Aktuelles aus Keylaer

Kräuterweihe und Liederabend

Mit rund 120 Besuchern aus allen Kevelaerer Gemeinden war die Hubertuskapelle bei der Kräuterweihe am Samstagabend übervoll – und so wurden noch Bänke vor den Eingang gestellt. Der Arbeitskreis Heimatfreunde Keylaer (Reinhard Peters, Willi van Lick, Theo Achten, Michael Tenhagen, Hans-Gerd op de Hipt und Jürgen Adamaschek) hatte eingeladen, um im Rahmen des jährlichen Liederabends Gemeinschaft zu pflegen.
Im nächsten Jahr feiert Keylaer 875 Jahre Dorfgeschichte und Reinhard Peters wies bei der Begrüßung darauf hin, dass der Liederabend ein Überbleibsel und so bereits ein wenig Tradition des letzten Festjahres vor 24 Jahren ist.
Auch Kaplan Christoph Schwerhoff hatte in der vorangestellten Messe mit Kräuterweihe auf die gepflegten Traditionen aufmerksam gemacht, die charakteristisch für Keylaer seien. „So, wie in der Kräuterweihe, wird hier in Keylaer das Leben gefeiert, das wir genießen dürfen. Unter dem Wort dessen, der dieses Leben geschaffen hat, können wir teilnehmen an dem wahren Leben.“ Mit Verweis auf das Johannesevangelium zeigte Schwerhoff auf, dass Jesus das Brot des Lebens sei, welches nicht nur satt mache, sondern das das Leben lebenswert mache. „Nur wenn wir das Leben genießen können, dann können wir auch anderen gönnen zu genießen. Die Heimatfreunde Keylaer geben die Freude am Leben anderen weiter, weil sie dem dankbar sind, der dieses Leben schenkt.“
Bei Reibekuchen, Würstchen und Getränken wurde dann gemeinschaftlich in den Abend gefeiert. Theo Janßen, Tütten Thei junior, begleitete die Anwesenden wie jedes Jahr mit seinem Akkordeon und war deshalb extra angereist. „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“, „Lustig ist das Zigeunerleben“, „Wenn wir erklimmen“, „Jetzt kommen die lustigen Tage“, „Die Gedanken sind frei“ oder „Hoch auf dem gelben Wagen“ und andere „Mundorgellieder“ wurden geschmettert und erinnerten an Lagerfeuerromantik der Sechziger-Jahre. Aber auch Heimatlieder wurden gesungen. „Kävelse Moppe“ von Jupp Tenhaef, „Keylaer“ von Heinrich Tenhagen (dessen Sohn Michael mit im Arbeitskreis ist und auf dessen Grundstück der Liederabend stattfand) und letztlich das Heimatlied von Theodor Bergmann.
Ein weiteres musikalisches Erlebnis boten die Vorträge der Blashorngruppe „Hegering Kevelaer-Weeze“. Mit ihren zehn Mitgliedern boten sie den begeisterten Gästen einen Leckerbissen für die Ohren.
Was auffiel, waren die zahlreichen jüngeren Besucher, unter ihnen auch ein neun Jahre alter Junge. „Am Brunnen vor dem Tore“ sang dieser textsicher und mit kräftiger Stimme mit. „Das haben wir in der Hubertus-Grundschule gelernt“, erklärte er. So wird Tradition weitergegeben.

