Beim Umzug kann man sein Haus einfach mitnehmen

Unter dem Motto „Blick hinter die Kulissen“ laden die Stadt und ortsansässige Unternehmen seit einigen Wochen zu Entdeckertouren abseits der bekannten Pfade ein. Die Teilnehmer erhalten dabei exklusive Einblicke ins Tagesgeschäft Kevelaerer Betriebe.

Die Stadtwerke, der Naturhof Etzold oder das Priesterhaus wurden bereits unter die Lupe genommen. Diesmal öffnete die Firma „Eco Chalet“ seine Pforten für knapp 30 interessierte Besucher.

„Die Mischung aus Kultur und Unternehmen kommt gut an“, freute sich Nicole Wagener von der Wirtschaftsförderung, dass alle Führungen bislang ausverkauft waren. „Und alle Partner haben begeistert mitgemacht.“ So wie Artur Scholl und sein Team „Mit unserer über 20-jährigen Erfahrung in der Chalet- und Mobilheimbranche sind wir mittlerweile Experten auf diesem Gebiet“, versichert der Firmenchef und lässt zur Einstimmung erst einmal den Imagefilm zum Marketing-Preis 2018 der Stadt Kevelaer laufen.

Danach geht‘s in die Werkshalle und spätestens da erhalten die Teilnehmer einen hautnahen Einblick vom „Hausbau auf Rädern“. „EcoChalets sind Wohnträume, die komplett ökologisch ausgerichtet sind, dem Prinzip der tiny houses nachempfunden, mit dem Unterschied, dass ein EcoChalet nicht zwangsläufig klein sein muss“, erklärt Artur Scholl. „Die Wohnfläche kann optimal auf die Bewohnerzahl angepasst werden, denn ein EcoChalet gibt es in verschiedenen Größen und Schnitten. Das Haus passt sich also an die Bedürfnisse des Bewohners an und nicht umgekehrt.“

Ein Unternehmen, das vor einigen Jahren mit drei Mitarbeitern begann, hat sich inzwischen auf 13 Kollegen ausgeweitet, verteilt auf drei Standorte. Neben Goch und Weeze auch Kervenheim, wo die gelernte Tischlerin Larissa Schratmann Ansprechpartnerin ist.

Artur Scholl und Larissa Schratmann in einem Haus auf Rädern, das man ohne Probleme alle halbe Jahre versetzen kann.

Für den Bau eines EcoChalets würden ausschließlich nachwachsende Rohstoffe und ökologisch abbaubare Materialien verwendet, die regional bezogen würden, erklärte Scholl seinen Besuchern. „Für den Boden kommen beispielsweise heimische Hölzer wie Fichte oder Douglasie zum Einsatz. Bei den Wandfarben wird Lehm und Kalk verwendet. Das macht es zu einem wohngesunden Raum, ohne gefährliche und giftige Stoffe.“ Das Chalet könne darüber hinaus vollkommen autark geführt werden, unabhängig von Strom- und Wasserlieferanten.

Und was kostet der Spaß? „Die Kosten für ein Basismodell mit 25 Quadratmetern starten bei rund 30.000 Euro“, rechnet Scholl vor und verweist darauf, dass zurzeit in Weeze aber auch ein Haus (120 Quadratmeter) mit allen Extras für 220.000 Euro steht. Ansonsten dürfe man von einem Quadratmeterpreis zwischen 1.800 und 2.000 Euro ausgehen.

So könnte sich auch Maria Terlinden durchaus vorstellen, in einem EcoChalet zu wohnen: „So ein Haus wäre schon interessant und vom Prinzip her sicherlich eine preisgünstige Alternative.“ Die Kevelaererin hat auch schon an anderen Touren, wie im Priesterhaus, mitgemacht und ist von der Idee ganz begeistert: „Da lernt man auch mal Stellen seiner Stadt kennen, die einem sonst verborgen bleiben.“ Dem konnte Michael Janssen nur zustimmen: „Ich finde es gut, dass den mittelständigen Unternehmen so ein Forum geboten wird, sich der Öffentlichkeit vorzustellen. Schließlich wächst ja ganz Kevelaer, wenn sich hier Fimen ansiedeln.“

Die nächste und somit letzte „Blick hinter die Kulissen-Tour“ führt am Dienstag, 26. November, um 15 Uhr durch das Unternehmen „Walther Faltsysteme GmbH“. Dank der guten Resonanz ist sich Nicole Wagener aber sicher, dass diese Touren auch im nächsten Jahr wieder von der Stadt angeboten werden.