Berichte aus den Nachbarstädten

Jede Menge Wahlen bei jeder Menge Abstand

Während der 221. Tagung des Evangelischen Kirchenkreises Kleve im Gocher Kastell saßen die 74 Stimmberechtigten, die beratenden Mitglieder und Gäste an Einzeltischen, mit zwei Metern Abstand. Schwierig darum die sonst üblichen Gespräche am Tisch, auf eine Pause wurde auch verzichtet.

Vor der versammelten Synode wurde Schulreferentin Hanna Sauter-Diesing durch den Superintendenten in die kreiskirchliche Pfarrstelle eingeführt und für ihren Dienst gesegnet.
Damit sich die Landessynode der Ev. Kirche im Rheinland im Januar 2021 konstituieren kann, müssen 37 Kirchenkreise dafür Abgeordnete wählen. In insgesamt acht geheimen Wahlgängen bestimmte die Klever Sommersynode ihre „Landessynodalen“.

Qua Amt sind Superintendent Hans-Joachim Wefers (Xanten) als 1. Theologischer Abgeordneter und seine Stellvertretungen, Assessor Robert Arndt und Pfarrerin Rahel Schaller (beide Goch) gesetzt. Als 2. Theologischer Abgeordneter wurde Pfarrer Hartmut Pleines (Geldern) bestätigt. Ebenfalls ohne Gegenkandidaten wurden erstmalig Pfarrer Dr. Georg Freuling (Kleve) als dessen 1. Stellvertretung und Pfarrerin Hanna Sauter-Diesing (Schulreferat Duisburg/Niederrhein) als dessen 2. Stellvertretung gewählt.

Auch bei den Wahlen der zwei nichttheologischen Abgeordneten stellten sich die insgesamt vier Kandidatinnen und ein Kandidat dem Plenum drei Minuten lang vor. Mit Mund-Nasen-Schutz war das eine atemraubende Situation am Mikrofon.

Als 1. Nichttheologische Abgeordnete setzte sich Dr. Rose Wecker (Goch) durch. Als 2. Nichttheologische Abgeordnete wurde Brigitte Messerschmidt (Xanten) in zwei Durchgängen bestimmt. In stellvertretende Positionen der nichttheologischen Abgeordneten wurden gewählt: Michael Rolle (Kerken), Nicole Ganss (Kevelaer) und Ursula van Haaren (Kalkar).

„En bloc“ das Vertrauen der Synode bekamen die Mitglieder für den Geschäftsführenden Ausschuss des Schulreferats Duisburg/Niederrhein: Jeanette Osthus (Xanten), Dr. Rose Wecker (Goch) und Superintendent Hans-Joachim Wefers. Auch wählte die Synode für die Vertretungen im Rechnungsprüfungsvorstand der Rechnungsprüfungsstelle Niederrhein: Ralf Kruse (Kervenheim) und Heinz-Dieter Steinbrecher (Büderich).

Die nächste Kreissynode findet am 13. und 14. November ebenfalls im Gocher Kastell statt.

Gesellenprüfung der Dachdecker

Obermeister Ralf Matenaer begrüßte die Junggesellen, deren Eltern sowie die Ausbilder herzlich unter dem „freien Himmel“ am „Haus des Handwerks“ in Goch. Er freute sich, dass sie der Einladung zur Lossprechungsfeier gefolgt waren.

Seine große Anerkennung galt an diesem Morgen den 18 Junggesellen. „Unser Handwerk kannte keinen Shutdown zu Beginn der Corona-Pandemie“ so der Obermeister. „Sie haben sich nach einem anstrengenden Arbeitstag auf der Baustelle noch auf die theoretische Gesellenprüfung vorbereiten müssen und das mit der Ungewissheit, wo und ob überhaupt die Gesellenprüfungen stattfinden können.

Zu dieser besonderen Leistung möchte ich Ihnen heute ganz besonders herzlich gratulieren.“ Im Anschluss wurden die ehemaligen Auszubildenden aus ihren Verpflichtungen, die sie mit dem Abschluss des Berufsausbildungsvertrages eingegangen waren, losgesprochen.

