Aktuelles aus Achterhoek

Zweite Landpartie mit über 100 Aktiven aus Kevelaer und Umgebung

Kevelaer. Am 10. und 11. Juni ist es zum zweiten Mal soweit: KünstlerInnen und Kreative laden gemeinsam zur selbstorganisierten „Landpartie am Niederrhein“. Zu entdecken gibt es Kunst, Kultur und Kulinarisches an insgesamt 16 Ausstellungs- und Veranstaltungsorten in Kevelaer und Umgebung.
Nach der erfolgreichen Premiere 2016 sind in diesem Jahr über 100 Kulturengagierte mit dabei und laden ihre Gäste zu einem Wochenende in ihre Ateliers, Werk- und Wirkungsstätten ein. Neben dem aus dem vergangenen Jahr bekannten und in der zweiten Ausgabe noch einmal verfeinerten Ausstellungs- und Freizeitprogramm ist vor allem der Veranstaltungsteil erheblich gewachsen. So gibt es in diesem Jahr viel Musik zu hören, aber auch Autorenlesungen und weitere künstlerische Darbietungen. Schon am „Vorabend“, Freitag, 9. Juni,  startet die Landpartie wieder mit einem „Eröffnungskonzert“ in der Feldscheune im Achterhoek (mit der Charlestown Jazzband, NL, VVK 10 Euro, Ticketkontingent begrenzt, Anfragen unter info@nuk-achterhoek.de).
Die Idee, einen guten Mix anzubieten, sei an den Standorten und bei den Veranstaltern sehr gut angekommen, sagen Raphaele Feldbürgge und Anne van Rennings, zwei der Initiatorinnen der selbstorganisierten Landpartie. Anhand eines Flyers und eines Faltblattes kann sich jeder Interessierte eine persönliche Tour zu den ausgewählten Standorten selbst zusammenstellen; auf einer Karte sind für die Fahrradfahrer sogar die Entfernungen zwischen den einzelnen Punkten angegeben. Neben der geografischen Auswahl gibt es natürlich auch die Möglichkeit, sich an dem Gebotenen zu orientieren. So könne man zum Beispiel gezielt Angebote für Familien heraussuchen, zu den Vorführungen und Workshops fahren oder eine „musikalische Tour“ unternehmen. Die Faltblätter und Flyer sind beim Kevelaer Marketing im Rathaus und bei den Standorten erhältlich. Im Internet kann man das Faltblatt herunterladen: www.landpartie-niederrhein.de.
Die Standorte:
Atelier Bettina Hachmann, Schloss Wissen, Schlossallee 26, Weeze.
Atelier für künstlerische Keramik, Jägerstraße 70, Kevelaer.
Ein ‚malerischer‘ Garten, Römerstraße 54, Kevelaer.
Flora Design, Vorst 14, Kevelaer.
Garten(t)räume, Koxheidestraße 104, Kevelaer.
Inge Leenen, Grüner Weg 7, Winnekendonk.
Johanneshof, Johannesstraße 28a, Kevelaer.
Kerkenkath, Ploodyck 3, Winnekendonk.
Kreativschmiede Schelbergen, Hungerwolfsweg 12, Achterhoek.
KUK-Atelier, Johannes-Stalenus-Platz 8, Kevelaer.
Martina Nowak, Kuhstraße 13 c, Twisteden.
Natur und Kultur im Achterhoek e.V., Vereinswiese, Achterhoeker Schulweg 34, Achterhoek.
Naturhof Etzold, Hestert 10, Winnekendonk.
Steinwerkstatt Lepper, Am Bruch 10, Weeze-Wemb.
Wurzelwerk – Der Miteinandergarten, Geldernerstraße 380, Kevelaer.
Zeltplatz Anna Fleuth, Niersstraße 39, Winnekendonk.

Familie Sasse für Naturgarten geehrt

Familie Christiane und Christian Sasse (Mitte) vom Achterhoeker Schulweg wurden vom Landschaftsverband der Gartenbauvereine für ihren Naturgarten geehrt. Sie hatten 2016 am Gartenwettbewerb teilgenommen und erhielten jetzt stellvertretend für den Landesverband aus der Hand von Margot Dassel, Bewerterin für den Kreisverband und Bernhard Lohmann, Heimatverein Ons Derp, die „Große Ehrenurkunde“ als Dank und Anerkennung verliehen.
Auch der Kreisverband Kleve für Heimatpflege würdigte den Naturgarten von Familie Sasse mit dem ersten Platz und einer Urkunde.

