Aktuelles aus Keylaer

Erik Adamaschek ist neuer Präsident

St. Hubertusgilde Keylaer wählte neuen Vorstand

Nachdem das Vereinsleben auf Keylaer aufgrund der anhaltenden Lage durch die Corona-Pandemie fast 15 Monate ruhen musste, hat die St. Hubertusgilde Keylaer sich nun mit einem neuen Vorstand für die Zukunft aufgestellt. 

Reduzierung der Geschwindigkeit soll für mehrere Straßen geprüft werden

CDU legt bei Verkehrssicherheit auf Keylaer nach

Nach Veröffentlichung der CDU-Initiative zur Verkehrssicherheit auf dem Erdkampsweg haben sich nunmehr bei der CDU-Ratsfrau Ellen Mietz weitere Anwohner*innen von Keylaer gemeldet, die mit den gleichen Verkehrsproblemen zu kämpfen haben.

Trafo von innen explodiert

Für zweieinhalb Stunden ging am Mittwochmorgen in Wemb, Teilen Keylaers, in Teilen der Kevelaerer Innenstadt (inklusive Rathaus) am Markt und in Teilen von Twisteden in Sachen Stromversorgung nichts mehr. Denn dort fiel von halb 9 bis 11 Uhr der Strom aus.

Laut Brigitte Hintzen-Elders, Sprecherin des Betreibers “Westnetz” in Wesel, waren externe Tiefbauarbeiten in der Nähe des Freibades an der Dondertstraße die unmittelbare Ursache für die Störung. Dort wurde ein Kabel der Westnetz getroffen. Die Störung dauerte von 8:20 Uhr bis circa 11 Uhr. “Dann war der Letzte auch wieder versorgt mit Strom.”

Trafobrand: Einsatz in Twisteden. Foto: privat

In dem Zusammenhang erlebte die Twistedenerin Karin Raimondi allerdings in ihrem Haus an der Quirinusstraße eine böse Überraschung, als sie am Morgen aufstand, um ihren Kaffee zu machen. Denn nahe ihrer Haustür gab es mit einem Mal in dem Westnetz-Trafohäuschen einen lauten Knall. “Ich hab erst gedacht, das wäre ein Anschlag, so hat das geknallt”, beschrieb sie im Nachhinein gegenüber dem KB die Situation.

Die Twistedener Feuerwehr rückte mit einem guten Dutzend Feuerwehrleuten an und stellte laut Einsatzleiter Georg Metzelaers fest, dass “da eine tierische Rauchwolke” herauskam.
“Wir haben gesagt, wir warten erstmal, bis die Westnetz kommt. Ein Mitarbeiter hat den Kasten dann geöffnet, da kam noch eine Rauchwolke – und er sagte, dass Innen wohl alles verkohlt ist”, so Metzelaers.

Trafobrand: Einsatz in Twisteden. Foto: privat

Gegenüber dem KB gab die “Westnetz”-Sprecherin an, dass es im Zuge des Stromausfalls wohl “Spannungsverlagerungen” im Netz gegeben habe. Dadurch habe eine Kontaktstation “angefangen zu brennen”. Die Reparatur des Trafos werde voraussichtlich in den nächsten Tagen erfolgen.

„Mit Erdbeeren hat man das ganze Jahr über zu tun”

Als ich Stefan Baumanns morgens um neun Uhr auf seinem Spargel- und Erdbeerhof auf Keylaer besuche, geht er schon eine Weile seiner Arbeit nach. Die Erdbeeren müssen abgewogen werden, um danach direkt im eigenen Hofladen über die Theke zu gehen. Genau das ist der Schritt, den der Verbraucher sieht: Die beliebten, rot leuchtenden Früchte liegen in Schälchen zum Kauf bereit. Oftmals geht dann zu Beginn der Erdbeersaison die Jagd nach den günstigsten Preisen los. Auch Stefan Baumanns kennt das Kaufverhalten der Bürger. Er macht nun darauf aufmerksam, dass es wichtig ist, die regionalen Landwirte zu unterstützen und erklärt, warum es nicht unbedingt möglich ist, preislich mit den Erdbeeren der Supermärkte und Discounter aus fernen Ländern mitzuhalten.