Die offizielle Lossprechung übernahm Lehrlingswart Markus Gerke aus Geldern mit den Worten: „ Ich spreche Sie hiermit von den Pflichten, die Sie mit dem Abschluss des Berufsausbildungsvertrages eingegangen sind, frei und erhebe Sie in den Gesellenstand“.
Nach diesem feierlichen Akt der Lossprechung überreichte er die Gesellenbriefe und Prüfungszeugnisse an die glücklichen Gesellen. Zu den neuen Gesellen gehören unter anderem Patrik Brouwers, Dennis Meier und Niklas Luis Wilhelmi aus Kevelaer.

Als Innungsbester wurde Matthias Molderings aus Issum ausgezeichnet. Er hat seine Ausbildung in Geldern absolviert. Für seine guten Leistungen erhielt der Junggeselle ein Präsent von der Dachdecker-Innung.

Zum Abschluss lud Obermeister Ralf Matenaer alle zu einem Imbiss und geselligem Beisammensein ein.

Foto: Dachdeckerinnung

Vom Service über Marketing bis zum Controlling

Neun Auszubildende starteten Anfang August in ihre berufliche Zukunft bei der Volksbank an der Niers. Die angehenden Bankkaufleute werden in den nächsten Jahren unter anderem lernen, wie man ganzheitlich berät und für jeden Kunden eine den Bedürfnissen entsprechende Finanzlösung findet.

Dabei weht ein frischer Wind. Die Volksbank setzt in der Ausbildung auf zukunftsträchtige Kompetenzen wie prozessorientiertes Denken und digitale Fähigkeiten. Moderne Kommunikationswege und strukturelle Veränderungen im Bankwesen sorgen für neue Anforderungen an die Bankkaufleute. „Prozesse sind im Wandel und die Bank wird zunehmend digitaler. Gleichzeitig legen wir nach wie vor viel Wert auf den persönlichen Kontakt und die Beziehung zu unseren Kunden“, erklärt Ausbildungsleiter Philipp Lengkeit.

Die Ausbildung ist entsprechend praxisnah und ganzheitlich, was sich auch in der neuen Ausbildungsordnung widerspiegelt, die in diesem Jahr in Kraft tritt. Lengkeit fasst zusammen: „Die fachlichen Themen bleiben nach der neuen Verordnung weitestgehend die gleichen. Aber neben der Praxisnähe rückt die Förderung des Gesamtbankverständnisses noch mehr in den Fokus als bisher.“

Auch die Digitalkompetenz fördert die Volksbank in der Ausbildung aktiv. So stehen den Auszubildenden iPads zur Verfügung, die sie beispielsweise in der Berufsschule nutzen können.

Nach der Einführungswoche geht es für die angehenden Banker direkt in die Geschäftsstellen, wo sie im Service und in der Beratung im Einsatz sein werden. Im späteren Verlauf der Ausbildung werden die neuen Mitarbeiter auch die Abläufe in den Verwaltungsabteilungen kennenlernen, wie in der Kreditabteilung, im Marketing oder im Controlling.

Ende August erwartet die Auszubildenden ein zweitägiges Seminar in Forsbach als Auftakt zum überbetrieblichen Unterricht, der zusätzlich zur schulischen und betrieblichen Ausbildung durchgeführt wird.

Schreiambulanz hilft Kindern und Eltern

Das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) am St.-Antonius-Hospital bietet in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien des Caritasverbandes Kleve ab sofort eine Schreiambulanz für Eltern mit ihren Säuglingen und Kleinkindern an.
„Die Geburt eines Kindes ist ein besonderes Ereignis“, weiß Petra Wundschock, leitende Oberärztin des SPZ. „Alle hoffen, dass das Kind gesund sein wird und sich gut entwickelt.“ Oft ist dies der Fall. Manchmal ist es jedoch eine große Herausforderung, den Bedürfnissen des Kindes gerecht zu werden. „Vor allem dann, wenn es viel schreit, die Eltern unsicher werden, sich überfordert fühlen bis hin zur deutlichen Erschöpfung“, so Petra Wundschock.
Problematische Symptome sind etwa exzessives Schreien des Säuglings, Schlafstörungen, Fütterprobleme, Ruhelosigkeit des Kindes, Verunsicherung und Überlastung der Eltern. Hier bietet das SPZ in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien des Caritasverbandes Kleve Hilfe. Ein Team aus Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten und Logopäden entwickelt aus einer individuellen Diagnostik eine ebenso individuelle Therapie.
Voraussetzung für die Behandlung im SPZ ist eine gültige Überweisung vom Kinderarzt, Kinder- und Jugendpsychiater oder Neurologen. Weitere Informationen oder Terminvereinbarung unter 02821–4907393 oder spz.ahk@kkle.de.

