Aktuelles aus Achterhoek

Der Gegenpol zu den Traditionalisten

Einen entspannten Tag in natürlicher Idylle verlebten die Mitglieder und Sympathisanten des Vereins Natur und Kultur im Achterhoek (NuK) auf dem Gelände der alten Feldscheune am Achterhoeker Schulweg.

Anlass für das Zusammentreffen war das fünfjährige Bestehen des Vereins. Das hatte die Aktiven um ihren Vorsitzenden Rainer Verhülsdonk dazu veranlasst, ein Sommerfest auf die Beine zu stellen. „Die Leute können miteinander klönen und Spaß haben“, hatten Verhülsdonk und Co. für jeden Geschmack was zu bieten. Die Kinder hatten Tipis gebaut. Zudem gab‘s Kinderschminken. Daneben warteten in der Feldscheune jede Menge Kuchen und Kaffee auf die Gäste, die es sich im Sitzrundell, in der Hängematte oder am Tisch gemütlich machen konnten.

„Wir haben eine Menge bewegt“, konstatierte Verhülsdonk beim Reflektieren über fünf Jahre NuK im Achterhoek. „Jetzt werden überall Grünstreifen mit insektenfreundlichen Pflanzen angelegt“, nannte er ein Beispiel für eine angestoßene Debatte, die zu einem konkreten Umdenken geführt hat.

Er erwähnte die diversen kulturellen Aktivitäten, warb dabei direkt für das nächste Blueskonzert am 8. September. „Das Umdenken muss von unten kommen“, so seine Überzeugung. Mitstreiter Matthias David nannte den NuK „das größte Projekt, das ich mitgestalten durfte.“ Er verwies auch auf die Naturschutzprojekte des Vereins und die „menschenverbindende“ Wirkung für „Menschen von 6 bis 94 Jahre“, die sich auf dem Gelände befanden. Immerhin hat der NuK in der relativ kurzen Zeit schon 323 Mitglieder für sich gewinnen können. „Damit hat keiner gerechnet“.

Man werde nicht mehr als „Spinner“, sondern als „kompetenter Gesprächspartner“ wahrgenommen. Auch das habe sich gewandelt. „Wir sind so der Gegenpol zu den Traditionalisten und der kreative Schmelztiegel im Achterhoek“, sagte David

Lob gab‘s auch vom Bürgermeister: „Es ist schon großartig, weil hier was bewegt wird. Vor fünf Jahren hat noch keiner von Vogel- oder Insektensterben geredet. Jetzt ist es ein Mainstream-Thema.“ Dominik Pichler war an dem Tag privat mit einem seiner Jungs da und legte sich unter anderem beim Kickerturnier ins Zeug.

Nach dem Kickern rollte dann auf der Leinwand der „richtige“ Fußball und die Natur-und Kulturfreunde im Achterhoek fieberten beim Spiel der Deutschen Mannschaft mit.

Wenn Strategie Spaß macht

„Rüber, Jonas, gib mir den Ball“, riefen die anderen Kinder aufgeregt, als der junge Mann sich noch nicht richtig entscheiden konnte. „Jetzt werfen“, sagte einer seiner Mitspieler und traf dann den Gegner auf der anderen Seite des Spielfeldes. „Er hat nur noch zwei Leben“, motivierten sie sich für den weitere Fortgang des Spiels.

Auf der Rasenfläche des Dorfplatzes Achterhoek ging es zeitweilig hoch her. Die Aktiven der Karnevalsgesellschaft AKG hatten zum vierten Mal zum gemeinsamen Völkerballturnier eingeladen.

„Wir haben gesagt, wir ziehen das durch, egal wieviele kommen“, meinte Dominik Bauten, der maßgeblich an der Organisation des Ganzen gestrickt hatte. Zum Auftakt der Serie waren es noch bis zu zwölf Teams gewesen, die einen lustigen Sonntag miteinander verbrachten.
„Das hat eine Tradition, die leider etwas abflacht“, konnte Bauten diesmal insgesamt nur drei Teams – zwei vom eigenen AKG und den Kegelclub „KC druff im Suff“ zum Vergleich begrüßen. Und das, obwohl die AKG „alle Vereine, mit denen wir sonst feiern“ und vor Ort angesprochen hatten, unterstrich Johannes Otten.