„Mit Erdbeeren hat man das ganze Jahr über zu tun“, macht Baumanns direkt zu Beginn des Gesprächs deutlich. Bereits im Januar werden die Treibhauserdbeeren gesetzt. Diese werden dann belichtet und bis zum Blütenstadium geheizt. „Das hat alles den Effekt, dass die Erdbeeren sechs Wochen vorgeholt werden“, erklärt der Fachmann, der bereits in der vierten Generation Erdbeer- und Spargelbauer ist. So wird dafür gesorgt, dass es auch im April bereits heimische Erdbeeren zu kaufen gibt. Auch wenn der ein oder andere Verbraucher gerne das ganze Jahr über Erdbeeren kaufen würde, verrät Baumanns. „Wenn im Februar gutes Wetter ist, fragen die Leute schon, wann es Erdbeeren gibt.“ Ob es einen geschmacklichen Unterschied zwischen Treibhauserdbeeren und Erdbeeren vom Feld gibt? „Ja den gibt es. Die Photosynthese kann im Gewächshaus nie so stattfinden wie draußen.“ So schmecke die gleiche Sorte jeweils unterschiedlich.

Unterschiedliche Bedingungen bei der Pflanzung

Von April/Mai bis Juli pflanzt Baumanns auf seinem Hof auf Keylaer Erdbeeren auf Feldern an. Aber warum kann man seine Erdbeeren dann bis in den Oktober hinein kaufen? Ganz einfach: Die Pflanzen werden in drei Partien geteilt und unter verschiedenen Bedingungen angebaut, erklärt Baumanns. So kann der Landwirt gewährleisten, dass die Früchte nicht alle zum gleichen Zeitpunkt reif werden. Denn ob die Pflanzen mit Vlies bzw. Folie abgedeckt werden oder direkt unter freiem Himmel stehen, mache da einen bedeutenden Unterschied im Reifeprozess. Vor allem sei die Ernte aber von den Wetterverhältnissen abhängig, erklärt der Unternehmer. 30 bis 50 Kältetage mit Temperaturen unter zehn Grad Celsius benötige die Pflanze. „Nachfröste sind sehr wünschenswert.“

Um den 10. Januar herum komme dann die Folie auf die Felder, damit die Pflanze keinen Frost mehr abbekomme. „Das hält minus acht bis minus zehn Grad Celsius ab.“ Optimal seien Temperaturen von 20 bis 22 Grad Celsius am Tag und unter zehn Grad Celsius in der Nacht. „Große Temperaturschwankungen sind nicht förderlich für die Ernte“, betont Baumanns, der auf einer Fläche von 1,5 Hektar Erdbeeren anpflanzt. Vor allem die Temperatur in der Nacht spiele eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Früchte. Denn nachts werde die Größe der Früchte geprägt. Das sei auch der Grund, weshalb es im vergangenen Jahr viele kleine Erdbeeren gegeben habe. Die Nächte seien einfach zu warm gewesen, blickt der Kevelaerer zurück.

Auch der Herbst ist entscheidend für die Ernte im kommenden Jahr. Denn dann bilden die Pflanzen die Blütentriebe für das nächste Jahr, erklärt der Landwirt. Im Gespräch mit dem Landwirt wird schnell deutlich, dass es schon allein durch die Wetterabhängigkeit keine Garantie eines bestimmten Ertrages gibt. Für die diesjährige Ernte konnte er noch keine Prognose abgeben. Die bisher teilweise recht starken Temperaturschwankungen der vergangenen Wochen seien natürlich nicht gut für die Früchte.

Erdbeeren aus dem Wasserschutzgebiet

Dass die Arbeit mit der Ernte nicht vorbei ist, das sei vielen Verbrauchern gar nicht klar, meint Baumanns. Neben den Pflückarbeiten müssen auch die Triebe geschnitten werden und mehrfach die Blätter der Pflanzen. Teilweise müssen die Pflanzen komplett zurückgeschnitten werden. Stefan Baumanns baut seine Erdbeeren im Wasserschutzgebiet an. Daher wächst zwischen den einzelnen Reihen Gras. „Damit wir nicht spritzen müssen.“

