Aktuelles aus Kevelaer

Zwei Kevelaerer nach Einbruchsserie festgenommen

Nachdem in den vergangenen Wochen eine Vielzahl von Geschäfts- und Wohnungseinbrüchen sowie Pkw-Aufbrüche in Kevelaer und Weeze die Bevölkerung und auch Geschäftsleute verunsichert hatte, scheint der Großteil der Fälle durch die Festnahme zweier dringend Tatverdächtiger jetzt offenbar geklärt. Nachdem zunächst ein 16-jähriger Jugendlicher aus Kevelaer beim Diebstahl einer Türklingel-Videoanlage auf der Asperheide in Goch in Tatortnähe festgenommen wurde, gab er nach der Durchsuchung seiner Wohnung zu, auch einen Tageswohnungseinbruch in Winnekendonk (Grotendonker Straße) und einen Geschäftseinbruch bei Norma in Kevelaer begangen zu haben. Hierbei belastete er jedoch einen anderen Mann als Anstifter und Mittäter schwer.

Die Spur führte die Ermittler schließlich zu einem 26 Jahre alten Mann aus Kevelaer, der am Mittwoch, 18. November 2020, beim Verlassen seiner Wohnung festgenommen wurde. Dort fanden die Beamten weiteres Diebesgut aus den genannten Einbrüchen, ein gestohlenes Fahrrad, mehrere Mobiltelefone, 800 Euro Bargeld und Amphetamine. Neben diversem Einbruchswerkzeug und möglichen bei Einbrüchen benutztem Schuhwerk stellten die Ermittler auch einen Möbeltresor sicher, der noch keiner Straftat zugeordnet werden kann.

Noch während der Durchsuchung erschien ein 20-jähriger Bekannter des Kevelaerers, der pikanterweise die auffällige Jacke des Festgenommenen trug, die auf einer Überwachungskamera bei einem Einbruch beim KDW Anfang November 2020 in Weeze-Wemb zu sehen war. Nicht genug: Er trug einen gepackten Koffer für den Festgenommenen bei sich, dessen Inhalt darauf schließen ließ, dass dieser sich in sein Heimatland Litauen absetzen wollte. Daraus wird nun nichts. Gegen den Mann wurde ein Untersuchungshaftbefehl erlassen. Heute erfolgte auch die Festnahme seines 16-jährigen Komplizen. Dieser wird im Laufe des Tages ebenfalls vorgeführt. Die Ermittlungen dauern an.

„Wir sind überwältigt”

Wer am heutigen Freitag das Klarissenkloster in Kevelaer betrat, dürfte sich vor allem eine Frage gestellt haben: „Wie war das zu schaffen?“ Wohin man schaute, türmten sich Berge von Kartons und Müllsäcken – alle prall gefüllt mit Decken, Schlafsäcken und Isomatten. Diese Hilfsgüter waren durch die „Martinsaktion“ der Stiftung „Aktion pro Humanität“ (APH) gesammelt worden. Die APH-Verantwortlichen hatten kurz vor dem diesjährigen Martinstag die Bevölkerung dazu aufgerufen, für Flüchtlingslager in Griechenland und Syrien zu spenden. Die Zwischenlagerung übernahmen die Klarissenschwestern, die innerhalb einer Woche ganze Räume bis unter die Decke mit den Spenden füllten. Nun wurden die Hilfsgüter in Transporter verladen und auf den Weg gebracht. Die Organisatoren waren überwältigt von der Mithilfe.

„Wir sind überwältigt. Mit so einer Reaktion haben wir nicht gerechnet“, sagt Schwester Bernadette sichtlich gerührt, während um sie herum fleißig gepackt wird. „Wir haben angefangen zu zählen, aber haben irgendwann aufgehört“, lautet ihre Antwort auf die Frage, wie viele Kartons denn zusammengekommen sind. Diese APH-Aktion war bereits die dritte dieser Art in diesem Jahr. Auch wenn bisher immer viel Hilfe gekommen sei, das Spendenaufkommen sei bei dieser Aktion völlig unerwartet gewesen. Eine Ursache sieht Schwester Bernadette in der Verbindung zu St. Martin. Der Gedanke des Teilens sei offensichtlich tief verankert in der Bevölkerung. Außerdem gehe es nun auf den kalten Winter zu – eine Zeit, in der es überlebenswichtig ist, in den Zelten der Flüchtlingslager wärmende Utensilien zu haben.

Jede helfende Hand war gefragt.

„Sechs Schwestern haben direkt mitgeholfen“, sagt Sw. Bernadette. Und weitere hätten dort mit angepackt, wo es nötig war. „Es war anstrengend, aber wir hatten viel Freude dabei.“ Vor allem sei es eine Bereicherung gewesen, zu sehen „mit wie viel Freude die Leute ihre Sachen gebracht haben. Viele Leute haben auch neue Decken gekauft.“ Corona habe die Spendenannahme zwar etwas erschwert, aber keineswegs unmöglich gemacht.

Die Klarissenschwestern schienen trotz der großen Freude über die Hilfsbereitschaft sichtlich erleichtert, als in ihren Räumlichkeiten langsam wieder Boden sichtbar wurde. Die Helfer hatten sich im Innenhof in einer Transportkette positioniert, um die Transporter, die unter anderem vom Deutschen Roten Kreuz bereitstanden, zu füllen. Ein Karton nach dem anderen wurde in gemeinschaftlicher Arbeit verstaut. Am späten Mittag war die Aktion noch in vollem Gange. Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Vorsitzende der Stiftung APH, erwartete zu diesem Zeitpunkt, dass am Ende ca. sechs gefüllte Transporter auf den Weg nach Nettetal geschickt werden. Von dort aus übernimmt die Organisation „Human Plus e.V.“ den Transport in die Lager, der in der ersten Dezemberhälfte noch vor Weihnachten ankommen soll.