Die Chance, sich zu präsentieren

Um zu Brigitte Roth zu kommen, bedarf es erstmal des Weges entlang des Maisfeldes vorbei an einem anderen Wohnhaus. Ein Pfeil mit der Aufschrift „Kunsthandwerk Weeze“ weist den Weg zum mehrere hundert Quadratmeter großen Grundstück, dem Wyckermannshof mit dem offenen Torbogen.

Erst seit eineinhalb Jahren wohnt die 55-Jährige mit ihrem Liebsten Frank H. Rudolph in Laar. „Ich habe früher an der Alten Wember Straße in Kevelaer gewohnt. Da hätte ich nicht so gerne Gäste gehabt. Auf dem Garagenhof hätte es sich nicht ganz so schön gemacht“, gesteht sie.

„Doch hier kann ich mich richtig verwirklichen“, erzählt die Frau, die auch im Niederrheinischen Museum als Mitarbeiterin tätig ist. Zu ihrer Passion, das Grundstück künstlerisch zu gestalten, sei sie über ihren Job gekommen: „Ich habe mal angefangen zu malen, inspiriert durch die ganzen Künstler im Museum. Ich bin aber keine Künstlerin und will mich nicht mit solchen vergleichen. Ich bin Kunsthandwerkerin.“ Aber es mache ihr halt Spaß, „zu sehen, was ich da erschaffe. Und anderen Leuten gefällt es auch.“

Bei der Auswahl des Materials, mit dem sie zu Werke geht, ist sie sehr flexibel. „Ich kann mich da nicht entscheiden. Ich arbeite viel mit Holz, alten Weidezaunpfählen und Eisen, sehr gerne auch mit Glas, das hat so was bei Tageslicht und ich finde es auch abends total schön. Ich liebe auch Mosaikarbeiten, mache da grade einen Kurs im KuK-Atelier. Ich glaube aber, das ist das, was die Menschen hier anspricht“, nimmt sie ihre Gäste gerne mit auf einen Streifzug entlang der Objekte .

Die „Landpartie“ sei für sie „mehr als erfolgreich“ gelaufen, auch wenn es an diesem Tag vielleicht nur ein Dutzend Besucher waren und die Woche davor bei 35 Grad niemand gekommen wäre. „Ich hab gut verkauft auch, hatte im Durchschnitt zu Beginn über den Tag Sonntag 50 bis 70 Leute hier, Samstags waren es so an die 30. Deswegen kann ich mich nicht beschweren.“

Es ginge ja auch nicht um die Masse, sondern um das echte Interesse. „Schön war für mich die Chance, mich zu präsentieren. Sonst weiß ja kein Mensch, dass ich hier bin.“
Ideal sei dabei die „Radfahrautobahn“ und die Tatsache gewesen, dass mit Lisa Leppers Steinwerkstatt in Wemb und Bettina Hachmanns Atelier am Schloss Wissen zwei Mitkünstlerinnen quasi auf der Radstrecke liegen.

„Von Bettina durch die Unterführung zu mir und durch das Wildschweingehege dann zu Lisa nach Wemb. Das war super.“

Alle Gäste seien froh gewesen, dass die „Landpartie“ überhaupt stattfindet. Zweieinhalb Monate fände aber selbst die Mitorganisatorin Raphaele Feldbrügge „dann aber doch etwas überambitioniert.“

Als nächstes Projekt hat sie sich die Gestaltung begehbarer Mosaikplatten vorgenommen. „Da experimentiere ich jetzt“, verweist sie auf die bereits ausliegende Probeplatte. „Das finde ich spannend.“

