Bundesliga aus Kevelaer live im Fernsehen

Die Aufregung ist den Verantwortlichen um die Brüder Rudi und Georg Joosten schon jetzt anzumerken: Am 7. und 8. Januar 2017 werden die Bundesligawettkämpfe im Luftgewehrschießen aus der Zweifachturnhalle in Kevelaer live in Bild und Ton in alle Welt übertragen. Der Ligabetrieb des Schießsports im Fernsehen – das ist mindestens Deutschland- vielleicht sogar Weltpremiere. Da darf man ein bisschen aufgeregt sein, auch wenn die Schießsportgemeinschaft (SSG) Kevelaer erfahrene Partner an ihrer Seite weiß.
Die SSG Kevelaer hat es in den vergangenen Jahren weit besser als ihre Konkurrenten verstanden, ihre Heimkämpfe zu regelrechten Events mit dichter Atmosphäre für die Fans zu entwickeln. Da erscheint es nur folgerichtig, dass es wieder die Kevelaerer sind, die auf die Beine stellen, was bislang nicht einmal der Deutsche Schützenbund, immerhin der viertgrößte Sportverband der Republik, umsetzen konnte oder wollte. „Der Deutsche Schützenbund hat 1,4 Millionen Mitglieder, aber die Öffentlich-Rechtlichen Medien geben 80 Prozent ihres Budgets für Fußball aus“, kritisiert Georg Joosten. Daher habe man die Sache jetzt selbst in die Hand genommen.
Beim Kevelaerer „CiTY Talk Live“ im vergangenen Februar, einer live ins Internet übertragenen Diskussionsveranstaltung, entstanden Idee und Kontakt zur VTS Medienproduktion aus Geldern. Das Unternehmen stellte damals die Technik, und wird auch den Livestream zur Bundesliga im Januar in HD technisch umsetzen. Die Stadtwerke, die Volksbank und das Stadtmarketing als Sponsoren machen das Projekt finanziell möglich. Sportdeutschland.tv, der Sender, der auch Handball, Tischtennis und weitere Sportarten regelmäßig sendet, wird die Verbreitung über das Internet übernehmen.
Mehrere Kameras, darunter ein Kamerakran sollen eine abwechslungsreiche Regie ermöglichen, eine hochkarätige Moderation für treffsichere Kommentare sorgen. Für Abwechslung sorgen Interviews und auch Einspieler, die beispielsweise für Kevelaer werben. „Wir haben in Kevelaer eine tolle Infrastruktur für den Sport, die müssen wir noch stärker nutzen“, freut sich Bernd Pool als Leiter des Stadtmarketings. Diese weitere Großveranstaltung unterstütze die Stadt daher gerne. Damit alles reibungslos funktioniert, gab es im Oktober bereits eine erste Technikprobe, im Januar wird die SSG die Zweifachturnhalle für vier Tage komplett belegen.
„Wir schießen nicht in stillen, abgedunkelten Räumen“, wirbt Georg Joosten für eine große Fanparty. Er vergleicht die Spannung der Wettkämpfe mit einem Elf-Meter-Schießen über 40 Runden – denn jedes Verschießen der Zehn könne auf diesem Niveau problematisch sein. Geschossen wird mit dem Luftgewehr übrigens über zehn Meter, die Zehn der Zielscheibe hat einen Durchmesser von 0,5 Millimetern.
Für die Livestream-Premiere im 20. Jahr der Bundesliga hätte sich die Saison aus Kevelaerer Sicht kaum spannender entwickeln können: Die SSG muss die beiden letzten Vorrundenbegegnungen am 7. und 8. Januar gewinnen, um in die Finalrunde der Bundesliga einzuziehen. Die Chancen stehen gut, denn nach einem durchwachsenen Start sind die Kevelaerer Schützen in den jüngsten Begegnungen zur Hochform aufgelaufen. Was Trainer Rudi Joosten besonders freut: Viele der Schützen kommen aus der Region und trainieren auch in Kevelaer. Hinzu kommt, dass im aktuellen Kader und im Nachwuchs gleich mehrere „Eigengewächse“ mit ihren Leistungen glänzen. Mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren stellt die SSG die jüngste Mannschaft der Liga.
„Wer hätte vor 20 Jahren geahnt, wie sich Dart entwickelt hat?“, fragt Georg Joosten. Er hofft, mit dem Livestream aus Kevelaer eine Initialzündung für eine ähnliche Entwicklung im Schießsport zu geben. In der Liga jedenfalls sorgt Kevelaer mit den Plänen für Januar für Gesprächsstoff, schildert Rudi Joosten: „Bei der Sichtung für die EM in München“ – siehe Bericht Seite 9 – „war die Liveübertragung bei den Sportlern in aller Munde.“ (loh)
Informationen zum Programmablauf unter www.bundesliga-luftgewehr-kevelaer.de.


So wird geschossen
Jede Mannschaft tritt mit fünf Schützen an. Der Schütze an Position 1 misst sich mit dem gegnerischen Schützen an Position 1 – und so weiter. Jeder Schütze schießt vier Serien aus zehn Schüssen. Der Sieger der Begegnung erhält einen Punkt. Alle fünf Begegnungen ergeben zusammen das Mannschaftsergebnis. Am 7. und 8. Januar 2017 treten in Kevelaer sechs Mannschaften an und bestreiten an jedem der beiden Tage einen Wettkampf. Der letzte Wettkampf am Sonntag ab 17 Uhr entscheidet für die SSG Kevelaer über den Einzug in die Bundesligafinalrunde.

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