Während der Unternehmer seine Erdbeeren weiter von Hand abwiegt, schaue ich mich in der großen Halle hinter dem kleinen Hofladen um. Trubel herrscht hier nicht, eher idyllische Stille. Stefan Baumanns führt keinen Großbetrieb. Fünf bis sieben Erntehelfer sind bei ihm in der Saison aktiv. „Da gab es anfangs sehr große Probleme“, nimmt der Landwirt Bezug auf den Ausbruch des Coronavirus. „Die Leute, die normalerweise hier sind, konnten nicht kommen.“ Allerdings seien nun deren Familienmitglieder, die ohnehin in Deutschland waren, bei ihm auf dem Hof. So habe er jedoch ein völlig neues Team, was natürlich mehr Arbeit bedeute.  Beim  Spargel habe er mit seinem Team aufgrund der neuen Situation nicht alles ernten können. Dennoch zeigt sich der Unternehmer dankbar, dass die Ernte trotz des Virus gesichert ist. Mehr Hygienemaßnahmen als sonst müsse er auch aktuell nicht einhalten. Da seine Erntehelfer ohnehin in richtigen Wohnungen mit angemessener Aufteilung untergebracht seien anstatt in Containern, gebe es auch dahingehend keine Schwierigkeiten.

Stefan Baumanns beobachtet in den vergangenen Jahren ein „Umdenken der Leute.“ Es sei wichtig, „dass man auch vor der Haustüre kaufen und die regionale Landwirtschaft unterstützen sollte.“ Denn sonst würde es in einigen Jahren die kleinen, familiären Betriebe in der Region vielleicht nicht mehr geben. Der Landwirt ist guter Dinge. Sowohl der Betrieb im eigenen Hofladen und auf den umliegenden Wochenmärkten als auch der Verkauf an Bäckereien und die Gastronomie beweisen, dass sich die Leute immer mehr mit der Herkunft der Früchte beschäftigen. Immer mehr Menschen wollen – so ist der Eindruck des Landwirts – lieber die Erdbeeren vom Bauern um die Ecke, als weit gereiste Früchte aus Spanien und Co. „Wir sind auf einem guten Weg“, ist sic

Sie schuften und hoffen

Dass man durchaus auch mal die eine oder andere wirtschaftliche Delle aushalten kann, ist für eine Selbstständigen-Familie wie die Baumanns auf Keylaer durchaus nichts Neues. Der 36-jährige Stefan Baumanns ist mittlerweile in der vierten Generation Spargel- und Erdbeerbauer, zeigt stolz die Felder. Was sich aber aktuell in Zeiten von Corona tut, das nötigt ihm schon sehr viel Respekt ab. „Wir haben ja schon viel erlebt die letzten zwei Jahre durch die schnelle, trockene Hitze. Aber wenn das jetzt so kommt, ist das richtig schlecht.“ Denn die Sperrung aller Grenzen hat für den in Keylaer ansässigen Hofbesitzer Konsequenzen. „Ich habe mit meinem Vorarbeiter in Rumänien gesprochen. Der meinte: Es ist alles dicht. Sie lassen keinen mehr raus oder rein.“ 

Eine Studentin der Agrarwissenschaften habe sich bei ihm als Helferin beworben. „Vielleicht kommen da noch Bekannte von dem Vorarbeiter dazu, und die, die vielleicht in Gärtnereien schon mit den Arbeiten da fertig sind“, lautet Stefan Baumanns – allerdings eher vage – Hoffnung. „Wir machen schon selber sehr viel – ich, meine Frau Anja, die Eltern und dann eben fünf bis sechs Erntehelfer“, macht er klar, was der Ausfall von Helfern momentan bedeutet. Aus dem 13-Stunden-Tag ist mittlerweile ein 16- bis 17-Stunden-Tag geworden: „Und wenn die nicht kommen, dann lasse ich einen Teil des Feldes weg.“ 

Den Spargel genau treffen

Mit völlig Ungelernten drei Hektar Fläche Feld zu bestellen, wie es viele mit Blick auf Studenten, Asylbewerber oder Arbeitslose aktuell diskutieren, sei mal nicht eben so zu machen. „Das ist so, als würde man mich in die Küche stellen und sagen: Du kochst jetzt. Das kann nicht jeder“, sagt Baumanns. „Man muss den Spargel ganz genau treffen, sonst würde man ihm den Kopf abstechen.“ Und nicht jedem sei die Härte der Arbeit wirklich bewusst. „Nicht jeder wird wissen, worauf er sich da einlässt“, meint der 36-Jährige.  Die Rumänen, Polen und Bulgaren hätten einen unmittelbaren Bezug zu diesem urbanen Leben und Arbeiten „wie in den 50er-Jahren. Die haben noch Kühe und Schafe bei sich zu Hause, schlachten noch, backen ihr Brot selbst.“

