Das Pilgerportal ist geschlossen

Mit einem Gottesdienst in der vollbesetzten Basilika und dem Schließen der Pilgerpforte wurde die Wallfahrtssaison für das Jahr 2019 offiziell beendet.

Die Feier begann mit dem Einmarsch der Priester von St. Marien, der Mitglieder der Consolatrix Afflictorum, den Honorationen der Stadt sowie Wallfahrtsrektor Gregor Kauling und Bischof der Diözese Roermond, Harrie Smeets. „Es freut mich, dass soviele Pilger heute gekommen sind, um das Hochfest zu feiern“, begrüßte Kauling ausdrücklich die Gäste aus den niederländischen Kevelaer-Bruderschaften von Twente, Haaksbergen und Oldenzaal.

Bischof Smeets (2.v.l.) kam zur Schließung des Pilgerportals nach Kevelaer.

Der Basilikachor und das Orchester unter der Leitung von Romano Giefer boten mit der „Krönungsmesse“ von Wolfgang Amadeus Mozart eine klangvolle Demonstration ihres Könnens.

In seiner Predigt beschrieb Bischof Harrie Smeets am Beispiel von zeitgeschichtlichen Personen wie Edith Stein oder Josef Stalin, wie nah schon in einer Generation „Heilige“ und „Ungeheuer“ beieinander liegen.

Davon ausgehend leitete er über zu dem Guten und Bösen, das jeder Mensch denkt, fühlt und tut. Ein US-Athlet habe mal gebetet: “Guter Gott, Dein Wille geschehe.“ Nichts anderes sei wichtig: „Sein Wille in meinem Leben. Darin liegt der Weg der Heiligkeit.“

Dem niederländischen Bischof fiel die Aufgabe zu, nach der Segnung und dem gemeinsamen Gebet mit dem im Regen stehenden Pilgern und Kevelaerern die Pforte der Basilika zu schließen. Die kommende Wallfahrtssaison wird erst wieder am 1. Mai 2020 beginnen. Dazu wird der Bischof von Limburg nach Kevelaer kommen.

Von der Basilika zog die gesamte Kirchengemeinde in Richtung der Trösterin der Betrübten, wo Smeets und Kauling nochmal Gebete sprachen. Im Anschluss zog der gesamte Zug, begleitet von den Klängen des Musikvereins Kevelaer, in das Forum Pax Christi ging Dort zog Gregor Kauling in einer kurzen Rede eine Bilanz des abgelaufenen Pilgerjahres. Diesmal seien zwei Kardinäle und 42 Bischöfe aus 13 Nationen nach Kevelaer gekommen, bilanzierte der Wallfahrtsrektor.

Ausdrücklich dankte er Bürgermeister Dominik Pichler, „wie Sie sich für diese Stadt einbringen. Das zeugt von Leidenschaft und Herzblut.“ Zudem habe der theologische Referent der Wallfahrt, Dr. Bastian Rütten, davon gesprochen, dass „wir ein Experimentierfeld sind, miteinander Neues zu wagen. Das haben wir nicht sensationell, doch an kleinen Punkten getan“, hob Kauling die „Gespräche am Weg“ oder die Lichterfeier mit ansprechenden Texten als Beispiele hervor.

Als sein persönliches Highlight benannte Kauling, „dass ich im strömenden Regen bei der Motorrad-Wallfahrt einem jungen Menschen die Firmung schenken konnte.“ Zugleiuch gab er ein leidenschaftliches Plädoyer für den Erhalt der Motorradwallfahrt ab. „Es braucht einfach Logistik, Ordnungsdienste, Menschen mit Leidenschaft. Ich hoffe, dass wir das hinbekommen.“

Nach der Schließung gönnten sich Wallfahrtsrektor Kauling und Bischof Smeets ein Schnäpschen.

Hinsichtlich der Einsegnung des Gradierwerks sprach er von „Heilung empfangen für den Leib und am Kapellenplatz für die Seele. Was kann es Schöneres geben, für eine Stadt, die eine Wallfahrtsstadt ist auf dem Weg zu Gott.“

Mit Blick auf das Attentat von Halle, sei der Abend in der Basilika für ihn „ermutigend“ gewesen, „dass so viele Menschen zusammengekommen sind, einfach nur betend Ausdruck zu geben, dass wir uns damit nicht abfinden.“

Gerade Kevelaer habe „eine Lichtfunktion“ ,sagte Kauling. „Maria kennt ein anderes Programm: das Programm des Friedens und der Liebe zu leben. Das lassen wir uns auch nicht zerstören.“ Das heiße aber auch, „dass wir den Mut haben, aufzustehen. Denn es ist, wir können es wirklich sagen, genug!“

Ich bin da, wo Du bist

Kauling offenbarte auch den Leitgedanken für das kommende Wallfahrtsjahr: „Ich bin da, wo Du bist.“ Das sei der Übersetzungsversuch des Gottesnamens. „Wir wissen, dass im jüdischen Sinne der Name unaussprechbar ist. Aber wenn ein jüdischer Religionsphilosoph wie Buber das so aussprechen kann, dann schenkt das vielleicht Trost und passt in unsere Zeit.“

Zum Abschluss erteilte der niederländische Bischof den päpstlichen Segen.

Im Forum Pax Christi zog Gregor Kauling eine Bilanz des abgelaufenen Pilgerjahres.