300 Kinderdecken

Neben zahlreichen Privatleuten erfuhren die Klarissenschwestern und die Verantwortlichen der APH Unterstützung von den Kirchengemeinden Kevelaers, den Pfadfindern aus der Region, der Kita Kruepasch aus Issum, den Steyler Schwestern sowie der Sonsbecker Emmaus-Gemeinschaft. Auch das Team des Caritas-Kleidertreffs in Kevelaer hatte sich etwas Besonderes zur Unterstützung einfallen lassen. Die Verantwortlichen kauften unter anderem durch den Eintrittserlös der Kleiderbasare für Flüchtlinge 300 Kinderdecken. Diese Spende stehe also quasi unter dem Motto „Von Flüchtlingen für Flüchtlinge“, sagt Sylvia Rommen-Ahlbrecht, Vorsitzende der Caritas-Konferenz St. Marien. „Ich freue mich, dass wir für die Kinder etwas tun können.“

Auch Pastor David Burau von der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde in Kevelaer war unter den Helfern. Es sei beeindruckend, wie viele Menschen im Rahmen einer solchen Aktion zusammenkommen, betonte er. Oftmals sei es eben ganz einfach, Menschen zu helfen. Inmitten der Hektik der Helfenden sorgte er zwischenzeitlich für einen Moment der Ruhe und des Innehaltens, indem er im Gebet zu den Anwesenden sprach.

Auch die Pfadfinder, die sich bereits vorab für die Aktion eingesetzt hatten, packten mit an.

Heike Waldor-Schäfer von der Aktion pro Humanität zeigte sich beim Anblick der vollen Transporter gerührt. „Ich habe das Gefühl, die Leute freuen sich, wenn sie etwas tun können. Man merkt auch, dass sie das gerne tun“, war ihr Eindruck von den Spendern und Helfenden. Auch viele Kinder hätten den Sinn dieser Aktion verstanden: zu helfen. Ein Kind aus der beteiligten Issumer Kita habe sogar seine geliebte Einhorndecke abgegeben – eine Geste, die in Erinnerung bleibt.

Den Beteiligten schien während der Packaktion noch einmal deutlich zu werden, welche Ausmaße die Sammlung angenommen hatte. Nicht umsonst hatte man irgendwann von Kartons auf große Säcke umsteigen müssen, es habe einfach nicht gereicht, blickt Schwester Bernadette zurück auf die vergangene Woche, in der sie mit den Klarissenschwestern eine beachtliche Arbeit geleistet hat. Auch wenn dies sicherlich nicht die letzte Aktion dieser Art war, ist vorerst Erleichterung angesagt, dass alle helfenden Hände so gut ineinander gegriffen haben. Und was nach diesen Tagen an erster Stelle steht, weiß Schwester Bernadette genau: „Heute Abend atmen wir erstmal durch.“

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve liegt aktuell bei 104,3

Am heutigen Freitag, 20. November 2020, liegen dem Kreisgesundheitsamt zur Mittagszeit insgesamt 2.950 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen seit Beginn der Corona-Pandemie vor. Das sind 76 mehr als am 19. November. Von den 2.950 Indexfällen sind 138 in Bedburg-Hau, 356 in Emmerich am Rhein, 435 in Geldern, 348 in Goch, 78 in Issum, 101 in Kalkar, 87 in Kerken, 266 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 457 in Kleve, 98 in Kranenburg, 176 in Rees, 42 in Rheurdt, 166 in Straelen, 62 in Uedem, 49 in Wachtendonk und 91 in Weeze.

Es muss weiterhin davon ausgegangen werden, dass diese Zahlen nicht den tatsächlichen Sachstand widerspiegeln, da zum einen laufend neue Fälle gemeldet werden und zum anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreiche unentdeckte Infizierte eine schwer zu schätzende Dunkelziffer bilden.

Von den insgesamt 2.950 bestätigten Corona-Fällen gelten 2.536 Personen als genesen; 68 Personen sind verstorben. Im Kreisgebiet befinden sich aktuell 28 Personen im Krankenhaus.

Aktuelle Entwicklungen in Einrichtungen

Jeweils einen Corona-Indexfall gibt es in Bedburg-Hau in der LVR-Dietrich-Bonhoeffer-Schule, in Kalkar im Jan-Joest-Gymnasium, in Kleve in der Gesamtschule am Forstgarten sowie in Uedem in der Geschwister Devries Grundschule. Die betroffenen Personen stehen unter Quarantäne. Das Gesundheitsamt steht mit den Einrichtungen in engem Kontakt.

7-Tage-Inzidenz

Die 7-Tage-Inzidenz entspricht der Anzahl der in den letzten sieben Tagen neu gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner. Die für heute um 0.00 Uhr vom Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG) ermittelte 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve liegt bei 104,3. Am gestrigen Donnerstag lag dieser Wert bei 102,4. Aktuell befinden sich insgesamt 2.487 Personen in häuslicher Quarantäne.