Momentan spiele das Wetter noch mit, blickt Baumanns in Richtung Himmel und auf die Folienbahnen, unter denen sich der Spargel befindet. „Wenn die Nächte noch kalt sind, kommt er noch zögerlich.“ Schwierig werde es dann, wenn die Temperaturen anziehen und der Spargel schnell wächst. „Ende April/Anfang Mai ist viel Musik im Boden – und dann treibt es aus.“ Man habe ja auch noch ein Treibhaus, erzählt Baumanns. Es werde spannend, wie man den Arbeitsablauf in der Reihenfolge Treibhaus – Folie – Freiland – ohne Folie/Stellage für die Spargel- und Erdbeerernte organisieren kann.

Auswirkungen auf die Abnahmefrequenz

Was in den nächsten zwei bis drei Wochen in Sachen Corona passiere, „wird für den ganzen Markt sehr große Folgen haben“, befürchtet er. Denn das wird sich auch in der Abnahmefrequenz der Restaurants und Bäckereien niederschlagen, die sonst gerne auf Spargel oder Erdbeeren zurückgreifen. Ob da die Besucher auf den Wochenmärkten in Kevelaer und Umgebung ausreichen, der Verkauf am Hofladen angesichts der Situation überhaupt in Gang kommt? Keiner kann das voraussagen. Den Handel mit Supermärkten hat er nach seinen Erfahrungen mit einem Anbieter abgeschrieben, weil „die drücken ihre Händler so, bis man kotzt.“

Aber wenn jemand Erdbeeren oder Spargel haben wolle, müsse man auch liefern können. Und die laufenden Kosten für den Betrieb bleiben ja auch bestehen. Die Erdbeerpflanzen, die bestellt Baumanns zum Beispiel schon im September des Vorjahres – und muss sie dann auch bezahlen. Die Überlegung, beim Staat einen Antrag auf Soforthilfe zu stellen, die gebe es schon.  Aber er will weiter das Beste versuchen, schaut, welche Arbeitsschritte er jetzt schon vorarbeiten kann. „Wir bleiben Saisonarbeiter. In den drei Monaten Spargel- und Erdbeerenernte muss ich mein Geld verdient haben. Sonst habe ich das ganze restliche Jahr Probleme.“

Gottesdienst im Stall

Trotz den niedrigen Temperaturen machten sich zahlreiche Menschen aus Kevelaer und Umgebung auf den Weg, um am Gottesdienst teilzunehmen. Besonders viele Familien haben sich an diesem Montagabend dafür entschieden. Doch anstatt in die gepolsterten Bänke in der beheizten Basilika ging es an diesem Abend auf die Strohballen im Kuhstall der Familie Ermers.

Liebe, Familie und Kontraste

„Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Familie aber auch das Fest der Kontraste. Der große Gott, den wir auf Ikonen goldumrandet darstellen, wird als kleines Kind in einem Stall geboren“, so Kaplan Schwerhoff in der Predigt. „Wir wollen allen immer nur unsere Goldseite zeigen. Scheuen wir uns nicht, es dem Kind in der Krippe nachzutun und auch unsere verletzliche Seite ans Licht zu lassen“. Spätestens zum Ende der Messe kehrte eine familiäre Atmosphäre ein, als das Licht gelöscht und bedächtig Stille Nacht gesungen wurde.

Darauf folgte gemeinsames Punsch- und Kakaotrinken. „Natürlich hergestellt aus Milch aus eigener Produktion“ bestätigt lächelnd Marie Ermers. „Wir finden es schön, dass Menschen Jahr für Jahr zu uns kommen. Es ist ein geselliger Abend und dazu sehen sie unsere Kühe, sehen wie es hier abläuft und dass es den Tieren gut geht“.

Schon zum 17. Mal findet diese Messe im Stall statt. Anne-Marie Marliani aus Kevelaer war von Anfang an dabei „Am Anfang gab es immer eine Stunde im Stall für die Kommunionskinder. Es wurde manchmal sogar eine Krippe aufgebaut. Daraus wurden mit der Zeit diese Messen“.

