Besser anders als gar nicht

„Endlich wieder rauskommen, Menschen begegnen, sich inspirieren lassen…“ Einhellig erleichtert und dankbar war die Grundstimmung bei Aussteller/innen und Publikum, als an 24 Ausstellungsorten Mitte Juni die diesjährige Landpartie am Niederrhein startete. Corona-bedingt kam die beliebte Veranstaltung in diesem Jahr etwas anders daher als gewohnt. Um den Besucherandrang zu entzerren, streckte sich die Veranstaltung über den gesamten Sommer. Am letzten Augustwochenende endet die Landpartie 2020, zahlreiche Orte öffnen abschließend nochmal ihre Pforten, an vielen Orten arbeiten KünstlerInnen vor Ort und freuen sich auf den Austausch mit Interessierten – natürlich weiterhin mit Abstand.

Leuchtender Abschluss

Buntes Treiben herrscht am 28. und 29. August auf der Burg Kervenheim, die Aussteller/innen sind vor Ort und präsentieren in gemütlicher Atmosphäre Kunst und Handwerk. Auch in der Werkstatt des Johanneshof Nießen fliegen zum Abschluss nochmal die Späne, außerdem werden Textil- und Goldschmiedekunst präsentiert. Besonders lang öffnet am Abschlusswochenende Brigitte Roth auf dem Wyckermannshof, sie öffnet an beiden Tagen bis 22 Uhr und freut sich, damit den leuchtenden Abschluss zu setzen.
Am Sonntag, 30. August, öffnet auch Diana Valks-van Adrichem ihren Ausstellungsort Flora Design, viele ihrer Gastaussteller/innen sind vor Ort und lassen sich bei der Arbeit über die Schulter schauen. Der Tag beginnt hier auf besonders besinnliche Weise um 11 Uhr mit einer Yogastunde von „Lebensart Kevelaer“ (Matte mitbringen). Sonntag sind außerdem das Atelier der EIGENen Art in Schravelen und das Atelier von Bettina Hachmann auf Schloss Wissen geöffnet. Die genaue Übersicht aller offenen Orte mit den genauen Öffnungszeiten gibt es letztmalig Mitte der Woche auf der Internetseite www.landpartie-niederrhein.de. Der Eintritt ist überall frei.

„Mein Publikum war bisher sehr interessiert, achtsam und es machte einfach Spaß, die Gäste in meinem Garten zu begrüßen,“ erzählt Künstlerin Marloes Lammerts und ergänzt: „Auch die Möglichkeit der persönlichen Terminvereinbarung mit mir haben viele Gäste genutzt.“ Die meisten Gäste nutzen die Möglichkeit, die aktuellen Öffnungszeiten als Ergänzung zur Radkarte auszudrucken und auch die Landpartie-Videoportraits von Filmemacher Gerhard Seybert sahen sich zahlreiche Gäste während oder auch in Vorbereitung auf ihre Landpartie-Tour an.

„Im Vergleich zu den vergangenen Jahren haben wir es besonders genossen, mehr Zeit für die einzelnen Gäste zu haben und in Ruhe ins Gespräch zu kommen,“ sind sich Raphaele Feldbrügge und Lisa Lepper einig, die beide it Freude auf ein reges Interesse des Publikums an ihren Ausstellungsorten zurückblicken. Unterwegs war Landpartie-Stammpublikum ebenso wie neue Gäste, die in diesem Jahr vermehrt nach inländischen Ausflugszielen Ausschau gehalten hatten. Einzelne legten den Schwerpunkt auf die Radtour, andere steuerten gezielt einzelne Ausstellungsorte an.

Ausblick auf 2021

„Klar war vieles anders, uns und auch unseren Gästen fehlte in diesem Jahr natürlich etwas. Konzerte, Workshops, Lesungen und kulinarische Angebote sind und bleiben wichtige Bestandteile der Landpartie,“ betont Anne van Rennings und versichert: „Die Landpartie war und bleibt ein Kunst- und Kulturevent für viele Genres.“

Ein guter Grund, sich schon jetzt auf das nächste Jahr zu freuen, wenn vieles wieder unkomplizierter möglich sein dürfte. „Wir nehmen neue Blickwinkel und wertvolle Erfahrungen aus dieser Ausnahmesituation mit,“ beschreibt Anne van Rennings von wirKsam e.V. die Erfahrungen 2020. „Bei der Nachlese im September werden wir gemeinsam mit GastgeberInnen und AusstellerInnen ins nächste Jahr blicken und dann dürfen sich Landpartie-Fans schon bald über Termine und weitere Details freuen.“
Eine Ausweitung der Landpartie auf mehrere Wochenenden dürfte etwas sein, das mit ins nächste Jahr genommen wird. Unterm Strich sind sich Landpartie-Aktive und Publikum einig: „Besser eine etwas andere Landpartie als gar keine.“