Aktuelles aus Kevelaer

Unbekannte und den eigenen Stiefsohn betrogen

Dass eine Anwältin eine kritische Einschätzung ihres eigenen Mandanten in einem Gerichtsplädoyer vorträgt, ist nicht unbedingt die Regel. „Ich präsentiere Ihnen hier keinen Unschuldigen, sondern einen Betrüger“, sprach die Anwältin des 51-jährigen in Geldern lebenden Mannes das aus, was bei insgesamt 34 Eintragungen im Strafregister offensichtlich schien. Das wog schließlich auch bei dem Urteil gegen ihn schwer: zwei Jahre und zwei Monate Haft. Das Gericht ging damit über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus, die einen der vier Fälle für nicht belegbar betrachtete und lediglich ein Jahr auf Bewährung gefordert hatte. Die Verteidigung hatte eine milde Bewährungsstrafe gefordert.

Dem arbeitslosen Mann, dem in drei weiteren Verfahren noch weitere Haftstrafen drohen, war vorgeworfen worden, dass er in Kevelaer und andernorts zwischen Januar 2016 und Januar 2018 mehrfach versucht hatte, sich einen Vermögensvorteil zu verschaffen und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Geschäfte getätigt hatte.  

Einen Drucker verkauft und nicht geliefert

So hatte er sich im Januar 2016 von einer Frau 1000 Euro geliehen mit der Maßgabe, 1250 Euro zurückzuzahlen. Lediglich 450 Euro seien aber geflossen. „Sie haben in Kauf genommen, dass sie das Geld nicht zurückzahlen können“, so die Richterin. Das falle unter den Begriff „bedingter Täuschungsvorsatz.“ Außerdem habe er ihr einen gebrauchten Drucker für 150 Euro verkauft, diesen aber nie geliefert. 

Daneben hatte er an einen anderen Mann über „eBay“ eine Uhr für 1700 Euro verkauft, ohne diese jemals geliefert zu haben. Und wegen einer angeblichen Ferienfreizeit für den Stiefsohn hatte er von diesem erst 950 Euro, dann nochmal 265 Euro als weitere „Anmeldegebühr“ erhalten, ohne an eine solche Anmeldung gedacht zu haben. 

Dem Angeklagten halfen die während des Verfahrens mehrfach geäußerten Beteuerungen, sich ändern zu wollen, geheiratet zu haben, umfassend geständig zu sein und im Gefängnis die Ursachen seiner Spielsucht in einer Selbsthilfegruppe angegangen zu sein, nicht entscheidend. Auch das Bekenntnis, „nie wieder ins Gefängnis“ gehen zu wollen („Ich bin damit fertig. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort“), der Versuch, mit einem Opfer der Tat über Facebook in Kontakt zu treten, die Summen seines Betruges „in Raten“ zurückzahlen zu wollen oder die Einsicht, das Vertrauen der Opfer missbraucht zu haben („Ich war früher zu feige, mich dem zu stellen“) konnte die Richterin nicht überzeugen.

Er habe vom 14. Lebensjahr an 15 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht, dabei „wirklich jede Bewährung verpasst“ und die Taten bei „voller Steuerungsfähigkeit und vollem Bewusstsein“ begangen, wie der anwesende Gutachter ausgeführt hatte. 

„Narzisstische Persönlichkeit“

Sowohl der anwesende Gutachter als auch ein weiteres schriftlich vorliegendes Gutachten gingen von „einer narzisstischen Persönlichkeit“ mit „verfestigter Struktur“ aus, so die Richterin. Die Spielsucht verstärke den Betrug, aber sei nicht die Ursache, hatte der Gutachter im Verfahren ausgesagt. Bei dem Angeklagten müsse „sehr viel passieren, damit sich nachhaltig was verändert“, war sein Tenor.

Die Richterin sah zwar die Bemühungen des Angeklagten. Aber „vage Ansätze“ einer Absicht zur Wesensveränderung reichten für eine Straffreiheit nicht aus. „Wie oft haben Sie das einem Richter schon erzählt?“, fragte sie schon während der Beweisaufnahme. „Sie können gut reden, so leicht Vertrauen gewinnen.“ Bei der Strafhöhe müsse sie sich über eine Bewährung keine Gedanken machen: „Aber sie hätten sie ansonsten auch nicht erhalten.“ 

Prüfung erfolgreich gemeistert

Alle acht Auszubildenden der Volksbank an der Niers haben ihre Abschlussprüfungen erfolgreich gemeistert.

Auch wenn in diesem Jahr keine Feier stattfinden konnte, ließen Vorstandsmitglied Johannes Janhsen, Personalleiterin Dr. Elke Schax und Ausbildungsleiter Philipp Lengkeit es sich nicht nehmen, den Nachwuchsbankern zur bestandenen Prüfung zu gratulieren.

Besondere Glückwünsche gab es für die Auszubildenden Patricia Velling und Mareike Hendricks, die im Fach „Kundenberatung“ mit der Note „sehr gut“ die Prüfungskommission der IHK überzeugten.