Markus Valks aus Kevelaer war dagegen erst das erste Mal in der Messe im Stall. Der Familienvater findet, dass dies eine gute Art und Weise ist, einen Abend zu verbringen „Zum einen haben die Kinder Spaß im Stroh, zum anderen sind wir in der Messe“. Die lockere Atmosphäre zieht viele Familien in den Stall auf Keylaer und das idyllische Stallambiente macht es einem leicht, sich in die Weihnachtsgeschichte einzufühlen. Auch Kinder sind jedes Jahr aufs Neue begeistert von der Messe: Ole und Max (beide 8) aus Kevelaer sind sich einig, dass die Kühe das allerbeste sind.

Ob es nun Tradition oder Neugier, die Kühe oder die Messe sind, die einen in den Stall führen – für jeden hält dieser besondere Abend etwas bereit. Freuen wir uns also auf weitere Jahre und hoffen, dass Familie Ermers uns weiterhin so gastfreundlich aufnehmen wird wie all die Jahre.

Vom Bankkaufmann zum Hypnotiseur

Zehn Jahre lang war Thomas Ammich im Einzelhandel selbstständig, gelernt hat er den Bankkaufmann und seine berufliche Bestimmung hat er nun im Gesundheitsbereich gefunden – auf Umwegen zum Traumberuf sozusagen. Seit Anfang Oktober leitet er seine eigene Praxis für Hypnose, Tiefenentspannung und Bewegung auf Keylaer (Keylaer 57a). Die ersten Klienten haben bereits den Weg zu ihm gefunden.

Der Kevelaerer arbeitet hauptberuflich in der Verwaltung der WingTsun-Schule in Kevelaer, hat in dem Bereich einen Ausbilder und Kinder-Ausbilder gemacht. Bei seiner Arbeit dort stellte Ammich mit der Zeit fest, „dass unheimlich viele Menschen die Entspannung suchen.“ Die Konzentration auf die Entspannungskomponente führte ihn schließlich zur Hypnose. „Ich habe Mitte letzten Jahres angefangen, mich für Hypnose zu interessieren“, erklärt Ammich. Daraufhin habe er sich viel zum Thema angelesen und schließlich bei „TherMedius“ in Bonn seine praktische Ausbildung zum Hypnotiseur absolviert.

Kein Abschalten in den eigenen vier Wänden

Es folgte viel praktisches Üben. „In meinem Bekanntenkreis habe ich jeden hypnotisiert, der nicht bei drei auf dem Baum war“, lacht Ammich. Danach war er vorerst als mobiler Hypnotiseur unterwegs, stellte aber schnell fest, dass viele Klienten eine Hypnose oder eine reine Tiefenentspannung zu Hause gar nicht wünschen. Einige konnten in den eigenen vier Wänden schlecht abschalten, meint Ammich.

Das Angebot, auf Keylaer einen Raum anzumieten, kam dem Kevelaerer vor einigen Wochen gerade gelegen. Ein Besprechungstisch, ein Schaukelstuhl und mehrere Sportmatten finden hier Platz. Eine feste Entspannungsgruppe mittwochabends hat sich bereits zusammengefunden. In seiner Praxis arbeitet Thomas Ammich auf Terminbasis. Da die Arbeit für ihn aktuell ein Nebenerwerb ist, ist die Praxis nicht dauerhaft besetzt.

Menschen, die unter Hypnose komische Dinge machen, sucht man bei ihm vergebens, betont Ammich. Er macht deutlich, dass man sich eine Hypnose in seiner Praxis nicht vorstellen sollte wie solche, die in den Medien häufig gezeigt werden, in denen Menschen unter Hypnose nicht mehr Herr ihrer Sinne sind. Wenn irgendetwas während der Hypnose gegen das eigene Verständnis verstößt, seien die Klienten direkt wach, erklärt Ammich. Bei ihm gehe es in den Sitzungen primär darum, Blockaden zu lösen, den Zustand der Entspannung herbeizuführen und die Menschen von Ängsten zu befreien.

