Aktuelles aus Achterhoek

Am Ostermontag dürfen die Gläubigen wieder mit ihren Autos auf die NuK-Pachtwiese

Zweiter Auto-Gottesdienst im Achterhoek

“Dass uns die Pandemie so lange beschäftigen würde, daran hatte nie jemand geglaubt. Mit aller Traurigkeit haben wir dem Erliegen des kulturellen Daseins dennoch zusehen müssen. Bis heute”, schreibt der NuK-Vorstand. Aber es werde immerhin eine zweite Auflage des Auto-Gottesdienstes geben, der vor einem Jahr weltweit in den Schlagzeilen landete.

“Du sollst nicht fluchen”

Mit der Versendung des Jahresrückblicks (das KB berichtete) hatte der NuK-Vorstand auch zu einer Müllsammelaktion am Neujahrstag aufgerufen. Die Ereignisse dabei wollte man im Nachgang nicht unkommentiert lassen:

“Der NuK hat sich in seiner Funktion als Familienverein eine entsprechende Sprache verordnet. Daran halten wir uns recht konsequent, nur gerade im Moment fällt uns das etwas schwer. Wie schön, dass es für solche Fälle Platzhalter gibt, von denen wir heute reichlich Gebrauch machen werden.

Im Jahresrückblick haben wir dazu aufgerufen, beim Neujahrsspaziergang zur Mülltüte zu greifen und das Besinnliche mit einem weiteren Nutzen zu verbinden. Die Beteiligung an der Aktion war eher ***. Zugegeben, der Aufruf kam sehr kurzfristig. So kam es dann dazu, dass eigentlich nur der NuK-Vorstand losgezogen ist und den Achterhoek nach Plastikmüll, Tetrapack und alten Kippen durchforstet hat. Bedenkt man, dass quasi nur 10 Leute unterwegs waren, ist die gesammelte Menge dennoch beachtlich.

Klar hat man sich durch die Medien an die Bilder von abgekippten Reifenbergen oder Sperrmüllhaufen im Wald gewöhnt, dennoch haben wir nicht schlecht gestaunt, was wir so alles gefunden haben.

Foto: NuK

Die kleine Sackgasse an der Singendonk´schen Mühle scheint ein magischer Anziehungspunkt für entsorgungswillige *** zu sein. Neben dem ein scheinbar hirnloser *** dort gut 30 Liter Altöl – teils in unverschlossenen Behältern – abgestellt hat, fand keine zehn Meter weiter eine feuchtfröhliche Piccolo-Party statt. Eine solche Flaschenansammlung der gleichen Marke fand sich dann noch an zwei weiteren Stellen in unmittelbarer Nähe. Beides Produkte, die man problem- und kostenlos regulär entsorgen kann, wenn man nicht so *** *** wäre.

Foto: NuK

Äußerst Erstaunliches bot auch ein Fund am alten Steg. Die Bitte, in diesem Jahr auf ein Feuerwerk zu verzichten, scheint manchen *** Zeitgenossen geradezu provoziert zu haben. Was wir fanden, war eine abgebrannte professionelle Pyro-Wunderkiste polnischen Vertriebs; hergestellt im fernen Asien. Entsorgt in der Landschaft. ***!

Wir schätzen, dass es gut 3% unserer Bevölkerung nicht schaffen, ihren Müll an geeigneten Orten zu entsorgen. Der Achterhoek bietet der Einfachheit halber ja sogar zwei Wurfmülleimer an, um es diesen Menschen leichter zu machen. Es handelt sich bei diesen *** aber oft um Wiederholungstäter, weil man es ihnen nicht anders beigebracht hat. Scheinbar hat hier mangelnde Bildung zu mangelndem Respekt geführt. Dieses Phänomen haben wir den „Sallos-Fehler“ genannt. Warum? Da gibt es einen *** Mitmenschen, der seit langer Zeit zwischen Kapellen und Wido pendelt. Er liebt scheinbar diese würzigen Lakritzbonbons und stopft sie sich während er pendelt in rauen Mengen in sich hinein. Die kleinen Plastikverpackungen in denen die Bonbons einzeln verpackt sind, wirft er regelmäßig aus dem Autofenster. Alleine auf der Strecke von der Mühle bis zur Kapelle fanden wir knapp 70 Sallos-Tütchen. Die isst man nicht während einer Fahrt, da steckt Gewohnheit dahinter. Umweltverschmutzung als Prinzip. Eben genau solche *** schrecken dann auch nicht davor zurück, ihr Altöl an der Straße zu entsorgen. Gerne würden wir uns einmal mit einem solchen *** unterhalten.

Ein weiterer Wiederholungstäter verhält sich in ähnlicher Manier. Der mampft allerdings keine Lakritze, sondern säuft Schnaps und entsorgt seine Pullen immer in der gleichen Ecke. Das lässt den Rückschluss zu, dass dieser autofahrende *** seine Fahrt anschließend fortsetzt. Erschreckend!

So, genug geflucht für dieses Jahr. ´21 wird ein gutes Jahr!

Der Vorstand dankte heute mal dem Vorstand für diese Leistung. Ein weiterer Dank geht an die Jungs vom Bauhof. Ihr seid die Besten.”