„Die Ausbildung hat für uns einen sehr hohen Stellenwert, da wir dem Grundsatz ‚Aufstieg vor Einstieg‘ folgen“, erklärt Personalleiterin Dr. Elke Schax, „Wir setzen auf ein breit aufgestelltes Ausbildungskonzept, welches Grundlage für die weitere Fortbildung ist und jungen Menschen so sehr gute Karriereperspektiven bietet.“

„Von Beginn an legen wir viel Wert auf einen partnerschaftlichen Umgang miteinander und auf die richtige Methodenvermittlung in der Beratung. Unsere Vision, „Gemeinsam sind wir die Nr. 1 und leben Genossenschaft“, verinnerlichen unsere Auszubildenden daher sehr schnell“, berichtet Ausbildungsleiter Philipp Lengkeit. Mit Blick auf die Zukunftsperspektiven für Berufsstarter ergänzt er: „Derzeit suchen wir Auszubildende für das Jahr 2022. Junge Leute, die einen qualifizierten Abschluss und gute Karrierechancen anstreben, sollten sich jetzt bewerben.“

Weitere Informationen: www.vb-niers.de/azubi.

 

Der einfache Sparer bleibt verschont

Negativzinsen bei den Einlagen bei der Europäischen Zentralbank stellen viele Geldinstitute seit Längerem vor Probleme. Vor allem kleinere Sparkassen oder Raiffeisenbanken, aber auch private Geldinstitute haben mit den niedrigen Zinsen zu kämpfen.

„Man muss dazu wissen, dass wir schon seit Jahren negative Marktzinsen haben -    aktuell bei Laufzeiten bis zu zwölf Jahren“, erläutert der Marketingleiter der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze, Jochen Rademacher. Das führe letztendlich dazu, „dass Banken und Sparkassen die Einlagen, die sie von den Kunden bekommen – also auf Girokonten, Sparkonten oder Sparverträgen – und diese nicht komplett im Kreditgeschäft anlegen können, zu Negativzinsen anlegen müssen.“ Die Zinsen betragen aktuell 0,5 Prozent.

Aus betriebswirtschaftlichen und kaufmännischen Grundsätzen heraus müssten Banken und Sparkassen deshalb die Weiterleitung der Negativzinsen an die Kunden in Betracht ziehen, so Rademacher. Dementsprechend verlangen mittlerweile mehrere Institute diese Negativzinsen oder „Verwahrentgelte“, insbesondere bei Girokonten oder Tagesgeld-Konten.

„Wir haben da erste Schritte eingeleitet bei Geschäfts- und Firmenkunden, weil insbesondere da die Einlagensummen in der Regel höher sind“, sagt Sparkassen-Sprecher Rademacher. „Wir sind da zu Beginn der Corona-Pandemiekrise nicht gleich mit gestartet, da gab es andere Themen und Prioritäten. Von daher sind wir damit im Sommer 2020 erst angefangen“, so Rademacher.

Man habe begonnen, individuelle Vereinbarungen mit den entsprechenden Firmenkunden über Verwahrentgelte abzuschließen. Der Freibetrag liege in der Regel bei 100.000 Euro und der Negativzins liege in der Höhe, der seitens der Bundesbank gelte. „Das sind aktuell 0,5 Prozent.“

Davon trennen müsse man aber die Privatkundenseite. „Da haben wir zurzeit noch keinerlei Verwahrentgelte vereinbart. Wir beschäftigen uns aber aktuell mit dem Thema, was wir da machen werden und wollen. Dabei konzentrieren wir uns im ersten Schritt auf Neukunden und Neugelder.“

Sparbücher und Sparkonten sind nicht betroffen

„Dazu kommt, dass die Sparbücher und Sparkonten unserer Kunden nicht von Verwahrentgelten betroffen sein werden“ sagt Rademacher. Da muss sich keiner Gedanken und Sorgen machen. Da wird es keine Verwahrentgelte geben.“

Natürlich treffe es unter Umständen gerade auch die Firmen- und Geschäftskunden, die gerade in der Corona-Pandemie um ihr Überleben ringen. „Aber die werden gerade über die Regionalbanken – also Sparkassen und Volksbanken – über die Unterstützungsmaßnahmen von Bund und Land durch unsere Berater vor Ort  maßgeblich sehr stark unterstützt.

Da helfen wir schon enorm“, argumentiert Rademacher. „Und das Verwahrentgelt ist aufgrund der insgesamten Finanzmarktsituation für Firmen- und Geschäftskunden ein inzwischen normaler Vorgang, der durch die Freibeträge auch nur wenige trifft. Für Privatpersonen ist die Thematik relativ neu, aber auch hier gilt, dass nur ein kleinerer Teil davon betroffen sein wird.“

Als Geldinstitut gehe man davon aus, dass diese Marktzinssituation noch lange Zeit unverändert so bleiben wird. „Von daher werden diese Regelungen für die nächsten Jahre „durchdacht“ werden müssen.“

Auch für die Volksbank an der Niers stellten die Rekord-Niedrigzinsen der EZB „eine Herausforderung dar“, sagt Volksbank-Sprecherin Tina Ganster. „Auch wir gehen davon aus, dass die Situation noch einige Jahre andauern wird.“

In den letzten Monaten verzeichne man ein überdurchschnittlich starkes Einlagenwachstum, „welches deutlich über unserem Planwert liegt. Das zeigt, dass die Volksbank auch in turbulenten Zeiten wie diesen als sicherer Hafen gilt und wir freuen uns über das Vertrauen.“

