Aktuelles aus Achterhoek

Wegekreuz erstrahlt in neuem Glanz

Sonsbeck / Achterhoek
Ein geschichtsträchtiges, über 100 Jahre altes Wegekreuz steht an der Landstraße Nr. 491 unmittelbar van der Anschlusstelle Sonsbeck der A 57, am Husenhof der Familie Eduard Mott, Kevelaerer Straße 100 in Sonsbeck – Ortsgrenze Achterhoek. Das imposante Hofkreuz wird umgeben von Büschen, die Schatten und Schutz bieten. Die Sträucher schneidet die Familie Mott regelmäßig zurück, damit das Kreuz von der Straße aus gut sichtbar ist.
Die in die Jahre gekommenen Marmortafeln mit ihren teilweise verblassten Inschriften geben dem Betrachter wichtige Hinweise. Die obere Tafel mit der allseits geläufigen und typischen Überschrift gibt den imperativen Impuls. “Mein Jesus, Barmherzigkeit”.Die untere Tafel weist auf den Anlass und die Stifterin hin.
Hofkreuze hatten immer den Sinn, sowohl den an ihnen Betenden als auch den Stiftern eine positive Wendung im Leben zu verleihen. Sie sind ein Zeugnis für die persönliche Frömmigkeit der Erbauer. Heute stellen die Hofkreuze vor allem ein bewusstes Glaubenszeugnis nach außen dar. So prägt das eindrucksvolle Steinkreuz am Husenhof auch gegenwärtig das gelebte Vermächtnis einer großen Dankbarkeit gegenüber dem gütigen und barmherzigen Gott. Dieses Glaubenszeichen als christliches Kulturgut in unserer niederrheinischen Heimat dauerhaft zu erhalten, ist auch eine faktische Verpflichtung der Nachfahren.
Dieser Verantwortung stellte sich Anfang 2017 eine Privatinitiative unter Federführung von Artur Elders-Boll, ehemaliger und langjähriger Rendant der Kath. Kirchengemeinde St. Urbanus Winnekendonk. Die notwendige Sanierung wurde mit der Familie Mott abgestimmt. So erneuerte die renommierte Steinmetz- und Steinbildhauerwerksatt van Huet & Weber, Sonsbeck, in den Monaten Juni/Juli 2017 die beiden Marmortafeln mit denselben Texten, aber mit zeitgemäßer Schrift. Zeitgleich wurden Korpus und Kreuzbalken (Naturstein) von den Fachwerkstatt behutsam und sorgfältig gereinigt. Die nicht geringen Aufwendungen finanzierten wohlwollend die Vereine Natur & Kultur im Achterhoek e.V. und für Denkmalpflege Sonsbeck e.V. sowie verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger aus Winnekendonk und Sonsbeck.
“Die konzertierte, gemeindeübergreifende Aktion ist ein gelungenes Bürgerprojekt, das sich zur Nachahmung empfiehlt. Das positive Beispiel zeigt, dass es auch ohne öffentliche Fördermittel geht. Kulturgut als bedeutendes Wahrzeichen gerade in der heutigen Zeit für die nächsten Generationen zu erhalten, ist eine lohnende Aufgabe, die mit Recht viel Aufmerksamkeit und Wertschätzung seitens einer breiten Öffentlichkeit erfährt”. so Arthur Elders-Boll. Und weiter: “Seit über 100 Jahren lädt das drei Meter hohe Kreuz in der “idyllischen Grotte” vor dem Husenhof die vielen Fahrradfahrer und Pilgergruppen auf dem Weg nach Kevelaer ein, Inne zu halten, Ruhe zu finden und sogar das Gebet, das auf dem Kreuzsockel nun gut lesbar ist, zu sprechen. Das Kreuz ist das Hoffnungszeichen der Christenheit! Die beiden Intentionen des Wegekreuzes, das jetzt in neuem Glanz erstrahlt, sind für das nächste Jahrhundert gesichert, in der Tat, ein erfreuliches Ergebnis des bürgerschaftlichen Engagements zur größeren Ehre Gottes! Abschließend sei erwähnt, dass sich die Familie Eduard Mott, die den Standort des Kreuzes stets liebevoll pflegt, über die gelungene und sensible Restaurierung sehr freut. Deshalb dankt sie allen Beteiligten für die schnelle Realisierung des Vorhabens.”