Bernd Richter – Mein Kevelaer

Was schätzen Sie an Kevelaer?
Wir konnten einmal den Bürgerservice der Stadt (Reisepassantrag) an einem Samstag nutzen. Das ist eine tolle Möglichkeit.
Für einen Tag Bürgermeister von Kevelaer. Welches Problem würden Sie als erstes in Angriff nehmen?
Ich würde die Verkehrssituation an der Kreuzung Klever Straße/Rheinstraße durch einen Kreisverkehr ändern.
Was sollte ein Besucher auf jeden Fall gesehen bzw. unternommen haben?
Ich würde das Irrland empfehlen. Wir waren mal mit einer befreundeten griechischen Familie aus Thessaloniki dort und alle waren super begeistert.

Für die Natur im Achterhoek

Auf dem Achterhoeker Dorfplatz wiesen NuK-Geschäftsfüher Matthias David und  Johannes Baaken die knapp 30 Helfer vor dem Start  in die Sammelbereiche und Aufgaben ein. „Wir wollen auch die kleinen Dinge wegpacken“, verteilte Baaken danach die Müllgreifer und Mülltüten, mit denen sie die diversen Gegenstände aufheben und einsammeln sollten.
Den Impuls zur ersten gemeinschaftlichen Sammelaktion hatte Davids 13-jährige Tochter Amelie gegeben. Sie hatte immer wieder Unrat wahrgenommen, „wenn ich mit dem Skateboard nach Sonsbeck fahre oder mit dem Rad zur Schule.“
Gemeinsam mit acht anderen Kids hatte sie eine NuK-Jugendgruppe gegründet und bei einem ersten Treffen erste Aktionen durchgesprochen. „Das hier ist die erste – und es sind gut Leute da“, war sie von der Resonanz sehr angetan. Und ihr Vater Matthias meinte nur stolz:  „Für sie fehlt mir grad der Superlativ – die sind gezielt von sich selbst aus auf die Idee gekommen.“ Auf seiner Tour entlang der L 362 entdeckte er später „alle 100 Meter Schnupftabakdosen  – und alle zehn Meter Wodkaflaschen.“
Blöd, das Brot
Und so machten sich die Helfer innerorts, entlang der Xantener Straße, nahe der A 57 und der näheren Umgebung des Achterhoek auf den Weg. „Weil ich der Natur helfen möchte“, erläuterte die 13-jährige Fiona ihre Motivation zur Teilnahme – und erschrak angesichts eines in Folie eingepackten Brotes, das sie im Graben am Feld fand: „Ist ja eklig, so´n lebendiges Brot.“
Am Achterhoeker Rödchen fanden Stefanie Eickermann und ihre beiden Kinder „jede Menge Zigaretten, hier scheint jemand Raucher zu sein.“ Am dortigen Spielplatz pickten Björn und Daniela Klug – seit einem Monat erst Achterhoeker – Papier und andere Gegenstände in die Tüten. „Wir sind Hundehalter, haben uns da unterhalten und nach Vereinen gefragt. So hat sich´s dann ergeben – eine supertolle Idee“, konnte das Paar mit früherem Wohnsitz Berlin „nebenbei“ gleich noch neue Kontakte knüpfen.
In einer Wiese fand Bernhard Wormland an der Landstraße am Straßenrand einen Hydraulikschlauch. „Ich hasse es, wenn sowas weggeschmissen wird, deshalb bin ich auch dabei“, ärgerte sich der 67-Jährige. „Und dann noch hier die ganzen Einwegbecher und Zigaretten, diese Unachtsamkeit halt – einfach Fenster auf und raus“, schloss sich Renate Mennies dem Unverständnis an. „Hauptsache, das Auto bleibt sauber.“
Auch KB-Mitarbeiter Jörg von der Höh sammelte als NuK-Mitglied nahe der Autobahnzufahrt an der Kevelaerer Straße „Getränkedosen, schwarzes Plastik, Joghurtbecher, viele Zigaretten“ und sogar „einen Herrenschlüpfer mit benutzter Binde“.
Vor der eigenen Haustür
Nach zwei Stunden kamen alle am Dorfplatz wieder zusammen – dazu stießen unter anderem noch die Künstlerin Judith Schelbergen und ihr Mann. „Wir kamen zur Aktion leider zu spät – haben aber dafür vor unsrerer eigenen „Haustür“ gekehrt“, konnten beide angesichts ihrer Funde nur den Kopf schütteln. „Was die Leute da bis in den Waldweg hineinwerfen – sogar Schlittschuhe.“
Am Ende kamen auf den großen Sammelwagen der Stadt zum Entsorgen noch diverse Autoreifen, Plastikabfälle, Katzenstreu – und zwei alte Toiletten. Der NuK-Vorsitzende Rainer Verhülsdonk konnte angesichts der besonderen Funde nur konstatieren: „Das ist wie bei der BILD: keiner kauft sie, aber alle lesen sie – und mit dem Müll ist es genauso: Keiner macht´s , aber es is da!“ Die junge Alina als Initiatorin des Ganzen zeigte sich „zufrieden“ mit der Sammlung, aber auch sie fand es „extrem, wieviel Müll hier so rumlag.“
Es geht weiter
Bei der Sammelaktion, bei der 220 Kilo Müll zusammenkamen, wird es aus Sicht der NuK-Jugendgruppe nicht bleiben. Sie plant, zwei Wurfmülleimer nach niederländischem Vorbild im Achterhoek aufzustellen. Mittels zweier Sponsoren sind 1000 Euro für die Anschaffung eines ersten Behälters bereits sicher – für einen Zweiten benötigen die Kids noch Geld.