Messe zwischen Stroh und Kühen

Keylaer. Gut vierzig Gläubige versammelten sich am vorletzten Tag des ausgehenden Jahres nahe dem Gnadenbild, um sich gemeinsam auf einen ganz besonderen Weg zu begeben, darunter auch viele der neuen Kommunionkinder, die gespannt sein konnten auf das, was sie erwartete.
Kaplan Christoph Schwerhoff, der im vergangenen Jahr erstmals den Bethlehemgang nach Keylaer mitgemacht hatte, las einen Part aus dem Lukas-Evangelium und der Weihnachtsgeschichte, ehe er die Beteiligten zum Aufbrechen aufforderte. „Sie alle kennen den Weg besser als ich“, meinte der junge Gottesmann bescheiden.
„Der Gottesdienst im Stall ist einfach anders als in der Kirche“, formulierte Stefanie Fleischer, warum das Erleben so anders ist: „Es ist das besondere Krippengefühl“, die Atmosphäre aus Stroh, Tieren, Geräuschen, die das Ganze so außergewöhnlich machten. Im Stall formulierte der Kaplan es später so: „Rustikaler und erdiger, aber um so ehrlicher und näher an der Schöpfung dran.“
Auf dem Weg nutzten die Menschen die Chance zum Austausch oder ließen, wie der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler, noch mal das Jahr „mit Bundespräsidentenbesuch, 375-Jahr-Feier, dem Stadtfest und dem neuen Advents-Krippenmarkt“ als besondere Hilghlights Revue passieren. Für das neue Jahr hoffe er auf einen reibungslosen Beginn des Stadtumbaus – und „auf einen Feststellungsbeschluss für die OW1“ Ende des Jahres 2018.
Im Stall wartete die Familie Ermers bereits mit den großen Töpfen voll Glühwein, Kakao und Kinderpunsch, die nach dem Gottesdienst an die insgesamt gut 100 Anwesenden ausgegeben wurden. „Wir machen das hier jetzt dreizehn Jahre lang und es werden immer mehr“, freute sich Gastgeberin Margit Ermers über das stetig steigende Interesse.
Begleitet von Romano Giefer an der Ziehharmonika, zelebrierte Schwerhoff mit den Anwesenden dann eine gut dreiviertelstündige Messe mit dem „Stern von Bethlehem“-Lied als Ausgangspunkt und Ende, einer gemeinsamen Kommunion, Weihnachtsliedern wie „Stille Nacht“ – und das alles in einer Atmosphäre schmatzender und furzender Kühe im Stroh.
In seiner ziemlich „lebensrealen“ Predigt knüpfte Schwerhoff an die Geschichte der Begegnung von Maria und Josef mit Jesus bei Simeon im Lukas-Evangelium an.
Der Kaplan fragte die Kinder nach ihrem Traumberuf wie „Ärchäologe“ oder „Feuerwehrmann“. Er stellte heraus, dass das Evangelium wie eine „Vorhersage“ sei, wenn Maria und Josef Jesus zu Simeon bringen und der in ihm den Retter sah.
Aber so könne man das nicht für jedes Kind einfach sagen, was es werde. „Passen die Erwartungen dazu, die Eltern heute an ihre Kinder haben? Er nannte sich selbst als ein Beispiel. „Als ich sagte, ich will Priester werden, hat sich meine Mutter erschreckt. Sie sah sich als Oma und diejenige, die sich um die Kinder kümmert.“ Heute würde sie sagen: „Du bist auf einem guten Weg.“
Wichtig sei: „Was kann ich von dem Kind erwarten?“ Und nicht: „Das Kind muss das und das erreichen, was ich nicht erreicht habe.“ Es sei gefährlich, Erwartungen zu hoch zu schrauben. Und es sei möglich, dann auch „Kinder frei zu geben“, erinnerte er sich an das eigene Abitur, als man den Eltern sagte: „Jetzt müssen Sie loslassen.“
Im Anschluss an die Messe genossen Groß und Klein die wärmenden Getränke, tauschten sich kurz vor dem Jahrswechsel noch mal ausführlich aus und wünschten sich das Beste für ein friedvolles und gutes Jahr 2018.