Allerdings belaste die Zinssituation Banken und Sparende. „Daher ist es uns ein Anliegen, mit unseren Kunden über alternative Geldanlagen ins Gespräch zu kommen und ihnen die entsprechenden Möglichkeiten und Chancen aufzuzeigen. “

Aktuell sei bei der Volksbank keine flächendeckende Minuszinsberechnung vorgesehen. „Diese greift erst ab einer gewissen Einlagenhöhe und nur bei neu eröffneten Konten“, so Ganster. Konkret gelte bei neu eröffneten Konten ab einer Einlage von 100.000 Euro ein Zins von -0,5 Prozent. „Bis zu diesem Sockelbetrag erfolgt keine Minuszinsberechnung.“
Vor dem 1. August 2020 eröffnete Konten sind von der neuen Minuszinsvereinbarung nicht direkt betroffen. Hier gibt es vereinzelt individuelle Regelungen für große Einlagen in direktem Dialog mit den entsprechenden Kunden.

Auch für Sparkonten gebe es keine Minuszinsregelungen. „Für alle neu eröffnete Sparkonten beträgt allerdings die maximale Einlage 100.000 Euro. Kunden und Mitglieder der Volksbank an der Niers, die im Geschäftsgebiet wohnen, haben die Möglichkeit, pro Person ein Sparkonto zu eröffnen.“

Die Coronazeit zur Verschönerung genutzt

Das Hotel Klostergarten in Kevelaer bleibt weiterhin eine der Top-Adressen am Niederrhein. Erneut wurde das Hotel vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) mit der Klassifizierung 3-Sterne-superior ausgezeichnet. Damit liegt das Hotel Klostergarten in zahlreichen Qualitätskriterien deutlich über dem normalen 3-Sterne-Standard.

Für die Zertifizierung waren über 200 Kriterien in den Bereichen Raumangebot, Ausstattung, Service, Freizeit, Angebotsgestaltung und Tagungsbereich überprüft worden. „250 Punkte waren für die Kategorisierung erforderlich, am Ende standen aber traumhafte 451 Punkte auf unserem Konto“, freut sich Hotelleiterin Nicole Grüttner nicht ohne Stolz, die auch in den für die Hotelbranche schwierigen Zeiten voller Tatendrang ist.

„Die Zwangspause haben wir bestmöglich genutzt – und zwar für umfassende Renovierungs- und Verschönerungsarbeiten.“ Hotelzimmer, Tagungsräume, Foyer und Restaurant erstrahlen nun in mediterranen Farben und sorgen für eine warme Atmosphäre. Davon konnte sich jetzt bereits Gudrun Rehbein (Dehoga) überzeugen, die die Urkunde und Plakette an Nicole Grüttner überreichte. Grüttner gibt die Anerkennung gerne weiter:

„Diese Auszeichnung ist eigentlich eine Auszeichnung für das gesamte Team unseres Hotels und gleichzeitig eine zusätzliche Motivation, uns weiter zu verbessern und unsere Gäste jeden Tag aufs Neue zu begeistern.“ Das Hotelteam kann es kaum erwarten, dass der Normalbetrieb wieder starten kann: „Wir sind startklar und stehen bereit – auch mit einigen neuen Arrangements für unsere Gäste, die wir so sehr vermissen.“

Das Hotel Klostergarten war 2011 von der Caritas als erstes komplett barrierefreies Hotel in Kevelaer eröffnet worden, um Menschen mit Beeinträchtigung einen unbeschwerten Aufenthalt in der Wallfahrtsstadt zu ermöglichen. Gleichzeitig schafft das Hotel als Integrationsbetrieb auch sinnstiftende Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Mit seiner modernen Ausstattung ist das Hotel mittlerweile auch bei Geschäftsreisenden beliebt und wird zudem immer öfter für Tagungen, Seminare und Feierlichkeiten gebucht.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Mehrere Corona-Indexfälle im Wohnstift St. Marien

Am heutigen Freitag, 29. Januar 2021, liegen dem Kreisgesundheitsamt zur Mittagszeit insgesamt 5.826 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen seit Beginn der Corona-Pandemie vor. Das sind 42 mehr als am Vortag.

Von den 5.826 Indexfällen sind 268 in Bedburg-Hau, 715 in Emmerich am Rhein, 768 in Geldern, 592 in Goch, 171 in Issum, 213 in Kalkar, 185 in Kerken, 501 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 900 in Kleve, 214 in Kranenburg, 470 in Rees, 90 in Rheurdt, 290 in Straelen, 90 in Uedem, 117 in Wachtendonk und 242 in Weeze.

Von den insgesamt 5.826 bestätigten Corona-Fällen gelten 5.383 als genesen; 116 Personen sind verstorben. Die 116. verstorbene Person kommt aus Geldern und ist Mitte 70. Im Kreisgebiet befinden sich aktuell 30 Personen im Krankenhaus.

Mehrere Corona-Indexfälle gibt es laut der ressestelle des Kreises in der Wallfahrtsstadt Kevelaer im Wohnstift St. Marien. Das Gesundheitsamt des Kreises stehe im engen Kontakt zur Einrichtung.

Die für heute um 0.00 Uhr vom Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG) ermittelte 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve liegt bei 72,6. Gestern lag dieser Wert bei 75,5.