„Spaß hatten wir jetzt trotzdem – ist halt nur schade, dass das Dorf nicht so richtig mitmacht“, machten er und die knapp zwei Dutzend Erwachsenen und Kinder das Beste aus dem Tag.

Das Schöne am Spiel sei „die Teamarbeit“, fand der zwölfjährige Jonas. „Du kannst nicht einfach draufwerfen, du musst da strategisch denken“, profitierte er von dem gelegentlichen Spiel im Sportunterricht.

Auch Annika Lindemans hatte an dem Tag ihren Spaß. „Die Kleinen sind echt gut, die geben Gas“, erinnerte sich die 20-Jährige gerne daran, „dass ich auch alles gespielt habe, was mit Ball zu tun hat“. Und der gleichaltrige Moritz Noeldner vom Kegelclub, dem Sieger des kleinen Turniers, der mit einem Gutschein für die Fitness-Arena Kevelaer bedacht wurde, meinte dazu: „Ich bin immer voll dabei, egal, was wir an Sport machen. Und da kommt das kleine Kind in Dir wieder hoch.“

Am Mittag brachen die Beteiligten, die sich mit einigen Getränkekästen und ein paar Kleinigkeiten zum Essen versorgt hatten, dann die Zelte ab. Ob es eine Neuauflage des Turniers geben wird, scheint eher ungewiss. „Vielleicht machen wir was anderes, vielleicht man ein Bier-Pong-Turnier. Müssen wir gucken“, sagte Johannes Otten, freute sich aber schon auf ein bevorstehendes Ereignis: „die Winnekendonker Kirmes“.

NuK will „grundlos Bäume pflanzen“

Die Mitglieder des Vereins „Natur und Kultur im Achterhoek“ (NuK) hatten „jüngst eine sehr emotional geführte Debatte über Bäume verfolgen dürfen. Für uns war es sehr interessant, dies zu beobachten, weil alle so heftig reagiert haben und mit Feuereifer dabei waren. Das war gut, weil die Politik unmittelbar die Stimmung in der Bevölkerung erfahren konnte“, schreibt Matthias David vom Vorstand.
Und weiter: „Wir vom NuK beobachten aber nicht nur die Bäume in der Stadtmitte, wir werfen immer einen Blick auf das Ganze. Dabei fällt es auf, dass der Streitwert für Bäume in dieser Auseinandersetzung stark an das Erscheinungsbild und dem direkten Nutzen (z.B. Schatten) in der Stadtmitte gekoppelt ist. Anders lässt sich nicht erklären, warum kein Aufschrei durch die Reihen geht, wenn ein Sturm 100 Bäume im gesamten Stadtgebiet und den umliegenden Ortschaften darnieder gelegt hat und es keinen kümmert.“
Der Ruf nach einer Wiederaufforstung ertöne immer nur, wenn man Verluste durch Baumaßnahmen oder Baumfrevel erlebe, nie beim Verlust durch Naturgewalten. Während in der Stadt nun 5 Bäume wegen einer Krankheit fallen müssten, sei im Umfeld von Kevelaer „vermutlich die 10-fache Anzahl“ gefallen. Diskutiert worden sei über eine Entscheidung, die noch gar nicht gefallen sei. Passiert sei aber bisher eigentlich noch gar nichts. „Das würden wir nun gerne ändern“, schreibt Matthias David.
„Wir würden gerne grundlos Bäume pflanzen!“
Der NuK werfe „1000 Euro in den Topf und macht den Anfang. Von diesen 1000 Euro kaufen wir Bäume und suchen dafür Stellen, wo wir sie im Stadtgebiet und den umliegenden Dörfern pflanzen dürfen. Wir wissen von vielen Firmen und Organisationen, dass sie auch etwas für die Natur tun wollen und fordern alle auf, diesen Topf zu füllen und mitzumachen. Einfach so, grundlos!“
Zum Hintergrund dieser Aktion schreibt David: „Fast immer haben die großen Naturschutzprojekte, von denen wir in der Vergangenheit gelesen haben einen Ausgleichscharakter. Heißt also: Wenn ich hier eine Fläche überbaue, muss ich einen Ausgleich schaffen (siehe OW1 / Niers bei Te Gesselen). Das Gleiche mit den Bäumen in der Innenstadt. Fällen wir Bäume, kommen neue, als Ausgleich. Wir nennen so etwas gerne „Makulatur-Naturschutz“. Es findet also kein Zuwachs statt. Niemand forstet die Sturmschäden auf ,oder jene Bäume, die entlang der Straßen durch Unfälle geschädigt werden. Um einfach einmal einen Zuwachs zu generieren, wollen wir völlig grundlos Bäume pflanzen.
Wir sollten sie Zukunftsbäume nennen, weil sie nicht für uns gedacht sind, sondern für unserer Kinder und Enkel. Hätten unsere Vorfahren nicht so gedacht, sähe es heute vielerorts trostlos aus.“
Der NuK fragt: Wer macht mit? Welche Firma oder welcher Verein oder welche Organisation stockt unsere 1000 Euro auf? Bitte mit dem NuK Kontakt aufnehmen: info@nuk-achterhoek.de. Wir übernehmen gerne die Koordination der Aktion.“