Ehrliches Interesse für die Belange von Landwirtschaft und Natur

Gut zwei Dutzend Bürger und Mitglieder des Vereins „Natur und Kultur im Achterhoek e.V.“ (NuK) warteten Sonntagmittag am Achterhoeker Dorfplatz gespannt auf den hohen Besuch.
„Wir haben uns anlässlich der Bundes-Silbermedaille für „Unser Dorf hat Zukunft“ in Berlin kennengelernt und sie hatte einfach Interesse, das Dorf mal kennenzulernen“, unterstrich Johannes Baaken vom NuK den eher informellen Charakter der Visite. „So einen Anlass gab es hier noch nie – eine Bundesministerin in unserer kleinen Ortschaft“ , unterstrich der Vorsitzende des NuK, Rainer Verhülsdonk.
Um kurz vor halb ein Uhr entstieg die 65-jährige Kleverin dann ihrem Dienstwagen, begrüsste leger und entspannt die Anwesenden und Bürgermeister Dominik Pichler. Wir müssen das dörfliche Leben für die Zukunft stärken und erhalten“, plädierte sie in dem Rahmen für nachhaltige Landwirtschaft, streifte Themen wie die örtliche Versorgung durch nahe Städte wie Kevelaer und zukünftige Gesundheitszentren und scherzte angesichts des beschränkten Busplatzes: „Die anderen können doch mit der Fiets hinterher.“
Anschließend machte sich ein ausgewählte Gruppe mit der Ministerin auf den Weg zu verschiedenen Stationen. Am alten Kapellener Weg begrüssten Jörg und Romy Werner die Ministerin und den Tross auf ihrem Bio-Naturlandbetrieb Möllenhof, erläuterten ihr Konzept mit der Hühner-Freilandhaltung ohne Antibiotika und dem landesweiten Vertrieb im Zusammenspiel mit dem zweiten Standort nahe Wuppertal.
Hendricks erwähnte in dem Kontext die Sorgen des früheren Niederrhein-Bischofs Wilfried Theising, der jetzt im Oldenburger Land mit „Wiesenhof“ zu tun hat, wo große Mengen Hähnchen geschlachtet und die Menschen in „prekären Arbeitsverhältnissen“ beschäftigt würden. Als Verbraucher sei man diesbezüglich nicht konsequent genug, nahm sie sich selbst dabei nicht aus.
An der „Singendonkschen Achtkantmühle“ gab Besitzer Jürgen Bay einige Infos zur 220-jährigen Geschichte der Mühle, seiner Idee, für ein eigenes Bier Hopfen anzubauen und in der Scheune Kultur-Events zu machen. „Das wird irgendwann dann doch Beruf“, bemerkte die Ministerin anerkennend und schüttelte den Kindern der Familie die Hand.
Die Gebrüder Michael und Bernhard Stenmans stellten dann am Booshof ihren Schweinemastbetrieb mit 120 Hektar Land und 300 Sauen vor. Sie unterstrichen dabei, dass sie seit Jahren keine Zuchttiere mehr dazukauften und statistisch zu dem „oberen Zehntel mit dem wenigsten Medikamentenanteil“ zählten.
„Kommen Sie mit der Gülle-Verordnung zurecht?“, fragte Hendricks gezielt nach und fand die Idee einer „Kreativschmiede Landwirtschaft“ nicht schlecht. Auf dem Weg zu Johannes Baakens Mehrgenerationengarten ließ sie sich über verschiedene Naturschutzprojekte aufklären – wie die Umwandlung von 2000 Quadratmetern Seitenstreifen an Feldern zu Grünstreifen „im Einvernehmen mit der Landwirtschaft“ und die Aktivitäten für ein „blühendes Band“ am Niederrhein.
Bei Baakens begutachtete sie die Versuchswiese für diese Grünstreifen, setzte sich mit Baakens Sohn in dessen Weidentipi und plauderte mit den Eltern des Naturschützers. An der NuK-Vereinswiese und der Geschäftsstelle am Achterhoeker Schulweg bei David/Dassel endete die Rundreise. Dort löcherten Amelie David und Paula Bey von der NuK-Jugend die Ministerin mit gezielten Fragen – wie zur Möglichkeit eines Verbots von Mikroplastik in Kosmetikartikeln und von Plastiktüten.
Hendricks wich da der Diskussion nicht aus. Die Umweltministerin verwies auf das Problem, dass ein Mikroplastikverbot nur auf europäischer Ebene gelingen könne, und bei den Plastiktüten eine Verordnung für einen Pro-Kopf-Verbrauch angedacht sei.
Mit einem Präsentkorb und einem Umschlag mit Fragen machte sich die Ministerin auf den Weg. Sie zog eine positive Bilanz: „Das Engagement der Achterhoeker ist beispielgebend, weil sie sehr überlegt, sehr vernetzt und im Bewusstsein der Wirkung dessen, was sie tun, handeln.“
Matthias David vom NuK meinte: „Es war gut, dass Sie es nicht als Wahlkampf missbraucht hat – echt ehrliches Interesse.“ Und Verhülsdonk fand gut: „Das war sehr konkret und kein Wischi-Waschi.“