Johannes Otten trägt die Festkette

Die Achterhoeker-Karnevals-Gesellschaft 2005 e.V. ist in diesem Jahr Festgebender Verein in Winnekendonk und stellt damit traditionell den neuen Festkettenträger. Warum Johannes Otten, 1. Vorsitzender, von den Vereinsmitgliedern einstimmig zum Festkettenträger 2017 gewählt wurde, verkündeten Dirk Schuschmel und Dirk van Vorst bei der Proklamation am Heimatabend. „Johannes ist der Pulsgeber im Verein, hat immer neue Ideen und Hinweise für deren Umsetzungen. Er hält die Gemeinschaft innerhalb des Vereins zusammen und baut sie zu externen Karnevalsvereinen des Gelderlandes aus.“
Dann lautete die Frage: Wen ernennt Johannes Otten zu seinem Adjutanten? „Ich habe seit vielen Jahren einen sehr guten Freund. Mit ihm bin ich gemeinsam Fähnrich bei der St. Maria Bruderschaft Achterhoek und in der gleichen Schießgruppe gewesen. Wir sind direkte Nachbarn auf dem Achterhoek, feiern alle Geburtstage zusammen und unsere Kinder waren zusammen in der Krabbelgruppe, aus der die AKG hervorging – Zu meinem Adjutanten wähle ich Norbert Langenberg“, so Otten.
Johannes Otten, 49 Jahre („Ich bin 12 1/2 Jahre und schüchtern“ antwortet er karnevalistisch auf die Frage nach seinem Alter) ist ebenso wie Norbert Langenberg und die Ehefrauen Tanja Otten und Angelika Langenberg Gründungsmitglied der AKG.
Nachdem die Ehefrauen die Krabbelgruppe „Ratz und Rübe“ geleitet hatten und die Eltern nur „einmal“ mit den Kindern beim Karnevalszug mitziehen wollten, wurde in den Folgejahren eine Kappensitzung zur Finanzierung des Wurfmaterials eingeführt. Um die versicherungstechnischen Angelegenheiten zu regeln, musste eine Vereinsform gefunden werden. So entstand die AKG und Johannes Otten wurde zu deren Koordinator, um dem Ganzen ein rundes Bild zu geben. „Als wir unsere erste Kappensitzung machen wollten, kam drei Wochen vorher das Ordnungsamt und forderte, dass wir in unserer Scheune (dem ehemaligen Schweinestall auf dem Hof an der Oetzelstraße) noch eine Brandschutzdecke einziehen mussten“, lächelt Otten.
Auch wenn die Festkette nur für die Verdienste um die AKG verliehen wurde, so ist Otten doch auch so voll im Achterhoeker Leben engagiert. Als Vorsitzender des Martin-Komitees, Mitglied im NUK, Betreuer der A-Jugend bei der Viktoria Winnekendonk und in 26-jähriger Funktion als Fähnrich bei der St.-Maria-Bruderschaft Achterhoek (davon die letzten acht Jahre 1. Fähnrich) und 17-jähriger Vorstandsarbeit zeigt Otten besonderen Einsatz für die Ortschaft und die Menschen im Achterhoek. Dies war bei den Gratulationen am Ende des Heimatabends in der Begegnungsstätte zu sehen und zu hören. Nach lang anhaltendem App­laus aller anwesenden Gäste und der Geselligen Vereine gab es viele herzliche Umarmungen für den neuen Festkettenträger und seinen Adjutanten sowie deren Ehefrauen.
Eine Besonderheit dürfte es auch sein, dass die Ehefrauen nicht „nur eine begleitende Rolle spielen“. Tanja Otten als Schriftführerin der AKG und Angelika Langenberg als die Herstellerin der jährlich handgefertigten Orden stehen ebenfalls sehr engagiert zum Verein. So hat die AKG in diesem Jahr nicht nur ihren ersten Festkettenträger, sondern gleich ein richtig karnevalistisches Vierer-Gespann, dem nicht nur Winnekendonk und der Achterhoek, sondern auch das Kevelaerer Blatt ein schönes Jahr wünschen.
Hier geht’s zur Fotogalerie des Heimatabends!