All das geschehe oft durch das Hervorrufen von Bildern, sagt der Hypnotiseur. „Das Unterbewusstsein kann über Bilder besonders gut angesprochen werden.“ So spreche er zum Beispiel von einem Spaziergang am Strand, von einer Treppe, die man hinuntersteigt und von einem Wasserfall, der die schlechten Gedanken „wegspült“. Durch die bildliche Darstellung und die Worte des Hypnotiseurs gelange der Mensch in einen Hypnose-Zustand, in dem das Bewusstsein jedoch nie ganz weg ist, erklärt Ammich. Man merke einfach, „dass der Klient abschaltet.“

Ein Gespräch zur Reflexion

Bevor er die Person „zurückholt“, leite er meist noch den Zustand der Tiefenentspannung ein, sagt der Praxisinhaber. Das sei jedoch kein Muss bei einer Hypnose. Nach einer Dreiviertelstunde endet eine Hypnose bei Ammich in der Regel, woran er noch ein persönliches Gespräch zur Reflexion anschließt. Ob noch weitere Sitzungen nötig sind, entscheidet er gemeinsam mit dem Klienten.

Thomas Ammich ist es wichtig zu betonen, dass er nicht heilt. Heilen erlerne er aktuell erst durch seine Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Er bezeichnet seine Arbeit selbst als „Tiefenentspannung unter Hypnose“. Ob er seine Praxis irgendwann hauptberuflich leiten möchte, steht für den Kevelaerer noch nicht fest. Vorerst möchte er sich auf die vorhandenen und neuen Klienten konzentrieren, sich weiterbilden und weiter seinem Hauptberuf nachgehen, in dem er immer noch mit viel Freude arbeitet.

Ein Fest für Groß und Klein

Ausgelassenes Herumtollen und fröhliche Feierstimmung kennzeichneten den diesjährigen Familientag, der im Zuge der traditionellen Hubertuskirmes im Keylaerer Festzelt stattfand. Schon früh hatten sich die ersten „Jäger“ auf dem kleinen Spielzeug- und Kinderflohmarkt im Festzelt umgesehen. „Von zehn bis zwölf war alles voll. Hauptsächlich CD‘s und Porzellan sind gut gegangen“, erzählte Angelika Dicks, die wie ihr 13-jähriger Sohn Niklas mit dem Verkaufsergebnis vollauf zufrieden war.

Gleiches galt für die „Jäger“ wie Annika Genzel. „Die Tüte ist voll, das Portmonee ist leer“, konstatierte die 36-jährige Kevelaererin, die „als ‚Fee vom Christkind‘ schon vor Weihnachten noch was tun“ musste, wie sie lachend gestand. Die Kinder konnten sich an der Hüpfburg, den diversen freien Spielgeräten wie einer Mini-Eishockey-Spielarena und weiteren Geräten austoben – der absolute Renner waren allerdings die reitbaren Stoffpferde, an denen die Kinder den ganzen Tag ihre helle Freude hatten.

Gemeinsames Frühschoppen

Der Schriftführer der Hubertusgilde, Bernhard Peters, verkaufte an einem kleinen Tisch Exemplare mit dem Jahrbuch zum 875-jährigen Bestehen Keylaers. „Das läuft noch nicht so gut, dafür aber der Familientag an sich“, nahm er diesen kleinen „Wermutstropfen“ angesichts der Atmosphäre gerne hin. Um die Theke herum in dem „Keylaer-Paradies“ versammelten sich die Schützen zum gemeinsamen Frühschoppen – ausgedehnt zu einem Früh-Nachmittagsschoppen. König Theo Bors klönte bei einem leckeren Gläschen mit seinen Freunden. „Wir waren auch bei der Popschlagernacht gestern – wir nehmen alles mit“, bekannte seine Majestät bestens gelaunt. „Das Bier ist preiswert und gut“, ergänzte sein Vorgänger Fabian Keysers.

Die aktuelle Königin Martina war derweil hinter der Kaffeetheke beschäftigt, den Gästen, die auf den Bänken Platz nehmen und sich austauschen konnten, leckeren Kuchen mit anzubieten. „Wir haben gut verkauft, es wird auch viel mit nach Hause genommen“, hatte sie an dem Zusammenspiel der Frauen und dem Tag insgesamt ihre Freude. Und diejenigen, die ihre Kinder toben und es sich bei einem leckeren Stück Kuchen gut gehen ließen, genossen wie Sebastian Wessels den Augenblick. „Für unsere Verpflegung ist gesorgt, es ist angenehm kurzweilig und wir haben auch mal unsere Ruhe.“

Feierstimmung beim Königsgalaball auf Keylaer

Es herrschte eine entspannte und ausgelassene Stimmung, als sich die Vertreter von insgesamt 16 Schützenvereinen und Gilden zum gemeinsamen Königsgalaball auf Keylaer versammelten. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand natürlich der aktuelle Thron mit König Theo Bors (r.) und seiner Gattin Martina (2. v. r.), flankiert von Georg Bors (2. v. l.) und dessen Ehefrau Elke.