Konzert unter freiem Himmel wegen der kleinen Schleiereulen

Margot Dessel als Besitzerin der Feldscheune und Mattes David als Geschäftsführer des NuK (Natur und Kultur im Achterhoek e.V.) begrüßten zum Auftakt der 2. Landpartie am Niederrhein die Gäste.
Die in Kevelaer bereits bekannte Charlestown Jazz Band aus Nimwegen (CTJB) in den Niederlanden, spielte zum Auftakt der Veranstaltung für Kunst- Kultur- und kulinarische Angebote der Region. Statt in der Scheune, hatten sich die Band und die Jazz Liebhaber davor versammelt. Denn der NuK zeigte, dass er den Naturschutz ernst nimmt. In der Scheune ziehen momentan Schleiereulen ihren Nachwuchs auf und wären durch die Musik und die Gäste gestört worden. Da sich das Wetter aber von der besonders guten Seite zeigte, war die Änderung in eine Freiluft Veranstaltung sogar mit einer willkommenen Erfrischung verbunden.
Die Mitglieder der CTJB, Eric Beijnvoort, Henk van Amerongen, Jan Dokter, Jan de Bont, Piet Beyé, Pieter Duker und Rob Egging, die All-Round Band waren bereits in Indonesien, in der Schweiz oder  Spanien zu Gast und spielten auf zahlrichen  Festivals. Musikalisches und internationales Spitzenniveau boten sie auch bei ihrem Auftritt im Achterhoek. Gleich mit ihrem ersten Stück „Die Mädchen werden verrückt, wenn sie uns sehen“, rissen sie die Gäste mit und begeisterten mit Jazz, Rock & Roll und Rhytm & Blues Musik.
Bis spät in den Abend genossen Gäste und einige Mitveranstalter der Landpartie, unter ihnen Anne van Rennings und Raphaele Feldbrügge,als Organisatorinnen, das Opening der Landpartie.

Schützenbrüder ehrten Franz Baaken

Die Familie, der Achterhoek, die Sankt-Josef-Kapelle und natürlich die Sankt-Maria-Bruderschaft Achterhoek sind Herzensangelegenheiten für Franz Baaken. Während des diesjährigen Königsgalaballs der Sankt-Maria-Bruderschaft Achterhoek wurde Franz Baaken vom Vorsitzenden Michael Stenmans geehrt. Der aktuell 88-Jährige wurde bei der Gründungsversammlung der Bruderschaft im Jahre 1947 Mitglied und bekleidete verschiedene Posten in den sieben Jahrzehnten:

  • Tambourmajor, Fähnrich und von 1966-1991 Kassierer der Bruderschaft im Vorstand.
  • 1965 wurde er Jubelkönig zum 250-jährigen Bestehen der Bruderschaft und im Jahre 1983 wurde er zum Festkettenträger der Geselligen Vereine in Winnekendonk von seinem Verein  ernannt.
  • Viele Jahre war er zudem Mitglied im Kirchenvorstand Sankt Urbanus Winnekendonk, im Achterhoeker Kapellenausschuss und im Kapellenchor.
  • Mehrfach wurde er von verschiedenen Schützenkönigen zum Minister auserwählt.
  • 1992 empfing er das Sebastianus-Ehrenkreuz der historischen Schützenbruderschaften für seine besonderen Verdienste im Sinne von Glaube, Sitte und Heimat.

Der gelernte Obergärtner Franz Baaken pflegte zudem viele Jahre ehrenamtlich die Außenanlagen der Sankt-Josef-Kapelle im Achterhoek und kümmerte sich um den Umbau und die Unterhaltung des Gemeinschaftsraums im Achterhoek. Seine historische Sammlung von Zeitungsartikeln und Fotographien über seine Heimat sind unschätzbar wertvoll.
Zusammen mit seiner Ehefrau Gertrud und im Kreise seiner Kinder und Enkelkinder verbringt er aktuell viel Zeit im Mehr-Generationen-Garten am Hungerwolf im Achterhoek. Auf die anstehende Diamanthochzeit im Oktober, die aus gesundheitlichen Gründen im kleinsten Kreis gefeiert wird, freuen sich die Franz und Gertrud Baaken schon sehr und danken Gott.

Zweite Landpartie mit über 100 Aktiven aus Kevelaer und Umgebung

Kevelaer. Am 10. und 11. Juni ist es zum zweiten Mal soweit: KünstlerInnen und Kreative laden gemeinsam zur selbstorganisierten „Landpartie am Niederrhein“. Zu entdecken gibt es Kunst, Kultur und Kulinarisches an insgesamt 16 Ausstellungs- und Veranstaltungsorten in Kevelaer und Umgebung.
Nach der erfolgreichen Premiere 2016 sind in diesem Jahr über 100 Kulturengagierte mit dabei und laden ihre Gäste zu einem Wochenende in ihre Ateliers, Werk- und Wirkungsstätten ein. Neben dem aus dem vergangenen Jahr bekannten und in der zweiten Ausgabe noch einmal verfeinerten Ausstellungs- und Freizeitprogramm ist vor allem der Veranstaltungsteil erheblich gewachsen. So gibt es in diesem Jahr viel Musik zu hören, aber auch Autorenlesungen und weitere künstlerische Darbietungen. Schon am „Vorabend“, Freitag, 9. Juni,  startet die Landpartie wieder mit einem „Eröffnungskonzert“ in der Feldscheune im Achterhoek (mit der Charlestown Jazzband, NL, VVK 10 Euro, Ticketkontingent begrenzt, Anfragen unter info@nuk-achterhoek.de).
Die Idee, einen guten Mix anzubieten, sei an den Standorten und bei den Veranstaltern sehr gut angekommen, sagen Raphaele Feldbürgge und Anne van Rennings, zwei der Initiatorinnen der selbstorganisierten Landpartie. Anhand eines Flyers und eines Faltblattes kann sich jeder Interessierte eine persönliche Tour zu den ausgewählten Standorten selbst zusammenstellen; auf einer Karte sind für die Fahrradfahrer sogar die Entfernungen zwischen den einzelnen Punkten angegeben. Neben der geografischen Auswahl gibt es natürlich auch die Möglichkeit, sich an dem Gebotenen zu orientieren. So könne man zum Beispiel gezielt Angebote für Familien heraussuchen, zu den Vorführungen und Workshops fahren oder eine „musikalische Tour“ unternehmen. Die Faltblätter und Flyer sind beim Kevelaer Marketing im Rathaus und bei den Standorten erhältlich. Im Internet kann man das Faltblatt herunterladen: www.landpartie-niederrhein.de.
Die Standorte:
Atelier Bettina Hachmann, Schloss Wissen, Schlossallee 26, Weeze.
Atelier für künstlerische Keramik, Jägerstraße 70, Kevelaer.
Ein ‚malerischer‘ Garten, Römerstraße 54, Kevelaer.
Flora Design, Vorst 14, Kevelaer.
Garten(t)räume, Koxheidestraße 104, Kevelaer.
Inge Leenen, Grüner Weg 7, Winnekendonk.
Johanneshof, Johannesstraße 28a, Kevelaer.
Kerkenkath, Ploodyck 3, Winnekendonk.
Kreativschmiede Schelbergen, Hungerwolfsweg 12, Achterhoek.
KUK-Atelier, Johannes-Stalenus-Platz 8, Kevelaer.
Martina Nowak, Kuhstraße 13 c, Twisteden.
Natur und Kultur im Achterhoek e.V., Vereinswiese, Achterhoeker Schulweg 34, Achterhoek.
Naturhof Etzold, Hestert 10, Winnekendonk.
Steinwerkstatt Lepper, Am Bruch 10, Weeze-Wemb.
Wurzelwerk – Der Miteinandergarten, Geldernerstraße 380, Kevelaer.
Zeltplatz Anna Fleuth, Niersstraße 39, Winnekendonk.