Achterhoek – im kulturellen Shutdown und im Iran

Mit einem besonderen Rückblick auf das Corona-Jahr wendet sich der Verein “Natur und Kultur im Achterhoek” (NuK) an seine Mitglieder. Naturgemäß steht dabei die Natur im Vordergrund, denn der zweite im Vereinsnamen genannte Themenschwerpunkt ist unter den bekannten Pandemie-Bedingungen arg in Bedrängnis gegangen. Dennoch: Auch wenn das Vereinsjahr völlig anders verlief, als es der engagierte Vorstand des Vereins zu Beginn des ablaufenden Jahres noch plante, gibt es ein paar Meilensteine, die sicherlich einer Erwähnung wert sind. Und die Hoffnung auf eine Normalisierung in der Zeit nach Corona macht sicherlich nicht nur den Achterhoekern Mut, zuversichtlich nach vorn zu blicken. Deshalb wollen wir Ihnen diesen besonderen Rückblick des NuK nicht vorenthalten. In dem Schreiben an die Mitglieder heißt es:

“2020 wird zukünftige Geschichtslehrer in gesellschaftlicher und politischer Besonderheit sehr herausfordern. Wie will man das erklären? Für unseren Verein hieß 2020 das „K“ für Kultur nahezu komplett zu streichen. Wir wären aber nicht der NuK, wenn wir uns nicht mit den Umständen arrangiert hätten, wie beim ersten Auto-Gottesdienst am Niederrhein. Dennoch hat uns die zunehmende Bedrohlichkeit der Pandemie genauso zum Nichtstun verdammt, wie alle anderen kulturellen Akteure auch. Was uns blieb, war Bäume pflanzen.

Zumindest waren wir einer der wenigen Vereine, der nichts absagen musste, weil wir schlicht und ergreifend noch nicht angesagt hatten. Als Corona sein Debüt erfuhr, hatten wir unseren Newsletter mit allen Ankündigungen soweit fertig und wollten ihn schon rausjagen. Wohlweißlich taten wir es dann doch nicht. Wir hatten viel geplant, Bands gebucht, Touren erdacht und ein Sommerevent im Kopf. Anstelle dessen blicken wir täglich auf die Zahlen der Neuinfektionen und hoffen, dass die Vernunft bald Herr über die Entwicklung wird; oder eben ein Impfstoff. Wenn alles gut geht, werden wir Richtung Ende ´21 wieder in einer neuen Art der Realität durchstarten können.

Auf Abstand und doch gemeinsam wurde der Auto-Gottesdienst im Achterhoek gefeiert. Foto: nick

NuK Viral

Oben erwähnter Auto-Gottesdienst darf – nein, muss – noch mal gesondert erwähnt werden. Wer hätte das gedacht. Da sitzen zwei Vorständler gemütlich beim Bierchen zusammen und sinnieren, was man denn derzeit so machen könnte. Das Ergebnis ist hinreichend bekannt. Dass dieses Event einmal rund um den Globus viral gehen würde, hatte niemand auf dem Schirm. Der Pressefotograf Arnulf Stoffel aus Sonsbeck reichte seine Bilder der Veranstaltung bei der DPA (Deutsche Presseagentur) ein. Montags danach um 08:00 Uhr klingelte das Telefon beim NuK und die DPA erfragte ein Interview. Keine zwei Stunden später wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass die „Welt“ über uns berichten würde, kurze Zeit später die Passauer Presse, dann Coburg, von Bayern aus ging es plötzlich nach Tschetschenien. Die „Zeit“ ließ es sich auch nicht nehmen über uns zu berichten. Als uns dann die Meldung erreichte, dass just in New York der Dorfgottesdienst auf der grünen Wiese erwähnt wurde, hatten wir Schwierigkeiten unsere Kinnlade zu kontrollieren. England, Australien und der Iran folgten. Etliche weitere Länder ebenfalls. Eine Idee ging um den ganzen Globus. Das war zwar nicht unsere Intention, aber diese Welle war spannend zu beobachten. Immerhin wissen wir jetzt, wie man im Iran „Achterhoek“ ausspricht. Wir haben es aus der arabischen Meldung via Google-Übersetzer zurück übersetzen lassen. Heraus kam „Akhtaruk“. Als Sahnehäubchen druckte das Stern-Monatsmagazin „View“ im Mai, das Bild der Veranstaltung noch einmal doppelseitig mit dem denkwürdigen Titel „Das Wunder von Achterhoek“.

Die 92 Bäume der NuK-Aktion „Grundlos Bäume pflanzen“. Fotos: NuK

Grundlos Bäume pflanzen // Stand der Dinge

Mittlerweile haben 98 Bäume im Kevelaerer Stadtgebiet eine neue Heimat gefunden. Die Aktion ist zum Selbstläufer geworden und wir freuen uns riesig darüber, dass die Idee so gut angenommen wurde. Gemeinsam mit der Kommune und der Truppe von SOS-Kinderdorf werden auch in Zukunft Plätze gesucht und noch mehr grundlose Bäume gepflanzt werden. Stand heute ist der Topf noch nicht erschöpft und wird erfreulicherweise regelmäßig wieder befüllt. Erst gestern hat uns das Kevelaerer Unternehmen „Nacke Logistik GmbH“ dankenswerterweise mit der Summe von 1000 Euro bedacht.

Eine weitere äußerst großzügige Spende hat uns zum Jahresbeginn von den Vogelfreunden Twisteden erreicht. Der Verein hatte sich dazu entschieden, dem NuK 1000 Euro – zweckgebunden – für die Natur zu übergeben. Eine tolle Geste und ein Vertrauensbeweis in den NuK. Wir danken sehr herzlich.

Nochmal 500 Euro wirft die Firma Breuer in die Kasse. Der Kevelaerer Blumen- und Gartenhandel gibt jedes Jahr einen Euro pro verkaufter Portionen der Niederrhein-Saatgutmischung an Vereine weiter. Bei zwei Preisträgern kann man leicht nachrechnen, dass demnach gut 1000 Portionen der Mischung in die heimischen Gärten gewandert sind. Das ist grandios von den Käufern und klasse von Heino Breuer, dass er einen satten Teil des Gewinns wieder ausschüttet. Auch hier sagen wir danke. Noch bei der Übergabe wurde entschieden, den Erlös gleich wieder in neues Saatgut für das kommende Jahr zu investieren.

