Im Stadtgebiet wird wieder die Niederrheinische Wildblumenmischung ausgesät
Blümchen für die Bienchen in Kevelaer
Bei den Niederrheinischen Wildblumen fühlen sich Insekten wohl… Foto: Johannes Baaken
Mit dem Osterwochenende ist auch am Niederrhein der Frühling eingekehrt – genau die richtige Zeit, um Wildblumensaatgut ins Erdreich zu bringen. In der vergangenen Woche wurde der Grünstreifen am Maasweg zwischen Twisteden und den Niederlanden mit der niederrheinischen Wildblumenmischung eingesät und diese Woche werden weitere städtische Flächen im Solepark, auf Schravelen und in Kervenheim umgewandelt.
Die Wildblumenmischung geht in diesem Jahr bereits in die vierte Runde. Doch nicht nur städtische Flächen sollen mit der Niederrhein-Mischung bepflanzt werden, auch Hobbygärtner*innen können die beliebte Mischung im Glas mit den heimischen Blumensamen im Gartencenter Breuer zum Preis von 9,95 Euro erwerben. Mit dem Kauf eines Glases hilft man nicht nur der Umwelt und setzt sich für Artenvielfalt ein, sondern unterstützt auch in diesem Jahr wieder ein soziales Projekt in Kevelaer.
Ob Biene, Schmetterling oder Libelle – Insekten sind ein essentieller Bestandteil unseres Ökosystems. Sie sorgen dafür, dass Blumen, Bäume und Nutzpflanzen bestäubt werden und nehmen in der Nahrungskette einen wichtigen Platz ein. Denn für Vögel und Kleintiere sind Insekten eine unersetzbare Nahrungsgrundlage. Doch in den letzten Jahrzehnten hat nicht nur die Gesamtzahl der Insekten, sondern auch ihre Artenvielzahl in Deutschland immens abgenommen. Gründe dafür sind vor allem der großflächige Einsatz von Pestiziden und der Verlust ihres Lebensraums. Vollständig versiegelte Flächen mit Steinsplitt oder Blumenrinde sowie große Zierrasenflächen lassen wenig Platz für wildwachsende Blumen. „Bei den steigenden Energiepreisen ist eine wildbepflanzte Blumenwiese deutlich pflegeleichter und kostengünstiger als beispielsweise eine Zierrasenfläche“, weiß Johannes Baaken, Leiter des Betriebshofs der Wallfahrtsstadt Kevelaer und Mitbegründer der Niederrhein-Mischung.
Familie Baaken aus Achterhoek, das Gartencenter Breuer, der Natur- und Heimatverein aus Twisteden und Bürgermeister Dr. Dominik Pichler als Schirmherr der Aktion konnten in den vergangenen Jahren gemeinsam zahlreiche Flächen in und um Kevelaer mit der Niederrhein-Mischung bepflanzen. Vor allem in der Ortschaft Twisteden wurden mit Unterstützung des ortsansässigem Natur- und Heimatvereins unter dem Vorsitz von Werner Neumann viele leerstehende Flächen mit der Blumen-Mischung bepflanzt. Bereits in diesem Jahr haben die Naturschützer*innen die Blumensamen neben den Flächen am Maasweg auf mehr als vier Hektar Land ausgesät.
Die niederrheinische Wildblumenmischung gibt es in zwei Varianten: Wer seine Blumenwiese gerne hochwachsend hat, bekommt Samen von Bienenfreund, Ringelblume, Schafgarbe, Goldlack, Klatschmohn und vielem mehr, die bis zu 80 cm hoch wachsen. In der niedrigwachsenden Mischung sind unter anderem Flockenblumensamen, Winde, Studentenblume, Steinkraut und weitere Blumen mit einer Wuchshöhe bis ca. 40 cm enthalten. Der Inhalt der verschließbaren Gläser reicht für 10 Quadratmeter Aussaatfläche. Pro Quadratmeter sollten 5 bis 10 Gramm Samen verstreut werden. Am besten eignen sich Flächen in sonniger oder halbschattiger Lage. Auf eine Einarbeitung des Saatguts kann verzichtet werden – wer aber sichergehen möchte, dass die Samen nicht von Vögeln aufgepickt werden, macht mit leichtem Ein- harken nichts falsch. Eingesät werden kann noch bis Ende Juni. Erste Keimlinge sprießen bei feuchtem Boden und optimalen Temperaturen schon nach zehn Tagen aus der Erde. Ambitionierte Hobbygärtner*innen graben und pflügen die Fläche im Spätherbst wieder um.
In diesem Jahr geht der Teilerlös an den Kevelaerer Verein „Runder Tisch Flüchtlingshilfe e.V.“ für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine (das KB berichtete). Jedes verkaufte Glas tut damit Gutes für das Klima und Menschen in Not.
Der Natur- und Heimatverein, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert, ist natürlich auch weiterhin auf Flächen z.B. von Landwirt*innen oder Erwerbsgärtner*innen angewiesen, um die Ortschaften auch in diesem Jahr noch ein bisschen bunter zu machen.