Fußballverband Niederrhein verlängert die Pause des Spielbetriebs bis Mitte Januar 2021

Der Fußballverband Niederrhein (FVN) unterbricht die Saison 2020/2021 und verlängert die Aussetzung des gesamten Spielbetriebs, die bislang bis zum 30. November 2020 vorgesehen war, bis Mitte Januar 2021. Dies betrifft sämtliche Pflichtspiele, also Meisterschafts- wie Pokalspiele, im Herren-, Frauen- und Jugendfußball sowie im Futsal. Die Entscheidung darüber trafen das FVN-Präsidium, die Vorsitzenden der 13 Fußballkreise sowie die Vertreter des Verbandsfußballausschusses (VFA) und des Verbandsjugendausschusses (VJA) in einer Videokonferenz am Donnerstagabend, 19. November. Zuvor hatten die spielleitenden Stellen unter der Leitung von Wolfgang Jades (VFA) und Michael Kurtz (VJA) Vorschläge zur weiteren Vorgehensweise erarbeitet.

Grund für die Saisonunterbrechung sind die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie, die weiter angestiegenen Zahlen der Corona-Erkrankten sowie die Verordnungen und Maßnahmen der Bundesregierung und der NRW-Landesregierung. „Wir haben den berechtigten Wunsch der Vereine wahrgenommen, gerade für die Zeit über Weihnachten und Neujahr eine Planungssicherheit für den Spielbetrieb zu bekommen“, sagt FVN-Präsident Peter Frymuth. „Während die Öffnung für den Trainingsbetrieb, die wir alle natürlich auch baldmöglichst erhoffen, von den Vereinen schneller umgesetzt werden kann, bedarf der Start in die Meisterschafts- und Pokalspiele eines sportlichen und organisatorischen Vorlaufs. Da danke ich allen Verantwortlichen auf Kreis- und Verbandsebene für die Abstimmung einer Vorgehensweise in unserem Verbandsgebiet, die den Vereinen für den Pflichtspielbetrieb die gewünschte Planungsmöglichkeit zumindest bis Anfang Januar gibt. Danach liefern die Verfügungslagen der Behörden die Grundlage für das weitere Vorgehen“, so Frymuth.

Das folgende weitere Vorgehen wurde vereinbart – stets vorausgesetzt, dass die behördliche Verfügungslage einen Spielbetrieb im Amateurfußball ermöglicht:

  • Wiederaufnahme des Spielbetriebs frühestens zwei Wochen nach der Öffnung der Sportanlagen für Trainings- und Spielbetrieb, um den Vereinen ausreichend Zeit für die Vorbereitung zu geben.
  • Der verbandsweite Pflichtspielbetrieb startet frühestens am Wochenende 23./24. Januar 2021.
  • Die Ende Oktober (Jugend), im November und im Dezember abgesetzten Spieltage werden ab dem 23./24. Januar 2021 chronologisch zur Ansetzung kommen.
  • Besonderheit im Jugendfußball: Die zu Saisonbeginn vorgenommenen Ansetzungen der Hinrunden-Spieltage ab 23./24. Januar 2021 bleiben wie vorgesehen bestehen. Im Anschluss daran werden die abgesetzten Hinrunden-Spieltage (Oktober bis Dezember) nachgeholt, bevor dann die Rückrunde gestartet wird. Der Beginn der Rückrunde verschiebt sich dementsprechend.

Genauere Informationen zu den Planungen werden je nach Verfügungslage der Behörden Mitte Dezember durch die jeweils spielleitenden Stellen bekannt gegeben. Ende Oktober hatte der FVN den gesamten Spielbetrieb für November ausgesetzt. Die spielleitenden Stellen folgten damit den Vorgaben der Verordnungen. Die Sportschule Wedau ist bis zum 31. Dezember 2020 geschlossen, auch die FVN-Geschäftsstelle ist derzeit nicht für den Publikumsverkehr geöffnet.

 

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Acht Corona-Neuinfektionen in Kevelaer bestätigt

Am heutigen Donnerstag, 19. November 2020, liegen dem Kreisgesundheitsamt zur Mittagszeit insgesamt 2.874 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen seit Beginn der Corona-Pandemie vor. Das sind 44 mehr als am 18. November. Von den 2.874 Indexfällen sind 136 in Bedburg-Hau, 351 in Emmerich am Rhein, 427 in Geldern, 342 in Goch, 75 in Issum, 94 in Kalkar, 84 in Kerken, 259 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 438 in Kleve, 96 in Kranenburg, 175 in Rees, 42 in Rheurdt, 158 in Straelen, 61 in Uedem, 46 in Wachtendonk und 90 in Weeze.

Es muss weiterhin davon ausgegangen werden, dass diese Zahlen nicht den tatsächlichen Sachstand widerspiegeln, da zum einen laufend neue Fälle gemeldet werden und zum anderen mit hoher Wahrscheinlichkeit zahlreiche unentdeckte Infizierte eine schwer zu schätzende Dunkelziffer bilden.

Von den insgesamt 2.874 bestätigten Corona-Fällen gelten 2.489 Personen als genesen; 67 Personen sind verstorben. Im Kreisgebiet befinden sich aktuell 25 Personen im Krankenhaus.

Aktuelle Entwicklungen in Einrichtungen

Jeweils einen Corona-Indexfall gibt es in Kleve in der InKita und in Weeze in der Grundschule Marienwasser. Die betroffenen Personen stehen unter Quarantäne. Das Gesundheitsamt steht mit den Einrichtungen in engem Kontakt.

7-Tage-Inzidenz

Die 7-Tage-Inzidenz entspricht der Anzahl der in den letzten sieben Tagen neu gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner. Die für heute um 0.00 Uhr vom Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG) ermittelte 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve liegt bei 102,4. Am gestrigen Mittwoch lag dieser Wert bei 105,9. Aktuell befinden sich insgesamt 2.418 Personen in häuslicher Quarantäne.

