Städtische Förderprogramme kommen gut an. Warum die Politik trotzdem über eine Fortführung diskutiert…

Begrünung oder Photovoltaik aufs Dach?

Foto: canva.com

Im vergangenen Jahr war man sich weitgehend einig: Im Dezember beschloss der Kevelaerer Rat, eigene Förderprogramme mit den Schwerpunktthemen Photovoltaik und Gebäudebegrünung aufzulegen. „Insbesondere die Nachfrage nach dem Photovoltaik-Förderprogramm war so hoch, dass die zur Verfügung gestellte Fördersumme von 30.000 € nach zwei Wochen ausgeschöpft war“, heißt es von der Stadt. Durch zusätzliche Landesmittel habe man danach auf knapp über 50.000 € aufstocken und insgesamt 71 Förderzusagen geben können, erklärte die Verwaltung in der Sitzung des Aussschusses für Klima, Umwelt und Gebäudemanagement, der am Dienstagabend tagte.

28 dieser Maßnahmen seien bereits umgesetzt, meldete Klimaschutzmanagerin Lea Heuvelmann. Der städtische Fördertopf für die Begrünung von Gebäuden (10.000 €) sei zu zwei Dritteln ausgeschöpft, berichtete sie weiter. So scheint es zunächst einmal nicht verwunderlich, dass die Klimaschutzmanagerin beide Programme fortsetzen möchte. Dazu braucht sie ,grünes Licht‘ aus den Ausschüssen und im Rat – doch die CDU erklärte, dass sie im Bereich Photovoltaik auf Rotlicht schalten will.

Grundsätzlich erklärte Hubert van Meegen (CDU) dazu, Photovoltaik sei „ein Selbstläufer“, der in der gegenwärtigen Energiekrise keiner zusätzlichen finanziellen Anreize bedürfe. „Die Leute werden auf jeden Fall investieren, egal ob wir ihnen das Geld geben oder nicht“, stellte er fest. Statt dessen solle lieber das Begrünungsprogramm in den Fokus gerückt und ausgeweitet werden.

Norbert Baumann (SPD) protestierte: Die Photovoltaik-Förderung solle es auch jenen ermöglichen, eine solche Anlage zu installieren und zu betreiben, die finanziell schwächer gestellt seien. Dass man mit „Mitnahme-Effekten“ rechnen müsse, sei „normal“ erklärte Jan Itrich (FDP) und erinnerte an die von seiner Fraktion ins Gespräch gebrachten „Balkon-Kraftwerke“, die eine Photovoltaik-Nutzung auch in kleinerem Rahmen möglich machen. Die Klimaschutzmanagerin versprach, diese bei einer Überarbeitung der Förderprogramme – und um die ging es zunächst in der Beschlussvorlage – zu berücksichtigen.

Franz Kolmans (CDU) legte in Richtung Solarenergie noch mal nach: Private Investoren bekämen bei Anfragen nach entsprechenden Anlagen von Herstellern und Installationsbetrieben derzeit „nicht mal eine Antwort“, weil es massive Lieferschwierigkeiten gebe. „Dann sollten wir doch lieber die Dachbegrünung fördern“, findet er. Ulrich Hünerbein-Ahlers (Grüne) musste zugeben, dass sich die Situation am Markt derzeit tatsächlich so darstelle. Dennoch äußerte er die Hoffnung, dass sich dies wieder ändere und signlisierte, ebenso wie die anderen Fraktionen, Zustimmung für die Anfrage der Verwaltung.

Mit 9 (SPD, Grüne, KBV, FDP) zu 7 (CDU) Stimmen empfahl der Ausschuss dem Rat, einen entsprechenden Beschluss zu fassen.

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Informationen zum Förderprogramm: Gebäudebegrünung als natürliche Klimaanlage

Die Sommerhitze macht aktuell vielen Menschen zu schaffen. Sind die Wohnräume einmal aufgeheizt, ist es sehr schwierig sie wieder herunterzukühlen. Eine natürliche Klimaanlage kann da eine Dach- oder Fassadenbegrünung sein. Pflanzen sind bekannt dafür, mit Hilfe von Fotosynthese nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Umgebung zu kühlen. Die Begrünung an den Gebäuden kühlt an heißen Sommertagen durch die Wasserverdunstung die umliegende Luft ab. Dank der Beschattung der Pflanzen heizt zudem das Gebäude nicht so schnell auf. Kletterpflanzen an der Fassade aber auch die Bepflanzung von Dach, Terrasse und Balkon sehen nicht nur toll aus, sondern sind auch ein natürlicher Hitzeschutz. Um einen Anreiz für Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, sich mehr Grün an und um ihren Wohnraum zu holen, fördert die Wallfahrtstadt Kevelaer die Begrünung von Dächern und Fassaden mit bis zu 50 %. „Mehr Grün in die Stadt zu holen ist eine wichtige Maßnahme innerhalb der Klimafolgenanpassung. Neben der Wirkung als Hitzeschutz kann bei Regenereignissen Wasser zwischengespeichert werden, was vor allem bei Starkregen die Kanalisation entlastet“, so Lea Heuvelmann, Klimaschutzbeauftragte der Wallfahrtsstadt Kevelaer. Auch im Winter lohnt sich eine Gebäudebegrünung: Denn das Grün am Haus hat isolierende Eigenschaften wodurch in den kalten Monaten Energie- und Heizkosten eingespart werden können. Alles rund um das Förderprogramm „Gebäudebegrünung“ der Wallfahrtsstadt sowie weitere Vorteile und Voraussetzungen finden Interessierte unter: www.kevelaer.de/dachbegruenung