Ein blühendes Band am Wegesrand

Ideen in die Tat umzusetzen, dafür ist der NuK Verein im Achterhoek längst bekannt. Besonders wenn es darum geht, die Natur zu schützen und diese zu erhalten. „Sie enkelfähig zu machen“, betont Mattes David, Geschäftsführer im Natur- und Kulturverein.
Dass innerhalb des Vereins nicht nur geredet, sondern auch gehandelt wird, zeigt das bevorstehende Projekt: Die Realisierung eines blühenden Bandes. Dieses soll sich in naher Zukunft quer durch den ganzen Niederrhein erstrecken. Utopische Vorstellung? Nicht für den im Achterhoek ansässigen Verein.
Mit welcher Dynamik der NuK das Projekt in die Tat umsetzen möchte, erfuhr auch Simone Schönell, regionale Ansprechpartnerin der Arbeitsgruppe Lei.La (Leistende Landschaft) für die Region Geldern, Kevelaer, Straelen und Nettetal. Diese Gruppe bildete sich innerhalb des Leader Projekts. Leader steht für nachhaltige Förderung des ländlichen Raums. Seit der Eröffnung der Geschäftsstelle in Geldern, im vergangenen November, kümmert sich Simone Schönell, gemeinsam mit Ute Neu, um das Arbeitsprojekt Lei.La. Schon im November stellte der NuK Verein dieser Arbeitsgruppe das Projekt vor, beantragt zuständige Fördergelder. „Ob diese genehmigt werden, entscheidet ein Projektauswahlgremium“, so Simone Schönell. Geprüft wird akribisch.
Die Chancen stehen für das Projekt aus dem Achterhoek nicht schlecht. Innerhalb des NuK Vereins hat man sich gut vorbereitet, intensiv mit diesem Vorhaben beschäftigt und das Projekt vorangetrieben. „Wir möchten nicht irgendwelche Wildblumensamen irgendwo aussähen“, erklärt Johannes Baaken, Bauhofleiter der Stadt  und Fachberater innerhalb des NuK Vereins, „vielmehr haben wir in mehreren Jahren Experimente mit Blumenmischungen gemacht.“
Des Weiteren finden Gespräche mit Fachexperten statt wie dem  Diplom Biologe Christian Chmela, der sich intensiv mit regionalem Saatgut beschäftigt. Immer wieder werden auf Versuchsflächen verschiedenste Blumensamenmischungen ausgesät. Nur eine spezifische Niederrhein-Mischung kommt für diese Region in Frage. „Es macht wenig Sinn hier am Niederrhein Alpenpflanzen zu säen“, so Baaken. Auch Gespräche mit den heimischen Landwirten tragen Frucht. Diese sind bereit, das Projekt mitzutragen. Ein blühendes Band, ausgehend vom Achterhoek, findet Gehör und Aufmerksamkeit. Selbst Mechthild Evelt-Neite von der Bezirksregierung lässt sich vom Projekt beeindrucken, führt Gespräche mit dem NuK, informiert sich über die Fortschritte und Vorgehensweise.
„Natürlich haben wir auch die Nachhaltigkeit im Blick“, versichert Simone Schönell, die das Achterhoeker Projekt sehr befürwortet. Von hier aus sollen Gemeinde und Städte am Niederrhein durch ein blühendes Band verbunden werden. Von hier aus soll Natur erlebbar werden. Aber egal wie sich das Gremium des Leader Projekt Lei.La auch entscheiden wird: „Wir werden Anfang April mit der Aussaat beginnen“, verspricht Mattes David.
Unterstützung erhält das Projekt aus dem städtischen Haushalt und durch die Initiative des NuK Vereins. „Es gibt sicherlich Gründe, es nicht zu machen, aber es gibt genug Gründe, es einfach zu machen“, erklärt Gärtnermeister Baaken.
Wenn aber im Sommer Windröschen, Grasnelken, Butter-Ringel-, Studenten-, Glocken-, Korn-, Mittagsblumen, Margeriten und Klatschmohn am Wegesrand blühen, und wir uns daran erfreuen können, dann ist es dem NuK Verein im Achterhoek, wieder einmal gelungen die Zukunftswerkstatt zum richtigen Zeitpunkt in Gang zu bringen.