Geflügelpest bei einer Wildgans im Kreis Kleve nachgewiesen

Bei einer am Deich in Emmerich am Rhein tot aufgefundenen Wildgans hat das Friedrich-Löffler-Institut nun festgestellt, dass diese an Geflügelpest verendet ist. Es wurde – wie bereits im Winter 2016/2017 – das hochansteckende H5N8-Virus nachgewiesen. Es handelt sich hiermit um den ersten amtlich bestätigten Fall bei einem Wildvogel in Nordrhein-Westfalen. Die Veterinärabteilung des Kreises Kleve hat nach erfolgter Risikoabschätzung auf das Einrichten von Schutzzonen um den Fundort verzichtet. Dies war möglich, weil sich dieser Fundort in einem Gebiet ohne hohe Geflügeldichte befindet. Jedoch wird aufgrund der aktuell schnellen Ausbreitung des Geflügelpest-Geschehens in Europa und Deutschland (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) die Lage weiterhin intensiv beobachtet und das Monitoring erweitert.

„In Deutschland sind seit Ende Oktober zahlreiche Geflügelpestfälle bei Wildvögeln an der Nord- und Ostseeküste sowie in Hamburg aufgetreten. Auch in den benachbarten Niederlanden wurde die Erkrankung bei Wildvögeln und auch bereits in Nutzgeflügelbeständen nachgewiesen”, erklärt dazu das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW.

Sollte sich das Geflügelpest-Geschehen weiter ausbreiten, müsse damit gerechnet werden, dass im gesamten Kreisgebiet eine Stallpflicht für Geflügel angeordnet wird. Der Kreis Kleve bittet alle Geflügelhalter, sich bereits jetzt auf eine mögliche Umsetzung vorzubereiten.

Die Prävention steht im Vordergrund

„Damit müssen die nordrhein-westfälischen Geflügelhalter jetzt noch wachsamer sein. Nur konsequent eingehaltene Biosicherheitsmaßnahmen können Hausgeflügelbestände effektiv vor einer Eintragung des Erregers schützen. Eine Aufstallungspflicht wird zum jetzigen Zeitpunkt für Nordrhein-Westfalen noch nicht angeordnet. Derzeit steht in Nordrhein-Westfalen noch die Prävention im Vordergrund“, erläutert Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann. Für Menschen sei das Virus im Regelfall ungefährlich. Bei intensivem Kontakt mit infiziertem Geflügel könne eine Möglichkeit der Ansteckung nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Zur Vermeidung der Einschleppung von Geflügelpest in Geflügelhaltungen sind alle Halterinnen und -halter dazu aufgerufen, die in der Geflügelpest-Verordnung vorgeschriebenen Biosicherheitsmaßnahmen konsequent umsetzen, erklärt das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW. Hierzu gehört unter anderem, dass Tiere nur an für Wildvögel unzugänglichen Stellen gefüttert werden dürfen. Zudem darf kein Oberflächenwasser für das Tränken der Tiere genutzt werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Futter, Einstreu und sonstige Gegenstände, mit denen das Geflügel in Berührung kommen kann, müssen für Wildvögel unzugänglich aufbewahrt werden. Bei erhöhten Tierverlusten im Bestand ist dieser unverzüglich tierärztlich zu untersuchen, um das Krankheitsgeschehen abzuklären und eine Infektion mit Geflügelpestviren auszuschließen.

Ferner bittet der Kreis Kleve, tot aufgefundene Wasser-, Aas- und Greifvögel nicht anzufassen, sondern liegen zu lassen und direkt die Veterinärabteilung zu informieren (Mail: vet-verwaltung@kreis-kleve.de / Tel. 02821 / 85-229). Geflügelhalter, die ihre Bestände bisher noch nicht bei der Veterinärabteilung angemeldet haben, sollten dies sofort nachholen – selbst, wenn sie nur ein einziges Tier besitzen. Weitere Informationen, Merkblätter und Links zum Friedrich-Löffler-Institut und zur Tierseuchenkasse NRW wurden auf den Internetseiten des Kreises Kleve hinterlegt (www.kreis-kleve.de – Suchbegriff: Geflügelpest).

Weihnachten wird anders

„Wir tasten uns vor von Woche zu Woche“, sagt Pfarrer Gregor Kauling, „jedoch, wir können auch nicht zu spät beginnen, diese besondere Herausforderung anzunehmen und Weihnachten für die Menschen unter guten Voraussetzungen, besonders bezüglich der Hygieneanforderungen, für die Weihnachtsgottesdienste zu organisieren. Sonst ist dies alles mit dem Pfarrbrief gut bekannt zu geben.“

Dr. Rainer Killich ergänzt: „Jetzt wird es Flyer geben, die den Besuchern helfen sollen, sich gut zurecht zu finden. Es werden Anmeldungen erforderlich sein. Anders ist es in diesem Jahr nicht zu machen.“

„Auch stellen wir schon Überlegungen an, die Sternsinger nur online in Erscheinung treten zu lassen, weil Hausbesuche zurzeit kaum möglich sind“, erklärt Kauling. „Das wird eine gemeinsam Aktion mit St. Antonius werden.“ Man habe sich schon mit Pastor Poorten vorbesprochen.

Für den Besuch der verschiedenen Weihnachtsgottesdienste wird es Zugangskarten geben. Auf diesen werden dann auch die Kontaktdaten erfasst, die nach vier Wochen vernichtet werden.