Und an dem Wochenende, wo die „Landpartie“ endet, wird sie das Grundstück bis 22 Uhr für Besucher offen halten. „Ich habe ganz viele Objekte, die abends dann beleuchtet sind. Dann haben wir einen schönen Abschluss.“

Freude über den geringen Krankenstand im Kreis Kleve

Mit 5,1 Prozent ist der Krankenstand im Kreis Kleve einer der niedrigsten im gesamten Rheinland. Das ist eine der guten Nachrichten im Gesundheitsreport der AOK Rheinland/Hamburg, der einen Einblick in die Gesundheits- und Versorgungssituation der Menschen in den unterschiedlichen Regionen gibt.

In den Diagnosegruppen wie Atemwegserkrankungen, orthopädische Beschwerden und psychische Leiden ist der Kreis Kleve im rheinischen Land die Region mit den geringsten Arbeitsunfähigkeitsfällen. Im Vergleich mit anderen Städten und Kreisgebieten gibt es hier auch die wenigsten Patienten, die unter Asthma, unter der Lungenkrankheit COPD oder unter Adipositas leiden. All das geht aus dem aktuellen Gesuundheitsreport hervor.

Der niedrige Krankenstand habe vermutlich nicht nur medizinische Gründe, heißt es seitens der AOK. Der Anteil der Pendler unter den Berufstätigen im Kreis Kleve sei mit 26,9 Prozent der zweitniedrigste unter allen Kreisen und kreisfreien Städten im Rheinland. Die meisten Erwerbstätigen sind vor Ort in den klein- und mittelständischen Betrieben tätig, wo noch eine sehr persönliche Unternehmenskultur praktiziert wird und die Arbeitnehmer eine größere Verantwortung für den reibungslosen Ablauf und den wirtschaftlichen Erfolg der Firma empfinden.

Trotz der positiven Entwicklungen blickt Barbara Nickesen, Regionaldirektorin der AOK Kreis Kleve – Kreis Wesel, mit großer Sorge auf die Statistiken, denn die Heilungsraten bei den Brust- und Prostatakrebserkrankungen haben sich verschlechtert. Sie könnten sicherlich viel besser sein, wenn Männer und Frauen die kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen mehr nutzen würden, meint die AOK-Chefin.

Die urologische Früherkennungsuntersuchung werde nur von rund 15 Prozent der Männer im Kreisgebiet in Anspruch genommen. „Ziel der Untersuchungen ist es, eine Erkrankung möglichst früh zu entdecken, weil sie im Anfangsstadium schonender und wirksamer behandelt werden kann“, erklärt Nickesen die Bedeutung der Vorsorgetests. „Einmal jährlich sollten Männer ab 45 Jahren für diese kostenlose Untersuchung zum Hausarzt oder Urologen gehen.“

Nur wenig besser sieht es bei der Inanspruchnahme der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen für Frauen aus. Nur 41,5 Prozent der 20- bis 64-Jährigen nutzt dieses Angebot zur Früherkennung von Krebs. Im Rheinland werde diese niedrige Quote nur in Aachen noch unterboten.

Positive Nachrichten gibt es hingegen im sportlichen Bereich: In keiner anderen Region des Rheinlandes sind so viele Menschen Mitglied in einem Sportverein wie im Kreis Kleve, erklären die Verantwortlichen der AOK. „Das ist besonders erfreulich“, sagt Barbara Nickesen, „denn Bewegung ist wichtig. Der Kreissportbund und die vielen Sportvereine leisten hier eine hervorragende Arbeit.“ Doch auch wenn zahlreiche Sportmöglichkeiten die Gesundheit unterstützen können, appelliert Nickesen: „Ich würde mir aber wünschen, dass mehr Männer und Frauen an den Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, denn das ist lebenswichtig.“

Nirgendwo im Rheinland werde der „Check-up“, bei dem Versicherte ab 35 Jahren im wahrsten Sinne „auf Herz und Nieren“ untersucht werden, von weniger Männern und Frauen genutzt als im Kreis Kleve. Mit knapp 42 Prozent bei den Frauen und 35,8 Prozent bei den Männern bildet der Kreis jeweils das Schlusslicht auf den Ranglisten. Immerhin aber besuchen 51,7 Prozent der erwachsenen Kreis Klever vorsorglich den Zahnarzt. Damit stehen sie nach dem Oberbergischen Kreis auf Platz zwei.