Große Sammelaktion: Der Müll soll weg

Vor einigen Tagen fand das erste Treffen der NuK-Jugendumweltgruppe statt und hat klar gezeigt: Sie haben den Müll satt. Neun Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 14 Jahren haben sich zusammengefunden, um sich zu beraten und um aktiv zu werden.
Was hat unser Müll mit dem Müll im Ozean zu tun? Warum sterben unsere Tiere durch Plastik? Woher kommt der ganze Müll? Wie kann man Müll besser vermeiden? All diese Fragen gehen in den Köpfen der jungen Generation herum. Nun wollen sie selber Abhilfe schaffen. Amelie David hatte sich vor einiger Zeit beim Vorstand des NuK gemeldet. Sie möchte eine Gruppe gründen, die sich dieser Sache annimmt. Auch Aaron Schelbergen hatte schon vor längerer Zeit angeregt, etwas unternehmen zu wollen. Nun haben sie sich organisiert und alle an den Tisch gerufen.
Zwei Stunden haben sie beraten und sind dabei auch in zwei Gruppen durch den Achterhoek gezogen, um die Umstände zu dokumentieren. „Egal wo man hinsieht“, stellten sie fest, „es liegt überall Müll herum.“ Deshalb beschlossen sie: „Der Müll muss weg.“
Die Gruppe ruft nun alle Achterhoeker zu einer großen Sammelaktion auf. Doch dabei wollen sie es nicht belassen, denn das wäre nicht nachhaltig. Die Menschen würden ja nach kurzer Zeit wieder ihren Müll in die Landschaft werfen, sind sie sich sicher. Ein nobler Spender hat zugesagt, für den gesammelten Müll ein schönes Sümmchen zu spendieren. Davon wollen die Jugendlichen nun Wurfmülleimer nach niederländischem Vorbild anschaffen. Diese laden zwar zum Wurf ein, sind aber auch sehr teuer. Die Jugendlichen werden sich noch mehr einfallen lassen müssen, um sie zu finanzieren. Weitere Spender sind  willkommen. Dies ist aber nicht alles, was sich die Gruppe ausgedacht hat. Ihre Ideen wollen sie dem Vorstand des NuK auf der nächsten Sitzung vorstellen. Dann wird sich zeigen, was davon umgesetzt werden kann. Der Vorstand ist gespannt und freut sich über so viel Engagement.
Die Jugendgruppe wird es nicht bei diesem einen Treffen belassen. Sie begrüßen jeden, der sich ihnen in Zukunft anschließen möchte.
Auch der Vorstand des NuK würde es sehr begrüßen, wenn sich viele Mitbürger an der Müllsammelaktion beteiligen: „Lasst unsere Jugend spüren, dass wir sie voll unterstützen und ihre Bedenken ernst nehmen.“ Auch die Stadt ist behilflich und wird die vollen Müllsäcke abtransportieren.
Treffpunkt zur großen Sammel­aktion ist am Samstag, 8. April, um 10.30 Uhr auf dem Dorfplatz. Mitzubringen sind eine Warnweste und Arbeitshandschuhe.