Trecker-Lindwurm knatterte über Keylaer

Da staunten die Menschen auf Keylaer nicht schlecht. Erst vernahm man aus der Ferne ein näher kommendes Geknatter, dann kam lindwurmgleich eine nicht enden wollende Kolonne von antiken Traktoren näher, huschte vorbei und entschwand knatternd und schnell wieder in der Ferne.
Seit sieben Jahren gibt es in Wemb die Treckerfreunde, in deren Reihen nicht nur Wember, sondern auch zahlreiche Freunde aus Twisteden Mitglied sind. Jährlich vorm dritten Advent machen sie eine gemeinsame Ausfahrt. Diesmal begann die Tour mit einem gemeinsamen Frühstück in Wemb und führte danach mit 20 historischen Schleppern durch Wemb, am Kevelaerer Wasserwerk vorbei und über Keylaer zur Firma RuBa. Bei dem Familienunternehmen mit landwirtschaftlicher Tradition entstand ein Gruppenbild, wozu der Hausherr extra einen Frontlader mit großer Schaufel herbeischaffte.
Während einer Führung mit Geschäftsführer Jakob Baers erhielten die Treckerfreunden einen Einblick in die Biogasanlage und den Gewächshausbetrieb. Die RuBa GmbH produziert hochwertige Gartenbauprodukte für den Großhandel, stellt Dienstleistungen in Gartenbau und Landwirtschaft bereit, produziert in der Biogasanlage erneuerbare Energien und baut auf landwirtschaftlichen Nutzflächen Biomassen für die Energieerzeugung an.
Die Wartung und Instandhaltung von Blockheizkraftwerken im Biomethanbetrieb gehört ebenfalls zu den Aufgabenbereichen. Da das Unternehmen in einem Wasserschutzgebiet liegt, sind die Tätigkeitsschwerpunkte im Gartenbau und in der Landwirtschaft konsequent ökologisch nachhaltig mit einer hohen Verantwortung für die Natur ausgerichtet.
Hierbei wird besonders auf niedrige Nitratgehalte im Boden geachtet, und die Gärreste aus der Biogasanlage werden als Dünger eingesetzt. In der Gärtnerei wird bei der Schädlingsbekämpfung vermehrt auf den Einsatz von Nützlingen gesetzt.
Bei Kaiserwetter setzte sich der Trecker-Lindwurm dann wieder Richtung Wemb in Bewegung und die Ausfahrt fand dort bei Erbsensuppe und Fachgesprächen ihren Ausklang.

In Freundschaft und Geselligkeit

Entspanntes Stöbern, lebendiges Kleinkindergewusel und geselliges Beisammensein kennzeichnenen den Familiennachmittag der Hubertuskirmes im Festzelt.
Dort hatten sich schon am fr+hen Morgen zahlreiche Eltern an den Tischen versammelt, um im Rahmen des kleinen Trödelmarktes für sich und zugunsten der Aktion St. Nicolaus ihre Sachen an den Mann oder die Frau zu bringen. Am Ende konnten sie den Erlös von 300 Euro vermelden.
Daniela Schipper hatte eine ganze Palette Spielzeug und Kleidung zum Verkauf mitgebracht: „Die Resonanz war schon richtig gut“, zog die 39-Jährige aus Wetten ihre Bilanz. „Die ersten waren schon um 10 Uhr hier. Bis zum Mittag lief‘s super, danach wurde es weniger.“
Einen riesigen Berg an Spielen, Kinderbüchern und Fahrzeugen hatten Birgit und Heiner Schaffert zusammengetragen. „Unsere Söhne wollten Taschengeld verdienen, deshalb stehen die Alten jetzt für sie hier“, schmunzelte die 40-Jährige. „Wir hatten viele Fahrzeuge wie Betonmischer oder Feuerwehrautos. Die haben sie uns aus dem Kreuz geleiert“, war das Paar aus Kevelaer mit dem Verkauf zufrieden.
Der Keylaerer Daniel Bos hatte eine Stoffgiraffe für sein Patenkind und ein paar Kleinigkeiten erstanden. „Indoor geht bei jedem Wetter, und es ist eine super Alternative, die Kinder hier zu bespaßen“, schaute er mit einem Bekannten zu, wie der Nachwuchs in der Hüpfburg herumtollte, auf dem Karussell fuhr oder am Eishockey-Player um den Sieg kämpften. „Macht echt Spaß“, versichrete auch der neunjährige Luka.
Seit drei Jahren finde das Familienfest in dieser Form statt, um „die jungen Familien mitzunehmen, und dass alle Schützenbrüder teilhaben können“, unterstrich der Präsident der Hubertusgilde, Theo Keysers.
„Viele kommen wegen der Kinder. Es werden jedes Jahr mehr“, fügte sein Stellvertreter Klaus Wilbers an. Nur die parallellaufende Karnevalisten-Wallfahrt habe wohl noch mehr Gäste abgehalten.
An der Biertheke konnten sich die Schützenbrüder ein Gläschen genehmigen. Nahe des Eingangs gab‘s für die Gäste bei Kaffee und Kuchen die Gelegenheit zum Austausch. Königin Dani Hellmans unterstrich, wie wichtig der Nachmittag für „die Freundschaft und die Geselligkeit“ sei. „Kirmes halt“, meinte sie kurz und bündig. So sah es auch Viola Hesters, die mit ihren Eltern und ihrem Bruder da war. „Es kommen halt Jung und Alt zusammen. Das ist das Schöne“, meinte die 26-Jährige.
Dem konnte sich Theo Achten nur anschließen. Der 71-Jährige machte sich nach einem gemütlichen Plausch mit Ehefrau Hedwig auf den Weg. Er erinnerte sich noch genau an die erste gemeinsame Hubertuskirmes. „Das war 1965, ein Jahr vorher haben wir und kennengelernt.“ Doch im Gegensatz zu heute gab‘s doch einen Unterschied: „Da gab‘s kein Trödel. Der Hauptfesttag war der Montag, und die Maurer kamen von der Baustelle mit Blaumann.“

