Bleibt alles anders

Zehn Jahre lang war er mit die bestimmende Figur bei der „Kevelaerer Tafel“ – jetzt ist Wilfried Binn in die zweite Reihe zurückgetreten.
Auf der Jahreshauptversammlung des Vereins bat Binn darum, den Vorsitz des Vereins abgeben zu dürfen. „Ich hab das jetzt ein Jahrzehnt gemacht, bin jetzt über 70 Jahre alt“, unterstrich der stets für die gute Sache streitende Mann, dass es jetzt Zeit sei, auch mal anderen die Verantwortung für dieses wichtige Ehrenamt zu überlassen.
„Die Jungen machen vieles anders, aber das muss ja nicht schlechter sein“, gab er sich zuversichtlich, dass sich da gar nicht so viel tun wird. „Wir habe die Tafel gut ans Laufen gekriegt“, dachte Binn an die ganze Anschaffungen an Geräten, an den Bau eines Tiefkühlhauses oder des Lagers. „Jeder hier weiß, was er zu tun hat.“
Wichtig sei ihm ein weiteres Mosaik in seinem Wirken gewesen: „Wir haben einen guten Draht zur Stadt“, machte der Senior deutlich. Noch im letzten Jahr hatte Binn mit der Stadt einen Vertrag über die weitere Nutzung des „Tafel“-Gebäudes hinter der ÖBS für die nächsten zehn Jahre abgeschlossen. „Dafür sind wir sehr dankbar.“
Die „Tafel“ sei ganz gut angesehen“, verwies Binn auf die „Schar Sponsoren“, ohne die eine solche Aufgabe nicht zu bewältigen sei, und die vielen Bäcker, Kartoffelbauern und Kevelaerer Discounter, die dazu beitragen, bedürftigen Menschen Nahrungsmittel und Gegenstände des Bedarfs zukommen zu lassen und so auch dafür sorgten, dass weniger Nahrungsmittel vernichtet werden.
Binn bleibt dem Verein als stellvertretender Vorsitzender aber erhalten und wird sich unterstützend einbringen – auch beim neuen Präsidenten Rainer Morawietz. Der 66-jährige frühere Banker sieht in der „Tafel“ die ganz persönliche Möglichkeit, „für ein gutes Leben etwas zurückzugeben.“
Sehr viel verändern, das brauche er tatsächlich nicht, bestätigte er die Gedanken seines Vorgängers. Und doch wolle man noch einiges in Kevelaer bewegen. „Wir werden sicher aktiv nach weiteren Sponsoren suchen – und wir werden versuchen, die Räumlichkeiten zu verschönern, um die Arbeitsbedingungen so angenehm wie möglich zu machen.“
Neben Morawietz und Binn gehören noch Hanni Hentemann als Schrift- und Geschäftsführerin sowie Josef van Oorschot als Schatzmeister dem Vorstand der „Tafel“ an, der die Geschicke für die nächsten drei Jahre steuern wird. Van Oorschot folgt Franz Josef Swertz nach, der gerne in den „ehrenamtlichen Ruhestand“ gehen wollte.