Marienstatue im Achterhoek

Das war auch für den ehemaligen Wallfahrtsrektor und jetzigen Weihbischof Rolf Lohmann ein nicht alltägliches und zugleich bewegendes Glaubenszeugnis. „Das ist Gnade und ein Geschenk zugleich“, betonte der Weihbischof bei der Einsegnung einer weit über 100 Jahre alten Marienstatue am Hungerwolfsweg im Achterhoek.

Etwa 40 Gäste wohnten dieser kleinen Feierstunde an der Hofeinfahrt der Familie Baaken bei. Denn hier erhielt die von einem Holzschnitzer aus Wetten stammende Marienfigur am vergangenen Freitag einen besonderen Ehrenplatz. „Dieses Versprechen mussten wir zwei Menschen geben“, erklärte Johannes Baaken zur Begrüßung an der eigens für die Marienfigur errichteten Gedenkmauer.

Mit der Bitte, einen geeigneten und besonderen Platz zu finden, an dem sich zudem auch noch weitere Menschen erfreuen können, überreichte Tierarzt Dr. Bernhard Brüning noch vor seinem Tod im Jahr 2012 diese Figur an Familie Baaken. Bis dahin pflegte Petra Baaken den Kevelaerer Tierarzt. Das Geschenk stellte zudem ein Zeichen der Dankbarkeit und der Verbundenheit dar. „Damit war für uns klar, die Figur nicht bei Bares für Rares zu verscherbeln“, scherzte Johannes Baaken.

„An Maria glauben, hilft…“

Das wäre auch ganz und gar nicht im Sinne seines Vaters, Franz Baaken, gewesen, der am 2. Januar dieses Jahres plötzlich verstarb. Denn auch für ihn war der Platz am Hungerwolfsweg ein geeigneter wie auch idealer Standort für die Marienstatue. Für Familie Baaken aber bedeutet diese Marienfigur weitaus mehr. Mit dem Aufstellen der Statue bezeugt die Familie auch ihren fest verankerten Glauben.

Mit bewegenden Worten berichtete Baaken vom persönlichen Schicksal seiner Tochter. Tägliche Gebete zur Mutter Gottes, verbunden mit dem Anzünden einer Kerze am Gnadenbild, gaben der Familie Hoffnung und Kraft.

Diese ergreifende Szene entging auch einer weiteren Beterin am Kapellenplatz nicht. Auf Nachfrage gab sie Johannes Baaken folgende Worte mit auf den Weg: „An Maria glauben, hilft, und wenn alle an einem Strang ziehen, erst recht!“ Annika Baaken, die während der Einsegnung ein eigenes Glaubenszeugnis in Form eines Gedichtes abgab, wurde wieder gesund.