Verzicht auf den Bonus

Die finanziellen Mittel des NuKs und wofür sie verwendet werden, sind oft ein – mit Herzblut – diskutiertes Thema der Vorstandsrunden. Ohne Geld ist man nicht handlungsfähig, aber in einigen seltenen Fällen kann oder sollte man darauf verzichten. Dies haben wir beschlossen.
Als wir 2018 die kleine Waldparzelle an der Wetterley gekauft haben, haben wir gleichzeitig überlegt, für den Grund ein Ökopunktekonto führen zu lassen. Dies hätte bedeutet, dass wir je Quadratmeter einen Ökopunkt erhalten, wenn wir es sich selbst überlassen; was einem Gegenwert von 2500 Euro entsprechen würde. Von diesem Geld hatten wir geplant ein E-Lastenrad anzuschaffen, das sich jedes NuK-Mitglied günstig wochenweise leihen kann, um so ein Gefährt einmal zu erproben. Diese Anschaffung wurde jedoch zurückgestellt. Ökopunkte haben nämlich einen entscheidenden Nachteil. Sie stellen den von uns so oft erwähnten Makulatur-Naturschutz dar. Tue ich hier Gutes, darf ich an anderer Stelle Schindluder betreiben. Konkret: Verkaufen wir diese Ökopunkte auf dem freien Markt, ist der kleine Naturwald zwar geschützt, anderenorts darf dann aber Fläche versiegelt oder etwas Anderes zerstört werden. Würden wir dies tun, hätte der Kauf des Grundstücks seine Berechtigung verloren. Laut Beschluss des Vorstandes wird das Areal nun unter freiwilligen dauerhaften Schutz gestellt, ohne dafür einen Gegenwert zu erhalten.

Es muss vielmehr unser Bestreben sein noch mehr Land zu finden, auf dem sich die Natur frei entfalten kann und für den Menschen erlebbar wird. Dies ist ein kostspieliger Gedanke, den wir dennoch wagen wollen.

Der frisch gepresste Apfelsaft wird in Tüten mit Zapfhahn umgefüllt. Diese können in einem zugehörigen Pappakarton aufgestellt werden. Foto: NuK

Apfelsaftaktion

Im September fand wieder die allseits bekannte wie beliebte Apfelpress-Aktion des NuKs statt. Jutta und Fred Eickhoff hatten alles hervorragend vorbereitet und unser Partnerverein Likk e.V. in Keppeln die Presse und die Verpackungen bereitgestellt.

Insgesamt wurden 1.350 kg Äpfel angeliefert und daraus 666 Liter Apfelsaft gepresst. 583 Liter gingen an die Helfer und Obstlieferanten, der Rest wird vom NuK für 4 € je 3-Liter-Packung verkauft.

Mittelaltermarkt

Unser Mittelaltermarkt konnte in diesem Jahr nicht öffentlich ausgetragen werden. Das Lager fand aber unter strengen Hygienebedingungen dennoch statt. Die Wiese bot reichlich Raum für Abstand. Trotz des abgespeckten Programms durften wir auch diesmal die Unterstützung der VoBa in Form von 250 Euro erfahren.

Neujahrsspaziergang mit Müllsack

Die großen Müllsammelaktionen sind in diesem Jahr ausgefallen. Dementsprechend liegt an unseren Straßen und Wegen viel mehr Müll als üblich. Aufgrund der derzeitigen Umstände wollen wir auch nicht zu einer gemeinsamen Sammelaktion aufrufen. Besser wäre es, beim Neujahrsspaziergang mit Müllsack loszuziehen. Wer mitmacht, kann die gefüllten Säcke dann zur Geschäftsstelle bringen (Der Abstellplatz am Achterhoeker Schulweg 22 wird ausgeschildert). Es wäre klasse, wenn ihr alle mitmacht, egal, ob ihr im NuK seid oder nicht.

Danke schön …

Aufgrund der zahlreichen Einsätze von der Jugendtruppe von SOS-Kinderdorf, die immer wieder Hand anlegen, wenn Bäume gepflanzt werden sollten, haben wir uns gedacht, dass wir denen ja auch mal was Gutes tun könnten. Daher spenden wir in 2021, 250 Euro an diese tollen Menschen, mit der Zweckbindung für die Jugenderholung. Ob das ein Kinoabend oder eine Pizza für alle wird, entscheiden deren Verantwortlichen. @SOS + Team: Danke für eure Hilfe. Ihr seid klasse!

Euch allen wünschen wir einen guten Start in das neue Jahr. Wenn wir uns noch ein wenig gedulden und die Impfstoffe alle erreicht haben, steht der Kultur auch nichts mehr im Wege.”

Einen Kommentar zur 1. Müllsammelaktion in 2021 gibt’s hier.

Weckmänner und Honig für die Autofahrer

Ein paar Stehtische, auf denen Weckmänner und kleine, mit selbstgemachtem Honig gefüllte Gläser standen plus eine Zange zur Übergabe der kleinen Gaben. Mehr brauchte es nicht, um mit wenig Aufwand am Dorfplatz eine pfiffige Idee umzusetzen.