Familie Sasse für Naturgarten geehrt

Familie Christiane und Christian Sasse (Mitte) vom Achterhoeker Schulweg wurden vom Landschaftsverband der Gartenbauvereine für ihren Naturgarten geehrt. Sie hatten 2016 am Gartenwettbewerb teilgenommen und erhielten jetzt stellvertretend für den Landesverband aus der Hand von Margot Dassel, Bewerterin für den Kreisverband und Bernhard Lohmann, Heimatverein Ons Derp, die „Große Ehrenurkunde“ als Dank und Anerkennung verliehen.
Auch der Kreisverband Kleve für Heimatpflege würdigte den Naturgarten von Familie Sasse mit dem ersten Platz und einer Urkunde.

Bernd Richter – Mein Kevelaer

Was schätzen Sie an Kevelaer?
Wir konnten einmal den Bürgerservice der Stadt (Reisepassantrag) an einem Samstag nutzen. Das ist eine tolle Möglichkeit.
Für einen Tag Bürgermeister von Kevelaer. Welches Problem würden Sie als erstes in Angriff nehmen?
Ich würde die Verkehrssituation an der Kreuzung Klever Straße/Rheinstraße durch einen Kreisverkehr ändern.
Was sollte ein Besucher auf jeden Fall gesehen bzw. unternommen haben?
Ich würde das Irrland empfehlen. Wir waren mal mit einer befreundeten griechischen Familie aus Thessaloniki dort und alle waren super begeistert.