Aktuell befinden sich insgesamt 1.244 Personen in häuslicher Quarantäne.

Schulausschuss will Entwicklungsplan im März diskutieren

Bevor die Debatte im Schul- und Sportaussschuss im Bühnenhaus begann, gratulierte der Ausschussvorsitzende Norbert Baumann Christina Diehr zu ihrer Ernennung als neue Schulleiterin des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums (das KB berichtete).
Sie freue sich, dass sie sich nach zwei Jahren in ihrer Funktion als stellvertretende Schulleiterin nun als neue Leiterin des KvGG vorstellen könne, sagte sie in ihrer kurzen Ansprache. Sie habe „die Arbeit mit der Verwaltung und dem Ausschuss als sehr vertrauensvoll erlebt, bin da immer auf offene Ohren und Türen gestoßen, die die Schule weiterbringen.“ Darauf vertraue sie auch weiterhin.

Nicht schnell, aber gut 

Diehr wurde später auch bei den Anfragen bezüglich der Leistungsfähigkeit der Internetanschlüsse in den Schulen in Sachen Distanzunterricht um ihre Eindrücke gebeten. „Beim Videotool hatten alle Schulen große Probleme, wir mit „noodle“. Ab dem dritten Tag wurde es wirklich besser. Es läuft stabil, zwar nicht sehr schnell, aber gut.“ Man könne Aufgaben einstellen und die Ergebnisse dann zurückladen, diese dann bewerten und kommentieren. Auch Tests könne man machen, Videos hochladen. Sogar die Zeugniskonferenz am Vortag sei „unspektakulär“ verlaufen.

Fortbildung

„Wir haben uns da alle reinfinden müssen. Aber so eine Krise setzt kreative Energie frei“, sagte Diehr. Diese neuen Fähigkeiten zukünftig nicht verfallen zu lassen, wäre ihr ein Anliegen: „Es wäre schade, wenn das mit dem Präsenz-Unterricht alles ad acta gelegt würde. Wir erarbeiten Konzepte, wie das weitergeführt werden kann. “ Es sei mal so, dass Schüler nicht über das Handy online gehen könnten. Der Empfang im Schulzentrum sei „schwierig“. Das „ruckelt immer mal hier und da, aber ich bin insgesamt überrascht, wie toll das funktioniert.“ Die Kolleg*innen und Schüler*innen seien digital gut geschult worden. Sie befürwortete da weitere Fortbildungen.  „Fortbildung sind sinnvoll, aber Ländersache“, machte sie deutlich.

Eine gute Nachricht hatte Fachbereichsleiter Ulrich Berns weiterzureichen. Ende 2020 sei der Offene Ganztag neu ausgeschrieben worden. Man sei dazu verpflichtet    gewesen, weil die maximale Dauer des Vertrages ausgelaufen war und der Fördergeber verlange, dass die Leistung in regelmäßigen Abständen ausgeschrieben wird.

Die beiden bisherigen Träger AWO und Caritas hätten sich beworben, die Standorte behielten ihren jeweiligen Träger wie bisher. „Das ist für uns als Verwaltung ein schönes und gutes Ergebnis, aber auch für die Schulen und Eltern“, so Berns.

Er hob auch die gelungene Ausstattung der Lehrer an den Kevelaerer Schulen und der bedürftigen finanzschwachen Familien nit i-Pads hervor. „Wir haben noch Geräte in Reserve“, so Berns. Bei Defekt oder einer Nachmeldung könne man noch welche aus dem Bestand zur Verfügung zu stellen.

Wichtigster Punkt der Tagesordnung war die Verabschiedung der Satzung zur Erhebung von Elternbeiträgen für die Teilnahme ihrer Kinder am „Offenen Ganztag“ und dem „Verlässlichen Halbtag“ (VHT)“ im Primarbereich.

Die Vorlage wurde einstimmig verabschiedet. Bisher sei der Verlässliche Halbtag von Caritas und AWO als Träger abgewickelt worden. „Diesen Bereich haben wir jetzt erweitert, die Abrechnung an die Verwaltung herangezogen“, erläuterte Berns.

Dabei habe man versucht, eine Staffelung in den gleichen Stufen zu gestalten, eine „sozialverträglichere Lösung“ für die nun acht statt fünf Beitragsstufen zu finden. In dem Bereich bis 65.000 Euro Einkommen sei der Monatsanteil der Eltern von 72 auf 90 Euro gestiegen. „Das ist der gleichmäßigen Staffelung geschuldet. Dadurch ergab sich die Erhöhung des Beitrags.“ Außerdem habe man den Höchstbeitrag angepasst.

Beitragsfreiheit

Die Grüne Brigitte Middeldorf machte deutlich, dass ihre Partei stets für Beitragsfreiheit plädiert habe. Und der FDP-Politiker Jens Auerbach wunderte sich über die Höhergruppierung der Beitragszahler bis 65.000 Euro. „Warum wirkt die Höhergruppierung da schon, weil es da noch keine Spitzenverdiener sind, sondern normale Mittelschicht ist?“
Im März soll es einen weiteren Schul- und Sportausschuss geben. Dann soll es ausführlich um den Schulentwicklungsplan und seine Fortschreibung über 2024 gehen. Ein genauer Termin wird noch bekanntgegeben.

