Bürger-Schützen – droht ein Eklat?

Die Geschichte der Bürger-Schützen Gesellschaft begann im Jahre 1881 schon mit einem Eklat, als damals bei den St.-Sebastianus-Schützen Ansichten und Anschauungen soweit auseinander gingen, dass einige Mitglieder der Bruderschaft eigene Wege gehen wollten. War es bisher den Junggesellen vorbehalten, Mitglied der Bruderschaft zu sein, so wollten einige, dass auch „getraude Menße“ (verheiratete Mitglieder) in der Bruderschaft verbleiben durften (Quelle: Blattus.de).
Nach 138 Jahren Vereinsgeschichte bahnt sich eine Revolution an, an der der Verein zerbrechen kann. Wie das KB aus gut informierten Quellen erfahren konnte, haben sich seit geraumer Zeit einige Themen aufgestaut, die nun nicht mehr hinter verschlossenen Türen diskutiert werden. Wie schon der Chronist auf Blattus.de erwähnte, ist es erneut das Stichwort „getraude Menße“, das die Gemüter erregt. Die Bürger-Schützen sind heute immer noch ein reiner Männerverein und genau das soll sich ändern.
Viele Ehefrauen der Bürger-Schützenmitglieder fühlen sich ausgegrenzt und wollen nicht nur schmückendes Beiwerk bei den Veranstaltungen sein. Nein, sie begehren auf und wollen vollwertige Mitglieder werden, um mit den Männern um die Königinnenwürde kämpfen zu können. „Wir haben keine Lust mehr darauf, dass die Kerle alles für sich beanspruchen. Wir wollen mitmachen dürfen, sonst machen wir demnächst zuhause nicht mehr mit“, sagt die erboste Gattin eines langjährigen Bürger-Schützen, die namentlich nicht erwähnt werden möchte, um damit den drohenden zusätzlichen häuslichen Streit zu vermeiden.
Die Damen erhielten zu diesem Thema schon seit längerem aktive Unterstützung durch die Gleichstellungsbeauftragte der Verwaltung. Sie sagt, dass es doch ein Unding sei, dass im 21. Jahrhundert die Frauen derart ausgegrenzt werden. Nach außen hin gäben sich Männer als moderne, aufgeschlossene Artgenossen, doch wenn es um das (Männer-)Vereinsleben gehe, stoße man auf taube Ohren. „Wir werden die patriarchalischen verkrustete Struktur aufbrechen. Zur Not ziehen wir auch vor Gericht, denn es gibt Gerichtsentscheide, in denen Vereinen die Gemeinnützigkeit entzogen wurde, da es Diskriminierung von Frauen ist und dadurch die fehlende ,Förderung der Allgemeinheit‘ darstellt.“ Das werde sicherlich Wirkung zeigen.
Dieses Streitthema soll auch im nicht öffentlichen Teil während der letzten Jahreshauptversammlung des Stadtbund Kevelaer am 24. März 2019 heftig diskutiert worden sein. Die Entsandten der Bürger-Schützen sollen sich vehement gegen eine Einmischung durch den Stadtbund verwehrt haben.
Im Stadtbund sind sechs Schützenvereine im Stadtgebiet organisiert und die meisten haben in den letzten Jahrzehnten Frauen als vollwertige Mitglieder zugelassen.
Die revoltierenden Damen haben sich bereits formiert und machen sich auch schon Gedanken darüber, wie die einheitliche Bekleidung aussehen soll. Schließlich möchte man zu den kommenden offiziellen Anlässen und insbesondere zum Kirmesumzug die Blicke auf sich ziehen. Die Gattin eines Bürger-Schützen, der auch ein bekanntes Bekleidungshaus in Kevelaer hat, erläuterte dem KB, dass die Garderobeauswahl bereits im vollen Gange sei. Die Auswahl an verschiedenen sexy Kollektionen liegen  bereit und die Damen wollen sich jetzt auf eine Variante verständigen. Eines scheint gewiss zu sein, es wird bunter und freizügiger.
Bei heimlichen Schießübungen auf einer Trainingsanlage in Xanten wurde Veronika O. (siehe Foto) durch einen KB-Reporter gesichtet. Im Gespräch sagte sie, dass sie sich schon seit Wochen darauf vorbereite und mit ihrem Schwager, der Jäger ist, zum Schießstand fahre und trainiere. „Ich werde gleich beim ersten Mal antreten und den Männern bei den Bürger-Schützen zeigen, wie man als Frau Königin wird.“
Ihr Mann Rudi B. und Herausgeber/Verleger einer 140 Jahre alten Heimatzeitung Kevelaers ist scheinbar nicht davon begeistert, dass seine Frau in die Bürger-Schützen eintreten und dann gleich Königin werden möchte. „Ich möchte doch nicht in meiner eigenen Zeitung die Schlagzeile lesen: „Erstes Flintenweib der Bürger-Schützen holt mit dem dritten Schuss die Königinnenwürde.“
Trotz mehrfachen Nachfragens war das Präsidium der Bürger-Schützen zu keiner Stellungnahme gegenüber dem KB bereit. Lediglich das ehemalige Präsidiumsmitglied Winfried J. sagte unserem Reporter, dass die reine Männergesellschaft schon ganz ok war, er sich aber gut vorstellen könne, dass der ein oder andere Bürger-Schütze den weiblichen Anblick doch sehr begrüßen würde, insbesondere wenn es sich dabei nicht nur um die eigenen Ehefrauen handeln würde. Schließlich sei man als Schütze ja immer auf der Pirsch.
Die Internetseite der Bürger-Schützen (www.buergerschuetzen-kevelaer.de) ist bereits vom Netz genommen, vermutlich, weil man im Hintergrund bereits an einer Überarbeitung der Wortwahl arbeite. Denn heute darf man bekanntermaßen das Genderthema (Männlein, Weiblein, Divers) nicht außer Acht lassen. Vielleicht wird man dann das „Gendersternchen“ nutzen, um die richtige Schreibweise im Aufnahmeantrag zu formulieren „Mitglieder*innen“ stehen. Und es muss sicher auch die Frage geklärt werden, wie zukünftig der Vereinsname korrekt lauten wird. Vielleicht Bürger*innenSchützen?
Jetzt bleibt abzuwarten, wie die Entscheidung am kommenden Samstag getroffen wird. Einige Damen haben bereits angekündigt, dass es im Falle einer Ablehnung eine deutliche Abkühlung der (Liebes-)Beziehungen in dem ein oder anderen Haushalt geben werde.
Ein ehemaliger Präsident soll für den Fall der Damenwahl vorgeschlagen haben, dass es dann wenigstens zukünftig Aufnahmekriterien geben müsse:

  1. Mitglieder*innen dürfen die Gewehre beim gemeinsamen Schießen nicht durch Schminke verunreinigen
  2. Mitglieder*innen müssen mit mindestens 2,5 Promille das Heimatlied noch fehlerfrei vortragen können
  3. und Mitglieder*innen müssen beim Buschfest im Stehen pinkeln

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