Ein Ball zu Ehren des König

Mit dem Königsball startete die 58. Hubertuskirmes, eines der größten Volksfeste am Niederrhein. Über 14 Tagen hinweg werden ein buntes Programm, hochkarätige Bands und eine gemütliche Sektbar geboten.
Der Königsball findet zu Ehren des Königs der St. Hubertusgilde statt. König Paul Hellmanns (mit Königin Doris), sein Adjutanten Markus Stassen (mit Begleiterin Annegret Ruffen), Prinz Thoe Wilberts mit Adjutanten Jan Schiffer und die Bezirksjugendprinzessin Johanna Wilberts konnten „ihren“ Ball genießen. Qualität, Humor, eine gute Performance und ein abwechslungsreiches Repertoire waren die ausschlaggebenden Zutaten für einen musikalischen Abend, den die Band Feeling aus Enschede bot. Bernard (Gitarre, Key, Bass und Gesang), Darrin (Gitarre, Key und Gesang) sowie Dorien und Charon, Gesang zauberten eine Party ins Festzelt, die kaum jemanden auf den Sitzen hielt.
Das voll besetzte Zelt bot einen würdigen Rahmen und bis spät in die Nacht wurde gefeiert, auf das Wohl des Königs getrunken und getanzt.

Ehrengästen waren: Diözesankönig und König der St. Antonius-Schützen Gilde Kevelaer Michael van Bühren, König Siegmund Schlutt und Minister Alexander Hacks der St. Antonius Bruderschaft Twisteden, Benedikt Meyer und Adjutant Jürgen Aben der Bürgerschützen Kevelaer, Königin Lisa Schmitz und Adjutantin Erika Schröter von der St. Johannes Bruderschaft Kevelaer, König Manfred Delbeck und Adjutant Markus Boetselaars der St. Petrus Schützengilde Kevelaer, König Heinz-Peter Paeßens und Minister Erwin Tekath St. Petrus Bruderschaft Wetten, Stadtbundkönig und König der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Frank Kirsch mit Adjutantin Verena Jahnke, König der St. Sebastianus Bruderschaft Kervenheim Pascal Tittel, König Thomas Berretz mit Minister Boris Weber St. Sebastianus Schützenbruderschaft Winnekendonk.

