Eine Delegation der Stiftung Aktion pro Humanität machte einen Kurzbesuch im Krankenhaus-Projekt in Benin

Bettenhaus für Mütter und Kinder

Die kleine Kevelaerer Delegation mit dem Ärzteteam vor Ort in Gohomey. Foto: APH

Es war sicherlich eine der ungewöhnlichsten Reisen ins westafrikanische Krankenhausprojekt, die eine Delegation der Aktion pro Humanität (APH) jemals gemacht hat. Nach 17-monatiger Corona-Pause besuchte ein kleines Vorstandsteam (Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Peter Tervooren, Heike Waldor-Schäfer) das spendenfinanzierte Krankenhaus mitten im Busch in Gohomey, Benin. „Ich denke, dass wir ein gutes Zeitfenster erwischt haben“, so die Medizinerin Dr. Elke Kleuren-Schryvers mit Blick auf die Inzidenzzahlen – mit noch keinen „dramatischen Anstiegen, mit denen bald wohl auch im Westen Afrikas zu rechnen sein wird.“

Das Thema Corona beschäftige die Menschen in Benin natürlich, so das Trio vom Niederrhein. „Wir haben viele Menschen gesehen, die Mund-Nasen-Schutz tragen, aber wir haben gerade auf dem Land eben auch viele gesehen, die das nicht tun – und die einer Impfung ablehnend gegenüberstehen“, sagt Heike Waldor-Schäfer. Zudem sei das Misstrauen gegen die Impfstoffe im Land groß – nachdem in Südafrika Astrazeneca-Impfampullen entdeckt wurden, die nicht den korrekten Impfstoff enthielten. „Es ist zwingend nötig, dass von der EU zertifizierter, also geprüfter korrekter Impfstoff auch Afrika erreicht.“

 „Auffällig für uns“, so Peter Tervooren, „unser Impfstatus hat niemanden interessiert. Weder bei der Ein- noch Ausreise, noch bei der Wiedereinreise nach Belgien und Deutschland. Einzig der negative PCR-Test öffnet Flugzeugtüren und Ländergrenzen.“

Hygienestandards im Krankenhaus

Im Krankenhaus in Gohomey werde Covid sehr ernstgenommen, erklärt Kleuren-Schryvers. Desinfektions- und Abstandsregeln, Mund- und Nasenschutz seien obligatorisch und ein junger, dynamischer Hygienebeauftragter wache nicht nur über das Einhalten der Regeln sondern habe dafür gesorgt, dass Hygiene und Sauberkeit eine beeindruckend positive Entwicklung genommen haben. Alle Krankenhausgebäude waren blitzeblank geputzt – inklusive Technikraum, in dem der Generator stehe.  

„Bei Covid-Verdacht ist das Krankenhaus in der Lage, Schnelltests zu machen; fallen die positiv aus, muss der Patient in ein regionales, staatliches Covid-Zentrum verlegt werden – ausnahmslos. Während unseres Daseins gab es jedoch keinen solchen Fall. Noch wirkte alles ruhig nach einer zweiten Welle zu Beginn des Jahres, die auch in unserem Zentrum Patienten und Mitarbeitende in nicht geringer Anzahl traf. Doch wir hatten unter unseren Mitarbeitenden nur leichte Fälle einer SARS-CoV2- Infektion zu verzeichnen.“

150 Geburten pro Monat

Bald wird die Mutter-Kind-Abteilung fast 40 Betten groß sein. Foto: APH

Die APHler kehrten mit guten Nachrichten heim. Mit der baulichen Erweiterung des Mutter-Kind-Hauses wurde begonnen. „In etwa fünf Monaten wird dann die alte, kleine Maternité aus unseren Anfängen in Benin, Jahrgang 1995 – mit aktuell 16 Betten – abgelöst werden durch eine deutlich moderne, größere Mutter-Kind-Abteilung mit 40 Betten“, erläutert Kleuren-Schryvers. Bei einer durchschnittlichen Zahl von 150 Geburten pro Monat sei diese Größenausdehnung absolut „indiziert“.

Das Krankenhaus sei auf gutem Wege, als Hospital anerkannt zu werden – was den ein oder anderen administrativen und im Sinne der Partizipation des Staates auch materiellen Vorteil schenken dürfte. Intensiv wurden Gespräche über weitere Spezialisierungen und Kooperationen geführt. „Was uns sehr beeindruckt hat, ist die beträchtliche Frequenzzunahme und damit auch Akzeptanz der Bevölkerung aus den gesamten Regionen Couffo und Mono“, sagt Heike Waldor-Schäfer, seit ca. 20 Jahren bei APH tätig. „Der Zahlenvergleich mit den Departement-Hospitälern in der Region zeigt, dass das Krankenhaus von APH mit 6986 ambulanten und 2055 stationären Patienten bis auf einige hundert Patienten an das größte Hospital der Region – im Mono, in Lokossa gelegen – herankommt (7.774/3122). Von allen fünf übrigen Krankenhäusern sind drei de facto nicht mehr beziehungsweise nahezu nicht mehr funktional.“

Geplant ist – wenn Covid es zulässt – dass Ende Oktober ein größeres Ärzt*innen- und Technikteam wieder ins Projekt reisen wird – aber das wird sich wohl nur kurzfristig entscheiden lassen.