Die Mitglieder des Vereins Natur und Kultur im Achterhoek hatten sich zum Nikolaus die „Weckmann-to-go“-Aktion für die Autofahrer ausgedacht. Diese konnten sich einen Weckmann wahlweise mit oder ohne Rosinen und ein kleines Glas Honig durchs Fenster reichen lassen. „Uns bleibt doch momentan nichts anderes übrig, als sich etwas auszudenken, um wenigstens noch ein bisschen Weihnachtlichkeit hineinzubringen“, erklärte NuK-Geschäftsführer Matthias David. „Dann verteilen wir wenigtens Weckmänner und Achterhoeker Honig für die Gemeinschaft.“

Vereine seien in dieser Zeit „auch verpflichtet, zu machen, was geht“, sagte der NuK-Vorsitzende Rainer Verhülsdonk. „Man muss kreativ sein. Wir machen eine nette Geste für die Menschen. Viele haben schwer genug gelebt in dieser Zeit.“

Bei den Besuchern des Dorfplatzes kam die Aktion jedenfalls super an. „Der NuK lässt sich immer was einfallen“, sprach Michael Kerkmann vielen aus der Seele. „Ein Lichtblick in dieser Zeit.“

NuK macht Apfelsaft im Achterhoek

Der Verein „Natur und Kultur im Achterhoek“ (NuK) presst gemeinsam mit allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern Apfelsaft aus eigenen Äpfeln. Am kommenden Samstag, 26. September 2020, ab 11 Uhr, sind alle Apfelbesitzer auf den Rammendonkshof der Familie Eickhoff, Achterhoeker Schulweg 18 in 47626 Kevelaer-Achterhoek, eingeladen. Gepresst werden nur Äpfel von denjenigen, die sich vorher angemeldet haben und die bei der Apfel-Bearbeitung helfen. Um Anmeldung bei Jutta und Fred Eickhoff unter Tel. 02838-91830 oder per email an p.becker@nuk-achterhoek.de wird gebeten.

Angenommen werden gut tragbare Behältnisse wie Obstkisten, Wäschekörbe, Säcke aber auch gerne größere Mengen nach Absprache. Eine ungefähre Gewichts- bzw. Mengenangabe ist außerdem hilfreich für die Zeitplanung der Organisatoren. Über den Heimatverein Keppeln e.V. leiht der NuK eine Apfelsaftpresse aus. Mit dazu erhalten sie die Technik zum Pasteurisieren und Abfüllen in drei oder fünf Liter „Bag-in-Box“-Verpackungen mit Zapfhahn. Im Saftkarton abgefüllt bleibt der Saft mindestens ein Jahr haltbar. Nach dem Öffnen hält sich der Saft bis zu drei Monate ohne Kühlung.

„Da wir ein Lebensmittel herstellen, brauchen wir nicht nur Helfer beim Spülen und Reinigen der Äpfel, sondern auch beim Annehmen, Wiegen, Schreddern, Pressen, Pasteurisieren und Abfüllen“, erklären die Verantwortlichen des NuK. Jeder kann maximal so viel Saft mitnehmen, wie er selber an Äpfeln geliefert hat. Apfelspenden werden gerne angenommen und kommen dem NuK zugute.

Hierzu ein Beispiel: 50kg Äpfel ergeben circa 20 Liter Saft. Dazu werden vier „Bag-in-Box“ Verpackungen zu je drei Euro benötigt. Somit kosten 20 Liter naturtrüber Achterhoeker Apfelsaft 12 Euro (= 60 Cent je Liter).

Da wurden Erinnerungen wach

Mit ruhiger Hand holte Rainer Verhülsdonk die Kuchenform aus dem Ofen. „Das ist richtig gut gelungen“, konnte der Vorsitzende des Vereins „Kultur und Natur im Achterhoek e.v.“ (NuK) der „Künstlerin“am Haus Achterhoeker Schulweg 32 zu ihrem Brotwerk nur gratulieren.

Marie-Therese Jansen hatte an diesem Nachmittag zum ersten Mal in ihrem Leben ein Ofenbrot zustande gebracht. „Das ist ganz wunderbar“, freute sie sich über das Ergebnis: „Die Backmischung stand bei mir im Schrank und ich hab mir gesagt, jetzt ist die Zeit.“ Mit Genuss kostete sie mit ihrem Liebsten den ersten Bissen. „Der schönste Moment ist, wenn der erste Duft in die Nase steigt“, fand sie.

Vorher durften die anderen Besucher, die größtenteils schon seit Jahren mit von der Partie sind, das noch warme Blech mit Zwetschgen- und Apfelkuchen verköstigen, das Rosi Gomolka kreiert hatte.

„Gratis“ dazu bekamen die Gäste noch die schönen Erinnerungen, die die ältere Dame an die Zeit hatte, als sie noch in Franken lebte und Brotbacken im Ofen eine Normalität war. „Dazu mussten wir Sauerteig haben und dann wurden sechs, sieben Brote gebacken“, erzählte sie, während sie den Kuchen schnitt. „Da wurde das Mehl noch selbst gedroschen. Die Oma hat es angesetzt mit dem Sauerteig. Das wurde noch alles mit der Hand gekloppt und geknetet.“

Der Ofen dazu „musste von früh bis nachmittag vorgeheizt sein, damit die Steine heiß genug waren. Dann wurden die Brote reingeschoben.“ Sie erinnerte sich auch noch daran, dass die letzten Brote immer etwas härter wurden. „Die wurden dann in Kaffee eingetaucht.“

Am Ende, das weiß sie noch, hatte sie „auf der Schubkarre mal acht große Brote.“ Auf jeden Laib kam ein Kreuz: „Oft gab es dazu Schmalz und mein Opa hat dazu auf dem Herd Knoblauchzehen gemacht und auf das Brot geschmiert.“

Die Geschichte von Rosi Gomolka löste auch bei Rainer Verhülsdonk Erinnerungen aus. „Wir hatte zwar einen Elektroofen. Aber meine Mutter hat samstags immer gebacken und wir haben uns als Geschwister um die erste Schnitte gestritten. Die war so lecker, frisch , warm – da kam Butter und Marmelade drauf. Es gibt nix Besseres.“