Außerdem waren Majestäten aus Wemb, Weeze, Straelen, Walbeck, Blitterswijk, Oud-Dijk angereist. Rudi Joosten, Hans-Gerd Frerix, Rainer Koppers Thomas Nolden, Berti Metsch, der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr mit Jürgen Lamers, der Freundeskreis der Lebenshilfe Gelderland, Kaplan Christoph Schwerhoff und Festkettenträger Theo Keysers mit Adjutant Georg Bors wurden besonders begrüßt. Partnerinnen, Partner und Mitglieder der Hubertusgilde wurden natürlich auch nicht vergessen.

Eine gute alte Tradition seit über 300 Jahren

Zum Auftakt des Patro­natsfestes brachen die Mitglieder der Hubertusgilde vom Vereinslokal Jakobs an der Maasstraße auf in Richtung Hubertuskapelle. Dort wurde der Festgottesdiest mit dem Kaplan Christoph Schwerhoff gehalten, „eine über 300-jähriuge Tradition“, wie Hubertusgilden-Schriftführer Reinhard Peters unterstrich.
Im Anschluss kehrte der Tross in das Festzelt ein, wo eine Kaffeetafel auf die Gilde und die Ehrengäste wartete, darunter Bürgermeister Dominik Pichler, der frühere Waölfahrtsrektor Richard-Schulte-Staatde und der Vorstand der Geselligen Vereine mit Peter Tenhaef.
Danach wurden die Jubiliare im Festzelt für ihr langjährige Treue zu der Hubertusgilde ausgezeichnet. Geehrt wurden für 70-jährige Mitgliedschaft Josef Voss (in Abwesenheit), für 60 Jahre Johannes Verhülsdonk sowie für 50 Jahre Hans Baumanns, Heinrich Baumanns, Rudolf Jooste, Theo Maas und Karl-Heinz Sluiter.
40 Jahre war Herbert Joosten Mitglied der Schützengilde. Seit 25 Jahren halten Theo Keysers, Mathias Löcher, Michael Maas, Dieter van Meegen, Hermann Reffeling, Dirk Welbers und Stefan Wittlings dem Verein die Treue.
Im Anschluss erfolgten die besonderen Ehrungen. Marcel Leuker erhielt für seinen unermüdlichen Einsatz als Thekendienstbeauftragter und Mitglied des Kirmesteams das silberne Verdienstkreuz, ebenso wie Theo Bors. Er war in den 37 Jahren seiner Mitgliedschaft als stellvertretender Schriftführer, Schriftführer und Wachoffizier aktiv.
Den hohen Bruderschaftsorden erhielten Johannes Ermers, für sein Engagement als Fahnenschwenker, Mitglied des Vergnügiungsauschusses, Fähnrich und der Bereitstelung von Maschinen und Arbeitskraftt, und Willi Hellmanns. Vor allem dessen Arbeit bei der Neugestaltung des Vorplatzes der Hubertuskapelle, des Hubertusplatzes und seine Rolle als Major wurde gewürdigt. Heinrich Baumanns trug noch ein Gedicht von Willi Rommen über die Keylaerer Kirmes vor, ehe die Beteligten zum ganz geselligen Teil des Abends übergingen. Die Formation „Two for you“ sorgte mit ihrer Musik für kurzweilige Unterhaltung bis in die Abendstunden.

