Beeindruckende Erlebnisse vom Auschwitz-Besuch

Mit dem Lied „Die Moorsoldaten“ leiteten die Schüler den von ihnen gestalteten Abend im Foyer des Kardinal-von Galen-Gymnasiums ein. „Ein Lied, das Mitglieder des KZ Buchenwald geschrieben haben, in dem aber auch ganz viel Hoffnung steckt“, erklärte Lukas ten Eyken, einer der beiden Moderatoren des Abends.
Schulleiter Karl Hagedorn war es vorbehalten, einige einleitende Worte anlässlich des Auschwitz-Abends zu sprechen. Er betonte das Glück, „dass es seit 70 Jahren keinen Krieg in unserem Land gibt und uns der Wert der Demokratie bewusst ist.“
Hagedorn unterstrich mit Blick auf Auschwitz und den Holocaust: „Es darf nicht vergessen werden. Ihr stellt euch der Verantwortung.“ Er lobte das Engagement der Schüler. „Danke, dass ihr euch auf den Weg gemacht habt.“
Anschließend erläuterten Lukas ten Eyken und Ann-Katrin Waeder ausführlich die Struktur des Konzentrationslagers Auschwitz. Sie erzählten von den Erlebnissen und Eindrücken der Reise, die der Leistungs- und der Grundkurs „Geschichte“ Ende des vergangenen Jahres nach Auschwitz und Krakau unternommen hatten. „Viele blickten nachdenklich und waren ganz ruhig“ angesichts dessen, was dort zu sehen war, berichtete Waeder in ihren Zwischentexten.
ten Eyken erzählte von den Baracken, die sie in Auschwitz I vorfanden, in denen die KZ-Häftlinge damals unter erbärmlichsten Zuständen zusammengepfercht waren. Er berichtete von Hochspannungsleitungen und Hunderten Metern Stacheldraht rund um das KZ, den verzweifelte Häftlinge trotzdem zu überwinden versuchten und dabei starben. „Wenn jemand flüchtete, wurden alle im Kollektiv bestraft und mussten 24 Stunden in der Kälte stehen.“

Unvorstellbare Zustände

Die Schüler beschrieben, wie die Häftlinge ihre Koffer und Wertgegenstände abgeben mussten, die jeweilge Häftlingsnummer auf den Oberarm tätowiert und die Haare abrasiert wurden. Sie zeigten die Registrierungsbilder eines Häftlings und eines 14-jährigen Mädchens. „Auch Kinder waren interniert, das ist uns sehr zu Herzen gegangen“, sprach er von „unvorstellbaren Bedingungen“.
Fotos zeigten alte Dosen mit dem Zyklon B, das die Nazis zur Tötung der Menschen anwandten. 40.000 Schuhe, die über einen zehn Meter langen Gang aufgestapelt waren und „die nur vier Prozent aller Schuhe im Lager ausmachten“, so van Eyken, versinnbildlichten den Schülern die Dimensionen.
Der Moderator berichtete vom Besuch des Vernichtungslagers. Historische und eigene Fotos zeigten den unterirdischen Verlauf des Zugangs zu den Gaskammern, in denen die Menschen getötet wurden. Zu sehen waren auch Bilder der Selektionen an den Waggons und die Zeichnungen der Häftlinge, die Kindern eine andere Welt suggerieren wollten.
Der Schüler beschrieb den Mechanismus der Krematorien, in denen die Leichen der vergasten Juden und anderen Gefangenen verbrannt wurden. Es kam sogar vor, dass die Menschen „draußen aufgeschichtet und verbrannt“ wurden, und die Asche der Toten in „Ascheseen“ verteilt wurde.

Beeindruckende Erlebnisse

Beeindruckend war auch die Geschichte des Künstlers Marian Kolodziej, der sein Trauma erst 50 Jahre später als Überlebender KZ-Häftling mit Hilfe der Kunst aufarbeiten konnte und dessen Bilder die Schülerinnen und Schüler betrachten konnten.
Dazu kam dann noch der Bericht über ein Gespräch mit einer Augenzeugin. Sie war mit drei Jahren als kleines Kind im KZ gewesen, hatte überlebt und später ihre Familie wiedergefunden. Zudem erzählten die Moderatoren über eine Gedenkminute mit der Niederlegung von Rosen, dem Besuch Krakaus, dem jüdischen Museum und der Einkehr in ein jüdisches Restaurant mit Essen und Livemusik.
In einem 20-minütigen Film wurden dann nochmal Interviews mit den Schülern gezeigt, in denen sie gefragt wurden, was ihnen besonders in Erinnerung geblieben war. Die einen sprachen „von der Waldlichtung, auf der sie standen, wo es das offene Feuer für die Leichen gab“, das Augenzeugengespräch, die Tausenden von Schuhen oder auch das Kennenlernen der jüdischen Kultur.
Fast alle zeigten sich überzeugt, dass so eine Fahrt eine wichtige Lebenserfahrung sei. Es wäre auch interessant, andere Lager zu besuchen, um sich ein komplettes Bild zu machen. Dies solle aber nicht zwingend vorgeschrieben werden, sondern auf der Basis von Freiwilligkeit erfolgen. In einem waren sich aber alle einig: Sie betonten die Verantwortung, die aus der Kenntnis dessen erwachse, dass so etwas nie wieder passieren dürfe.