Erneut flexibles Handeln gefragt

Am Donnerstagmittag, 28. Januar 2021, landete mal wieder eine Schulmail des nordrhein-westfälischen Bildungsministeriums in den Postfächern der Schulleitungen. Auch die Kevelaerer Verantwortlichen wurden auf diesem Wege darüber in Kenntnis gesetzt, dass ab kommendem Montag, 1. Februar 2021, bis zum 12. Februar die Schüler*innen, „die das Angebot des Distanzunterrichtes im häuslichen Umfeld ohne Begleitung nicht zielgerichtet wahrnehmen können, zur Wahrung der Chancengerechtigkeit die Möglichkeit, in der Schule am Distanzunterricht teilzunehmen“, erhalten sollen. Die weitere Organisation und die Entscheidung, ob bei den Schüler*innen ein Bedarf vorliegt, obliege den Schulleitungen. Diese erneut recht kurzfristig auf den Weg gebrachte Maßnahme stößt an Kevelaerer Schulen auf Zustimmung, bringt aber auch organisatorische Fragen mit sich. 

„Es stellt die Schulen natürlich vor eine Herausforderung“, lautete die Reaktion von Christina Diehr, Schulleiterin des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums. „Ich habe keinen Überblick, wie viele Schülerinnen und Schüler das betrifft.“ Da war die Erleichterung groß, dass ein unkontrollierbarer Ansturm an Schüler*innen am Montag ausgeschlossen ist – dafür sorgt eine in der Mail enthaltene Einschränkung: „Das erweiterte schulische Unterstützungsangebot kann nicht von den Eltern initiiert werden.“ Demzufolge liegt es nun an den Schulleitungen, herauszufinden, welche Schüler*innen möglicherweise „betroffen“ sind und mit ihnen bzw. ihren Eltern Kontakt aufzunehmen. 

„Es wird sicher vereinzelte Fälle geben, wo wir an die Kinder herantreten“, meint Diehr. „Ich glaube nicht, dass das eine große Anzahl sein wird.“ Dennoch müsse man nun in Zusammenarbeit mit den Koordinator*innen und den Klassenlehrer*innen herausfinden, wo Bedarf besteht. Zudem stehe die Frage der Räumlichkeiten auf der Liste sowie die Personaleinteilung. Möglicherweise sei eine Kopplung mit der regulären Notbetreuung möglich. Die aktuell vom KvGG acht anwesenden Schüler*innen werden im Mittagstreff betreut. Ob eine Verbindung der Angebote möglich ist, sei zunächst abzuklären, sagt Diehr. Es bestehe auch die Möglichkeit, Lehrpersonal im Bereitschaftsdienst sowie Referendar*innen für die Betreuung ab Montag hinzuzuziehen. Unterrichtet wird nämlich weiterhin auf Distanz. 

Es bleibt bei Distanzunterricht

Durch die ab Montag geltende Regelung des Bildungsministeriums wird den Schüler*innen lediglich eine Betreuung, keine Beschulung in den Einrichtungen ermöglicht: „Im Rahmen des schulischen Unterstützungsangebots wird den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben, am Distanzunterricht in geeigneten Räumlichkeiten der Schule unter Aufsicht des nicht am Distanzunterricht beteiligten schulischen Personals teilzunehmen“, heißt es in der Schulmail. Weiter: „Während der genannten schulischen Unterstützungsangebote findet kein zusätzlicher Präsenzunterricht statt. Vielmehr dienen die Angebote dazu, Schülerinnen und Schülern, die im häuslichen Umfeld keine angemessenen Lernbedingungen haben, die Erledigung ihrer Aufgaben in der Schule unter Aufsicht zu ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler nehmen also – auch wenn sie sich in der Schule befinden – an ihrem Distanzunterricht teil.“

Christina Diehr befürwortet diesen Schritt grundsätzlich: „Ich finde es gut, wenn man sich dieser Kinder annimmt. (…) Alles, was den Kindern hilft, ist super.“ Natürlich wäre es hilfreich gewesen, wenn diese Information des Ministeriums ein paar Tage früher an die Schulen herangetragen worden wäre, aber „wir werden natürlich auch diese Herausforderung meistern. Wir sind es ja inzwischen gewohnt als Schulen, dass wir sehr flexibel reagieren müssen. Und ich glaube, das haben wir inzwischen auch ein bisschen drauf.“

Ähnlich ist die Einstellung an der Kevelaerer Gesamtschule, an der sich aktuell 11 Schüler*innen in der regulären Notbetreuung befinden. Schulleiter Christoph Feldmann sieht sich und seine Schule gut vorbereitet. Ob er mit einem großen Bedarf rechnet? „Ich glaube eher nicht. Es ist ja nicht mit Unterricht verbunden.“ Und mit der Kombination aus Videokonferenzen und der eigenständigen Bearbeitung der Unterrichtsmaterialen kämen die meisten Schüler*innen gut zurecht. Man werde nun in Zusammenarbeit mit den Klassenlehrer*innen „überlegen, welche Schülerinnen und Schüler das überhaupt betrifft. Und wo sehen wir da Bedarfe? (…) Ich glaube schon, dass das sinnvoll ist, da nochmal nachzufragen.“ 

Das Angebot betreffe aber natürlich nicht alle Schüler*innen, bei denen in seltenen Fällen mal die Leitung „instabil“ ist. Bei technischen Problemen, die das Distanzlernen tatsächlich beeinträchtigen, sei so eine Maßnahme sinnvoll. Man müsse nun die Abfrage abwarten, bei welchen Schüler*innen nach Ansicht der Klassenlehrer*innen Bedarf besteht. „Wir sind darauf gefasst, dass da etwas kommt“ – auch wenn sich das vermutlich in Grenzen halten werde, sagt Feldmann.