Glückliches Ende nach einem spannenden Wettstreit

Als die letzten Reste des Vogels herunterfielen, streckte Paul Hellmanns die linke Hand in die Höhe, lächelte und fiel seinen drei Mitkonkurrenten in die Arme. Zuvor hatten mit Oliver Schiplack, Fabian Keysers und Tobias Bors drei junge Mitbewerber gemeinsam mit dem 53-jährigen Elektromeister am Schießstand um den Thron gerungen, bis Hellmanns mit dem (wahrscheinlich) 445. Schuss das glücklichere Ende für sich verbuchen konnte.
„Ich hab‘s jetzt dreimal hintereinander versucht, jetzt ist erstmal Pause“, kündigte Schiplack unmittelbar nach dem Schießen an. „2020 versuchen wir es nochmal mit ein paar Leuten.“ Fabian Keysers wirkte ob seines guten Schusses vor dem Fall des Vogels etwas enttäuscht. „Ich hätte nur noch einen Schuss gebraucht, das ist bitter. Aber nächstes Jahr muss ich es schaffen.“
Der neue König zeigte sich dagegen erleichtert ob des Glücks und küsste seine Frau Doris: „Der Vogel hat bei den Jungs zweimal gewackelt.“
Zu seinem Adjutanten wähhlte die neue Majestät Markus Stassen, Beide kennen sich von kleinauf. „Wir sind sogar zusammen getauft worden“, beschrieb der 53-Jährige die Besonderheit der Freundschaft. Stassen muss nun schauen, wie er vom Arbeitsplatz in München aus die gemeinsamen Auftritte mit Hellmanns koordiniert. „Mal schauen, wir wir das hinkriegen“, zeigte er sich aber zuversichtlich.
Auf dem Hubertusplatz erhielt Hellmanns aus den Händen des Vizepräsidenten Klaus Wilbers, der auch seinen eigenen Sohn Theo als Schülerprinz auszeichnen durfte, die Königskette. Die Fahnenschwenker ehrten die neue Majestäten.
Zudem gratulierten die Abordnungen des Stadtbundes und der verschiedenen Kevelaerer Vereine, ehe bis nach Mitternacht fröhlich gefeiert wurde.
Bereits am Vormittag hatten sich die Schützen beim Vereinslokal „Jakobs“ an der Maasstraße versammelt und mit den Abordnungen der anderen Kevelaerer Vereine das Haus des scheidenden Königs Hans Kannenberg aufgesucht. Dort bedankte ich Klaus Wilbers bei ihm und seinem Adjutanten Stephan Winkels für das vergangene Jahr. Gleiches tat Kannenberg bei seinen Nachbarn und seiner Familie. Danach zog der Festzug durch Kevelaer über die Hauptstraße und dem Kapellenplatz vorbei zum Hubertushaus , um dort das Preisschießen mit 99 Teilnehmern zu starten.
Die Preise sicherten sich Hans Baumanns (1. Preis), Stephan Winkels (2. Preis) und Ralph Müschen (3. Preis). Bei den Schülern waren das Johanna Wilbers (1. Preis), Paula Wilbers (2. Preis) und Paul Track (3. Preis). Zum Schüleradjutanten wurde Jan Schiffer auserkoren.
Die Veranstaltung dauerte bis nach Mitternacht, bevor der König dann von einigen Schützenbrüdern noch nach Hause gebracht wurde. Die Bilanz des Vizepräsidenten Klaus Wilbers fiel positiv aus: „Ein super Tag mit den Vereinen, einem spannenden Wettkampf, vier Anwärtern und klasse Wetter.“
https://www.kevelaerer-blatt.de/vogelschiessen-der-hubertusgilde-2017/