Für die Natur im Achterhoek

Auf dem Achterhoeker Dorfplatz wiesen NuK-Geschäftsfüher Matthias David und  Johannes Baaken die knapp 30 Helfer vor dem Start  in die Sammelbereiche und Aufgaben ein. „Wir wollen auch die kleinen Dinge wegpacken“, verteilte Baaken danach die Müllgreifer und Mülltüten, mit denen sie die diversen Gegenstände aufheben und einsammeln sollten.
Den Impuls zur ersten gemeinschaftlichen Sammelaktion hatte Davids 13-jährige Tochter Amelie gegeben. Sie hatte immer wieder Unrat wahrgenommen, „wenn ich mit dem Skateboard nach Sonsbeck fahre oder mit dem Rad zur Schule.“
Gemeinsam mit acht anderen Kids hatte sie eine NuK-Jugendgruppe gegründet und bei einem ersten Treffen erste Aktionen durchgesprochen. „Das hier ist die erste – und es sind gut Leute da“, war sie von der Resonanz sehr angetan. Und ihr Vater Matthias meinte nur stolz:  „Für sie fehlt mir grad der Superlativ – die sind gezielt von sich selbst aus auf die Idee gekommen.“ Auf seiner Tour entlang der L 362 entdeckte er später „alle 100 Meter Schnupftabakdosen  – und alle zehn Meter Wodkaflaschen.“
Blöd, das Brot
Und so machten sich die Helfer innerorts, entlang der Xantener Straße, nahe der A 57 und der näheren Umgebung des Achterhoek auf den Weg. „Weil ich der Natur helfen möchte“, erläuterte die 13-jährige Fiona ihre Motivation zur Teilnahme – und erschrak angesichts eines in Folie eingepackten Brotes, das sie im Graben am Feld fand: „Ist ja eklig, so´n lebendiges Brot.“
Am Achterhoeker Rödchen fanden Stefanie Eickermann und ihre beiden Kinder „jede Menge Zigaretten, hier scheint jemand Raucher zu sein.“ Am dortigen Spielplatz pickten Björn und Daniela Klug – seit einem Monat erst Achterhoeker – Papier und andere Gegenstände in die Tüten. „Wir sind Hundehalter, haben uns da unterhalten und nach Vereinen gefragt. So hat sich´s dann ergeben – eine supertolle Idee“, konnte das Paar mit früherem Wohnsitz Berlin „nebenbei“ gleich noch neue Kontakte knüpfen.
In einer Wiese fand Bernhard Wormland an der Landstraße am Straßenrand einen Hydraulikschlauch. „Ich hasse es, wenn sowas weggeschmissen wird, deshalb bin ich auch dabei“, ärgerte sich der 67-Jährige. „Und dann noch hier die ganzen Einwegbecher und Zigaretten, diese Unachtsamkeit halt – einfach Fenster auf und raus“, schloss sich Renate Mennies dem Unverständnis an. „Hauptsache, das Auto bleibt sauber.“
Auch KB-Mitarbeiter Jörg von der Höh sammelte als NuK-Mitglied nahe der Autobahnzufahrt an der Kevelaerer Straße „Getränkedosen, schwarzes Plastik, Joghurtbecher, viele Zigaretten“ und sogar „einen Herrenschlüpfer mit benutzter Binde“.
Vor der eigenen Haustür
Nach zwei Stunden kamen alle am Dorfplatz wieder zusammen – dazu stießen unter anderem noch die Künstlerin Judith Schelbergen und ihr Mann. „Wir kamen zur Aktion leider zu spät – haben aber dafür vor unsrerer eigenen „Haustür“ gekehrt“, konnten beide angesichts ihrer Funde nur den Kopf schütteln. „Was die Leute da bis in den Waldweg hineinwerfen – sogar Schlittschuhe.“
Am Ende kamen auf den großen Sammelwagen der Stadt zum Entsorgen noch diverse Autoreifen, Plastikabfälle, Katzenstreu – und zwei alte Toiletten. Der NuK-Vorsitzende Rainer Verhülsdonk konnte angesichts der besonderen Funde nur konstatieren: „Das ist wie bei der BILD: keiner kauft sie, aber alle lesen sie – und mit dem Müll ist es genauso: Keiner macht´s , aber es is da!“ Die junge Alina als Initiatorin des Ganzen zeigte sich „zufrieden“ mit der Sammlung, aber auch sie fand es „extrem, wieviel Müll hier so rumlag.“
Es geht weiter
Bei der Sammelaktion, bei der 220 Kilo Müll zusammenkamen, wird es aus Sicht der NuK-Jugendgruppe nicht bleiben. Sie plant, zwei Wurfmülleimer nach niederländischem Vorbild im Achterhoek aufzustellen. Mittels zweier Sponsoren sind 1000 Euro für die Anschaffung eines ersten Behälters bereits sicher – für einen Zweiten benötigen die Kids noch Geld.