Diese offenen Worte des Glaubens beeindruckten nicht nur Weihbischof Rolf Lohmann, der zuvor eine Messe in der St. Josef Kapelle zelebrierte. Dabei appellierte er in seiner Predigt, sich klar zu seiner Meinung zu bekennen. „Ein Ja ist ein Ja, ein Nein ist ein Nein“, so die Worte des Bischofs und er warnte davor, gefährlichen Tendenzen hinterherzulaufen. Schließlich habe Jesus keine „soften“ Botschaften mit auf dem Weg gegeben, vielmehr: „haben Jesu Worte schon im Gebälk geknirscht“, so der Bischof, der nach dem Gottesdienst zur Einsegnung in Gottes Natur einlud. Denn: „Schöpfer und Schöpfung gehören zusammen“, so der Weihbischof.

Während der Einsegnung lobte Rolf Lohmann besonders die Gemeinschaft und den Zusammenhalt im Dorf: „Das sind Zeichen des Glaubens, die wir brauchen, sie sind so wichtig“, betonte der Weihbischof, „ein Dank an das Engagement, das hier gelebt wird“, führte er weiter aus.

In seiner Funktion als Wallfahrtsrektor habe er es leider nicht geschafft, einen Gottesdienst in der St. Josef Kapelle zu halten: „Jetzt als Bischof ist es mir eine Ehre, schließlich gehört Achterhoek zu meiner Region“, verriet er beim anschließenden gemütlichen Beisammensein, bei dem auch Pastor Manfred Babel, Winnekendonks Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg sowie Freunde und Weggefährten der Familie zugegen waren. Ein „Ja“ zu Maria im Achterhoek, das wurde am vergangenen Wochenende ganz deutlich.