Katholiken aus 40 Herkunftsländern pilgern nach Kevelaer

Unter dem Motto „Mit Maria. Gottes Wort leben!“ haben am 18. Juni etwa 850 Mitglieder aus den Missionen und Gemeinden anderer Muttersprache im Bistum Münster an der Wallfahrt nach Kevelaer teilgenommen. Die Wallfahrt findet alle zwei Jahre statt und es beteiligen sich Katholiken aus über 40 Herkunftsländern, die im Bistum Münster leben.
Bei strahlendem Sonnenschein schickte Weihbischof Dieter Geerlings, Bischöflicher Beauftragter für die Katholiken anderer Muttersprache, gegen Mittag die große Gruppe der Wallfahrer auf den Weg. An der Hubertuskapelle in der Bauernschaft Keylaer forderte er sie auf, sich mit Maria auf den Weg zu machen und Jesus, dem Licht und der Hoffnung der Welt, zu folgen.
Nach der Fußwallfahrt von etwa drei Kilometern Länge vertrauten sich die Beteiligten auf dem Kapellenplatz zunächst dem Gnadenbild der Maria an, die in Kevelaer als Trösterin der Betrübten verehrt wird. Sie baten um Versöhnung aller Völker und um den Frieden für die ganze Welt. Der anschließende Gottesdienst in der Basilika wurde in vielen Sprachen international gefeiert. Weihbischof Geerlings beschrieb in seiner Predigt Maria als eine Frau, „die offen und ansprechbar war – auch für Gott.“ Das sei nicht selbstverständlich und nicht einfach.
In Maria würden die Menschen erkennen, dass Gott bei ihnen sei und bleibe. Dieser Glaube helfe den Menschen, mit allen Schwierigkeiten, Dunkelheiten, Krankheiten und Grenzen zu leben. „Und dann treffen wir Maria, die Mutter Jesu, mit den anderen nach der Auferstehung im Abendmahlsaal. Da kommt das Wunder von Pfingsten. Und dieses Wunder ist auch heute hier anwesend: Menschen verstehen sich. Über Sprachgrenzen und Nationalitäten hinweg verbindet sie ein Glaube. Jeder darf seine eigene Sprache sprechen, seinen Dialekt, und wird trotzdem verstanden“, sagte Geerlings.
Nach dem Gottesdienst wurde die gemeinsame Wallfahrt fortgesetzt mit einem interkulturellen Fest der Nationen im Forum Pax Christi. Dabei wurden kulinarische Spezialitäten aus allen Herkunftsländern geteilt, Gesänge und Tänze aus den unterschiedlichen Kulturen wurden vorgetragen. Am Ende des Festes sandte der Weihbischof die Pilger noch einmal auf den Weg aus und stellte sie und ihre Angehörigen unter den Segen Gottes.

Authentisch Weihnacht erleben

Gut ein Dutzend Gleichgesinnte versammelten sich mit Kinderwagen, warmer Kleidung und besinnlicher Vorfreude mit Kaplan Christoph Schwerhoff an der Gnadenkapelle, um sich von dort aus auf den gemeinsamen “Bethlehem-Weg” zu begeben.
Als neuer Kaplan durfte Schwerhoff das erste Mal das besondere Ereignis gestalten und begleiten. “Ich bin mehr gespannt als vorbereitet – und ich bin vor allem gespannt, wie es ist im Stall”, formulierte der Gottesmann seine Erwartungen an den besonderen Abend. “Das hat wirklich was Biblisches – mit Esel und Ochs”, meinte er. Der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler, der mit Frau und Kindern dabei war, formulierte das etwas direkter: “Kein Weihnachten mit Tschingderassabumm, sondern mit Stallgeruch und mit pinkelnden Kühen.”
Bevor sich die Gruppe auf den Weg begab, versammelte Schwerhoff zunächst einmal alle an der Kapelle, um den Anwesenden einige Gedanken mit auf den Weg zu geben, die er im Stall wiederholen sollte. “Was ist heilig an meiner Familie?”, fragte er und gab den Mitwanderern die Aufgabe, “besonders an die Menschen zu denken, die Euch besonders wichtig sind”.  Familie sei “süßlich”, aber auch “anstrengend” und bringe auch Konflikte – so wie sicher auch in dem realen Fall von Maria, die schwanger geworden sei, während Josef nicht wusste, von wem.
Entlang der Amsterdamer Straße brach der Tross Richtung Ermers-Scheune auf – zunächst Schwerhoffs Bitte entsprechend, still und jeder an die besonderen Menschen im persönlichen Umfeld denkend.
“Mein Schwiegervater – das war das erste Jahr, wo er nicht Weihnachten mit dabei war. Er war der Mittelpunkt. Es ist jedes Mal traurig, wenn wir seinen Namen erwähnen”, formulierte eine Frau ihre ganz persönlichen Gefühle an diesem Abend. “Obwohl es im Januar war, ist es noch sehr präsent”, fand sie es gut, auf dem Weg “Zeit zum Nachdenken” zu haben.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde erreichten die Wanderer den Stall, wo bereits einige Messegäste warteten. “Wir wohnen seit drei Jahren hier, das ist jetzt das zweite Mal”, erzählten Hildegard und Michael Bosch, die mit ihrer zweijährigen Tochter Marie teilnahmen. “Kühe und Stroh gehören so zu Weihnachten – das hat Symbolcharakter, Gemütlichkeit und ist was Anderes als in der Kirche, wenn hier Kühe und Kinder dazwischenschreien”, meinte das Ehepaar.
Musikalisch begleitet von Romano Giefer am Akkordeon, stimmten die Anwesenden Lieder wie “Engel auf den Feldern singen”, “Ihr Kinderlein kommet” oder “Kommet ihr Hirten” an. Schwerhoff begrüßte alle zum “Fest der heiligen Familie” an einem Ort, “wo man nah bei der Natur und Gott ist”. Er predigte von dem Idealbild, das die Jesus-Familie darstelle, von der Bedeutung der Familie, und rief alle zum gemeinsamen Fürbitten für Familienmitglieder auf – entweder für sich oder laut in der Gemeinschaft.
Zum Abschluss sangen alle “Stille Nacht”, genossen wärmenden Kinderpunsch, Kakao oder Glühwein, die von der Familie Ermers ausgeschenkt wurden. Und sie nutzten die Gelegenheit, einen Tag vor Silvester sich noch mal auszutauschen, einen Blick ins neue Jahr zu werfen – und dann vor dem Weg ins neue Jahr abschließend auf den Bänken  besinnliche Lieder wie “Seht geboren ist Gottes Kind” miteinander anzustimmen.