Was die Besonderheit eines guten Ofenbrotes eigentlich ausmacht? „Die Glut lass ich drin. Da hat man so ein Raucharoma, das ist unbeschreiblich. Das Aroma ist einfach phänomenal, man weiß, was drin ist, und es sind halt keine Haltbarkeitssachen drin – einfach lecker.“

Ofenbacken erfordere echtes Feingefühl. „Ein Elektro- oder Gasofen, den stellt man 50 Minuten auf 220 Grad ein und es läuft. Hier muss man wirklich gucken, auch wenn wir die Gradzahl messen, hier und ein Händchen entwickeln, dass es jetzt gerade gut ist. Mein allererstes Brot, das war eine Katastrophe, weil ich gar kein Gefühl hatte und wusste, wie das mit dem Hefeteig funktioniert.“

Auch der zwischenzeitliche Platzregen konnte der entspannten Stimmung der Teilnehmer nichts anhaben. „Es sind immer die gleichen Protagonisten da, die bringen ihren Teig mit. Meinen Kuchen hab ich schon reingebracht“, erzählte Rainer Verhülsdonk. „Wir machen das seit 2015, als wir den Ofen hier eingeweiht haben.“

So ganz „nebenbei“ erwähnte Verhülsdonk noch, dass man in der Woche zuvor die NuK-Mitgliederversammlung mit der Wahl eines neuen Beisitzers (Andreas Boltze) und des alten, neuen Geschäftsführers Matthias David abgeschlossen hat.

Mit Blick auf die Trockenheit der Böden äußerte der Naturschützer seine Sorgen: „Die Bäume, die Sträucher gehen kaputt. In der Fleuth sterben Fische am Sauerstoffmangel. Auf 300 Meter in Kapellen an der Brücke waren zehn große Fische tot. Warmes Wasser hat weniger Sauerstoff und die Fische ersticken. Willkommen im Klimawandel. Das macht mir noch mehr Sorgen als Corona.“

Kunsthandwerk in der Natur erleben

Nicht nur zahlreiche Künstler, sondern auch das Ordnungsamt war an diesem Morgen am Hungerwolfsweg erschienen, um eine Abnahme der „LandArt 2020“ vorzunehmen. „Das, was wir uns erhofft haben, reicht aus“, zeigte sich Judith Schelbergen als langjährige Organisatorin der Veranstaltung froh, dass die Vorsorgemaßnahmen, die sie angesichts von Covid-19 treffen möchte, auf das Wohlwollen der Behörden treffen. Somit darf ein Juwel der Kunstausstellungen am Niederrhein gerade in diesen Zeiten seine Pforten zwischen dem 28. und 30. August öffnen. „Ich bin sehr erleichtert, dass es überhaupt geht“, meinte die 46-jährige Künstlerin.

Die Vorbereitung mit der Einladung der Künstler begann schon im November letzten Jahres. „Als es losging mit Corona, da kamen schon erste Zweifel.“ Man habe sich im Vorfeld sehr viele Gedanken gemacht, wie die Veranstaltung unter den aktuellen Bedingungen vonstattengehen kann. „Wir machen wie jedes Jahr die Verlosung. Da bekommt jeder Besucher ein Kärtchen, auf dem er seine Daten mit Uhrzeit einträgt. Das reicht dann für die Nachverfolgung aus.“ Außerdem werden an diversen Stellen – am Eingang, an den Toiletten und nahe dem kulinarischen Angebot mit Wein, Flammkuchen und Grillstand – Desinfektionsspender aufgestellt. „Es wird an den Ständen kein Bargeld gezahlt  – es gibt Taler zu kaufen. Dann haben die Leute mit Geld nix zu tun.“

Um Müllberge zu vermeiden und der Getränke-Hygiene zu genügen, hat Schelbergen extra 1000 „LandArt“-Becher drucken lassen. „Die Stände kann man so platzieren, wie wir das immer machen.“ Da herrsche auf dem weitläufigen Grundstück genügend Platz.  Und beim Einhalten des Abstandes setzt sie auf die Vernunft und Eigenverantwortlichkeit der Gäste. „Da kann ich nicht permanent hinterher sein.“ Schelbergen hofft jetzt, „dass es nicht kurz vor knapp wegen Corona doch nichts wird“, wenn doch noch erneut Einschränkungen aufgrund der steigenden Infektionszahlen kommen sollten.

Sieben „Neue“ sind dabei

Insgesamt 30 Künstler und Künstlerinnen der Region zeigen ihre Objekte. Die Palette reicht von der Goldschmiedekunst, Blumen, Winzermöbel, Holzkunst, Metallobjekten und Steinmetzarbeiten bis hin zu Bildern und Skulpturen. „Mir war es wie immer wichtig, dass verschiedene Kunstrichtungen dargestellt werden – und auch ein paar neue Künstler gezeigt werden“, beschreibt sie den Ansatz der Künstlerauswahl. Insgesamt sieben „Neue“ werden auf dem Gelände zu sehen sein.

Auch bei den Künstlern herrscht Vorfreude. „Wir sind sehr erleichtert, weil die Kunden auch schon fragen“, meinte der Issumer Goldschmied Norbert Vitten, der mit seiner Tochter Annika dabei ist. „Alle anderen Märkte sind ja abgesagt worden.“ Ähnlich geht es der Kapellenerin Christine Pollmann, die bei ihrer Premiere Keramikskulpturen zeigt. „Die Welt ist ja stehengeblieben – auch für uns Künstler“, meint sie, obwohl sie in der Zeit „unheimlich viel geschafft“ habe. Der Reeser Michael Sting zeigt wieder seine „Mikrokosmen“ – alte Bäume auf Lavagestein aufgesetzt auf einen Stahl- oder Edelstahlständer.

