Bei der Frühschicht in der Fastenzeit ging es diesmal ums Hören

Frühschichten in der Fastenzeit bietet die Pfarrgemeinde St. Marien im Petrus-Canisius-Haus an jedem Mittwoch bis zur Karwoche an. Hierbei wird jeweils einer der fünf Sinne in den Fokus gebracht. Nachdem in den vorigen Besinnungen der Tastsinn und das Schmecken, das Leben „aus-kosten“ bearbeitet wurde, ging es in dieser Woche um das Hören

Mit dem Lied: „Herr gib uns Mut zum Hören“, begann die Frühschicht unter der Leitung von Kaplan Christoph Schwerhoff. Viktor Fischer Emmerich begleitete sie musikalisch.
„Ablenkung für die Ohren gibt es fast immer und überall“, sagt Schwerhoff. „Von überall bekommen wir akustische Reize. Sie prasseln von allen Seiten auf die Menschen ein, manchmal sind es zu viele, um uns auf ein Signal zu konzentrieren. Heute wollen wir bewusst still werden, still für das Hören auf die Stimme der Anderen, die Stimme der Natur, die Stimme Gottes.“

Auf die Leinwand wird ein Bild projiziert. Es zeigt die Szene aus dem Lukas Evangelium (10,38-42), die Geschichte von den Schwestern Maria und Marta. Bei seinem Besuch setzt sich Maria zu Jesus und hört ihm aufmerksam zu. Marta arbeitet unaufhörlich, um alles für Jesus zu tun, um ihn als Gast zu verwöhnen. Sie alleine kümmert sich. Als sie sich nach einer Weile bei Jesus beschwert, dass sie alles alleine machen muss und Maria „nur“ zuhört, erteilt Jesus ihr eine Absage: „Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.“
Jesus geht es nicht darum, das Hören gegen das Handeln auszuspielen. Beides hat sein Recht. Wo aber das Handeln nicht mehr aus dem Hören kommt, da verliert es seinen Bezugspunkt, wird zum Selbstzweck. Zum Misereor Hungertuch, das auf dem Boden ausgebreitet war, gibt es eine Meditation: „Und ich hörte die offenen Ohren meines Bruders. Sie lauschten mir zu, mit dem Schweigen seines Mundes, in der Stille unserer Seelen. Und es ward Abend, und es ward Morgen. Ein neuer Tag.“

Zum Abschluss wird ein Kanon gesungen „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr. Suche den Frieden.“ Dass neben der Besinnung auch Freude einen Platz in der Frühschicht hat, zeigt zur Erheiterung aller die Äußerung eines Teilnehmers: „Das war richtig gut, das waren die Frühschicht Singers.“

In den nächsten Frühschichten geht es um anderen Sinne: das Sehen („Das Leben sehen lernen“) und das Riechen („Das Leben atmen“). Nach den geistigen Impulsen sind alle zu einem gemeinsamen Frühstück eingeladen (hierzu darf jeder etwas beisteuern). Jeder ist herzlich eingeladen: Petrus-Canisius-Haus, jeden Mittwoch um 6 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.