NuK fordert mehr Klimaschutz

Der zweite Klimaschutzvortrag mit Dr. Nina Jordan, seit Februar Klimaschutzmanagerin der Stadt Kevelaer, sorgte für reichlich Gesprächsstoff und hinterließ viele offene Fragen. Eins wurde an diesem Abend auf Gut Neuenhof in Twisteden, zu dem Mitglieder des NuK Vereins (Natur und Kultur im Achterhoek e.V.) eingeladen waren, allerdings ganz deutlich: Klimaschutz kann nicht ohne Umweltschutz gelingen.
Schon kurz nach Beginn des Vortrages, der Schritte zur Müllvermeidung, Einkaufsverhalten, Energieeinsparung, Urlaubsplanung und Vermeidung von CO2- Ausstoß aufzeigte, machten die Mitglieder des NuK deutlich, dass ihnen diese Maßnahmen hinlänglich bekannt seien. Ziemlich schnell formulierten die Naturschützer aus Achterhoek, dass sie von einer beauftragten Klimaschutzmanagerin mehr erwarten, ja, sogar fordern.
Die Anwesenden des Klimaschutzinformationsabends beschäftigen sich zum Teil beruflich, wie auch privat, schon seit Jahrzehnten mit dem Thema Umweltschutz, wissen also genau, wovon sie reden. Die etwa 15 Teilnehmer verkündeten ganz deutlich: „Es ist keineswegs mehr fünf „vor“ zwölf, sondern bereits fünf „nach“ zwölf!“ Von der Klimaschutzmanagerin erhofften sie sich spürbare Zeichen in Sachen Umweltschutz. Die Zeit des Redens müsse endlich vorbei sein. Zwar machte Dr. Nina Jordan in ihrem Vortrag deutlich, wie jeder einzelne – mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fahren, keine Erdbeeren im Winter essen, im Biomarkt statt im Supermarkt einkaufen – zum Klimaschutz beitragen kann. Diese Vorschläge jedoch, wie auch eine halbtägliche Wochen-Arbeitszeit von Frau Dr. Jordan für den Umwelt- und Naturschutz, reichte den Mitgliedern des Nuk-Vereins nicht aus.
Was nützen Elektroautos?
„Was nützen uns Elektroautos, wenn um uns herum Bienen und Insekten sterben?“, so die warnenden Worte aus den Zuschauerreihen. Jetzt sei die Zeit, um nachhaltige Projekte zu starten und auch zu fördern. „Der Slogan „Rettet die Bienen“ ist im Moment zwar hochaktuell, wir aber haben Bedenken, dass dieser genauso schnell wieder einschläft“, so die Sorge der Umweltengagierten.
Dass es aber bei Weitem nicht nur um Bienen-und Insektensterben geht, was zwangsläufig zu weiterem Artensterben führt und damit dramatische Auswirkungen für uns Menschen und die Umwelt zur Folge hat, wurde im Laufe des Abends immer deutlicher. So sei für jeden gefällten Baum zwar eine Ausgleichspflanzung vorgesehen, doch die reiche bei Weitem nicht mehr aus. „Es muss dringend, um den nachfolgenden Generationen, sprich Kindern und Enkelkindern eine Lebensqualität zu bieten, ein Zugewinn angepflanzt werden“, so der dringende Apell der Anwesenden.
Des Weiteren machten die Besucher des Klimavortrages auf den katastrophalen Umgang mit der Landwirtschaft aufmerksam. Bankette und Randstreifen würden von vielen Landwirten nicht beachtet, sondern mitgenutzt. Von einer regelrechten Vergewaltigung war sogar die Rede. Doch gerade die Erhaltung dieser wertvollen, meist zusammenhängenden Flächen sei wichtig, um ein Überleben von Pflanzen und Tieren zu sichern. Ein jahrelanger Versuch, auf die Landwirte einzuwirken, sei leider ohne Erfolg geblieben. Zwar könne man den Landwirten nicht vorschreiben, wie sie ihr Land zu bewirtschaften haben, dennoch: „Niemand darf sich an der Natur vergehen“, so die Anwesenden, die sich hier Unterstützung der Klimamanagerin erhoffen.
Diese wolle versuchen, sich darum zu kümmern. Die Zeit des Kuschelkurses in Sachen Umweltschutz scheint, zumindest für die Mitglieder des NuK, die sich zudem um den wertvollen Baumbestand auf dem Kapellenplatz sorgen, vorbei zu sein.
Zwar wollte Dr. Nina Jordan an diesem Abend keine falschen Hoffnungen wecken und auch nichts versprechen. Aber: „Ich möchte die Menschen mitnehmen auf die Reise zum Klimaschutz und versuchen, diesen mit dem Umweltschutz zu verbinden“, so die Klimamanagerin. Eines dürfte an diesem Abend aber ganz deutlich geworden sein: Klimaschutz kann nur mit Umwelt- und Naturschutz gelingen. Einen Beitrag dazu kann jeder einzelne Mitbürger unserer Stadt leisten, indem er statt Schotter und Betonwüste Blumen und Pflanzen leben lässt und damit der Natur und dem Klima eine Chance gibt.

Viele zu schnell im Achterhoek

Am Mittwoch (9. Mai 2018) führte der Verkehrsdienst der Polizei Geldern zwischen 8.30 und 20.00 Uhr auf der Straße Achterhoek eine Geschwindigkeitskontrolle durch.

An der Kontrollstelle gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Dieser Streckenabschnitt ist bei Motorradfahrern besonders beliebt. In der Vergangenheit kam es hier zu mehreren schweren Motorradunfällen.

Kontrolliert wurden nicht nur Motorradfahrer. Insgesamt fuhren 137 Fahrzeuge zu schnell. 114 Fahrer erwarten ein Verwarngeld und 23 Fahrer eine Ordnungswidrigkeitenanzeige.

Fünf Motorradfahrer waren so schnell unterwegs, dass sie ein Fahrverbot bekommen. Am schnellsten fuhr ein Motorrad mit 123 km/h.

Ein Motorradfahrer wurde gleich zwei mal gemessen. Er war auf dem Hin- und auf dem Rückweg zu schnell.

Nach dem Ehrenkreuz eine flotte Sohle hingelegt

Mit ausgelassenem Tanz und guter Laune endeten der Achterhoeker Königsgalaball und damit die Kirmesfeierlichkeiten in dem lebenslustigen Dorf. Am frühen Abend waren zahlreiche Abordnungen der umliegenden Bruderschaften und Vereine mit der St. Maria-Bruderschaft Achterhoek in das Festzelt eingezogen und hatten trotz der Tatsache, dass es in diesem Jahr keinen Schützenkönig gibt, für eine feierliche Stimmung gesorgt.

