Big Challenge auch auswärts erfolgreich

Eine erfolgreiche Weiterentwicklung ihrer Idee fand die Winnekendonker-“Big Challenge“-Spendenaktion gegen den Krebs: Nachdem in den vergangenen vier Jahren in Winnekendonk Hunderte von Radfahrern und Läufern die Runden für diverse Projekte zur Bekämpfung von Krebs zusammengebracht hatten, fand die Aktion in diesem Jahr im niedersächsischen Bruchhausen-Vilsen statt.
Auch eine siebenköpfige Delegation aus Winnekendonk fand den Weg an den Veranstaltungsort, darunter der Mitbegründer der gesamten Idee, der Landwirt Georg Biedemann, und Carola Deselaers vom „Big Challenge“-Organisationsteam. „Es war interessant, auch etwas unorganisiert, als wir ankamen. Für die Teilnehmer war es ganz schön. Besucher waren leider nicht so viele da“, lautete Biedemanns Fazit. „Die Strecke war schön. Die Versorgung der Teilnehmer war gut. Alle waren zufrieden. Gut, dass es stattgefunden hat.“
Carola Deselaers fand es persönlich „sehr schön, ein bisschen chaotisch-nett. Wir hatten aber Spaß als Truppe“, war ihr Eindruck von dem Aktionstag und dem ganzen Drumherum vor Ort. Man sei „zu fünft in Wetten losgefahren, ein Sechster kam dazu und in Emsdetten stieß einer aus Münster dazu.“
Insgesamt „war es schon ein bisschen anders. Die hatten da ein Zelt stehen, dass nur von den Gästen genutzt wurde.“ Die Fahrer nutzten das danebenliegende Sportzentrum zum Duschen und Umkleiden, so die engagierte Sportlerin. „Im Zelt war es sehr leer, weniger als in Winnekendonk. Das kann im ersten Jahr aber auch noch sein. Das muss sich erst rumsprechen.“
Er habe unter den gut 220 Teilnehmern „sehr viele bekannte Gesichter“ wahrgenommen, die aus dem ganzen Bundesgebiet den weiten Weg dorthin gefunden hatten, so Biedemann. Sie schwangen sich auf den Sattel oder zogen ihre Schuhe an und machten sich für den guten Zweck auf die dortige 30-Kilometer-Strecke, um dort so viele Runden wie möglich zu absolvieren.
Das Wetter sei aber nicht optimal gewesen. „Da müssen wir wohl von dem Termin Mitte/Ende Juni wegen der Schafskälte weg“, meinte der „BC“-Begründer im Nachgang. Zumal sich aufgrund des Regens eins der Teammitglieder aus Winnekendonk auch noch schwer verletzte. Er rutschte bei der zweiten Runde auf der regennassen Fahrbahn auf einer Schiene aus und erlitt einen Oberschenkenhalsbruch. „Er kam sofort ins Krankenhaus und wurde operiert. Es geht ihm jetzt wieder besser“, so Biedemann.
Für großen Eindruck hatte beim Pastaessen am Donnerstag zuvor der Vortrag der Medizinerin Anna Sophie Berghoff gesorgt, die darstellte, „wie man als Team Gehirnmetastasen besiegt“ und das Krebshilfe-Projekt „Prevent_BM“ vorstellte, für das die Aktiven mit unterwegs waren.
„Sie arbeitet eigentlich in Wien, forscht an Gehirnmetastasen. Sie beschäftigt sich speziell mit der Frage, dass sich bei Lungenkrebs und bei Gebärmutterhalskrebs Metastasen vermehrt auch im Gehirn verbreiten.“ Es werde geforscht, „was man machen kann, wenn man Lungenkrebs hat, bevor die Metastasen sich darüber ins Gehirn absetzen und sich da vermehren.“ Das sei „verständlich, aber sehr emotional“ dargestellt worden, „weil sie selbst auch Patienten hat“.
Trotzdem, meinte Carola Deselaers, „kam dieses besondere Flair nicht so rüber, diese bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema hat mir persönlich etwas gefehlt“ –auch wenn es den Austausch unter den Fahrern gegeben hatte, schöne Aufenthaltspunkte auf der Strecke und auch „einen Stand wie in Labbeck mit Eierlikör“. Der Arbeit des Ehepaares Henke vor Ort zollte sie Respekt: „Hut ab dafür.“
Bislang weist das Spendenkonto einen Betrag von 118.782,71 Euro auf. „Dazu kommen noch die Sponsorengelder, das wird Richtung 150.000 Euro gehen“, so Biedemann. Was heißt, dass seit Beginn der Aktion 2014 weit über eine Million Euro für den Kampf gegen den Krebs insgesamt zusammengekommen ist.
„Man sieht, was bei uns an Power dahinter sitzt – mit den Landfrauen und so, toll wie das hier funktioniert.“ Für Biedemann scheint klar zu sein, dass das „Big Challenge“-Projekt 2019 zu seinem Ursprung zurückkehren wird: „Nächstes Jahr wird es zu 99 Prozent in Winnekendonk stattfinden.“ Die Entscheidung des Vorstandes stehe aber noch aus.