Mit Herzblut dabei

„Für mich ist das jedes Mal ein Höhepunkt des Jahres“, sagt der Baerler Gartenkünstler Kurt Schlüter. Er setzt altes Werkzeug neu in Szene, ist zum sechsten Mal dabei. Was ihn begeistert? „Das Ambiente und die Frau Schelbergen, die sich hier mit Herzblut reinkniet. Mit den Kollegen kann man sich gut austauschen, es gibt kein Konkurrenzdenken und jeder gönnt dem anderen den Erfolg.“

Floristin Barbara Brings aus Geldern ist erstmals mit von der Partie und hofft auf „gute Geschäfte und gutes Wetter“. Betonkünstlerin Marion Schlabbers aus Veert betonte den Stellenwert, mit der eigenen Kunst „präsent zu sein und die Ideen, die man hat, präsentieren zu können.“ Und die Xantener Keramikerin Barbara Lemmen-Klotz sieht nicht nur den Bedarf der Künstler, nach außen zu treten. „Man merkt auch bei den Leuten, dass sie rauswollen.“

Der Blick ins Ungewisse

Judith Schelbergen ist das, was man eine klassische Solo-Selbstständige nennen kann. Die 45-Jährige betreibt auf ihrem Hof am Achterhoeker Hungerwolfsweg ihre eigene „Kreativschmiede“, gibt Kurse und erschafft immer wieder neue besondere Kunstwerke – so wie Skulpturen aus Schweißkunst, Beton und Stein oder Rost- und Patinabilder, die fast immer in menschlichen Figuren und Naturholz gearbeitet sind.

Sich in Zeiten von Corona als Künstlerin behaupten und finanziell über Wasser halten zu können, das ist tatsächlich nicht so einfach, sagt die Künstlerin – zumal sie nicht immer das Gefühl hat, dass von außen wie angekündigt tatsächlich Unterstützung kommt.

„Für die Freischaffenden gibt es ja von Bundesseite her Geld – aber für mich gab es das nicht, weil ich nicht Mitglied in der Künstlersozialkasse bin.“ Das empfand sie als Ungleichbehandlung, da sie mit ihrer Arbeit genauso zum gesellschaftlichen Dasein und Leben mit beitrage wie die anderen – und machte auf facebook ihrem Unmut Luft. „Da hab ich mich tierisch aufgeregt und fühlte mich alleingelassen.“

Immerhin „wurde jetzt vom Kreis Kleve was gemacht für Solo-Selbstständige. Darüber habe ich jetzt was bekommen. Das hilft einem erstmal, aber wenn alles rundum wegfällt mit allen Kursen, das ist schon doof.“

Hoffen auf bessere Zeiten

Auch, was die Unterstützung der Kreditinstitute anbetrifft, hätte sie sich persönlich ein Mehr an Solidarität gewünscht. „Ich habe bei meiner Bank nachgefragt, ob es möglich wäre, die Raten für unser Grundstück etwas herunterzuschrauben.“ Da hieß es dann, sie solle doch ihr Auto verkaufen. „Da war ich ehrlich gesagt doch etwas wütend.“ chellbergen hofft, dass sich die Situation in absehbarer Zeit verbessert. „Ich hoffe ja mal, dass sich jetzt ein klein bisschen ändert, dass man im Mai kleine Kurse geben darf. Das wäre schon eine sehr große Hilfe. Denn mehr als Kleingruppen mache ich ja eh nicht. Ich hoffe, dass das funktioniert.“

Ständig riefen Leute bei ihr an, die „Sachen von mir gesehen haben und sich die Sachen angucken wollen.“ Dass das Ordnungsamt ihr jetzt erlaubt hat, ihr Atelier für den Verkauf wieder zu öffnen, sei für sie schon mal ein guter Schritt. Denn noch hat sie kein Online-Angebot gemacht. „Da bin ich nicht so firm drin“, gesteht sie ganz offen.

Schelbergen hofft, dass ihre „LandArt“ mit den vielen Künstlern auf dem Gelände Ende August tatsächlich stattfinden kann. „Das ist ja keine Großveranstaltung. Und wenn du die Leute über den Tag verteilst, wird es sicher gehen. Dann machen wir halt Einlassbeschränkungen.“ Ansonsten wäre das auch für die Künstler, die schon nicht mehr auf den ganzen abgesagten Märkten stehen können, „auch ein Schlag ins Gesicht. Wenn du keine Gelegenheit hast, zu verkaufen, ist das problematisch.“
Wenig zu tun

Als Galeristin des „wort-werk“-Geschäfts an der Busmannstraße hatte Eva-Maria Zacharias in den vergangenen Wochen naturgemäß nicht viel zu tun. „Die Ausstellungseröffnung, die ich Ende März vorhatte, habe ich schon verschoben“, erzählt die kunstbegeisterte Xantenerin, die in der Wallfahrtsstadt seit Jahren Künstlern über ihre Galerie ein Forum verschafft.

Auch für Ende April hatte sie eigentlich schon was geplant, aber das sei schon jetzt „auf unabsehbare Zeit“ verschoben. „Im Sommer hätte ich noch was gemacht, und im Herbst im Zusammenhang mit der interkulturellen Wallfahrt, wo die Religionsgemeinschaften zusammenkommen.“

Da wollte sie Werke von Frank Merks vom „Seewerk“ zeigen, der die Bootsgeschichte zusammen mit der „Aktion pro Humanität“ auf dem Kapellenplatz gemacht hatte. „Aber man kann da keine verbindlichen Zusagen treffen.“

Die Zukunft solcher Veranstaltungen – ob nun Vernissagen oder auch Kleinkunstgeschichten, „die da ein wesentlicher Punkt waren und so eine Bindung an die Besucher schaffen“, das macht ihr schon Sorgen,. „Das kann ich dieses Jahr wohl ganz vergessen“, sagt die engagierte Galeristin.