Dazu trug dann auch die Ehrung für ein verdientes Mitglied der St. Maria-Bruderschaft Achterhoek bei. Der langjährige Präsident Willi Gietmann (links) erhielt als viertes Mitglied das St. Sebastianus-Ehrenkreuz des Bundesverbandes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Er zeigte sich entsprechend gerührt, ehe er mit den anderen Zeltgästen zur Musik von „Two for you“ eine flotte Sohle auf das Parkett legte.

Kinderfest im Achterhoek

Isabella Stenmans und Birgit Ingenbleek hatten sich wieder viele Gedanken gemacht. Das Kinderfest im Achterhoek war liebevoll vorbereitet worden und jedes Kind konnte bei der großen Vielfalt etwas finden, das interessant für es war.

Erbsenschlagen, Vier gewinnt, Schatzsuche im Bällebad, Dosenwerfen, „Kuhmelken“, heißer Draht, Zielwerfen oder Dart wurden angeboten. Dazu gab es die Möglichkeit, sich fantasievoll schminken zu lassen, zu basteln oder mit dem Bobbycar über eine eingezeichnete Strecke zu fahren.

Kein Kind ging leer aus

Damit es noch spannender wurde, erhielt jedes Kind eine „Laufkarte“. Wer am Ende alle Spiele abgezeichnet hatte, konnte sie mit seinem Namen versehen in eine Lostrommel werfen. Hier ging es dann darum, die Reihenfolge auszulosen, in der sich die Kinder von den gespendeten Gewinnen etwas aussuchen durften. Schmuse­tiere, Spiele, Autos und anderes Spielzeug fanden schnell ihre neuen Besitzer. Gewinner waren alle, denn kein Kind ging leer aus.
Dann war das Schießen um den Kinderkönig der St.-Maria-Schützen-Bruderschaft an der Reihe. Es gab einen spannenden Kampf um den Titel.

Zunächst wurden die Preise ausgeschossen (mit Gummigeschossen). Den Kopf holte sich Joshua Stenmans, den rechten Flügel Felix Albers, den linken Flügel Max Wormland und den Schwanz Jaron Stenmans. Neuer Kinderkönig wurde Jaron Stenmans, zu seiner Kinderkönigin machte er Nadine Ingenbleek. Zu seinen Ministern erklärte er Max Wormland und Marius Albers. Die ernannten zu ihren Damen Eva Wormland und Leni Aengenheister.

Schade, dass wegen der taggleich stattfindenden Erstkommunion nur sehr wenige Kinder den Nachmittag miterlebten. Gelohnt hätte es sich auf jeden Fall.

Erstmals ohne König

Schützenfest mit Königsschießen im Achterhoek. Willi Gietmann, Ehrenvorsitzender der St.-Maria-Schützen-Bruderschaft Achterhoek 1715, hatte gerade unter großem Jubel den linken Flügel beim Königsschießen 2018 heruntergeholt (Kopf, Willi Düngelhoef; rechter Flügel, Jan Otten).

Es waren zu dem Zeitpunkt fast fünf Stunden Schießen – immer genau gegen die Sonne – mit Pausen durch wolkenbruchartige Schauer vergangen, da braute sich eine erneute Gewitterfront zusammen. Mit der wechselnden Wetterlage hatte sie aber nichts zu tun.
Zwar war neben dem Rumpf auch noch der vierte Preis, der Schwanz zu gewinnen, aber jedem war klar: So wie der Rest im Auffangkasten des Schießstandes hing, könnte der nächste Schuss bereits den ganzen Vogel zum Fallen bringen und der Schütze wäre Schützenkönig 2018 im Achterho­ek gewesen.

Unauffällig machten sich die ersten Schützen auf den Heimweg und die Gesellschaft schmolz sichtbar zusammen. Keiner war bereit in die Gefahr zu laufen, den finalen Schuss abzugeben. Keiner wollte Schützenkönig werden.