Ein Rocker und der Liedermacher

Unter dem Motto „Hubertus in Concert – Comedy meets Cover Music“ steht am Freitag, 11. November, um 20 Uhr eine Kabarettveranstaltung auf dem Programm der Hubertuskirmes. Manni der Rocker sowie Liedermacher Heino Tiskens werden die Lachmuskeln der Gäste bis auf das Äußerste strapazieren. Das Duo „Hotte & Bassmass“ wird für den passenden musikalischen Rahmen sorgen.
Manni der Rocker ist Stammgast in diversen Fernsehsendungen und mit Lederjacke unterwegs auf den kleinen und großen Bühnen der Republik. Bei seinen Auftritten hält Manni mit derben Sprüchen seinem Publikum oft den Spiegel vor, schließlich soll jeder an jemanden erinnert werden, den er kennt – vielleicht sogar an sich selbst. Liedermacher Heino Tiskens reimt, schreibt und singt über Europa, das kränkelnde Gesundheitssystem und vor allem über Menschlichkeit. Feinsinniger Humor, Tiefe, Nachdenklichkeit und politische Aussage ohne Lästern zeichnen ihn aus.
Als musikalischer Rahmen sorgen Hotte & Bassmass für die besten Hits der Pop- und Rock-Ära sowie maßgeschneiderte aktuelle Songs – live und ohne doppelten Boden. Mit wechselnden Instrumenten und zwei ausgeprägten Stimmen verleihen sie jedem Song einen ganz eigenen Charakter und haben dabei immer einige Überraschungen für das Publikum parat. Zum Einsatz kommen neben Akustikgitarren und Bass auch Bluesharp, E-Gitarre und Mandoline. Für den richtigen Rhythmus sorgen die beiden Musiker mit ihren Füßen. Mit speziellen Fußpedalen bearbeiten Hotte und BassMass verschiedenste Trommeln und Becken, so dass man bei geschlossenen Augen manchmal meinen könnte, eine ganze Band vor sich zu haben. Diese umfangreiche Instrumentierung ermöglicht einen satten Sound mit druckvollem Groove.
Der Eintritt kostet im Vorverkauf fünf, an der Abendkasse sechs Euro. Sämtliche Details zu den Veranstaltungen und Infos zum Kartenvorverkauf unter www.hubertuskirmes.de.