Denn „mit 30 Leuten, die sich da aus dem Weg gehen sollen, kann ich eine Veranstaltung in der Art nicht machen. Selbst ein Dutzend wäre schon zuviel.“ Konkrete Pläne machen sei da nicht drin. „Wenn sich das alles entspannt, würde ich sicher was machen. Ich bin da im stand-by-Modus.“

Sie habe schon überlegt, dem „Kunstfenster“-Konzept des Gelderners Peter Busch zu folgen, wonach in Fenstern und leerstehenden Ladenlokalen Kunst ausgestellt wird. „Da muss man vielleicht flexibel reagieren: Es ist aber auch die Frage, ob den Leuten der Sinn nach Kunst steht, wo sie eher versuchen, ihren Lebensbedarf und ihre sozialen Kontakte lieber in normale Bahnen lenken zu können.“

Neue Formen finden

Ihr eigenes Schaufenster will sie am 12. und 13. Mai auf jeden Fall schon mal mit Werken der früheren Kevelaererin und heutigen Berliner Schmuckdesignerin Annette Rischer-Spalink bestücken. Wie sich das mit der Öffnung des Ladens bei 60 Quadratmetern, die ihre kleine Galerie umfasst, so darstellt, das wolle sie noch sehen. „Da kann man außer mir vielleicht zwei Leute tolerieren. Ich bin ja nicht der klassische Einzelhandels-Laden.“

Sie überlege, ob sie das so mache wie bisher auch – eingeschränkte Öffnungszeiten und Ansicht der Kunstwerke auf telefonische Vereinbarung hin. „Wenn ich das dann weiß, reise ich gerne von Xanten an.“ Wenn jemand komme, könne sie dann auf einige Masken zurückgreifen. „Da hab ich ein paar für mich bei einer Künstlerin bestellt, die die macht und zur Verfügung stellt.“

Sie selbst befinde sich mit der Galerie noch in einer „komfortablen Lage, da sie immer als Liebhaberei galt, von der ich wusste, dass ich davon nie leben muss.“ Was natürlich ausfalle, sei der „ideelle Welt der Künstlerkontakte und dieser Austausch.“ Finanziell sei die Galerie aber für sie „nicht so ein Abgrund wie für andere“. Wenn das Ganze aber bis Ende des Jahres oder länger dauert würde, sagt Zacharias, „dann müsste ich mir das schon überlegen.“

Das Corona-Virus sei halt Schicksal. „Das haben Menschen immer schon aushalten müssen“, sei es halt eine ungewohnte Situation für eine Gesellschaft, für die Epidemien und Kriege seit Jahrzehnten immer so weit weg erschienen. „Jetzt trifft es die ganze Welt. Aber die Flüchtlinge und die Armen der Welt – die trifft es noch viel härter als uns.“

Autogottesdienst macht Hoffnung auf ein wenig Kultur

Kaum sind die Glocken des ersten Ökumenischen Autogottesdienstes im Achterhoek verklungen (das KB berichtete), mehren sich die Fragen nach einer Fortsetzung der Erfolgsstory auf der Wiese hinter der Geschäftsstelle des Vereins “Natur und Kultur im Achterhoek” (NuK).

Vom NuK-Vorstand heißt es hierzu am Freitagnachmittag: “Unsere Wiese, die wir für das vergangene Event genutzt haben, ist eine landwirtschaftlich genutzte Fläche, welche durch die EU subventioniert wird. Eigentlich dürfen wir dort gar nicht regelmäßig Veranstaltungen abhalten, da dies schließlich eine Umnutzung bedeuten würde. Diese Wiese haben wir als Biowiese genutzt und unserem Partner Bernd Verhoeven vom Rouenhof zur Verfügung gestellt. Dort macht er seit geraumer Zeit Bioheu für seine Ziegen. Wir haben uns gestern Abend zusammengesetzt und ein wenig geplant.”

Das Ergebnis der Beratungen zwischen den Partnern sieht laut NuK-Vorstand wie folgt aus:
“Bernd Verhoeven nimmt ab sofort das obere Drittel der Fläche aus der Subventionsbeantragung heraus. Das Ergebnis: Natur & Kultur im Einklang, so wie es unsere Ziele im Verein auch beschreiben.”

Viele Veranstaltungen sind in der bisherigen Form durch das Versammlungsverbot in der Corona-Krise nicht mehr umsetzbar. Durch die Wiese und das Autokino-Prinzip biete sich nun eine echte Alternative. ans Wilhelm Kühnen von Radio Niederrhein habe zugestimmt, die Bühne auch weiterhin dort zu belassen. Der NuK gehe nun in die Planung, was man dort veranstalten könne – und was nicht. Dies geschehe in enger Abstimmung mit dem Ordnungsamt.

“Wir werden dort nun nicht übereilt jedes Wochenende Partys abhalten können, auch Veranstaltungen der Größe der letzten Wochen sind nur schwer umsetzbar, da sie sehr viel Manpower binden. Es wird kleine, aber feine Events geben. Denkbar wären ein Autokino, Theaterstücke, Comedians oder sonstige Kleinkunst und sicher hin und wieder auch ein weiterer Gottesdienst.”

Der NuK im Internet: http://nuk-achterhoek.de/

Die Auferstehung des Autokinos

Am Ende steht eine Zahl. 266. So viele Autos haben sie gezählt, die ungezählten Helferinnen und Helfer des ersten Ökumenischen Autogottesdienstes im Achterhoek. Einem Gottesdienst, für den sie noch vor etwas mehr als einer Woche für verrückt erklärt worden wären. Aber – wieder einmal – haben sie es allen gezeigt, was Gemeinschaft bedeutet, und das gleich in merfachem Sinne.