Die AOK-Chefin empfiehlt Impfungen

Zum Thema “Impfungen” heißt es im Gesundheitsreport der AOK: „Impfungen gehören zu den effektivsten Maßnahmen, um Erkrankungen zu vermeiden. Jede Möglichkeit, sich vor einer Erkrankung zu schützen, sollte unbedingt in Anspruch genommen werden, auch um das gleichzeitige Auftreten von mehreren Erkrankungen, wie beispielsweise der Grippe und der Infektion mit dem Coronavirus, zu verhindern.

Aber nur 35,5 Prozent der über 60-jährigen Kreisbewohner lassen sich gegen Grippe impfen.“ Dazu die AOK-Chefin: „Lassen Sie sich gerade in Corona-Zeiten unbedingt im Herbst gegen Grippe impfen. Dies wird auch aktuell von bedeutenden Virologen und Lungenspezialisten empfohlen.“

Mehr als die eigene liegt den Kreis Klevern jedoch scheinbar die Gesundheit ihrer Kinder am Herzen, und das beginnt für mehr als 77 Prozent der jungen Mütter bereits bei der Wochenbettbetreuung durch Hebammen. Damit nimmt der Kreis Kleve den Spitzenplatz ein.

Mehr als 97 Prozent der Sprösslinge haben die erste Masernimpfung erhalten, knapp 92 Prozent auch die zweite. Mit dieser Impfrate ist das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angestrebte Ziel einer abgeschlossenen Grundimmunisierung von 95 Prozent nur knapp verfehlt. „Wir sind auf einem guten Weg“, ist die Regionaldirektorin zuversichtlich.

Gute Werte erreicht der Kreis Kleve auch in anderen Statistiken zur Kinder- und Jugendgesundheit: Weniger als 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben eine Allergie, im gesamten Rheinland sind es im Schnitt 20,7 Prozent. Erfreulich auch: Die Anzahl an übergewichtigen Kindern und Jugendlichen liegt mit 5,1 Prozent deutlich unter dem rheinlandweiten Mittelwert (6,8).

Stationäre Behandlung bei Schlaganfällen

Für die Behandlung von Schlaganfällen sind die Krankenhäuser im Kreis Kleve gut aufgestellt, heißt es im Gesundheitsreport. Proportional würden hier die meisten der im Rheinland auftretenden Erkrankungsfälle therapiert. Zwischen den Krankenhäusern im Rheinland gebe es große Unterschiede in der Sepsis-Rate. Das Risiko, an dieser lebensbedrohlichen Infektion zu erkranken, sei nicht nur abhängig vom Schweregrad der Erkrankung, sondern offenbar auch von der Größe des Krankenhauses.

Große Krankenhäuser wiesen im Durchschnitt höhere Sepsis-Raten auf als kleinere Häuser. Mit einem Anteil von 1,1 Prozent an allen Krankenhausfällen mit Operationen lägen die Kliniken im Kreis Kleve unter dem Durchschnittswert des Rheinlandes (1,6 Prozent). Das sei eine gute Entwicklung, so die AOK-Chefin.

Ärztliche Versorgung lässt zu wünschen übrig

Enttäuscht zeigt sich die Regionaldirektorin, dass alle Bemühungen, junge Ärztinnen und Ärzte in den Kreis Kleve zu holen, noch nicht den gewünschten Erfolg hatten. Die Besetzung der beplanten Hausarztstellen sei in allen Kommunen unterdurchschnittlich. Obwohl es in Goch eine leichte Verbesserung gegeben habe, liege der Versorgungsgrad in allen sogenannten „Mittelbereichen“ unter 100 Prozent und ist jetzt in Kleve weiter auf 85,3 Prozent abgerutscht.

Bei der fachärztlichen Versorgung weise der Kreis Kleve in allen Arztgruppen einen schlechten Versorgungsgrad auf. Die Zahlen bewegen sich zwar über der 100-Prozent-Marke, sie beruhen aber auf einer veralteten Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein aus den 90er Jahren, so die Erläuterung in den Ausführungen der AOK.

