Auf Kufen in die Herzen der Zuschauer geschlittert

Kevelaer. Timur Kinzikeev, Tourmanager von „Moscow Circus on Ice“, zeigte sich während der Aufführung am Freitagabend vom Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus begeistert: „Das hier ist ein kleines aber feines Theater, hier spüren die Künstler die Nähe und die Begeisterung des Publikums“, berichtete der Tourmanager mit russischem Akzent. „Und diese Begeisterung geben die Darsteller mit Dankbarkeit wieder zurück“, verriet der ehemalige Darsteller.
Am vergangenen Wochenende gastierte, auf Einladung des Kevelaerer Marketing im Rahmen einer Sonderveranstaltung, die Show „Moscow Circus on Ice“. Einem 27-köpfigen Artistenteam war es gelungen, auf Kufen in die Herzen der Zuschauer zu schlittern. Immer wieder brandete tosender Applaus von den Zuschauern auf, die damit eine atemberaubende und zum Teil waghalsige Show honorierten.
Wohl keiner der Besucher hatte eine nähere Vorstellung davon, was ihn mit dieser Show erwartete. „Wir lassen uns überraschen und sind einfach nur gespannt“, war vor Beginn der Aufführung immer wieder zu hören. Eine mit speziellen Teflon-Kunststoffplatten ausgelegte Bühne ermöglichte den Künstlern ein Laufverhalten wie auf echtem Eis. „Es ist für die Darsteller sehr viel angenehmer zu laufen, da ihnen die Kälte nicht zu schaffen macht“, erklärte Kinzikeev im Gespräch mit dem KB. Die Illusion einer täuschend echten Eisfläche wurde dennoch durch immer wieder aufsteigende Nebelschwaden erzeugt.

Der Junge und die Prima-Ballerina

Erzählt wurde die Geschichte eines Jungen, der, begleitet von einer bezaubernden Prima-Ballerina, die Besucher in eine Traumwelt auf Eis entführte. Schwebten in einem Moment Elfen auf Stelzenschlittschuhen über die Bühne, so wurden im anderen Augenblick überdimensional wirkende Würfel, begleitet von einer Licht-und Lasershow, über die Bühne balanciert. Ins Staunen versetzte ein Verwandlungskünstler, der seine Partnerin pfeilschell die Kostüme wechseln ließ. „Er lässt selbst uns nicht hinter die Kulissen schauen“, verriet der Tourmanager. Gleich mehrfach ließen sich zarte Gestalten am Trapez in den Bühnenhimmel ziehen, zeigten dort atemberaubende Akrobatik, schwangen sich an Seidentuch oder Seil empor, um gleich darauf wieder hinunterzustürzen. Erst kurz vor Bodenkontakt fingen sie sich wieder ab. So manch einem dürfte der Atem für einen kurzen Moment stehen geblieben sein. Eine Revuedarbietung, einer solchen aus dem Friedrichstadtpalast in Berlin nachempfunden, blitzschnelle Jongleure, die sich auf Kufen um ihre eigne Achse drehten oder Rhönradkünstler, die zu zweit und alleine vor und zurückrollten, lösten wahre Bewunderung im Publikum aus. Ein Spiel mit dem Feuer erzeugten Schlittschuhakrobaten mit fluoreszierenden Lichteffekten.
Jede Szene wurde mit passender Musik untermalt, machte jede einzelne Darbietung zu etwas Besonderem. Zum Finale verzauberte ein Paar Schlittschuhe die Prima Ballerina, die daraufhin ebenfalls ihre Runden auf Kufen drehte und dabei frenetisch gefeiert wurde. Zum Abschluss verblüffte das russische Eiszirkusteam mit einem bunten Treiben auf Kufen noch einmal das Publikum. Es zeigte Kunststücke auf Ein- und Kunsträdern, sprang kreuz und quer durch ein oder mehrere Seilen.
Dem gesamten auf Schlittschuhen agierenden Ensemble gelang es, das Publikum in der guten Stube Kevelaers in die faszinierende Welt des Zirkus zu versetzten. Für so manchen Besucher dürfte es ein Fest der Sinne gewesen sein. „Genau das war unsere Absicht“, betonte Timur Kinzikeev, der sich über eine erneute Einladung durch das Kevelarer Marketing freuen würde. „Wir hätten noch so viel mehr zu bieten“, verriet der Tourmanager mit einem Augenzwinkern, während hinter ihm ein Technikteam sorgfältig die Kunststoffeisfläche für die nächste Aufführung in einer andern Stadt einpackt. #