Baugrundstücke sind Mangelware

Mit Verkäufen im Wert von 688 Millionen Euro wurde im vergangenen Jahr nach einer Analyse des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Kleve ein neuer Rekordumsatz am hiesigen Immobilienmarkt erzielt. In 2018 wurden insgesamt 3.178 Kaufpreise, die sich im gewöhnlichen Geschäftsverkehr gebildet haben, registriert. Erneut dominierten Verkäufe von Wohnimmobilien das Transaktionsgeschehen.
61 Prozent der Kauffälle entfielen auf bebaute Grundstücke, 22 Prozent auf unbebaute Grundstücke und 17 Prozent auf veräußerte Wohnungs- oder Teileigentumseinheiten. Die Auswertungen des Gutachterausschusses beruhen im Vergleich zu allen übrigen Marktuntersuchungen auf der kreisweiten Erfassung tatsächlicher Verkäufe. Die Notare sind gesetzlich verpflichtet, dem Gutachterausschuss Abschriften der von ihnen beurkundeten Kaufverträge zu übersenden.
„Ein geeignetes Baugrundstück zu finden wird im Kreis Kleve von Jahr zu Jahr schwieriger“, bestätigt Dirk Brammen, Vorsitzender des Ausschusses. „Das liegt vor allem an dem deutlich erkennbaren Mangel an Baugrundstücken und den daraus folgenden Preissteigerungen.“
Im Kreis Kleve war der Kauf von Bauland für eine individuelle Bebauung im Jahr 2018 weiterhin stark rückläufig. Nicht aufgrund mangelnder Nachfrage, sondern weil das Angebot in den allermeisten Kommunen des Kreisgebietes weiter abnahm. Nach 417 Grundstücken im Jahr 2016 und 368 Parzellen in 2017 wurden in 2018 nur noch 271 verkauft, in nur zwei Jahren ein Minus von 35 Prozent. Für die veräußerten Wohnbaugrundstücke mit einer Gesamtfläche von rund 204.000 Quadratmetern wurden 2018 insgesamt rund 29 Mio. Euro erlöst.
Infolge des knappen Angebots sind die Grundstückspreise für den individuellen Wohnungsbau in 2018 gegenüber 2017 im Kreis Kleve durchschnittlich um rund 4,8 Prozent angestiegen. Die gezahlten Quadratmeterpreise für typische, baureife Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser in mittlerer Wohnlage bewegen sich zwischen 110 bis 175 Euro. Die Werte für zentrumsnahe Wohnlagen der größeren Städte des Kreises Kleve schwanken durchweg zwischen 170 und 220 Euro. Aus den tatsächlich gezahlten Kaufpreisen hat der Gutachterausschuss Bodenrichtwerte für das Kreisgebiet Kleve (Stand: 1. Januar 2019) beschlossen und in seinem aktuellen Grundstücksmarktbericht herausgegeben.
Der Grundstücksmarktbericht beinhaltet Analyseergebnisse zum Immobilienmarkt des Jahres 2018 im Kreis Kleve und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Verbraucherschutz, denn er verschafft entsprechend dem Willen des Gesetzgebers Laien und Fachleuten einen tiefen Einblick in den Grundstücksmarkt. Wertermittlungssachverständige schätzen den Bericht darüber hinaus aufgrund seiner zahlreichen Daten, die für eine sachgerechte Erstellung eines Verkehrswertgutachtens unerlässlich sind.
Vor allem hohe Verkaufsabschlüsse bei Ein- und Zweifamilienhäusern, bei Mehrfamilienhäusern und bei Wohnhäusern mit teilweise gewerblicher Nutzung trieben die Umsätze in die Höhe. Aber auch wer im Jahre 2018 Wohnungseigentum erwerben wollte, musste in der Regel tiefer in die Tasche greifen. Für neu errichtete Eigentumswohnungen mussten die Käufer mit durchschnittlich 2.600 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche rund 5 Prozent mehr bezahlen als im Jahr zuvor.
Die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen blieben auf dem bereits hohen Niveau des Vorjahres. Die Preisentwicklungen sind Durchschnittsangaben über das gesamte Kreisgebiet. Die zugrunde liegenden Kaufpreise variieren je nach Lage, Größe und Ausstattungsmerkmalen deutlich. Im Berichtsjahr 2018 wurden im Kreis Kleve insgesamt 519 Eigentumswohnungen verkauft. Damit lag die Anzahl der Kauffälle 7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahrs. Die Summe der insgesamt gezahlten Kaufpreise lag bei 77,7 Mio. Euro (plus 1 Prozent gegenüber 2017). Unter den bebauten Grundstücken nahmen mit 81 Prozent die Ein- und Zweifamilienhäuser den größten Anteil ein. Insgesamt wurden wie im Vorjahr rund 1.550 Kauffälle registriert.
Das Gesamttransaktionsvolumen, die Summe der gezahlten Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser, stieg um rund 7 Prozent auf die Rekordmarke 335 Mio. Euro an. Die meisten freistehenden Ein- und Zweifamilienhäuser wurden zu Preisen zwischen 175.000 und 225.000 Euro verkauft. Bei den Doppelhaushälften und Reihenendhäusern lagen die am häufigsten verkauften Immobilien im Preissegment von 150.000 bis 175.000 Euro und bei den Reihenmittelhäusern im Preissegment von 125.000 bis 150.000 Euro.
Die Kaufpreise für gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser stiegen durchschnittlich um rund 5 Prozent. Sowohl für gebrauchte Eigentumswohnungen als auch für gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser hat der Gutachterausschuss einen Vergleichswertrechner im Marktbericht veröffentlicht, der eine gute Orientierungshilfe beim beabsichtigten Kauf oder Verkauf derartiger Immobilien bietet.
Weitere Fakten und Zahlen, angereichert mit zahlreichen Grafiken und Tabellen, enthält der jetzt durch den Gutachterausschuss veröffentlichte Grundstücksmarktbericht 2019. Dieser steht kostenlos zum Download im Internet unter www.boris.nrw.de oder www.gutachterausschuss.kreis-kleve.de bereit.