Die Zugangskarten kann man nur persönlich abholen am geöffneten Spreekkamer – Fenster des Priesterhauses (links neben dem Haupteingang), ausschließlich an den ersten beiden Adventswochenenden: am Samstag, 28. November und am Samstag, 5. Dezember, jeweils von 10 bis 16 Uhr, sowie am Sonntag, 29. November und am Sonntag, 6. Dezember, jeweils von 10 bis 13 Uhr. Einmal ausgegebene Zugangskarten werden nicht wieder zurückgenommen oder getauscht. Wenn Familien untereinander tauschen, sei das hingegen kein Problem, ergänzt Pfarrer Gregor Kauling und betont: „Eine Zugangskarte pro Person sei unbedingt erforderlich, hier ist auch eine Eigenverantwortung gefragt.“

Unter freiem Himmel sei das nochmal anders, aber auch hier werde es Ordner geben. Ganz sicher werde es auch Gottesdienste geben, die gestreamt würden, damit mehr Menschen an den Gottesdiensten teilnehmen können, dies sei ja zurzeit tatsächlich nur sehr begrenzt möglich. Auch das sei noch in der Planung, meint Kauling. „Und so wird es nicht nur eine, sondern drei Christmetten geben, damit wir bei festen Plätzen, die Abstände gewährleisten“, ergänzt Dr. Rainer Killich. „Jede zweite Bank wird gesperrt sein. Familien bekommen große Bänke mit max. sechs Personen.“

Die zu verschiedenen Zeiten angebotenen Krippenfeiern werden für die Familien und die Kinder gut vorbereitet. Diese Wortgottesdienste werden frei gestaltet und draußen stattfinden. Pastoralreferent Dr. Bastian Rütten erklärt: „Das werden in diesem Jahr keine Krippenspiele sein, wie wir sie kennen.“ Aber es sollen kindgerechte Krippenszenen geben, die durch eine Erzählung und mit Musik eine weihnachtliche Atmosphäre schaffen.

Für diese organisatorische Herausforderung werden wieder Ordner gesucht. Einige Menschen hätten sich schon bereit erklärt, sich ehrenamtlich zu engagieren, freut sich Kauling. Während des ersten Lockdowns habe es schon gut geklappt mit Menschen aus der Bruderschaft oder Erzieherinnen, als die Kindergärten geschlossen waren. Aber es seien noch nicht genug.

Besondere Angebote würde es auch in der Adventszeit geben. Rütten würde sich freuen, wenn man nochmal eigene Rituale in der Familie aufleben lassen könne in dieser besonderen Zeit. Auch überlege man, zu Ruhe oder Meditationen in der Kirche oder auf den Kapellenplatz einzuladen für kurze Zeiten, vielleicht für zehn Minuten.

Rütten hofft, die Familien einzuladen in die Kirche, um zu sehen und zu erleben, wie die Krippe wächst in der Adventszeit, um so die Weihnachtsbotschaft lebendig zu halten für die Familien. Mit diesen Vorbereitungen glaube man und hoffe man, so Pfarrer Kauling, dass man Hoffnung schenken könne und so gut in das neue Jahr gehen könne.

“Planlos durch die Bildungs-Galaxis”

Die NRW-Landesregierung hat angekündigt, die Schüler wegen der Corona-Pandemie zwei Tage früher in die Weihnachtsferien zu schicken – und angesichts der Infektionen wird wieder über die Halbierung der Klassen und Digitalunterricht diskutiert. Wie stehen Lehrer, Eltern und Schüler in Kevelaer dazu?

Christina Diehr, stellvertretende Schulleiterin des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums:
„Jeder Tag Unterricht ist ein guter und wichtiger Tag für die Schüler. Wir sind alle bemüht, möglichst viel Präsenzunterricht zu machen. Wenn die Verkürzung um zwei Tage hilft, dass die Familien zusammen feiern können, werden wir das von schulischer Seite gerne unterstützen. Viele Sachen wie Exkursionen, der Hochschultag in Münster, Klassenfahrten sind ja gestrichen. Selten hat ein Jahrgang soviel Unterricht am Stück gehabt. Wir werden den Schülern für diese zwei ausfallenden Schultage natürlich Aufgaben mitgeben. Geteilter Unterricht, das hört sich immer so leicht an, ist im Detail aber sehr diffizil. Und zu sagen, wir streamen aus dem Unterricht für die andere Hälfte – dann brechen hier alle Leitungen zusammen.“

Christoph Feldmann, Rektor der Gesamtschule:
„Ich denke, dass das eine sinnvolle Entscheidung ist vor dem Hintergrund der Infektionszahlen. Das kann ich nachvollziehen. Ich bin nicht in der Situation, so was entscheiden zu können oder zu dürfen. Da fühle ich mich als der falsche Ansprechpartner. Das ist halt für uns alle eine Herausforderung, mit der Situation umzugehen, und das versucht wird, bei allen Unwägbarkeiten alles zu realisieren. Was keiner mehr möchte, ist, dass es einen kompletten Lockdown wie in Österreich gibt. Wir müssen mit der Situation umgehen. Da nutzt es mir auch nich , die Entscheidung permanent zu hinterfragen. Mit zwei Tagen Unterricht in den Karnevalstagen haben wir einen adäquaten Ausgleich.“

