000 Einwohner ist im Land ein Spitzenwert.“ Für die Grundschulen bedeute das, dass „die Vier- bis Fünfzügigkeit in der Innenstadt in den nächsten Jahren gefestigt“ werden wird. Für die St. Antonius-Grundschule prognostizierte er stabile Zahlen um die 80 Anmeldungen. St. Hubertus werde zwischen Zwei- und Dreizügigkeit liegen. „St. Norbert wird in 20 Jahren der jüngste Stadtteil“ sein, sagte er voraus. Der Standort Overberg mit seinem Teilstandort werde sicher „in die Dreizügigkeit hineingehen.“

Pendlerbewegungen zur Realschule in Geldern

Was den Wechsel zu den weiterführenden Schulen angeht, besuchten aktuell zehn Prozent der Schüler nach dem Ende der Realschule und des Gesamtschul-Standortes Weeze jetzt eine Realschule außerhalb Kevelaers. Es sei die Aufgabe der Gesamtschule, sich zu fragen: „Sind wir in vollem Umfang Realschule, Gymnasium und Hauptschule?“ Es gebe Pendlerbewegungen zur Realschule nach Geldern, sogar zu mehreren öffentlichen Gymnasien außerhalb Kevelaers – man spreche da für Kevelaer von bis zu 70 Auspendlern. „Wir müssen mit einem Viertel der Schüler leben, die Angebote außerhalb nutzen. Das verstehe ich nicht.“

Der Experte zeigte sich überzeugt, dass das Gymnasium locker eine Vierzügigkeit schaffen könne.  Der Befund könne Anlass sein, „intern mit Ihren weiterführenden Schulen zu beraten, was können wir da besser machen, um darauf zu reagieren.“ Es gebe allerdings kaum jemanden, der sich von draußen für Ihre Schulen interessiert. „Hier schlummern Kapazitäten und warten auf den Prinzen, der vorbeikommt“, meinte er fast literarisch. Die Gesamtschule werde sich zwischen 140 und 160 Anmeldungen bewegen – also eine Sechszügigkeit haben, die in den Räumlichkeiten sehr gut machbar sei „zu sehr guten Bedingungen“. Aktueller Stand seien 149 Anmeldungen. Der Gesamtschulleiter Christoph Feldmann unterstrich, dass es bei ihm „genug Räume“ gebe. „Das Problem ist der Ganztag und die Anordnung der räumlichen Struktur.“ Da gebe es noch Möglichkeiten der Erweiterung, gestand er zu, da „auf hohem Niveau“ zu klagen.

Christoph Feldmann und Tristan Tiedtke von der „AG Oberstufe“ erläuterten das Konzept für die Gesamtschul-Oberstufe, die in ca. fünf Monaten gestartet wird. Man sei da mit Fortbildungen und anderen Maßnahmen seit zwei Jahren in der Planung. Tiedtke machte deutlich, dass man „nichts anderes als am Gymnasium“ mache. „Das ist haargenau das Gleiche, auch die gleichen Prüfungen.“ Man habe die Quote der potenziellen Oberstufenschüler/innen von 3,4 Prozent auf ungefähr 30 Prozent hochgedrückt. Aktuell gebe es 82 potenzielle Oberstufenschüler/innen, von denen voraussichtlich wohl 60 den Zugang erhalten werden.

Unterschiedliche Taktungen der Schulstunden würden Kooperation erschweren

Einer Kooperation mit dem Gymnasium stehe man nicht ablehnend gegenüber, unterstrich Feldmann. „Aber ich habe den Eindruck, dass die Stadt sehen möchte, dass wir als Gesamtschule eine Oberstufe bilden können und ein Abitur machen, das eigenständig schaffen. Das können wir und das ist möglich.“ Eine Kooperation sei schon aufgrund der verschiedenen Taktungen der Schulstunden nicht einfach – 45 Minuten bei der Gesamtschule, 67 Minuten beim Gymnasium.

Einstimmig verabschiedete der Ausschuss abschließend die weitere Durchführung des „Verlässlichen Halbtages“ für das Schuljahr 2020/21. Die CDU machte dabei den Vorstoß, das Angebot nicht nur für ein Jahr, sondern unbegrenzt weiterlaufen zu lassen, fand damit durchaus die Sympathie der Vertreter von SPD, Grünen und FDP. Die Verwaltung machte allerdings klar, dass es nicht sinnvoll sei, so vorzugehen, da man nicht wisse, ob man dafür dann neue Beitragsstrukturen braucht. „Das wäre dann kein gutes Signal“, meinte Ulrich Berns. Das solle man dann lieber sorgsam vorbereiten.

Mitsubishi auf Discounterparkplatz beschädigt

Am Donnerstag, 12. März 2020, zwischen 10 Uhr 10.30 Uhr, beschädigte ein unbekannter Autofahrer auf dem Parkplatz eines Discounters an der Kevelaerer Straße einen Mitsubishi ASX. Der Mitsubishi in schwarz wurde durch den Fahrer an der Beifahrertür beschädigt, anschließend verließ er die Unfallstelle unerlaubt. Hinweise zu verdächtigen Feststellungen und Personen bitte an die Polizei Goch unter Tel. 02823-1080.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Ingesamt 4 bestätigte Corona-Infektionen in Kevelaer

Am heutigen Montag, 16. März 2020, 16.30 Uhr, liegen dem Kreisgesundheitsamt insgesamt 42 bestätigte Corona-Infektionen vor. Davon sind zehn in Geldern, sechs in Issum, drei in Kalkar, elf in Kerken, vier in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, zwei in Kleve, fünf in Straelen und eine in Wachtendonk. In den hier nicht genannten Kommunen sind bislang keine Corona-Infektionen nachgewiesen worden, teilte die Kreisverwaltung mit. Das Kreisgesundheitsamt ermittelt weiterhin die Kontaktpersonen.

Das Infotelefon des Kreisgesundheitsamtes ist unter Tel. 02821/594-950 zu erreichen. Bitte lesen Sie zunächst die Hinweise im Internet unter www.kreis-kleve.de. Auf der Startseite befindet sich oben ein Direktlink auf die Corona-Informationen. Wenn Sie sich in einem der Risikogebiete oder Regionen aufgehalten haben (siehe Internetseite), empfiehlt das Bundesgesundheitsministerium unabhängig davon, ob Symptome bestehen oder nicht, sich freiwillig für 14 Tage in eine häusliche Quarantäne zu begeben. Dies ist eine entscheidende Maßnahme, um Infektionsketten zu durchbrechen und eine Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Auf der Kreisinternetseite ist als Download auch ein Hinweis für Reiserückkehrer eingestellt.

Sollten Sie ärztliche Hilfe brauchen, wenden Sie sich umgehend telefonisch an den Hausarzt oder den ärztlichen Notdienst unter Angabe der Beschwerden und Mitteilung über die Reise unter der Nummer 116 117.