Viele Betroffene und deren Angehörige leiden unter der finanziellen Belastung im Pflegefall. Im Gesundheitsreport heißt es: „Mehr als jeder dritte Patient in der stationären Pflege kann die Kosten alleine nicht stemmen und ist auf Sozialhilfe angewiesen. Die Pflegeversicherung übernimmt einen pauschalen Betrag, darüberhinausgehende Kosten müssen die Pflegebedürftigen selbst tragen.“

Zwischen Rhein und Ruhr zahlten Betroffene durchschnittlich 772 Euro im Monat für die Pflege. Ausgaben für Unterkunft und Verpflegung seien darin noch nicht enthalten. Die Preise unterscheiden sich regional deutlich. Am kostspieligsten sei die stationäre Pflege in Krefeld, wo der Eigenanteil durchschnittlich 961 Euro beträgt, im Kreis Kleve liegt er bei 759 Euro.

Krebsanfällige Prostata

Mit mehr als 60.000 Fällen jährlich ist Prostatakrebs in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern. „Rechtzeitig erkannt, ist er gut heilbar“, betont Klaus Dieter Fluch, Chefarzt der Klinik für Urologie im St.-Antonius-Hospital Kleve.

Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Blut in der Samenflüssigkeit oder im Urin, aber auch Schmerzen oder Blut bei der Ejakulation können Anzeichen für ein Prostatakarzinom sein.
„Oft ist der Tumor dann schon in einem weit fortgeschrittenen Stadium. Typischerweise macht ein Prostatakrebs im Frühstadium keine Beschwerden“, sagt Dr. Klaus-Dieter Fluch.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollte jeder Mann ab 45 Jahren zur urologischen Vorsorge gehen. Ein bösartiger Tumor in der Prostata des Mannes wächst in der Regel sehr langsam. „Die Chancen, den Krebs durch Früherkennung zu heilen, stehen damit gut“, so Dr. Fluch.

Die gesetzlichen Krankenkassen bieten eine kostenlose jährliche Vorsorgeuntersuchung für Männer ab dem 45. Lebensjahr an. Sie ist für den Patienten weitgehend schmerzfrei und schließt eine Ultraschall-Untersuchung der gesamten Geschlechts- und Harnorgane ein. Die Tastuntersuchung der Prostata mit dem Finger des untersuchenden Arztes ist eine wichtige Komplettierung dieser Untersuchung.

Eine weitere Untersuchung ist der PSA-Test. Im Labor wird im Blut ein Eiweiß gemessen, das die Prostata produziert. Je höher der Wert ausfällt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für Krebs. Liegt der Befund Prostatakarzinom vor, dann sind die Patienten in der Klinik für Urologie des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums gut aufgehoben.

Als eine der größten Fachkliniken im Rheinland bietet sie eine qualitativ hochwertige Behandlung für alle Tumorerkrankungen einschließlich des Prostatakarzinoms an.

„Uns ist es wichtig, moderne potenzschonende OP-Techniken anzuwenden“, so der Chefarzt. „Nach der Entlassung verlieren wir unsere Patienten nicht aus den Augen. Wir betreuen sie auch langfristig im Rahmen der Nachsorge.“

Einblicke in die Arbeit der Niederrheinischen IHK

#GemeinsamFürDenNiederrhein lautet auch in diesem Jahr das Leitmotiv des Geschäftsberichts 2019/2020 der Nieder-rheinischen IHK, der jetzt in digitaler Form erschienen ist. Er liefert aktuelle Zahlen zur Arbeit während der Corona-Krise:

Die IHK unterstützte kleine und mittlere Unternehmen wäh-rend der ersten sieben Wochen des Lockdowns mit 4.395 Beratungen. Dabei ging es rund 3.500 Mal um betriebswirt-schaftliche Auskünfte und Fragen zur NRW-Soforthilfe. Des Weiteren gibt die Publikation Einblicke in die wichtigsten Entwicklungen der Region und die Aktivitäten und Leistun-gen der IHK. Einige Beispiele aus dem Jahr 2019: über 4.750 Aus- und Weiterbildungsberatungen, fast 3.900 Anfragen nach Existenzgründungsinformationen, außerdem rund 7.800 telefonische sowie rund 2.700 persönliche Außenwirt-schaftsberatungen.