Vadrin Qajani, 18-jähriger Schüler der Q2 des KvGG und Schülersprecher:
„Natürlich sind dann Ferien, aber bei der Q 2 zählt jeder Tag. Es sind ja im Sommer einige Tage weggefallen. Wenn man das vernünftig betrachtet, hat in der Q1 ein Quartal gefehlt. Das muss man im Unterricht wiederholen. Und vor allem in den Abiturfächern fehlt das. Die Schüler halten sich so strikt wie möglich an die Regeln. Wir ziehen im Schulgebäude Masken auf,  in den unteren Stufen wie in der Oberstufe. Der Abstand wird gehalten. Es gibt auch Ausnahmefälle, aber unsere Schule geht da sehr pflichtbewusst mit um. Geteilte Klassen führen natürlich dazu, dass weniger Leute in der Klasse sind und Aerosole herumfliegen. Aber dann sind Schultage wieder gekürzt, und alles läuft über einen längeren Zeitraum. Wenn man normale Stunden hat, kriegt man mehr Sachen besprochen. Das ist reines Abwägen. Das ist eine individuelle Meinung, die man sich da ausbilden muss.“ Luftfilter könnten sehr hilfreich sein. In Arztpraxen hat man das schon eingeführt. Jede Kleinigkeit, die das Infektionsgeschehen eindämmt, lohnt sich. Und jede Schule damit auszustatten ist in der Abwägung billiger als die Auswirkungen und der Effekt der Pandemie.“

Mehtap Grandt, Vorsitzende der Schulpflegschaft der Gesamtschule:
„Die Umsetzung für uns als Elternvertreter ist bedenklich. Das ist eine Hauruckaktion von Ministerin Gebauer und der Landesregierung, die nicht durchdacht ist. Da wird unterschwellig vermittelt, dass dafür zwei Tage des Karnevalsbereichs geopfert werden – was den Nachklang hat, dass vielleicht doch im Ganzen so versucht wird, die Karnevalstage in die Schulpflicht reinzudrücken. Und die Eltern sind dann arbeiten und die Kinder auf sich allein gestellt. Wenn Kinder in der OGS sind oder in Mittagsbetreuung und das weitergeführt werden müsste, dann wäre der Vorschlag ja eh schon hinfällig. Und das Zeitmanagement wird nicht berücksichtigt in einem eh schon sehr kurzen Schulhalbjahr. Die vergangenen Monate sind nicht konstruktiv genutzt worden, um die angekündigte zweite Welle zu nutzen, Konzepte zu finden, mit den Schulen in Abstimmung zu gehen, um eine umsetzbare, fachlich und sachlich bestimmte Lösung herzustellen. Schulen, die Konzepte erarbeitet haben, werden abgewiesen, wie Solingen mit dem Schichtmodell.
Und es gibt ein ständiges Hin und Her – geteilt, dann wieder zusammen, Maskenpflicht,    dann wieder aufgehoben – dass die Schulleitung versucht hat, mit guten Konzepten abzufangen. Von oben herab nach unten wurde eine Umsetzung versäumt. Die Landesregierung wirft Entscheidungen raus und lässt die Schulen alleine, weil sie ihnen die Umsetzung überlässt. Es geht da planlos durch die Bildungs-Galaxis. Es ist die Frage, inwieweit geteilter Unterricht leistbar und umsetzbar ist. Es wäre von Vorteil, wenn es kleinere Lerngruppen gäbe. Dann hätte man nicht die Lüftungsproblematik, dass Kinder mit Jacken sitzen und frieren müssen. Aber das geht nur, wenn das “go” von der Regierung käme und die personelle Situation das zulassen würde. Auch wenn die Schulträger für Luftfilter die Entscheidungen träfen, ist es nicht damit getan, weil dann ja Lieferungen dieses Jahr noch ankommen müssen. Da hätte man viel, viel früher darüber diskutieren und das abhandeln sollen. Man hat dann keinen direkten Effekt.”

Delia Sprenger, Mitglied im Vorstand der Schulpflegschaft der Gesamtschule:
„Das ist über das Knie gebrochen. Im Sommer hieß es immer, dass Schüler und Kinder keine Infektionsherde sind, aber jetzt sollen sie zur Sicherheit nach Hause – um sich dann, wenn die Eltern arbeiten müssen, trotzdem mit Freunden zu treffen. Bis zu einem gewissen Alter kann man das steuern, aber an weiterführenden Schulen hast du nicht mehr so den Einfluss. Wir wünschen uns alle Normalität, aber die Schulschließung am 21.12 ist Kokolores und am Thema vorbei. Da grätscht man den Lehrern auch ins Zeitmanagement. Das, was mich unfassbar ärgert, ist, dass die Lehrer und Schulen versuchen, alles    aufzufangen, und dann immer wieder absaufen. Solingen fanden wir mutig. Viele haben ja Lehrermangel auch wegen dem Aspekt Risikogruppe. Und wenn die Kinder nicht mehr zur Schule kommen, weil keine Busse mehr fahren, und dann wird sowas ausgebremst, ist das eine Vollkatastrofe. Seit den Sommerferien haben alle Kinder eine eigene Schul-Email, Noolde und so weiter. Die Schule hat sich in großen Schritten nach vorne bewegt. Aber Klassenteilung wäre nur sinnvoll, wenn so wirklich Unterricht stattfinden kann. Da sind wir noch nicht. Luftaustauscher wären eine sinnvolle Idee. In Neukirchen-Vluyn schafft man sie an. Das kann sich natürlich nicht jede Stadt leisten. Aber die ziehen alle möglichen Keime aus der Luft. Da sehen wir einen Mehrwert auch für die Zeit nach der Pandemie.

