Bestattung der „Sternenkinder“ gibt es seit sechs Jahren

Am Samstag, 6. Oktober, findet die Beisetzung fehlgeborener Kinder auf dem Friedhof in Kevelaer statt. In der Clemenskapelle an der Sonnenstraße beginnt um 11 Uhr ein kurzer Gottesdienst, anschließend folgt der Gang zum Kinderfriedhof.

Der Wunsch einiger Frauen aus dem Pfarrgemeinderat St. Marien, eine „Grabstätte für Kinder, die nie das Licht der Welt erblickten“ (fehlgeborene und frühverstorbene Kinder unter 500 Gramm) auf dem Friedhof einzurichten, entstand im Jahre 2009. Für die engagierten Frauen stand fest, dass diese Kinder, so klein sie auch sein mögen, eine würdige Bestattung bekommen sollen.

Informationen gibt es schon im Krankenhaus

Schon 2003 wurde das Bestattungsrecht in NRW dahingehend geändert, dass auch fehlgeborenen Kindern das Recht auf eine Bestattung ausdrücklich zuerkannt wurde. Frauen, die eine Fehlgeburt erlitten haben, fühlen sich oft in ihrer Trauer allein. Daher war es ein großes Anliegen, diesen Frauen und Familien auch einen Ort für ihre Trauer zu geben, damit die Trauer gelebt werden kann, um wieder Kraft, Mut und Hoffnung zu finden.

Noch im Krankenhaus bekommen die betroffenen Eltern einen Flyer, der neben Kontaktadressen eine Karte enthält, mit der sie erklären können, ob sie zur nächsten Bestattung eingeladen werden möchten.

Die katholische Kirchengemeinde St. Marien ist Träger des Friedhofs an der Römerstraße. Sie stellt den Platz auf dem Kindergräberfeld für eine würdevolle Beisetzung kostenlos zur Verfügung. Ebenso fallen keine Grabbereitungskosten oder sonstige Kosten für die betroffenen Eltern an. Alle Initiativen sind ehrenamtlicher Art. Die dreimal im Jahr (Februar, Juni und Oktober) stattfindenden Beisetzungstermine an einem Samstag sind eine Ausnahme, damit auch alle betroffenen Familienmitglieder an der Trauerfeier teilnehmen können.

Die in unmittelbarer Nähe des Friedhofs liegende Clemenskirche bietet eine gute Möglichkeit, dort eine würdige, ökumenische Trauerfeier zu gestalten. Ein Kevelaerer Bestatter stellt den kleinen Sarg zur Verfügung und leistet den Transfer von den Hospitälern aus Geldern und Kleve. Jedes verstorbene Kind wird in einer kleinen Schachtel, um die ein Seidentuch gewickelt ist, in einem gemeinsamen Sarg beigesetzt.

Am 13. Oktober 2012 fand die erste Beisetzungsfeier für 24 frühverstorbene Kinder aus Kevelaer und den umliegenden Ortschaften statt. Eine Ordensschwester bereitet den Platz in der Kirche liebevoll vor. Der kleine weiße Sarg steht vor dem Altar, umgeben von brennenden Kerzen und eingerahmt von weißen und gelben Blumen. Eine Ansprache des Pfarrers und gemeinsame Gebete und Lieder, geben der Trauerfeier einen würdigen Rahmen. In einem Gebet heißt es: „Herr, in aller Trauer ist dies unser einziger Trost: dass unser Kind jetzt aufgehoben ist bei dir, dass du es in deine Arme genommen hast, da unsere Arme es nicht mehr halten können.“

Schweigend wird der kleine Sarg zum Kindergräberfeld geleitet und dort beerdigt. Danach erhalten die jungen Frauen eine Kerze und ein kleines Seidentuch in einer Gedenkkarte, ein Stück von dem Tuch, in das auch die verstorbenen Kinder eingehüllt sind. So können die Angehörigen etwas von dieser Stunde mitnehmen: Die Gebete und die Trauer, verbunden mit dem Glauben, dass diese Kinder im Licht und in der Liebe Gottes geborgen sind – und ganz konkret dieses Stück Seide, eine direkte Verbindung zu ihrem Kind.
Nach einem Lied und dem Abschlusssegen können die Trauernden noch am Grab verweilen.