Johannes Otten trägt die Festkette

Die Achterhoeker-Karnevals-Gesellschaft 2005 e.V. ist in diesem Jahr Festgebender Verein in Winnekendonk und stellt damit traditionell den neuen Festkettenträger. Warum Johannes Otten, 1. Vorsitzender, von den Vereinsmitgliedern einstimmig zum Festkettenträger 2017 gewählt wurde, verkündeten Dirk Schuschmel und Dirk van Vorst bei der Proklamation am Heimatabend. „Johannes ist der Pulsgeber im Verein, hat immer neue Ideen und Hinweise für deren Umsetzungen. Er hält die Gemeinschaft innerhalb des Vereins zusammen und baut sie zu externen Karnevalsvereinen des Gelderlandes aus.“
Dann lautete die Frage: Wen ernennt Johannes Otten zu seinem Adjutanten? „Ich habe seit vielen Jahren einen sehr guten Freund. Mit ihm bin ich gemeinsam Fähnrich bei der St. Maria Bruderschaft Achterhoek und in der gleichen Schießgruppe gewesen. Wir sind direkte Nachbarn auf dem Achterhoek, feiern alle Geburtstage zusammen und unsere Kinder waren zusammen in der Krabbelgruppe, aus der die AKG hervorging – Zu meinem Adjutanten wähle ich Norbert Langenberg“, so Otten.
Johannes Otten, 49 Jahre („Ich bin 12 1/2 Jahre und schüchtern“ antwortet er karnevalistisch auf die Frage nach seinem Alter) ist ebenso wie Norbert Langenberg und die Ehefrauen Tanja Otten und Angelika Langenberg Gründungsmitglied der AKG.
Nachdem die Ehefrauen die Krabbelgruppe „Ratz und Rübe“ geleitet hatten und die Eltern nur „einmal“ mit den Kindern beim Karnevalszug mitziehen wollten, wurde in den Folgejahren eine Kappensitzung zur Finanzierung des Wurfmaterials eingeführt. Um die versicherungstechnischen Angelegenheiten zu regeln, musste eine Vereinsform gefunden werden. So entstand die AKG und Johannes Otten wurde zu deren Koordinator, um dem Ganzen ein rundes Bild zu geben. „Als wir unsere erste Kappensitzung machen wollten, kam drei Wochen vorher das Ordnungsamt und forderte, dass wir in unserer Scheune (dem ehemaligen Schweinestall auf dem Hof an der Oetzelstraße) noch eine Brandschutzdecke einziehen mussten“, lächelt Otten.
Auch wenn die Festkette nur für die Verdienste um die AKG verliehen wurde, so ist Otten doch auch so voll im Achterhoeker Leben engagiert. Als Vorsitzender des Martin-Komitees, Mitglied im NUK, Betreuer der A-Jugend bei der Viktoria Winnekendonk und in 26-jähriger Funktion als Fähnrich bei der St.-Maria-Bruderschaft Achterhoek (davon die letzten acht Jahre 1. Fähnrich) und 17-jähriger Vorstandsarbeit zeigt Otten besonderen Einsatz für die Ortschaft und die Menschen im Achterhoek. Dies war bei den Gratulationen am Ende des Heimatabends in der Begegnungsstätte zu sehen und zu hören. Nach lang anhaltendem App­laus aller anwesenden Gäste und der Geselligen Vereine gab es viele herzliche Umarmungen für den neuen Festkettenträger und seinen Adjutanten sowie deren Ehefrauen.
Eine Besonderheit dürfte es auch sein, dass die Ehefrauen nicht „nur eine begleitende Rolle spielen“. Tanja Otten als Schriftführerin der AKG und Angelika Langenberg als die Herstellerin der jährlich handgefertigten Orden stehen ebenfalls sehr engagiert zum Verein. So hat die AKG in diesem Jahr nicht nur ihren ersten Festkettenträger, sondern gleich ein richtig karnevalistisches Vierer-Gespann, dem nicht nur Winnekendonk und der Achterhoek, sondern auch das Kevelaerer Blatt ein schönes Jahr wünschen.
Hier geht’s zur Fotogalerie des Heimatabends!