Willi Gietmann schüttelte unentwegt den Kopf: „Das wäre schon eine sehr traurige Sache, wenn keiner bereit wäre, das Amt zu übernehmen. Am Geld liegt es bei uns nicht. Damit alle König werden können, halten wir die Kosten möglichst niedrig und der Verein hilft im Notfall auch noch.“ Auch als Hauptmann Willi Schattmann jr. die Bruderschaft antreten ließ und den Mitgliedern vorhielt, sie könnten doch nicht wirklich nach einer Zeit von 303 Jahren, in der die Bruderschaft besteht, es erstmalig zulassen, dass es keinen König geben würde, und auch der 1. Vorsitzende Michael Stenmans seinen Vereinskollegen noch einmal ins Gewissen sprach, fand sich niemand, der zum nächsten Schuss bereit war.

Nach einer erneuten Beratung des Vorstandes und dem Beschluss, dass niemand von ihnen den Königsschuss abgeben würde, wurde sogar die Möglichkeit gegeben, König werden zu können, ohne dass eine Königin erwählt werden müsse. Auch dieses „Angebot“ zog nicht.

Das Königspaar 2017, Jürgen und Birgit Ingenbleek, Ministerpaar Christoph und Isa Stenmans und Ministerpaar Klaus und Anne Düngelhoef, die vor dem Schießen mit einer Parade und mit Fahnenschwenken (der Musikverein Winnekendonk spielte auf) im Beisein von Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg und dem Präsidenten der Geselligen Vereine Winnekendonk Rüdiger Göbel geehrt und verabschiedet wurden, hängen nicht noch ein Jahr als Thron an. Sie werden aber voraussichtlich repräsentative Aufgaben bis zum nächsten Königsschießen wahrnehmen.

Der Krönungsball findet als Schützenball zum vorgesehenen Termin statt. Wie es jetzt in der Sankt-Maria-Schützenbruderschaft Achterhoek 1715 weitergeht, wird der Vorstand beraten.

Ganz scharf auf Schlagerparty …

Zum zweiten Mal nach 2017 erschallten Schlagermusikklänge zum Auftakt der Achterhoeker Kirmes in dem Festzelt am Schulweg. Die Partyband „The Cube“, die im vergangenen Jahr den Partygästen eingeheizt hatte, brachte diverse Sounds von Helene Fischer bis zum internationalen Pop zu Gehör.

Die Leute sind toll, die Bühne super – ein toller Auftritt“, meinte Sängerin Giulia Young nach den diversen Musikblöcken.
Und Dirk Maron alias „Wolfgang Petry“ sorgte anschließend bei den rund 300 Gästen für Stimmung. „Früher hatten wir das Maifest in der Art des Oktoberfestes. Aber das hat nicht mehr so gut funktioniert“, erläuterte der Vorsitzende der St. Maria Bruderschaft Achterhoek, Michael Stenmans, den Wechsel.

„Und der Aufwand war einfach schwierig“, da habe man auf ein neues Konzept gesetzt, das sich sicherlich noch festsetzen müsse, sagte er, hatte für die am Ende relativ mäßige Publikumsresonanz aber keine schlüssige Erklärung.

Der Labbeckerin Maren Pieper waren solche Überlegungen egal. Die 32-Jährige feierte mit einem Dutzend Mädels ihren Junggesellinnenabschied und ließ die Füße glühen. „Auf Schlagerparty waren wir ganz scharf“, sprach´s und stürzte sich wieder auf die Tanzfläche.

Auch das Hartefelder „Filmriss-Kommando“ hatte mit einem Trupp von zehn Mann den Weg ins Zelt gefunden. „Wir waren zum Tanz in den Mai hier und das war sehr gut. Es sind zwar etwas weniger Leute da, aber es ist trotzdem schön“, fand Heiner Spolders. Und das Achterhoeker Urgestein Johannes Baaken hatte bei einem Glas Bier Freude an dem Spaß der jungen Leute. „Die Leute, die hier so tanzen, das ist die Zukunft.“