Die Bundesregierung will Cannabis noch in diesem Jahr teilweise legalisieren. Das Thema ist in der Gesellschaft und unter Fachleuten umstritten, die Pläne werden kontrovers diskutiert. Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir haben ein entsprechendes Eckpunktepapier vorgelegt. Erlaubt ist dann künftig der Besitz von maximal 25 Gramm. Die begrenzte Abgabe soll über sogenannte „Social Clubs“ erfolgen. Dabei handelt es sich um spezielle, nicht gewinnorientierte Cannabis-Vereine. Wie Expertinnen und Experten in Kevelaer und der Region die Pläne der Bundesregierung beurteilen:
„Durch die Legalisierung kommen auf uns und unsere Arbeit ganz neue Themen zu, aber leider nicht unbedingt weitere finanzielle Mittel“, befürchtet Petra van Bergen. Die 51-Jährige ist Fachbereichsleiterin Soziale Dienste bei der Diakonie im Kirchenkreis Kleve und arbeitet seit vielen Jahren in der Fachstelle für Suchtvorbeugung in Kevelaer, Geldern, Issum, Kerken, Straelen, Wachtendonk und Weeze. Zusammen mit ihrem Team, bestehend aus sechs Mitarbeitenden, setzt sie sich für die Suchtvorbeugung und -beratung ein. „Cannabis spielt in unserer Arbeit eine große Rolle“, berichtet die Diakonie-Expertin und ergänzt: „Weltweit ist Cannabis neben Nikotin und Alkohol die am meisten konsumierte Droge.“ Das spiegle sich auch in der Arbeit der Suchthilfe wider. So hätten von den insgesamt 274 Klientinnen und Klienten, die im vergangenen Jahr vom Diakonie-Team begleitet wurden, 110 die Fachstelle wegen Alkohol und 56 wegen sogenannter Cannabinoide aufgesucht.
92 Klientinnen und Klienten in Kevelaer