Auch mit nur einem Arm ist alles machbar

Mit einem Lächeln öffnet Anika Lindemans mit der linken Hand die Haustür: „Hallo.“ Sie verweist auf die beiden Hunde des Hauses, die auf ihren Gesprächsgast zugelaufen kommen. „Was zu trinken?“, schenkt sie behende ein Glas Wasser ein.
Anika Lindemans hat nur einen  Arm. An der rechten Seite existiert lediglich ein Stumpf und das bereits ihr ganzes Leben: „Ich war ein Frühchen und bin drei Monate zu früh geboren.“ Der Arm wurde ihr kurz  nach der Geburt abgenommen. Für die 18-jährige Fachabiturientin anscheinend kein großes Handicap: „Das war immer ganz normal für mich. Es ist schon etwas anderes, als wenn man ihn durch einen Verkehrsunfall verlöre.“
Die Reaktionen in ihrer Schulzeit bewertet Anika positiv. Kam mal ein blöder Spruch, was selten der Fall war, habe sie den ignoriert. „Die Kinder im Kindergarten haben gesagt, das wächst wieder nach. Denen ist es egal, ob du ein Bein ab hast, helle oder dunkle Haare. Die nehmen dich, wie du bist.“
Ähnliches erlebt sie heute im ersten Jahr ihrer Erzieherinnen-Ausbildung im Marien-Kindergarten. „Da kam ein Kind mit körperlicher Einschränkung zu mir hin und fragte mich, was das ist. Ich sagte ihm, ich habe nur einen Arm und es sagte später: ‘Cool‘.“
Wichtig für den selbstbewussten Umgang mit einem Arm zu leben, war der Umgang, den ihre Eltern mit ihr pflegten. „Die haben mich nicht in Watte gepackt, sondern mich alles machen lassen. Dass mir ein Arm fehlt, schränkt mich in keinster Weise ein.“
Entsprechend nutzt sie den Stumpf im Alltag ganz selbstverständlich mit, wie sie beim Öffnen einer Wasserflasche demonstriert: „Ich bin, wie ich bin , und verstecke mich nicht. Meine Eltern haben es mir nicht anders beigebracht.“
Beim Karneval sei sie von klein auf immer dabei gewesen, zumal der Vater bei den Swingenden Doppelzentnern musikalisch mitmischt und die ganze Familie karnevals­affin ist. „Es gab mal eine Phase zwischen 14 und 15, da hatte ich  weniger Lust, machte mehr mit Freunden. Aber vor zwei Jahren habe ich es wiederentdeckt.“ Da die ganze Familie gerne Karneval feiert, trat sie im letzten März geschlossen in den AGK Achterhoek ein: „Wir kannten schon welche aus dem Verein.“ Da Anika bereits früher bei einer Tanzschule aktiv war, trat sich auch gleich  mit ihrer 16-jährigen Schwester Vanessa der Achterhoeker Showtanzgruppe bei. Monatelang feilte das Team an der Choreographie, an dem Tanz und an der Inszenierung des „Märchens aus 1001 Nacht“, in der sie die Rolle der „Prinzessin Yasmin“ übernahm. „Ich finde den Verein einfach toll, auch die Mädels, das schweißt total zusammen“, freut sich Anika, dass alle auf das schauen würden, was sie beitragen könne und  nicht auf das, was ihr fehle. Sie mache die Schritte, die die anderen auch vollziehen.
Kurz darüber nachgedacht, wie es sein würde, in der ersten Reihe mit zu tanzen, hatte sie schon. Aber die Skrupel wären gleich beim dem ersten Auftritt verflogen.  „Da überlege ich nicht mehr, ob ich vorne oder hinten stehe. Und wir haben Positionswechsel gemacht“, erinnert sie sich. Der Applaus und der Beifall für die Darbietung habe die gesamte Gruppe in ihrer Arbeit bestätigt.
Dass sie von den Mädels und dem Verein so gut aufgenommen und akzeptiert worden sei, freue sie schon. Das gemeinsame Tanzen mache sie „total glücklich“, die Auftritte wie bei der Kappensitzung in Achterhoek seien „ein tolles Erlebnis“ gewesen. Da seien Leute auf sie zugekommen, um zu sagen: „Toll, dass du dir das zutraust.“
Am Samstag, 11. Februar, ist die Showtanzgruppe auf der Kevelaerer Jakobussitzung dabei. Am 17. Februar tritt sie in Geldern-Kapellen auf. In den nächsten Jahren will sie weiterhin in der Truppe engagiert mitwirken. Vielleicht könne sie mit ihrem Beispiel ja sogar „andere ermutigen, die denken, die macht das gerne, egal, ob da was fehlt oder nicht.“