„Wir finden es sinnvoll”

Auch in den Grundschulen greift die Maßnahme des Bildungsministeriums, die alle Jahrgänge von 1 bis 13 umfasst. Helga Dückers-Janßen, Schulleiterin der Kevelaerer St. Hubertus Grundschule, sieht die Regelung für die kommenden zwei Wochen gelassen. Sie habe bereits am Mittwoch über eine Pressemitteilung auf der Internetseite des nordrhein-westfälischen Bildungsministeriums davon erfahren. Einen Kontakt mit den Eltern habe es ebenfalls bereits gegeben – das sei ohnehin ein wichtiger Bestandteil der Situation. „Wir haben sofort angefangen, nach den Weihnachtsferien mit den Eltern zu telefonieren“, erklärt Dückers-Janßen. Auf eine entsprechende Regelung habe man beinahe gewartet. „Wir finden es sinnvoll, wir haben vorher schon länger darüber nachgedacht. Aber wir müssen es immer abwägen in Hinsicht auf das Infektionsgeschehen. (…) Wir sehen das im Moment eher als Chance.“

An ihrer Schule werde sich nicht viel ändern. „Wir machen so weiter wie bisher“, sagt Dückers-Janßen. Die Abfrage der Eltern habe ergeben, dass vermutlich zwei Kinder aufgrund unzureichender Möglichkeiten des Distanzunterrichts daheim in die Schule kommen werden. Aktuell nehmen 27 Kinder die reguläre Notbetreuung an der Schule wahr. Dabei handle es sich durchweg um Schüler*innen, deren Eltern sie aus beruflichen Gründen nicht betreuen können. Die Organisation sei somit bereits durch die vergangenen Wochen sichergestellt. Einzig die Personalfrage stelle noch eine Herausforderung dar. Die Sozialpädagogin, die aktuell für die anwesenden Kinder zuständig ist, könne natürlich nicht alles übernehmen. Daher müsse man zusätzlich auf Lehrkräfte zurückgreifen.

Kleine Künstler*innen allein zu Haus?

Im Februar sind kunstbegeisterte Schüler*innen jeden Alters eingeladen, ihre Werke im KUK-Atelier in Kevelaer auszustellen. „Ganz viel Kreativität und künstlerische Schaffenskraft steckt in jedem von uns, ganz besonders auch in Kindern und Jugendlichen“, da ist sich Raphaele Feldbrügge sicher. 

Die Fotografin spricht aus Erfahrung, sie hat bereits viel und oft kreativ mit Kindern gearbeitet. Ein Beispiel ist die phantasievolle Fabrik „Kubin“ aus allerlei Pappe, Kleister und Farbe, die ihre Enkelkinder im letzten Sommer schufen. 

Auch die Künstlerin Tatjana van Went kann das nur bestätigen: „Für Kinder und junge Menschen ist es sehr wertvoll, künstlerisch tätig zu sein, der eigenen Phantasie freien Lauf zu lassen. Es hilft ihnen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und sich frei zu entfalten. Ich finde es immer wieder großartig zu sehen, was dabei entsteht!“ 

Gedanken, Ideen, Ängste, Hoffnungen, Sehnsüchte und Erwartungen

Die Idee, die hinter dem Projekt steht, klingt so: „Gerade in diesen Tagen, in denen wir viel Zeit alleine zu Hause verbringen, bietet es sich an, die eigenen Gedanken, Ideen, Ängste, Hoffnungen, Sehnsüchte und Erwartungen auf künstlerische Weise zu verarbeiten und darzustellen. Das geht auch mit einfachsten Mitteln zu Hause: Bleistift und Papier, Wasserfarben, Buntstifte, Wachsstifte, Klopapierrollen, Kleister… Der eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Ein Gedicht, ein Gemälde, ein Comic, eine Skulptur, eine Zeichnung, eine Fotografie, ein kurzer Text – es gibt so viele Formen, sich künstlerisch auszudrücken.“ 

„Wir sind schon jetzt gespannt, was uns erwartet, und lassen uns überraschen, welche Themen die jungen Menschen in ihren Werken aufgreifen und verarbeiten,“ freut sich die „wirKsam“-Vorsitzende Anne van Rennings auf die Kunstwerke. Die Aktiven von „wirKsam e.V.“ sind sich ganz sicher, dass besonders innerhalb des vergangenen Jahres viele junge Menschen künstlerisch tätig waren und so schon ganz erstaunliche Werke entstanden sind, die es wert sind gezeigt und gesehen zu werden. Vielleicht ist diese Einladung aber auch der Anstoß, die eigenen Ideen endlich in die Tat umzusetzen. „Gestaltend tätig zu sein, ist eine wunderbare Möglichkeit sich auszudrücken und die eigenen Gedanken zu verarbeiten. Es ist wertvoll, wenn junge Menschen das für sich entdecken,“ wünschen sich die „wirKsam“-Aktiven.