Katholische und evangelische Christen feierten gemeinsam einen Gottesdienst. Es sollen sogar Menschen anwesend gewesen sein, die sich keiner der beiden Religionsgemeinschaften angehörig fühlen.

Verschiedenste Vereine, wie die St. Maria-Bruderschaft, die Achterhoeker Karnevalisten der AKG und Mitglieder des ideengebenden Vereins Natur und Kultur im Achterhoek arbeiteten Hand in Hand, von der professionellen Vorbereitung bis zur nicht weniger perfekten Durchführung vor Ort.

Und schließlich ließ der Ostermontag im Achterhoek auch mal wieder alle Schlagbäume im Kopf außer Acht, von den Kirchenvertretern angefangen: Der evangelische Pastor Frank Bublitz aus Sonsbeck dankte herrlich unkonventionell für „Mikrofone, die Kameras, die über uns fliegende Videokamera, die PCs und das Internet.“ Denn neben der Bühne und der Bühnentechnik von Radio Niederrhein und „Scheunentechniker Till“ hatte sich die „TV-Fabrik“ aus Sonsbeck eingeschaltet und sorgte mit Manpower, Sachverstand, technischem Equipment und viel Engagement dafür, dass der LTE-Mast im Achterhoek glühte. Im Internet konnten Daheimgebliebene das Geschehen vor Ort live mitverfolgen.

Feierlich und heiter

Der evangelische Pastor Frank Bublitz (vorne) und der katholische Pastor Manfred Babel (im Hintergrund) feierten mit über 500 Menschen im Achterhoek den Gottesdienst. Foto: nick

Auf der Wiese ging derweil alles seinen durch die Pandemie geregelten Gang: Die Besucher blieben in ihren Autos an den angewiesenen Plätzen und feierten jeder auf seine Art den Gottesdienst, der, Corona zum trotz, neben den feierlichen auch viele heitere Momente bot. Pastor Manfred Babel aus Winnekendonk sprach auch das Lachen an, als Ausdruck gemeinsamer Freude. Frank Bublitz dankte ihm und schloss einen „Witz“ an: „Stell Dir vor, es ist Ostern und der dämliche Pfarrer schafft es nicht, die Osterkerze anzuzünden.“ Gemeinsam gelang den beiden Kirchenvertretern schließlich die symbolische Tat – ein weiteres Zeichen dafür, wie Gemeinschaft stärkt. Und Manfred Babel ging in seiner Predigt noch einen Schritt weiter: Er regte an, die Corona-Krise müsse bei uns allen zu einem Umdenken führen: „Wie sieht die Welt nach dem Virus aus? Vielleicht etwas bescheidener, freundlicher, ökumenischer?“

Ja, auch diese nachdenklichen Töne gab es natürlich, und sie reihten sich ein in das frohe Feiern dieses außergewöhnlichen Gottesdienstes – den es so wohl ohne dieses über allem schwebende Virus niemals gegeben hätte. Und mit dem ein kleiner Kevelaerer Ortsteil wieder einmal unter Beweis stellen konnte, dass schwierige Zeiten dazu da sind, sich mit vereinten Kräften gegen Unbillen zu stemmen und gemeinsam Dinge zu verwirklichen, die man zu nächst mal für utopisch halten mag.

Für einen, der als Ideengeber dieses Gemeinschftssinnes im Sinne der Veranstaltung am Ostermontag gelten darf – Mattes David aus dem NuK-Vorstand – steht am Nachmittag übrigens eine andere Zahl: Nicht die 266 gezählten Autos, die damit wohl weit über 500 Besucher des Gottesdienstes – die auch, und viele, die geholfen haben, die spontan ihre eigenen Ideen und ihre Muskelkraft beisteuerten – sondern eine 1. „Ich hab‘ meine erste Bibel geschenkt bekommen“, sagt er. „Muss ich wohl mal lesen“, ergänzt er augenzwinkernd. Schaden kann‘s nicht.

Und alle machen mit..

Ein wenig wurden sie ja schon „überrannt“, die NuK-Vorstände, die ihre Spontan-Idee, das gute alte Autokino auf der großen Wiese hinter er Geschäftsstelle wiederaufleben zu lassen, gewohnt fröhlich in die Welt posaunten. Überrannt von einer Welle der Hilfsbereitschaft, von Menschen, die der augenzwinkernd vorgetragenen Idee eine Menge abgewinnen konnten.

Umso größer die Überwältigung, dass hier spontan eigene Ideen und Angebote entwickelt wurden, dass die Achterhoeker Vereine sich den Ökumenischen Gottesdienst auf die eigenen Fahnen schrieben, dass die Kirchenvertreter alles daran setzten, hier mitzumachen, dass Radio Niederrhein den großen Bühnentruck anschleppte und das Equipment aufbaute, dass Malteser und ein Arzt für medizinische Unterstützung sorgten, dass plötzlich ein Toilettewagen bereitstand, dass Atemschutzmasken für die Helfer genäht wurden.

„Drei Tage am Telefon“ hat Mattes David verbracht, um die Idee umzusetzen und das alles irgendwie in den Griff zu bekommen – „und dank vieler helfender Hände stand die Sache danach“, freut sich der Mann vom NuK-Vorstand, dass man sich im Achterhoek auf die Nachbarschaft verlassen kann.

Foto: Screenshot

Über den großen Teich geflogen

Der Adler ist gelandet: Unsere Kollegen vom „Brooklyn Daily Eagle“ nahmen ein Luftbild des Achterhoeker Gottesdiestes in ihrer Rubrik „Nachbarschaft“ in der Serie „Our world in photos“ auf. Schöne Grüße zurück an die amerikanischen Nachbarn!

Fotografische Eindrücke vom Ökumenischen Autogottesdienst im Achterhoek gibt’s hier und einen Video-Kurzbericht hier