„Das ist ja der letzte große Ball des Jahres. Da kommen alle nochmal zusammen“, war es dem Präsidenten der Hubertusgilde Keylaer, Theo Keysers, vorbehalten, die Gäste im Saal zu begrüßen. Die gratulierten ihrerseits per Handschlag dem amtierenden Thronpaar, versammelten sich um die Tische herum. Später ging es dann zum gemeinsamen Tanz in das Festzelt, wo es gesellig zur Sache ging. Über die Dauer des Abends ist nichts Näheres bekannt. 

Besondere Ehrungen und entspanntes Feiern

Im Anschluss an die Festmesse begrüßte Theo Keysers als Vorsitzender der Hubertusgilde die Honoratioren von Kirche, Stadt und der Geselligen Vereine sowie die Mitglieder der anderen Schützenbruderschaften zum Patronatsfest im Festzelt. „1959 war ein wegweisendes Jahr für die St. Hubertusgilde. Der heutige Präsident wurde geboren und einige Mitglieder kamen auf die Idee, eine eigene Kirmes auf Keylaer auszurichten“, sagte er und wies auf den Umstand hin, dass sie in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert. „Gerade deshalb freuen wir uns in jedem Jahr wieder, dass es noch immer gelingt, diese jahrhundertealte Tradition aufrechtzuerhalten und so die Kevelaerer Gemeinschaft und die Hubertusgilde zu einem festen Bestandteil des Kevelaerer Gesellschaftslebens zu machen.“

Keysers dankte den Frauen für die Vorbereitung des gemeinsamen Frühstücks und von Kaffee und Kuchen am Vortag, er dankte dem Festwirt Michael Kamps und dem Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft, Peter Tenhaef. Gesondert hob er seine eigene Schwester Elisabeth Diebels hervor, die 19 Jahre lang Biermarken verkauft hat, dafür jedes Jahr aus Marienbaum angereist war und nun aufhört. „Heute geht eine Ära zu Ende, dafür im Namen der Hubertusgilde ein herzliches Dankeschön.“ Anschließend konnte er als Erlös aus dem diesjährigen Kindertrödelmarkt einen Umschlag in Höhe von 350 Euro zugunsten der Aktion St. Nikolaus übergeben.

Das dritte Sebastianus-Ehrenkreuz

Im Zuge des Patronatsfestes durfte der Hubertus-Präsident dann einige der Mitglieder für ihre besonderen Leistungen für den Verein und ihre langjährige Zugehörigkeit ehren. Dabei stach besonders die Auszeichnung von Reinhard Peters hervor, der erst als drittes Mitglied der Gilde mit dem Sebastianus-Ehrenkreuz ausgezeichnet wurde. Daneben wurden Hans Kannenberg (Hoher Bruderschaftsorden), Theo Küsters (25 Jahre Mitgliedschaft), Reinhold Schmidt (25 Jahre), Manfred Peters und Dirk Keysers (silberner Verdienstorden) sowie Willi Fiedler und Ernst Cleven (Goldener Jubelorden für 50 Jahre Mitgliedschaft) geehrt.

Willi Fiedler erinnerte sich gern an die zahlreichen Feiern der Gilde. „Die Verbundenheit in einer Gruppe, die mit Kreativität und Lebensfreude ausgestattet ist“, habe ihn immer angesprochen, meinte der 86-Jährige. „Auf der Tanzfläche habe ich mich wohlgefühlt“, sagte er und überließ später dann den jüngeren Leuten das Feld, die zur Musik der Partyband „Two for you“ beschwingt in den Abend hineinfeierten. 

Abseits des offiziellen Rahmens zog Theo Keysers ein positives Zwischenfazit der Hubertuskirmes. „Halloween fanden die Leute vom Ansatz her toll – das wird 2020 an einem Samstag stattfinden.“ Der Samstag mit der Popschlagernacht und Tausend Besuchern sei „bärenstark“ gewesen. Und auch der Familiensonntag war „super besucht und ist von den Kindern gut angenommen worden.“