Andrea Foitzik, Schulpflegschaftsvorsitzende am KvGG:
„Ich denke, die Eltern am KvGG sehen das mit den zwei Tagen ambivalent. Auf der einen Seite haben sie das Interesse, dass bei dem vielen ausgefallenen Unterricht lange Präsenz stattfindet. Da sind die Eltern am KvGG eher dafür, noch zwei Tage länger Unterricht zu haben – auch wenn man sieht, dass es für untere Klassen Betreuungsprobleme gibt, wenn Schüler zuhause bleiben. Und die Abiturienten, die vorher Quartalsende haben – die müssen Klausuren durchkriegen und mündliche Noten bekommen. Alle Familien haben ein Interesse, Weihnachten möglichst infektionsunbelastet zu haben. Aber es ist  im Moment zu früh, sich über das Infektionsgeschehen an Weihnachten Gedanken zu machen. Das ist frühestens in zwei Wochen möglich. Gerade gehen die Zahlen runter, so dass ich hoffe, dass Schulen möglichst lange offen bleiben. Wir haben am KvGG Programme wie „noodle“ und Internetplattformen, aber die Schüler profitieren schon vom Präsenzunterricht. Eine klare, stringente Linie seitens der Politik ist immer gut, aber wir sind gerade in einer Pandemie, die wir noch nicht gehabt haben. Da gibt es so viele Faktoren, die zu beachten sind. Man muss frühzeitig reagieren, aber auch den Trend abwarten und Ruhe bewahren. Abstand halten halte ich für sinnvoll, Masken tragen auch. Hybrid-Unterricht ist auch möglich, das ist aber mit den Lehrerkapazitäten und den Digitalmöglichkeiten vorsichtig zu beurteilen, auch inwieweit die Schüler sich hinsetzen und das dann machen. Ich sehe das an meinem Kind, das noch in der Schule ist, da lässt digital die Motivation schon nach. Wenn alle Stricke reißen, ist das eine Option. Die Schulen sind auf einen möglichen zweiten Lock-down besser vorbereitet als im Frühjahr. Die Schulen versuchen da, das Bestmögliche aus der Situation rauszuholen.“

Die Gespräche führte Alexander Florié-Albrecht.

Wieviel Medienkonsum ist noch gesund?

Smartphones, Tablets und Fernsehen: Medien sind heute aus dem Alltag von Kindern und Familien nicht mehr wegzudenken. Über die Dauer der Nutzung kommt es häufig zum Konflikt zwischen Eltern und ihren Kindern. Stephan Gnoß arbeitet in der Fachstelle für Suchtvorbeugung der Diakonie im Kirchenkreis Kleve. Vielfach wenden sich besorgte Eltern an ihn. Über einen gesunden Umgang mit digitalen Medien sprach das Kevelaerer Blatt mit dem Sozialarbeiter und Familientherapeuten.

KB: Herr Gnoß, wie viel Bildschirmzeit wird denn für Kinder überhaupt empfohlen?
Stephan Gnoß: Es gibt Richtzeiten, die ab dem 12. Lebensjahr am Tag zehn Minuten Bildschirmzeit pro Lebensjahr empfehlen, bei jüngeren Kindern sind es fünf Minuten. Genauso wichtig finde ich aber, dass Kinder noch rausgehen, Sport machen und sich mit Freunden treffen. Wenn die Kinder die nötige Reife haben und verantwortungsvoll mit Medien umgehen, können die Zeiten auch leicht variieren und man kann wochenweise Zeitbudgets festlegen. Zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr wären das ca. 9 bis 12 Stunden Bildschirmzeit. Der Vorteil ist wie beim Umgang mit Taschengeld, dass Kinder so lernen, ihre Zeit selbstständig und eigenverantwortlich einzuteilen.
Im digitalen Zeitalter sollten Eltern aber zwischen Mediennutzung und Medienkonsum unterscheiden. Kinder und Jugendliche müssen heute oft für ihre Hausaufgaben im Internet recherchieren. Letztlich kommt es hier auch auf das Vertrauen an, das Eltern ihren Kindern entgegenbringen.

Hat die Mediennutzung in Zeiten von Corona stark zugenommen und kommen mehr besorgte Eltern zu Ihnen?
Die aktuelle JIM-Studie, die Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren in Deutschland zu ihrem Medienkonsum befragt hat, kommt zu dem klaren Ergebnis, dass Kinder in der Corona-Zeit mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen. Danach verbrachten Jugendliche seit der Corona-Pandemie nach eigenen Angaben pro Tag mehr Zeit als vorher vor Bildschirmen und mit Musikhören und es ergab sich ebenso ein deutlicher Zuwachs bei der technischen Ausstattung der Jugendlichen.
Die meisten Eltern kommen zu uns, wenn das Familienleben aus den Fugen gerät oder wenn es etwa bei Handyentzug auf Seiten der Kinder zu Aggressionen kommt. Wir schließen dann mit den Eltern und ihren Kindern einen Mediennutzungsvertrag ab, der die Bildschirmzeiten täglich oder wöchentlich genau festlegt und bestimmt, wann das Handy ausgeschaltet wird. In einem solchen Vertrag sind Rechte und Pflichten genau geregelt; auch Kinder profitieren davon, dass sich die Eltern daran halten müssen. Und natürlich sollten Eltern auch mit ihrem eigenen Medienverhalten ihren Kindern ein Vorbild sein.

