Carsharing-Initiative: Neue Mobilität in Kevelaer

„Einfach anmelden und losfahren.“ So wirbt der Autohersteller Ford für sein „Carsharing“. Aber ist das wirklich so einfach? Und für wen macht es Sinn? Welche Vorteile kann es haben, ein Auto für ein paar Stunden oder eine Woche zu mieten? Jetzt bietet Ford diese Möglichkeit auch in Kevelaer an. Und weil die Idee interessant ist, hat das KB sich diese neue Möglichkeit der Mobilität näher angesehen.
Stefan Janßen führt sein Ford-Autohaus „mit Herz und Verstand“, so steht es in großen Lettern dran. Der Unternehmer unterhielt bislang zwei Carsharing-Stationen, eine in Sonsbeck und eine in Alpen. Dort sind Fahrzeuge fest stationiert, die sich Kunden dieses Dienstes ausleihen können, stunden-, tage- oder sogar wochenweise. „Ich will diese Idee am Niederrhein weiter verbreiten“, sagt Janßen zielstrebig. Was lag da näher, als an seinem Wohnort in Kevelaer auch ein Fahrzeug zur Verfügung zu stellen? Also hat er mit Herz und Verstand alle Überzeugungskraft zusammengenommen.
Und das half: Bürgermeister Dominik Pichler und der Kevelaerer Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns waren – nach reiflicher Überlegung und Rücksprache mit Kevelaerer Autohäusern – erfreut über die Initiative. „Die Idee ist super“, sagt Bruns, „wir sind alle sehr gespannt, ob das in Kevelaer klappt.“ Denn was in Großstädten gut ankommt, muss in einer kleinen Stadt wie Kevelaer ja nicht unbedingt auf Interesse stoßen.
Das Prozedere dahinter jedenfalls ist ausgeklügelt und läuft bundesweit. Wer einmal als Kunde registriert ist, kann sich in ganz Deutschland völlig unkompliziert einen Wagen mieten. Denn Ford-Carsharing arbeitet mit dem Verleiher „Flinkster“ zusammen, hinter dem die Bahn steckt. Und auch die Registrierung ist einfach: Sie funktioniert im Internet, aber auch direkt und persönlich, im Kevelaerer Bahnhof zum Beispiel. Direkt hinter dem Gebäude steht auf einem reservierten Parkplatz der strahlend-weiße Ford Fiesta, der seit gestern in Kevelaer fest stationiert ist. Was im Umkehrschluss heißt, dass der Kunde, der ihn benutzt hat, ihn dort auch wieder abstellen muss.
Mit seiner Kundenkarte oder einer Handy-App schaltet er den Wagen für den gebuchten Zeitraum frei – und schon kann er losfahren.
Das Ganze ist im Gegensatz zu oft zeitaufwändigen Mietwagenbuchungen bei anderen Verleihern bei dem Carsharing-System sehr einfach und fast schon selbsterklärend. Und nach der Nutzung ist‘s noch einfacher: Abstellen, Motor aus, Tür zu und mit der Kundenkarte verriegeln – das war‘s. Und wenn‘s nicht klappt mit der Rückgabe, zum Beispiel, weil man im Stau stecken bleibt? Einfach die Hotline anrufen und nachbuchen, „kein Problem“, sagt Stefan Janßen.
Die Gebühr für Nutzungszeit und gefahrene Kilometer wird nach der Fahrt vom Konto abgebucht und der Kunde erhält per Mail oder Post eine Rechnung.
Selbst für Vielfahrer könne sich so ein „Zweitwagen“ lohnen, sagen die Anbieter. Immer dann nämlich, wenn es einen konkreten Bedarf gibt, beim Großeinkauf, bei Kurzbesuchen oder im Anschluss an eine Zug­reise. Und sogar für Geschäftsleute ist das Modell interessant, etwa bei Kundenterminen, stellte KB-Herausgeber Rudi Beerden beim Ortstermin fest. Er besuchte für die Unternehmervereinigung Kevelaer (UVK) den Vorstellungstermin am Kevelaerer Bahnhof und zeigte sich ebenfalls erfreut über das unternehmerische Engagement von Stefan Janßen in seiner Heimatstadt.
Was kostet der Spaß denn nun? Der Kevelaerer Ford Fiesta steht für 5 Euro/Stunde (Tages- oder Wochenmiete sowie in der Zeit zwischen 22 und 8 Uhr deutlich günstiger) zur Verfügung. Dazu kommt eine Kilometerpauschale von 19 Cent. Und die Anmeldegebühr. Was die angeht, können KB-Leser übrigens richtig sparen. (nick)