Bewegendes Gesangskonzert in der Basilika
Kevelaer. Ergriffen erhoben sich die Menschen von den Kirchenbänken und spendeten den Künstlern vor dem Altar langanhaltenden, dankbaren Applaus. „Da läuft es einem kalt den Rücken runter“, fasste der Straelener Reinhard Derks das in Worte, was viele Besucher kaum zu fassen wagten.
Selten so ergriffen
Selten hat man ein Publikum in der Basilika so ergriffen und auch berührt gesehen wie an diesem Abend. Der Grund für die überschwängliche Begeisterung war der Auftritt des „Don Kosaken Chor Serge Jaroff ® Leitung: Wanja Hlibka“, der von dem jüngsten Solisten des Chores, Wanja Hlibka nach dessen Ableben und einer längeren Pause wieder reaktiviert worden war und seitdem in den großen Konzerthallen und Kathedralen Europas wieder unterwegs ist.
Warum diese Musik des rund 20-köpfigen Ensembles die Menschen so für sich einnimmt, hat einen ganz einfachen Grund: Gesangliche Brillianz trifft auf gefühlvolle, fast sentimentale russische Volksweisen und Melodien, die mit Inbrunst und tiefem Ausdruck vorgetragen werden und somit das Ohr und die Herzen der Menschen mühelos zu erreichen scheinen.
Das beeindruckte die Zuhörer in der gut gefüllten Basilka nachhaltig – ob nun mit Gretschaninows „Credo“, dem „Vater unser“ von Kedrov oder dem „Herr erbarme dich“ , bei dem die Männer eine geradezu pathetische „Gesangsmauer“ auferstehen ließen, um dann in einem ungeheuer schnellen Singsang überzugehen, dabei tief ansetzten und wieder aufstiegen.
Erhaben und feierlich durchdrang dann auch Rachmaninows „Oh Herr wir singen Dir“ das Kirchenschiff. Beeindruckend war der große Stimmumfang, den die Gesangsformation zu bieten hatte – von den tiefen Bässen bis zum höchsten Tenor.
Dazu kommt die markante Wucht und die akustische Voluminösität der Stimmen, die den dargebotenen Kompositionen noch einmal einen gewaltigen Schub verliehen und die Basilika so dermaßen räumlich erfüllten, als würden Hunderte von Männern dort stehen und ihre Lieder zum Besten geben.
Natürlich durften die „Abendglocke“ und die „Legende von den zwölf Räubern“ in dem Repertoire nicht fehlen – geschlossen harmonisch und solistisch absolut beeindruckend vorgetragen. Bei „Oh bete Freund“ schwangen sich Solist und Kollektiv zu großen Höhen auf und sorgten beim Publikum für Kopfschütteln angesichts diesen Gesangs.
Zum Herzerweichen schön geriet dann das russische Volkslied „Eintönig klingt hell das Glöckchen“ mit einem Solisten, der wie ein Engel aus dem Himmel klang. Bescheiden bedankte er sich danach mit einer tiefen Verbeugung beim Publikum, das seine Leistung mit Ovationen und Bravorufen würdigte.
Mit dem Klassiker „Ich bete an die Macht der Liebe“ endete ein außergewöhnliches Konzert, von dem nur zu hoffen ist, dass es in so einem Rahmen noch mal stattfinden kann.