Michael Stenmans ist neuer Vorsitzender der St. Maria Schützenbruderschaft Achterhoek

Aufhören, wenn es am schönsten ist. Das war sicher nicht der Grund, warum Willi Gietmann nach 26 Jahren den Vorsitz der St. Maria Schützenbruderschaft Achterhoek in jüngere Hände gegeben hat. „Ich denke, es ist Zeit für neue und frische Ideen“, sagt Gietmann, dem es in seiner Zeit als Vorsitzender gelungen war, die Jugend für die Schützenbruderschaft zu motivieren, sie mit ins Boot zu holen.
So überrascht es auch nicht, dass sein einstimmig gewählter Nachfolger Michael Stenmans, gerade mal 27 Jahre jung ist. In den Augen von Willi Gietmann ist er für den Verein die Idealbesetzung. „2008 löste er mich schon als jüngster Schützenkönig ab…“, so der scheidende Vorsitzende über seinen Nachfolger.
Michael Stenmans lebt eine Familientradition weiter. Der Bruderschaft in Achterhoek anzugehören, sich im Verein zu engagieren, ist in der Familie Stenmans eine Selbstverständlichkeit. „Ich bin jetzt nicht mehr der Lehrling, sondern der, der  die Verantwortung trägt“, ist sich der neue Vorsitzende seiner Aufgabe bewusst. Mit Respekt schaut er auf die Arbeit seines Vorgängers. Wurde dieser doch auf der Jahreshauptversammlung für seine Verdienste zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Eine Auszeichnung, die zuvor noch keinem im Vereinsleben der Bruderschaft zu teil wurde. „Das war schon ein sehr emotionaler Moment“, gesteht Willi Gietman. Für den Ehrenvorsitzenden bedeutet die St. Maria-Bruderschaft aber mehr als nur ein Vereinsleben. Für ihn ist es die Verkörperung von Gemeinsamkeit und Geselligkeit, die gleichzeitig für das Wohl im Dorf steht.
Mit 17 Jahren trat der in Winnekendonk wohnende, aber in Achterhoek aufgewachsene Ehrenvorsitzende, der St. Maria Bruderschaft bei. Von Anfang an brachte er sich im Verein ein, bekleidete den Posten des Fahnenschwenkers und des Schießwarts und wurde 1976 mit 19 Jahren jüngster Schützenkönig des Vereins. Als stellvertretender Vorsitzender begleitete Willi Gietmann die Bruderschaft durch das Jubeljahr.
Vier Jahre später wurde er zum Vorsitzenden gewählt. Mit jungen Ideen und Energie entwickelte er neue Konzepte, die der Bruderschaft gut taten. Die Kirmes wurde neu aufgestellt, was der Dorfgemeinschaft zeitweise bis zu 4.500 Kirmesbesucher bescherte. Zusätzlich wurde der Nachwuchs gefördert und motiviert. „Es gelingt ihm Freiraum und Disziplin in die Waage zu bringen“, sagte Bernhard Stenmans über den Festkettenträger von 2015.
In den Jahren 2008 und 2015 wurde Achterhoek Ausrichter des Bezirksschützenfestes. 2011 meldete Willi Gietmann Achterhoek zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, an. Zwar überraschte er damit die 480 Dorfbewohner, mobilisierte diese aber auch. Sie hatten Ideen und setzten diese in die Tat um, was dem Dorf auf Kreisebene direkt die Goldmedaille bescherte. Ein Motivationsschub für die Bewohner Achterhoeks. Denn alle zogen an einem Strang, belebten das Dorf. 2015 holte Achterhoek Gold auf Landesebene was wiederum ein Jahr später dem kleinen Örtchen den Besuch einer Bundeskommission bescherte. Eine Silberauszeichnung ebnete den Weg nach Berlin und einen Besuch zum Bundespräsidenten Joachim Gauck. „Das war sicherlich das absolutes Highlight in meiner Zeit als Vorsitzender“, gesteht Willi Gietmann.
Zu große Fußstapfen für den jungen Michael Stenmans? Dieser schüttelt gelassen den Kopf. „Ich habe schon meine eigenen Ideen“, verraten möchte er sie aber noch nicht. „Die Aufstellung im Verein ist sehr gut, alle Generationen sind vertreten“, weist Sten­mans darauf hin, dass der Vorstand schon im Vorfeld verjüngt worden sei.
Dem Landwirt ist die Fortführung der Traditionen und kirchlichen Feste wichtig: „Der Zusammenhalt im Verein und im Achterhoek zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.”