„Die weltweite Corona-Krise stellt unsere Gesellschaft und auch unsere Wirtschaft vor eine bisher nicht gekannte Bewährungs-probe. Die Lage ist dramatisch, zum Teil sogar verzweifelt“, so IHK-Präsident Burkhard Landers und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger in ihrem gemeinsamen Vorwort. „Jetzt gilt es, mit klugen Zukunftsinvestitionen einen Weg aus der Corona-Krise aufzuzeigen und einen Neustart der Wirtschaft zu ermöglichen. Dafür setzen wir uns mit Nachdruck in Berlin, Düs-seldorf und am Niederrhein ein.“

Darüber hinaus zeigt der Bericht in diesem Jahr Menschen aus dem Ehren- und Hauptamt der IHK auf Ganzseitenfotos – allen voran die Netzwerke und Vereine. Ohne ehrenamtliches Engage-ment ist die IHK-Arbeit nicht denkbar. Sie lebt vom Mitmachen und Mitgestalten durch die Vertreter der Wirtschaft vor Ort.

Am Niederrhein sind das beispielsweise 280 gewählte Vertreter in den Gremien oder rund 2.000 ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer in der Berufsausbildung. Die Mitglieder des Präsidiums und der Vollversammlung, die 2019 neu gewählt wurden, sind ebenso im Geschäftsbericht aufgeführt, wie die Mitglieder der Fachausschüsse. Ein Überblick über die Finanzen, Beteiligungen und Kooperationen runden den Bericht ab.

Der Geschäftsbericht 2019/2020 steht als Download und blätter-bares PDF unter www.ihk-niederrhein.de/geschaeftsbericht zur Verfügung.

Lesung mit Lia Tilon abgesagt

Die niederländische Schriftstellerin Lia Tilon sollte im Rahmen des Literarischen Sommers/Literaire Zomer am Sonntag, 23. August, um 11 Uhr, im Museum Schloss Moyland aus ihrem Roman “Der Archivar der Welt” lesen. Die Lesung wurde allerdings abgesagt.

Literarischer Sommer

Das deutsch-niederländische Literaturfestival Literarischer Sommer/Literaire Zomer hat sich als Sommer-Highlight in der Kulturregion Niederrhein etabliert und setzt ein positives Zeichen für das kulturelle Zusammenwachsen Europas und die Verbundenheit der Nachbarländer. Das gesamte Pro-gramm ist auf www.literarischer-sommer.eu abrufbar.

Neuauflage von „Made in Kreis Kleve“ erschienen

Die zweite Auflage von „Made in Kreis Kleve“ ist eine Entdeckungsreise durch das produzierende Gewerbe im Kreisgebiet. Unternehmen jeder Größe werden vorgestellt, die mit ihren Produkten wichtige Botschafter für die Region sind. Die Broschüre ist eine gemeinsame Publikation der Niederrheinischen IHK, der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve sowie des Wirtschaftsforums Niederrhein.

„Der Kreis Kleve ist ein leistungsstarker Produktions- und Industriestandort mit hervorragenden logistischen Anbindungen, gut ausgestatteten Gewerbegebieten und innovativen Unternehmen“, fasst Dr. Andreas Henseler, Leiter der IHK-Zweigstelle Kleve, zusammen. Viele der Betriebe vertreiben ihre Erzeugnisse auch international. Teilweise ist der Bekanntheitsgrad dieser Produkte jedoch gering oder die Unternehmen werden nicht mit dem Kreis Kleve in Verbindung gebracht.

Die Broschüre zeigt die am Wirtschaftsstandort vorhandenen unternehmerischen Kompetenzen und liefert Betrieben Informationen zu potenziellen Kooperationspartnern. Erschienen ist die Publikation im Verlag der Stünings Medien GmbH. Sie ist bei allen Wirtschaftsförderungseinrichtungen im Kreis Kleve erhältlich. Unter www.ihk-niederrhein.de (Dokumenten Nr. 3978956) steht sie auch als Download zur Verfügung.