Wie kann ich mitmachen?

Und so einfach ist es dabei zu sein: Eigenes Kunstwerk fertigstellen, Teilnahme-Formular auf www.wirksam-ev.de ausdrucken und ausfüllen, zu den im Internet angegebenen Zeiten das Kunstwerk und das Formular im KUK-Atelier abgeben – an der Tür, mit Maske und Abstand.

Raphaele Feldbrügge und Anne van Rennings stellen dann aus allen eingereichten Werken eine Ausstellung zusammen, die wunderbar durch die großen Schaufenster angesehen werden kann und voraussichtlich bis Ende Februar zu sehen sein wird. Anschließend können die jungen Künstler*innen ihr Werke wieder abholen.

Die Aktiven von „wirKsam e.V.“ hoffen, das KUK-Atelier im Jahr 2021 erhalten zu können, auch wenn aktuell dort keine Workshops, Konzerte und Kleinkunstabende stattfinden können. Für den Erhalt des KUK-Ateliers, zur Unterstützung der Landpartie am Niederrhein und für seine freie Kulturarbeit in Kevelaer freut sich der Verein über weitere Fördermitglieder und natürlich auch über einmalige Spenden. Der Jahresbericht 2020 ist auf der Homepage abrufbar. Alle Infos zum Ausstellungsprojekt, zum Verein und seinen Aktivitäten gibt es unter: www.wirksam-ev.de.

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions (Grafik: Public Domain)

Südafrikanische Mutation des Coronavirus im Kreis Kleve nachgewiesen

Am heutigen Donnerstag, 28. Januar 2021, liegen dem Kreisgesundheitsamt zur Mittagszeit insgesamt 5.784 labordiagnostisch bestätigte Corona-Infektionen seit Beginn der Corona-Pandemie vor. Das sind 37 mehr als am Vortag. Von den 5.784 Indexfällen sind 260 in Bedburg-Hau, 715 in Emmerich am Rhein, 764 in Geldern, 589 in Goch, 168 in Issum, 211 in Kalkar, 185 in Kerken, 497 in der Wallfahrtsstadt Kevelaer, 896 in Kleve, 213 in Kranenburg, 461 in Rees, 90 in Rheurdt, 288 in Straelen, 90 in Uedem, 116 in Wachtendonk und 241 in Weeze.

Von den insgesamt 5.784 bestätigten Corona-Fällen gelten 5.331 als genesen; 115 Personen sind verstorben. Im Kreisgebiet befinden sich aktuell 29 Personen im Krankenhaus.

Fall von weiterer Corona-Mutation nachgewiesen

Im Kreis Kleve wurde nun ein Fall einer weiteren Coronavirus-Mutation nachgewiesen. Bei einem Mann wurde die südafrikanische Mutation B.1.351 festgestellt. Er befand sich bereits nach einem positiven Corona-Test in Quarantäne. Aufgrund der durchgeführten Anamnese durch das Gesundheitsamt des Kreises erfolgte ein erneuter Corona-Test mit einer so genannten „Gen-Sequenzierung“, der nun zum Nachweis der Coronavirus-Mutation führte. Das Gesundheitsamt steht im engen Kontakt zum Indexpatienten sowie den Kontaktpersonen.

7-Tage-Inzidenz

Die 7-Tage-Inzidenz entspricht der Anzahl der in den letzten sieben Tagen neu gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner. Die für heute um 0.00 Uhr vom Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG) ermittelte 7-Tage-Inzidenz im Kreis Kleve liegt bei 75,5. Gestern lag dieser Wert bei 79,4. Aktuell befinden sich insgesamt 1.226 Personen in häuslicher Quarantäne.

Die Zeichen standen auf Veränderung

Beinahe still und heimlich ging alles vonstatten. Nach einiger Vorbereitungszeit, vielen Formalien sowie einem Eignungsfeststellungsverfahren ist Christina Diehr seit dem 7. Januar 2021 offiziell die neue Schulleiterin des Kevelaerer Kardinal-von-Galen-Gymnasiums. Eine Feier war aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich, lediglich die Übergabe der Urkunde durch den verantwortlichen Dezernenten. Christina Diehr tritt damit die Nachfolge von Karl Hagedorn an, der im Sommer vergangenen Jahres pensioniert wurde. Als Diehr im Februar 2019 zunächst die Stelle als stellvertretende Schulleiterin am KvGG antrat, war es gar nicht ihr Plan, noch einen Schritt weiter zu gehen.

„Ich wollte lange Zeit Pastorin werden“, erzählt die 54-Jährige von ihren anfänglichen beruflichen Plänen und kann sich dabei ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Ich habe dann aber gemerkt: Nee, das ist doch nichts für dich.“ Schlussendlich führte sie der Weg nach ihrem Abitur nach Essen für ein Lehramtsstudium – Englisch und Deutsch für die Sekundarstufen 1 und 2. Was folgte, war ein Referendariat an einem Essener Gymnasium und die Tätigkeit an einer Gesamtschule, bevor die Lehrerin nach Wesel ans Andreas-Vesalius-Gymnasium wechselte. 22 Jahre lang unterrichtete sie dort und konnte als Oberstufenkoordinatorin bereits Erfahrungen in der Verwaltung sammeln.