Was raten Sie Eltern, die zu Ihnen kommen?
Frühzeitige Absprachen und klare Regeln sind wichtig. Eltern sollten auf den Handys ihrer Kinder technische Schutzvorrichtungen einrichten, die verhindern, dass ihre Kinder gewaltverherrlichende oder pornografische Seiten schauen und solche Inhalte auf dem Handy landen. Wenn Eltern offiziell die Handybesitzer sind, dann haften sie auch im strafrechtlichen Sinne dafür. Das gleiche gilt für die Computer im Haushalt. Nähere Informationen gibt es etwa auf der Seite www.klicksafe.de.
Eltern verneinen oft entrüstet, wenn ich sie frage, ob sie ihre Kinder unter 12 Jahren einfach Alkohol trinken lassen. Dann lassen sie aber vielfach ihren Kindern im Internet freie Hand und unterschätzen die Gefahren, denen sie ihre Kinder aussetzen.
Wir stellen zunehmend fest, dass sich der Erziehungsstil verändert: Eltern wollten heute häufig Partner und Freunde ihrer Kinder sein, Erziehung heißt aber neben Zuwendung und Liebe auch, Grenzen zu setzen, Orientierung zu geben und konsequent zu sein.

Was sind typische Spiele, die Sie als problematisch ansehen?
Die meisten Spiele sind für Kinder und Jugendliche ja sehr reizvoll – und da beginnt oft auch die Problematik. Das eine sind gewaltverherrlichende Szenen bei manchen Spielen, hier sind insbesondere die Altersangaben der Spielehersteller kritisch zu sehen. Die unabhängigen pädagogischen Empfehlungen wie z.B. auf www.spielbar.de liegen da deutlich darüber, an diesen sollten sich Eltern orientieren. Problematisch sehe ich auch bei vielen dieser kostenlosen Spiele die In-Game-Käufe, wie z.B. die Skins bei Fortnite, die zu einem höheren Status führen.
Das andere sind eingebaute Glücksspielmechanismen wie z.B. bei Brawl Stars und Coin Master, die in Kinderzimmern nichts zu suchen haben. Kritisch sehe ich auch so genannte Lootboxen in anderen Spielen, die Spielvorteile bringen können. Diese Belohnungs- und Bezahlsysteme sind für Kinder und Jugendliche schwer zu durchschauen und sollen die Zielgruppe auf Dauer eng an das Spiel binden. Man darf ja nicht vergessen, dass es sich hier um Konzerne mit einem Umsatz in Milliardenhöhe handelt – deren Ziel heißt: Geld verdienen. In diesem Zusammenhang halte ich die momentane Aufweichung des Glücksspielstaatsvertrages zugunsten dieser Konzerne für einen wenig beachteten Skandal.
Nicht zuletzt sollten Eltern auch die Gefahr des Cybergrooming bei der Chatfunktion der verschiedenen Online-Spiele und sozialen Netzwerke im Blick haben.

Interview: Doris de Boer

Im Advent gibt es Nachrichten aus der Pfarrei aufs Handy

24 Wünsche, weltliche und kirchliche Gedanken zum Innehalten, die man auf dem Handy lesen kann: diese Idee des Pfarreirates St. Antonius kam im vergangenen Jahr bereits gut an. Rund 700 Menschen ließen sich registrieren, um den WhatsApp-Adventskalender der Pfarrei mit dem Titel „Wartezeit“ auf ihrem Gerät zu verfolgen. „Wir waren davon echt überrascht“, sagt Anne Teller-Weyers vom Pfarreirat. „Wir sind auch nicht im Kreisgebiet geblieben. Von daher zählt es, dass wir Menschen glücklich machen, egal wo sie sind.“ Vom 1. bis 24. Dezember können auch in diesem Jahr Interessierte einmal täglich die kirchlichen oder weltlichen Gedanken auf ihr Smartphone bekommen.

Dabei sind Impulse wie „Ich wünsche dir Hände, die nicht lange überlegen, ob sie dir helfen oder gut sein sollen“ nachzulesen. „Das kann helfen, weil das 24 positive Gedanken sind, mit denen man den Tag gut beginnen kann“, sagt Teller-Weyers.

Eigens für das Projekt wurde ein Prepaid-Handy angeschafft, über das der Versand der Nachrichten mit Berücksichtigung aller datenschutzrechtlichen Bestimmungen erfolgt. Wer Lust auf den mobilen Adventskalender hat, muss WhatsApp auf seinem Smartphone installiert haben und kann ab sofort eine WhatsApp-Nachricht mit dem Stichwort „Advent“ an Tel. 0162-7055300 senden. Um Broadcast-Nachrichten empfangen zu können, ist es erforderlich, die Handynummer als Kontakt abzuspeichern, zum Beispiel unter dem Namen „Wartezeit“. Die Nummern der Interessenten werden anonym in einer Broadcast-Gruppe gesammelt und können so an jedem Tag der Adventszeit kontaktiert werden. Über diesen Verteiler ist es möglich, dass Nutzer keine Mobilfunknummern anderer Nutzer sehen können und auch keine Nachrichten an andere Nutzer schicken können.

Jeder Teilnehmer erhält eine Nachricht, dass die Anmeldung erfolgreich war. „Wer 2019 bereits registriert war und die Nummer von damals noch abgespeichert ist, muss sich in jedem Fall erneut anmelden“, macht Anne Teller-Weyers deutlich. „Wir haben die alten Nummern ja alle gelöscht, sodass das Broadcast-Handy auf Null gefahren ist.“ Und nach Ablauf des Adventskalenders werden die Mobilfunknummern aller Teilnehmer durch das „Wartezeit“-Team unaufgefordert gelöscht.

Keine Kommunikation mit der Pfarrei über den Messenger

Der Service ist kostenfrei und jederzeit kündbar. Wer sich von der Aktion abmelden möchte, sendet eine Nachricht mit dem Stichwort „Stopp“ und wird aus dem Verteiler entfernt. Von Anrufen und SMS bittet der Pfarreirat abzusehen, diese können nicht berücksichtigt werden. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben und allein für den genannten Zweck verwendet.