Achterhoeker Karnevalsgesellschaft feierte eine große Sitzung

„Hallo an alle Jecken aus dem Gelderland“, begrüßte der AKG-Sitzungspräsident Fred Eickhoff die Gäste aus Geldern, Veert, Hartefeld, Issum, Twisteden, Winnekendonk und Kevelaer im Festzelt nahe der Kirche. Im Anschluss an den Dank an alle, die dem Prinzenpaar Dominik und Angelika anlässlich des karnevalistischen Jubiläums (11 Jahre AKG) eine „unvergessliche Zeit bereitet haben“, begann eine Sitzung mit vielen besonderen Momenten.
Am Anfang stand natürlich der Stolz über die Verleihung der Silbermedaille auf Bundesebene beim Dorfwettbewerb. „Weil die Gemeinschaft stimmt und super mit Euch funktioniert“, stellte Eickhoff zufrieden fest und lobte an dieser Stelle die gut 450 Bewohner seiner Dorfheimat ausdrücklich.
Dann waren diverse Tanzformationen zu sehen, die fast ausnahmslos mit ihren Darbietungen den Nachweis dafür antraten, welches kreativ-künstlerische Niveau auf solchen Veranstaltungen mittlerweile zu sehen ist. Da waren zum Beispiel die AKG-Minis, die „Jelly´s“ aus Hartefeld mit einer super-dynamischen Performance in Baseball-Kostüm und toller Choreographie, „Feel-Jeck“ aus Wachtendonk mit phasenweise spektakulären Schleuder-Einlagen oder die „Talentfrei“-Männer um Ex-Prinz Christian Koppers als Cowboys.
Selbst Prinzessin Michi aus Hartefeld und ihr Gefolge zeigten auf der Bühne da ganz eigene Fähigkeiten. Ganz stark kamen die „VFR-Teenies“ im vergoldeten Tanzkleid der 20er Jahre mit dem Thema „Der große Gatsby“ an, genauso wie die „Roboter“-Darbietung der AKG-Showtänzer. Höhepunkt waren die VFR-Showgirls in ihrem „brandheißen“, reflektierenden „Feuerwehr“-Kostüm mit Sirenenlicht in der Hand, spektakulären Figuren und einer Story rund ums Feuer mit Rettungssprüngen aus einer „brennenden“ Haus-Fassade.
Angesichts von soviel Dynamik und Power hatte der „klassische“ Bütten-Karneval nur eine kleine Rolle – Franz Daamen gab sich als „de Buur üt Kapelle“ reichlich Mühe, drang aber beim etwas unaufmerksamen Publikum nicht so richtig durch. Und auch der AKG-Trommler-Corps konnte trotz der Unterstützung des (phasenweise sehr schräg klingenden) Dudelsackspielers Herbert „Mc“ Bredemeyer nicht so richtig punkten.
Umso aufmerksamer widmeten sich die Jecken zwei Highlights des Abends: der wie ein Wirbelwind durch das Festzelt jagenden Hilla Heyen, die sich fünf unterschiedliche Kostüm-Typen auf die Bühne holte, um dann mit Gassenhauern wie „Die kleine Kneipe“ oder der „Reeperbahn“ das Zelt zum Kochen zum bringen und für eine (fast) kollektive Polonäse sorgte – was die erste zahlreicher weiterer „Raketen“ nach sich zog.
Den wortwörtlich „phantastischen“ Schlussakkord setzten die AKG-Mitglieder dann mit dem Märchen von „1001 Nacht“ mit Liebes-Happy End. Übrigens auch mit einer glücklichen Anika Lindemanns, die sich trotz eines körperlichen Handicaps über das Tanzen bei der AKG-Showtanzgruppe und als weibliche Hauptrolle in der „Märchen“-Geschichte neues Selbstbewusstsein holte.