„Dann ist man irgendwann in einem Alter, in dem man sich fragt: Was machst du jetzt?“, schildert Diehr, die gebürtig aus Voerde am Niederrhein stammt und heute mit ihrem Mann in Geldern wohnt. Und während der Wunsch nach einer neuen Herausforderung in ihr aufkeimte, wurde am KvGG nach einer stellvertretenden Schulleitung gesucht. Nach einem „positiven ersten Eindruck“ der Einrichtung nahm Diehr die Stelle an. Die heute 54-Jährige war noch nicht lange in der Marienstadt tätig, als dann relativ schnell feststand, dass der damalige Schulleiter Karl Hagedorn bald in den Ruhestand gehen würde. Im Herbst 2019 sei nach ausgiebiger Beratung mit ihrem Mann, der als Schulleiter an einer Gelderner Schule tätig ist, sowie positivem Zuspruch aus dem Kollegium schließlich die Entscheidung gefallen, Hagedorns Nachfolge antreten zu wollten, erzählt Diehr. 

„Ich bereue es nicht. Ich habe gemerkt, ich fühle mich hier wohl.“ Das sei natürlich die Voraussetzung gewesen. Was das Kevelaerer Gymnasium für sie auszeichnet? Als besonders positiv empfinde sie die „große Bandbreite“ an der Schule. Es gebe eben nicht einen thematischen Schwerpunkt, um den sich alles dreht, stattdessen würden viele Bereiche abgedeckt. 

Sie möchte nicht aufs Unterrichten verzichten

Außerdem sei der Eindruck – den sie im Übrigen von der ganzen Stadt hat – dass alles sehr familiär ablaufe. Sie könne nicht nur auf ein engagiertes Kollegium, sondern auch auf die Eltern bauen. „Und diese Schule hat unfassbar nette Schülerinnen und Schüler“, was nicht selbstverständlich sei, berichtet die erfahrene Lehrkraft, die aktuell einen Englisch-Leistungskurs betreut und auch künftig nicht gänzlich auf das Unterrichten verzichten möchte. Ob sie durch ihren Positionswechsel damit rechnet, dass die Schüler*innen ihr im Unterricht künftig anders gegenübertreten? „Nein.“ Ein respektvoller Umgang sei immer das A und O, egal ob Schüler*in, Lehrkraft, Hausmeister oder Elternteil. „Und ich glaube nicht, dass sie bei mir mehr Hausaufgaben machen als bei den anderen“, sagt Diehr augenzwinkernd.

Dass sie heute auf dem „Chefsessel“ im KvGG sitzen würde, hätte sie vor zwei Jahren nicht gedacht, gesteht Diehr, die als Ausgleich in ihrer Freizeit gerne auf dem Golfplatz steht, verreist und Konzerte besucht. Die Geschicke der Schule leitet sie allerdings nicht erst seit dem 7. Januar, sondern seit der Pensionierung Hagedorns im Sommer. Und aktuell ist sie quasi „2 in 1“: Schulleitung und ihre eigene Stellvertretung. Denn Letztere gibt es derzeit am KvGG nicht. Das soll sich in naher Zukunft jedoch ändern.

Eigene Ideen ins Schulleben einfließen lassen

Einige wichtige Details sei sie im Vorfeld noch mit ihrem Vorgänger durchgegangen. „Vieles lernen Sie aber ‚on the Job‘ – das ist dann learning by doing.“ Letztlich sei es wichtig und auch gut so, eigene Vorgehensweisen in die Arbeit einfließen zu lassen. „Ich sehe auch keinen Nachteil darin, dass ich von außen komme“, betont die Schulleiterin. Das ermögliche ihr einen „neuen Blick“ auf die Schule. Man betrachte die Strukturen schlichtweg anders, wenn man noch nicht seit vielen Jahren in demselben System tätig ist.

Komplett „auf links drehen“ möchte Diehr das KvGG nicht. Veränderungen und Optimierungen soll es dennoch geben. Dazu zählt unter anderem das Vorantreiben der Digitalisierung. „Wie können wir Aspekte der Digitalität in den Unterricht einbringen?“, sei da eine zentrale Fragestellung. Vor allem die Corona-Pandemie habe hier viele neue Ansätze aufgezeigt. Außerdem stehe in Zusammenarbeit mit der Stadt die Weiterentwicklung des Schulgebäudes an – dafür brauche es weitreichende Planungen, auch aus pädagogischer Sicht. Weitere Ziele seien die Analyse und Optimierung der Kommunikationswege an der Schule, eine Verbesserung der Außendarstellung sowie die individuelle Förderung der Schüler*innen in Form von Vorbereitungskursen zum Abitur („Fit for Abi“), durch das Programm „Schüler helfen Schülern“ und weitere Förderungsangebote. Vieles sei auf einem guten Weg, könne aber an einigen Stellen überdacht, optimiert und erweitert werden, meint die Schulleiterin.

All das gelinge allerdings nicht in einem Alleingang. „Man kann es nur gemeinsam schaffen“, sagt die Schulleiterin, die auch nach mehr als zwei Jahrzehnten immer noch sichtlich glücklich über ihre Berufswahl scheint. „Es ist ein sinnvoller Beruf. Dieser Beruf kann einen erfüllen und einem unglaublich viel Spaß machen.“