Ein blühendes Band am Wegesrand

Ideen in die Tat umzusetzen, dafür ist der NuK Verein im Achterhoek längst bekannt. Besonders wenn es darum geht, die Natur zu schützen und diese zu erhalten. „Sie enkelfähig zu machen“, betont Mattes David, Geschäftsführer im Natur- und Kulturverein.
Dass innerhalb des Vereins nicht nur geredet, sondern auch gehandelt wird, zeigt das bevorstehende Projekt: Die Realisierung eines blühenden Bandes. Dieses soll sich in naher Zukunft quer durch den ganzen Niederrhein erstrecken. Utopische Vorstellung? Nicht für den im Achterhoek ansässigen Verein.
Mit welcher Dynamik der NuK das Projekt in die Tat umsetzen möchte, erfuhr auch Simone Schönell, regionale Ansprechpartnerin der Arbeitsgruppe Lei.La (Leistende Landschaft) für die Region Geldern, Kevelaer, Straelen und Nettetal. Diese Gruppe bildete sich innerhalb des Leader Projekts. Leader steht für nachhaltige Förderung des ländlichen Raums. Seit der Eröffnung der Geschäftsstelle in Geldern, im vergangenen November, kümmert sich Simone Schönell, gemeinsam mit Ute Neu, um das Arbeitsprojekt Lei.La. Schon im November stellte der NuK Verein dieser Arbeitsgruppe das Projekt vor, beantragt zuständige Fördergelder. „Ob diese genehmigt werden, entscheidet ein Projektauswahlgremium“, so Simone Schönell. Geprüft wird akribisch.
Die Chancen stehen für das Projekt aus dem Achterhoek nicht schlecht. Innerhalb des NuK Vereins hat man sich gut vorbereitet, intensiv mit diesem Vorhaben beschäftigt und das Projekt vorangetrieben. „Wir möchten nicht irgendwelche Wildblumensamen irgendwo aussähen“, erklärt Johannes Baaken, Bauhofleiter der Stadt  und Fachberater innerhalb des NuK Vereins, „vielmehr haben wir in mehreren Jahren Experimente mit Blumenmischungen gemacht.“
Des Weiteren finden Gespräche mit Fachexperten statt wie dem  Diplom Biologe Christian Chmela, der sich intensiv mit regionalem Saatgut beschäftigt. Immer wieder werden auf Versuchsflächen verschiedenste Blumensamenmischungen ausgesät. Nur eine spezifische Niederrhein-Mischung kommt für diese Region in Frage. „Es macht wenig Sinn hier am Niederrhein Alpenpflanzen zu säen“, so Baaken. Auch Gespräche mit den heimischen Landwirten tragen Frucht. Diese sind bereit, das Projekt mitzutragen. Ein blühendes Band, ausgehend vom Achterhoek, findet Gehör und Aufmerksamkeit. Selbst Mechthild Evelt-Neite von der Bezirksregierung lässt sich vom Projekt beeindrucken, führt Gespräche mit dem NuK, informiert sich über die Fortschritte und Vorgehensweise.
„Natürlich haben wir auch die Nachhaltigkeit im Blick“, versichert Simone Schönell, die das Achterhoeker Projekt sehr befürwortet. Von hier aus sollen Gemeinde und Städte am Niederrhein durch ein blühendes Band verbunden werden. Von hier aus soll Natur erlebbar werden. Aber egal wie sich das Gremium des Leader Projekt Lei.La auch entscheiden wird: „Wir werden Anfang April mit der Aussaat beginnen“, verspricht Mattes David.
Unterstützung erhält das Projekt aus dem städtischen Haushalt und durch die Initiative des NuK Vereins. „Es gibt sicherlich Gründe, es nicht zu machen, aber es gibt genug Gründe, es einfach zu machen“, erklärt Gärtnermeister Baaken.
Wenn aber im Sommer Windröschen, Grasnelken, Butter-Ringel-, Studenten-, Glocken-, Korn-, Mittagsblumen, Margeriten und Klatschmohn am Wegesrand blühen, und wir uns daran erfreuen können, dann ist es dem NuK Verein im Achterhoek, wieder einmal gelungen die Zukunftswerkstatt zum richtigen Zeitpunkt in Gang zu bringen.